17 NVC
Holonet-News
Gerüchten zufolge wurde der gesamte Kampfverband 52 "Vaikens Faust" vernichtet.
Der Terminus-Kreuzer, die Arch of Tears, gilt offiziell als zerstört.
Eine Kontaktaufnahme zu den Soldaten ist nach Aussagen des Ministeriums nicht mehr möglich.
Sämtliche Mitglieder des 17. Sturmregiment "Dromund Kaas" gelten als Gefallen oder Verschollen.
Die Sprecherin verliest die Nachricht genauso emotionslos wie all die anderen Meldungen und unzählige Bürger hören ihr ebenso emotionslos zu.
Diese eine 15jährige kassiert daher auch nur verständnislose Blicke ihrer Umgebung, als sie nach dieser Meldung anfängt beinah hemmungslos zu weinen.
Träne um Träne, für jeden einzelnen der Soldaten, um jedes verlorene Leben, für jeden einzelnen Tag den sie nun nicht mehr haben werden.
Bis zu diesem Zeitpunkt konnte sie sich gut verbergen, inmitten jener, die in dem kleinen, improvisierten Laden Zuflucht gesucht hatten vor dem Wetter und der grausigen Realität. Besser gesagt, inmitten von Kistenstapeln, die sich vor allen Zugängen türmen. Irgendwann waren da einmal Scheiben gewesen - heute ein Trümmerfeld wie so vieles.
Nun aber fällt sie auf wie ein bunter Kath auf Hoth. Sicherlich, viele wirken entsetzt und doch ist diese Meldung nur eine unter vielen die es davor gab und auch danach noch geben wird. Zumindest für die anderen.
Dem Wirt ist es irgendwann zu bunt, er befördert die Kleine kurzerhand auf die Straße, sowieso viel zu jung um in seinem Laden rumzuhängen, auch wenn sie nur da ist um die neuesten Meldungen zu hören während die Erwachsenen Realitätsflucht betreiben mithilf irgendwelchem grässlichem Zeug das sie sich in die Kehle schütten. Alkohol gibt es wahrlich immer, völlig egal welche Katastrophe passiert. Dem Mädchen ist es egal, schluchzend richtet sie ihren Blick gen Himmel, blind für alles um sie herum. Völlige Verzweiflung und niemand teilt sie mit ihr. Die Menschen um sie herum abgestumpft, zu sehr auf die eigenen Sachen fixiert um mit ihr um diese Helden zu trauern. Ob sie überhaupt den Hauch einer Ahnung haben, was sie verloren haben? Was das Imperium verloren hat?
"Nai? Beim Imperator, NAI! " schwere Schritte nähern sich dem Mädchen, grob wird sie am Arm gepackt und fort gezerrt. Sie wehrt sich nicht, wozu auch? Ihr großer Traum ist zerstört, verschollen und nicht mehr existent.
"Nai, du sollst in deinem Zimmer bleiben, es ist nicht sicher hier draussen, wie oft sollen wir dir das noch sagen? "
Wie betäubt lässt sie sich vom Vater über zerstörte Wege ziehen, vorbei an kaputten Gebäuden, in Gedanken nur bei dieser Meldung.
Ein, zwei weitere Schimpftiraden später sitzt sie wieder eingesperrt im Haus, das sie seit Beginn der Angriffe nicht mehr verlassen durfte. Das Kinn an der Brust, auch wenn die Mutter noch so sehr schimpft, daß sie etwas essen solle, dankbar sein sollte daß überhaupt noch etwas da ist. Nahrungsaufnahme wirkt so unwichtig, so nebensächlich wenn die ersten Nachrichten, die sie wie immer begierig in sich aufsaugen wollte, von solch furchtbarer Tragik sind. Essen erscheint so sinnlos. Wenn atmen nicht der automatischen Kontrolle des Körpers unterliegen würde, wäre auch das mit diesen einfachen Worten der Holo-News Sprecherin unwichtig geworden.
Sie sieht nicht die besorgten Blicke der Eltern, nimmt die Erlaubnis auf ihr Zimmer zu gehen nur so halb wahr. Ihr Zimmer, im Keller wie alle Aufenthaltsräume, die Eltern haben gut vorgesorgt. Die Tränen rinnen erneut als sie die Tür zu ihrem kleinen Reich aufstösst. Große Bilder der Arch of Tears begrüßen sie dort, von irgendwelchen Holonetseiten gezogen und ausgedruckt. Dazwischen eigene Zeichnungen des Kreuzers, feine Linien die von großer Hingabe und einer ruhigen Hand zeugen. Poster mit Texten wie
LOYALITÄT - LEISTUNG - STÄRKE
Sie besitzen diese Tugenden?
