Lose Enden I - Eine ganz üble Person

  • Lose Enden



    Erster Teil
    Version „6“ 02.02.14
    -Gekürzte Version-


    Eine ganz üble Person


    http://www.youtube.com/watch?v…o&list=PL5C04ADB75A827FD9
    Apocalypse The Second World War Soundtrack - Apocalypse - 01


    Es war einmal,
    vor langer Zeit,
    in einer weit,
    weit entfernten Galaxis.


    Zur Zeit des großen galaktischen Krieges erkämpfte sich das Imperium einen Platz in der Galaxis zurück. Der Vertrag von Corusant leitete einen kalten Krieg ein, der durch Spionage und kleine Scharmützel geprägt wurde.


    (3681 BBY – 3653 BBY) http://starwars.wikia.com/wiki/Great_Galactic_War


    Im Jahre 12 Nach dem Vertrag von Corusant wurden alle Agenten des Imperialen Geheimdienstes verpflichtet, unter militärischem Befehl und Sith Lords zu dienen. Sie erhielten verschiedene Posten in den Rängen des imperialen Militärs.


    (3641 BBY) http://starwars.wikia.com/wiki/Cipher_Nine


    Es war jedoch unerlässlich, dass das Ministerium für Information weiterhin andere Spionagenetzwerke aufrecht erhielt. Auch die Informations- und Nachrichtendienste der einzelnen Militärzweige benötigten Informationen, betrieben Spionage und Gegenspionage.


    2 Jahre später war mit der Entdeckung des Planeten Makeb eine neue heisse Phase des Krieges entstanden. Republik und Imperium kämpften erneut um die Vorherrschaft im Universum.
    Die Seite, der man sich verpflichtet, ist von vielen Faktoren abhängig, die man selbst oft nicht beeinflussen kann. Und letztendlich ist aus dem eigenen Standpunkt die eigene Sache immer die richtige oder gerechte.


    Es ist die Geschichte von intelligenten Lebewesen, die das machen, für das insbesondere die menschliche Rasse galaxisweit bekannt ist: Erfolgreich ums Überleben kämpfen. Und dabei alles zerstören, was sich ihnen in den Weg stellt.
    Ob für höhere Ziele, Wahnvorstellungen oder die Lust am Töten, wer sich in die Situation begibt, in der ein Leben genommen werden muss, um ein Anderes zu erhalten, der ist immer im Unrecht- egal ob Sith oder Jedi.
    Die Galaxis war im Krieg- und nicht viele hatten die Gelegenheit, sich entscheiden zu können.


    Und wer will schon den Lebenszweck „Überleben“ aufgeben? Den ersten Impuls, wenn das Leben entsteht?


    Was mich nicht umbringt, macht mich stärker. (Nietzsche)

  • 1


    https://www.youtube.com/watch?v=MeqeWF8pkAE
    Daft Punk: Tron Legacy: Flynn Lives (Prague Film Orchestra)


    Das Holo erlosch und die Büste von „Var'blor“ verblasste. Zurück blieben die Einsatzparameter auf den Datapads und Tablets. Die kleine Gruppe beugte sich schweigend über die Informationen.


    Mr. Aurek blickte immer wieder im Raum umher und versuchte heimlich seine Teamkameraden zu beobachten. Der junge Nachrichtenoffizier war von geradem Wuchs und hatte energische Augenbrauen, dunkles Haar und dunkle Augen. Sein spitzes Kinn mit dem Grübchen ließ ihn jünger erscheinen, aber seine intelligenten braunen Augen zeigten, dass er entgegen seines Alters bereits einige Erfahrungen gesammelt hatte. Was ihn nicht genügend vorbereitete auf die angespannte Atmosphäre in dem Raum. Ein paar mehr Stunden bei Verhören hätten Ihn in die Lage versetzt zu spüren, dass alle Anderen „Kursteilnehmer“ gerade den „Neuen“ abcheckten.
    Stadtessen stellten sich Aurek nur die Nackenhaare auf und er fragte sich, was zum Teufel diese Leute mit den Namen auf der „Teilnehmerliste Datenschulung. Thema: Sicherheit bei halb geschlossenen militärischen Systemen, Schwerpunkt Interflottenkommunikation“ zu tun hatten.
    Er hatte sich unter einer Gruppe Special Operatives, oder in diesem Fall „Covert Operations: Black Operation“ etwas anderes vorgestellt... auch wenn er zum ersten Mal an so einem Einsatz teil nahm.
    Er blickte wieder auf sein Datapad und versuchte sich darauf zu konzentrieren. Als Datenanalyst und Informationsbeschaffer hatte er eine umfangreiche Ausbildung an der Akademie für Informations- und Nachrichtentechnik absolviert. Er war in der Lage, Datensysteme zu infiltrieren, Daten zu analysieren und zu manipulieren. Die Datenschulung hätte er selbst leiten können, wenn es sie gegeben hätte. Aber sein Vorgesetzter hatte ihn zusammen mit der Abordnung kurz gebrieft.



    „Lieutenant Anthor, wir haben eine Anforderung von Captain Var'blor, und von den Datenalysten halten wir Sie für am besten qualifiziert, um an einer Black Operation teil zu nehmen. Ja ich kann ihr Stirnrunzeln verstehen, lasse sie mich kurz erklären. Nehmen Sie Platz, Lieutenant.“
    Anthor setzte sich in den Stuhl und überflog kurz die Daten, die er gerade erhalten hatte. Eine Teilnehmerliste für einen Kurs, für den er überqualifiziert war, eine Kursbeschreibung, die für Einsteiger und zur Auffrischung gedacht war, Vorbereitungsmaterial, dass einer seiner Kameraden vor 2 Tagen “als Eilauftrag“ zusammen gestellt hatte. Anthor hatte seinem Kameraden bei der Programmierung einer Suchroutine geholfen, daher war er sehr überrascht, hier eine leicht modifizierte Version der Suchergebnisse vorzufinden.
    Aber wie passte das in eine Black Operation? Black Operations waren Missionen außerhalb der offiziellen Militärdoktrin: Einsätze, bei denen die Teilnehmer keine Identifikation trugen, die sie als Militärangehörige auszeichneten, Einsätze, bei denen es wichtig sein konnte, dass die Operation nicht mit dem Imperium in Verbindung gebracht werden konnte. Anthor wurde sein hochgeschlossener Uniformkragen zu eng, denn dass hier war entweder ein Sprungbrett, um Feldagent des Armeenachrichtendienstes zu werden, oder das Ende seines bisher spannenden und recht angenehmen Lebens. Vor einem Monat war sein Kamerad und ehemaliger Kommilitone Dreek „verschwunden“... ob Befördert oder verstorben, hatte er noch nicht ermitteln können. Vielleicht ein anderer Einsatz? Gemunkelt wurde viel unter den Kameraden.
    Seine Durchsicht und Überlegungen hatten gerade fünft Minuten gedauert, als ein Räuspern seines Vorgesetzen ihn aufblicken ließen.
    „Vergessen Sie die Daten- Die werden Sie auswendig lernen, falls Sie in spätestens 4 Wochen wieder an Ihrem Schreibtisch sitzen.“
    Er hatte „falls“ gesagt, ging es Anthor durch den Kopf und er blinzelte kurz. Er bemerkte seinen Fehler und versuchte seine Mimik zu kontrollieren. Sein Gegenüber nickte nur ohne eine weitere Regung- das konnte alles bedeuten.
    „Nun,“ fuhr der nach einer kurzen Pause fort, „die meisten Informationen liegen weit über Ihrer Klassifikation. Captain Karr Var'blor koordiniert einige Covert Operations, bei denen es um die Erlangung von militärischen Informationen geht. Ich habe allerdings meine Beziehungen spielen lassen und zumindest den Verdacht, dass hier unser Nachrichtendienst nicht nur Informationen sammelt, sondern auch Fehlinformationen verbreitet und Sabotageakte verübt. Ich gebe Ihnen diese Informationen, weil ich Ihre Arbeit schätze, Second Lieutenant. Ich lasse Sie nicht blind in einen Sarlaccschlund springen, aber mir sind die Hände gebunden.
    Es ist für die Mission entscheidend, dass ich einen meiner Besten zur Verfügung stelle, und zu weniger bin ich nicht bereit. Ihre Mission wird Sie in Lebensgefahr bringen, und Sie müssen darauf gefasst sein, Anthor. Aber ich hoffe doch, dass ich mit Ihnen die richtige Wahl getroffen habe, und Sie unbeschadet aus dem Auftrag zurück kehren.“
    Anthor waren dann doch die Gesichtszüge entgleist, von so einem Auftrag träumt man an der Akademie, wenn man die vagen Gerüchte über den Imperialen Geheimdienst hört und die für Studenten freigegebenen Missionsberichte des „deaktivierten“ IG studierte. Währe er einige Jahre älter gewesen, währe Anthor nicht beim Armeegeheimdienst, sondern bei der IG gelandet- das war zumindest sein Traum gewesen, als er auf der Akademie den beschränkten Einblick auf das erhielt, was der IG alleine bis zum Akt von Corusant an Informationen gesammelt hatte und welche politischen und militärischen Manipulationen er ausführte.
    Es war ihm natürlich klar, dass auch der Armeegeheimdienst ähnliche Aktionen durchführte, aber er hatte nicht gehofft, in solche Kreise zu gelangen. Anthor schluckte schwer und nickte dankbar.


    Sein Vorgesetzter blickte ihm nach, als er einige Minuten später das Büro verließ. Er drücke auf „Senden“, als die Tür hinter Anthor zu glitt und das Wort wurde verschlüsselt und abgeschickt.



    Der Besprechungsraum befand sich im Backbord (links) Flügel eines Fury Interceptor. Das Schiff wurde von 4 verschlossenen Piloten mit den Insignien des Ministeriums für Logistik gesteuert. Der Kapitän hatte sich ihnen nicht vorgestellt, nur ihre Identitäten geprüft und Ihnen den kompletten linken Flügel der Fury zur freien Verfügung gestellt. Nun, das war ein Mannschaftsquartier und bei diesem Modell der groß geratene Besprechungsraum. Die fünf Operatives beäugten sich gegenseitig, während sie vorgaben, die Informationen zu studieren.
    Alle schielten zunächst auf den sichtlich nervösen jungen Hüpfer, sein gegeeltes Haar, seine schnieke Uniform des Armeenachrichtendienstes, besser gesagt Armeegeheimdienstes. Er schien angestrengt zu grübeln. Zwischendurch warfen die anderen sich gegenseitig kurze Blicke zu und lächelten manchmal verhalten.


    Mrs. Besh, hochgewachsen und drahtig hatte allerdings keine vertraulichen Bezeugungen für die Anderen übrig. Sie nickte nur mit einer minimalen Bewegung, wenn sie beim Beobachten ertappt wurde. Der Frau konnte man ein karges und hartes Leben am Gesicht ablesen. Eine schlecht verheilte Narbe unter dem linken Auge diente ihr wohl als Erinnerungszeichen. Ihr dunkles Haar trug sie Maschinen geschnitten, sodass die Kopfhaut hindurch schimmerte. Ihre mandelförmigen Augen waren emotionslose Sonden in einem von Sonnen hunderter Welten gebräunten und gegerbten Gesicht. Vielleicht war sie noch nicht so alt, wie Ihre Falten vermuten ließen. Die schlanken Finger waren zumindest verhornt und die Fingernägel kurz und hätten zu einer Tellerwäscherin gepasst. Als Armeesergeant konnte man ihr anmerken, dass Sie an- oder wohl möglich vor der Front Dienst leistete.


    Mr. Cresh war unübersehbar- ein Baum von einem Rattataki mit einem Kreuz wie von einem Wookie. Sein ritueller Schmuck und die Tätowierungen passten nicht ganz zu der stattlichen Starfighter- Uniform, die Aussah wie frisch gebügelt. Zahlreiche Abzeichen schmückten die Felduniform des Majors. Man hätte sie fast als Paradeuniform durchgehen lassen können. Einzig die Krallennarben in seinem Gesicht waren ein Makel, aber als Rattataki war es wohl eher als weiteres Ehrenabzeichen zu verstehen, dass die Liste seiner Auszeichnungen erweitern sollte. Er hatte sich diese Auszeichnung sicher nicht im Sitz eines Raumschiffes verdient.


    Mrs. Dorn wiederum schien sich gänzlich von diesen martialischen oder imposanten Teammitgliedern zu unterscheiden. Ein Sergeant mit auffallend schnittiger Uniform der Siebten Imperialen Sondereinheit, athletisch aber ein wenig zu viel Oberweite, ein roter Schopf, der knapp über dem Kragenspiegel gerade noch als militärisch durch ging, blitzende blaue Augen und ein paar Lachfältchen. Sie hatte ein unbestimmtes Alter und ihr Sommersprossen gesprenkeltes Gesicht entsprach möglicherweise nicht ihrem natürlichen Alter. Sie ließ bei Mr. Cresh ein lüsternes Lächeln aufblitzen, blinzelte Mrs. Besh anerkennend zu und zwinkerte Mr. Esk verschwörerisch an.


