Probleme beim organisieren - Warum Dinge crashen

  • Ahoi hoi,


    immer mal wieder tauchen im Rollenspiel die Begriffe "Macher" und "Mitläufer", oder "Kreative" und "Passive" (böse ausgedrückt und dem nicht gerecht werdend" oder "Produzenten" und "Konsumenten" auf.


    Gemeint ist damit meist der Unterschied zwischen denen die sich rein ins Spiel ihres Charakters fallen lassen und jene die Rollenspiel organisieren.
    Man könnte, wenn man sich am klassischen Rollenspiel orientiert, auch "Spielleiter und Spieler" sagen. Das würde wohl dem ganzen Szenario gerechter, denn "Mitläufer" ist so ein böser Begriff. Es gibt diverse gute Rollenspieler in jedem System, sei es nun LARP, Pen and Paper oder virtuell, die schlicht nicht leiten können oder wollen, dafür aber ihre Charaktere absolut liebevoll spielen und durch ihr Charakterspiel durchaus Plot generieren.


    Dennoch stimmt es: Es gibt immer "Leiter" und "Spieler", um einmal bei den Begriffen zu bleiben. Es gibt immer jene die, um zum MMO-RP und zu SWTOR zu kommen, Rollenspiel organisieren, sei dies in Form von Projekten oder Gilden, Events und Plots, und die, die sich rein auf das Spielen konzentrieren.


    Beide Gruppen benötigen sich dabei gegenseitig.
    Ein "Leiter" ohne "Spieler" hat nichts zu leiten.


    "Spieler" brauchen in der Regel jemanden der etwas organisiert. In vielen Spielen spricht man schnell dann davon, dass "nichts mehr los sei", wenn diese Organisatoren immer weniger werden. Das bedeutet immernoch nicht, dass das Rollenspiel verschwindet. Es gibt auch immer wieder Spieler, die rein auf Basis ihrer Charaktermotivation schlicht spielen und gar keine große Leitung wollen oder brauchen. Das wären, wo zuletzt "Sonnen" und "Planeten" als Metaphern genutzt werden, "Exoplaneten". Sie sind aber meist exotisch und nicht die Mehrheit. Und selbst wenn wir alle diese "Exoplaneten" wären bräuchte es irgendwann, wenn es um Plot, Events oder gemeinsam organisiertes Rollenspiel geht, wieder eine "Spielleitung", einen "Organisator".


    Nun möchte ich eigentlich dieses Thema gar nicht in der Breite ausdiskutieren. Dieser Umstand der unterschiedlichen Spielergruppen ist mehr ein Aufhänger für eine ganz andere Diskussion:
    Das Verbrennen von Spielleitern.


    Projekte crashen.
    Gilden crashen.
    Events gegen zu Bruch.


    So etwas ist normal. Das passiert. Das kann auch ganz unterschiedliche Gründe haben. Man hat schlicht keine Zeit mehr wäre einer.
    Nicht selten "verbrennen" jedoch die Organisatoren, haben keine Lust mehr zu organisieren und sind aus diversen Gründen gefrustet, werfen hin.


    Eine Diskussionsgrundlage über das "Warum" und was Alternativen sein könnten möchte ich hier einmal in Form eines fast uralten Artikels, der mir heute durch den Kopf geisterte, vorstellten und allgemein in die Runde fragen:
    Wie sind da Eure Erfahrungen?



    Die Leiden des jungen Leiters

  • Ja. Ich finde es recht schade, dass viele Spielleiter ihre Sache aufgeben. Das soll nicht böse gemeint sein, ich zolle ihnen immer noch Respekt und Dankbarkeit - mir egal ob ihr jetzt meint, dass ich denen in den Arsch krieche.
    Dieses verbrennen der Spielleiter - ich nenne es einfach mal burnout - hat viele, viele Gründe, ich versuche mal einfach welche aufzuzählen:


    - Dauerhaftes Nörgeln über Plots, etc.
    - Kein Lob
    - Streit in der Gilde
    - Fehlender Respekt
    - Undankbarkeit
    - Keine Zeit mehr
    - keine Lust mehr


    Das sind jetzt nur eine Hand voll. Nicht alle müssen bei einem Spielleiter zutreffen, vielleicht auch gar keiner.
    Das Problem daran ist leider nur, dass man als Spieler meist nicht weiß wie sich der Spielleiter fühlt und es dann zu spät ist.
    Das schlauste wäre wohl, wenn man - sofern man dieses Projekt wieder zum laufen bringen will - selbst Hand anpackt, mal lernt, wie es ist ein Spielleiter zu sein, wenn man sich denn schon nicht in ihn hinein versetzen kann.
    Kurzgesagt: Verständnis und Hilfe.
    Das sind die Sachen, welche man braucht, damit ein Projekt lange lebt.


    Ich hoffe das beantwortet deine Frage.

  • Das ist ein wirklich schwieriges Thema. Wieso crashen Projekte, lösen sich Gilden auf und was kann man tun um das zu verhindern? Ich werde hier einfach mal meine Meinung kund tun. Und ja, die wird vielleicht ein wenig den Spielleiter zu stark in Schutz nehmen. Meine Meinung ist individuell, also beherzigt das bitte.
    Projekte leben von der Partizipation der Leute. Es muss ein gewisses Interesse bestehen und es braucht Leute die gewillt sind ihre Zeit darin zu investieren, sei es nun von Spielleiterseite wie auch von der Mitspielerseite aus. Ich habe schon so viele grossartige Projekte erlebt die einfach unglaublich waren von der Idee, vom organisatorischen Standpunkt her, als auch von der Detailverliebtheit und der Partizipation. Alles hat zuerst gut funktioniert, das Interesse war da, alle Spieler vorerst zufrieden und dann begann es zu bröckeln. An was liegt es da meistens. Das kann verschiedene Gründe haben.



    1. Die Spielleiter zogen sich langsam aber sicher aus dem Projekt zurück.


    Zu viele wahllose Konzepte, die zu dem betreffenden Projekt gar nicht mehr richtig passen wollten führten oft dazu, dass sich die Spielleitung auf Biegen und zerbrechen anpassen musste, weil man will es ja als Spielleiter so gut es geht allen recht machen, was dann aber grundsätzlich den eigenen Spielspass beeinträchtigt und weshalb man das Projekt dann nach einem bestimmten Punkt einstellt.


