Logik vs. Atmosphäre

  • Ich bespiele einen blassen Sith, der einen vernarbten kahlen Schädel hat und dessen Augen so deutlich von der dunklen Seite korrumpiert sind, dass er wohl im Dunkeln lesen könnte. Aber auch hier wird meistens darauf kaum eingegangen, wobei man sich dann manchmal die Frage stellt, wozu man das Aussehen denn nochmal so ausführlich emotet.

    Hmn, das kommt halt auf die Umgebung an. Andere Sith, stark in der dunklen Seite haben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an sich oder anderen derlei in ihrem Leben gesehen. Das erschreckt einfach nicht mehr, oder nicht ohne eine erhebliche Präsenz in der Macht dazu. Das sollte ganz anders sein bei irgendwem, der nie sowas sah.


    Mich würde hier sehr interessieren, wie du das mit anderen hältst. Gehst du auf derlei Beschreibung bei anderen stets ein? Siehst du dich in der cineastischen Szene eher als der Held oder eher als einer der Klone?
    Würdest du mit deinem Hauptcharakter auch einem anderen diesen Auftritt auf Kosten deines Charakters ermöglichen, selbst wenn der dann letztlich weniger aufmerksam oder fähig erscheint, als er vielleicht sein sollte? Ist es überhaupt dann wirklich cineastisch, verkommen meine Gegner zu Spontanvolltrotteln, die irgendwie eine strategisch günstige Situation, die sie als solche begreifen müssten qua Ausbildung, missachten?
    Ist die Szene nur für einen cool oder für alle dort? Wenn es so ist (für alle cool), dann hab ich nichts gesagt. Dann halte an deiner Umgebung fest, denn das ist eine Perle.


    Das genau ist nämlich durchaus das Problem: ja, glorreiche Intros schmeicheln der Spielerseele vielleicht, lassen den stark gesetzten Charakter glänzen. Aber wenn das nicht reziprok ist, dann werden verdammt schnell alle möglichen anderen Figuren Statisten. Und ich hasse das mittlerweile aus tiefer, tiefer Seele.


    Ich empfinde sehr viel im offenen Spiel in MMOs als ein unsägliches Wettrüsten, eine Flut von Extremtalenten oder welchen mit mindestens idealem Lebenslauf und es strengt mich einfach an. Da fällt einfach kaum was auf, weil so viel eben da ist.
    Starke Figuren sind neben anderen starken Figuren schlichtweg normal.



    PS: übrigens kann auch verlieren sehr schick sein, sehr atmosphärisch, außer eben, man gleitet dann ab in die Rolle eines Statisten in dem Drama eines anderen mit dem SC.

