Rollenspiel - Sandbox kontra Themepark

  • Ahoi hoi abermals,


    wir benutzen die Begriffe "Sandbox" und "Themepark" gerne für allgemeine MMO-Konzepte.
    Wenn man genau hinschaut, dann findet man sie jedoch eigentlich schlicht gelebt, gar nicht ohne sie zu benennen und das so klar zu formulieren, auch im Rollenspiel.


    Die beiden Begriffe sind dabei parallel zueinander zu verstehen. Es gibt dabei keine "Wertung", kein "das eine ist besser als das andere". Beides sind Rollenspielarten die unterschiedliche Spieler ansprechen, die wiederum an unterschiedlichen Arten von Rollenspiel Spaß haben.



    Themepark-Rollenspiel


    Der klassischte Themepark-Hotspot ist Nar Shaddaa im Open-RP.
    Auch das ist keine Wertung.


    Themepark meint hier, dass Spieler ein "Angebot" haben in das sie sich reinfallen lassen können. Es wird etwas "geboten", dass man "mitnehmen" kann. Es gibt permanente Aufhänger.
    Die Motivation ist einzuloggen ist extrinsisch: Externe Reize locken. Da ist ein Event, hier ist eine Cantina geöffnet, da sind viele Spieler in die man sich fallen lassen kann.
    Die eigene Charaktermotivation tritt ein wenig, nicht vollständig, in den Hintergrund. Man kann "Termin-RP" machen, mal hier reinschauen, mal da reinschauen.


    Im Tischrollenspiel ist der klassische "Dungeon Crawler" ein Themepark-Rollenspiel. Man beginnt, die Spielleiter nehmen einen enger an die Hand, die "führende Hand" ist spürbarer, das Szenario von mehr "cineastischen Effekten" gelenkt.
    Man könnte auch sagen: Es ist reaktiver.


    Sandbox-Rollenspiel


    Sandbox Rollenspiel lebt von intrinsischen Motivationen. Es gibt weniger externe Reize. Aufhänger, ja. Dinge, die Charaktere zum Anlaß für Handlungen nehmen können. Es gibt auch eine Rahmenhandlung aber die "unsichtbare Hand" der Spielleitung ist weniger präsent. Alles ist offener. Die Charaktere sind "freier".


    Es wird mehr Wert auf die Freiräume für die einzelnen Charaktere gelegt, es gibt weniger "cineastische Effekte".
    Ein klassisches Tischrollenspielszenario könnte, je nachdem wie es geleitet wird, das Intrigenspiel in "Vampire: The Masquerade" sein.



    Nun gibt es gut und gerne Missstimmung, wenn ein "Themepark-Spieler", der eher mit Terminen und klaren "Plots" und "Reingaben" an die Hand genommen werden möchte plötzlich in einer "Sandbox"-Umgegung steht. Die Spieler fühlen sich dann plötzlich "allein gelassen". Das endet in Charakteren die lethargisch da sitzen und Spieler die sagen "ist ja nichts los!"


    Im LARP sieht man das gut und gerne wenn Spieler Stundenland da sitzen, In-Character zu warten scheinen das etwas passiert und dann wenn der NPC mit dem Plot durch die Tür kommt aufblühen und aufdrehen.


    Sandbox-Spieler sind da genau anders herum. Die Leitung stellt den Rahmen und die Spieler suchen sich ihre Plots, geboren aus ihren Charakterhintergründen und Charaktermotivationen. Wenn die SL dann einen Plot reingibt kann es passieren, dass sie sich eher "gestört" und "eingeengt" fühlen wenn dies zu viel von ihrer Freiheit raubt, sie das Gefühl haben ihre Eigenmotivationen nicht mehr ausspielen zu können.


    Manchmal frage ich mich ob es bei Gilden- und Projektvorstellungen hier im Forum nicht gar sinnvoll wäre die Prädikate "Themepark" und "Sandbox" mit aufzunehmen um deutlich zu machen welche Ausrichtung das Rollenspiel innerhalb der Gruppe besitzt.


    Ich bin auf Meinungen und Erfahrungen gespannt.