    Lösungsansatz:
    Kommt mit einem passenden Konzept, das zu dem Projekt passt, damit es die Spielleitung nicht frustriert. Ja, Jedi und Sith passen vielleicht einfach nicht zu jedem Projekt. Aber das sollte euch nicht daran hindern, wenn euch ein Projekt zusagt etwas passendes dafür zu kreieren. Wir sind doch alle originelle und kreative Menschen und müssen nicht immer auf unserem einen Char sitzen den wir dann rund um die Uhr bespielen.



    2. Die Idee war langsam ausgelutscht.


    Immer wieder dasselbe jeden Abend, eine endlose Repetitionsschleife die einfach nicht mehr enden wollte und was dazu geführt hat, dass viele Mitspieler abgesprungen sind. Es kamen nicht mehr genug neue Ideen dazu und die Spielleitung wurde da grösstenteils einfach alleine gelassen diese zu generieren, was auch ziemlich frustreich sein kann. Wer ist schon non stop kreativ? ja, irgendwann hat man ein kreatives Burnout, ob jetzt beim schreiben oder malen oder bei allen anderen Dingen auch wenn man es zu oft ohne Pause macht und das ohne Hilfe.


    Lösungsansatz:
    Wenn ihr bei dem Projekt mitmacht, helft dem Spielleiter doch ab und zu. Greift diesem unter die Arme. Und nehmt euch die Zeit mal ein paar Ideen beizusteuern, um das Projekt besser zu machen. Oder sagt dem Spielleiter, dass ihr es an einem Abend leiten werdet. Ja, das ist eine Menge Verantwortung, aber so lernt man auch selbst Spielleiter zu sein und sieht dann vielleicht hinter die Kulissen, was das für ein Höllen Aufwand ist.



    3. Die Kritik der Mitspieler hat die Spielleitung dazu bewogen das Projekt einzustellen.


    Viele Mitspieler konsumieren gerne und verlernen schnell, dass der Spielleiter gerne auch ein Lob für unglaublich viele Stunden Vorbereitungszeit hat. Ich war schon in der Spielleitung für Shadowrun und da hat man einen enormen Aufwand. Wenn man da noch visuelles Beisteuern möchte zu der Story, dann sitzt man da schon eine Woche am Abend für ein paar Stunden dran und das nur für einen Tag wo die Spieler einem vielleicht sogar noch auf der Nase rumtanzen und rumnörgeln, wenn man ihren Charakteren nicht genug Aufmerksamkeit entgegenbringt oder vielleicht einfach so einen schlechten Tag haben und es an jemandem auslassen müssen. Ja alles schon passiert, da will man das Handtuch wirklich schmeissen. Viele Leute sehen oder merken nicht, dass etwas zu organisieren unglaublich zeitintensiv ist.


    Lösungsansatz:
    Kritik ist gut, wenn sie konstruktiv ist. Sagt der Person, was sie besser machen kann, aber das nicht mit dem Holzhammer. Ein Beispiel zur Kritik, um es mal näher zu bringen, damit ihr euch besser in die zu kritisierende Person einfühlen könnt. Ich nehme als Beispielperson einfach mal mich selbst. Ihr könnt hier jeden x-beliebigen Spielleiter einfügen und für das Kunstwerk das Wort Projekt benutzen.


    Ich habe Kunst und Vermittlung studiert. In jedem Modul entwickelt man etwas, bringt am Schluss eine Arbeit hervor, die dann bewertet wird, nicht nur von den Dozenten, sondern auch von allen Mitstudierenden. Und da hagelt es Kritik. Boah, das ist zum Teil brutal, man muss eine harte Schale haben, das kann ich euch sagen. Jetzt denkt ihr sicher, und was daran betrifft uns selbst? Das kann ich euch verraten. Spielleiter zu sein und ein Projekt zu leiten ist nicht anders, als ein Kunstwerk zu produzieren. Man denkt darüber lange nach, recherchiert, holt Meinungen ein, organisiert und hat einen enormen Materialverschleiss. Und das Endprodukt ist dann dein "Baby", du hast es grossgezogen, mitverfolgt wie es gewachsen ist, sich entwickelt hat von Zeichnung bis hin zu dem was es jetzt ist. Ja man kann es sein Baby nennen ab diesem Punkt. Und dieses Baby setzt du dann vor dich auf den Boden und lässt es von allen kritisieren. Es ist hart kann ich euch sagen. Meinungen sind individuell. Manche lieben es und manche hassen es und all diese Meinungen prasseln auf das kleine Ding ein. Und ja, die Kritik bezieht sich auf das Projekt und nicht auf dich selbst als Person doch du hast dieses Projekt lieb gewonnen. Deshalb denkt darüber nach was ihr dem Spielleiter sagt. Kritik ist gut, wenn man sie richtig äussert. Wenn man aber gar nichts Gutes dazu zu sagen hat und nur rumnörgelt. Ja da macht man etwas falsch. Am Besten geht man da einfach und lässt das Projekt in Ruhe. Es ist offensichtlich nichts für dich, dann muss man aber nicht bleiben und es schlecht reden. Das Projekt hat die Aufmerksamkeit verdient und macht denen, die es in Anspruch nehmen Freude. Man selbst hat immer das Gefühl man könnte es besser machen, aber wenn man selbst ein Projekt versucht auf die Beine zu stellen, sieht man schnell, da krachen schlussendlich so viele verschiedene Personen aufeinander und hier einen Mittelweg zu finden ist bereits schwierig genug. Ich habe manchmal das Gefühl man muss schon fast Pädagogie oder Lehrer studiert haben, um ein richtig guter Spielleiter zu sein.



    4. Der selbstlose Spielleiter und alle wollen bespasst werden.


    Ja, Spielleitung ist oft ein selbstloser Job. Man erschafft neue Welten, Ideen und Projekte, damit sich grösstenteils andere daran erfreuen können. Man macht dafür oft einen Twink, der in diese Welt hineinpasst, welcher aber ausser dem Projekt nicht besonders oft gespielt wird. Man entwickelt in dieser Zeit wo man das Projekt führt nicht seinen Main mit der grossartigen Backstory weiter und fiebert mit diesem mit. Nein ganz und gar nicht. Man versucht oft anderen eine Freude zu machen und dann bemerkt man auf kurz oder lang: "hey, zwar haben alle anderen Freude daran, aber irgendwie langweile ich mich selbst unglaublich dabei alles zu führen und darauf zu achten, dass alle unterhalten sind, das ich selbst zu kurz komme". Aus diesem Grund geht dann wieder ein Projekt zugrunde und viele fragen sich. Wieso denn? War doch alles in Ordnung.


