Drei Ansätze für mehr Charaktertiefe

  • Moin zusammen :slightly_smiling_face:


    Ich habe vor einer Weile bereits die Idee für diesen Artikel gehabt und einige Zeit gebraucht, um ihn sinnvoll zu Papier zu bringen. Was ist es, was einen Charakter ausmacht, neben seinen Vorlieben und Abneigungen, Stärken und Schwächen? Da ich zu den Menschen gehöre, die sehr gerne an der Oberfläche kratzen, um die Motivationen und Wünsche der Chars anderer Spieler zu erfahren, geht mein Gedankengang genau in diese Richtung. Ich hoffe, da ist für den einen oder die andere von euch ein sinnvoller und inspirierender Gedanke mit dabei:


    Drei Ansätze für mehr Charaktertiefe

  • Guten Morgen, meine Liebe !


    Für mich ist es immer wieder ein Genuss, Deine mit Liebe und Hingabe zum Detail ausgearbeiteten Werke zu lesen.


    Näheres gern persönlich :slightly_smiling_face:


    LG Sin

    "Hmpf. Kuscheln. Heh. Vorspiel. Heh. Ein Jedi sehnt sich nicht nach diesen Dingen.


    unbek. Jedi-Meister

  • Für mich sind die drei Ansätze keine Ansätze für mehr Charaktertiefe, sondern die Grundlagen.
    Ohne diese drei sehr allgemeinen, eigentlich als selbstverständlich zu betrachtenden, Überlegungen braucht niemand einen Charakter zu erstellen.


    Daher irritiert mich das Wörtchen "mehr", da es suggeriert man würde mit diesen drei Punkten dem Charakter "erweiterte Charaktertiefe" geben obschon ohne diese Punkte kein Charakter lebensfähig ist.

  • Also ich habe es mal Interessehalber überflogen und ich denke auch, dass es durchaus mehr Tiefe bringt. Was für den einen eine logische Grundlage ist, ist für den anderen eben schon Erweitertes Malycus. In den meisten Anfängerguides beginnt es mit den Stärken, Schwächen und Ziel seines Lebens. Die genaue Charaktereinstellung im Sinne von Optimist usw. oder Geheimnisse sind, wenn überhaupt, nur angerissen. Von daher finde ich hier den ausgeführten Hinweis gut.

    "Die Freiheit des einen hört dort auf, wo sie die Freiheit des anderen einschränkt"
    "Wenn die Winde des Wandels wehen, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen"

  • Ich frage mich nur:


    Wenn das die "Erweiterung", die "Vertiefung" des Charakters ist, was hat man dann bisher wie gespielt?
    Dann hatte man ja vorher einen Charakter ohne Motivation, ohne "Weltanschauung" und ohne Vergangenheit.


    Also einen Eventcharakter?


    Wir betreiben ja Rollenspiel.
    Ohne diese drei Aspekte ist da aber keine Rolle.

  • @ Sinnister: Dankeschön ^^ *Blumen annimmt und auf Schreibtisch stellt*


    @ Malycus: Wie schon an anderer Stelle angemerkt: Bei diesem Artikel gehe ich nicht vom klassischen PnP-Spieler aus, der mit einem Berg Regelbücher und unter der Anleitung einer Rollenspielgruppe und eines Spielleiters das erste Mal seinen Charakter zusammenbastelt. Sondern von dem Online-Rollenspieler, der mitbekommen hat, wie andere im open world-RP ein paar Dinge gemacht haben, neugierig wurde, sich sagte 'hey, das ist interessant, das will ich auch' und nach und nach ins Rollenspiel hineingerutscht ist. Ganz ohne Hintergrundstabellen, Würfelorgien und sonstige, einem PnP-Spieler zur Verfügung stehende Möglichkeiten.
    Ich habe es in den vergangenen Jahren immer wieder erlebt, dass gerade Spieler mit einem solchen Hintergrund den Horizont ihres Charakters bei Vorlieben, Abneigungen, Stärken und Schwächen (und dem Aussehen) begrenzen - für diese ist eine Überlegung zur Weltanschauung, den Wünschen und Träumen sowie Geheimnissen tatsächlich eine Weiterentwicklung oder eine Anregung, etwas im bisherigen Konzept zu überdenken und zu erweitern.