  • Mhh.. Ich kann irgendwo deine Frage verstehen, ich finde deinen Thread auch außerordentlich gut strukturiert und geschrieben...


    Persönlich mag ich Rollenspiele deshalb so sehr, weil man die Freiheit hat. Ich betreibe lieber Sandbox-Rp, jedoch anders als man vielleicht denkt, ich lasse mir einfach Szenarien im Kopf durchgehen, ich Rpe alleine.
    Dennoch schätze ich auch das Themepark-Rp, es macht Spaß sich mit anderen "zu treffen", man hat dort mehr Freiheiten, man kann sich dort entspannen.


    Ich denke mir aber: Warum sollte ich zwischen Äpfeln und Birnen entscheiden? Ich mag doch beide!"

  • Themenpark gegen Sandkastenrollenspiel.



    Wenn ich das Wort Themenpark höre, muss ich gleich an Bespassung denken. Weshalb mir das Wort Themenpark nicht wirklich zusagt. Denn was wäre ein Themenpark schon ohne Besucher; bankrott. Das andere wäre für mich ein Sandkasten. Man spielt zusammen und vergnügt sich, baut vielleicht mal eine Sandburg. In dem Sinne ist Nar Shaddaa eher ein Sandkasten für mich mit den Angeboten.



    Die Projekte hier sind sehr offen und lassen dem Spieler grossen Freiraum, meistens ist es eine Bar die bespielt wird oder eine Cantina oder etwas das ein Angebot liefert das man nutzen kann. Das Angebot ist meist die Rahmenbedingung, steht den individuellen Geschichten dabei nicht im Weg. Die Leute treffen sich und tauschen sich aus. Hier treffen die unterschiedlichsten Konzepte aufeinander und die unterschiedlichsten Persönlichkeiten. Ich glaube auf Nar Shaddaa ist der Charkonzept-Unterschied sehr frappant, was nicht gerade schlecht ist in meinen Augen. Nar Shaddaa ist ja auch der Neulingsbereich, wenn ich das mal so salopp sagen darf. Hier fängt man mit dem Rollenspiel an. Hier habe auch ich meinen Rollenspielanfang gemacht, der nicht gerade lange zurückliegt. Man findet Neulinge neben alteingesessenen Veteranen. Und das hat etwas Gutes. Man lernt voneinander. Ja, manchmal ist das Rollenspiel etwas verschroben, aber solange man verständnisvoll ist, findet man einen Weg durch das Wirrwarr. Und solange man ein durchdachtes Charkonzept hat, findet man Ansätze wo man sich treffen kann, wo sich Plots ergeben und man anfängt sich abseits der Cantinas und Bars zu treffen, ein eigenes Projekt zu realisieren aber dabei nicht seine Anfänge vergessen sollte. In jedem Rollenspiel dient die "Taverne" doch dazu, dass sich Rollenspieler finden, sich anstupsen können, um zu sehen was die andere Person denn für ein "Mensch" ist.



    Etwas das mir jetzt bereits auffällt, ist das sich viele Alteingesessene Spieler gar nicht mehr auf Nar Shaddaa zeigen, sondern es sich in ihren Strongholds mit ihrem Projekt gemütlich gemacht haben. Ich weiss nicht genau woran das liegt, es muss wohl eine lange Geschichte dazu geben oder die Geschmäcker sind einfach zu verschieden. Aber die Community hat sich hier sehr gespalten.
    Wahrscheinlich gehen die Ideen einfach sehr stark auseinander. Man will Adelige bespielen oder einen Sith-Orden und das Problem, Adelige und Sith haben nichts auf Nar Shaddaa zu suchen, wenn man das Rollenspiel RP-Konform halten möchte. Aber wenn Rollenspiel in den Open-RP Spots ausstirbt, dann geht es der Community schlecht, dann kommen auch keine weiteren Rollenspieler nach. Denn viele wollen sich nicht gleich von Anfang an in ein Projekt werfen. Viele sind wohl auch erst Anfänger und versuchen die Grundlagen zu lernen. Und ob ihr den Gedanken mögt oder nicht. Open-World RP ist das Aushängeschild einer jeden RP-Community.



