
Rau und schuppig war die Jacke beschaffen. Die Hand glitt über das Schulterteil, stieß sich dezent von ihr ab, als die Hand Richtung Rücken wanderte. Die Figur innerhalb der Kleidung nur sanft einem Impuls aussetzend. Kaum einer Bemerkung wert ging die sanfte Berührung in dem Getümmel nieder, wie ein Hauch, ein Luftzug. Geschmeidig bewegte sich die Gestalt, die empfänglich für die Macht war, durch die Massen. Eine sanfte Berührung hier und ein schneller Schritt da. Ein Balanceakt in der Masse, in einem Strom mit seinem ganz eigenen Rhythmus.
Es regnete immer noch und die Tropfen sprangen auf, als die Füße die Ruhe und Spannung der Pfützen durchbrachen. Das Klatschen und Matschen mischte sich mit dem prasselnden Geräusch von Regen. Er unterstütze mit seinen sanften Impulsen die weichen Handgriffe. Wie ein Blatt im Wind bewegte sich die Gestalt über die Promenade hinterließ einen ebenso kaum sinnhaften Abdruck in der Macht. Es gab die Möglichkeit sich entweder in der Macht zu tarnen oder einfach unscheinbar zu sein. Seine Präsenz war klar anwesend und jeder der ihn finden wollte würde es tun. Kein Schleier oder eine andere Art von Unterdrückung war präsent. Doch selbst mit seiner vollkommenen Präsenz war diese nicht mehr als der Regen, der fiel. Unausweichlich vorhanden aber doch so uninteressant, dass man ihm keine weitere Beachtung schenkte.
Zielstrebig bewegte sich ein Mann über die Promenade. Unfreundlich, rabiat und unaufhaltsam. Wer nicht auswich wurde weggeschubst. Ein Schulterstoß traf eine junge Dame, die daraufhin fluchte und zur Seite torkelte. Sie wurde augenblicklich von der Menge erfasst und es gab eine knappe Aufruhr. Doch der Mann war bereits hinter den nächsten Passanten verschwunden und so hatte die Menge zwar eine Empörung in sich aber kein Ziel auf das es sie richten konnte.
Die Fühler windeten sich, folgten den Fäden der Macht und bewegten sich blitzschnell um die Umgebung zu erfassen. Sein Ziel durfte er nicht verlieren und so fixierte er sich auf die Präsenz, die er zuvor noch im Club gespürt hatte und die ihm das Gefühl vermittelte mehr zu sein. Er hatte Anspannung gespürt, einen Hauch Schuld und eine Schwingung in der Macht, die seine Aufmerksamkeit auf explizit diese Person richtete. Für einen Moment ging er zurück in die Erinnerungen von vor noch zehn Minuten.
Einen Blick war sie dem jungen Jedi zu. Er stand an der Bar, sie saß auf einer Couch in der Nähe der Tanzflächen. Knapp lächelte er zurück und schritt auf sie zu. Im Rhythmus musste er sich bewegen und auch handeln um den Raum auf sich wirken lassen zu können. Sie könnte mehr wissen, sie könnte sich auskennen oder sie könnte ein mögliches Ziel sein. Gedanken hatten den Kopf geflutet. Die Augen wanderten umher bevor er sie schlussendlich erreichte. Ihr Gespräch verlief stockend und zäh. Mit einem Schmunzelnd tadelte er sich dafür, dass er nicht in der Lage war die gleiche Ausstrahlung zu nutzen, die Ritter Torn scheinbar inne hatte. Vielleicht hätte er Unterricht bei dem stummen Ritter nehmen sollen. Das peinliche Gespräch war mit den Gedanken im Hinterkopf weitaus amüsanter, als es seine genervte Gesprächspartnerin aufzunehmen schien. Selbst wenn es nicht funktionierte, für einen Moment lächelte er, als ihn die Vorstellung traf, dass Ritter Torn hier sofort polarisieren würde. Ein Lächeln, dass nur allzu bald von einem mulmigen Gefühl gedämpft wurde. Einige, besonders auffällige Schwingungen traten auf. Ausgehend von einer Person.
