18 NVC - Leben auf Coruscant Teil 1

Die Macht war zu jedem Leben gleich. Durchströmte es und verband es miteinander. Unsichtbare Fäden des Schicksales, die dünn und doch unbeschreiblich belastbar waren. Wie der Regen, der fiel, verteilte sich auch die Macht über Coruscant.


In der Unterstadt, in den unteren Sektoren, abseits des teuren, formidablen Senatplatzes, pulsierte das Leben. Ein Querschnitt der Bevölkerung gab sich den hier den Klängen und Genüssen hin. Der Regen tanzte auf den Dächern zum Bass der Clubs. Dumpf und doch hämmernd. Das Leben pulsierte hier und mit ihm auch die Macht. Die dünnen Fäden spannten sich, zogen sich zusammen. Die daraus resultierende Spannung war spürbar. Enge Gassen, laute Clubs und viele Wesen erzeugten zusammen und unter sich eine Spannung des Lebens. Etwas, dass zeigte, dass sie zusammen lebten, sich wahrnahmen und aufeinander reagierten. Manchmal war es ein Gespräch oder aber es reichte ein Blick. Dabei war sie weder freundlich noch feindlich gesinnt. Eben selbst wie die Macht, war sie einfach da. Bewegte sich, verband, wuchs und existierte. Ohne Gesinnung, ohne, dass der Grund greifbar gewesen wäre.


Zwei CSF-Beamte gingen zusammen, laut lachend, die Promenade entlang. Sie lagen sich in den Armen und machten Späße. Vor gut zwei Stunden hatten sie endlich Feierabend machen können. Einer der langen Arbeitstag, wie sie seit Wochen waren. Doch jetzt hatten sie frei, mehrere Tage und so zog es sie Beide in die unteren Ebenen für den Genuss von Alkohol, für die Atmosphäre und für das Vergessen. Sie teilten eine freundschaftliche Spannung. Jeder Blick , jede Handbewegung brachte dem Anderen die Erkenntnis noch existent zu sein, Teil des Ganzen.


Sie hingegen dachte an ihre Tochter während sie weiter Getränke von einem Stand austeilte. Ein kleines Vordach schütze ihren Kopf vor dem Regen. Der Schweiß lief ihr über die Stirn und mit einer eleganten Fingerbewegung wischte sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Die Strähne nervte sie bereits sei Minuten doch ein Lächeln ihrerseits machte diese einfache Geste für den Kunden zu einer Form der Aufmerksamkeit. Wirklich etwas denken, tat sie dabei nicht. Ein Job, war ein Job und so lächelte sie, sprach freundlich und neckend um dem Motto des kleinen Ladens gerecht zu werden. Sie bemerkte in dem Sog der Gedanken nicht, welche Freude sie ihrem männlichen Kunden gemacht hatte. Spannung musste nie identisch sein. Sie bestand auf beiden Seiten, wurde aber völlig anders interpretiert. Erneut war es der Macht ähnlich, die von den Sith und den Jedi anders interpretiert wurde. Selbst die Jedi untereinander interpretierten sie anders.


Doch für den Kunden war es keiner Interpretation nötig. Vorgestern hatte er seine Frau dabei erwischt, wie sie ihm fremd gegangen war. Seitdem fühlte er sich unvollständig, verraten und nutzlos. Fragen füllten seinen Verstand, Unglaube und Wut füllten den Körper. Mit Unsicherheit hatte er sich seither in die unteren Ebenen bewegt, denn das Gemisch aus leckeren Düften, dem Geruch der Masse und den tiefen Bässen der Clubs lenkte ihn ab und beruhigte seinen Geist. In mitten dieser Menge war er nur ein kleines Wesen, seine Probleme nur eines von vielen. Die nette Frau in dem kleinen Laden schenkte ihm mit dem Lächeln mehr als nur eine Geste, sondern ließ ihn sich wieder lebendig fühlen. Sollte er zurück gehen? Sie nochmal ansprechen? Vielleicht würden sie ins Gespräch kommen und er könnte mit jemandem reden. Es wäre egal worüber doch Hauptsache er würde reden können. Spannung war es, die er verlangte und brauchte. Die dünnen Fäden der Macht verbanden alle Lebewesen miteinander und tauchte man hinab konnte man sie fühlen, sie sehen und interpretieren. Jedes Gespräch zeugte von Verbundenheit, vibrierte in der Macht und hinterließ eine Signatur.

Hier, in der Unterstadt, pulsierte das Leben. So reich an verschiedensten Facetten, dass es schwer war alle Merkmale zu erkennen. Nicht nur ein Querschnitt der Gesellschaft, sondern auch ein Sinnbild der Macht. Alle Wesen waren verschieden, einzigartig und doch durch ihre Anwesenheit auf der Promenade verbunden. Der Regen und seine Impulse trafen sie alle. Sei es durch den Ton des aufprallenden Tropfens oder die Nässe des Wassers.


Das Licht eines Datapads glomm dezent und ging dabei in der Flut an Reklametafeln unter. Mit einer sanften Fingerbewegung erlosch die Beleuchtung. Twi'lek, Zabrak, Menschen, Duros, der Geruch und die Präsenz der verschiedenen Spezies wurde mit dem einatmen der Luft aufgenommen. Langsam öffnete Xine die Augen und rief seine ausgestreckten Fühler der Macht zurück. Der Regen prasselte auf die roten Haare und ließ sie im Gesicht kleben. Langsam erhob sich der Ritter in Zivilmontur, verstaute das Pad und schaute sich um. Die Nacht war voller Leben. Voller Gäste, Bürgern und Umtriebigen. Das kleine Datapad wurde in die Jackeninnentasche verfrachtet ehe beide Hände zum Reisverschluss der Jacke wanderten. Diese Spannung, der er sich widmete war besonders und einzigartig. Auch er fühlte sich durch sie lebendig und genoss es die Momente zu erkennen in denen sie vibrierte.


Mit einem Sirren wurde die Jacke geschlossen und der Körper vor dem Regen geschützt. Eigentlich war er nur hier um nach dem Orden zu sehen, nach den Jedi und dem jetzigen Status von Zakuul, doch man drückte ihm lieber einen Bericht in die Hand und entsendete ihn in die Unterstadt.


Draußen tobte der Krieg doch hier spürte man nichts von alle dem. Das Leben ging weiter. Die Macht pulsierte und er in mitten dessen tat es ihr gleich.