    Lösungsansatz:
    Wenn ihr das Projekt so unglaublich mögt, dann helft bei der Spielleitung mit, damit die Person hinter dem Projekt auch nicht die Lust daran verliert. Es ist ein Geben und Nehmen.


    Der beste Lösungsansatz wäre wohl, alle mal ein Projekt leiten zu lassen, nur um mal hinter die Kulissen zu schauen. Ja, es gibt Leute die eignen sich nicht dafür, aber man schliesst sich ja oft bei einem Projekt zu einem Kollektiv zusammen, bei dem es getragen wird. Sprich, die Rollen werden verteilt und je mehr Leute daran teilnehmen, desto sicherer ist das Projekt auf längere Zeit zu bestehen. Deshalb, wenn ihr ein Projekt wirklich WIRKLICH mögt, helft mit, anstelle euch einfach nur bespassen zu lassen.



    Soviel von meiner Seite aus.

  • Oh, ein Thema, zu dem ich ganze Bände schreiben könnte. *seufz*
    Ich selbst sehe mich im Bezug auf dieses Thema mehr als "Spielleiter" anstatt als Spieler. Ich organisiere meist mehr, als dass ich einfach bei Dingen mitziehe. Womöglich ist dies damals aus einer Notwendigkeit heraus entstanden. Oder guten Vorsätzen. Wer weiß? Ich weiß es jedenfalls nicht mehr.


    @Nakken nennt bereits einige wichtige Punkte, was das Ausbrennen von Spielleitern angeht. Denn es fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes so an: Man brennt aus. Wenn man es wirklich ganz ungeschickt wie ich anstellt, hat es sogar weitreichende Folgen. Man verausgabt sich in dem Projekt vollkommen, um alle zufrieden zu stellen. Das wiederum schafft man nicht und frustriert langsam durch den andauernden Shitstorm der Community. Es wirkt sich mit auf das RL aus, der Spielspaß geht flöten und man selbst findet einfach keine Ruhe mehr. Man fühlt einen konstanten Drang, mehr liefern zu müssen. Das Geschrei wird immer größer. Jeder möchte, dass jeder einzelne mit seinen ganz individuellen RP Wünschen und Anfragen berücksichtigt wird und dass immer mehr IC-Content geliefert wird. Man muss es allen recht machen. Das Hobby beginnt, sich wie Arbeit anzufühlen und der eigentliche Bereich, welcher zum Spaß haben gedacht war, wird zum zweiten Vollzeit Job.


    Ein Problem hierbei ist, dass viele "Spieler" sich nur sehr selten wirklich in die Situation eines "Spielleiters" hinein versetzen können. Oder es nur selten tun. Sätze wie "Ihr seid die Gildenleitung! Ihr müsst das tun!" oder "Ich bin nicht in der Gildenleitung. Ihr müsst RP generieren!" sind Aussagen, die mir schon recht oft untergekommen sind und aus meiner Sicht der Dinge, vollkommener Unsinn sind. Doch entstehen diese oftmals aus der Faulheit mancher Spieler heraus. (Achtung: Ich meine hierbei nicht ALLE Spieler. Manche Spieler haben durchaus die Fähigkeit zur nötigen Empathie, um sich angemessen zu verhalten) Viele Spieler sehen in einer Projekt- oder Gildenleitung einen Show-writer, der immer mehr liefern muss. "Die sind ja die Gildenleitung!" oder "Ich bin nur Mitglied! Das ist nicht meine Aufgabe!" sind typisch bei solchen Sachen. Und je öfter man sowas hört als Spielleiter, desto mehr zweifelt man teilweise. Natürlich steht man als Spielleitung in einer gewissen Verpflichtung, das Spiel zu leiten. Das sagt der Name bereits. Beispielsweise bringt man immer wieder Plots hervor oder lässt Events geschehen. Man legt einen gewissen RP Rahmen fest. Aber genau hier siedelt sich oftmals die Frage für mich an: Wie weit geht diese Verpflichtung? Reicht ein Plot jeden Monat? Alle zwei Wochen? Oder soll ich jeden Tag einen Angriff einer anderen Fraktion ausspielen, weil es sich manche Leute so wünschen, da "Ich als Gildenleitung ja für das RP zuständig bin"? Meiner Meinung nach reicht diese Verpflichtung soweit, wie man es selbstständig bewältigen kann. Manche Spielleiter sind auch nur Menschen und haben sogar ein RL nebenher! Welch abstrakte Vorstellung für manche Spieler!


    Das Haupt-Problem für viele Spielleiter ist einfach, dass manche Spieler sich angewöhnt haben, dauerhaft mit RP versorgt zu werden. Diese Spieler müssen nichts organisieren, da sie immer einfach ins Geschehen springen können. Diese Leute beginnen nur selten RP. Sie fragen nur selten nach RP. Warum denn auch? Sie können ja meist einfach mit einsteigen. Aber wehe, es sollte mal einen Abend nichts los sein! Wie könne man es wagen, dass es mal einen Abend keinen Input gibt, da man zB im RL etwas unternimmt?! Dann beginnen diese Spieler damit, Druck aufzubauen. Bei gewissen Gilden-Größen kann man dann oftmals eine Gruppenbildung erkennen. Diese Gruppen hetzen sich untereinander immer weiter auf, bevor sie sich entladen und der Shitstorm der Gildenleitung entgegen schlägt. Als Gildenleitung sieht man sich dann zu Beginn mit Kritik konfrontiert. Kritik ist ja auch gut. Also geht man entsprechend darauf ein. Überlegt in einer Leitungsrunde, wie man es besser machen könnte. Doch nicht zu selten macht einfach das RL einen Strich durch die Rechnung oder manche Leiter haben einfach mal einen Abend lang keine Lust zu leiten. Manchmal möchte man einfach entspannen. Sei es nach einem harten Arbeitstag oder manchem Stress sonst wo. Und dann beginnt der genannte Shitstorm damit, Druck aufzubauen. Psychischen Druck. Man sieht sich gezwungen, online zu kommen, um wieder Content zu liefern. Auf die Frage hin "Warum RPt ihr nicht einfach?" kommt schlicht die Antwort "Was sollen wir denn RPn?! Wir sind keine Gildenleitung! Lasst euch mal was einfallen zum RP!" und man selbst sieht sich damit konfrontiert, etwas liefern zu müssen. Das Hobby mutiert zur Arbeit. Tag für Tag kommen erneut diese Anfragen und während man selbst unter Höchstdruck stetig neuen Content raushaut, gewöhnen sich diese Spieler immer weiter an diese Versorgung. Damit ist der kritische Punkt erreicht. Irgendwann beginnt der erste Spielleiter einer Gruppe unter dem Druck zusammen zu brechen. Und damit bricht das wacklige Fundament. Mit jedem Leiter, der wegfällt, hat der Rest mehr Arbeit. Und durch diesen Druck beginnt man damit, nicht mehr für alles die selbe Geduld aufbringen zu können. Manche Spieler beginnen damit, absolute Undankbarkeit zu zeigen und übertragen auch das letzte bisschen Arbeit auf die Leitung. Und irgendwann folgt einfach der Kollaps und der alt beliebte Satz


