
Mit schweren Stiefel gleite ich in mein Quartier hinein. Eine fast beiläufige Geste lässt die automatische Tür hinter mir einem leisen Zischen zu fallen. Ich lehne mich mit dem Rücken an sie, den Kopf in den Nacken gelegt. Ein Seufzen zieht sich aus meiner Kehle hoch und ich blicke mit schmalen Augen in das gedämmte Licht. "Endlich", murmle ich unverständlich in den Bart. Es war bereits ein langer Tag und in letzter Zeit waren lange Tage besonders anstrengend. Mit einer gekonnten Technik schiebe ich meinen Fuß aus einem der Stiefel, irgendwie gegen die Wand verkeilt. Der Sog lässt nach und ich manövriere meinen zweiten Fuß unter Beteiligung des ersten aus dem letzten, nervigen Stiefel. Das triumphierende Gefühl der Freiheit belohne ich mit einem lauten Ausatmen.
Die Zehen fühlen sich taub an und umso erfrischender ist es die nackte Haut auf dem kühlen Boden zu spüren. Langsam aber sicher lege ich meine Kleidung ab. Zuerst die Armschützer und dann die Robe Ehe ich mich aus der Tunika schäle und sie zu Boden fallen lasse. Ich spüre - während meine Finger über meine Haut gleiten - die zahlreichen Narben und Wunden, die einzelnen Kerben, die jede Erfahrung mit sich gebracht hat. Und während meine Hand über den Arm gleitet komme ich nicht umher auch meinem rechten Auge einen Besuch abzustatten. Die tiefe vertikale Narbe ist halt und ihre Kanten sind bekannt doch das Gefühl es nur zu fühlen und meine eigenen Finger nicht mehr zu sehen, ist immer noch neu. Ich lasse ab von meinem Körper und gehe langsam auf die Knie, dabei die Knöchel kreuzend und die Hände flach auf die Oberschenkel legend. Mein Atem beruhigt sich, meine Augen sind geschlossen und der Kopf ist nach vorne auf die Brust gelegt. Ich atme tief ein und wieder aus, ein und wieder aus.
So lange bis meine beruhigende Atmung verklingt. "Interessant", denke ich mir während meine Augen unter den Lidern sich hin und her bewegen. Ich höre etwas zerkratzes in meinen Lungen, wie eine Art Splitter, der mit jedem Atemzug nach oben und mit jedem ausatmen nach unten befördert wird. Dann schweifen meine Gedanken hab und aus Xine wird Tython, aus Tython wird das System und dann die Galaxie bis es nur noch die Macht gibt. Wie Wasser fließen meine Gedanken umher, die Fäden der Wesen um mich herum sind so klein, dass ich sie nicht zu sehen vermag. Es ist schwer zu beschreiben, wie sich dieser Moment anfühlt und dann zieht sich alles zusammen, wie im Sturzflug springe ich in den Dimension wieder zu mir und tauche tief in mich ab.
Als ich langsam die Augen wieder öffne, umspielt ein kühler Wind meine Nase und mein Atem zieht Dunstschwaden mit sich. Eine gigantische Eislandschaft erstreckt sich vor und ich erhebe mich vor den Knien. Mir ist natürlich nicht kalt trotz der offensichtlichen Witterung. Viel hatte sich verändert. Aus der einst dicken Schneedecke hat sich eine Eisplatte gebildet bei der in knapp 500 Metern, Felsen spitz herausragten. Am Himmel ist nun eine Sonne zu sehen die von einem Mond verdeckt wird. Das surreale Licht erhellt den Ort, der mein Innerstes wiederspiegelt. Ich schaue nach rechts und erblicke einem Eissplitter in dem ich mich spiegle. "Seltsam", sage ich laut zu mir. Wie es scheint sind in meinem Meditationen beide Augen intakt. Just als ich diese Feststellung vornehme und zurück schaue, reißen sich Eisblöcke aus dem Boden und schweben verschieden hoch in der Luft, jeglicher Gravitation trotzend. Der bereits unwillkürliche Ort wird zu einem zersplitterten Kabinett aus schwebenden Plattformen.
Langsam setze ich meinen Weg über die Szenerie fort, vorbei an dem tiefen Loch aus dem die Wärme strahlt. Ich weiß bereits was ich dort finde und beachte es deshalb kaum. Am Rande des Plateus erkenne ich eine Plattform in einiger Weite. Mit einem Turm, der scheinbar verdreht ist. Ich wende meinen Blick und drehe dabei den Kopf so dass aus unten, oben wird. Zu meiner Überraschung passiert eben genau das und nicht nur dass ich plötzlich auf dem Balkon des Turmes stehe, nein auch unten wurde oben und so blicke ich auf Eisplateu auf dem ich gerade eben noch stand. "Ich kenne diesen Turm", murmle ich wieder vor mich hin.
