Intro: Heavy Critter
Sevren stapfte die Rampen herunter, die in den alten Wohnkomplex führten. Unterwegs gab es immer wieder Abzweigungen, zu einer verfallenen Mall. Das große Einkaufszentrum nahm einiges von der Ebene in Beschlag. Kurz hielt er inne, als ein Stöhnen durch die Metalltreppe ging. Nach einigen Herzschlägen, der folgenden Stille, machte er sich wieder auf seinen Weg.
Am Ende der Rampen bog er nach links ab und wäre fast in eine bodenlose Schlucht gefallen. Der Müll, der links und rechts aufgetürmt war, im Durchgang kippte um, als sich der Nautolaner erschrocken am Rahmen festhielt.
Die Lawine fiel mit einem relativ leisen Rutschen sowie Knistern in die Tiefe. "Fuck. Die Karte ist Müll wert." fluchte er frustriert. Über ihn hörte ein lautes "He!".
Eine Etage weiter über ihm, wo noch Reste der Decke sowie einige gähnende Eingänge in die Schlucht mündeten winkte ihm ein buckliger Mensch zu, der in einer schäbigen Spacerkleidung durch einen der Zugänge schaute.
"Ah, du hast es geschafft. Siehst du. Ich sagte dir meine Karte führt dich tiefer." gackerte der Mensch und deutete in die Schlucht.
"Hast du deinen scheiß Verstand verloren, Geso. Ich hätte rein fallen können. Außerdem wollte ich eines der Wohnviertel. Nicht in die verdammte Darkzone von Nar Shaddaa. Auf Kannibalen, Kultanhänger und Monster habe ich wenig Lust." Der Nautolaner zog seine Kleidung zurecht und holte einen Ankerwerfer aus seinem Rücksack.
Geso hopste vorsichtshalber einige Schritte zurück in seinen Durchgang, als Sevren den Enterhaken in den Rahmen seiner Türe schoss und sich per Auto-Seilwinde rüber zog. "Oh, aber wir sind fast da. Ja ja...und keine Sorge. Hier ist keiner mehr. Alles leer und still." wieder gackerte der Mensch und hopste fast dem Nautolaner voraus, als sie weiter in den toten Bezirk vor drangen.
"Ich traue dem Kerl nicht, Brüderchen. Er sieht wie einer dieser Spacefreaks aus, die zulange im All herum driften und irre geworden sind." kam es aus seinem Comkragen, als seine Schwester sich einmischte.
"Das ist er auch. Nur auf Nar Shaddaa Art. Du siehst alles?" antwortete Sevren und leuchtete weit voraus. Immer wieder Gesos buckliger Gestalt nach, die um Ecke und Türen schlüpfte.
"Ja, und ich bin gerade nicht froh nicht bei dir zu sein. Ich hoffe dein Plan B funktioniert auch, wenn es Ärger gibt." Erwiderte Szam und schnaubte am Ende, als sie sah wie Geso an einer Türe zerrte. "Bitte lass ihn nichts auslösen. Tot durch Vollidiot macht sich scheiße auf einen Nachruf."
"Hier. Hier müssen wir rein." rief Geso, der verzweifelt versuchte die Türe aufzuzerren. Sevren schob den Buckligen sanft, aber bestimmt zur Seite und packte ein Werkzeug aus seinem Rucksack aus. Mit zwei Handgriffen war der Handbrenner geladen und entsichert. Erst rote, dann blaue und zum Schluss weiße Funken schlugen aus der Spitze des Brenners, als der Nauto das Schloss der Türe schmelzte.
Mit einem dumpfen Klicken und schrillen Quietschen schoben beide Abenteurer die Türe auf. Dahinter lag ein altes Atelier. Überall standen Bilder herum, manche waren schon verblasst, andere nur halbfertig. Geso streifte fasziniert zwischen den Staffeleien herum und gab hier und dort ein "Oh!" oder "Uh!".
"So schöne Farben und es riecht irgendwie angenehm." kam es vom buckligen Menschen, der sich nicht mal traute eines der Bilder anzufassen.
"Das ist Ölfarbe. Verdammt teures Zeug heutzutage." kommentierte es Sevren, der schon dabei war sein eigentliches Ziel aus zu machen. Lachend gab Szam zum besten "Ja, weil heutzutage jeder es digital macht und kostengünstig ausdrucken lässt."
Der Nauto fand endlich was er suchte. Einen Schrank, mit einem Name darauf. Ursula Lankish. "Was für ein Name." murmelt Sevren während er auch das Schloss diese Schranks schnell erhitzte und so aufbrach. Im Inneren waren einige Zeichnungen, Skizzen sowie einige Schlüssel. Der Nauto nahm direkt den ganzen Schlüsselbund, der dort baumelte und steckte ihn ein.
Geso war verdächtig ruhig geworden, was das Alien dazu veranlasste seinen Blaster zu ziehen. Fast erschoss er den Irren, als Geso an seiner Hose zupfte. "Wir müssen gehen. Ich höre Schritte, Sevren. Hier sollte keiner sein." kam es verängstig vom Menschen. Sevren runzelte kurz die Stirn, aber nickte nur. Zusammen gingen sie raus und entkamen nur knapp einem Suchscheinwerfer, der den ganze Korridor kurz erhellte.
Sevren drückte sich in eine Nische, Geso kauerte hinter ihm. "Ich weiß nicht wer die sind, aber sie sind verdammt still. Wundert mich das Geso sie hören konnte, wenn selbst die Sensoren in deiner Kleidung nichts erfassen konnten, Brüderchen." grübelte Szam nachdenklich. Geso wurde unruhig und rieb sich die Stirn.
"Ich führe sie weg, Sevren. Du gehst einen anderen Weg. Immer weiter hoch. Ja? Nicht umdrehen. Ich mache das in Ordnung."
Der Nautolaner wurde von Geso mit der Aktion regelrecht überrumpelt. Bevor er was sagen konnte sprintete der Bucklige aus der Nische. Er machte dabei soviel Lärm, dass er direkt angestrahlt wurde. Lachend rannte der Menschen, fast auf allen vieren, die leeren Korridor runter, während ihm harte Stiefelschritte ihm folgten. Seine Verfolger sagten kein Wort, aber sie rannte wie die Teufel.
Als Sevren sicher war, dass sie weit genug weg waren, schlüpfte er aus der Nische und ging so zügig, wie er sich traute zurück und immer weiter hoch. "Meinst du er hat sie abgehängt?" kam es aus seinem Com, als er weit genug weg war, dass selbst Szam sich wieder traute zu reden. In der Ferne halten Schüsse durch die dunklen Korridore, des toten Viertels. Sevren lauschte eine Zeit lang. Die Geräusche hätten aus jedem der gähnenden leeren dunklen Korridore kommen können. Erst waren es einzelne Schüsse, dann Salven, am Ende war es wieder Still.
"Nein." antworte Sevren mit einem tiefen Seufzer und kletterte weiter hoch. Seine Zähne mahlten aufeinander, während des ganzen Aufstiegs. "Nein, solchen Leuten entkommst du nicht, Szam."