Ich finde mich manchmal verwundert wieder, wenn die Diskussion auf das Thema eRP zu geht.
Da werden die "konsequentesten" Rollenspieler diesseits des Mississippi (und das ist, westlich gesehen, sehr weit) zu schlimmeren Gutmenschen als der Papst, die selbst Angela Merkel im Gebiet der "political correctness" blass, und stumm, in der Ecke stehen lassen.
Da frage ich mich ernsthaft: Was, um alles in der Welt, ist an eRP so "böse", dass es eine ähnliche "Konsequenzbezeichnung" erfährt wie Masturbation in der Vergangenheit? Zugegeben ist die Assoziation oft, dass das eine mit dem anderen einher geht. Das ist aber ebensolcher Unsinn wie das Spielen von GTA Mörder hervorbringt, oder Leute beim gucken von "Evil Dead" ihre Haustiere foltern.
So wie Masturbation nicht blind, dumm oder taub macht, und man sicher auch nicht in die Hölle dafür kommt (und wenn: Bitte. Ists wenigstens spannend da unten), so macht eRP sicher nicht "Rollenspielimpotent". Das eRP generell als "böse und schmutzig" gebrandmartk wird mag mit dem Dogma zutun haben mit dem Sex, trotz nackter Frauen an jeder Straßenecke, immernoch real-gesellschaftlich behaftet ist. Sicher nicht mehr so sehr wie früher, aber dennoch tut man immernoch gerne so als würden "die ganz bösen 'perversen' Sachen" immernur alle anderen machen, die sicher auch alle schwielige Hände und einen Buckel haben.
Was ist letztendlich so schlimm an eRP? Gegenfrage: Was ist so schlimm an Folter-RP? Und damit meine ich etwas wie massive Kriegsgefangenenfolter. Was macht es schlimmer zu bespielen wie Schmuggler A die Twi'lek Tänzerin B "bürstet" als, im Vergleich, das Abreissen eines Beines im "Gewalt-RP"? Mir leuchtet das, ehrlich gesagt, nicht ein.
Ob etwas im RP Sinn macht, oder nicht, liegt im Rollenspiel. Wer permanent nur "Köpfe abreissen" bespielen will, und stereotyp nichts anderes als sowas bespielt ist ebenso "eingeschränkt" in der Darstellung seines Charakters wie die Twi'lek Sklavin im "Nutten" Dress die jeden im zweiten Satz fragt ob man nicht pimpern gehen will. Auf die Nerven gehen beide. Publikum finden aber auch beide, auch wenn kaum jemand hier dazu zählen wird. Es ist "unpassend". Das ist das störende. Wenn eine Art des "extremen" Spiels zum Selbstzweck wird.
Sex, genau wie Gewalt im entsprechenden Umfeld, ist eine normale menschliche Handlung. Es wäre schön wenn man auch im RP nicht so tut, als hätte sich der Leibhaftige das ausgedacht um uns alle in die Hölle zu führen. Wenn es "sinnig" ins RP passt, ist es absolut ok, solange die beiden Spieler dahinter kein Problem damit haben. Haben sie es doch, so geht es in dieselbe Schiene wie Charakter-Tode, Folter-RP, etc. pp. Es wird ein No-Go. Ein generelles Dogma und "Das ist schmutzig"-Schild davor zu hängen halte ich jedoch für sehr sehr eindimensional gedacht.
Viel mehr stört es mich dann, wenn wirklich Nutten (ich spreche hier nicht von gehobenen Eskort Damen, sondern von, platt, Nutten) bespielt werden die bei jeder Anzüglichkeit ihnen gegenüber schnippisch den Kopf wegdrehen, weil ihnen sowas ja nicht "in die Tüte kommt" (gemeint ist dabei alleine schon die Anzüglichkeit). Wer als Soldat im Schützengraben spielt, der muss mit Schüssen rechnen. Die ausgespielte Prostituierte...auch (was nicht heisst, das sie eRP ausspielen muss, aber man kann die Atmosphäre zumindest nicht negieren indem man den Sex komplett wegstreicht ohne die Atmosphäre des Konzeptes ad absurdum zu führen).