Sie wissen, was es heißt, jeden Tag alles zu geben?
Sie wissen, was wahre Hingabe und Tapferkeit bedeutet?
Sie wollen andere wie Sie kennenlernen, Menschen, die Ihre Werte teilen?
Dann melden Sie sich noch heute für den Dienst!
Erhören Sie den Ruf der Pflicht, der in Ihren Adern pocht!
17. Sturmregiment Kaas
Senden Sie ihr Schreiben an:
Rekrutierungsbüro 17SRK, Fort Asha, Jaguada
reihen sich an die Bilder der Arch. Sorgsam gesammelt allesamt, sie sind ihre Gute-Nacht-Geschichte, ihr Morgengebet. Waren Trost in manch vergangener, bitterer Teenagerstunde und die Aussicht auf ein sinnvolles Leben dessen Existenz nicht verschwendet ist.
Schließ' dich dem Kampf an!
Tagtäglich geben unsere Truppen ihr Bestes, um unsere Heimat zu schützen, und zurück zu holen, was uns genommen wurde.
Sei auch du ein Held und trete den imperialen Truppen bei!
Kein Gefühl der Welt ist größer, als die Kameradschaft die Soldaten im Fronteinsatz verbindet, keine Kraft stärker als der Mut, der sie antreibt.
Sei Teil des mächtigsten Heers der Galaxis! Sei der Stolz des Imperiums!
Anforderungen:
Gesund in Körper und Geist
Entschlossen
Loyal
Alles, was du sonst benötigst wird dir zur Verfügung gestellt: Ausbildung. Nahrung. Unterkunft. Waffen.
Schreib dich noch heute ein, Soldat!
17.Sturmregiment "Dromund Kaas"
Sende dein Schreiben an:
Rekrutierungsbüro 17SRK, Fort Asha, Jaguada
Nun sind sie nur noch Erinnerungen, Souvenir´s eines der größten Regimente, die das Imperium hat..hatte.
GESUCHT:
Sturmsoldaten zur Verstärkung der Fronteinheit
SOLDATEN DES IMPERIUMS!
Euch schrecken weder die irregeleiteten republikanischen Parteigänger noch Schwerstkriminelle?
Ihr wolltet schon immer einmal die Fackel der Ordnung hochhalten und ihr klares Licht unter allen
verbreiten, die versuchen, mit Tücke und Gewalt Unschuldige zu terrorisieren?
Ihr seid körperlich fit und mental belastbar?
Verpflichtet euch beim 17. Sturmregiment Kaas und erhaltet Weiterbildungsmöglichkeiten, eine
kameradschaftliche Umgebung und spannende Einsätze!
Das 17. Sturmregiment 'Dromund Kaas' sucht Soldaten mit Durchhaltevermögen und Kraft, um seine
Sturmspitze zu erweitern. Wenn euer Herz beim Anblick von schweren Blastergewehren, der Einsatz-
rüstung und Granaten höher schlägt, seid ihr genau an der richtigen Stelle gelandet!
Worauf wartet ihr noch?
Tragt euch ein, und erhaltet euren Termin für ein Gespräch mit der Regimentsführung.
Kaserne Aurek-12, Kaas City
Weinend fällt das Mädchen auf die Knie, inmitten unvollendeter Zeichnungen der führenden Soldaten des Regiments, inmitten ihres verlorenen Traums. Tropfen um Tropfen salzigen Nass´ verschmieren die feinen Linien, der Teenager lässt sich zur Seite sinken, nimmt eine embryonale Haltung ein, die Arme fest um die Knie geschlungen, heulend bis der Schlaf sie übermannt, ihr im Traum den ganzen Schrecken von vorne zeigt.
3 Jahre später.
Das Gebäude der Akademie erhebt sich groß und düster vor ihr. Junge Menschen, in etwa in ihrem Alter, strömen hinein und heraus, mehr als einmal wird sie angerempelt.