  • Ich kann in Filmen und Videospielen recht gut mit vielen Logikfehlern leben, sie stören mich da oft kein Bißchen, weil mich die Atmosphäre da einfach mitreißt, ich mich in das Gefühl fallen lasse und alles was das Gefühl nicht grob stört, meißtens gar nicht wahrnehme, bzw als Mittel zum Zweck gelten lassen kann. Wohlgemerkt in visuellen Medien, wo Gefühle und Regungen oft nicht ausgesprochen sondern dargestellt werden und die Zeit diese aufzunehmen deutlich reduziert ist.
    In Büchern, Hörbüchern und im RP ist das etwas ganz anderes für mich. Hier kann ich das Geschehen in meinem Tempo aufnehmen und habe viel mehr Zeit es zu verstehen. Dazu kommt, dass ich oft nur genau die Informationen habe die wichtig sind, um die Szene zu verstehen, zum Teil auch solche die nicht auf den ersten Blick sichtbar sind, nicht einen ganzen Berg von Eindrücken aus dem ich die relevanten erst herausfiltern muss.
    Ich habe bei der Szene mit Grievous erst dann gemerkt, dass es unlogisch ist als ich die Erklärung gelesen habe. Ich denke das liegt daran, dass ich die Szene von Beginn an als "Charakter-Szene" für Grievous ansah. Soll heißen ich verstand den Zweck der Szene als: 'Schaut, das ist ein mächtiger, grausamer Carakter, das ist der "Endgegner" den es irgendwann zu besiegen gilt.' Sie ist meiner Meinung nach dazu da deutlich zu machen warum andere Chars später in einer bestimmten Art und Weise auf das Auftauchen von Grievous reagieren, ohne es in Worten sagen zu können wie das vielleicht in einem Buch möglich gewesen wäre. Ich habe in ihr also in gewisser Weise keine Logik erwartet und diese deshalb auch nicht vermißt.
    Hätte sie auch mit Logik funktioniert? Ich denke das hätte sie, aber es hätte vermutlich einer längeren Szene bedurft.
    In einem RP hätte diese Szene, so wie sie da dargestellt ist, meiner Meinung nach nichts verloren, wenn der Großteil der anwesenden Chars Spieler gewesen wären, oder nur dann wenn sie sich von selbst so ergeben hätte.
    Denn für mich ist im RP wichtig, wenn ich leite, einen Ausgangspunkt zu geben und dann die Aktionen der Spieler mit der Umgebung und die Charaktereigenschaften der NPCs den Rest wachsen zu lassen. Klar habe ich einen ungefähren Punkt auf den ich hin will und vielleicht eine Vorstellung von ein paar Möglichkeiten wie man da hin kommen kann. Aber die Erfahrung lehrt mich: Die Spieler kommen immer auf mindestens eine Idee mehr als ich. Und das sind zum Teil unglaubliche, wunderbare Ideen, die, wenn ich es zulassen kann, meinen ganzen ursprünglichen Plan ändern, weil sie mir soviel besser gefallen als das was ich mir ausgedacht hatte. Das Zulassen ist dabei für mich sehr viel leichter gesagt als getan. Ich arbeite hart daran, aber das ist ein anderes Thema :winking_face:


    Bei Kämpfen zwischen Spielern favorisiere ich ganz klar die Logik, auch wenn die natürlich nicht unfehlbar ist, weil auch sie subjektiv ist. Ich finde es einfach blöd, wenn einer für die Coolness des anderen zurückstecken muss. Wenn das ein Geben und Nehmen ist und funktioniert, wunderbar, das ist so ziemlich das Beste was einem im RP passieren kann, meiner Meinung nach. Wenn nicht, ist Logik sehr wichtig damit es fair bleibt, denke ich.
    Die besten Resultate habe ich da bisher damit erzielt, dass ich mir, sobald ich absehen kann, dass es zu einer kämpferischen Auseinandersetzung kommt, überlege, was mein Char für Resourcen zur Verfügung hat und was in der Umgebung er zu seinem Vorteil nutzen kann, welche Taktik er verfolgt, was sein Ziel in diesem Gefecht ist und wie weit er gehen wird um dieses zu erreichen. Bin ich mir über diese Dinge nicht im Klaren, führt das unter Umständen dazu, dass ich so ängstlich und nervös bin, dass ich nur noch daran denke wie ich auf Biegen und Brechen meinen Char schützen kann. Darauf folgt meiner Erfahrung nach oft ein "Wettrüsten" plötzlich auftretender Gegenstände oder Fähigkeiten, ein sich nicht mehr einlassen können auf Aktionen des Gegenübers und der Kampf verkommt zu einem "Gib auf! Nein, gib du auf! Nein du! Nein du! ..."
    Oder, noch schlimmer, meiner Meinung nach, zu einer Anneinanderreihung unlogischer Aktionen wo man sich fragt: "Moment, wie hat er sein Schwert denn jetzt in die Position gebracht, wenn er es doch vorher noch auf der anderen Seite hatte und durch den Gegner hätte durch müssen um da hin zu kommen wo er jetzt ist?" Ich stehe allen ernstes während des RPs hin und wieder auf um zu testen ob das was ich gerade vorhabe auch machbar ist, um soetwas zu vermeiden.
    Oder, was ich am schlimmsten finde, es wird zu Power-RP gegriffen, bzw muss zu Power-RP gegriffen werden und das Gelingen einer Aktion einfach diktiert um die Situation überhaupt auflösen zu können. *schüttelt sich* Ist mir zum Glück bisher nur einmal passiert.
    Bin ich mir aber über diese Dinge im Klaren, kann ich in den Konflikt gehen ohne selbst in Panik zu verfallen, mit der Sicherheit dass ich genau weiß was mein Char kann und will und so die Gefühlslage meines Chars besser im Blick behalten und ausspielen, auch wenn das negative Konsequenzen hat. Denn das halte ich für wichtig um den Char stimmig darzustellen. Und das wiederum schafft für mich am meißten Atmosphäre, mehr als jeder coole Auftritt.

