[Alderaan: Stargaze, Residenz von Haus Stormtide]
[0231 Ortszeit]
Man sieht das verdammte Ding auch bei Nacht. Eine stetige Erinnerung daran, dass Zakuul überall ist und einen wachsamen Blick auf Alderaan hat. Seit sie die bekannte Galaxis überrannt haben, kann sich hier niemand mehr frei fühlen. Erst Coruscant, dann der Rest. Hätten sie sich damit beschieden, einfach nur Korriban von unten nach oben zu krempeln und die ganzen verdammten Sith bis auf ihren Ursprung auszulöschen, hätte ich sie vielleicht sogar noch begrüßt und bejubelt. Aber dort haben sie ja nicht Halt gemacht. Seitdem sind sie alle auf der Flucht, Jedi wie Sith. Auch die hiesige Enklave ist verlassen. Doch stattdessen sich endlich einmal freuen zu können, dass unsere Heimat nicht permanent in irgendwelche politischen Winkelzüge und die uralte Fehde zwischen den beiden Orden hineingezogen wird, haben wir dafür diese Sternenfestung bekommen.
Und zwischen den Häusern scheint es seitdem nur noch schwieriger zu laufen. Die Lage war vorher schon kompliziert genug. Zu viele unterschiedliche Meinungen und Interessen. Manchmal würde ich diese Leute am liebsten mal am Genick packen und schütteln, damit wenigstens ein bisschen Verstand in die schwabbelnde graue Masse zwischen ihren Ohren kommt, aber hoffnungslos. Seit der Außenhandel stockt, haben sich alle Konflikte zwischen den Häusern verschärft. Nicht, dass die Republik immer in der Vergangenheit erfolgreich vermittelt hätte, aber Zakuul und ihr am Himmel schwebendes Riesenauge ist definitiv keine Alternative. Und jetzt suchen wir uns Hilfe von außen. Falls diese Leute wirklich eine Hilfe sein können.
Jedi und Sith, die zusammenarbeiten - das kann doch nicht funktionieren. Ich habe immer noch den Eindruck, dass uns der Viscount da in eine Position manövriert, die am besten mit 'nackter Arsch über Vulkan kurz vor dem Ausbruch' beschrieben ist. Der Diplomat, den sie uns geschickt haben - und der übrigens nicht besonders diplomatisch ist, sondern perfekt dem Klischee seines Ordens entspricht - meinte, dass sie alle zweckorientiert miteinander umgehen würden. Aber bei einer so unterschiedlichen Philosophie kann es nur auf üble Reibereien hinauslaufen, bei denen dann wie immer die Nichtsensitiven in der Mitte stehen und die Auswirkungen des Streits der Mächtigeren wegräumen müssen. Ich habe nicht vor, die nächsten Monate mit Banthapodoo schaufeln zu verbringen - dafür ist die ganze Sache zu wichtig. Jeder Blick aus meinem Fenster hinaus auf den nächtlichen Himmel ist eine stetige Erinnerung.
Wir werden es ja sehen. Meister Viidu hat zugesagt, dass man den Viscount und mich zum Stützpunkt bringen würde, damit wir uns die Sache selbst ansehen können. Hoffentlich gibt es da nicht nur Machtanwender - aber irgendwer muss die schmutzigen und unangenehmen Dinge ja erledigen, für die sich gewisse Leute traditionell zu fein sind.
Länder verheeren geht auch einfach viel schneller als danach wieder mühsam alles wieder aufbauen. Heros wird nicht vergessen werden, egal wieviel Geschwafel von der Utopie eines ewigen Friedens noch kommt. Mit manchen Leuten kann man einfach keinen Frieden schließen, weil ihnen das Konzept schlichtweg nicht einleuchtet. Leute, die Kopffelder anlegen, die wollen keinen Frieden. Bei denen bringt es auch nichts, wenn man ihnen den Frieden mit Gewalt einprügelt. Solche Gedanken muss man mit Feuer und Schwert ausbrennen, damit sie niemals wieder entstehen.
Verdammt. Ich fange wieder davon an. Das Gespräch mit dem Jedi hat das alles zurückgeholt. Der Friedensstifter, der den Viscount beschworen hat, denselben zu halten, damit niemand verletzt wird, hat mir meinen Frieden für heute Nacht geraubt. Schlaf kann ich jetzt echt vergessen. Die Bilder von damals kehren zurück. Dieses Gefühl der stetigen Ohnmacht gegen Leute, die einem mit einem puren Gedanken den Schädelinhalt zu Brei schmelzen können. Dass sie sich wundern, dass man sie nicht leiden kann, finde ich immer wieder erstaunlich. Sith sind unberechenbar, Jedi zumeist herablassend. Als könnte man nichts und wäre auch bei kleinen Dingen davon abhängig, dass sie einem sagen, wie das Leben funktioniert.
War denke ich auch das Problem bei den bisherigen Gesprächen. Der Viscount hatte klargemacht, dass er mit Sith nicht verhandeln will. Wer sitzt beim zweiten Gespräch mit drin? Natürlich Lord Hochnäsig vom ersten Mal. Und dann die Sache mit Darth Aroval, dessen Schatten noch immer auf Alderaan liegt. Allein der Gedanke, dass er nicht vernichtet sein könnte, lässt mir das Abendessen im Magen rumoren. Nochmal dieser Alptraum. Nochmal das Ganze ... dagegen sind Konflikte mit anderen Häusern Dreck. Unter Alderaanern weiß man, wo die Grenze ist. Der Darth und sein Gefolge wussten es nicht. Ich schätze, es war ihnen ab einem bestimmten Punkt auch ganz gleich.
Nein, ein friedliches Utopia kann es mit Leuten wie diesen nicht geben. Habe gemischte Gefühle, was die ganze Sache angeht.
Wird zudem schwierig werden, einige der gewünschten Komponenten aufzutreiben - aber das wird schon. Wird einfach einige Kontakte erfordern und ein paar Aktionen, die vielleicht nicht so ganz astrein sind. Auf jeden Fall haben sie uns eine recht anspruchsvolle Bestell-Liste auf den Tisch geklatscht. Ganz sicher ein Test, wie fähig sich Haus Stormtide als Verbündeter erweisen kann, aber damit musste man rechnen.
Bin gespannt, wie sich der Viscount schlägt - allein unter Machtanwendern. Gute Laune wird da sicher nicht vorherrschen, wenn ich das bisherige so betrachte. Aber wer hat schon gute Laune im Krieg... ja, das ist ein Krieg. Keiner, bei dem derzeit Truppen bewegt werden, aber dennoch Krieg. Dieses Ding da oben ist eine gute Erinnerung daran, dass der Krieg jeden Tag an die Tür klopfen kann. Oder sie gleich mit ordentlich Wucht eintritt.
Nächster Versuch für eine Runde Schlaf. Vielleicht sind es jetzt weniger Bilder. Weniger Erinnerungen. Weniger ...von allem.