"Geh schon, du packst das" erklingt eine Stimme neben ihr. Ein Blick verrät: ein anderes Mädchen, vielleicht zwei Jahre älter als sie selbst es ist, sieht sie mit einem aufmunternd wirkendem Blick an. Leenai nickt, natürlich packt sie das, sie hat solang sie denken kann für nichts anderes gelebt. Die Zukunft, so lange schon erträumt, so lange entgegen gefiebert, sie beginnt genau jetzt, mit dem einen Schritt durch diese Türen. Ihre kleine Tasche fest in der Hand tut sie ihn, entschlossen und ein bisschen stur - haben die Eltern doch noch immer nicht die Hoffnung aufgegeben, sie würde nach der Grundausbildung etwas anderes tun, als ihren Helden nachzueifern. Das Zimmer im Keller mag verlassen sein, nicht mehr notwendig nachdem sich die Lage auf Dromund beruhigt hat, doch die Bilder und Poster sind mit ihr in´s alte Zimmer oberhalb des Grundsteins gezogen. Mittlerweile durchsetzt von kleinen Meldungen, die sich im Net haben finden lassen. Nicht eine einzige davon gibt Anlass zur Hoffnung und doch hält sie trotzig an dem Gedanken fest, daß alles nur ein Irrtum ist, daß ihre Helden eines Tages wieder zurück kommen. Ihr Traum wieder zurück kommt. Schließlich sind es Helden, was auch immer ihnen widerfahren sein mag - sie haben es überlebt!
Die ersten Wochen sind nicht einfach, ihr angeborener Trotz hilft viel, die Tatsache, daß sie nicht dumm ist wahrscheinlich auch. Sehr schnell hat sie raus, in welchen Bereichen sie sich durchmogeln muss. Dieses Ding mit den Waffen zum Beispiel, es kann nur Schicksal sein, daß ihr ausgerechnet dieser Teil der Ausbildung so ganz und gar nicht liegt.
"Tha! Was´n das? Guggt mal, die hat voll die Looserpics aufgehängt"
Ein Fehler, nicht der ihre. Die Stimme die so lästerlich spricht ist die eines dicklichen, dummen Kerls, der keine Ahnung von wirklichen Helden hat. Zwei Stunden später hat er das auch begriffen, zwei Stunden in denen sie ihm sowohl sein Gesicht, als auch seinen Teil der Unterkunft verschönert hat. Sicher, der Leiter, vor dem sie da nun sitzt mit ihren aufgesprungenen, blutigen Händen, geschwollenen Gesichtspartien von der Gegenwehr des dämlichen Kerls, ist nicht glücklich darüber. Schon gar nicht weil ihrem Kontrahenten so einiges an medizinischer Versorgung zukommen muss damit die wasserfeste Farbe, mit der sie ihm die Buchstaben S R K in dicken Strichen in´s Gesicht gemalt hat, spurlos verschwinden. Das junge Ding lächelt still und verdammt zufrieden mit sich, selbst als der Leiter von umfassender Bestrafung spricht, von eingehenden psychologischen Gesprächen die ihr aufgebrummt werden, wenn sie dergleichen noch einmal tut. Sie nickt nur, im Geiste wieder ganz bei den verinnerlichten Bildern ihrer Helden. Die Fantasie ist lebendig, erzeugt Bilder vom lebendigen Regiment, wie sie durch die Stadt marschieren begleitet von wehenden Fahnen und epischen Klängen.
Diese Geschichte war nicht die Einzige ihrer Art, auch wenn ihre Akademiekameraden nach diesem ersten Vorfall sehr vorsichtig in ihren Äusserungen geworden sind. Zumindest die Klugen, dem Rest hat sie Nachhilfeunterricht gegeben - schlauer aber, ohne Zeugen und in einem Bereich ohne Kameras. Sie hat gelernt ihren Zorn zu zügeln was sicher der umfassenden Bestrafung geschuldet ist, die sie tatsächlich aufgebrummt bekam. Sie will schließlich eine tadellose Akte, sie hat schließlich ein Ziel! Dieses Ziel hat letztlich auch eine angeleitete Richtung bekommen, durch die Bewerter an der Akademie. Sie hat ihren Namen neben wenigen anderen gefunden, die für die Scouts für geeignet befunden wurden. Scout! Ganz vorne weg, den Weg erkunden für die Helden hinter ihr. Welch Ehre das doch ist. Sie wird noch ein Jahr an der Akademie dran hängen, möglichst gut werden damit sie diese Ehre auch verdient. Es gibt so viel zu lernen, so viel zu lesen, so viele Dinge von denen sie schlicht keine Ahnung hat. Ausserdem: wo sollte sie auch sonst hin?
Mitte 21 NVC
Die Uniform sitzt tadellos, nicht ein Fussel ist irgendwo, nicht die kleinste Falte. Kadett Forx steht an der Straße, inmitten so vieler anderer denen sie am liebsten das Geschwatze untersagt hätte. Dämliches Volk, immer am Quasseln und nie ganz bei der Sache.
"Abteilung, im Gleichschritt, Marsch!"