    Jeder Mensch ist ein ganzes Universum, es gibt immer neues zu entdecken.

  • Naja nö für mich klingt nichts falsch daran. Ich halte nichts von Höflichkeit die nicht ehrlich gemeint ist, also bin ich da eher direkt. Es wurde lediglich rein prophylaktisch geschrieben falls der Spruch "Den Fred hat es vor 5 Jahren aber schon mal gegeben" auftaucht. Also was das angeht, nein ich habe kein Problem damit, dass du keine Lust hattest diese Wall of Text plus Videobeispiele gründlich anzuschauen.

    Von falscher Höflichkeit habe ich auch gar nicht gesprochen. :winking_face:


    Ich sprach davon es gar nicht zu erwähnen, also nicht prophylaktisch zu handeln. Wenn dann jemand auf ein anderen Thread verweist, sagt man dann halt "Sry, hatte ich nicht gesehen", bittet die Mods das neue und das alte Thema zusammenzufassen und fertig. Da ist keine falsche Höflichkeit vorhanden, alles vollkommen ehrlich. Und man startet nicht gleich mit dem Eindruck, dass einem das Thema eh nicht so sehr interessiert. :winking_face:


    Aber zurück zum Thema:

    Deidree sprach ebenso das Beeinflussen der Psyche eines Charakters durch das Aussehen des eigenen Charakters an. Ich bespiele einen blassen Sith, der einen vernarbten kahlen Schädel hat und dessen Augen so deutlich von der dunklen Seite korrumpiert sind, dass er wohl im Dunkeln lesen könnte. Aber auch hier wird meistens darauf kaum eingegangen, wobei man sich dann manchmal die Frage stellt, wozu man das Aussehen denn nochmal so ausführlich emotet.

    Ich weiß jetzt nicht in welchen Situationen dieses fehlende Eingehen von Dir beobachtet wurde, deswegen antworte ich mal für ein paar mMn mögliche Situationen:


    Um diesen Grad an körperlicher Korrumpierung zu haben muss dein Char ja schon recht tief in der dunklen Seite verwurzelt sein und das bedeutet, dass er wohl nicht mehr so jung und schwach ist, sondern wohl min. Lord oder höher.
    Ich gehe also davon aus, dass er weniger mit einfachen Soldaten oder Kriminellen zu tun hat, sondern mehr mit anderen Lords und erfahrenen Jedi.


    Fall 1 - andere Lords
    Dazu hat Valentine ja schon ganz treffend etwas geschrieben was auch meine Vermutung ist:

    Andere Sith, stark in der dunklen Seite haben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an sich oder anderen derlei in ihrem Leben gesehen. Das erschreckt einfach nicht mehr, oder nicht ohne eine erhebliche Präsenz in der Macht dazu.