    Aber ich drifte ab. Ja, der Durchschnittsspieler ist wohl der Themenparkspieler, derjenige der gerne online kommt, ein Angebot in Anspruch nimmt und sich bespassen lässt. Man kann nicht sagen, was das Pro und das Kontra eines Themenparkspielers ist. Der Themenparkspieler folgt eher einem Projekt und der Sandkastenspieler ist wohl derjenige, der Projekte generiert. Weil er gerne leitet oder eine eigene Idee verfolgt. Doch eine Community braucht beides, sowohl Sandkasten-RP als auch Themenpark-RP. Ja, wenn man ein Projekt veröffentlicht, so ist man darauf angewiesen, dass Leute dieses Projekt in Anspruch nehmen. Es braucht immer jene, die Ideen bringen und jene die auf die Idee aufspringen. So funktioniert das Rollenspiel. Zu viele Sandkastenspieler bedeutet, zu viele unterschiedliche Meinungen und schlussendlich hat man sich nur in den Haaren. Es braucht ein gesundes Mass von Sandkasten und Themenparkrollenspielern und einen regen Austausch zwischen Beiden. Denn so kann der Themenparkrollenspieler auch zu einem Sandkastenrollenspieler werden und umgekehrt. Ja, manchmal tut es den Sandkastenrollenspielern gut, wenn sie die Kontrolle abgeben und dann auch mal zur Abwechslung einem anderen Projekt folgen können. ich habe schon eine Menge Kontrollfreaks erlebt auf anderen Servern und sowas ist nicht gerade gesund.


    Ich weiss nicht, ob ich hier den Nagel auf den Kopf getroffen habe, aber ich denke ich habe meinen Punkt herübergebracht.

  • Etwas das mir jetzt bereits auffällt, ist das sich viele Alteingesessene Spieler gar nicht mehr auf Nar Shaddaa zeigen, sondern es sich in ihren Strongholds mit ihrem Projekt gemütlich gemacht haben. Ich weiss nicht genau woran das liegt, es muss wohl eine lange Geschichte dazu geben oder die Geschmäcker sind einfach zu verschieden.

    Nur um vom Beckenrand was in die Diskussion reinzuwerfen: Nar Shadda ist relativ speziell. Ja, in vielem sicherlich ein Anfängerort, an dem Leute mit RP beginnen. Aber eben auch ein Ort, an dem sich das RP vor allem damit zu beschäftigen scheint, entweder irgendwen abzuschleppen, oder mehr oder minder friedliche 'wir kommen miteinander klar/Feierabend-in-Bars-abhängen'-Stimmung abzubekommen. Das ist für sich gesehen nichts Schlechtes, und macht sicherlich vielen Leuten Spaß.


    Aber wenn man weder entweder auf Dauer-Beziehungs-Drama-RP gebucht ist noch konfliktfreies Miteinander spielen möchte, dann ist Nar kein Ort, an dem man zuverlässig RP findet. Ich meide es weitgehend, weil ich dort schlicht die Art langfristiges, tiefgreifendes RP, das mich interessiert und das ich schätze, nicht finden kann. Beteiligt man sich nicht am allgegenwärtigen Flirten und Sympathisch-finden, wird es sehr schwierig, RP-Partner auf Nar zu finden - denn im Konfliktfall ist man mit einem 'Normalo', der vielleicht einigermaßen brauchbar prügeln und einen Blaster abfeuern kann, gerne mal mit einem Overkill an Machtnutzer/Verbrecherlord/SithaufUrlaub/etc. konfrontiert, das dem eigenen Char wenig Überlebenspotential bietet. Oder aber durch eine recht heftige Kurzlebigkeit von Charakteren und Konzepten ist es schwierig bis unmöglich, ein langfristiges Umfeld für den Charakter zu finden, wenn man nicht zu denjenigen gehört, die für jede Gelegenheit einen Twink aus der Tasche zaubern wollen oder können.