Diese Stimme! Alle Geräusche um sie herum verstummen sofort. Alle lauschen, alle richten ihren Blick so gut es in dem Gedränge geht in Richtung dieser Stimme.
Eine Träne der absoluten Freude zieht ihre Bahn vom grünen Auge über die Wange bis zum Kinn, noch eine, als sie die Trägerin dieser Stimme sehen kann. Lieutnant Van Arden!
Lautes, gleichmässig erklingendes Scheppern geht von den hunderten schwarzen Kampfrüstungen aus, deren Träger beginnen im Gleichschritt durch Kaas City zu marschieren.
Hunderte Kampfrüstungen, in denen die verloren geglaubten Soldaten stecken. Ihre Helden.
An die sie immer geglaubt hat.
Nie wird sie diesen Jahresanfang vergessen, wie sie geweint hat vor Freude als die Meldung durchkam, daß die Arch of Tears auf dem Rückweg ist. Daß ihre Helden überlebt haben. Daß ihr Traum nicht gestorben ist. Nie, wie sie durch die Straßen schlich, sich hoch gelegene Punkte, zum Teil auf Schutt, gesucht hat um die zurück gekehrten Soldaten bei ihren Patroullien zu beobachten. Fassungslos vor Glück. All ihre Hoffnung war nicht umsonst, all die Bitten und das Betteln in den endlos weiten Himmel. Nichts war vergebens.
Ihre Helden sind wieder da, ungebrochen, lebendig und genau vor ihr.
In dem einsetzenden Jubel ist sie diejenige, die am lautesten schreit, diejenige, die am längsten brüllt bis ihre Kehle trocken und wund ist, sie kaum noch ein Piepen zustande bringt.
"Heil Imperator Acina!"
Wieder die Stimme der verehrten Lieutnant. Es antwortet ein donnerndes, frenetisches "HEIL IMPERATOR ACINA!" aus hunderten Kehlen der imperialen Loyalisten.
Kontakt
Das Nexus. So oft schon ist sie daran vorbei geschlichen, so oft schon saß sie in der Nähe, beobachtend, erkundend wer ein und aus geht. Allein die Tatsache, daß Angehörige des SRK diese Cantina manchmal besuchen rechtfertigt für sie jede einzelne Minute des stundenlangen Ausharrens auf einem Fleck. Heute aber ist es soweit, laut ihren Erkundungen dürfte da heute niemand 'wichtiges' sein, perfekt für einen Erstversuch. Mit mehr oder minder gestrafften Schultern, mühsam zusammengekratztem Selbstbewusstsein stiefelt sie durch den Eingang, den langen Flur entlang und dann....wow. Sie hätte nie gedacht, daß der Innenraum SO groß sein würde. andrerseits, etwas weniger imposantes wäre bei weitem nicht gut genug für ihre Helden. Sie stiefelt weiter, bis hin zur Theke, setzt sich - ein wenig atemlos ob der Aufregung. Natürlich ist sie nicht allein, wie vermessen so etwas zu erhoffen. Ein gewisser Mayborne sitzt da, ein Kadett genau wie sie. So fällt es ein wenig leichter sich hier aufzuhalten und nicht zu zittern wie ein neugeborenes Vorn. Vielleicht färbt auch etwas von der Ruhe ab, die Mayborne ausstrahlt, denn er sitzt da als gehöre er genau hier hin. Auch andere sind da, Gesichter die sie vage zu kennen glaubt von den vielen Bildern mit denen sie sich umgibt. Das alles verblasst in ihrer Erinnerung, geblieben von diesem Abend ist nur die so unwirklich erscheinende Gestalt des Captain Amon Stryder. Unverhofft, unerwartet und so ganz anders als auf ihren Bildern schwebt dieser in das Nexus, das sofort jeglichen Glanz verliert angesichts dieses Helden. Sie kann später nicht mehr sagen wie viele Angehörige des SRK an diesem Abend noch erschienen, sie könnte auch unter Androhung jeglicher Strafe nicht mehr sagen, was alles gesprochen wurde. Das Bild des Captains hat sich eingebrannt in jeglichen Erinnerungsspeicher.
Das und dieser Satz von Barrow: "Kommt zum SRK".
JA!!
Einige Wochen später.
Private Leenai Forx
Ihre Überstellung ins 17. Sturmregiment Kaas wurde genehmigt und vollzogen. Finden Sie sich heute Abend für Ihre Einweisung um 2000 beim Kasernentor ein. Dort werde ich Sie in Empfang nehmen. Sie tragen Ihre Gefechtsrüstung und führen ihre Dienstwaffe mit sich.