    @ Deikan: Genau das! Es besteht imho immernoch ein recht weites Feld zwischen PnPlern und vielen Online-RPlern, inzwischen findet viel RP-Nachwuchs eben nicht mehr über Spielrunden am Tisch zum RP, sondern über MMORPGs.

  • Ich stimme da Malycus zu. Gut, man könnte mir jetzt vorwerfen, dass ich eine böse Fantasy-Foren-Rollenspielerin bin und einem strengen Spielleiter unterliege, der mir (und auch allen anderen Mitspielern) da ganz genau auf die Finger schaut. Aber ob jetzt von ihm oder von mir aus: ich finde auch, dass diese Punkte eigentlich zum normalen Charakterkonzept gehören (sollten). (=
    Grade der dritte Punkt. Das Geheimnis. Als Teenager war das für mich immer der wichtigste Punkt. Man wollte ja was besonderes sein, besonders in diesem Alter und eben so ein Geheimnis hat bewirkt, dass ein stinknormaler Mensch eben auch was besonderes sein kann =D hachja... (=


    Jedenfalls finde ich es sehr schön erklärt und geschrieben! Ich denke grade für Anfänger ist es sicher hilfreich, das zu lesen. Darf ich denn auf den Link aufmerksam machen, wenn ich mal wieder ein Anfänger'chen bei mir habe? (=

  • Na klar, Nirana, gerne - dafür sind Artikel wie dieser ja gedacht :winking_face:


    Letztendlich versuche ich mich bei meinen Texten immer auch davon zu lösen, was ich für einen Anspruch an einen Charakter habe - denn ich gehöre als Oldschool-PnPler zu den Leuten, die aus Gewohnheit sehr, sehr viele Hintergründe ausarbeiten und Backstorys für Charaktere basteln, die sie länger als einen Abend führen wollen; auch im Foren-RP ist das ja bei den Foren, die ich kenne, sowohl gewünscht als auch in vielen absolute Grundbedingung für eine Teilnahme.
    Beim Online-RP in MMORPGs jedoch nicht, da reicht es, den Charakter erstellt, gelevelt und angekleidet zu haben, um an irgendeinem RP-Hotspot am RP teilzunehmen. Und genau dort sind dann oft Leute, die eben noch nicht diesen großen Haufen an Vorüberlegungen angestellt haben, sich aber nach einer Weile des Spieles überlegen, ob da nicht noch mehr geht. Die sind für meinen Artikel die bevorzugte, aber beileibe nicht einzige 'Zielgruppe' :winking_face:

  • Wenn ich mich da mal als Mitglied der von Csan angedachten Zielgruppe auch mal zu Wort melden darf ...

    obschon ohne diese Punkte kein Charakter lebensfähig ist.

    Wenn ich das 100%ig ernst nehmen muss, bliebe mir nur, leise weinend meine Chars und meinen Account hier zu löschen und auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden - vielleicht auch gleich ganz aus SWTOR. Ich kann als alter Knacker nun mal keine jahrzehntelange PnP-Sozialisation irgendwie nachholen. Gut, ich bin nicht ganz so naiv reingestolpert, aber bei dem Grad an Perfektion, die hier vorausgesetzt wird, sehe ich keine Chance, das geforderte Level vor der Rente zu erreichen - überspitzt formuliert.
    Ich bin froh, das es Artikelschreiber wie Csan hier und andere im Forum und auf dem Server gibt, die tolerant genug sind, einem Anfänger Hilfestellung zu geben und über gelegentliche Fehltritte hinwegzusehen.
    Sorry, aber ich habe im Job schon einen Chef, der einen wegen eines Doppelpunkts in einer Überschrift eines Dokuments anscheißt. Glaubt ihr wirklich, ich will das hier haben, wenn ich einfach abschalten, mich in was interessantes einarbeiten und mit Freunden - wenn ich euch so nennen darf - was unternehmen will?
    Moderater - ja, natürlich vertieft und erweitert das die Charakteranlage und einiges habe ich auch schon instinkiv in meine Charkonzepte eingebaut. Aber "nicht lebensfähig" ist mir jetzt doch eine ziemlich extreme Ansicht.

  • Ich kann als alter Knacker nun mal keine jahrzehntelange PnP-Sozialisation irgendwie nachholen.