    Fall 2 - erfahrene Jedi
    Hier haben wir es mit Charakteren zu tun, die vermutlich auch schon einige korrumpierte Sith gesehen haben, schließlich herrscht seit mittlerweile 50 Jahren Krieg. Dazu kommt, dass Jedi nun wirklich nicht als Nervenbündel gelten und somit zwar sicherlich Abscheu bei so einem Anblick verspüren, sich aber davon nicht zu sehr aus der Ruhe bringen lassen ("nicht zu sehr", weil sie halt immer noch "Menschen" sind).


    Was ich damit sagen will: Mit so einem Konzept trifft man halt primär auf Personen, die es wegstecken können. Primär darauf reagieren werden vielleicht die eigenen Untergebenen, zumindest solange bis sie sich dran gewöhnt haben.


    Und dann gibt es noch zwei Aspekte zu berücksichtigen, die der RP-Realität geschuldet sind.
    Zum Einen gibt es unheimlich viele "hässliche" Sith. Und man stößt im RP einfach öfter auf sie als es eigentlich logisch wäre. Unabhängig davon, ob dieses vermehrte Auftreten jetzt logisch ist oder nicht, auf jeden Fall ist es nachvollziehbar, dass daher die Reaktionen abgeschwächt werden. Und das wiederum ist logisch: Wenn man den zehnten stark Korrumpierten trifft, dann ist es halt nur "eine hässliche Fratze mehr".
    Zum Anderen ist es leider auch so, dass Aussehen und Verhalten oft bei Sith-Spielern nicht harmonisieren. Da werden Sith beim ersten Treffen super hässlich und mit evil hoch zehn Aura beschrieben und dann verhalten sie sich.... sagen wir einfach "ganz anders".
    Wenn man das mit seinem Char 2-3 mal erlebt hat, dann reagiert man halt bei der nächsten Fratze (abgesehen von der Gewöhnung an das Äußere) so, dass der Char sich denkt "Achso, wieder so ein handzahmer Fiesling".


    Was ich damit sagen will: Nicht immer liegt der "Fehler" in so einer Situation beim Spieler, der auf dieses Aussehen nicht reagiert. Es kann auch schlicht daran liegen, dass man einen Char gegenüber hat, der dran gewohnt ist, sei es weil sein Char-Konzept diese Gewöhnung schon vorgibt oder weil die RP-Realität ihn beeinflusst hat.


    --- ehemals Verteidiger des Lichts (umbenannt nach Servermerge) ---
    Banner erstellt von Rae'lynn

  • Bei meiner Aussage bezog ich jetzt nicht andere Sith mit ein. Das ältere und weisere Sith davon nicht beeindruckt sind ist mir klar. Palpatine weis ja auch, dass er hässlicher als Vader ist. Tatsächlich ist der von mir bespielte Sith eher ein Aufseher, der im Rahmen unserer Gilde die Ausbildung von Sith übernimmt, die dann später der Flotte als Nachschub gesendet werden sollen. Und da trifft man auch mal auf andere Akolythen. Manchmal sogar auf einen Söldner. Und da habe ich diese leicht eingeschüchterten Reaktionen etwas vermisst.



    Zitat von Eloun

    Zum Einen gibt es unheimlich viele "hässliche" Sith. Und man stößt im RP einfach öfter auf sie als es eigentlich logisch wäre. Unabhängig davon, ob dieses vermehrte Auftreten jetzt logisch ist oder nicht, auf jeden Fall ist es nachvollziehbar, dass daher die Reaktionen abgeschwächt werden. Und das wiederum ist logisch: Wenn man den zehnten stark Korrumpierten trifft, dann ist es halt nur "eine hässliche Fratze mehr".


