Grade auf buffed.de gefunden, nicht direkt auf SWTOR bezogen aber passt:
Wenn du einen Charakter in einem MMORPG erstellst, so ist es im rollenspieltechnischen Sinne damit nicht getan. Wenn dein Charakter auch tatsächlich von dir glaubhaft gespielt werden soll, so muss dieser auch Eigenheiten und Besonderheiten aufweisen, wie jeder Mensch es im echten Leben auch tatsächlich tut.
Du musst dabei nicht dich selbst als Spielercharakter nachbauen denn, wenn du dich gut in andere hineinversetzen kannst, so kannst du jede wirklich Rolle ausfüllen. Für Anfänger aber ist es vielleicht gar nicht so schlecht, dem ersten RP-Charakter sich selbst ähnlich zu gestalten, jedoch solltest du dich mit fortschreitenden Kenntnissen auch an Charakteren versuchen, welche von deiner eigenen Persönlichkeit abweichen. Falls es für dich leichter ist, so kannst du deine verschiedenen RP-Charaktere auch als unterschiedliche Facetten deiner eigenen Persönlichkeit, nur eben ein wenig weiter ausgebaut, verstehen.
Auch solltest du gewisse Grundregeln für ein gutes Rollenspielerlebis beachten. Ich nenne sie hier einfach einmal "das heilige Dutzend".
1. Du sollst deinem Nächsten keine Handlung aufzwingen!
Es ist ein Unterschied, ob jemanden im Rollenspiel eine Klinge an die Kehle gehalten wird oder ob sie dort gleich zum Einsatz kommt. Im ersteren Fall ist dem Gegenüber noch die Möglichkeit gegeben auf die Situation zu reagieren, im zweiteren wird dem Gegenüber etwas aufgezwungen. Dies wird auch gerne manchmal als Power-RP bezeichnet. Vermeidet Power-RP, euer Gegenüber könnte sich sonst in eine Ecke gedrängt fühlen. Die Möglichkeit der freien Entscheidung ist für das Rollenspiel sehr wichtig, denn aufzwingen lassen wir Menschen uns nun wirklich nicht gerne etwas.
2. Du sollst nicht Gott sein!
Wusstet ihr, dass Gott MMORPGs spielt? Zumindest hat man manchmal den Eindruck davon wenn man manchen Leuten zusieht, was sie da machen. Da sind deren Charaktere unverwundbar, so schnell wie das Licht und wissen alles, was es nur zu wissen gibt. Solche Charaktere mag NIEMAND, außer demjenigen der sie spielt.
Es gibt sogar einen eigenen Ausdruck für solche Charaktere. Sie werden "Mary Sue" genannt und dieser Ausdruck kommt nicht einmal aus der Rollenspielszene sondern aus einer vor Jahrzehnten veröffentlichten Fanfiction zu Star Trek, also noch der Original Serie. Gemeinhin werden seitdem alle Charaktere als "Mary Sues" bezeichnet, welche einfach in allem zu gut sind und alles können. Solche Charaktere sind normalerweise nicht sonderlich beliebt, weil es einfach nicht möglich ist sich mit ihnen zu identifizieren. Unsere kleinen Schwächen machen uns Menschen aus, sie machen uns eben menschlich. Gelegentlich werden männliche Charaktere mit diesen Eigenschaften auch "Gary Stu" bezeichnet.
Bekannte Charaktere, welche zumindest Züge einer Mary Sue aufweisen, wären z.B. Superman oder auch Rey aus "Star Wars - Das Erwachen der Macht". Aber auch im Warcraft-Universum gibt es einen Charakter der da sogar noch besser auf diese Beschreibung passt, nämlich Med'an. Während es bei Superman zumindest "Versionen" gibt, welche ins Schema einer Mary Sue fallen und andere wieder nicht, so ist dies bei Med'an einfach unbestreitbar. Der Bub kann einfach ALLES und das SOFORT. Rey aus Star Wars ist da ein bisschen abgeschwächter, aber auch bei ihr fällt auf, dass sie in den Wegen der Macht deutlich schneller voranschreitet als sie es eigentlich sollte, vor allem wenn man bedenkt, wie schwierig es der bereits in der Macht überaus begabte Luke Skywalker hatte.
Charaktere, welche alles können, unverwundbar sind, allem ausweichen, alles wissen und alles mit nur einem Schlag umhauen sind unbedingt zu vermeiden, da sie einfach nicht glaubwürdig, identifizierbar oder sympathisch sind.