Ehre und Treue
MSG Lorsa Kreldo
17. Sturmregiment Kaas
Anfang
Überbordendes Glück. Aufregung. Anspannung bis die Nerven beinah reissen. Natürlich ist sie pünktlich. Natürlich ist die Rüstung tadellos gereinigt, nicht ein Fleck irgendwo, nicht eine blinde Stelle. Zum Glück ist sie nicht allein, Mayborne wurde auch dem SRK überstellt, er ist dabei. Auch wenn sie kaum ein Wort heraus bringt, sie ist froh, daß der Helm ihr Gesicht versteckt und ihr so einiges an Peinlichkeiten erspart. So hat niemand der Anwesenden ihre Glückstränen gesehen, niemand hat gesehen wie sie die Nase hoch gezogen hat ein ums andere Mal. Niemand hat den Schrecken gesehen, als MSG Kreldo sie und Mayborne durch die Straßen führt zu einem Platz auf dem unzählige Soldaten warten, die sie gemeinsam begrüßen mit Geschrei das ihre Nervosität noch steigert bis sie fürchtet das Bewusstsein zu verlieren. Niemand hat gesehen wie sie halb verzweifelt zwischen Weinen und Lachen den Soldaten folgte. Und niemand hat den geradezu fanatisch begeisterten Ausdruck bemerkt, als sie sich durch den Schlamm robbte, von einem Kameraden zum anderen. KAMERADEN! Der Schlamm hat schnell das Visier bedeck und der Regen reichte nicht aus, um genug Sichtfeld zu schaffen. Jedesmal, wenn sie eine Hand hob um für Sicht zu sorgen, fürchtete sie, niemand wäre mehr da, alles wäre nur ein Traum gewesen. Fehlanzeige. Private Forx, 17. SRK. Ihr Traum geht in Erfüllung.
Flottensprit ist eine ganz neue Erfahrung. Abgesehen von dem..zweifelhaftem Geschmack ist es vor allem die Wirkung, die neu für sie ist. Schemenhaft bekommt sie mit, daß es eine extra Begrüßung in der medizinischen Abteilung gibt. In ihrer Freude aber rechnet sie mit nichts bösem. Sie hätte zumindest mit N a d e l n rechnen müssen. Typisch Lee, immer ein bisschen zu naiv. Impfungen sind ja nichts Neues, aber d i e s e 'Impfung' ist echt das Letzte. Der Nebel des Sprit´s reicht nicht aus, um das Feuer, das diese Spritze in ihr verteilt, zu mildern. Eindeutig: vor der Leiterin der medizinischen Ecke hat sie schlicht Angst. Die Frau hat einen sicher unbegrenzten Vorrat an Nadeln, das ist nichts für eine Forx. Abgespeichert im benebeltem Gehirn wird nur, daß dieser Helfer, ein gewisser Peksern, vielleicht sanfter und damit ein klitzekleines bisschen lenkbar ist.
Der Nebel im Kopf lichtet sich in dem Moment, in dem die Tür aufgeht und eine Person eintritt, die sie dazu bringt sofort von der Liege aufzuspringen und eine angemessen stramme Haltung einzunehmen. Pfeif auf die in Kniehöhe hängende Hose, da schwebt der angebetete Captain in den Raum! Sie ist nicht neidisch, als der CPT zuerst Worte mit Mayborne wechselt, gibt es ihr doch Zeit die Hose unauffällig nach oben zu fummeln, so daß sie anständig bekleidet da steht als dieser strahlende Held auch zu ihr tritt, sie als jüngstes Mitglied des 17.Sturmregiment Kaas begrüßt. Wenn er wüsste, wie oft sie von diesem Moment geträumt hat, wenn er ahnen könnte, wie sehr sie den Klang seiner Stimme genießt. Er hätte sie da auch beschimpfen können, allein seine Aufmerksamkeit auf ihr ist wie Balsam auf der von Selbstzweifeln und alter Trauer um das Regiment geschundenen Seele. Einer ihrer größten Helden spricht zu ihr!
Alltag
Die Tage sind durchsetzt von Training, Wachdienst und noch mehr Training.
