
Die Macht hatte viele Wege das Schicksal und das Leben zu formen. Sie erschuf Leben und nahm es. Selbst die Güte der hellen Seite forderte nicht selten ihren Tribut. Leben, Trauer, Schmerz und Angst begleiteten jemanden auf dem Weg des Lichtes. Der Weg der hellen Seite war kein einfacher, es war kein wandeln über Blumenfelder, über leuchtende Pfade. Oft, oftmals führte dieser Weg über Stock und Stein, hinab in dunkle Schatten um dort das Licht zu bringen das fehlte. Die Macht wusste, welche Opferung dieser Pfad erforderte, welche Überzeugung notwendig war. Folgte man diesem Pfad dann bereitete die Macht einen darauf vor, wenn man sie denn ließe. Herausforderungen, Proben des Willens, der Überzeugung und der Standhaftigkeit konnten schmerzvoll und zerbrechend sein, doch traute man der Macht ging man stärker und gefestigter heraus als zuvor.
Der linke, bandagierte Arm war in einer Schlaufe gebettet, die um den Hals fixiert war. Der junge Mensch saß im Schneidersitz auf seinem Krankenbett, die rechte Hand im Schoß gebettet. Langsam schloss er die Augen und ließ die Unruhe um ihn herum los. Der Schmerz, die Temperatur und das nervige Piepsen verklangen, während der Ritter tiefer in sein Selbst eintauchte und sich der Leere widmete um das Gleichgewicht zu finden. Seine Stimme war leise und flüsternd.
"Wir Jedi sind Wächter des Friedens, Kämpfer für die helle Seite. Keine Krieger."
Als das Piepen von den Sinnen verschwand tauchte der Ritter tiefer hinab und ließ den Geist von den Wellen der Macht aufgreifen, schwang mit ihnen mit und ließ sich hinab in die tiefsten Elemente seines Selbst. Ein feines Licht leuchtete den Weg durch die chaotischen Schichten der Oberflächlichkeit.
"Ein Jedi kämpft nicht gegen etwas, sondern für etwas. Ein Wächter kämpft für den Frieden, nicht gegen den Krieg. Kämpfte man für etwas so erhielt man, bewahrte man. Ein Unterschied zu dem Krieger, der das Böse sah, das Schlechte erkannte aber nicht das Ziel anstrebte das Gegenteil zu fördern. Er kämpfte nicht für das Leben, er kämpfte gegen Tod. Der Weg eines Kriegers brachte immer Zerstörung, denn das Ziel war es etwas zu vernichten, etwas aufzuhalten. Der Weg eines Wächters war es etwas zu erhalten und biete dabei weitaus mehr Möglichkeiten. Frieden sollte gewahrt werden, es war nicht notwendig den Angreifer auszumerzen. Es war vollkommen egal mit welchem Ansatz man heran trat, der Frieden sollte gewahrt oder hergestellt werden."
Die Stimme klang leise während des Abstiegs mit und erzeugte einen Fixpunkt, an dem sich der Ritter tiefer hinab begab. Langsam fühlte er die umarmende Kälte des Ortes, den er schon oft besucht hatte. Heute war, wie vergangene Tage, eine Störung an diesem Ort. Die Ruhe war in Gefahr und kämpfte. Sie wurde konfrontiert und stellte sich der Unruhe, dem Chaos, dass dort tobte. Xine folgte seinem inneren Wegweise und fand sich in der Eiswüste wieder, die das Spiegelbild seines Ichs war. Ein oberflächliches Spiegelbild dessen Kern er gut kannte. Während er sich langsam umschaute begann der Schnee langsam zu wirbeln, er kreiste um den Jedi herum und wurde wenige Augenblicke später zu einem reisenden Tornado. Der Himmel verdunkelte sich und der Ritter stand im Auge des Sturms, der um ihn herum kreiste und alles aufwirbelte. Die Unruhe bildhaft dargestellt.
"Der Kodex kann helfen, wenn ich ihn lasse. Lange habe ich nachgedacht aber ich denke ein neues Verständnis erlangt zu haben...oder altes wiedergefunden zu haben. Die Lehren zeigen uns, dass wir erreichen sollen und nicht verhindern. Wir haben keine Emotionen, nur Frieden. Der Kodex sagt uns etwas zu erreichen, er sagt uns nicht, dass wir das Böse verhindern sollen."
Die Stimme rief gegen den Sturm an. Xines Worte wurden vom Sturm übertönt, klangen jedoch im Kopf noch nach. Es hallte mehrfach. Zuerst senkte er den Kopf, atmete durch und ließ den aufgewirbelten Schnee gegen den Körper prasseln. Sein Blick hob sich erneut und er blickte in den Sturm hinein.