3. Du sollst Stärken und Schwächen haben!
Jeder von uns hat seine unbestreitbaren Stärken. Aber genau so wie wir diese haben, so weisen wir alle auch gewisse Schwächen auf. Bruce Willis war als John McClane in den ersten "Stirb Langsam"-Filmen nicht ohne Grund so beliebt, denn er mag zwar ein Teufelskerl sein, der mit allen Wassern gewaschen ist, gleichzeitig aber ist er nicht unverwundbar und findet einfach keine passenden Schuhe, um seine Füße vor den Glasscherben zu schützen. Oder aber er ist einfach, mehr oder weniger, ein Vater und Ehemann, der es einfach nicht schafft, diese beiden Rollen gut auszufüllen. Aber Terroristen erschießen, Hochhäuser in die Luft jagen, einen Helikopter mit einem Wagen oder, wenn das noch nicht genug ist, einen Kampfjet mit einem LKW abschießen... ja, das kann er sehr gut und dafür lieben wir ihn. Und auch dafür, weil er eben nicht perfekt ist.
4. Du sollst einen Namen und ein Leben vor dem Abenteuer haben!
Schon einmal gehört, dass ein Held einfach so vom Himmel gefallen ist und alles mit seiner linken Hinternbacke weggerömmst hat? Wenn ja, dann wird da aber doch wieder das "Du sollst nicht Gott sein"-Gebot verletzt. Dein Charakter darf ruhig auch mächtige Sprüche kennen aber eine jede Macht kommt nur mit einem zu zahlenden Preis. Mathematische Beweise können von einem ausgebildeten Mathematiker durchaus aufgestellt werden, aber den langen steinigen Weg durch die Untiefen der Mathematik, die es neben ihrer Schönheit auch gibt, wird einem solchen Menschen als Ausbildung nicht erspart bleiben wenn er denn diese Fähigkeit auch beherrschen will.
Damit ist gemeint, dass zu deinem Charakter eine Vorgeschichte konstruiert werden sollte. Geburtsort, Familie, Ausbildung, Freunde... das alles sind Dinge zu welchen wir alle auch im echten Leben ein paar Worte verlieren können. Dann lässt sich das auch bestimmt für einen erfundenen Charakter machen.
5. Du sollst deine Lore kennen!
Es erweist sich oft als immens vorteilhaft, wenn du dich in der Welt deines Spiels auskennst und weißt, wieso die Dinge so sind wie sie sind, und wie sie vorher waren. Mit diesem Wissen kannst du deinen Charakteren eine deutlich fundierte Hintergrundgeschichte schenken.
Und nur weil DU die Lore bis ins kleinste Detail kennst bedeutet das nicht, dass dein Charakter sie kennen muss. Wenn du z.B. einen Krieger von Sturmwind in World of Warcraft spielst, dann muss dieser nicht unbedingt eine Ahnung haben, um was es bei dem Krieg der Ahnen geht. Oder vielleicht hat er einmal von einem Hirsch gehört der Malorne genannt wurde und dachte, das war eine ziemlich schöne Trophäe, die irgendein Jäger geschossen hat.
Der Punkt ist, wenn du dich in der Lore auskennst, dann kannst du deine Charaktere authentischer spielen, sie glaubhafter reagieren lassen und verstehst auch wieso sich die Dinge im Spiel so entwickeln wie sie es tun und dieser letzte Punkt hat dann auch nicht einmal zwingend etwas mit dem Rollenspiel zu tun.
6. Du sollst nachsichtig sein!
Dieses Gebot solltest du sogar als Nicht-RPler befolgen, unbedingt sogar. Menschen sind einfach schlecht in Dingen, die sie noch nie gemacht haben. Es ist immer vorteilhaft sich auf das Kommende vorzubereiten, aber wenn du etwas noch nie vorher gemacht hast, dann wirst du zwangsläufig auf Probleme stoßen.
Du bist ein Säugling und willst Krabbeln lernen? Das geht nicht von heute auf morgen.
Fahrrad fahren? Du hast hoffentlich einen Helm und ein paar Knie- und Ellenbogenschützer dabei.
Du willst mit Randoms in Dungeons oder Raids gehen und willst dabei zum ersten Mal als Tank oder Heal dabei sein? Lege dir besser die Nummer deines Psychiaters auf eine Schnellwahltaste.