Kameraden werden kennen gelernt, Namen genannt und wieder vergessen - dem Erfinder von Namenschildchen sei Dank, ist das weniger ein Problem. Die Messe sucht sie nur auf um zu essen und in den Nachtstunden um zu lesen. Zu groß immerhin die Gefahr, daß einer der angehimmelten Offiziere den Raum betritt und sie kein Wort hervor bringt vor Ehrfurcht. So geschehen, als sie Corporal Syko kennen lernte. Große Güte! Lieutnant Van Arden war im Raum! Wie hätte sie etwas anderes tun können als einfach nur in stiller Bewunderung zu dieser Frau aufzublicken? Jedes ihrer Worte in sich einzusaugen wie die Weisheiten eines Gurus? Was auch immer Leenai durch den Kopf ging, aussprechen war nicht drin, Es wirkte alles so plump, so unbeholfen und dumm im Schein dieser bewundernswerten Offizierin. Syko allerdings hat es irgendwie drauf ihre Ehrfurcht zu durchbrechen. Er wirkt mehr wie ein gutmütiger Onkel dem man sich anvertrauen kann. "Halten Sie sich vor der Lieutnant damit zurück" hat er ihr später dann geraten, diese Heldenverehrung würde der Lieutnant nicht die Laune heben, wenn sie es mitbekäme. Es sei zu viel passiert als daß sie nicht darunter leiden würde.
Einprägsame Worte. Das macht es ihr zwar noch schwieriger in Gegenwart der Offizierin auch nur irgendein Wort hervor zu bringen, aber Lee würde ihr natürlich niemals die Laune versauen wollen. Bloss das nicht! Diese Frau verdient Verehrung auf blanken Knien und keine vermieste Laune.
Sie haben ihre Regimentsausrüstung erhalten. Corporal Janousek, Leiter der Tech, hat sie ihnen ausgehändigt. Corporal Janousek, ein streng aussehender Mann der nicht weniger einschüchternd auf sie wirkt, wie all die anderen, schließlich war sein Blick bei der Übergabe der Dienstwaffen eindeutig: Pflege deine Waffe sonst töte ich dich!. Und er hat sie erwischt. Er weiß, daß sie in Sachen Waffe zerlegen, reinigen und zusammenbauen nicht den Anforderungen entsprechende Leistung bringt. Auch wenn er es nicht in Worte fasst, sie weiß genau was ihr blüht wenn sie ihn nicht überzeugen kann ausreichend Leistungsfähig zu sein. Und das alles nur, weil sie in einem Übungskampf Belsaviko´s Waffe nach Mayborne geworfen hat. Die Folge davon: reinigen der Waffe unter der strengen Aufsicht von Adlerauge Janousek. Was wiederum dazu führte, daß er sie durchschaut hat. Bormumist hoch drei. Also kürzt sie ihren Schlaf, übt auch noch diese Dinger zu zerlegen und dabei nicht satte fünf Minuten zu brauchen. Peksern und sein Rat, nicht alle Freizeit für die Übungen zu opfern ist da natürlich nicht befolgbar. Überhaupt hat sich ihre Einschätzung des Sani´s als richtig erwiesen. Sehr positiv für sie, fiel der vorgeschriebene Erstcheck doch denkbar sachte aus.
Gerade vor dem hatte sie nicht schlecht Bammel. Sie erinnert sich nur zu gut an den Abend im Nexus, an dem sie Peks deswegen angesprochen hatte. Peks also auf der linken Seite, Mayborne wie so oft auf der rechten, wo er sich mit einem Chiss - Formbi oder sowas in der Art - unterhielt. Klar, eine Leenai hat nie vor zu lauschen, aber sie standen so dicht bei ihr, sie konnte gar nicht anders als die Worte des Chiss zu vernehmen: Koma. Infolge einer Erstuntersuchung.
Und das genau eine Sekunde nachdem Peks ihr versichert hatte, sie müsse sich keine Sorgen machen!
Koma!!!
Natüüüürlich machte sie sich da keine Sorgen, sie hatte ernsthaft darüber sinniert, ob sie nicht lieber bewaffnet zu dem Termin gehen sollte. Umso erleichternder war es, als dieser Erstcheck bei Peks ziemlich fix vorbei war, ausser einer Blutabnahme gab es keine gemeinen, niederträchtigen Nadeln und der abschließende Belastungstest war eigentlich ziemlich witzig. Wenn man bedenkt wie viel sie zu laufen pflegt in jedem nur möglichen Gelände, wieso sie überhaupt mal damit angefangen hat, war das eine Sache die sie nur mit einem Wort bezeichnen kann: easy.
Ein erster Ausbildungsgang
Master Sergeant Kreldo befiehlt Anwesenheit bei der Wachausbildung.
Selbstverständlich darf eine Forx da nicht fehlen, wie würde das denn auch aussehen?