    Oh ich glaube du warst lange nicht mehr auf Korriban Eloun. Da laufen nach meinem Empfinden viel mehr blondierte Schönlinge und teilweise sogar Aufseher in Miniröcken rum, die bestimmt auch eine großartige Karriere in der Play Twi vor sich hätten. :grinning_face_with_smiling_eyes:
    Dagegen ist mein Aufseher nun wirklich kein Schätzchen. Wie beschreibe ich es am besten.. es gibt Leute denen willst du nicht im Dunkeln begegnen. Aber ihm möchte man lieber auch nicht begegnen wenn es hell ist. Und von der Sorte fühle ich mich da auf Korriban wirklich Snowflake. :o

  • Ich denke, hier wurde inzwischen der Quasi-Konsens erreicht, dass Logik in der Form, dass es für den jeweils ausgespielten Charakter eben Sinn ergibt, durchaus zur Atmosphäre beitragen kann. Ebenso deutlich wurde die Wichtigkeit von emotionalen Reaktionen oder einem allgemeinen "Nicht-immer-cool-sein" mehrfach ausgeführt.
    Beiden Punkten kann und möchte ich vollsten Herzens zustimmen.
    Was nun für welchen Char in welcher Lebenssituation als Reaktion Sinn ergibt, sind im Grunde Details, die dazu dienen, diesen Konsens zu bereichern und zu konkretisieren. So weit, so gut.


    Mir drängt sich jedoch eine Kette von Fragen auf: Woher kommen diese schlechten Erfahrungen her? Warum kommt es scheinbar so oft vor, dass Charaktere entweder zu sehr heruntergestuft werden, als dass noch eine cineastische Atmosphäre spürbar wäre, und, dass scheinbar ebenso häufig Charaktere viel zu mächtig und cool dargestellt werden, was ebenso die Emotion aus einer Situation nehmen kann?
    Jeder der hier Anwesenden möchte zugleich logisches und atmosphärisches RP betreiben - so hoffe ich zumindest. Niemand, und dessen bin ich mir sicher, klopft sich auf die Brust, streift Thana Veshs Stiefel (die ich im Übrigen sehr mag) über und wird sich selbst einig: "Jau, jetzt mach ich mal richtiges Drecks-RP. Scheiß auf die Logik und scheiß auf die Atmosphäre!"
    Woher dann also das vielfach aufgedröselte Problem?
    Ich glaube, Valentine hat sowas Ähnliches schon angeschnitten:

    Ich empfinde sehr viel im offenen Spiel in MMOs als ein unsägliches Wettrüsten, eine Flut von Extremtalenten oder welchen mit mindestens idealem Lebenslauf und es strengt mich einfach an. Da fällt einfach kaum was auf, weil so viel eben da ist.
    Starke Figuren sind neben anderen starken Figuren schlichtweg normal.

    Hier sehe ich zumindest schon eine Motivation auf der "mächtigen" oder "coolen" Seite. Man ist schon zu vielen Leuten begegnet, deren Chars man als "OP" empfindet. Also, weil man es nicht ansprechen möchte und/oder damit auf Granit beißt: Nachlegen. Sowohl die Relevanz als auch die IC-Existenz des eigenen Chars sichern, indem man im Powerlevel gleichzieht.
    Und wenn man seine Chars absichtlich schwächer oder in übertriebener Weise uncool oder wenig beeindruckend macht? Dann womöglich aus Angst vor potenziellen Kritikern, die das gemachte RP dann als zu unlogisch bezeichnen würden, wenn man das Downscaling unterlässt? Geht es um Unverfänglichkeit?


    Ist dieser Versuch einer Analyse halbwegs schlüssig? Wo seht ihr die Ursachen für dieses Problem "Logik vs. Atmosphäre"? Seht ihr Lösungsansätze, um solche Erwägungen auszublenden und einfach wieder unbefangen RP betreiben zu können?


    Edit1: Falls der Begriff Powerlevel als unpassend empfunden wird: Auch die übermenschliche Fähigkeit zur logischen und analytischen Betrachtung einer Situation, auf die ein Char eigentlich spontan reagieren würde/müsste, würde ich als erhöhtes Powerlevel bezeichnen. (Obwohl dieses a) jeder IC-Begründung entbehrt und b) nicht in Gänze vermeidbar ist und immer mit dem persönlichen Gutdünken des dahinterstehenden Spielers skaliert.)