Wir Menschen brauchen einfach Übung, um in einer Fertigkeit gut zu werden und das lässt sich, egal mit wie viel Vorbereitung, auch nicht ändern. Wenn die ersten Versuche beim Erlernen einer neuen Fertigkeit extrem frustrierend sind, so hilft dies nicht der Motivation diese Fertigkeit weiter auszubauen. Herausfordernd ist in Ordnung, jedoch sollte es nicht frustrierend sein.
In diesem Punkt gleicht das RP dem PvE und dem PvP in jedem Aspekt, man muss RP machen um im RP gut zu werden. Und deshalb solltest du, wenn du einem Neuling gegenüberstehst, ihn NIEMALS zur Sau machen, sondern ihm besser an der Hand nehmen und erklären wie der Hase läuft. Auch im RP. Ich garantiere dir, die Person wird für die Hilfe dankbar sein und sich noch lange an dich erinnern.
7. Du sollst nicht die Welt retten! Naja, zumindest nicht andauernd.
Wenn du mit deinem Charakter schon länger in einem MMORPG unterwegs bist, dann hast du bestimmt schon viel mit ihm erlebt. Nehmen wir als Beispiel wieder WoW (weil es dieses schon so lange gibt und so populär ist, eignet es sich besonders gut), dann kann es sein, dass du mit einem Charakter in Classic Kel'Thuzad, in BC dann Kil'jaeden, in Wrath dann den Lichkönig und in Cata dann Deathwing umgehauen hast, und das sind nur einige der Beispiele. Diese Gegner waren allesamt enorme Bedrohungen für das Leben in den Welten des Warcraft-Universums und, ganz ehrlich, wie wahrscheinlich ist es, dass ein einzelner Charakter all diese Bedrohungen beseitigt hat und noch immer Quests bekommt bei denen er die Verdauungsprodukte von Hunden nach einem Schlüssel durchsuchen soll?
Versteht mich nicht falsch, ihr könnt schon eine Rolle beim Fall von EINER Bedrohung gespielt haben, aber bei allen wäre einfach unrealistisch wenn man bedenkt wie tödlich diese alle sind. Es würde sonst einfach auf die Verletzung von Gebot "Du sollst nicht Gott sein!" hinauslaufen. Haltet es etwas realistischer, dann seid ihr auch glaubwürdiger.
8. Du sollst nicht andauernd töten!
Was bist du, eine massenmordende Tötungsmaschine, die ein Dorf nach dem anderen niederbrennt? Dann bist du aber sehr sehr schnell das Ziel eine wütenden Mobs, der dich auf nur alle erdenkliche Arten foltern und umbringen will. Dein Charakter darf in seiner Vergangenheit gerne Verbrechen begangen haben, und vielleicht war auch das eine oder andere Mal ein Meuchelmord dabei und vielleicht hast du auch tatsächlich ein Dorf abgefackelt. Das bedeutet aber nicht, dass du so etwas jeden Tag nach dem Frühstück machst. Für ein fühlendes Wesen ist das Beenden eines Lebens eine große Belastung. Viele Menschen können im echten Leben nicht einmal einem Fisch die Lichter ausknipsen, essen dann aber gerne Fischstäbchen oder ein gegrilltes Fischfilet.
Ein Leben also bewusst zu nehmen ist für deinen Charakter eine schwerwiegende und prägende Entscheidung. Und ja, du kannst auch im Rollenspiel den Charakter eines anderen Spielers töten, jedoch darfst du gerade in diesem Fall das Gebot "Du sollst deinem Nächsten keine Handlung aufzwingen!" auf keinen Fall verletzen.
9. Du sollst nicht unverwundbar sein!
Du gehst auf ein Abenteuer ins Ungewisse und bei solchen Dingen passieren immer Dinge, mit denen man nicht rechnet. Frage einmal Bilbo Beutlin, der kann dir da eine ganz tolle Geschichte dazu erzählen. Wenn die Klingen, seien sie aus Stahl oder Licht, oder Bolzen, egal ob mit Stahlspitze oder aus Plasma, einmal wieder tief fliegen, dann kannst du schon einmal da und dort eine Schramme kassieren. Und wieso auch nicht? Es kann auch einmal eine etwas schwerwiegende und ernstere Wunde sein die auch einmal eine Narbe hinterlassen darf oder sogar dein Leben gefährdet. Narben erzählen Geschichten und, wie auch im echten Leben, sollte man sich für Narben nicht schämen.