    Das ist bullshit. Solche Ansichten schränken nur ein. Ich habe mit MMO Rp angefangen noch bevor ich überhaupt wusste wie PnP funktioniert. Jetzt hab ich seit knappen zwei Monaten eine halbwegs regelmäßige Runde und stelle sogar fest, dass es mir in dem ein oder anderen PnP System auf die Nerven geht wie sehr man sich dort auf Wüfel und Werte versteift anstatt eine Geschichte zu erzählen. Aber ich will jetzt auch keine Diskussion über PnP Systeme vom Zaun treten, da hat halt jeder seine Vorlieben. Der Punkt ist, dass Geschichten und damit auch Charaktere etas so grundlegend menschliches sind, dass Erfahrung eher eine untergeordnete Rolle spielt. Ist ja nicht so als würde ich jedes Jahr merken dass ich jetzt bessere Charaktere konzipiere oder bessere Geschichten erzähle. Was überhaupt ein ansprechender Charakter bzw. eine ansprechende Geschichte ist, das ist ja grundlegend subjektiv.


    Aber zum Thema: Ich denke zwar auch, dass der Artikel schon etwas seicht ist. Solche Dinge wie Weltanschauungen oder Träume und Ziele sollte schon jeder Charakter haben, Geheimnisse mag ich nicht wirklich als Mittel zur Charaktertiefe. Artet, zumindest in dieser Umgebung, sehr schnell in einem very special snowflake aus. Aber hey, es schadet ja trotzdem nicht das mal aufzulisten und Denkanstöße zur Verfügung zu stellen. Es ist eben mehr für die breite Masse. So what?


    Ich muss gestehen den Blogeintrag aber auch nur überflogen zu haben da mir die Absatz- bzw. Beispielüberschriften schon gereicht haben. Vielleicht bin ich aber auch ein elitärer Bastard! :grinning_face_with_smiling_eyes:

  • Eeonwe,


    du überspitzt gerne, oder?


    Ich zitiere gerne einmal was ich an anderer Stelle überspitzt zum Adressaten des Artikels schrieb:


    Also im Klartext:


    Zitat

    Dein Artikel richtet sich an die typischen 80er/90er Jahre Dungeon-Crawler Rollenspieler alá "ich bin Bruno der Barbar. Ich hab ne Axt die macht +15 Schaden. Wenn ich Orks auf den Hinterkopf schlage kommen vorne EP raus. Mein Hauptziel im RP ist es EP zu kassieren, damit ich Kringel auf dem Charakterbogen ausfüllen kann. Mehr nicht."?


    Dann passt es sicher diese Grundgedanken zum Charakterhintergrund zu erwähnen.


    Dann wäre diese Adressierung aber immernoch irgendwo sinnvoll. Zumindest suggeriert der Titel "hey, Rollenspielerschaft! Ich habe hier etwas was allgemein euren Charakteren Tiefe verleiht!".


    Niemand spricht von "jahrzehntelanger PnP-Sozialisation".


    Der Artikel spricht die folgenden drei Aspekte an:


    • Welche Weltanschauung hat der Charakter - Wie sieht er die Welt um sich herum?
    • Welche Handlungsmotivation hat der Charakter?
    • Was für Altlasten aus der Vergangenheit hat der Charaktrer?


    Das sind keine "erweiterten Fragestellungen", die einem Charakter "mehr" Spieltiefe verleihen. Das sind die Grundfragen die behandeln

    • Woher kommt der Charakter?
    • Welche Grundmotivationen besitzt er gerade?
    • Wo will er hin?

    Auch ohne "jahrzehntelange PnP-Sozialisation" wird jedem Rollenspieler in nahezu jedem PnP-Grundregelwerk mit auf den Weg gegeben sich über diese "großen W-s" Gedanken zu machen.
    Damit sind das für mich keine "Erweiterungsfragen", sondern "Grundgedanken".


    Und ja, ich würde hier jedem Spieler die Frage stellen wie er bisher spielt wenn für ihn diese Fragen plötzlich neu sind.
    Wie hat der Charakter auf die Frage reagiert woher er kommt (Vergangenheit)? Gar nicht?
    Was hat er geantwortet wenn es darum geht was er "will" (Motivation)? Gar nicht?
    Wie ist er mit seiner Umwelt umgegangen und hat auf bestimmte Charaktere reagiert (Weltanschauung)? Gar nicht?