  • Ich glaube Du versuchst ein komplexes Thema mit einfachen Antworten zu versehen und denke nicht, dass es so funktioniert.


    Sicherlich werden auch zu einem relevanten Teil Motivationen wie "Nachlegen", "Cool sein" oder "Runterskalieren als Präventivmaßnahme gegen Kritik" in der Masse der Motivationen vorhanden sein, aber wie gesagt... in der Masse der Motivationen.


    Warum mag der Eine Actionfilme und der Andere findet die total öde und stumpf? Solche Überlegungen fließen da auch rein.
    Ich kenne das zum Beispiel noch aus der Zeit wo ich hier im Spiel nebenher Soldaten-RP gemacht habe, da gab es (unter anderem) zwei große Blöcke an Spielern. Spieler mit Militärerfahrung und Spieler, die Filme als Referenz herangezogen haben. Da stießen mitunter Welten aufeinander und das hatte nichts mit den von Dir genannten Punkten zu tun.
    Ich habe gestern in einer PM-Konversation gelesen, dass etwas ähnliches über das Jedi-RP gesagt wurde. Eine Erfahrung, die ich auch schon oft gemacht habe.
    Es ging dabei um die Gruppe an Jedi-Spielern, die Spaß daran haben gegen Sith zu kämpfen und die Spieler, die daran wenig Reizvolles finden. Also das es diese Gruppen gibt.


    Es gibt einfach haufenweise Aspekte, die in die Frage der Motivationen einfließen.


    Und das finde ich ehrlich gesagt auch gut und halte nichts davon irgendwas daran zu ändern (zumal es eh unmöglich wäre). Denn diese Vielfalt bringt nämlich dann schlussendlich die unterschiedlichsten Charaktere, die unterschiedlichsten Projekte und die unterschiedlichsten Plots hervor. Diese Vielfalt bringt Farbe in die RP-Welt.
    Klar, auf der anderen Seite erzeugt diese Vielfalt auch Diskussionen, ja manchesmal sogar Streit, aber ehrlich gesagt lebe ich lieber hin und wieder mit Streit, ignoriere manche Leute oder finde mich damit ab, dass einige Leute mich für den größten Idioten auf der Welt halten, als das ich auf diese farbenfrohe RP-Welt verzichte.


    Abgesehen davon ist das Powerniveau ohnehin nicht das größte Problem in der RP-Community. Ich denke da eher so in Richtung IC/OOC-Trennung, aber auch daran kann man leider nichts machen.


    --- ehemals Verteidiger des Lichts (umbenannt nach Servermerge) ---
    Banner erstellt von Rae'lynn

  • Demzufolge wäre der Inhalt dieser Diskussion gar kein Problem für dich? Dass Vielfalt im RP, eben auch aus ganz unterschiedlichen Lebenserfahrungen und Geschmäckern heraus, nur zu begrüßen ist, ist eine meiner Ansicht nach sehr schöne und tolerante Meinung.


    Mir ging es jedoch vor Allem um die Extremfälle. Die Fälle, in denen bestimmte Ausreißer dieser eigentlich schützenswerten Vielfalt zuweilen destruktiv daherkommen. Und das sind dann, um es mal ein wenig zu konkretisieren, gerne Situationen im Kampf-RP, bei denen es nicht mehr nur darum geht, die Szene möglichst logisch, atmosphärisch und/oder zielführend zu bespielen; Oft ereignet sich dann sowas wie ein verbal ausgetragener Kampf zwischen zwei Spielern, wer von beiden nun noch logischer ist und vielleicht noch irgendeine RL-Referenz ("Ich hab fünf Jahre lang Karate gemacht") vorbringen kann. Selbst das kann mitunter zielführend sein, aber oft genug sehe ich mich schlichtweg in den Sessel zurückfallen, nachdem ich wieder aufgesprungen war um irgendein mir schmackhaft gemachtes Manöver zu versuchen, nachzuvollziehen, weil ich mich eins frage: Geht es wirklich noch darum, die Situation zu bereichern? Oder will man da "rechter" haben als der Andere, oder gar seinem eigenen Char durch überlegene OOC-Überredungskunst einen Vorteil verschaffen? Mache ich gerade selbst diesen Fehler, ohne es zu wollen?
    Das mag nun wie eine recht bösartige Unterstellung der allgemeinen Spielerschaft gegenüber wirken. Ich will jedoch sicher niemanden verdammen, der sich zu so etwas hinreißen lässt, finde aber diese Fälle erwähnens- und diskussionswert. Und leider sind daraus auch schon Streits entstanden, die - so frei bin ich mal - mehr Zündstoff gehabt haben müssen als den gemeinsamen Willen zum schönen RP.