    "He's dead, Jim." - Die Gilde ist tot.


    Es ufert oftmals in Streit aus und/oder einem Bruch des Projekts. Die eine Seite bricht unter dem Druck einfach weg und braucht eine Pause vom Spiel, da das Leiten einen wirklichen Burn-Out verursacht hat. Die andere Seite verlässt das Ganze mit dem Satz "Hier geht ja eh nichts mehr. Die Leitung kanns einfach nicht" - ohne zu wissen, welchen Schaden man angerichtet hat.


    Daher finde ich es wichtig, dass man sich als Leitung im vorraus eine wichtige Frage stellt, bevor man Projekte beginnt: Habe ich langfristig die Zeit und die Kraft, mich um sowas zu kümmern?


    Von außen mag das ganze hier natürlich sehr... überspitzt rüberkommen, doch kann ich euch versichern: Dieser Druck, den man fühlt, ist durchaus real. Womöglich habe ich hierbei einfach schon ein paar Worst-Case Szenarien miterlebt, jedoch geht es sehr vielen Leuten so. Und es nehmen sich einfach zu wenige Spieler zu Herzen, dass die Spielleiter auch nur Menschen sind. Natürlich ist dies keine Ausrede, gar nichts zu tun. Mit dem Leiten eines Konzepts oder ähnlichem kommt eine gewisse Verantwortung. Doch ist und bleibt das RP hier in SWTOR ein Spiel. Ein Spiel, an dem alle Spaß haben sollen.


    Der beste Lösungsansatz ist hierbei wirklich, dass man als Spieler nichts als "selbstverständlich" sehen sollte. Dass sich jeder mit einbringen sollte, wenn man etwas im Gegenzug erwartet. Gilden und Projekte leben von Spielleitern und Spielern. Es ist eine Symbiose. Man braucht beides gemeinsam und nicht einzeln gegeneinander.


    Womöglich war das hier jetzt eher ein Statement als ein wirklicher Beitrag zu einer Diskussion, jedoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass die, die mit dem RP versorgt werden wollen, nur selten wirklich wissen, was für einen Druck sie aufbauen und wohin das führen kann.

    “You can tell a lot about a place by how they treat their people.” - Amos Burton

  • Hm, nachdem wir hier einiges eher aus SL-Sicht gelesen haban - was ich durchaus nachvollziehen kann und verstehen kann, weil ich auch schon Erfahrungen in der Ecke gemacht habe - mal der andere Blick, der eines wie ich es mal unbescheiden nennen möchte engagierten Spielers. Darunter verstehe ich jemanden, der versucht, zu jedem Termin da zu sein, möglichst sauber und zeitnah kommuniziert, auch wenn ein Termin nicht klappt, seine Ressourcen zur Verfügung stellt, mal eine Recherche macht, Hilfe anbietet, sich aber den Aufgaben eines SL nicht gewachsen fühlt oder dann doch nicht die Zeit hat, derart viel reinzustecken, wie oben beschreiben.


    Nun, was meint ihr, wie der sich fühlt, wenn Termine ohne Absprache gesetzt werden, möglichst noch kurzfristig und mit der Drohung, wenn das nicht gespielt wird, hört die Gildenleitung auf ...
    Oder wenn so ein Projekt langsam abstirbt, Hilfsangebote und Ideen ignoriert oder auf die lange Bank geschoben werden, der Gildenleiter kaum noch on ist, nicht reagiert, mal lieber ohne Info wochenlang ein anderes Game zockt ....
    Oder mal plötzlich das Gildenkonzept ohne Info über den Haufen geworfen wird und man dann genauso ohne Info plötzlich rausgeworfen wird, nachdem man hunderttausende von Credits an Dekospenden reingesteckt hat, seinen Char extra dafür ausgearbeitet usw ...


    Ds sind alles Sachen, die mir - bewusst verallgemeinert und teilweise überspitzt formuliert - in meiner kurzen RP-"Karriere" schon passiert sind. Natürlich sind diese Dinge auch fast immer aus der Situation erklärbar und haben meist eine lange Vorgeschichte, aber macht es das besser?


    In einigen Fällen - völlig unabhängig auch von mir - habe ich den Eindruck, dass lieber alles in den Abgrund gerissen wird, als mal bewusst ein bisschen zurück zu treten und Hilfe anzunehmen. Man hat ja dann nicht mehr die völlige Hoheit über sein Baby. Ist es also auch bewusst überspitzt formuliert der Besitzanspruch des SL, der einem erfolgreichen und langfristigen Projekt mal im Weg steht?

  • Erst mal vorab, denke ich nicht, dass der Crash eines Projektes zwangsweise etwas schlechtes sein muss. Manche Projekte enden, weil Leute einfach keinen Spaß mehr an der Sache haben und dann ist das auch eine der möglichen Lösungen. Nichts muss für die Ewigkeit sein, man hatte hoffentlich sein Vergnügen und damit hatte das Projekt auch seinen Sinn.


    Dass Spielleiter sich an Dingen auspowern hab ich selber schon erlebt und kurzfristig hab ich das immer mal wieder nach Mamut-Wochen (solche Dinge wie das Angriff-auf-Tython Event oder größere Fraktionsübergreifende Plots).
    Da steckt man dann eine Zeitlang sehr viele Mühe in eine Sache und braucht danach erst mal ein bisschen Abstand.
    Wenn man sich dessen Bewusst ist, ist da nichts Schlimmes dran.


