Veränderung

  • Benommen wankte sie durch den Dschungel.
    Das Atmen fiel ihr schwer, kaum die dicke schwüle Luft in ihre Lungen gesaugt, bemächtigte sie ein Hustenanfall.
    Sie blieb stehen bis sich dieser halbwegs gelegt hatte.


    Der verschwommene Blick ging wieder nach oben. Um sie herum brannten Bäume und Pflanzen, der Dschungel stand in Flammen!
    Sie warf einen Blick zurück, hoch oben hinter sich, brannte lichterloh das, was bis vor Kurzem noch ein Tempel gewesen war.
    Weit entfernt konnte sie schwach das Kreischen von Jägertriebwerken wahrnehmen, welche über das Gebiet flogen.
    Irgendwo Klicks entfernt weiter links fühlte sie dumpfe Einschläge, die auf den Planeten einprasselten und sogar bis hierher unter ihren Füssen zu spüren waren und die Erde leicht erzittern lies.


    Ein plötzliches Krachen ließ sie zurückweichen, ein brennender Baum stürzte direkt vor ihr durch das Blätterwerk, Lianen mitreißend und versperrte vor ihr den kaum sichtbaren Pfad.
    Schützend hatte sie ihre schmerzenden Hände gehoben, die blut- und rußgeschwärzt frische Brandwunden bis zur Mitte ihrer Unterarme aufwiesen.
    Sie schwankte weiter, sich einen Weg durch das brennende Unterholz suchend.


    Wie war sie hierhergekommen, was war passiert?
    Nebel umhüllte ihr Gedächtnis, nicht zum ersten Mal in letzter Zeit.


    Ihre Lungen brannten als sie sich erneut umschaute, sie musste aus diesem verdammten Dschungel raus!
    Die Hitze des Feuers machte ihr nicht so viel aus, wenn sie auch schweißgebadet war.
    Doch Feuer neigte dazu den Sauerstoff zu verbrauchen. Mit Feuer würde sie schon fertig werden, doch Atmen musste sie.


    Etwas klarer im Kopf stolperte sie weiter, die Andere musste einen Plan gehabt haben, hätte sie sonst nicht in diese Richtung geschickt, oder war es Zufall gewesen? Hatte die Andere nur weg vom Tempel gewollt?
    Sie lief weiter, weiter rechts konnte sie etwas Großes, Schemenhaftes zwischen den in Flammen stehenden Bäumen ausmachen. Jenes durchbrach ungestüm das Unterholz, dem Brüllen nach, und dem Schein, den es verströmte, war es wohl ein weiteres Opfer des Flammenmeers.


    Sie lief, stolperte und wankte. Immer weiter.
    Das entfernte Brüllen des Tieres wurde auf einmal abrupt höher und es schien sich rasant zu entfernen.
    Vor ihr wurden die Bäume lichter und das Atmen fiel ihr etwas leichter. Sie eilte darauf zu und das Blätterdach öffnete sich. Sie blinzelte gegen das einfallende Licht und wischte sich kurz über die tränenden Augen, den Blick nun auf das vor ihr liegende gerichtet.


    Was sie für zunächst eine Lichtung gehalten hatte, war in Wahrheit die abschüssige Kante eines langgezogenen Steilhanges.
    Sie ging ein paar Schritte nach vorne und ihr Blick fiel auf das weiter unten liegende Blätterdach desweiteren Dschungels. Ein Stück weiter rechts konnte man tief unten Rauch und beginnendes Feuer zwischen Blattgrün erkennen, wo das entflammte Tier in seinen Tod gestürzt war.
    Vor sich konnte sie bereits Rauch aus den Einschlägen vorhergegangener Laserbatterien aufströmen sehen.
    Die Erde bebte erneut. Und sie suchte fieberhaft nach einer Stelle wo sie hier wegkam.
    Da explodierte weit hinter ihr ein Teil des Tempels.


    Ihr Körper ruckte und sie schrie auf, als ihr mit plötzlicher Gewalt Macht entrissen wurde und sie in tiefe Dunkelheit fiel…

    Ich bin Teil jener Kraft, die Gutes will und doch nur Blödsinn schafft.
    -Der Tod und das Mädchen by Nina Ruczicka-

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