Der Mann bog links ab, der Jedi folgte mit ausreichend Abstand und sobald bei die Straße passiert hatten wurde es ruhiger. Man begab sich in die Nähe der Wohnkomplexe und abseits der sehr belebten Straßen. Die Fühler konnten nun gezielter suchen und der Mann blickte sich immer wieder misstrauisch um. Mit jedem Schritt nahm die Nervosität zu, die der Jedi mit der Macht wie auch mit den Augen erfassen konnte.
Das Wohnhaus war gute Mittelklasse. Die Straßen waren sauber, kein Graffiti an den Wänden und die Türen waren unbeschädigt. Zwei Finger reichten aus um die Macht genügend zu bitten, dass die Tür doch einen minimalen Spalt aufblieb, damit auch der Jedi dem Mann in das Gebäude folgen konnte. Der junge Mensch vergrößerte den Abstand zu seinem Ziel. Viele verschiedene Emotionen waren greifbar. Irgendwo stritten zwei Wesen. Eine Gruppe feierte scheinbar eine Feier und man hörte sogar das Lachen von einigen Kindern in den Fluren hallen. Sein Ziel war nun ein Bündel aus Angst, Vorfreude und Anspannung. Schneller und schneller wurden die Schritte, der Hall nahm zu und verstummte dann plötzlich. Die kühlen blau-grünen Augen lugten um die Ecke und erkannten noch so eben, wie die Beute einen Raum betrat. Man schaute sich um und folgte dann vor die Tür.
"...Hab ich mich...geirrt?"
Xine fuhr sich mit der Hand über das Kinn und kratze an ein paar Bartstoppeln, die sich wieder gebildet hatten. Die andere Hand legt die nassen Haare nach hinten und lies das überschüssige Wasser auf den Boden tropfen.
"Scheinbar...aber seine Präsenz war do..."
Dem Tropfen im Gesicht wurde der Weg erschwert, als sich die Stirn in Falten legt und die Augen die Tür fixierten. Neben der Vorfreude, die nun Erfüllung fand spürte er auch einen Hall, etwas Vergangenes. Im Aufspüren von Totem oder dem Nachgang eines Halls war Xine selbst nicht wirklich besonders gut, aber das Gefühl kannte er bereits aus der Erfahrung heraus. Sein Ziel kniete vor etwas und die Fühler brauchten nicht lange um einen leblosen Körper zu identifizieren, der scheinbar an einer Vorrichtung fixiert war. Der Jedi begann mit sich zu hadern. Kein Gefahr im Verzug, kein Durchsuchungsbefehl, nur eine Empfindung der Macht. Der Jedi atmete kurz durch. Möge man ihn später dafür schelten. Seine Hand ging an das Com und informierte den CSF-Beamten, mit dem er in Kontakt stand dann führte der Weg seines Fußes zur Tür und endete in einem beherzten Tritt dagegen, ehe der Jedi eintrat und mit Überraschung seine Botschaft verkündete.
"CSF...sie sind festgenommen."
Der Mann kniete vor einem aufgehängten jungen Frau, die recht dünn bekleidet war. Ihr Körper war von Schnitten traktiert. Der Macht und dem Geruch zu urteilen hing sie da schon länger etwas leblos und diente ihrem Peiniger als Trophäe. Der Mann selbst war aufgewühlt, überrascht und entwickelte einen Beschützerinstinkt. Dem Jedi würde er so bald nicht entkommen und so brodelte lieber die Gegenwehr als die bloße Aufgabe.
Xine hingegen musterte die Frau mit gemischten Gefühlen. Es war ein grausamer Anblick und jede Faser an ihrem Körper, jeder Schnitt zeigte auf, wie sehr sie wohl gelitten haben muss. In dem Jedi brodelte die Wut und Empörung zurückgehalten von dem Willen und der Kontrolle. Draußen gab es das Leben. In der Galaxie tobte der Krieg. Zakuul zerstörte die Ordnung, das Leben und bedrohte die Republik. Hier, im Herzen der Republik hatte sich nichts geändert. Immer noch die gleichen Probleme.