    Die andere Art ist die eher unfreiwillige, wo Leute eigentlich eine Sache erhalten wollen, aber es am Ende nicht schaffen.
    Hier wurde schon einiges dazu geschrieben, was die Spieler tun können um das zu verhindern und dem Spielleiter so das Leben leichter zu machen, aber man sollte sich eines klar machen:
    Sie tun es nicht.
    (Auf die Masse gesehen)
    Diese Vorschläge sind älter als RP in MMOs überhaupt. Einige sehen ihr Verhalten nicht als problematisch an, Andere schert es nicht, wiederrum Andere sind sich der Arbeit nicht bewusst und der Nächste hegt nicht den mindesten Respekt für die Zeit von Anderen.
    Das kann man schlimm finden und ähnliches, aber das ist erst mal so.
    Man kann als Spielleiter damit aber auch umgehen und die Lösung sehe ich ähnlich wie Malycus das in seinem Blogpost schon schrieb, man zieht Grenzen. Das kann heißen, man investiert nicht mehr Zeit als man stemmen kann oder man beschränkt sich auf Leute die einem zusagen oder beschränkt sich auf den Content der einem zusagt. Die Möglichkeiten sind unendlich.


    Ich persönlich verhalt mich da immer ein bisschen wie ein wohlwollender Diktator. Das sorgt zwar hier und da immer mal wieder für Unmut bei meinen Spielern, aber es macht mir das Leben einfach so viel einfacher.
    Maßnahmen mit denen ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe:

    • Leute zum Spielleiten einer Sache zu bewegen. Ich habe aktuell zwei Mitspieler bei mir für die ich dauernd die Spielleitung mache. Als ich dann bei einer Geschichte mal in Termin Konflikte geraten bin, hab ich denen das Szenario geschrieben und ihnen gesagt, sie sollen das machen. Hat ohne Probleme funktioniert. Die wollten beide nicht wirklich zunächst, aber waren zumindest bereit es mal zu versuchen. Am Ende kann jeder Spielleiter sein. Kann ich nicht gibt es da nicht. Meistens ist es ein trau mich nicht.
    • Um Hilfe fragen. Wer wäre da drauf gekommen? Wer ein bisschen hier spielt, der wird sicher abgesehen von sich selber einige andere Leute kennen, die mal den Spielleiter machen. Braucht eine Sache irgendwie mehr als man selber hinkriegt, kann man einfach bei den Spielleitern die einem passen mal nachfragen, ob sie helfen könnten. Ich bin selber oft genug starrköpfig der Meinung „krieg ich auch alleine hin“, aber es ist halt doch oft entspannter, wenn man einfach wen dazu holt.
    • Leute beiseitelassen die meine Zeit nicht respektieren. Das ist so gefühlt bei den Leuten die man auf Nar Shaddaa an Söldner, etc. aufgegabelt der Hauptgrund für mich jemanden aus meinem RP zunehmen. Wer im Doodle angemeldet ist und nicht auftaucht ohne sich irgendwie zu melden, der kann mir gestohlen bleiben. Mal was dazwischen haben oder ähnliches ist nicht wild, das haben wir alle, aber in der Zeit von Smartphones gibt es wenig Entschuldigungen, warum man nicht einen Piep sagen konnte.
    • Die Wahrheit sagen. Ungeschönt und direkt. Wenn mir was an einer Person nicht passt und ich vorhabe weiter mit der zu spielen, dann erzähl ich es der. Will ich einen Abend mal nicht eine Kleinigkeit machen, die angesetzt war, dann sag ich das einfach meinen Spielern und gut ist.
    • Ereignisse im RP diktieren, auch wenn sie einen Spieler betreffen. Wir haben im RP ja immer mit unterschiedlichen Vorstellungen und Power-Leveln zu kämpfen. Das ist nicht nur der Fall, wenn sich zwei jetzt kämpfend gegenüberstehen, dass haben wir auch schon, wenn man nur Leute auf einer Seite hat, die irgendeinen NSC bekämpfen. Da ein gemeinsames Powerlevel zu schaffen ist nicht immer leicht. Super Jedi A hat zb schon 2 Treffer mit einem Blastergewehr abbekommen und will jetzt noch zum tollkühnen Angriff übergehen. Da bringe ich dann manchmal solche Dinge wie „As Körperkraft scheint seinen Plänen nicht mehr gewachsen zu sein und statt super Angriff passiert …“
      A ist darüber im Regelfall nicht ganz glücklich, aber es gilt bei sowas halt auch die Gruppe als Ganzes nicht aus den Augen zu verlieren
  • Oh ein schönes Thema. Welches mich meine ganze RP-Laufbahn begleitet :grinning_face_with_smiling_eyes:



    Nun das Spielleiter verbrennen ist aber nichts Neues. Es ist der bedauernswerte Umstand das es einfach zuviel Leute gibt die sich gerne "bespaßen" lassen oder immer die Creme de la Creme von der Spielführung erwarten und dann gleich mosern oder gar Projekt/Gilde verlassen ohne auch nur selbst mal eine Idee einzubringen.


    Besonders durfte ich das damals in WoW erleben. Doch auch hier in Swtor hatte ich das immer ungemein. Und sobald man mal von "Eigeninitiative" spricht, wird sofort ein Fass aufgemacht oder der sterbende Schwan gespielt.
    Deswegen habe auch ich einfach irgendwann die Schotten dicht gemacht und habe gesagt "Das war es mit meiner Gilden-Spielleiter Zeit. Doch auch wenn ich dies gesagt habe, mag ich es unglaublich ungern mich bespaßen zu lassen.


    Ich stecke derzeit z.B. in einer Phase wo ich mich "Bespaßen" lassen muss, da mein Char feststeckt. Doch allein dieser Umstand nervt mich so tierisch, weil ich die Leute die das RP leiten unterstützen möchte oder gar das ganze Projekt. Ich aber es nicht kann. Deswegen kann ich die Leute nicht verstehen, die sich nur bespaßen lassen und dann auch noch den nerv haben sich zu beschweren.