    Jetzt könnte man mit dem Gedanken ankommen, dass es ja auch Aufgabe von älteren, erfahreneren Spielern sein sollte, Neulinge einzuführen, ihnen RP zu erklären, ihnen richtig üble Irrtümer in ihren Charkonzepten helfen auszubügeln. Das ist auch etwas, um das ich mich immer gerne bemühe, aber eben nicht mehr wahllos in einem Pool von Leuten, in dem man unter zehn Leuten eine nette, umgängliche und interessierte Perle findet und die restlichen neun nervtötend, merkbefreit, lernresistent und an völlig anderen RP-Inhalten als ich selbst interessierte Leute sind, die sich mit Flirt/alle-finden-sich-im-Grunde-nett-RP wohl fühlen.
    Ich helfe gerne Neuspielern im 'geschützten' Bereich einer Gilde mit einem klar umrissenen Spielkonzept weiter, da man dort wesentlich konkreter auf Neuspieler und Einzelinteressen eingehen kann. Hat jemand die initiale "Hürde" in Form einer Charbewerbung und damit gezeigtem Interesse übersprungen, investiere ich gerne Zeit und Mühe. Aber nicht in jeden, und nicht dauerhaft auf Kosten meines eigenen Spielspaßes.


    Edit: Nachdem ich dann heute morgen festgestellt habe, dass sehr viel meines Beitrages nicht auf die Diskussion passt, habe ich das mal rauseditiert :grinning_face_with_smiling_eyes: man sollte echt nicht nachts um drei noch diskutieren wollen, wenn es zwei neue Diskussionsthreads gibt, und dann beides vermischen ... das Alter!

  • Damit wollte ich nie andeuten, dass es dort klare Grenzen gibt und jeder Rollenspieler "entweder...oder" ist. :winking_face:

    Ich glaube was er mitunter meint, ist eine Kennzeichnung, das es nicht zu Missverständnissen kommt


    Projekt A sagt damit "Hier könnt ihr euch bespaßen lassen, wir haben jede Woche was neues für euch"
    Das Skyline Center wäre sowas. Sie bieten jede Woche nen anderes Theaterstück auf und haben auch so viel was sie spielern bieten können


    Projekt B kommt mit weniger Vorgaben. Und will das die Leute sich selbst einbringen. Was nicht heißen soll das sie jetzt gar nichts bieten.
    Ich selbst hatte Rishi mehr als Sandkasten Projekt im Auge.
    Events im Hinterkopf und mit dem BlasterWeg was Wöchentliches wo man sich bespaßenlassen kann. Aber im allgemeinen was, wo man selbst mitorganisieren muss.
    Ich glaube aber auch, das der Durchschnitt Konumieren will und dafür kaum selbst mitarbeiten will

  • Also ein bisschen verwirren die Erklärungen mich herade.


    Nar Shaddaa isr für mich der ungeplante RP Ort an dem man einfach irgendwas RPt mit irgendjemanden den man kennt oder eben nicht. Ist das nicht eher Sandbox?


    Aber unabhängig davon mache ich wohl beides gerne.


    Ich RP gerne mit Terminen und mache "geplantes" RP mit einer bestimmten Handlung. Ist z.B. Bei bestimmten Projekten wie Soldaten oder Mando-RP nützlich, weshalb ich auch gerne außerhalb der Masse mit anderen in einem bestimmten Projekt und treibe dort den Plot vorran.
    Natürlich mach ich das auch gern allein mit RP Partnern, man kann halt sein Ding durchziehen und ist ungestört.


    Ansonsten lasse ich mich aber auch gern ab und zu in das RP auf z.B. Shaddaa reinwerfen und trage gern selber zum RP bei.


    Was Shaddaa betrifft gibt es auch da noch gute "Veteranen", auch welche die einem helfen wollen, wenn auch wenige.


    Edit: Zu der Frage:


    Sicher wäre es sinnvoll, aber nicht jeder muss was damit anfangen können.

