18 NVC - Sterbende Hoffnung

Ein dezentes und doch nerviges Kribbeln zog sich die Fingerspitzen der linken Hand hoch. Erst war es nur leicht und kaum fühlbar aber je mehr man darauf achtete, desto intensiver wurde es. Er zuckte kurz mit dem linken Arm welcher mit dem Ellenbogen voraus im Ärmel versenkt war. Die Augen blickten aus der hochgezogenen Kapuze heraus auf die Lobby der Basis. Von hier oben, vom Gelände fühlte man sich unbeobachtet auch wenn man es nie war. Die Blicke konnten achtsam über das Geschehene wandern ohne zu stören doch trotzdem war man ein Teil davon.

Gepresst drückte der junge Ritter die Luft aus dem Körper. Viel war geschehen, viel war gesehen worden und alle schienen unter einem andauernden doch verborgenem Stress zu stehen. Angst, Eifer, Wut waren nicht nur Emotionen, die in ihm brodelten. Auch bei so manch einem Soldaten spürte er es. Mitten in diesem Chaos waren die unschuldigen Seelen von Kindern. Sie konnten sie retten und wenn er ehrlich war, machte ihm das glücklich. Sie haben gekämpft. Sie haben getötet. Verluste erlitten. Schmerz gespürt. Versagt hatten sie, so sahen es bestimmt einige. Xine würde mittlerweile wohl weniger an ein Versagen glauben doch das Gefühl war penetrant. Bis zu dem Zeitpunkt wo er die vier Jünglinge gesehen hatte.


"Naria, Gaff, Yuri, Kana."


Ihre Namen klangen leise aus seinem Mund. So jung und so eine schwere Zeit. Während immer zu die Gedanken versuchten die Saat der Trauer zu sähen war es das Herz was ihn hoffen lies und erfreute. Die Schuld von Verlust, Tod und Versagen mag nicht zu rechtfertigen sein aber sie erreichten auch etwas. Solange sie nicht anfangen würden die guten Dinge zu sehen, solange würden sie sich in der Spirale bewegen, die zur Verzweiflung führt.

Morwena schien mit sich zu kämpfen doch auch Ritter Torn hatte seine Probleme wie ihm vermittelt wurde. Natürlich sah es schlecht aus. Ritterin Uniri unkontaktierbar. Ritter Torn stumm. Morwena in Sorge...oder zumindest in einem verhaltensverändernden Zustand. Tython war gefallen. Soldaten gestorben. Wesen suchten nach Schutz und fanden keinen. All dies war grausam und schlecht. Er lächelte. Langsam begann er zu lächeln.


"Doch wir sind hier."


Adrasteya freute sich, dass sie lachen konnten. Sie freute sich bestimmt auch mit Kria zu sprechen. Adrasteya hatte Recht und Krias Reaktion ein Meilenstein dieser Situation. Leben. Fühlen und Handeln. Sie waren noch hier. Und solange sie hier waren gab es Hoffnung. Man müsse sie nur finden. Dafür werde er kämpfen. Dafür würde er sterben. Hoffnung.