    Allgemein wundert mich der Spielleiterschwund nicht. Ich mein viele von uns müssen in ihrem Beruf bereits Leute bespaßen oder Leiten weil sie es nicht können oder es ihnen nicht erlaubt ist. So möchte man hier auch nicht jedes quängelnde Kind zum Spielplatz führen. :slightly_smiling_face:

  • Als langjähriger Gildenleiter kann ich nur sagen, dass für mich das frustrierenste ist, unzuverlässige Leute zu haben oder kein Feedback zu bekommen.


    Man kann es immer wieder beobachten: Entweder ist Sommerloch und die "Besetzung" ist dünn, was dann die noch aktiv nervt und frustet, sodass die auch immer weniger kommen. Oder andersrum kriegt man x neue Leute in kurzer Zeit, was die Gruppe überlastet und man gar nicht genug Zeit hat, sich auf einander einzustellen. Da wird dann von einigen geschrieben, sie sein mal ne Woche RL-bedingt weg und danach wurden sie nie mehr gesehen. Oder jemand bewirbt sich, man stellt RÜckfragen, Bewerber wurde nie wieder gesehen.


    Sowas nervt.


    Die Unverbindlichkeit und Semi-Anonymität des Internets trägt natürlich dazu bei, dass wir die Schultern zucken und sagen "scheiß egal". Sind ja nur Leute aus dem Internet, die man eh nicht richtig kennt.


    An solchen Sachen sind schon viele Gruppen, Gilden und Projekte zu Grunde gegangen. Ich bin froh, dass meine eigene Gilde sich schon so lange hält :winking_face:


    Lösungsansatz:


    Dialog und Verantwortungsbewusstsein auf beiden Seiten. Ein Gildenleiter/Projektleiter oder SL allgemein, muss ein Gespür und ein offenes Ohr dafür haben, wenn er merkt, dass seinen Spielern etwas fehlt, sie nach und nach verschwinden oder die Motivation nachlässt. Frühzeitig und offen nachfragen. Woran liegts? Was kann ich tun, was könnt ihr selbst tun?


    Keine Angst vorm Scheitern haben. Wenn man ein neues Thema ausprobiert, kann es natürlich vorkommen, dass es einfach nicht funktioniert oder doch nicht so geil ist, wie man erst erwartete. Dann gilt es ehrlich zu sich selbst zu sein. Schlussstrich ziehen, mit was anderem weiter machen. Im Business-Bereich nennt man das "Fast-Fail-Prinzip". Dazu gehören auch die Spieler, die offen sagen müssen, dass es sie eben doch nicht begeistert.


    Spieler sollten generell offen ansprechen, wenn sie etwas stört. Zu wenig Leute da, komischer Plot, was auch immer. Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden und nur in der Gruppe, kann man für die Gruppe etwas lösen/ändern.


    Verantwortung auf beiden Seiten: Wenn ich mich irgendwo bewerbe, dann gebe ich Rückmeldung, wenn sich das zwischendurch erledigt hat oder ich zurückziehe. Wenn man sich abwesend meldet, aber einen Termin der Rückkehr nennt, kommt man auch zurück oder meldet sich länger abwesend. Verbindlichkeit eben. Man erscheint zu Terminen.


    Keine von beiden Seiten ist verpflichtet jeden Tag online zu sein. Generell sollte keiner online sein, weil er muss, sondern weil er will. Wenn ein Gildenleiter mal zwei Wochen in den Urlaub fliegt, dann muss eine Gilde so selbstorganisiert sein, dass sie das ohne Probleme überlebt.


    Zuständigkeit: Keiner, weder SL noch Spieler, sind alleinverantwortlich für ein Projekt/Gilde. Das geht Hand in Hand. Ein SL erklärt sich lediglich bereit, eine Idee organisatorisch und koordinierend zu begleiten. Beleben müssen das die Spieler. Der SL kann schlecht mit sich selbst spielen. Wenn eine Gruppe 20 Leute hat, dann muss nicht immer der SL was für 19 Leute machen, die 19 Leute können auch untereinander was machen und spielen.


    Fazit: Miteinander reden ist das einzige was man machen kann. Regelmäßig, am besten auch über gesprochenes Wort im TS oder ähnliches. Sich der eigenen, zwischenmenschlich üblichen, Verantwortung bewusst sein, sich zu melden und an Termine zu halten.


    Das ist schon mehr als die halbe Miete.


    PS: Wenn irgendjemand anfangen würde, mir zu sagen, ich müsse dann und dann online sein und wenn nicht, dann würde derjenige hinschmeißen, dann würde ich den auf meine Igno-Liste setzen und gut ist. Dumm?

  • Ich glaub man kann schon mal generell festhalten, daß Zuverlässigkeit seitens aller, ein wichtiges Kriterium ist. Also Termine einhalten oder rechtzeitig Bescheid geben wenn verhindert. Sich regelmäßig beteiligen oder zumindest melden oder eben sauber abmelden. Es ist schon erstaunlich, daß es "früher"(TM) (wo eh alles besser war), geklappt hat am Ende der Spielsitzung einen neuen Termin in 14 Tage zur vereinbaren und auf wundersame Weise tauchten wie durch Zauberhand plötzlich auch alle auf oder sagten eben frühzeitig ab wenn etwas dazwischen kam. Und wir hatten nur diese komischen grauen Knochen mit Wählscheibe und Kabel in der Wand. Heute gibt es 1001 Kommunikationsmittel um Leute in Sekunden zu erreichen und trotzdem kommuniziert niemand ...

    “The greatest teacher, failure is.”
    - Yoda


    "Das Problem mit Zitaten im Internet ist, dass man ihnen nicht trauen kann."
    - Abraham Lincoln (1809-1865)

  • Ich habe die Beobachtung bei vielen Spielleitern gemacht, die irgendwann ausgebrannt und völlig demotiviert die Brocken hingeworfen haben, dass sie sich nicht klar abgegrenzt und ihre eigenen Bedürfnisse viel zu lange hinter die der Spieler gestellt haben. Und das kann letztendlich nur zu Problemen führen, denn auch der SL hat Anspruch darauf, als Person mit Bedürfnissen wahrgenommen zu werden, und eben auch Spaß zu haben. Klar macht SL sein oftmals Spaß, aber spätestens wenn es an organisatorische Aspekte bei Gilden-/Projektleitung geht, ist das selten amüsant und meistens zeitraubend.