    Man verstehe mich nicht falsch. Für jemanden der gerade seinen ersten Charakter erstellt, oder der bisher in einem Dungeon-Crawler Rollenspiel alá 90er Jahre Dungeons and Dragons unterwegs war hat das sicher etwas. Jedem hier würde ich unterstellen mehr Gedanken in seinen Charakter zu stecken als "ich logg mal ein, keine Ahnung wo mein Char herkommt oder was er will. Muss man das als Spieler wissen?"


    Guides dazu gibt es hier im Forum auch genug. Man schaue nur ins Guide-Subforum. Das ist also viel aber nichts neues.

  • in nahezu jedem PnP-Grundregelwerk

    Auch wieder überspitzt:
    Und jeder Quereinsteiger hat das zur Hand und durchgearbeitet und seine Chars danach entworfen.
    Ernsthaft - grundsätzlich sind wir auch für mein anfängerhaftes Verständnis von RP einig, dass ein inhaltsloser Char ohne Vergangenheit und Zukunftspläne keinerlei Entwicklungsmöglichkeiten und Ansätze für RP bietet. Aber überlege, wie hoch Du hier die Hürden für Quereinsteiger legst. Ich habe ein paar Gildenkollegen auf T3 auf RP auf VC angesprochen, die sich kaum vorstellen konnten, wie man in einem SWTOR-Setting RP machen könnte. Die habe ich dann hierher verwiesen - einer ist auch gleich hin. Meinst Du nicht, dass die so eher abgeschreckt als motiviert werden?

  • ich möchte nochmal den thread-Titel ins Gedächtnis rufen :


    3 Ansätze für mehr Charaktertiefe


    die m.E. wichtigsten Wörter habe ich mal unterstrichen.


    Nicht jeder beherrscht die hohe Kunst, einen frisch aus dem Würfelbecher geschlüpften Character improvisiert und dabei gluabwürdig zu spielen bzw es schadet auch einem Veteranen nichts, mal wieder die
    Basics aufzufrischen.


    nur die Gedanken eines alten Mannes...


    LG Sin

    "Hmpf. Kuscheln. Heh. Vorspiel. Heh. Ein Jedi sehnt sich nicht nach diesen Dingen.


    unbek. Jedi-Meister

  • Ich erlaube mir, hier nun auch meine Antwort auf Malycus' Beitrag in der Rollenspieler-Facebook-Gruppe zu zitieren, wo wir diese Diskussion gerade im Grunde parallel führen:

    Zitat


    Meine Zielgruppe ist vielmehr der Spieler, der sich anhand von Grundwerten und/oder dem Stärken/Schwächen-Modell einen rudimentären Charakter zusammengebastelt hat und jetzt gerne 'mehr' haben will, aber noch keine Idee, woher das 'mehr' kommen soll. Ob der nun ein 80er Jahre Moscher ist, ein Online-RPler ohne PnP-Vorkenntnisse, ein LARPer, der sich einen neuen Nichtkampfcharakter baut - man findet überall Leute, die ein bisschen ziellos umherirren.
    Oder ein altes Konzept vielleicht überdenken wollen. Ich tue mich schwer mit Verallgemeinerungen, weil Rollenspiel ein so individuelles Hobby
    ist, mit sehr unterschiedlichem Zugang. RPler entwickeln sich, und auch Leute, die viele Jahre spielen, setzen vielleicht irgendwann andere
    Schwerpunkte. Deswegen heisst es auch 'Drei Ansätze' und nicht 'Drei perfekte Lösungswege'.


    Oder, um es ganz klar zu machen: Ich erhebe nicht den Anspruch, demjenigen, der seit Jahren allumfassende Charakterkonzepte baut, noch etwas Neues erzählen zu können. Der muss auch im Grunde mein Blog nicht mehr lesen, weil ihm da vermutlich nichts präsentiert wird, das er nicht schon kennt oder das er selbst bereits dutzendfach angewendet hat.