    Mr. Esk war ein Mann mittlerer Jahre, dessen Zugeständnis an die militärische Kopf- und Gesichtsbehaarung ein Backenbart war, der anscheinend ein Narbengeflecht verdecken sollte, wenn man genauer hinschaute. Er hatte ein ausdrucksvolles Gesicht und beim Einchecken hatte er noch eine Uniform des Diplomatischen Korps getragen. Jetzt trug er eine Armeeuniform ohne Abzeichen. Sein attraktives Gesicht und seine ausdrucksvollen Augen blickten offen in die Runde. Er war der einzige, der zur Schau stellte, dass er seine Teamkameraden musterte, um sich ein Bild zu verschaffen. Schließlich räusperte er sich und erhielt von allen die Aufmerksamkeit.


    „Gentlemen und -ladies, ich unterbreche Ihr Studium um eine kurze Übersicht zu geben. Zudem möchte ich als Operationsleiter noch einmal ins Gewissen rufen, dass wir hier nicht nach dem Militärdoktrin operieren.“ Er blickte Mr. Aurek an, als er fort fuhr. „wir erfüllen einen brisanten Auftrag, der möglicherweise Kriegsentscheidend ist.“
    Mrs. Dorn schnaufte amüsiert und Mr. Esk schmunzelte kurz, als sich seine Blicke mit der Rothaarigen trafen, aber dann schaute er wieder Mr. Aurek an, der inzwischen ein wenig defensiv wirkte- weil er nicht wusste, wofür er gerade getadelt wurde. Der Intensive Blick von Mr. Esk ließ nicht von dem jungen Geheimdienstoffizier ab.
    „Ich gebe kein Geheimnis preis, wenn ich sage, dass wir uns fast alle persönlich kennen. Aber zur Wahrung unserer Interessen sollten wir über unsere aktuellen Situationen und über vergangene Einsätze Stillschweigen behalten. Ihr Wissensdurst ist förderlich für die Mission, Mr. Aurek, aber Sie haben 3 Minuten nach der Überreichung der Teilnehmerliste in den Datenbänken nach den Teilnehmern geforscht.“
    Mr. Esk machte eine Pause, aber seiner Mimik konnte Mr. Aurek nicht entnehmen, ob das eine Aufforderung war, dass er sich rechtfertigen sollte. Er entschied sich, dem Blick schweigend stand zu halten.
    Ihm gingen viele Dinge gleichzeitig durch den Kopf- wie hatte man seine verschlüsselte Suche überwacht, warum ein Diplomat als Leiter einer Geheimdienstmission, was soll die Geheimniskrämerei über die Fähigkeiten der Teammitgieder für ein Vorteil sein....
    Mit mir nicht, Diplomat, dachte er sich und blickte energisch zurück... nach einigen Sekunden des Starrens wendete er als erster den Blick ab- es kam ihm vor wie eine Ewigkeit.
    Aber er sagte noch immer nichts.
    Mr. Esk verzog keine Mine und nickte dann in der Runde. „Dann währe das geklärt.“ Er lächelte gewinnend und sagte in verändertem Tonfall mit melodiösem Singsang: „Es ist mir eine Freude, Euch unter diesen Umständen wieder zu sehen. Das Imperium brauch uns und das ist es doch, wofür wir ausgebildet wurden.“
    Alle murmelten freudige Zustimmung, nur Mrs. Besh fummelte am Nagelbett ihres linken Zeigefingers herum. Mr. Aurek kam sich vor wie das Rad an einem Gleiter.


    Die Quell von Rela war ein mittlerer Frachter von RelaStarDrive, ein kleines Systemkonglomerat der Republik. Allerdings war das Schiff eigentlich nur noch eine leere Hülle. Eine der wenigen passenden „Verkleidungen“ für eine X-70B Phantom-class.
    Dunkel und deaktiviert schwebte Sie in einer stationären Umlafbahn um den Mond eines Planeten im Huttenraum, der von Prospektoren untersucht und als wertlos abgeschrieben worden war.
    Auf dem anscheinend in den letzten 20 Jahren kein Lebewesen mehr einen Fuß gesetzt hatte.
    Und keinen Kilometer entfernt schwebte die Fury, in deren Kockpit sich jetzt die kleine Einheit versammelt hatte.


    Mr. Cresh war bereits enthusiastisch dabei, die technischen Details der Frachterlinie zu beschreiben, als Mr. Esk ihn unterbrach: “Wir wollen unseren Kapitän und seine Crew nicht mit belanglosen Details belasten, Mr. Cresh. Sie werden uns an Bord des Schiffes mit den Systemen bekannt machen, insbesondere Ihre Ingenieurin Mrs. Dorn.” Der Rattataki war clever genug, den Wink zu verstehen, war er doch noch gar nicht dazu gekommen, die wirklich interessanten Details des trojanischen Schiffes zu erläutern. Noch hatte die Besatzung ihrer Fury nichts erfahren, wofür man sie.... nun, es war sicher besser, entschied der Major, seine Ausrüstung zu verpacken, bevor das Andockmanöver statt fand.
    “Captain, bringen Sie ihr Schiff an Steuerbord auf Dockentfernung, dort sollte sich die Schleuse bei diesem...modifizierten Modell befinden.” spach der Wing Commander und schlüpfte überraschend wending trotz seiner massiven, wenn auch imposanten Gestalt aus dem überfüllten Cockpit der Fury.



    Der Atem blies Wölkchen in die dünne Atmosphäre des Schiffes. Mr. Esk zitterte in seinem Raumanzug und schaltete die Temperaturregler höher. Er überlegte, sich den Helm wieder auf zu setzen, aber die anderen Teammitglieder hatten ebenfalls die Helme abgesetzt und machten keine Anstalten, diese wieder auf zu setzen.
    Gruppenzwang, dachte der Diplomat und blickte sich in dem Schiff um. Die Lebenserhaltungssysteme der Quell von Rela liefen jetzt seit 20 Minuten auf Hochtouren, Mrs. Dorn hatte sich im Maschinenraum über den Antrieb her gemacht und der Major hielt im Kockpit eine Ansprache an Mr. Aurek.
    Mrs. Besh trat aus der Sanitätskabine und blickte kurz zu Mr. Esk, als warte sie auf Anweisungen. Er rollte im hautengen Raumanzug behäbig mit den Schultern und fragte knapp “Statusbericht”?
    Die drahtige Soldatin nickte zunächst nur mit dem Kopf, sprach dann aber doch: “Bacta Tanks, das ist weit über dem Standart. Ein paar Vorratsbehälter sind verdorben, das Schiff muss schon Jahre inaktiv sein. Der Sanitätsdroide will nicht so recht mit der Sprache raus und beruft sich auf seine Protokolle. Er sagt, in einer Stunde ist der Tank für Notbehandlungen einsatzbereit.”



    “...wurden die Waffengondeln Steuer- und Backbord entfernt, damit die Phantom in die Hülle passt. Wir können also nur auf defensive Systeme zurückgreifen und auf Torpedos und Raketen. Kennen Sie sich mit Sternenschiffbewaffnungen aus, Mr. Aurek?” fragte der Rattataki mit seiner dunklen Stimme.
    “Mr. Cresh, ich habe einen Gleiterschein und in meiner Freizeit fliege ich mit Atmosphärenjets. Die Bedienung von Schiffsystemen war noch nie Teil meiner Ausbildung, aber ich könnte die Kommunikation übernehmen und mich mit den Sensoren vertraut machen.”
    “Ja das ist doch schon mal was. Sie werden mich oder Mrs. Dorn am Leben halten müssen, um das Schätzchen hier zur Flucht zu verwenden, Tüftler. Aber dann zeige ich Ihnen mal Ihr neues Betätigungsfeld. Ah, da kommt ja unser Anführer.”
    Mrs. Esk sah sich im Kockpit um. Eine Phantom hatte er noch nicht geflogen, aber die Amaturen waren denen imperialer Kampfschiffe und nicht zuletzt jenen der Fury angepasst, und das aus gutem Grund.
    Er strich mit dem Finger über eine Konsole und machte sich ein Bild.
    Abgesehen vom Staub sah das Schiff aus wie Fabrikneu. Die großen Außenfenster zeigten nichts – wegen der montierten Frachterhülle. Die Fensterbänke waren mit Projektoren bestückt, die jetzt das Bild einer abfliegenden Fury zeigten. Er nickte nach links. “Da wird kein Bild übertragen.”
    Mr. Cresh nickte und schnippste erfolglos an dem Projektor. “Mrs. Dorn wird gleich ihren knackigen Hintern in die Schleuse bewegen und bei einem kleinen Weltraumspaziergang die Sensoren an der Schiffshülle überprüfen. Möglicherweise haben Mikrometeoriten die Sensoren beschädigt. Das Schiff schwebt hier seit mindestens 3 Jahren ohne Deflektorschild im Orbit. Da ist mit so etwas zu rechnen. Keine Sorge, ich kann das Schätzchen auch blind fliegen. Ist zwar eine Weile her, dass ich so eine geflogen habe, aber alle anderen Systeme sind grün.” Ein geradezu liebevoller Blick aus den himmelgrauen Augen mit den schwarzen Ringen heftete sich an die Konsole.
    Mr. Esk strich über seinen Backenbat und blickte nach oben in das Gesicht des Hühnen. “Jaja, Ragh, und Du bist vermutlich auch einer der wenigen Privilegierten, die von sich behaupten können, solch einen Schatz schon mal geschrottet zu haben. So, dann mach mich mal mit den Instrumenten Vertraut, Kapitän!”
    Die beiden Männer lachten, Esk verhalten, Cresh volltönend unter zur Schau stellung viel zu großer Zähne. Mr. Aurek versuchte sich auf seine kommenden Aufgaben zu konzentrieren. Ein Mann von seinem geistigen Potential und Fähigkeiten ließ sich von zwei Möchtegern-Veteranen nicht verunsichern.



    Keine zwei Tage später verschwand die Quell von Rela in den Hyperraum. Die Missionsuhr zeigte 00:00:00.
    Der “dunkle” Raum außerhalb (oder neben) der 4 Dimensionen war noch immer ein Rätsel, oder besser gesagt nicht wieder “entdeckt”. Was unbekannte sternenfahrende Völker einst verstanden hatten, war von den Vorfahren des Operationsteams nie entdeckt worden- sie hatten die Technologie nur nachgebaut. Aber wer weis, wie er einen Gleiter zusammenbaut und steuert, muss ja nicht zwangsläufig wissen, warum er schwebt- solange der Gleiter es tut. In der kindlichen Zuversicht der im Moment in der Galaxis sternenfahrenden Völker, genug über den Hyperraum zu verstehen, hatte sich das Team im Besprechungsraum der Phantom zusammen gesetzt und überließ das Steuern der künstlichen Schiffsintelligenz.
    “Die Voraussetzungen für das Unternehmen sind fast nicht mehr tragbar,” schlussfolgerte die wortkarge Mrs. Besh. Es war allerdings nicht heraus zu hören, ob sie sich ärgerte oder die Herausforderung genoss.
    “Wir haben nie als Team trainiert, das Schiff wurde vor 4 Jahren zuletzt gewartet und wir haben bereits einige offensichtliche Deffekte gefunden...” “und erfolgreich repariert” warf Mrs. Dorn fröhlich ein und machte ein gespanntes Gesicht, als würde Sie ihrer Vorrednerin an den Lippen kleben und hätte nichts gesagt....
    “Der Plan ist äußerst heikel, da er von einigen Variablen abhängt, die wir nicht beeinflussen können. Da währe der Angriff der Piraten, die Verlegung der Nachschubrouten. Letzendlich könnte es sein, dass wir teuren Ressorucen verschwenden und nichts bewirken.” “Ausser unseren vorzeitigen Tod” ergänzte Mr. Cresh, der abgesehen von seiner Liebe zum Schiff in allen anderen Belangen am deutlichsten kritisch oder gar pessimistisch gesprochen hatte.
    Mr. Esk rubbelte kurz an seinem Backenbart und fuhr das Holo auf dem Konferenztisch hoch.


    “Der Plan selbst wurde vor 3 Jahren vom Strategischen Navy Informationsdienst entwickelt. Unsere graue Emminenz hat aber schon seit 5 Jahren die Finger in allen Covert Operations von Navy und Army – als der Plan reaktiviert wurde, ist über dunkle Pfade der Auftrag sofort an ihn weiter gesendet worden.
    Anstelle ein Team Imperialer Marineinfantristen zu senden, hat der Captain uns ausgesucht. Er will maximale Felxibilität bei minimalem Personaleinsatz. Dass wir gerade mal 2 Wochen haben bis X war im Szenario nicht geplant.
    Seit Makeb haben sich völlig neue Optionen ergeben. Und die Raumbasis ist nach den Analytikern im strategischen Kommando der Navy der ideale Ort für unser trojanisches Raumschiff.