  • Also ich kann das zumindest verstehen, zumindest glaube ich das, was du meinst Qatnash.


    Ich glaube bei den Extremlagern ist es halt so wie Eloun das schon sagte. Es gibt die Leute mit RL-Erfahrungen in einem Bereich (Ich sehe das immer wieder gerne beim Arzt/Heiler/Medizinspiel) und dann die, die ihr "Wissen" nur aus Hollywood haben... und auch kein Interesse daran haben zu überlegen ob das jetzt nicht nur so sinnig sondern auch wirklich machbar ist. Das allerdings sind die Extrembeispiele. Ich mag auch selbst oft ein "Boots on the ground" Feeling (Danke CoD dafür -.- ) allerdings auch nur bis zu einem bestimmten Punkt. Klar ist es schön wenn alles geerdet und realistisch ist, weil man das besser nachvollziehen kann wenn man seine grauen Zellen anstrengt... aber zum Beispiel in dem Star Wars Setting würde dann auch etwas für mich verloren gehen. Wenn sich Jedi mit Sith bekämpfen, dann darf das spektakulär aussehen. Dann dürfen die Münder von anderen die zuschauen offen stehen und sie sollten sich vielleicht fragen ob sie da wirklich eingreifen wollen. Der WIRKLICH cineastisch "coole" Moment für mich wäre daran allerdings, das Captain McVeteranski dann aber trotzdem die Zähne zusammenbeißt und gegen die Logik handelt (Die da vielleicht sagt mit SOWAS will ich mich nicht anlegen) und eingreift um seinen Partner/Gefährten/Kameraden einen Vorteil zu verschaffen. Ist halt so dieser Heldenmoment für mich. Ich finde, Held sein bedeutet halt auch sich über Ängste und Logik hinwegzusetzen. Kann richtig gute Wirkung haben... aber natürlich auch nach hinten losgehen. Und wird sehr flach, wenn es alle fünf Minuten passiert.
    *Kopfkratz* Ich glaub es so rüberzubringen das vor allem im Open alle Spaß daran haben und zum Schluss sagen "Das war ne geile Sache" ist schwer. In unserer P&P Runde erzählen wir immer wieder gerne bestimmte Szenen die wir zusammen erlebt haben und wie cool das war, oder wie episch... jetzt mal davon ab, ob es epischer fail oder richtig gut war. Aber da kennt man sich auch, weiß wie der andere tickt, wie es einem Spaß macht. Ist denk ich im Open schwieriger.


