Sternenstaub zieht mit Sonnenlicht in rasender Geschwindigkeit vorbei. Sternensysteme werden zu leuchtenden Linien, ganze Zivilisationen zu einer Randerscheinung. Die Humble Nuna saust mit ruhigem Grummeln durch den Hyperraum.
„Noch zwei Stunden galaktischer Standardzeit bis wir Coruscant erreichen“, trommelt der brünette Mensch auf die Navigationskonsole bevor er aufsteht und sich aus dem Cockpit Richtung Schiffsbrücke bewegt. Das Jedi-Rothaar starrt – mit Armen verschränkt – auf die Holoprojektion des Schiffsterminals. „Einen Kaffee?“, kommt es seitlich von Pio. Sein Blick fragend zur Seite geneigt und in der Hand eine weiße Tasse aus der Dampf aufsteigt. „Mhm“, murmelt der Jedi zustimmend, beugt sich herüber und nimmt die Tasse blind entgegen. Bevor sich die Hände der zwei Menschen berühren, würdigt Xine Pio eines leichten Blickes. „Danke“, kommt es leise aus dem Jedi.
Pio lässt einige Sekunden vergehen, bevor er ansetzt. „Worüber denkst du nach?“
Worüber er nachdenkt? Über was nicht, wäre eher die richtige Frage gewesen. Sein Kopf ist doch voll mit Gedanken zu Metellos, Darvannis der C2Sec. Dem ganzen Chaos, den zivilen Opfern, den Waffen, den Jahren von Fakten, Indizien und Beweisen.
„Nichts“, antwortet Xine und hebt abwehrend die Hand. Er zögert merkbar. Behält den Gedanken einen Moment bei, bevor er erneut ansetzt. „…naja die Ermittlungen halt“, ergänzt er. Pio blickt verwundert, aber nicht überrascht drein. Mit dieser Antwort hatte er irgendwie bereits gerechnet, dennoch umfasste ihn ein Gefühl der Neugier. „Die Ermittlungen? Bist du damit nicht zufrieden?“, hakt Pio nach, die Augenbrauen hochgezogen.
Zufrieden? Worüber denn zufrieden? Es gibt doch nichts worüber man zufrieden sein kann. Was hat sich denn geändert? Immer noch erschießen sich die Leute gegenseitig, immer noch gibt es Krieg, immer noch müssen sie kämpfen, immer noch legen Republik und Imperium alles in Schutt. Immer noc…
„Ich weiß nicht“, murmelt Xine nachdenklich. „Es ist schwierig einen Grund zu finden wirklich zufrieden zu sein. Ich meine klar. Wir haben die Operation ausgehoben, den Ring zerschlagen, die Saboteure gefunden und die Schuldigen unschädlich gemacht“. Xine verzieht das Gesicht als das Wort „unschädlich“ aus seinem eigenen Mund kommt. Pio fasst sich indes mit einer Hand an das Kinn und reibt mit seinen Fingern über den Bart. „Ich verstehe“, raunt er leise und in Gedanken verloren.
„Es ist…“ – „Schwierig“, vollendet Xine und nimmt einen tiefen Schluck aus der Kaffeetasse.
„Gut, dann was anderes. Coruscant. War noch niemals dort, bin richtig aufgeregt“, schüttelt Pio das Thema von sich ab und stellt sich bruststark auf, die Arme über Hüfthöhe. „Habe ich schon wirklich viel von gehört“, ergänzt Pio, als die Stille einkehrt. Einige Sekunden vergehen. „Und…du?“, hakt Pio nach, den Ritter im Fokus, der Brustkorb leicht nach vorne gelehnt. Pio legt den Kopf etwas schief, sucht den Augenkontakt, findet allerdings keinen. Xine starrt in die Projektion des Schiffterminals.
„Ich fühle mich…nervös?“, fragt der Jedi mehr sich als seinen Gesprächspartner und kaut auf seiner Lippe. Sein Gesicht drückt Schmerz, Unsicherheit und in der Tat auch Nervosität aus. Sein Fuß wippt langsam auf und ab. Das Klackern auf dem Schiffsboden mag dabei sehr beruhigend oder nervtötend sein, abhängig von der Perspektive.
„Es ist lange her und vielleicht hat sich viel verändert, oder auch nichts. Ich weiß nicht.“, raunt das Rothaar in die Tasse, die er nun mit beiden Händen fest umschlungen hat, als ob sie Antworten innehält, die er nicht besitzt.
„So eine Art von Heimkehr ist…“ – „Schwierig?“ – „Ja“, nippt Xine an seiner Tasse.