    Phase Eins:


    Wir fliegen auf der üblichen Hyperroute ein, unsere Kennungen und Daten sind aktuell und perfekt gefälscht. Eine Gruppe vermeintlicher Piraten überfällt schon seit ... Fünf Tagen die Handelsrouten. Intel meldet Aufruhr in der Raumpatroille. Wenn wir also auf die “Piraten” treffen, die in Wirklichkeit ein mandalorischer Clan sind, werden wir beschossen und flüchten uns zur Raumbasis.
    Wir können die Piraten kontaktieren und genauen Ort und Zeit für den “Überfall” vereinbaren.


    Phase Zwo:


    abhängig von der Auslastung wird man uns im Raumdock der Station, im Raumdock der Orbitalwerft oder auf dem großen militärischen Raumhafen auf dem Planeten landen lassen, weil unsere gestellten Schäden eine Überholung des Antriebes erfordern. Ein konventioneller oder privater Raumhafen kommt bei der Art von Beschädigung nicht in Frage, das hat Intel bereits geklärt. Ich vertraue da auf Mrs. Dorn, die nach Vorgabe der Ingenieure einen Schaden vortäuschen kann.
    Die Baupläne für den Schaden liegen uns ja vor.


    Phase Drei:


    Infiltration der Datenkommunikation und Einschleusen des Virus. Hierfür haben wir Mr. Aurek und Mrs. Dorn zur Verfügung. Wir drei bringen sie rein, sie schleusen den Virus ein. Das ganze unentdeckt und ohne jede Spur. Ja ich weis, das ist aus meiner Sicht der größte Unsicherheitsfaktor. Wir haben Baupläne und einige sehr detaillierte Wachpläne, die allerdings schon 2 Wochen alt sind, wenn wir eintreffen.
    Aber es ist kein Frontplanet, das Militär ist vermutlich nachlässig.


    Phase Vier:


    Flucht im Frachter oder, falls der Plan schief läuft: Absprengen der Hülle und Flucht im Tarnmodus.


    Phase X:


    Flotte trifft ein und übernimmt oder zerstört die Einrichtungen im Sektor.


    Ergebnis:


    Nachschub abgeschnitten, Republik auf dem Rückzug, Imperium hat ein System erobert- oder zumindest belagert.”


    Mr. Esk ratterte die Kurzversion mit seiner melodiösen Stimme herunter und ließ am Ende die Sternenkarte auf den Sektor mit ihrem Zielplaneten schrumpfen.


    “Alternativplan Phase Drei:


    Falls wir in die Raumwerft oder zum Raumdock abgeschleppt werden und keine Möglichkeit der Infiltration finden, Schadenbehebung an unserem Schiff wegen fehlender Ersatzteile so lange verzögern, dass wir zum Zeitpunkt des Eintreffens der Flotte vor Ort sind und eine Spengung unseres Frachters verursachen. Zu diesem Zweck sind Drei Fusionsreaktoren - derzeit inaktiv und abgeschirmt im Aussenrumpf - eingebaut. Wenn wir die Hülle absprengen, und uns im Tarnmodus entfernen, wird die kurz darauf ausgelöste Nuklearexplosion innerhalb der schützenden Schilde der Raumstation diese nach den Berechnungen zerstören, falls wir am Raumdock liegen, würde dieser zumindest stark beschädigt werden. Es wird so aussehen, als währe unser Schiff getroffen worden und kurz danach explodiert.


    Ich gebe zu, wir haben ein enges Zeitfenster und wissen noch nicht, welchen der vorgeschlagenen Pläne wir für die Infiltration wirklich nutzen können. Aber währe das ein Einsatz gewesen für eine Gruppe Elitesoldaten?”


    “Warum überhaupt dieser Aussenposten? Er ist nicht von strategischer Bedeutung!” ereiferte sich Mr. Aurek.
    Mrs. Besh zuckte mit den Schultern. Es war ihr egal, denn das Warum spielte für einen Scharfschützen keine Rolle. Das wie, wo und wann waren ihre Spezialitäten. Sie war geradezu fanatisch pünktlich... selbst wenn Sie bis zum Ziel zwei Wochen durch einen Sumpf robben musste.
    Mr. Cresh rieb sich an einer seiner Piercings im Gesicht, schnappte sich einen Datenstift und sagte:
    “Die Front soll gemäß Oberkommando in Drei Wochen verlegt werden. Geplant ist ein Vorstoß... dort und hier- um die Frontlinie aufzubrechen.
    Und hier steht unser unbedeutender Aussenposten... derzeit noch gesichert und von der Front weit entfernt. Aber wenn ich hier dem Holotank die Anweisung gebe, meine Markierungen hochzurechnen...
    Siehe da: der Planet mit seiner Handelsroute ist plötzlich vorgeschobener Logistikknotenpunkt für die republikanische Marine. Zu dem Zeitpunkt muss unser Virus bereits eingeschleust sein.” Er grinste wie ein Haifisch.
    “Wenn der Krieg aber nicht so verläuft wie vom Oberkommando erwünscht, werden einige Flottenadmiräle degradiert und wir sitzen mit einem superteuren Spezialschiff im Hinterland und haben einen Virus eingeschleust, der nach drei Wochen eh veraltet ist und nicht mehr aktiviert werden kann.”
    “8 Tage,” murmelte Mr. Aurek gedankenversunken. Mr. Cresh hob überrascht seine Augenbraue und blickte zu Mrs. Dorn. Die Rothaarige nickte und lächelte aufmunternd. Na großartig, dachte er sich, ließ sich aber nichts anmerken. Ihre blauen Augen blizten kurz... die Kleine hatte wohl seine Gedanken erraten. Jetzt grinste sie wie ein satter Massiff. Der Rattataki schmunzelte geschlage zurück.
    Mrs. Besh knibbelte gedankenverloren an ihrer Gesichtsnarbe, wohl die erste unbedachte Regung, sie schien wirklich ... aufgeregt zu sein. “Phase eins kann schon den Bach herunter gehen, wenn die Raumpatroille die Piratenangriffe vorausahnt, wenn unser Schiff nicht gescannt sondern Untersucht wird, wenn man uns nicht auf einem der militärischen Plätze landen lässt, weil ihnen unsere Reparatur egal ist. Ich könnte stundenlang so weiter reden,” erklärte Mrs. Besh emotionslos. Sicher, sie war ihren Teamkameraden ausgeliefert- was konnte sie schon machen, bis zur Infiltration waren ihre Fähigkeiten nutzlos. Und sie hasste den Gedanken, im Vakuum zu ersticken.
    Mrs. Dorn nahm theatralisch einen Schluck aus einem Becher, schmatze laut, blickte sich mit rollenden Äuglein um und sagte dann mit gespieltem Enthusiasmus. “Hervorragend, dass wir uns alle mal ausgesprochen haben, Mädchen. Jetzt geht jede nochmal aufs Klo und dann können wir die Einzelpläne besprechen.”
    Die drahtige Scharfschützin blickte erst verdutzt und hatte sich dann aber schnell gefangen. “Monique, Du bist schon immer eine Zicke gewesen.”
    Mrs. Dorn nickte ihr zu.
    Mr. Aurek rieb sich die Schläfen, bevor ihm einfiel, dass ihm die Anderen das als Schwäche auslegen könnten.
    Mr. Esk blickte kurz zum Wandschirm. Er verstellte sich, als ob er gerade über die Sticheleien zwischen den beiden Frauen schmunzeln und sich ein Grinsen verkneifen würde. In Wirklichkeit überlegte er sich, in welche Scheisse er da seine alten Kameraden mit hinein geritten hatte.
    Die Bildschirme zeigten statische Störungen, aber draussen, auf der Aussenhaut des klobigen Schiffes glühte der Hyperschild schwach Violett und um das Schiff drehte sich der bläuliche Mahlstrom des “dunklen Raumes”.


    Die Quell von Rela lag auf Kurs ...



    Mr. Cresh wälzte sich aus einer Koje und rieb sich den glatten Schädel, den er sich dabei leicht angestoßen hatte. Er war hellwach und das Blut rauschte in seinen Ohren. Das Geräusch des Krieges, wie seine Mutter ihn lehrte.
    Da war etwas, dass seinen Schlaf gestört hatte. Die Abwesenheit der Vibrationen, die ihn im Hyperraum wie ein Baby schlafen ließen. Er blickte auf sein Datapad am Handgelenk, der ihm die Schiffsdaten zeigte. Kein Hyperraum, keine Bewegung. Er blickte sich nach seiner Unterwäsche um. Mrs. Dorn hielt ihm seine Shorts vor die Nase, wo er sie im dunklen Raum gerade noch erspähen konnte. Er brummte und zog sich während des Aufstehens die Hose über.


    Der hühnenhafte Grauhäuter schnaufte verächtlich ob ihrer Sorglosigkeit und hatte schneller seine Kleidung angelegt als er sie vor ein paar Stunden abgelegt hatte. Und Dorn hatte ihm geradezu die Kleider herunter gerissen.
    Weit war es nicht, Drei Schotts bis zum Kockpit, wo er bemerkte, dass er noch keine Stiefel trug.
    Mr. Esk erwartete ihn bereits mit einer Tasse dampfendem Gebräu. Er nickte kurz, ließ Mr. Cresh die Tasse entgegen nehmen und sagte knapp:
    “Planänderung Ragh. Es wird Dir nicht gefallen. Wir haben ein paar loose Enden, die verknotet werden müssen, alter Waffenbruder.”



    “Das infizieren mit Vieren wird leider auf den nächsten Krieg verschoben,” erklärte Mr. Esk seinem verschlafenem Team im Gemeinschaftsraum. Die Blicke der Teammitglieder waren größtenteils unlesbar, auch für seine geschulten Augen. Aber ihr Welpen, Mr. Aruek hatte bereits ein Gesicht aufgelegt, dass seine Frage vorwegnahm. “Was ist passiert, Mister Esk. Wir haben doch gestern erst den Termin mit den Mandalorianern klar gemacht. Wir sind in der letzten Sprungphase und bereits 12 Lichtjahre im republikanischen Raum.”
    Der immer adrett gekleidete Mann nickte mit einem beschwichtigenden Lächeln. “Ich wollte Euch alle gemeinsam über die neueste Entwicklung in Kenntnis setzen. Uns erreichte vor einer halben Stunde eine Hypertransmission von der Relaisstation Quesh.”
    Der junge Datenanalyst runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Es war keine ihm bekannte Sendestation- wohlmöglich eine Station des Navy Nachrichtendienstes. Aber Hyperbotschaften waren nur von Großraumschiffen mit entsprechender Einrichtung im Hyperraum zu empfangen. Und die Sendungen waren selten, um eine Dechiffrierung zu erschweren. Einige der anderen Teammitglieder blickten etwas besorgt. Mrs. Dorn strich sich Marmeladereste vom Mundwinkel und schob ihr Kinn vor. Mr. Esk senkte den Blick seiner rehbraunen Augen und ließ die Bombe platzen.
    “Die Meldung stammt von einer IG-Ziffer. Die Nachricht lautet übersetzt
    Burst, wenn ich die zwei setze, aber ich hab kein Geld zum weiterspielen. Besorg mir eine Eins, ohne dass der Andere was merkt, dann kann ich mit ner zwanzig stehen.”