Eine schlechte Angewohnheit mit mir selbst zu sprechen. Muss ich mir wohl von Kashyyyk mitgenommen haben.
Scheinbar stehe ich auf dem innerlichen Abbild des Kommissionsturms von Forthan. Die Scheiben zersplittern gerade in Zeitlupe, eine Explosion dringt nach aussen. Skye, der Paladin und ich in mitten des Chaos. Ich gehe näher heran und höre das Fiepen in meinen Ohren, spüre die Wärme des Feuers und den Druck auf meiner Haut. Langsam passiere ich die Illusionen der Beiden und blicke einem rothaarigen, gequälten Ritter dabei zu wie er von einem Turbolaser auf einen Balkon gefeuert wird. Ich schaue mir selbst in die Augen und statt meiner selbst, wird etwas dunkles reflektiert. Plötzlich wird es kalt, feucht. Ich wende mich um und stehe in mitten eines dunklen, feuchten Raumes, Ketten an meinen Händen, mit dem Boden verankert. Auch diesen Ort kenne ich, die Tür öffnet sich, eine Gestalt tritt zielgerichtet hinein. Das Dunkle haftet an ihr und sie zündet ein blutrotes Lichtschwert, hält es mir vor das Gesicht. "Die Gefangenschaft", denke ich mir und schon schiebt sich das Schwert auf mein rechtes Auge. Wieder spüre ich die sengende Hitze und den berauschenden Schmerz. Ich muss schreien, jaulen, weinen. Jene Töne, die aus meinem Hals dringen, ähneln eher denen von abgeschlachteten Tieren. Dann greife ich das Schwert, ziehe meinen Kopf zur Seite weg und umfasse die Gestalt mit den Ketten. Ich lege die Ketten um ihren Hals, zwinge sie auf den Boden und ziehe die Schlinge zu. Mit all meiner Kraft verenge ich den Winkel und mit einem Ruck knackt es fürchterlich laut, dann stehe im Dunkeln. Das Knacken hallt eine gefühlte Ewigkeit.
Jetzt passiert aber etwas seltsames, es hallt zurück, als ob das Knacken antworten würde. Ich luge in die Finsternis herein und ächtze auf. Ein kleiner Steinsplitter hat meine Wange touchiert und einen feinen Schnitt hinterlassen. Es folgen viele weitere und ein tosendes Geräusch baut sich auf. Langsam erhellt sich meine Umgebung. Ich stehe auf dem Eisplateu in mitten eines kalten, fürchterlichen Blizzard. Dann höre ich flüstern und eine eisige Kälte die langsam meine Arme hochkriecht. Ich beginne zu laufen, was mir tatsächlich unheimlich schwer fällt. In meinem Fokus ist das bekannte, tiefe Loch aus dem die Wärme dringt. Hinter mir zieht die Kälte ein und zieht auch an meiner Haut, ich spüre wie sie äußerlich durch die Kälte verbrennt, wie sie an mir saugt und aus meinem Rennen wird ein Gehen, dann ein Humpeln Ehe ich langsam nur noch krieche. Immer weiter, weg von dem Dunkel, das sich aufbäumt. Schlussendlich verlässt mich meine Kraft am Rande des Lochs. Mein Kopf ragt gerade so hinüber wird gewärmt von der Hitze, die aufsteigt. Ich wende mich auf den Rücken und blicke dem Schemenhaften, dunklen Nichts ins Gesicht. Dunkle Adern ziehen sich über den Boden, auf dem Weg zu mir. Ich hebe meine Rechte Hand und wirke einen Machtschub der mich abstürzen lässt in die warme Tiefe bis ich unten in einen angenehmen See stürze.
Langsam öffne ich wieder die Augen. Mein Körper ist aufgeheizt, der Schweiß bahnt sich seine Wege über meinen Rücken. Ich atme tief aus und spüre eine beruhigende Aura in meinem Inneren. Langsam senke ich den Kopf. "Fühlt sich so ihr Griff an?", murmle ich in meiner schlechten Angewohnheit zu mir. Ich bin mir sicher, dass ich gespürt habe wie es sich anfühlt, wenn die dunkle Seite der Macht ihre Versuche wagte sich einem zu bemächtigen. Wie können die Sith sowas nur aushalten? Wie viel Schmerz müssen sie ertragen? Meine Gedanken sind verwirrt, ob diesem seltsamen Gefühl in mir. Irgendwie wurde ich innerlich verunreinigt, bin nun empfindsam für dieses Gefühl, doch wenn sich so die dunkle Seite anfühlt, wie kann man sich darauf einlassen?