    Iviin'yc kyr'am ra akaan... N'ibic. - Fast death or fight... Not this! - Ranah Dha'Beviin

  • Wenn man die Promenade mit Nar Shaddaa meint, ja.. dann ist es ungeplant
    Aber mit einem fast täglich bespielten Bars und Clubs, hat es ja nen großes Angebot

  • Welche aber auch nur eine grobe Vorgabe geben und sicher niemanden "an die Hand nehmen" auch, bis auf die Projektmitarbeiter selbst, keine Termine vorschreibt. Man kanm hinkommen, muss aber auch nicht, es gibt kaum eine Rahmenhandlung, man ist eben da und muss sich selbst bespaßen.

    Iviin'yc kyr'am ra akaan... N'ibic. - Fast death or fight... Not this! - Ranah Dha'Beviin

  • Das eine schließt ja das andere nicht aus. Aber es hat halt ein Thema. Man hat ein Angebot das man Konsumieren kann. In diesem Fall ist man eben ein Gast/Kunde in einem der Örtlichkeiten. Sei es jetzt jemand der einen Trinken geht. Jemand der Flirten will oder ein Freier im Moon
    Man muss sich keine Gedanken um ein Konzept oder Plot machen, man geht hin und Konsumiert was andere Anbieten

  • Der Unterschied ganz schnell geschrieben:


    Der Spieler logged am Montag ein weil da Cantina A geöffnet ist.
    Der Spieler logged am Dienstag nicht ein, bzw. auf einem anderen Charakter wo ein "Event" (Cantina ist quasi Dauerevent) stattfindet, weil keine Cantina geöffnet hat.
    Der Spieler logged am Mittwoch wieder ein, weil dort Cantina B geöffnet hat.
    Der Spieler logged am Donnerstag nicht ein, weil dort keine Cantina geöffnet hat und macht lieber PvE weil "nichts los ist".
    Der Spieler logged am Freitag ein weil dort Cantina C geöffnet ist.


    Das ist "Extrem-Themepark".

  • Ich ergänze vielleicht sogar:


    Die Motivation des Charakters in die Cantina zu gehen ist nicht, oder nur oberflächlich als Alibi, gegeben.
    Der Charakter ist vorrangig am Montag, Mittwoch und Freitag da weil die Cantina geöffnet ist. Warum er da ist kann er im RP gar nicht erklären. Man merkt "Spieler ist eingelogged, weil 'was los war'".


    So gibt es im /RP ja auch gelegentlich die Frage "ist irgendwo was los?" "Geht heute irgendwo RP?"

  • Trotzdem ist die Cantina nicht die eigentliche Bespassung, sondern erstmal nur ein "Magnet" der Leute in Zeit und Raum zusammenbringt und sie dann miteinander spielen können. Das funktioniert mit dem Slice auch mehr oder weniger permanent ohne Veranstalter. Wenn man da ist muß man schon selbst zusehen, daß sich Spiel entwickelt (außer man hält das Bestellen eines Cocktails samt ausführlichem Emoten desselben durch das Personal bereits für Spiel).
    Rollenspiel braucht nun mal Mitspieler und wenn man nicht in Plots oder Projekten steckt sondern spontan einfach mal den Kontakt sucht, dann sind eben solche "Events" wie Cantinas sehr hilfreich, weil sie Leute anziehen und offenes Spiel bieten, wenn man denn mal seinen Arsch hochkriegt und interagiert (sonst kriegt man als Plothäppchen auch nur maximal den Waffencheck und die Getränkebestellung serviert).

    “The greatest teacher, failure is.”
    - Yoda


    "Das Problem mit Zitaten im Internet ist, dass man ihnen nicht trauen kann."
    - Abraham Lincoln (1809-1865)

  • Aber du wirst doch zugeben müssen, dass es ein Unterschied ist ob Charaktere eingelogged irgendwo anwesend sind weil ein Cantinaabend ist und dort an der Theke sitzen und nett ihr Ale trinken plus das Level an "Charaktermotivation" darstellen, dass Csan beschrieben hat, oder ob ein Charakter da ist der wirklich etwas tut und eine Motivation verfolgt bei der die Cantina nur Mittel zum Zweck ist.


    Der Unterschied ist doch schon:

    • Ich logge ein, weil eine Cantina geöffnet hat, und schaue was "da so geht". Und wenn keine geöffnet hat dann ist der Charakter auch nicht online.
    • Ich logge ein, weil mein Charakter etwas zu tun hat, weil er etwas nachgeht, und gleichzeitig ist gerade eine Cantina geöffnet in der er dem nachgehen kann.