    http://starwars.wikia.com/wiki/Pazaak


    Mr. Cresh rieb sich das Pericing über der linke Augenbraue und rief sich die Nachricht auf dein eigenes Tablet.
    Mrs. Besh nickte knap und sagte dann im neutralen Tonfall. “Ich habe keinerlei Ahnung von Glücksspielen. Aber Sendeform deutet auf einen ehemaligen Feldagenten, der mit dem Hintern an der Wand steht. Gibt es für dieses Spiel einen Code in den alten IG Handbüchern oder warum hast Du uns nicht gleich gesagt, was dieses Kauderwelsch wirklich bedeutet?”
    Mr. Esk sah ihr in die dunklen Augen. Die Veteranin zog eine Augenbraue hoch und verzog keine Miene, als der Diplomat offenbarte: “Das ist kein Code- da hat sich jemand eine eigene Botschaft ausgedacht. Er – oder sie wußte, dass die IG Codes veraltet sind und hat daher ein Rätsel gesendet- vermutlich unter Lebensgefahr. Die Nachricht ist vor 4 Stunden in Quesh angekommen und dann weiter versendet worden.”
    Mr. Aurek gluckste kurz, blickte sich entschuldigend um und sagte dann jovial: “Ich sehe gerade den Fingerabdruck von meinem Boss auf der Überstundengenehmigung. Meine Abteilung wird in diesem Moment versuchen, den Code zu knacken. Aber was hat das mit uns zu tun? Warum sollten wir diese Nachricht entschlüsseln, falls gerade wir gebraucht werden, würden wir doch auch eine Hyperraumbotschaft bekommen.”
    Mrs. Dorn nickte dem Jungen Mann anerkenned zu und verschränkte die Arme elegant unter ihrer Brust, während sie sich zurücklehnte, die Beine übereinander schlug und Mr. Esk unter halbgeschlossenen Liedern anschmachtete.
    Der hielt ihrem Blick gelassen stand und sagte, während er Ihr in die blauen Äuglein starrte “Weil diese Botschaft von einem IG Agenten versendet wurde, der anscheinend nicht für das Ministerium für Intelligenz tätig ist.” Dann ließ er den Blick zu dem Nachrichtendienstler wandern und sprach weiter: “Er ist verbranntes Fleisch. Abgesehen vom Versuch, sein Pazzakspiel zu interpretieren, wird vorerst rein gar nichts passieren, bis das Ministerium für Intelligenz und die Abteilung Interne Sicherheit sich beraten haben. Eines ist aber ganz sicher: Wenn der Tisch voll ist, muss die letze Karte von der Hand gespielt werden oder Stand. Es ist also keine Zeit, eine Diskussion über unehrenhafte IG- Agenten zu führen.”
    Der tätowierte Muskelberg regte sich kurz, und erlangte so auch ohne Worte die Aufmerksamkeit.
    “Nun mal raus damit, Esk, Du willst damit implizieren, dass die Nachricht aus unserer unmittelbaren Nähe kommt und wir die einzige und letzte Hoffnung für diesen Spion sind? Plausibel, aber was ist mit der Möglichkeit einer Falle?”
    Mrs. Dorn wandte dem Rattataki das Gesicht zu. “Weil es nur noch Vier lebende Ziffer-Agenten gibt, deren Erkennungszeichen das Pazaak Spiel ist.”


    Mr. Esk reusperte sich. “Ich habe nach unserem Halt eine Nachricht an Captain Var'blor abgesetzt, es gibt nur noch einen, der in Frage kommt. Ziffer **22.”



    Nachdem sich die Quell von Rela schwerelos vor einer Raumanomalie positioniert hatte, empfing sie keine zwanzig Minuten nach ihrer Bereitschaftsmedlung das Holobild von Captain Karr Var'blor. Der hochrangige Offizier machte aus seinem Sonderstatus keinen Hehl, auch wenn sich anscheinend nur Mr. Aurek die Frage stellte, wie jemand mit einem so NIEDRIGEN Rang solche Befehle geben konnte. Die Formulierung ließ zu wünschen übrig und war so vage gehalten, als habe der Rechtsverdreher aus Galactic Court den Text verfasst.
    Also Mr. Esk solle in Bereitschaft warten, bis die Nachricht von Ziffer Zwozwo entschlüsselt war. Der Sendeplanet lag nur 23 Stunden von Ihrer jetztigen Position entfernt, aber der Captain wollte von Mr. Esk´s Einwänden nichts hören.
    “Strengen Sie Ihren Verstand an und bringen Sie mir eine plausible Übersetzung, dann können wir über einen Einsatz reden. Sie wissen, dass ich die Ziffer da raushaue, wenn es sicher ist, aber der WERT ist bisher noch unklar. Ich habe einige alte Kontakte reaktiviert um heraus zu finden, welchen Auftrag die Ziffer verfolgt haben könnte, aber bisher Zero. Warten Sie ab und melden Sie sich, wenn Ihnen was dazu einfällt. Verbindung beend-.”
    Mr. Esk blickte versonnen zum Wandschirm und betrachtete die Fluktuationen des in der Nähe befindlichen Wurmloches.
    Mr. Cresh hing an seinen Lippen und wartete auf eine Äußerung.
    Mrs. Besh feilte sich die kurzen Nägel kürzer- sie waren kleine Stummel auf ihren schwieligen Fingerkuppen. Mrs. Dorn schien mit offenen Augen zu schlafen- ihre Augen huschten schnell umher, als sie einige Partien Pazaak auf ihrem internen Display spielte.
    Mr. Aurek stand auf und kam nach einigen Minuten wieder zurück.
    Die Veteranen hatten während seiner Abwesenheit ihre Haltungen nicht verändert. Er setzte sich an das entfernte Ende des Tisches und fing an, ein Kartenspiel zu mischen. Als er den ersten Haufen ablegte, nahm Mrs. Dorn die Hälfte ab und er blickte überrascht auf. Alle hatten sich ihm zugewand. Er schob den abgelegten Haufen unter den ersten Stapel und begann, Kartenstapel für Haupt- und Nebendecks zu legen, während er sagte “Die Karten habe ich letztens im Spind gefunden, als ich ein zweites Kissen gesucht habe.”


    Mr. Esk sagte versonnen “Manchmal muss man an eine Sache spielerisch herangehen.”



    Mrs. Besh nickte eifrig. Die Regeln waren nicht zu schwer, und es war ein Spiel, dass man durchaus mit mathematischen Formeln vergleichen konnte. Sie hatte es sich erklären lassen und war zwar gelangweilt vom Konzept eines “Glücksspieles”, aber jetzt, wo sie wußte, was diese Nummernkarten zu bedeuten hatten, lag vor ihnen die Botschaft von Ziffer 22 ausgebreitet.
    “Wir haben hier also eine Situation, die möglicherweise vom Punktwert her gemeint sein kann:
    Ziffer muss jetzt eine Karte aus der Hand spielen oder den Zug beenden. Es liegt eine 19 auf dem Tisch, und er hat auf der Hand als niedrigste Karte eine zwei. Wird weiter gespielt, muss er nächste Runde eine Karte ziehen und hoffen, dass es eine eins ist, sonst hat er auf jeden Fall verloren.”
    “Oder er sagt Stand und hofft, mit einer 19 zu gewinnen. Warum will er unbedingt eine zwanzig?” Fragte Mr Cresh, der beim Spielen gerne nach Gefühl spielte... allerdings nicht unbedingt erfolgreich.
    “Weil er nicht anders kann? Warum muss diese Ziffer jetzt UNBEDINGT eine Zwanzig haben?” fragte die Rothaarige und drehte unbewusst Löckchen in die nackenlange Mähne, die ihr zeitweise ins Gesicht rutschte.
    Mr. Aurek wühlte im Kartenstapel und legte hastig den “Gegenspieler” aus. “Da- der einzige Grund, warum jemand keine andere Wahl hat, ist weil der Gegner eine 19 hat und Stand angesagt hat.”
    Der Diplomat nickte und grinste “Das ist es: Ziffer hat kein Geld zum weiterspielen, ein TIE kann er sich nicht leisten, diese Spiel muss er gewinnen, und er muss entweder eine Eins setzen, um den Höchstwert 20 zu erreichen, oder er muss die nächste Runde beginnen, und das bedeutet eine Karte aus dem Stapel ziehen.”
    “Die Chance, eine Eins zu ziehen ist 1 zu 25 richtig?” ereiferte sich die drahtige Frontsoldatin und tippte auf die ausgelegten Karten. Sie blickte in die Runde und benahm sich wieder zurückhaltender. In dem emotionslosen üblichen Tonfall ergänzte sie dann “Es ist in dem Stapel nur noch eine Eins, weil alle anderen Einsen schon gelegt sind.”
    Unter halbgesenkten Augenliedern und ärgerlich gefurchter Stirn antwortete Mrs. Dorn der ihr gegenüber sitzenden Frau in einem eisigen Tonfall “Mit Dir spiele ich nicht- Du zählst die Karten!”
    Die ausgestreckte Pranke des Rattataki unterbrach die Ablenkung. Er tippte mit seinem Finger auf die “Handkarten” der Ziffer.
    “Ziffer hat etwas entscheidendes Gefunden, aber man ist ihm auf den Fersen. Wenn man ihn nicht umgehend hilft, kann er den Gewinn nicht einstreichen, und ohne den Gewinn ist er aus dem Spiel.”
    Mrs. Esk nickte “Das ist die klare Botschaft. Sie war vielleicht zu vermuten, aber hier liegen die Fakten eindeutig auf dem Tisch.
    Es geht um wichtige Informationen, die ihm sein Leben wert ist, aber er benötigt Unterstützung. Er kann nicht mehr aufhören, sonst sind die Informationen weg und er ist Podo. Er hat die alten IG- Infonetze verwendet, in der Hoffnung, dass ihm jemand hilft, der ihn kennt, oder weil er den anderen Geheimdiensten nicht traut, oder besser ausgedrückt sie ihm als Ziffer nicht trauen.”
    “Ex-Ziffer,” warf der junge Mann mit dem energischen Blick ein.
    Es war still wie in einem Raumwrack.


    “Sie gehen dahin wo sie gebraucht werden, werden zu dem, was immer benötigt wird, um einen Auftrag zu erfüllen. Sie haben ihre Geburtsnamen abgelegt und für das Imperium eine Ziffer angelegt. Niemand kann einer Ziffer den Status nehmen.” brummte Mrs. Besh mit einem Timbre in der Stimme, dass es Mr. Esk die Haare auf seinem Handrücken aufstellte. Mr. Aurek hielt sich tapfer, blickte aber der bedrohlich wirkenden Frau nicht in die Mandelaugen.
    Der Dame mit den Sommersprossen ließ ihre rötlichen Brauen wie zwei Schwalben fliegen und stellte ein breites Lächeln zur Schau. Sie beugte sich weit vor und schmachtete ihre Kampfgefährtin an
    “Ich habe soeben hundert Credits gewonnen, meine Liebe. Ich wußte immer, dass Du was mit Ziffer 22 hattest. Sie ist aber auch eine Rassestute!”



    “Aurek,” begann Mrs. Besh nach einer Denkause, in welcher der Junge Mann schon dachte, sie würde ihn unbeantwortet stehen lassen, ”Erstens: ich bin keine Ziffer-Agentin, aber ich habe für den IG als Agent mit Tötungsauftrag gearbeitet. Zweitens: stell die Fragen keinem anderen an Bord, es besteht die Chance, dass Du die Operation überlebst, und ich töte ungern Teammitglieder. Das ist so eine Schwäche von mir.” Ihre unterkühlten Mandelaugen bereiteten ihm ein frostiges Ziehen in der Leistengegend und das Luft holen wurde ihm schwer.
    Er hatte sich nach dem gemeinschaftlichen Abendessen zusammen genommen, eine günstige Gelegenheit abgewartet und hatte seine höfliche Frage an die kurzhaarige Amazone gut vorbereitet, auf der Grundlage dessen, was er aus seinen bisherigen Erfahrungen mit der kühlen Frau gefolgert hatte. Ein Teil seines Gehirns machte bereits Notizen...
    Als er später am “Abend” über den sonderbaren Gesprächsverlauf nachdachte, wurde ihm bewusst, dass die Frau in das Schema einer Soziopathin passte, das hatte er vorher vielleicht bewusst übersehen... er hatte noch nie mit einer so erschreckenden Person gesprochen, wurde ihm klar. Das theoretische analysieren einer Person unterschied sich von der nackten Realität.
    Bei Übungsverhören hatte er immer mit Bestnoten abgeschnitten, ein eigendlich freundliches Befragen war in einer Katastrophe geendet. Er überlegte sich, ob Mrs. Besh ihn in Zukunft schneiden würde und drehte sich unruhig in seiner Koje.
    Die “Nacht” schlief er nicht besonders gut.


    Der IG war aufgelöst worden, als er noch an der Akademie studierte. Er dachte zurück an seine Zeit and der Akademie. Er war sich ziemlich sicher, dass er “getestet” worden war, denn er hatte diese ominöse Begegnung mit einem Zabrak auf einer Feier mit den Kameraden. Am nächsten Morgen war er mit einem Kater aufgewacht und hatte gegrübelt, warum er diesem Fremden seine halbe Kindheit aufgeschwatzt hatte, obwohl er doch kurz zuvor recht positive Signale von einer bisher unnahbaren Kadettin erhalten hatte. An diesen Abend und die komische Unterhaltung erinnerte er sich noch nach all den Jahren.
    Die Ziffern waren lebende Legenden. Wie gerne hätte er gehört, dass Mrs. Besh eine war, denn er wollte schon immer eine Ziffer treffen- früher sogar einmal eine werden. Die kaltschnäuzige Killerbraut hatte ihm mit den paar Worten am Abend gehörig den Kopf gewaschen. Es gab sie also noch... als Agenten der Geheimdienstabteilungen der Truppenteile, und anderer Teile der iImperialen Organisation... und anscheinend auch unabhängige Ziffern. Aber ihm wurde klar, dass ein über jahrhunderte aufgebautes Netzwerk aus Lebewesen, Tausende von Schläfer und Spionen, Helfern und Kollaborateuren nicht einfach verschwinden konnte. Eben so wenig wie deren Elite, die ihren Namen ablegten und deren Daten aus den Systemen verschwanden. Die nur noch Ziffern ihr rechtmäßiges Indentifikationsmerkmal nennen konnten. Zum Ruhme des Imperators.
    Sicher waren einige Agenten, Spione und Informanten ganz froh, aussteigen zu können, als der IG aufgelöst wurde. Die meisten wurden eh von den Nachrichtendiensten geschluckt und arbeiteten jetzt nur für andere Vorgesetzte.
    Aber er konnte sich keinen Grund vorstellen, warum ein Top- Feldagent seinen Traumjob aufgeben sollte. Nun, Mr. Aurek hatte selbst noch kein intelligentes Wesen getötet und sich monatelang auf der Flucht befunden. Er hatte noch nie wegen einer “Mission” seinen Körper und seine Seele verkaufen müssen, Schmerz und Pein einer “echten” Folter erlebt. Wie sollte der wackere Offizier sich da vorstellen können, warum man nicht mit konstanter Lebensbedrohung leben wollte?