Theorie, Anwendung und ein Testlauf stehen auf dem Programm. Vielversprechend, würde man Lee fragen. Sie mag solche Art Unterricht, saugt so gut wie alle Info´s auf wie ein trockener Schwamm. Mit knappen aber klar verständlichen Worten zieht die MSG den theoretischen Teil durch. Bindet die sechs angetretenen Soldaten mit ein, stellt Fragen wie: wer wird kontrolliert? Welche Indizien sprechen dafür auch einen Chiss zu kontrollieren? Wie ist das mit den Sith? Die meisten der anwesenden Kameraden kennen die Antworten schon, einzig Kamerad Varius vom 181. ist beinah ebenso still wie sie selbst. Nächste Lektion: wenn ein Vorgesetzter einen Freiwilligen sucht gibt es kein Zögern. ALLE sind Freiwillige. Sie wundert sich nicht, daß ausgerechnet sie mit für den Anfang des praktischen Teils ausgesucht wird - wer zu wenig Antworten gibt muss eben ran, das war auch auf der Akademie schon immer so. Sie macht ihre Sache wohl nicht schlecht, lautet das Urteil der MSG nach einigen Minuten doch "Gutes Auftreten. Mit Anstand, aber auch mit Autorität. Wenn der Bürger kooperiert verhalten Sie sich nicht wie ein ungezogenes Arschloch, verstanden? Streng, aber fair, das ist die Devise." Sie wird es sich merken...und sich jederzeit für den Patroulliengang melden. Sie kann nämlich nicht abstreiten, daß ihr das großen Spaß bereitet. Natürlich behält sie das für sich, schließlich ist das das Militär und das hat keinen S p a ß zu machen, das ist eine ernste Sache. Irgendwann werden sie in Gruppen aufgeteilt, da MSG Blex dazu gekommen ist, können beide Gruppen auch ordentlich überwacht werden. Genau von diesem dann kommt auch das nächste Lob als es drum geht einzuschätzen, wann ein widerspenstiger Bürger mit einer Betäubungsladung ausgeschaltet wird "Das war gut, Forx! Schnell reagiert! Sie könnten Peng Peng aber auch durch Phew Phew ersetzen! " Sie wächst glatt ein paar Millimeter vor Stolz " Danke, Sir! Jawohl, Sir, Pew pew, Sir! " Sie liebt diesen Unterricht! Als sie wieder zusammengerufen werden, hat sich sogar ein Zuschauer eingefunden, ausgerechnet ein Sith. Einerlei, es geht weiter. Der Umgang mit Tazern und Reizgas ist dran und ein mulmiges Gefühl nistet sich in Lee´s Bauch ein. Dunkle Vorahnung, daß es auch hier einen praktischen Teil gibt? Ganz recht. Zum Glück darf sie mit ihrem Übungspartner an den Brunnen ran, eines dieser Reizgassprays in der Hand. Mayborne ist zuerst dran und es kostet sie wirklich mehr als nur Mühe, ihm nicht aus Reflex heraus die Zähne neu auszurichten. Statt dessen wirft sie sich in den Brunnen, überzeugt davon diesees Brennen nie wieder aus dem Gesicht zu kriegen. Drei Minuten später kassiert sie auch da wieder ein heiß begehrtes Lob " Sie sind ein Sadist, Forx. Ein einziger Spritz hätte genügt." Herrlich! sicher, Mayborne hat ihr Mitgefühl, er sieht nach dieser Übung so scheiße aus wie sie sich fühlt, wenigstens hat -er- sich nicht das Gesicht zerkratzt in dem Bemühen, das Brennen zu lindern. Zum Ende gibt es noch eine Runde Patroulliengang zu dritt. Zu schade, daß zu der Uhrzeit die Straßen schon geradezu leer gefegt sind, wie sie nach einem kompletten Rundgang in der Nexusumgebung feststellen müssen. Vielleicht beim nächsten Mal.
Ehrungen
Es gab eine Zeremonie. Der erste offizielle Anlass, an dem die Frischlinge dabei sein durften. Es war schlicht beeindruckend, geradezu erhebend in der zweiten Reihe der ganzen Soldaten zu stehen, den Worten der Offiziere zu lauschen und die Ehrungen miterleben zu dürfen, die diese tapferen Männer und Frauen mehr als nur verdient haben. Captain Stryder ist nun Major Stryder. Wie stolz sie sich gefühlt hat. Es war ein Regentag, gut so, denn so reichte es das Gesicht kurz gen Himmel zu heben in stillem Dank, die Tropfen im Gesicht vermischten sich mit den Tränen der Rührung und verbargen sie so besser als alles andere. Die nasse Uniform war unwichtig, wichtig war nur inmitten dieses Regiments zu stehen in leiser Andacht, sich eins fühlen zu können mit ihrem Traum. Leider hat ihr Mut nicht ausgereicht um den vielen Ausgezeichneten auch nur in irgendeiner Form zu gratulieren. So stand sie also auch anschließend mit im Nexus, mit aller Kraft verhindernd einfach weiter wie ein kleines Kind zu heulen vor Freude. Sowohl Peksern als auch Mayborne waren eine echte Hilfe dabei. Mayborne´s Ruhe, die er so gelassen ausstrahlt, daß sie auf Lee übergreift und Pekserns ungezwungene Art, die es ihr so unendlich leicht macht alles Schwere in sich mit einem fröhlichem Lachen zu überdecken.