    Für den einen ist die Cantina der Logingrund. Ohne die denkt er sich "ist ja eh nichts los, kann ich auch aufn anderen Charakter loggen und mal gucken ob auf der Rampe auf Korriban oder auf Dromund Kaas oder Coruscant was los ist."
    Für den anderen ist die Cantina Mittel zu Zweck. Er hat Lust seinen Charakter zu spielen und als Bonus ist gerade an dem Abend nunmal auch die Cantina geöffnet.


    Und, da bin ich bei vielen anderen: Nicht wenigen "Cantina-Charakteren" sehe ich keine Handlungsmotivation an. Spielt man sie an und klopft die Motivation des Charakters, oder den Grund der Anwesenheit an diesem Ort an diesem Abend ab, dann kommt da recht wenig.


    Dieses "sich Gedanken darüber machen warum der Charakter eigentlich etwas tut und nicht nur anwesend ist weil gerade ein Termin im OOC Kalender stand" ist jedoch keine Sache des MMO-RPs hier.
    Das erfährt man auch im LARP.


    Ich habe lange lange Vampire-LARP gespielt. Gerade bei regelmäßigen Spielterminen gibt es dann schnell die Abende wo Charaktere relativ "gelangweilt" im Elysium sitzen und darauf warten, dass "etwas passiert". Wenn man dann IC fragt was die Charaktere da machen dann gibt es oftmals keine IC-Erklärung. "Weil heute ein Termin war". Wenn man IC dann dort fragt warum sie, wenn es nur langweilt - denn manche Charaktere lassen den "mein Charakter hat gar keinen Bock hier zu sein, ist total genervt, dass er jetzt hier gelangweilt sitzt"-Moment durchaus raushängen - überhaupt da sind und nicht einfach gehen, es würde sie ja niemand festhalten, dann kommt nichts.


    Das erlebe ich auch bei den "introvertierten, genervten, Cantina-Söldnern", die man nicht ansprechen darf und die sich nur über die Umgebung, die anderen Gäste, das schlechte Ale, etc. beschweren.
    Fragt man dann: "Was machst du eigentlich hiuer?" Nicht OOC gefragt, sondern IC, dann kommt nichts.


    Überraschend wie schnell die Diskussion jedoch wieder auf Cantina-RP kam. :winking_face:
    Das war eigentlich gar nicht mein erster Gedanke.


    Ich dachte bei dem Thread und dem Thema eher an die Schiene "Charaktermotivation: Warum tut mein Charakter was er tut, bzw. warum tut er auch....nichts?"

  • Im echten Leben geht man auch in die Kneipe weil man a) sich mit jemand bestimmten treffen will oder b) grade nix zu tun hat und hofft etwas Abwechslung zu finden (oder c) weil ich Personal, Lieferant, Steuerprüfer oder Streifenwagenbesatzung mit ner Anzeige wegen Ruhestörung bin). Von daher ist ein "ich trink hier mal ein Ale nach Feierabend" eine legitime Antwort. Ok, zumindest sollte diese Antwort dann auch kommen, da hast Du sicherlich Recht. Ebenso daß der bespielte Charakter auch an diesem Ort was zu suchen hat, sei es aktiv oder einfach abhängen.


    Warum nun Leute mit im Prinzip nicht anspielbaren Charakteren im Open-RP rumstolpern weis ich allerdings auch nicht, aber das kriegen wir hier wohl nicht geklärt.

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    - Yoda


    "Das Problem mit Zitaten im Internet ist, dass man ihnen nicht trauen kann."
    - Abraham Lincoln (1809-1865)

  • Illwariel, es ging hier nicht darum Rollenspielern in Cantinen zu unterstellen "schlechtes" oder "unmotiviertes" Rollenspiel zu betreiben.


    Auch wollte ich nicht über "gutes und schlechtes" Cantina-RP, oder Cantina-RP auf Nar Shaddaa diskutieren. Darum geht es hier nicht. Auch nicht darum sich für Cantina-RP quasi "verteidigen" zu müssen.