    Die Quell von Rela fegte durch den Hyperraum mit einer Geschwindigkeit, die vom Verständnis her nicht mehr zu begreifen waren. Ob sie nun ausserhalb des Universums flogen oder einfach nur Abkürzungen verwendeten, das Schiff lag auf Kurs zu einem bekannten Handelsplaneten. Mr. Esk hatte den Umweg vorgeschlagen, um die “Route” der Quell von Rela dokumentieren zu lassen. Nichts sollte eine Raumpatroille auf “Unstimmigkeiten” hinweisen.
    Mrs. Dorn und Mr. Aurek hatten bereits die Logbücher und Frachtdaten manipuliert. Der junge Nachrichtenoffizier brachte der attraktiven Frau ein paar Tricks bei, und sie informierten ihn über Spitzfindigkeiten, die von “allen” Zollbehörden gerne überprüft wurden. Irgendwie war es ihm so vorgekommen, als würde die deutlich ältere Frau ihn anmachen, aber er hatte ihr Spiel schnell durchschaut. Scharf wurde er trotzdem, da konnte er nichts gegen machen.
    Überhaupt war die Spannung im Schiff weiter angestiegen. Thestosteron lag in der Luft, immer wieder hing Mr. Cresh an irgendeiner Stange oder Türverkleidung und machte Klimmzüge, Liegestütze und so weiter. Mrs. Besh übte an einer inzwischen verschrammten Kiste Messerstiche, und Mr. Esk zerlegte schon seit dem Frühstück Blaster im Aufenthaltsraum- es war nicht genügend Platz für die Tabletts, sodass sich der junge Mann um Mittag (nach Schiffszeit) das Tablett auf die Knie legte, im Essen stocherte und überlegte, ob er die nächste Mahlzeit lieber alleine in seiner Kabine zu sich nehmen wollte.
    Ein Klatschen ließ ihn aufhorchen. Mr. Esk war bereits in eiligem Schritt Richtung Heck unterwegs und der junge Mann folgte kurzentschlossen.
    Der hühnenhafte Rattataki-Major versperrte den Eingang zum Frachtraum mit seinem Körper. Der fast schon adelig wirkende Mr. Esk lugte an dessen rechten Flanke in den Frachtraum und stütze sich mit der linken Hand ungeniert an der Hüfte des vollkörpertätowierten Mr. Cresh.
    Mr. Aurek trat an die linke Seite des hochgewachsenen Muskelpackets und spähte in den Lagerraum, ohne Mr. Cresh zu berühren. Drinnen war der Teufel los.
    Oder waren es zwei?


    Die beiden hochgewachsenen Frauen umkreisten sich in halbgeduckter Stellung und beide waren mit je einem Vibromesser bewaffnet, das allerdings im Futteral steckte.
    Als sie eine halbe Umkreisung vollendet hatten, konnte der junge Offizier eine kreisförmige rötliche Rötung am linken Wangenknochen der hübschen Rothaarigen erkennen. Ihre Augen waren zu Schlitzen verengt und reflektierten die gedimmte Deckenbeleuchtung.
    Dann blieb Mrs. Dorn stehen. Ihr Körper erschauderte, ihre schweißbedeckten freien Arme schimmerten wie Alabaster.
    Die sprachlosen Zuschauer konnten Mrs. Beshs Rücken betrachten, da Mrs. Dorn fast auf der gegenüberliegenden Seite des Frachtraumes in geduckter Haltung verharrte. Die drahtige Brünette wich einen Schritt zurück, sie rollte die schmalen Schultern, dass die Muskelstränge auf ihrem Rücken sich unter ihrem verschwitzen Oberteil wie windende Schlangen abzeichneten.
    Ein fauchendes Lächeln erschien im sommersprossigen Gesicht der athletischen Frau, der die roten Strähnen ins Gesicht fielen. “Willst Du aufgeben?” fragte sie herausfordernd.
    “Du hast Deine künstlichen Reflexe zugeschaltet, Du Aas!” fauchte die kurzgeschorene Amazone und machte eine Finte.
    Mrs. Dorn ignorierte die Fine und vollführte einen Fußfeger, die kurzhaarige Kämpferin wich aus, bekam aber gleichzeitig die linke Handkante von Mrs. Dorn an ihr linkes Knie geschlagen, bevor sich der rotaarige Derwisch mit einer Schulterrolle aus der Angriffsreichweite von Mrs. Besh brachte.
    Mr. Cresh bewegte sich kurz, damit Mr. Esk sich von ihm lösen konnte und dann trottete der Hühne Richtung Aufenthaltsraum. Auch Mr. Esk wandte sich zum Gehen, blickte den jungen Mann jovial an und deutete ihm mit zu kommen. Der sah aber weiter den beiden Frauen zu, die anscheinend schon ihren Kampf beendet hatten. Er runzelte die Stirn und wartete, ob die beiden sich erneut für einen Kampf in Position stellen würden. Mr. Esk ging wortlos an ihm vorbei.
    Mrs. Besh blichte über die Schulter und sagte in Richtung des jungen Mannes “Übungsstunde vorbei.”
    Der junge Mann zuckte verständnislos die Schultern. Und ließ seine Frage unausgesprochen.
    Mrs. Dorn wendete sich ihm zu, tupfte sich zaghaft mit einem Handtuch das schweißbeperlte Dekollete ab und warf dem jungen Mann ein schiefes Lächeln zu. “War ein Unentschieden, Kleiner.”
    Dann trat sie ans Schott, lehnte sich mit einem erhobenen Arm lasziv an eine Seite und sah ihn verführerisch mit halbgeschlossenen Liedern unter dem Schleier ihren schweißverklebten Haare an. “Willst Du vielleicht auch mal mit den Kätzchen spielen, Lieutenant?”
    Er war einen Schritt vom Schott zurück gewichen und versuchte nicht auf ihren Körper zu starren. Ihre aufgerichteten Brustwarzen zeichneten sich deutlich unter dem verschwitzen Oberteil ab. Besh trat von hinten an die angelehnte Frau heran und kraulte Ihr spielerisch durch die Haare, blickte dabei aber schmunzelnd über die Schulter von Dorn den jungen Offizier in die Augen.
    “Ich...” stammelte er unbeholfen – verdammt, als ob er es noch nie mit zwei Twileks gleichzeitig gemacht hätte, er war kein Kind, er hatte an der Akademie auch eine feste Freundin gehabt...” war nur überrascht, dass der Kampf so kurz gewesen ist.”
    Dorn blickte schmollend über die Schulter in den Lagerraum, anscheinend um der anderen Frau zu bedeuten, dass sie ruhig wieder ihren Nacken kraueln sollte. Aber Mrs. Besh war inzwischen tiefer in den Lagerraum gegangen und nahm einige Kleidungsstücke auf, die auf einer Vorratskiste lagen.
    “Nun, wir machen hier doch keinen Showkampf für brünftige TaunTaun-Böcke. Wie viele Sekunden soll den ein Kampf auf Leben und Tot dauern? Es ist eine kleine Ewigkeit und doch nur ein Augenschlag.” beantwortete Dorn süffisant ihre eigene Frage, und schenkte dem keine Messerreichweite entfernt stehenden Mann einen langsamen Wimpernschlag bei halbgeschlossenen, feuchten Lippen, während ihre linke Hand am Schott auf und ab streichelte.
    Er war geradezu hypnotisiert, als sie an ihm vorbeischwebte und ihn dabei spielerisch mit der Schulter anrempelte.
    “Hey” er blickte wieder nach vorne und sah sich der drahtigen Frau gegenüber, die ihn angesprochen hatte. “Du kannst Dich gerne noch mit uns in die Dusche quetschen, Hengst, “ sagte sie ungewohnt fröhlich. Aber ihre Augen waren immer noch dunkle, braune Abgründe. Irgendwie turnte ihn ihr Blick ab, auch wenn es fast so aussah, als würde sie fordernd lächeln. Dann trat sie noch näher an ihn heran und es wurde ihm etwas mulmig zumute. “Aber ich würde es Dir nicht raten- sie ist eine ganz üble Person.” hauchte Mrs. Besh mit Grabesstimme an die Wange des jungen Offiziers. Dann ging Sie um den Mann herum ohne ihn zu berühren. Ihr Gang hatte etwas von einem Raubtier auf der Prisch.
    Bevor sich die Tür des Aufenthaltsraumes hinter ihm Schloss, hörte er noch ein helles Gelächter von Dorn.


    Er sah sich im Gemeinschaftsraum den beiden Männern gegenüber. Mr. Esk war in seine Blasterpuzzle vertieft. Cresh hielt inne, etwas aus einem Becher zu löffeln und nickte ihn fragend an, sagte dann “Was ist Dir den über die Leber gelaufen? Haben die Beiden eine dritte Runde gemacht? Jaja, diese Messerspielchen sind nichts für uns Weicheier.” Dann grinste er bis zu den beiden Ohren, was den verstörten Nachrichtendienstoffizier an einen Totenschädel denken ließ.
    Als sich Cresh einem Monitor zuwandte und weiter löffelte, schluckte Aurek und rieb sich den schmerzenden Schritt. Verdammt viel Thestosteron in der Luft.