    Ich möchte denjenigen, denen die Ideen fehlen, oder die Richtung, oder die einfach eine Anregung brauchen können, einen Ansatz bieten. Ob und wie das dann umgesetzt wird, liegt beim jeweiligen Spieler selbst - und wer das liest und sich sagt: hey, das habe ich doch schon alles, dem schüttle ich die Hand und wünsche ihm neue, andere Herausforderungen spielerischer Natur :winking_face:

  • Ich möchte denjenigen, denen die Ideen fehlen, oder die Richtung, oder die einfach eine Anregung brauchen können, einen Ansatz bieten. Ob und wie das dann umgesetzt wird, liegt beim jeweiligen Spieler selbst - und wer das liest und sich sagt: hey, das habe ich doch schon alles, dem schüttle ich die Hand und wünsche ihm neue, andere Herausforderungen spielerischer Natur :winking_face:


    Ich möchte nur anmerken, dass ich für meinen Teil das auch so verstanden habe :winking_face: Jetzt zu sagen "NEE brauch ich nicht!" lasse ich, man kann halt immer wieder was dazu lernen :winking_face:

  • in nahezu jedem PnP-Grundregelwerk

    Auch wieder überspitzt:Und jeder Quereinsteiger hat das zur Hand und durchgearbeitet und seine Chars danach entworfen.


    Man muß auch nicht sofort in epischer Tiefe seine geheimsten Motivationen definieren. Sondern ein paar Leitlinien im Kopf haben, aus denen man sich das Verhalten des Charakters herleiten kann. Z.B. was mache ich mit dem hilflosen Junkie vor der Cantina ... helfen, ausrauben, ignorieren? Die meisten werden sowas zumindest im Kopf bereits formuliert haben ... guter Jedi, böser Sith, Schmuggler mit Herz ... da steckt schon im Konzept ein Weltbild mit drin wie mit vielen Situationen umgegangen wird. Für mehr Tiefe kann man dann natürlich noch die Details ausarbeiten oder wenn man vom Klischee abweichen möchte, fürs erste Spiel hat man so aber schon implizit viel von dem definiert, was Malycus meint.
    Klar, komplexe Charaktere erfordern ungleich mehr Arbeit. Aber auch hier muß nicht Rom an einem Tag erbaut werden, viele Ideen entwickeln sich aus dem Spiel und dann baut man die in das Konzept mit ein (ein Grund warum ich gerne Lücken lasse wenn ich es vorerst nicht unbedingt festlegen muß).

    “The greatest teacher, failure is.”
    - Yoda


    "Das Problem mit Zitaten im Internet ist, dass man ihnen nicht trauen kann."
    - Abraham Lincoln (1809-1865)

  • @ Illy


    sehr schön formuliert. Du sprichst mir aus meiner "weichspülerischen" Seele (der kleine Seitenhieb musste sein :slightly_smiling_face: )


    Dazu gehört natürlich ein hohen Mass an Erfahrung, Selbstbewusstsein und Kaltschnäuzigkeit. Diese Talente haben halt leider oder zum Glück nicht jede/r.


    Deswegen vielleicht mal eine einfachere Rolle aber dafür eine gute Rolle ausfüllen.. soll ja auch Spass machen hab ich gelesen.


    EIn kleiner Schwank aus meinem Leben ... ich wurde vor ewigen Urzeiten ( Release Lord of the Rings) nach 10 min Spielzeit von einem GM angehalten, angesprochen und mit Nachdruck angehalten, den Elben den ich just erschaffen habe, umzutaufen. Der Name wäre nicht rollenspielkonform und hat Aufsehen erregt.. wow nach nur 10 min und ich bin doch nur an zwei lästigen Hobbitzen vorbeigerannt ???
    Mein Einwurf, dass der Name aus dem Zufallsgenerator des Spiels stamme, wurde mit einer Handbewegung und Donnergrollen seitens des GM entkräftigt. Es blieb mir nichts übrig.. der unglücksseelige Elb musste umgetauft werden.... auf Wunsch verrate ich den Namen :thumbs_up:


    Aber so kann es gehen ...


    LG Sin

    "Hmpf. Kuscheln. Heh. Vorspiel. Heh. Ein Jedi sehnt sich nicht nach diesen Dingen.


    unbek. Jedi-Meister

  • Bei diesem Artikel gehe ich nicht vom klassischen PnP-Spieler aus, der mit einem Berg Regelbücher und unter der Anleitung einer Rollenspielgruppe und eines Spielleiters das erste Mal seinen Charakter zusammenbastelt.