    Mein Fazit dazu ist wahrscheinlich, man sollte bei sowas immer versuchen den Mittelweg zu finden. Vielleicht, wenn man sich sagt "Boah, das wäre richtig geil wenn ich das jetzt machen würde" nochmal drüber nachdenken und etwas zurückstecken. Und wenn man sich denkt: "Jau, jetzt ist es richtig schön dreckig und realistisch" vielleicht eine kleine Schippe drauflegen. Das beste aber vor allem sich Gedanken machen. Vorher, nicht erst wenn man handeln muss, wenn man mitten im RP steht. Wenn ich einen Soldaten spielen will sich nicht nur auf die Actionfilme verlassen, sondern ein paar Informationen einholen, vor allem (finde ich) über das tägliche Leben. Wenn man einen Arzt/Sani/Heiler spielen will zumindest grob schauen was man da machen muss (und dabei vielleicht auch mal gucken was einem für Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Zur Not kann man einen ja hier immer noch in den Bacta-Tank schmeißen). Und auch bei Jedi und Sith kann man schauen. Selbst für den Kampf, auch wenn ich der Meinung bin... da hilft vor allem nur Logik, kurz nachdenken ob was möglich ist und wie hier schon vorher gesagt wurde: Vielleicht auch mal aufstehen und schauen ob's klappt :face_with_tongue:

  • Demzufolge wäre der Inhalt dieser Diskussion gar kein Problem für dich? Dass Vielfalt im RP, eben auch aus ganz unterschiedlichen Lebenserfahrungen und Geschmäckern heraus, nur zu begrüßen ist, ist eine meiner Ansicht nach sehr schöne und tolerante Meinung.

    Hast Du vollkommen richtig verstanden.


    Klar, hin und wieder stößt man auf Personen mit einer anderen Meinung und dann kommt es zu Diskussionen, aber das ist einfach normal wenn man mit anderen Menschen interagiert.
    Andere Menschen = andere Meinungen. Dann redet man darüber und einigt sich oder eben auch nicht und geht ggf. getrennte Wege. Kein Problem.


    Ich habe eigentlich immer nur dann Probleme mit anderen Spielern gehabt, wenn es in den Bereich des OOC-Verhaltens ging: fehlender zwischenmenschlicher Respekt (Beleidigungen, Unterstellungen, Lügen), fehlende Eigeninitiative/Engagement mit gleichzeitig auftretenden Vorwürfen nicht genug bespaßt zu werden und fehlende IC/OOC Trennung (Spieler, die sich angegriffen fühlen, weil man IC etwas Negatives über den anderen Char gesagt hat oder im RP etwas gegen den anderen Char unternommen hat).


    Das sind meiner Erfahrung nach die wirklichen Probleme in der RP-Spielerschaft, nicht die unterschiedlichen Meinungen. Damit kommt man recht einfach klar.


    Mir ging es jedoch vor Allem um die Extremfälle. Die Fälle, in denen bestimmte Ausreißer dieser eigentlich schützenswerten Vielfalt zuweilen destruktiv daherkommen.

    Ich würde raten nicht von "Extremfällen" zu sprechen. Das klingt ein wenig als würde es da eine klare Definition geben.
    Meiner Erfahrung nach ist es aber so, dass jeder RPler eine rote Linie besitzt (gilt auch für diejenigen, die immer gerne sagen "man soll mit jedem RP machen"). Diese rote Linie gibt an, ab welchem Punkt man etwas im RP als hochgradig störend empfindet. Bei Überschreiten dieser Linie ist RP miteinander nicht mehr möglich und wie gesagt hat jeder so eine rote Linie.
    Der Unterschied zwischen den einzelnen Spielern liegt nur darin wo sie diese Linie ziehen.


    Es kommt durchaus vor, dass man folgende Konstellation hat:
    Spieler A hält Spieler B für erstklassig und macht gerne mit ihm RP. Er findet aber Spieler C als einen Fail-RPler und kommt mit dessen RP nicht klar (rote Linie). Spieler D hingegen findet das RP von C noch völlig okay und macht auch gerne RP mit Spieler A, kann aber das RP von Spieler B nicht leiden (er hat dort seine rote Linie).
    Wer ist jetzt der Extremfall? Das definiert jeder Spieler für sich selbst. Eine einheitliche Linie gibt es da einfach nicht und das finde ich gut.


    --- ehemals Verteidiger des Lichts (umbenannt nach Servermerge) ---
    Banner erstellt von Rae'lynn

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!