    Mir ging es um, und das schrieb ich nun mehrfach, den Unterschied zwischen

    Der Unterschied ist doch schon:


    Ich logge ein, weil eine Cantina geöffnet hat, und schaue was "da so geht". Und wenn keine geöffnet hat dann ist der Charakter auch nicht online.


    Ich logge ein, weil mein Charakter etwas zu tun hat, weil er etwas nachgeht, und gleichzeitig ist gerade eine Cantina geöffnet in der er dem nachgehen kann


    Und da ist uns doch hoffentlich klar, dass es Spieler gibt die vor allem aus extrinsischen Gründen (es steht ein Event im Kalender) einloggen, und nicht weil der Charakter intrinstisch einen Grund hätte dort aufzutauchen.


    Mehr schreibe ich nicht :winking_face:
    Keine Wertung gegenüber Cantina Spielern, kein "gut oder schlecht", keinen Grund RP in Cantinas zu verteidigen.

  • Ganz recht. Den Großteil des Cantinenspiels habe ich auch eher als großen Sandkasten erlebt, der vom "Sandkastenbetreiber" mehr oder weniger liebevoll dekoriert und in Stand gehalten wird. Die Attraktion ist aber nicht der Sandkasten und erst recht nicht der Betreiber (von explizit organisierten Events mal abgesehen). sondern die anderen Kinder im Sandkasten, denen man seine Förmchen zeigen kann, ihnen zusehen, wie sie tolle Burgen bauen oder am Besten, mit denen man zusammen eine Riesenburg baut. Immer wieder eine neue. Natürlich gibt es immer Kinder, die damit zufrieden sind, den anderen beim Spielen zuzusehen oder für sich selbst Sand von einem Eimerchen ins nächste zu schippen.
    Aber jetzt halte ich mich länger bei dem Bild auf, als ich vorhatte. Eigentlich wollte ich nur aufzeigen, dass die Diskussion hier droht, sich um die von Malycus gewählten Beispiele oder Bilder zu drehen, als um den Inhalt.
    Tatsächlich geht es doch darum dass es zwei unterschiedliche Erwartungshaltungen bei Spielern und Spielleitung gibt:
    Auf der einen Seite jene, die sich gerne in ausgearbeitete Plots entführen lassen, sich an der liebevoll emoteten Szenerie erfreuen, mit Eifer die ihnen gestellten Aufgaben lösen und sich möglichst stimmig in das Szenario einfügen wollen.
    Im Idealfall findet der Spielleiter in ihnen dankbare Abnehmer seiner IIdeen, die sich reibungslos einfügen, Teil der Kulisse werden und diese so beleben und erweitern. Im ungünstigsten Fall hat man eher passive Konsumenten, die zwar brav mitspielen, sich selbst aber eher wenig einbringen und in Passivität fallen, solange kein Input geboten wird.
    Auf der anderen Seite gibt es jene, die sich stark auf die Darstellung ihres Charakterkonzepts fokusieren, Interaktion zu Mitspielern suchen und die von der Orga gebotene Bühne in erster Linie für ihr eigenes Spiel nutzen.
    Im Idealfall generieren diese das RP, das die plotfreie Zeit füllt, bieten selbst Anspielpunkte und Mikroplots und machen die Spielwelt überhaupt erst lebendig. Im ungünstigsten Fall eckt die Selbstdarstellung an gebotenen Plots an und stört diese im gleichen Maß, wie die Plots als Störung und Einschränkung ihres Rollenpiels angesehen werden.