"Das habe ich vergessen! Nach alle was Zakuul getan hat, was wir getan haben, scheine ich vergessen zu haben, dass unsere Pflicht und unser Weg nicht darauf basiert, dass wir gegen etwas kämpfen. Wir kämpfen nicht gegen uns, gegen Misstrauen oder gegen Krieg. Als Jedi, als Mensch und als Machtempfänglicher kämpfe ich für etwas. Für uns, für Vertrauen und für den Frieden. Silverfall hat mir das gezeigt. Frieden, auf Andara sah ich Frieden. Dafür kämpfe ich. Für diesen Frieden und das er sich ausbreitet, dass das Licht strahlt und die Galaxie erleuchtet."
Xine ballte die Hand zur Faust und streckte die Brust in seinem Inneren durch, stellte sich mit Trotz dem Sturm entgegen.
"Wer nur die Dunkelheit sieht, vergisst das Licht. Wer nur das Böse bekämpft, verliert sein Ziel. Kenne deinen Feind aber bekämpfe ihn mit deinen Mitteln, nicht seinen! Ich werde nicht gegen dich kämpfen, nicht gegen den Sturm rennen! Denn nicht du bist mein Ziel. Die Unruhe ist nicht mein Feind, mein Gegner. Deinen Konflikt werde ich nicht mit Konflikt bezwingen. Mein Weg ist die Ruhe, der Frieden und mit Frieden werde ich dir begegnen, mit Ruhe werde ich dich besänftigen. Ich handle nicht gegen das Chaos, sondern für die Harmonie!"
Das Sprechen wandelte sich zu einem Rufen und wechselte in ein Brüllen. Die Worte hallten im Sturm umher, getrieben von Stolz, Überzeugung und Wille. Des Ritters Haltung war standhaft und in seinem Inneren breite sich eine Standhaftigkeit aus, die der Unruhe trotzte.
"Selbst wenn ich Morwena nicht finden sollte, wenn ich es nie tue. So ist der Weg, so hat mich die Macht etwas gelehrt. Denn der Weg führt nicht darüber, dass ich es verhindere das Morwena verschwindet sondern dass ich dafür bin, dass sie wieder zurück kehrt! Selbst wenn der Weg steinig wird oder schmerzhaft, wir haben ein Ziel und ich halte mich nicht auf gegen etwas zu kämpfen, wenn ich doch für etwas kämpfen kann!"
Die Wolkendecke lichtete sich und gab vereinzelte Strahlen frei. Obwohl der Sturm tobte und aufwirbelte verklang doch sein Ohrenbetäubender Lärm unter der Entschlossenheit. Silverfall hatte ihm geholfen, ihn vielleicht sogar gerettet. Vielleicht war es seit Morwenas Verschwinden oder vielleicht seit Tython schon aber als er mit Minuial sprach und dabei erklärte wie Silverfall war spürte er diese neue, aufflammende Kraft, der er sich verwehrt hatte. Ein Wille erzeugte sich und motivierte ihn mit einem Schnipsen schien jegliche Trauer so unendlich weit weg und an ihre Stelle trat Zuversicht. Er hatte sich entschlossen seine alte Denkweise loszulassen.
"Erhebe dich nicht um den Aufprall auf den Boden zu verhindern! Erhebe dich um dem Himmel näher zu kommen!"
Hibiki, Minuial, Shinzu, Aaliyah, Zakuul, Aloncor, Morwena. Die Namen kreisten schallten in seinem Kopf. In ihnen allen hatte er die Fehler gesehen, das Problem. Bei Hibiki war es ihre Bindung, bei Minuial ihre Impulsivität, bei Shinzu ihre Sturheit, Aaliyah war gefährlich, Zakuul übermächtig, Aloncor nicht vertrauenswürdig und Morwena unerreichbar. Langsam schloss er die Augen und atmet durch. Während der Sturm immer schwächer wurde, stieg der Wille. Sein Innerstes überzeugte sich, dass er falsch gelegen hatte. Sein Blickwinkel war ein falscher gewesen und nun sollte dies für die Zukunft geändert werden. Zu diesem Zeitpunkt wusste er, dass ein schwerer Schritt werden konnte aber entschlossener als zuvor wollte er diesen Schritt gehen. Der Sturm bliebt doch Xine zog sich langsam aus seinem Inneren zurück, seine Arbeit war getan und so würde er den Sturm ausklingen lassen, damit die Ruhe, ruhe blieb und Frieden in seinem Inneren einkehrte. Langsam tauchte er hervor, durch die Schichten der Oberflächlichkeit. Langsam vernahm er das nervige Piepen des Überwachungsgerätes. Die Augen waren geschlossen und ein Lächeln zog sich über die Lippen des verletzten Ritters. Das Piepen war nicht nervig, es war ein Symbol dafür, dass sein Herz noch schlug. Er war am Leben. Leise sprach er.
"Wage dich nicht ohne Morwena zurückzukommen...Aloncor."