10. Du sollst nicht berühmt sein!
Wenn Jennifer Lawrence versucht irgendwo einmal in Ruhe einen lustigen Abend zu haben, dann weiß es gleich die ganze Welt. Wenn du das Gleiche machst, dann interessiert das aber genau niemanden. Das ist Fluch und Segen zugleich, denn dadurch können sich Prominente nicht alles erlauben, was sie gerne machen würden. Oder aber sie erlauben es sich trotzdem und es ist ihnen egal. Aber die Leute erkennen die prominente Person, selbst wenn sie versucht unauffällig zu sein oder einfach einmal etwas zu machen, wie es alle anderen auch machen.
Du bist nicht so berühmt wie die Anführer deiner Fraktion in Tamriel oder der Rat der Jedi in einer Galaxis, weit entfernt. Und auch bei dir ist dies Fluch und Segen zugleich, denn du kannst an sich eigentlich machen was du willst und wirst dafür keine öffentliche Ächtung erfahren. Andererseits wird auch niemals eine Menge in einem Raum aus Ehrfurcht still werden, wenn du ihn betrittst. Allerdings ist es schon möglich, dass sich dein Charakter einen gewissen Ruf unter den Charakteren anderer Rollenspieler erwirbt. Das geht aber nicht von heute auf morgen und erfordert viel Arbeit im Rollenspiel.
11. Du sollst sterblich sein!
Eigentlich ist dies eine Vertiefung des Gebots "Du sollst nicht unverwundbar sein!", jedoch kann man dies nicht oft genug betonen, wie wichtig es ist für einen Charakter, sterblich zu sein. Habt ihr euch noch nie gefragt, wieso in Fantasy-Rollenspielen die Götter und Dämonen die Spieler immer als "Sterbliche" anreden? Es wirkt fast wie eine Beleidigung, wenn man es aber von einem literarischen Standpunkt aus betrachtet, ist es ein Geschenk, denn nur dadurch kann Spannung aufgebaut werden. Was wäre denn gewesen, wären an John McClane die Kugeln in "Stirb langsam" einfach abgeprallt? Wir hätten niemals so mit dem Helden leiden und mitfühlen können, wäre uns bewusst gewesen, dass er eh unsterblich ist und ihm nichts passieren kann.
Auch im Rollenspiel sollen Charaktere sterben können. Jedoch bedeutet das natürlich nicht, dass du deinen Spielcharakter auch löschen musst wenn er stirbt. Wenn ein Charakter im Rollenspiel stirbt, so kannst du ihn einige Wochen oder Monate bei Seite legen und dann mit einer neuen Hintergrundgeschichte wieder im RP spielen. Diese Möglichkeit des Sterbens bietet sich gut an, wenn sich dein Charakter in eine Richtung entwickelt hat, die du eigentlich nicht mehr magst oder sich einfach nicht mehr besonders gut spielt (z.B. wenn er einfach zu mächtig geworden ist und du gegen das Gebot "Du sollst nicht Gott sein!" verstößt).
Dabei muss aber GANZ BESONDERS BETONT WERDEN, dass dir die Entscheidung über das Ableben deines Charakters überlassen ist. Nur, weil dein Charakter von einem Boss im Spiel wegen der Spielmechanik stirbt, heißt das nicht, dass er auch rollenspieltechnisch tot ist. Und auch kann dir ein Charakter so sehr ans Herz wachsen, dass du ihn niemals sterben lassen willst. Du KANNST ihn sterben lassen, musst es aber nicht. Beachte einfach die Gebote, dann wird sich dein Rollenspiel von alleine in angenehme Bahnen lenken und du wirst selten bis niemals in Situationen kommen, in denen du deinen Charakter sterben lassen möchtest.
12. Du sollst ein Leben haben!
Du bist nun also ein Abenteurer und ziehst los um Abenteuer zu erleben. Und das machst du jeden Tag? Abenteuer sind etwas außergewöhnliches und lassen sich nicht so schnell an einem Nachmittag erleben, insofern sind sie auch zeitraubend. Und was macht dein Charakter sonst den ganzen Tag, wenn er nicht gerade Unmengen an Untoten, Weltraummonster oder Dämonen niedermetzelt?
Es gibt auch eine Zeit für deinen Charakter welche außerhalb des Abenteuers stattfindet, sei es einem Beruf als Schmied nachzugehen oder einfach nur nach einem Wachdienst noch in einer Taverne mit Freunden einen Krug Bier zu leeren. Dein Charakter soll eben auch ein Leben haben und du möchtest dann diese Rolle in diesen Situationen charaktergetreu spielen. Und oft entstehen gerade aus diesen "alltäglichen" Rollenspielen die lustigsten Dinge.
Befolge diese Gebote und dein Rollenspiel wird mit der Zeit immer besser werden.