    “Ord Mantel. Wo sonst? Seit dem Akt von Coruscant hat die korrupte Regierung sich entschlossen, loyal zur Republik zu stehen. Einige Separatisten versuchen aber, sich die Unabhängigkeit zu erkämpfen. Es herrscht Bürgerkrieg im Bright Jewel System. Verbrecher Syndikate unterstützen den Aufbau einer Militärstreitmacht und das republikanische Militär versucht mit Kooperation der Regierung das System als Bollwerk gegen das Imperium auszubauen.
    Unabhängigkeitskämpfer, von Verbrechern bezahlte Regierung, unerwünschtes Einmischen der Republik in die inneren Angelegenheiten des Sternensystemes, wenn ich mich aus der Republik zurück ziehen wollte, währe das einer von drei bevorzugten Planeten,” erklärte Mr. Esk in Vortragston.
    Ein wasserreicher Planet mit vielen Inseln, 4 Milliarden Einwohner, Low-Tech fossile Energienutzung, wenige High-Tech Metropolen, 15 Monde.
    Das Holo sprang auf die Ansicht des Systems. Eine Sonne, 6 Planeten, zwei Hyperraumhandelsrouten.
    Cresh malte mit einem Datenstift einige Punkte in der Holografie an. “Wir kommen auf der Celanon Route aus der Richtung republikanischer Kernwelten und werden hier das System erreichen. Ord Mantell ist der zweite Planet, ich habe eine typische Route ausgearbeitet, die uns vermutlich die Möglichkeit gibt, sich einem Konvoi anzuschließen. Das Gebiet wimmelt von Piraten, Raumpatroille, schießwütigen Asteroidenschürfern und diesen... Partisanen.”
    “Separatisten, eine Gruppe Freiheitskämpfer, die die Unabhängigkeit und den Sturz der korrupten Regierung fordern. Mantell den Mantellianern, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit für alle Mantellianer.” zitierte Dorn mit gespielter patriotischer Stimmlage.
    “Ja genau, Helden einiger Teile der Bevölkerung, Terroristen für die Regierungstreuen. Arbeiten seit der neuen heißen Phase des Krieges mit einigen Verbrechersyndikaten zusammen, die es lukrativer finden, auf diese Fanatiker zu setzen als auf die reichen Pfeffersäcke, die immer höhere Schmiergelder kassieren. Nach unseren Berichten kassieren einige Regierungsbeamte gleichzeitig von Verbrechersyndikaten wie der Schwarzen Sonne als auch von der republikanischen Regierung. Die Republik braucht eine geschlossene Reihe, das System ist ein Handelsknotenpunkt und mögliches Bollwerk gegen unsere Vorstöße.” bemerkte Aurek und schaute von seinen Notizen auf. Mr. Esk schenkte ihm ein anerkennendes Lächeln und Aurek schmunzelte befriedigt.
    “Klärt keineswegs, wie wir in dem Haufen Landeier unsere Ziffer finden sollen,” meinte Mrs. Besh abschätzig. “Sicher, sie wird sich in unsere Lage versetzen: Ein – oder mehrerer ehemaliger Geheimdienstler folgen der Abstrahlung bis zum Ausgangsplanet- Ord Mantell- und suchen die Senderin. Also sollten wir die Sendestation lokalisieren und dort Hinweise suchen, die sie für uns versteckt hat. Dort bleiben kann sie nicht, das ist mal klar. Sie kann anscheinend die Sendesysteme hacken, wird sie vielleicht eine digitale Botschaft versteckt haben oder suchen wir nach anderen Hinweisen?”
    Mr. Esk nickte “Ich hatte mal eine Pazakk- Karte in meiner Unterwäsche. Wenn da in der Nähe ein Spielkasino ist, wird sie vielleicht den Ort als Treffpunkt verwenden. Falls ihr das zu vorhersehbar erscheint – wir wissen ja nicht, wie nahe sie ihr sind- wird sie etwas wählen, wo man sie am wenigsten sucht. Eine nahegelegene republikanische Basis zum Beispiel.”
    “Jaaa,” stöhnte Dorn und reckte ihren Rücken, “das würde ich machen, aber nur, wenn ich nicht auf Rettung setze. Nächster Schritt Untergrund- da bieten sich die Separatisten an- die einzige Gruppe, die nicht irgendwie mit der Republik einen Deal hat.”
    Cresh schüttelte den Kopf. Der Major war hervorragender Kämpfer und der beste Fury- Pilot des Starfighter-Wing Backlash, und vielleicht überschätze er sich nicht einmal mit dieser Behauptung Aber diese Art von Kriegsspiel war nicht sein Element. Er schnaufte frustriert und sah aus wie ein gigantisches haarloses Knuddeltier, wie er da so depremiert mit der Hand über seine Glatze strich.
    “Lasst es uns angehen, wir bereiten die Identifikationsausweise vor, die Bewaffnung steht bereit, Besh ist Backup, Cresh und Dorn bilden Team Eins, ich und Aurek sind nummer Zwo.
    Wir suchen eine Person, die zuletzt diese Identifikationsmerkmale besessen hat. Abgesehen vom Geschlecht kann sich inzwischen alles geändert haben. Aber ich bin sicher, die meisten von uns werden sie erkennen, wenn wir sie sehen.”
    Auf den Tablets erschienen Datenströme und das Bild einer attraktiven Frau mit alabasterner Hautfarbe, weißblonden Haaren und viel zu großen, ausdrucksvollen blauen Augen.
    “Meinst Du mit Deinem neuen Gesicht wird sie Dich wieder erkennen?” fragte Dorn süffisant Mr. Esk. Der lächelte nur belustigt. Aurek betrachtete ihn überrascht- war das Narbengeflecht an Hals und rechter Kinnseite ebenfalls unecht? Wie hatte Mr. Esk wohl zuvor ausgesehen? Zumindest konnte sich Aurek erklären, warum der Mann so markant aussah.
    Die Gruppe war kein eingespieltes Team, der Auftrag nicht vorbereitet, es gab keine Unterstützung aber zumindest gab es eine Hoffnung: für solche Unternehmen waren sie ausgebildet.
    ... hoffte zumindest Aurek, denn der wusste- er war es nicht.

  • 2



    Von den Tausenden besiedelter Welten der Republik war Ord Mantel nicht gerade die sicherste. Wegen des seit der Makeb Krise erneut ausgebrochenen Krieges war diese “Grenzwelt” stärker in den Fokus strathegischer Verteidigung gerückt. Das erhöhte nur den Druck auf die sture Bevölkerung, sich “einzugliedern”, die “Reihen zu schließen” und “Gemeinsam gegen die Knechtschaft des Imperiums ein Bollwerk der Brüderlichkeit” zu bilden.
    Das bedeutete jedoch im Klartext Enteignung, Steuererhöhung, polizeistaatliche Gebaren in den Ballungszentren und die aktive Bekämpfung der freien Meinung durch Propaganda. Nichts konnte einen Mantellianer mehr auf den Borek-Baum treiben als eine Gruppe fetter Nicht-Mantellianer, die ihnen das Maul verboten und ihnen sagten, was gut für sie war. Die Separatisten hatten Zuläufe wie nie, der Polizeistaat konnte noch fröhlicher die Umtriebe der Unterwelt “beschützen”, die Welt entwickelte sich mehr und mehr in ein Eitergeschwür. Die fünf kleinen imperialen Krebszellen wurden direkt nach der Landung geschluckt. Zumindest vier davon.
    Im Landeanflug hatte sich Mrs. Besh mit einem Gravschirm abgesetzt, Mr. Esk und sein Assistent verließen nahezu unkontrolliert aufgrund ihrer Pässe der republikanischen Handelsflotte den Landeplatz. Kapitän Cresh und seine Navigatorin/Ingenieurin Dorn mußten einiges antiquiertes Münzgeld unter dem Zolltisch durchwandern lassen. Aufgrund ihres ursprünglichen Auftrages waren sie für die Infiltration bestens ausgestattet.
    Die Frage war nur, würden sie Ziffer **22 finden oder nur beide Aufträge in den Sand setzen?



    Der Kapitän und seine Begleitung fielen in den Spelunken um den Landeplatz nur bedingt auf. Gewiss waren Rattataki nicht so häufig gesehen, aber war er etwas anderes als ein riesengroßer grauhäutiger Glatzkopf mit blauen Tätowierungen? Wer wußte schon ohne DNA Sequenzer, zu welcher Spezies er gehörte. Die Rothaarige trug eine rote corellianische Starfighter-Jacke, die schon seit Jahren nicht mehr getragen wurde. Aber Corellianer waren hier nur selten gesehen- allerdings waren sie keine Mantellianer, und das machte aus ihnen durchreisende Tramps, die entweder hier Credits auf den Tresen schmissen oder sich möglidchst bald hier wieder verzogen, wollten sie nicht ein paar freundlich gemeinte Schläge zwischen die Zähne riskieren.
    Der sanfte Riese setzte sich vorsichtig und nickte dem Barkeeper zu- gab es dann aber auf, denn der Laden war inzwischen voll.
    Dorn erklärte: “Ich habe schon einige von den Bürofuzzis aus dem Tower gesehen- ich glaube, wir sollten zu unserem Schiff zurück gehen.” sagte sie verschwörerisch.
    Er grinste über beide Ohren mit diesem unverschämt guten Lächeln für einen so ungewöhnlichen Muskelberg.
    Dorn schlug das Tempo an und führte.


    Immerhin waren seine einzigen Fähigkeiten im Moment das “Schmiere stehen”, als Dorn die Sicherheitsschlösser knackte und beide in den Tower eindrangen. Sie schlängelten sich bis in die Energiezentrale durch und wurden fast von einem Pärchen entdeckt, dass allerdings bei ihrer derzeitigen Tätigkeit keine Augen und Ohren hatten. Dorn grinste Cresh herausfordernd an und beide schlichen an der angelehnten Tür vorbei, wo sich die beiden Angestellten mächtig anstrengten, Überstunden aufzubauen.
    Während Dorn und Cresh sich im Tower einschlichen, waren Mr. Esk und Aurek in der Stadtverwaltung tätig- wo abgesehen von zwei Sicherheitsbeamten weder vernünftige Sicherheitsmaßnahmen, noch andere unangenehme Überraschungen auf sie warteten.
    Die Verbindung zum Hauptrechner konnte Dorn recht schnell herstellen, Mr. Esk hatte für den eigendlichen Auftrag ja eine Dateninfiltration eingeplant- die Systeme passten und waren auf einem höheren Stand als das installierte mantellianische Sicherheitssystem.
    Problematisch war nur eine Verbindung in eines der militärischen Systeme. Sie fand das mantellianische und das republikanische... als sie ein Drittes entdeckte, wurde sie ein wenig aufgeregt. Aber eher, weil es ihr Spass machte.
    “Esk, wir haben hier eine aktive Zelle der SID.. kann den Pfad nicht unentdeckt verfolgen.”
    “Moment Dorn... diese Pfeifen machen sich vielleicht keine Mühe und haben ihren Sitz in der Vertretung der Republik in Worldport. Es ist zu früh für ein Kitzeln, halt Dich zurück. Denk an den Plan.” “Spassbremse.”
    Dorn prüfte weiter die Verbindungen zum öffentlichen Nachrichtensystem, als sie eine neue Nachricht von Esk erhielt. “Erledigt.”
    Dorn blickte zu Cresh- er sah sie mit gerunzelter Stirn an, als sie anfing, ihr Datapad abzustöpseln. “Aurek muss fündig geworden sein. Ich habe eine Tür einprogrammiert, die bis zur nächsten Systemwartung einen leichten Zugang ermöglicht. Wir verziehen uns ins Schiff und warten auf Neuigkeiten.”
    Er nickte und sagte dann mit spöttischem Unterton “Dann hätten wir ja Zeit für uns.”
    Sie hielt kurz inne und betrachtete ihn entgeistert. “Wer ist UNS? Du, Dein Ego und was noch?”



    Die Überlandreise in der Nacht war langweilig und unbequem. Die ländliche Energieversorgung wurde durch Einspeisung fossiler Brennstoffe gewährleistet, was eine “Gravschinenrail” wie auf Corusant als billiges Massenpersonentransportmittel geradezu prädestinierte. Segrale war ein industrieller Vorort von Worldport. Sie wurden mehrfach von Sichereitsbeamten überprüft, aber die Identifikationsausweise waren beste imperiale Qualität. Waffentragen war erlaubt, abgesehen von militär-Grad- Waffen wie Disruptoren und Blastergewehre oder schwereren Waffen.
    Mrs. Besh hütete derweil die Quell von Rela, während die beiden Gruppen sich am späten Morgen des folgenden Tages in einem Imbiss an der Monorail “zufällig” trafen. In der Ferne konnte man das Zehn-Meilen-Plateau sehen. Dorn warf einen langen Blick dort hin und ihre Augen zuckten suchend über das Plateau.
    “Das ist mal nicht der Ort, der für eine Sightseeing taugt,” kommentierte Dorn schließlich, nachdem sie ihre in die künstlichen Augen eingebettete Vergrößerung deaktiviert hatte. Sie kuschelte sich an ihren überragenden Begleiter und spielte mit dem Finger am Rand einer Tasse.
    Mr. Esk warf einen Blick über die Schulter und spähte desinteressiert durch die verdreckte Scheibe auf die Felsen. Er wendete sich wieder um, blickte in die blauen Augen der älteren Frau und erklärte
    “Ja, mein Assistent und ich wollen auch lieber in ein paar Vergnügungsviertel. Militärische Anlagen mit republikanischen Sicherheitsstandart sind öde und langweilig. Ich glaube, da gibt es nicht mal Besucherpässe.”
    Das Agententrio konnte Aurek ansehen, dass er gerne etwas dazu beigetragen hätte, aber er war von dem Geschwafel genervt. Das Ganze hatte etwas surreales von Aufständischer-und-Soldat-Spielen. Die “Experten” sabbelten hier nur rum, anstelle mit Gravtornistern in die Energiestation hoch zu fliegen, den Sendeturm zu finden und endlich den nächsten Wink für die Schnitzeljagd zu finden.
    Dorn musterte ihn anscheinend schon ein wenig länger und sie schmunzelte plötzlich.
    “Ich war mal wie Du,” sagte sie fast unhörbar, “aber ich habe überlebt, weil ich ich jetzt bin wie ich bin.” Er brach den Blickkontackt. Alle hielten ihn für das Welpen der Gruppe. Hatte er nicht den Netzknotenpunkt isoliert, die Hyperstationen identifiziert und so diese Sendeienrichtung heraus gefiltert? Da oben auf dem Plateau hatte Ziffer ihre Sendung abgeschickt, und das hatte nicht dieses Superflittchen heraus gefunden. Er war schneller gewesen, und alles, was er von Mr. Esk dazu gehört hatte war:
    “Alles klar. Lass uns von hier verschwinden, Kamerad.”