    Zwischen diesen Extremen, den spezifischen Vor- und Nachteilen bewegen wir uns alle irgendwo und ich hoffe, dass obiges Aufzeigen der Extreme nicht als Wertung in die eine oder andere Richtung verstanden wird. Ich habe in den letzten mehr als dreißig Jahren so ziemlich jede Facette dieses Spektrums kennen gelernt.
    Der Knackpunkt auf den - so vermute ich - Malycus hinaus geht, ist wie man sinnvoll mit den unterschiedlichen Erwartungen umgeht. So wie Spieler strenge oder mangelnde Plotführung/Orgastruktur/whatever unterschiedlich präferieren, kommen auch "Spielleiter" unterschiedlich mit den verschiedenen Spielernaturen zurecht. Dass sich hier ideale Konstellationen erst zusammenfinden müssen, ist klar. Malycus regt an/stellt die Frage, wie die unterschiedlichen Erwartungshaltungen sinnvoll kommuniziert werden können. Mit Sicherheit nicht einfach, wenn dieser Thread schon zeigt, dass Konsens über die richtigen "Labels" schwierig ist.
    Malycus' Anregung stimme ich absolut zu, bereits in Gilden- und Projektvorstellungen klar zu kommunizieren, wie eng oder frei, plot- bzw. konzeptgebunden, interaktiv oder moderiert ... sich das vorgestellte Projekt sieht (wobei es da durchaus dynamische Verschiebungen geben kann). Da sollte es nicht enden. Bei den meisten Gilden gibt es eine mehr oder weniger umfangreiche Bewerbungsprozedur, die dazu dienen soll, Spieler und Charakterkonzept darauf abzuklopfen, ob es "passt". Vielleicht ist es sinnvoll, in diesem Prozess verstärkt auch auf eben genau den hier diskutierten Punkt ins Auge fassen, und zwar nicht nur von Seite der Gildenleitung, sondern proaktiv auch als potentieller Mitspieler ganz klar Erwartungen kommunizieren. Fällt spontan vielleicht etwas schwer, sich in dem Punkt überhaupt erst mal objektiv einzuschätzen, aber offen über gegenseitige Erwartungen zu sprechen hilft, Enttäuschungen zu vermeiden.

    “Never ever go by the book. They will want you to, but you musn’t. If the lust is too strong, tear one page from a hundred books and make your own way. There is no formula for life, no equation on how to be a human being.”
    ― Christopher Poindexter


  • Und da ist uns doch hoffentlich klar, dass es Spieler gibt die vor allem aus extrinsischen Gründen (es steht ein Event im Kalender) einloggen, und nicht weil der Charakter intrinstisch einen Grund hätte dort aufzutauchen.

    Aber das lässt sich doch oft gar nicht trennen. Events ziehen die Spieler erst an, mit denen ich dann hoffe spielen zu können. Warum sollte ich mich in Rishi rumtreiben (ohne explizite Verabredung), wenn Rag'nar den Blasterweg nicht auf hat? Oder in DK ohne das Nexus oder einen Markt. Dann ist doch die Wahrscheinlichkeit andere Leute zu treffen praktisch null. Das klappt allenfalls auf Nar, wo sowas wie eine konstante Spielerdichte > 0 existiert.
    Über Charaktermotivation für einen speziellen Ort lässt sich zweifellos diskutieren, aber das die Leute gerne dann kommen, wenn (hoffentlich) auch andere da sind, sind ja eigentlich eher normal.


    Ich Larpe auch schon ewig und trotz mehrere Charaktere verhaut man sich halt mal und landet auf der falschen Veranstaltung zur falschem Zeit. Ist dann dumm gelaufen, trotzdem kann ich aber nicht einfach wieder gehen wenn ich 150€ fürs Wochenende bezahlt hab. Und ja, manchmal bin ich nur Larp X, weil an diesem Wochende meine Kumpels Zeit hatten und es in Reichweite war, nicht weil ich irgendwas spezielles in dem Land wollte. Dann ist es eben meine eigene Verantwortung das beste draus zu machen, auch wenn ich IC fehl am Platze bin. Ich gebe Dir natürlich Recht, das klappt bei einigen Spielern nicht und die hängen dann rum.

    “The greatest teacher, failure is.”
    - Yoda


    "Das Problem mit Zitaten im Internet ist, dass man ihnen nicht trauen kann."
    - Abraham Lincoln (1809-1865)

  • Da ich schon erwähnt wurde. Ich hoffe ja das die Spieler auch abseits vom BlasterWeg und den Events die in Planung sind, kommen und mal selbst Termine setzen.

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