    Ich finde es ja immer wieder äußerst amüsant, welche immensen Vorstellungen offenbar vom PnP bei manchen Leuten existieren. :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Ob ein Charakter super detailliert konzipiert ist oder nicht hat doch nichts damit zu tun, ob er im PnP, LARP, Foren-RP, MMO-RP, oder was es nicht noch alles gibt, gespielt wird.
    Im PnP habe ich schön öfters Charaktere gesehen, die quasi nur aus den Werten und einer kurzen Vorgeschichte bestanden. Und auch im LARP sind mir (in meiner zugegebenermaßen recht kurzen Zeit) schon immens flache Charaktere über den Weg gelaufen.


    Es gibt mEn schlicht und einfach keinen Zusammenhang zwischen Detailgrad bei Charkonzepten und der Art des RPs, der Zusammenhang besteht viel eher zwischen Detailgrad und Vorlieben/Anspruch des Spielers.
    Ist der Anspruch einen harten Kämpfer/Soldaten zu spielen, dann ist es vollkommen unnötig sich über den Musikgeschmack des Charakters Gedanken zu machen (es sei denn man empfindet es als wichtig, womit wir wieder beim persönlichen Anspruch wären).


    Ich gehöre ja auch zu den Spielern, die den persönlichen Anspruch haben, dass ein Charakter detailliert und plastisch erscheint, und ich versuche auch die Spieler dahingehend anzuleiten, aber streng genommen ist das eigentlich ein Übertragen der eigenen Vorlieben auf andere Personen.


    Auch sollten wir uns (und da nehme ich mich nicht raus, obwohl mir bewusst ist wie schwer das ist) von diesem Gedanken "wenig Details = Anfänger, viel Details = Experte" lösen, denn der Detailgrad ist auch keine Frage der Erfahrung.
    Auch ein Anfänger hat bestimmte Vorlieben und Ansprüche an das RP und er braucht dazu keine Erfahrung um die Entscheidung zu treffen, ob sein Charakter nur grob konzipiert sein soll oder ob er einen detailliert ausgearbeiteten Char haben möchte. Hilfe braucht er eigentlich erst (wenn überhaupt) dabei wie man einen Char detailliert konzipiert.


    Zum Thema "wie" möchte ich noch einen kurzen Tipp loswerden, den ich als sehr hilfreich erachte.
    Es gibt einige Seiten im Netz (z.B. hier) wo die verschiedenen Persönlichkeitstypen beschrieben werden. Da kann man mit ein wenig stöbern leicht etwas interessantes heraussuchen, was recht umfangreich beschrieben wird und somit bei der Festlegung der Persönlichkeit hilft (oder man macht den Test, wobei man versucht für den Charakter zu antworten... auch wenn man hier und da wegen Star Wars/Erde umdenken muss).


    Und abschließend noch ein paar Worte zum Blog-Artikel an sich:
    Den Abschnitt mit der Weltanschauung finde ich gut, ebenso den Abschnitt über die Träume (wenngleich ich da raten würde zunächst mit Vorlieben/Interessen/Zielen zu beginnen, weil sie im RP wichtiger sind als Träume aka Lebensziele, die ja meist eher in weiter Ferne liegen und daher weniger relevant im RP sind).
    Den Abschnitt über die Geheimnisse hingegen mag ich persönlich nicht. Klar, jeder Charakter hat auch seine Geheimnisse, aber die Beispielgeheimnisse sind mir persönlich viel zu übertrieben.


    Wenn ich die angedachte Zielgruppe bedenke, dann ist der letzte Ansatz für mich eine Anleitung zum Drama/Snowflake-RP und damit macht man es den Leuten nur unnötig schwer (Stichwort "wieso ist das denn übertrieben, ich habe doch nur die Ratschläge von Csan befolgt um meinem Charakter mehr Tiefe zu verleihen").
    Ich würde da eher zu normalen Geheimnissen raten. Was ist dem Charakter peinlich? Was würde er am liebsten vergessen? Möchte er vielleicht seine Meinung über einen anderen Char geheim halten und wenn ja wieso?
    Alltägliche Geheimnisse halt.


    --- ehemals Verteidiger des Lichts (umbenannt nach Servermerge) ---
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