    Die Optik von Mrs. Beshs Gravgewehr zeigte in 2,6 km Entfernung den kleinen Militärschweber, der vor dem Tor angehalten hatte. Sie konnte sehen, wie sich der Beifahrer aus dem Fenster lehnte und mit einer Wache redete. Mr. Esk sah mit seinen aufgespritzen Wangenknochen und dem militärischen Kurzhaarschnitt aus wie ein Offizier ohne Fehl und Tadel. Den Backenbart hatte er stehen gelassen, das schien aber bei der Republik eine gängige Modeerscheinung zu sein- sie hatte bereits einen Offizier mit einer ähnlichen Gesichtsbehaarung vor der Optik gehabt.
    Cresh murmelte neben ihr “Da ist wieder die Patroille... sie halten konstant 12 Minuten ein. Ich würde aber schätzen, dass sie jetzt ne Pause einlegen und ... sagen wir in 20 Minuten wieder auftauchen.”
    Die Kriegerin regte sich nicht und spähte weiter zu dem Wagen. “Hmmm” machte sie, was praktisch alles bedeuten konnte.


    Das Fahrzeug fuhr in die Basis und ausser Sichtweite. Mrs. Besh nahm das Auge von der Optik und sagte: “Noch zwei Runden, bevor man über Abweichungen sprechen kann, Ragh. Überlass mir lieber das Berechnen und mach weiter Notizen. Ich hau mich ne halbe Stunde aufs Ohr. Die Drei sind drin und unsere Mrs. Dorn wurde noch nicht entdeckt. Schlampige Dilettanten.”
    “Gut für uns, mein Sonnenschein.” sagte Cresh grinsend und setzte das Fernglas wieder an seine Augen. Sie hatten sich auf dem Plateau einen abgelegenen Ort ausgesucht- der nach den spärlichen Daten eine Fluchtmöglichkeit bot. Nicht optimal, aber langsam entwickelte sich die Angelegenheit zu einer längeren Mission, und Mr. Esk hatte die anderen überzeugt, dass Geschwindigkeit für Ziffers Überleben entscheident währe. Jetzt waren sie schon 43 Stunden auf dem Planeten, und die Uhr lief langsam ab- und keiner wußte, wieviel Zeit noch zur Verfügung stand.
    Die Hinweise auf aktive SID Einheiten konnte nur bedeuten, dass Ziffer nur einen Fehltritt von ihrer Entdeckung entfernt war. Denn die Hinweise für ihre Retter waren für die Kryptologen der SID vielleicht schon längst gefunden worden und standen kurz vor der Entschlüsselung. Soweit zumindest die Schlussfolgerung des Diplomaten. Und er klang sehr überzeugend.
    Mrs. Besh robbte mit ihrem Gewehr in den Armbeugen rückwärts von der kleinen Anhöhe, deckte sich mit Tarnplane zu und schlief mit ihrem Baby im Arm fast sofort ein.

    “Du weist was Situation Awareness bedeutet?” Hatte Mr. Esk Aurek im Schweber gefragt. “Sie kennen doch bestimmt meine Dienstakte- ich habe einen Kurs belegt: Das trainieren, in Sekunden alle Details einer Umgebung aufzunehmen, zu verwerten und für etwaige Handlungen oder Schlussfolgerungen speichern.” Mrs. Esk nickte seinem Fahrer zu. “Ja zu beidem. Wir werden gleich improvisieren, Deine Aufgabe wird vornehmlich sein, die Klappe zu halten und im Notfall auf alles vorbereitet zu sein. Der Trick ist jedoch, es sich nicht anmerken zu lassen.” Aurek nahm kurz eine Blick von der Straße und schaute in die freundschaftlich funkelnden Augen seines älteren Begleiters.
    “Ich verlasse Euch zwei Turteltäubchen jetzt mal, wir sehen uns – oder ich sehe Euch.” flüsterte Dorn vom Rücksitz und schaltete den Tarngenerator ein, bevor sie sich aus dem Fahrzeug rollte, als es um eine Straßenecke bog. Das vorfahrende Eskort-Fahrzeug stoppte nicht: Situation Grün.
    Dorn schlich in geduckter Stellung in die länger werdenden Schatten eines Gebäudes und suchte ein Gebäude mit Sensormasten. Sie brauchte jetzt eine Datenkonsole.


    Die Ordonnanz machte einen aufgeregten Eindruck. Er wischte sich widerholt die Handflächen am Saum seiner Uniform.


    Situation: Vor wenigen Tagen ist von dieseer Basis aus eine Hyperbotschaft Richtung Huttenraum abgestrahlt worden.
    Folgerung: Der SID hat bereits alles auf den Kopf gestellt und hier werden Köpfe rollen.
    Mr. Esk sah ihn freundlich-väterlich an und sagte: “Der Kommandant lässt immer Inspekteure der Datensicherheit so lange auf eine Audienz warten?”
    Der Soldat schluckte schwer und wurde blass. “Sir, ich bin überzeugt, dass Kommandant Anthor sie empfängt, sobald seine unaufschiebbaren Tätigkeiten abgeschlossen sind.”
    Folgerung: Der Kommandant hat eine schlechte Laune und will die Ankömmlinge warten lassen.


    Mr. Esk blickte Aurek an und beide nahmen im Vorraum auf Stühlen platz. Er begann einige Übungen, indem er seine Augen schloss und Zahlenkolonnen vor seinem geistigen Auge ablaufen ließ. Sein eidetisches Gedächtnis versetzte sich in den Aktivzustand, sein Atem ging ruhig aber kraftvoll. Sein Gehirn benötigte erhöhte Mengen Zucker und Sauerstoff, sein Bewusstsein entfaltete sich, als würde er von der Betrachtung eines Holos auf die Betrachtung der realen Welt umschwenken.
    Im Gegensatz zu vielen anderen Agenten war er schon vor seiner Geburt für den Ziffer-status ausgebildet worden- allerdings war er letztendlich einer der wenigen, welche die Auswahltests bestanden hatten und jetzt noch am Leben war. Und das weit über der typischen Überlebensdauer von Fünf Jahren. Aber all das war kein Garant für das weitere Überleben- jede Sekunde konnte etwas unkontrollierbares, etwas unerwartetes geschehen, und dann würde sich zeigen, ob er weiter überlebte. Jede Sekunde war ein Kampf, jeder Atemzug ein Sieg. Er öffnete die Augen, als er das Geräusch wahrnahm, dass die kleine Diode auf der Comanlage der Ordonnanz erzeugte. Der junge Mann am Schreibtisch sah das Lämpchen blinken.
    “Sir, sie dürfen eintreten.”
    “Willkommen in der Basis OM-E-C-3, oder wie wir sagen Das Herz von Woldport, Captain Feruss.”


    Situation: Kleines Büro, wenige Ausstattungsgegenstände, linke Wand Holo eines Offizierspatent, rechte Seite ein Kommunikationspult, Bildschirm Drei zeigt den Eingang, der Gleiter von Aurek und Mr. Esk ist teilweise zu sehen, anderer Bildschirm zeigt den Vorraum, Mr. Esk sieht seinen eigenen Rücken am oberen Bildschirmrand. Auf dem Tisch ein faustgroßes Gravpanzermodell, teuer, schwebt auf einer Metallscheibe, magnetisch oder eingebauter Energiekern nicht zu erkennen.
    Mr. Esk und Aurek salutierten zackig. Captain Han Lerk salutierte weniger enthusiastisch und bedeutete Mr. Esk, Platz zu nehmen. Es stand nur ein Stuhl vor dem Tisch des Kommandanten, Aurek nahm daher an der linken Wand auf einem Sofa platz. Er sah auf der transparenten Tischplatte vor dem Sofa die Umrisse eines Bechers und richtete seinen intensiven Blick auf den Kommandanten.
    Mr. Esk nahm zeitgleich mit Captain Lerk Platz.


    Personenbeschreibung: Mittelgroß, Schultern nicht ausgepolstert, demnach breitschultrig, militärisch kurzes Haar, gegelt, linke und rechte Schläfe Haar an den Stellen kürzer, wo die Sensorplättchen von republikanischen Kampfhelmen anliegen. Durchdringender Blick, eine abschätzige, leicht missbilligende Mimik, Mundwinkel leicht gesenkt. Oberster Uniformknopf offen, Uniform republikanische Raumarineinfanterie, die linke Brust mit einer reihe Ordenssymbolen besetzt, die bei einer Dienstjacke die echten Orden ersetzen. Orden allesamt von der republikanischen Armee, es fehlen die typischen Verwaltungs- und Logistikorden für diese Position als Kommandeur einer Raummarine-Versorgungseinrichtung. Waffenhalfter an der Koppel, Waffe nicht im Futteral. Größe des Futerals: schwerer Blaster.


    “Ich freue mich über Ihre herzliche Begrüßung, Kommandant Lerk. Als Inspektor werde ich in der Regel nicht so kameradschaftlich aufgenommen.” Er blickte kurz zu Aurek. “Nicht wahr, Second Lieutenant?” “Jawohl, Sir.” Mr. Esk blickte überrascht auf das Panzermodell.
    “Ein schönes Stück, Captain.” Die kalten Augen des Kommandanten hoben sich leicht.
    “Captain Feruss, nach den Dienstvorschriften sind Inspektionen 18 Stunden vor der Ankunft anzumelden. Ich habe keinerlei Unterlagen über Ihr Erscheinen erhalten.”
    Mr. Esk nickte beflissentlich. “Ja Kommandant Lerk, Dieser 26 Stunden Tag hier hat unseren Zeitplan etwas durcheinander gebracht... das ist zumindest die offizielle Fassung. Sie können sich sicher denken, dass unsere Abteilung... wegen dem Vorfall... etwas augeregt ist.” Mr. Esk hob beschwichtigend die Hand. “Hexenjagd, um den alten Begriff zu benennen. Aber damit kennen Sie sich ja aus.”
    Der Kommandant starrte ihn mit unverholener Abscheu an. “Das alles hier hat nichts mit dem Vorfall zu tun,” erklärte er zwischen den Zähnen zusammen gebissen,” Der SID war hier und hat zwei Tage lang meine Basis auf den Kopf gestellt. Wir haben sogar für 4 Stunden die Stellar-Energiemeiler herunterfahren müssen.” Er brüllte beinahe und Aurek starrte ihn unhöflich mit offenem Mund an. “Wissen Sie, was der Bürgermeister von Worldport gemacht hat? Er hat einen Beschwerdebrief gesendet, und zwar an meine Vorgesetzten- durchlaufend über meinen Tisch!”
    Mr. Esk nickte zustimmend. Natürlich hatte er keine Ahnung. “Sicher, das ist mir bekannt, und ich finde es eine Ungeheurlichkeit! Was haben Sie nicht alles durchgemacht, allein diese Strafe auf diesem Hinterwältlerplaneten eine Energiestation zu führen.”
    “Genau so ist es. Der Krieg ist ausgebrochen, die verdammte Geissel der Republik ist auf dem Vormarsch und ich sitze hier meinen Hintern platt und soge dafür, dass diese Schmarotzer mit ihren Verbrennungsenergiemeilern nicht im Dunkeln sitzen- Als ob das eine Rolle spielt, ob diese Inselaffen Licht in ihrer Wohnung haben.” “Verdammt richtig Major Lesk, “ nickte Mr. Esk eifig,”und jetzt diese grundlosen Anschuldigungen, die Suche nach einem Schuldigen. Haben die SID´ler denn überhaupt was gefunden?” “Nichts haben sie gefunden.” sagte der Captain und nahm einen Schluck aus einer dampfenden Tasse. Er hatte sich schnell wieder unter Kontrolle, Mr. Esk erkannte, dass er topfit war- sicher ein ernst zu nehmender Kämpfer, falls er ihn gleich ausschalten mußte.
    “Zumindest haben sie MIR nichts gesagt- ich bin ja auch nur VERANTWORTLICH, aber was los ist muss ich ja nicht wissen!”
    Mr. Esk nickte verständnisvoll. Er wischte sich ein imaginäres Staubkörnchen von der Schulter und resumierte:


    Schlussfolgerung: Ehemaliger Major der republikanischen Armee, gepanzerte Bodenstreitkräfte, ist vor weniger als 6 Monaten degadiert und Strafversetzt worden. Als zusätzliche Strafe ist er in eine andere Truppengattung versetzt worden und war jetzt “Aufseher” einer Energiestation. Was der Mann offensichtlich nicht begreift ist, dass er aus dem Grund hier eingesetzt wurde, weil man, falls es auf diesem brodelnden Bürgerkriegsplaneten um den Einmarsch des Imperiums ging, einen erfahrenen Feldoffizier braucht.
    Die Energiestation ist das Maximum republikanischer Technologie und würde orbitale Raumbasen mit Schilden schützen können, war schildgeschützer Hypertransmitter und vereinigte daher alles, was im Kriegsfalle unentbehrlich war: Energie, Schutz und Kommunikation.
    Das Oberkommando hatte offensichtlich die richtige Idee, aber den falschen Mann gefunden. Gut für mich, dachte Mr. Esk, denn alles was er benötigte, war ein Hebel. Aber das bedeutete noch lange nicht, dass sein Hebel schon an der richtigen Stelle saß.
    “Kommandant Lesk, meine Aufgabe ist, wie sich sicher nachvollziehen können, völlig überflüssig. In spätestens zwei Wochen bekommt meine Abteilung die gekürzte offizielle Fassung der Ermittlingen von der SID. Aber, “ er hob hilflos die Arme,” ich muss den Befehl ausführen und Ihre Systeme Inspizieren.”
    Der Kommandant nickte ruhig und zustimmend. “Ja, Captain, das kann ich verstehen. Machen Sie sich ans Werk, ich gebe Ihnen die entsprechenden Codezylinder mit.” Er griff an sein Holocom. “Aber vorher muss ich den SID über diese Inspektion informieren."



    https://www.youtube.com/watch?v=-7O6LasKHfM
    S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chernobyl soundtack


    Dorn faltete dem Sergeant die Hände über dem Bauch zusammen. Die Droge würde ihn mit einer leichten Amnesie erwachen lassen- sein Kurzzeitgedächtnis war kurz geschlossen. Wenn er erwachte, würde er sich nicht mehr daran erinnern, wie und warum er eingenickt war. Aber sein Schlaf war nicht tief, ohne einen Drogentest würde niemand dieses Nickerchen für etwas anderes halten.
    Sie arbeitete an der Datenkonsole und fragte zuerst die Wachpläne ab. Der Dienstwechsel würde in 42 Minuten statt finden, bis dahin war sie bereits in Worldport oder in Arrest.
    Die Zugriffsberechtigung des Sergeanten reichte für ihre Zwecke nicht aus, aber sie verband sich mit dem Datapad und tauchte in die surrelae Welt des Datensystems ein.