Fortschritte
Nach vielen Stunden Beschäftigung mit ihrer Dienstwaffe brachte dann tatsächlich Chester die Lösung. Zu ihrer großen Freude ist sie nun weit unter einer Minute mit der Waffensache und das ohne hinterher einen unkenntlichen Haufen statt einer Waffe vor sich zu haben. Beim letzten Versuch war der Janousek sogar dabei und er war zufrieden, für´s erste. Überhaupt, Janousek ist gar nicht so übel. Er guggt auch gar nicht mehr -so- streng, vielleicht weil sie ihm bei einem Übungskampf die Nase gebrochen hat? Das hat ihr zwar einen Anpfiff von Barrow eingebracht, aber auch das Versprechen von eben jenem Barrow trainiert zu werden. CPL Janousek derweilen tut ihr beinahe leid. Er hat ihr einen Übungskampf angeboten, natürlich hat sie angenommen. Grad nachem M a j o r Stryder einige Tage zuvor im Trainingsraum bei einem anderen Kampf anwesend war und zu verstehen gab, man solle ruhig nicht zimperlich sein, man wäre schließlich beim Militär. Dennoch hätte sie nicht auf des Coprorals Nase boxen sollen, was nun - wenn sie schief zusammen wächst? Das könnte sie sich nie verzeihen - es würde sein Gesicht verschandeln. Na, MO Talvar wird´s schon richten. Barrow jedenfalls hat ihr das ein und andere erklärt, in Sachen Sicherheit beim Training. Sie kann nicht wirklich einschätzen ob der Satz "Und wenn du das nächste Mal gegen den Corporal kämpfst, schlag und tritt ihm mal gehörig zwischen die Beine" tatsächlich ernst gemeint ist, eine entsprechende Schlagfolge dafür hat er ihr jedenfalls an der Puppe gezeigt. Wie viel Janousek davon wohl mitbekommen hat? Immerhin stand er da urplötzlich, mit verpflasterter Nase, wieder hinter ihr. Das anschließende Gespräch hat sich auch fest in ihr Gedächtnis gegraben. Es scheint ihm wichtig zu sein, daß sie mehr Selbstvertrauen entwickelt, vor allem im Umgang mit sämtlichen Offizieren, egal welchen Ranges. Leicht gesagt, die Worte von Kavan klingen noch immer in ihr nach, wie soll sie selbstbewusster sein, wenn blosse Worte verheerende Wirkung haben können? Wo sie doch weiß, wie leicht sie in´s Plappern gerät, ausspricht was sie denkt noch ehe sie den Filter zwischen Gedanken und Mund anwerfen kann? Grade so, wie sie Janousek tatsächlich gesagt hat, daß sie ihn für einen prima Kerl hält. Die Lautsprecher der Kaserne haben sie dann gerettet, ihre Flucht nicht wie eine solche wirken lassen sondern wie den schnellen Schritt einer eifrigen Private - die sie ja auch ist. Die Durchsage an sich hatte ihr schon wieder den Schweiß auf die Stirn getrieben. Spindkontrolle - sie hat zehn Minuten. Eine ging drauf um den langen Flur entlang zu hetzen, eine, als sie im Quartier erst mal auf den guten CPL Syko traf. Stramm stehen, slautieren, bei ihm kann sie das sogar mit einem relativ entspanntem Lächeln. Weiter zum Spind, wo hastig mit einem eigens dafür angeschafftem Lineal genau nachgemssen wird, ob auch alles Kante auf Kante liegt. Gut versteckt zwischen der Kleidung (Uniform, Uniform, Ersatzuniform, wozu bräuchte sie auch noch etwas anderes, wo die Uniform alles ist, was anziehen -will-?) liegen einige wenige ihrer Bilder. Eines von der Arch, eines mit vielen der Soldaten des Regiments darauf, eine verwackelte Aufnahme der Lieutnant und auch eines, nicht weniger verwackelt, vom Major. Helden, Vorbilder, Menschen, denen sie nacheifert wie nichts und niemandem sonst.
to be continued..