    Warum sollte also nicht auch mal ein SL fordern dürfen, dass man etwas für ihn macht? Dass man ihn zB als NPC unterstützt, dass man für ihn und seinen Spielerchar einen Plot entwirft oder ihm auf andere Weise Dank und Anerkennung zukommen lässt?


    Ich habe außerhalb meiner Gilde bei Plots in lockererem Rahmen oftmals festgestellt, dass Spieler zwar im Plot mitspielen, aber am Ende eines Spielabends nichtmal die zwei Minuten haben, um SL und/oder NPCs ein "Danke, hat Spaß gemacht" zu sagen. Da bricht einem kein Zacken aus der Krone, wenn man das macht. Und ich kenne keinen SL, den sowas nicht freuen würde. Wenn eine Spielergruppe permanent mit dem Anspruch 'bespaße mich, weil du ja Leitung bist' ankommt, muss man diesen Leuten klar machen, dass RP erstmal Eigenverantwortung ist und erst dann Konsum. Wer sich irgendwo hinhockt und wartet, dass RP vom Himmel fällt, sitzt im Zweifelsfall ewig.


    RP ist da vom Prinzip her wie ein Job im RL. Ohne tätig zu werden, gibt's am Ende keine Euros auf dem Konto, und ohne Euros auf dem Konto kann man nicht die Dinge tun, auf die man Lust und an denen man Spaß hat. Also: ohne etwas aktiv zu tun, gibt es selten RP einfach so. Man kann IMMER etwas tun: andere ansprechen, Fragen stellen, um eine Meinung zu einem Thema bitten, oder schlicht jemanden anrempeln, oder sonstwie die Interaktion initiieren. Erst dann entsteht Dynamik, und erst dann gibt's RP. Klar ist eine Spielleitung wichtig, aber in einer Gilde und in einem Projekt erschafft die SL vor allem den Rahmen und wacht darüber, dass die sich darin bewegenden Charaktere diesen Rahmen nicht sprengen oder aufweichen. Das machen sie mit Regeln, mit einer Abstimmung von Charkonzepten, und durch Plotangebote - ABER: auch Spieler können in einem solchen Rahmen tätig werden. Kleine Plots anbieten, auf Dinge reagieren, Ideen weiterspinnen. Sie müssen es nur wollen - wobei wir wieder bei 'an den SL zurückgeben' sind.


    Viele scheinen nur nehmen zu wollen, ohne zu geben.


    Und in einem Gildenrahmen habe ich als SL schlicht eher die Möglichkeit zu sagen: X macht nichts anderes ausser zu konsumieren, den brauch ich nicht. Y bringt sich richtig gut ein, das kann ich honorieren, indem ich was für den Char von Y überlege - und sei es nur ein kleines, zum Char passendes Goodie. RP ist keine Einbahnstraße, aber wenn man das den Spielern nicht nahelegt und immer wieder klar macht, dann ändert sich auch nichts. Das ist mühsam, man muss auf Konfrontationskurs, und man hat im Zweifel einigen Stress als SL/GL/Projektleiter. Aber ohne macht man sich kaputt und steckt Unmengen Zeit in Leute, die es, wenn sie nicht einsehen wollen, dass der SL nicht ihre persönliche interaktive Fernsehserie/Game/Bespaßungseinheit ist, im Zweife nicht wert sind.


    Das mag hart klingen, aber ich habe im Lauf der Jahre festgestellt, dass ich als SL nicht durchhalte und den Spaß verliere, wenn ich mich nur noch um die Bedürfnisse anderer kümmere und meine eigenen vernachlässige. Dazu gehört auch, sich nicht zuviel aufzuladen, egal wie verlockend es sein mag, und sich in seinem Zeit- und Terminmanagement Lücken zu lassen, in denen man sich nicht verplant oder verplanen lässt. Mal Luft haben ist ebenso wichtig wie Mitspieler, die das eigene Engagement zu schätzen wissen.


    (Wem dieser Beitrag bekannt vorkommt: er stand ursprünglich im Themepark-Thread mit drin, aber ich habe mitten in der Nacht irgendwie beide Themen gedanklich total verschwurbelt :grinning_face_with_smiling_eyes: hier gehört er eigentlich hin!)

  • Ich habe jetzt nicht jede Antwort hier gelesen, möchte aber dennoch meine Sicht der Dinge, meine Erfahrungen mit euch und (primär, da er gefragt hat) Malycus teilen.
    Es sind nicht die ausschweifensten Erlebnisse, nicht die einzigartigsten, jedoch ziemlich relatable. Zumindest denke ich das. Auch ist es nicht immer direkt auf SWTOR bezogen, sondern allgemeine Organisation. Auf der Arbeit, Ingame, sonstwas.


    Es ist schon das ein oder andere Mal vorgekommen, dass ich Sachen, Projekte, Aktionen, was-auch-immer organisiere, da viele Leute gesagt haben "Das wäre toll.", "Da würden wir gerne mitmachen." und so weiter und so fort. Ich bin solchen Sachen ja generell nicht abgeneigt. Strukturiere gerne Sachen. Stelle sie auf die Beine. Versuche den Leuten ein wertvolles Erlebnis zu ermöglichen. Wenn mir Hilfe angeboten wird, super. Immer her damit. Am Ende macht aber doch keiner mit. Alle schrein hier. Man brät den Burger und dann sind Zwiebeln drauf. Ihh Zwiebeln.


    Aber wie es nunmal so ist - und damit kommen wir zum Kern der Kirsche - ist nicht immer auf jeden Verlass. Man trifft absprachen, die man natürlich einhält, egal was dazwischen kommen mag, man findet einen Weg. Man versetzt andere, etc. Uuund dann erscheint der Couterpart nicht. Der, für den man vermeindlich wichtigere Dinge liegen lässt, sagt entweder 5 Minuten vorher ab, oder sagt garnicht Bescheid, dass er nicht, oder zu spät kommt. Oft passiert. Nervt. Demotiviert in an instant.
    Gerade, wenn diese Verspätung/Versetzung auftritt, wenn man selbst bereits bis zum Hals in der Sch**** steckt und droht abzusaufen, weil einfach die Arbeit von 2-3 Leuten auf einem selbst hängen bleibt, überlegt man sich halt mehrmals sowas überhaupt nochmal zu riskieren. Selbst, wenn die Mit-Organisatoren vernünftig mitzudenken scheinen und unter Garantie niemanden hängen lassen, bleiben negative Erfahrungen ewig hängen.


    Eine Sache, die ich direkt auf's RP in SWTOR beziehen kann ist, dass ich einfach "Angst" habe, dass ich selbst hinten runter falle.
    Zur Erklärung: Seit ca. 4 Monaten bin ich im JO-Projekt und bespiele regelmäßig meine Jedi-Padawan. Mir gefällt das Projekt echt gut und man merkt, wie viel die Projektleitung, beziehungsweise die Spielleitungen every now and then an Arbeit reinsteckt, um imersives, solides RP auf die Beine zu stellen. Wenn man so durch das projektinterne Forum stöbert merkt man aber auch, dass bei den Organisatoren gerade wegen der ganzen Orga, dem Papierkram, etc. keine Zeit mehr für das RP bleibt. Das möchte ich nicht. Und deswegen habe ich zwar immer wieder darüber nachgedacht das Orga-Team meine aktive Unterstützung anzubieten, habe es aber nicht getan, da ich befürchte den Hauptgrund für meine Teilnahme, nämlich das RP, nicht mehr verfolgen zu können.


    Was mir auch schonmal passiert ist, ist eine Art Invasion des Projektes.
    Ich hatte eine Orga-Gruppe für unsere Abifeier auf die Beine gestellt. Alles soweit abgesprochen und wir waren auf einem super weg eine top Feier zu schmeißen. Irgendeine Kleinigkeit hat dann nicht auf Anhieb funktioniert und *ZACK* wurde gesagt "Ach, gib mal her. Ich kann das viel besser!", "Wir übernehmen jetzt die Leitung der Orga". Man stellt so vieles auf die Beine und dann wird man rausgekickt, weil die's angeblich besser konnten. Im Vorfeld wurden dann noch ganz viele Minions ins Projekt gespült, die dann bei einer Abstimmung natürlich für den Rauswurf plädiert haben. Naja, doof gelaufen. War mir dann aber egal. Aber man lernt daraus. Wenn irgendwas nicht nach Gusto läuft wird man einfach rausgeworfen und man macht es selbst. Die Feier war dann sch****, aber wenigstens hat's den Minions gefallen.


    Irgendwann summieren sich solche Erfahrungen und der Entschluss wächst, dass man eher kleinere Sachen organisiert. Sachen, bei denen Leute dran Spaß haben, die aber klein genug sind, damit man die Arbeit auch alleine stämmen kann.

  • Lass mich mal eine Kleinigkeit rausgreifen ....

    zB als NPC unterstützt

    Es mag jetzt grenzwertig sein zu sagen, dass Bedienungen NPCs sind, aber grundsätzlich habe ich hier allgemein und in Gilden schon drölfzig Mal angeboten, auszuhelfen, mit NPCs, mit Organisation, mit passenden Leuten auftreiben - blos halt nicht SL.
    Was meint ihr wie oft das angenommen wurde - ohne Bedienungsrollen mitzurechen? Als NPC ein Mal - und völlig gilden- und projektunabhängig. Klar liegt das auch daran, dass da jeweils zu wenig aktive Leute da sind um das Plot mit SCs zu bestreiten, aber ... Mein jeweiliger Gilden/Projektmain muss nicht dauernd dabei sein, wenn es stimmiger ist, dass der SL mit einem seiner Chars dabei ist und ich einen NPC bieten kann. Ist das so ungewöhnlich?
    Oder ich hole Leute für einen Termin zusammen, und dann hat derjenige das angefangen hat plötzlich keine Zeit oder kein Interesse mehr. Danke sage ich nur.


    Das führt - im meinem Fall - eben auch dazu, dass man sich die Leute mit denen man RP macht, noch genauer ansieht und dann eben auch "in seinem Kreis" zuverlässiger und passender RPler bleibt. Und das ist ja auch nicht unbedingt der Sinn einer Community wie dieser hier ...
    Natürlich ist es einerseits iwi traurig, wenn man "den NPC-Bedarf nicht aus eigenen (Gilden-) Beständen decken kann." Aber könnte eine Community wie diese nicht auch zu einer besseren Vernetzung für solche Dinge führen? NPC-Gilden/Projekt-Kooperation sollte doch auch in einem anderen Rahmen laufen können als über "kannst Du mir da mal eben aushelfen" .

  • Das solltest du besser mit den betreffenden Leuten direkt besprechen.


    Allgemein sei aber auch gesagt, dass unterschiedliche Spielleiter unterschiedliche Dinge als hilfreich empfinden. Je nachdem wie komplex das Szenario ist, kann es manchmal anstrengender sein einen NSC von jemand anderem verkörpern zu lassen, als wenn man das selber macht.


    Natürlich ist es einerseits iwi traurig, wenn man "den NPC-Bedarf nicht aus eigenen (Gilden-) Beständen decken kann." Aber könnte eine Community wie diese nicht auch zu einer besseren Vernetzung für solche Dinge führen? NPC-Gilden/Projekt-Kooperation sollte doch auch in einem anderen Rahmen laufen können als über "kannst Du mir da mal eben aushelfen" .

    Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht, denn das geht hier wunderbar. Auch jenseits von "hilf mir mal". Man muss die Leute einfach nur ansprechen und da eine Idee ins Rollen bringen und schon macht man was zusammen. Nicht irgendwie abstrakt und ungenau, sondern ganz explizit an wen gerichtet.

  • Ich kapiers immer noch nicht. Ich kann jetzt nicht ganz genau ablesen, wie erfolgreich die Ersuche so immer sind, aber zumindestens von den letzten 5, sind mindestens 3 dabei, wo die Sache geklappt hat. (könnten auch mehr sein, bei zwei bin ich einfach selber nicht im Bilde).


    Da erfüllt die Börse doch genau ihren Zweck. Man sucht -> man findet meistens.

  • Ich dachte halt an die NPC-Kontaktbörse hier - sonderlich aktiv ist es da ja auch nicht

    Was wahrscheinlich aber auch daran liegt, dass die meisten Plot-Organisatoren das schon seit ner Weile machen und daher einen Pool von Helfern zur Verfügung haben. Die kann man ansprechen und hat dann auch die Gewissheit, dass die da sein werden und die Aufgabe auch wie geplant erfüllen, während es bei Fremden immer ein bisschen Glücksspiel ist.


    --- ehemals Verteidiger des Lichts (umbenannt nach Servermerge) ---
    Banner erstellt von Rae'lynn

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!