    Das kalte militärische System hatte keine Finesse. Es war wir ein mittelalterlicher Krieger, hart, kantig aber mit scharfem Schwert bewaffnet. Ein Dieb konnte sich durch die Schatten der Subsysteme hindurchschleichen, wenn er keine Geräusche machte. Und so tappste Dorn über die Datenbrücke, kitzelte einen Postboten, der daraufhin einiges Getöse veranstaltete. Der Wächter teilte sich und sein Zwilling durchsuchte den Postboten gehörig. Die zierliche Diebin huschte inzwischen durch die Beine des Wächters und wurde nur oberflächlich als Suchanfrage wahrgenommen.
    Ein Lieutenant der Systemadministration- das war ihr ein zu fetter Brocken, aber hier- ein Lieutenant der Kommunikationsanlage- genau der richtige- sie stibistzte ihm seine Trasche voll Sicherheitsberechtigungen und verwandelte sich in eine Kopie des Lieutenant. Erst einmal die E-Mails checken. Ungelesene danach wieder als ungelesen markieren.
    Ach wie drollig, im Basiscode des Systems war eine Kommunikationszeile für Systemadministratoren versteckt.
    Darüber kommunizierte der Lieutenant gerade: “Du befindest Dich an einer Weggabelung. Ein Schild Zeigt den Weg zum Verwunschenen Schloss, und der Andere Weg ist gekennzeichnet als Eingang zur Höhle des Drachen. Welchen Weg schlägst Du ein?”
    Dorn verstand den Sinn der Worten nicht, anscheinend ein geheimer Code- vielleicht um ein Date zu verabreden? Sie war zumindest insoweit zufrieden, dass der Lieutenant anderweitig beschäftigt war- würde das Original und ihre Kopie gleichzeitig eine Datei aufrufen, währe sie geliefert.
    Sie fand die Einträge- und eine riesige Spinne. Zumindest einen Faden, der zu einem Netz führt, in dem eine Spinne hausen würde. Da muss man ja nicht dran kleben bleiben und herumrütteln, nur um zu schauen, ob da wirklich eine Spinne hockt. Sie markierte die Position mit einem Brotkrumen und schlich weiter- sah jetzt noch mehr Fäden und näherte sich dem Speicher mit den Säcken voll Sendedateien. Sie knotete einige Säcke auf... das war altes Zeug. Sie stöberte weiter, es waren ein haufen Säcke, alle schön dem Alter nach gestapelt, sie war inzwischen fast bei dem heutigen Tag angekommen.
    “Dorn, wir müssen langsam los.”
    “Negativ”


    Mr. Esk sah zu Aurek herüber. Der saß über dem Eingabepult an der Station und war damit beschäftigt in das System einzudringen. Er blickte zurück zum Captain. Der Captain blickte ihn aus glasigen Augen an. Mr. Esk bedauerte den Tod zutiefst. Er hatte den Captain nicht einwickeln können, es war sein Fehler, dass der Mann seine Pflicht nicht vergessen hatte. Mr. Esk konnte einem Hutten ein Tauntaun als Reittier andrehen, aber diesen nicht übermaßen intelligenten Soldaten hatte er nicht genug beeinflusst.
    Er rechnete sich aus, dass in weniger als 30 Stunden die SID auf dem kleinen Raumhafen vorbeischlendern würde, auf dem die Quell von Rela lag. Ihr Zeitplan mußte beschleunigt werden. 30 Stunden können eine halbe Ewigkeit sein, zitierte er und ihm kam ein Bild in den Kopf. Die alabasterfarbene Haut einer alten Freundin. Sie hatte früher viele solcher Sprüche gehabt. Er sah noch einmal zu dem jungen Nachrichtenoffizier. Er hatte sich mit dem System verbunden und surfte durch das Datensystem der Basis.


    Der Kommandant war ein Anfänger gewesen. Er hatte nie mehr über Datenverarbeitung gelernt, als was er für seine Zwecke benötigte. Er war ein Macher gewesen, ein Feldkommandeur, und Datensicherheit war für ihn ein Witz- die physikalischen Gefahren waren sein Gebiet. Er hatte seine Codes auf dem System gespeichet- ein Anfängerfehler. Aurek dagegen war ein Erzmagier. Er flog auf seinem Zauberstab durch das System und betrat einen großen Saal, der zu weiterne Teilen des Systems führte. Ein Wächter stapfte in seine Richtung und verlangte ein Losungswort. Er gab es ihm und durfte passieren. Er setzte seinen Weg fort. Ein Wachhund fand seinen Geruch anstößig und wollte knurren, aber Aurek verwandelte ihn zu Stein. Dann sauste er zu dem großen Buch in der Mitte und suchte die Datenwege zu den Aufzeichnungen der Sendestation.
    “Aurek, verlass das System, Dorn sagt, sie hat gleich die Daten.”
    Aurek zwirbelte seinen langen Bart und rief zurück “Da bin ich auch gleich- ich habe alles unter Kontrolle.”


    Dorn war inzwischen mit Staub eingedeckt und fragte sich, wann den mal wieder einer hier die Defragmentierung ausführen wollte, da hatte sie den letzten Sack durchstöbert. Jemand nieste hinter ihr. Sie warf sich mit einem Dolch in der Hand herum. Aurek wischte sich pickiert den Staub von der Robe.
    “Junge Frau, eine Menge Wirbel für so wenig Gold.” Sie zischte zurück “Ich habe Esk gesagt, er soll Dich zurückpfeifen.” Aurek lehnte sich auf seinen Zauberstab. “Ich bin schon mal hier, da kann ich auch mit der Suche helfen. Wie weit bist Du gekommen?”
    “Die Daten fehlen.” Sie deutete auf eine Stelle, wo mehrere Säcke fehlen. Der Magier nickte. “Der SID war hier, die haben alle Daten kopiert und gelöscht. Was ist mit dem Papierkorb?” Er lugte in einen Brunneschacht. Sie schüttelte den Kopf. “Kannste gerne checken, aber die haben die Dateien geschreddert.” Er zuckte mit den Achseln “Was ist mit Backupdateien? Und äh... sagtet ihr nicht, Ziffer hätte so etwas mit eingeplant?”
    Dorns Avatar rieb sich das Näschen. Dann schnupperte sie herum. Aurek schwebte inzwischen an die Decke und warf einen Blick auf den Backupspeicher, der auf einem Holzgestell über dem Säckchenlager thronte. Dort waren nur wenige Säcke gelagert. Die Säcke der letzten vierzehn Tage.
    “Na dann ans Werk,” murmelte er und fing an, die Säckchen mit Zauberstrahlen zu durchleuchten.
    Dorn schnupperte weiter herum- da war ein aromatischer Duft, aber je weiter sie die älteren Säcke beschnupperte, desto schwächer war der Geruch. Sie versuchte, eine kleine Sandburg aus dem Staub zu formen, aber die Datenfragmente zerbröselten sofort wieder. Sie schnupperte sich zurück bis zu der Stelle mit den fehlenden Säckchen.


    Über ihr zauberte Aurek was das Zeug hielt. Sie waren jetzt schon eine Stunde hier drin- das entsprach in etwa 20 Minuten, die Mr. Esk alleine mit dem Toten und der anderweitig beschäftigten Hülle von Aurek verbrachte. Die Sanduhr lief langsam ab, nur noch die Hälfte war in dem kleinen Stundenglas in Dorns Beutelchen.
    Die Wachablösung nahte in weiteren 15 Minuten, wo Dorn an der Konsole saß und neben ihr der Sergeant schnarchte .


    Die Ordonnanz hatte schon einmal eine stumme Anfrage gestellt, indem sie das Fragesymbol auf dem Holocom des Kommandeurs erscheinen ließ. Mr. Esk war sich sicher, dass die Ordnonnanz noch warten würde- dieser Kommandeur duldete keinen ungebetenen Eintritt in sein Büro.
    Esk: “Beeilt Euch.”
    Aurek: “Jawohl.”
    Dorn: “Halt die Klappe.”
    Dorn schnüffelte weiter- und knotete dann einen Sack auf. Sie wühlte in den Datensätzen herum und ließ sie duch ihre Hand gleiten.
    “Wir sind soweit- ich gebe Aurek eine Kopie und dann gehen wir offline.”


    Die Tür wurde aufgerissen. Mr. Esk stürmte schnellen Schrittes hinaus und rief: “Das hat noch ein Nachspiel!” die Ordonnanz verschüttete eine koffeinhaltige Flüssigkeit auf dem Tisch und starrte perplex. Aurek verschlos sanft die Tür zum Büro der Kommandanten und wandte sich dem Soldaten zu.
    “Ihr Kommandeur hat meine Captain herunter gemacht, er hat uns die Inspektion verweigert, weil wir uns nicht angemeldet haben.” Der Soldat nickte- das mit der fehlenden Anmeldung hatte er gewußt.
    “Sie stören Ihren Vorgesetzten besser nicht- er ist sehr verärgert und hat uns einen... großen Blaster gezeigt.” meinte Aurek im verschwörerischen Tonfall... ein guter Rat von Kamerad zu Kamerad.
    Aurek salutierte zackig und beeilte sich, seinem “Vorgesetzten” zu folgen. Der Soldat starrte ihm hinterher- diese Art des Salutierens war ihm gar nicht geläufig.



    Ein kleiner Vorort unter dem brodelnden Kern von Worldport. Hier war das Pfeifen der startenden und landenden Raumschiffe allgegenwärtig. Ein nahe gelegenes Brennstoffkraftwerk verbreitete einen rußigen Nebel, der tief über dem versifften Ort hing. Wer hier wohnte, hatte kein Geld- oder wollte verdammt noch mal seine Ruhe.
    Niedrige Fertigbauhäuser, dahinter die düstere, bunt blinkende Silouette der gitantischen Megacity, keine 12 Kilometer entfernt. Düster leuchtend wie ein Krebsgeschwür, hier im Vorort, der wie eine schorfende Wunde einen Teil des Ringes der Hauptstadt bildete. Wer sich hier Nachts auf die Straßen traute war entweder “Befreundet” mit der Gang oder trug gut sichtbar Waffen zur Schau.
    Die örtliche Gang machte keinen Hehl aus iher Connection zu der Black Sun. Sie war ausschließlich aus Mantellianern besetzt.
    Noch am Vormittag hatte sich das Team hier eine Bruchbude als Basis beschafft- was ohne Formalitäten von statten ging.


    Cresh und Ms. Besh trugen ihre schweren Rucksäche und liefen mit gesenkten Köpfen. Die drahtige Frau hielt mühelos neben dem wuchtigen Kerl schritt, er mit weit ausholenden Schritten, sie mit kürzeren Schrittfolgen. Eine Gruppe der Ganger tuckerte gebieterisch auf ihren Speederbikes heran und der “Anführer” schwebte neben der mittelgroßen Frau auf der verdreckten Straße. In der Ferne war die einzige Beleuchtung ein Neonschild, zwischendurch flackerte eine nackte weibliche Twilek-Silouette mit übertrieben großen Lekkus darin auf und warf eine bläulichen Schein wie ein Gewitterplitz auf die verlassene Straße.
    “Na Kleine, willste mal ordentlich geritten werden?” raunte der Gravbike-Fahrer. Sie verlangsamte ihren Schritt nicht, blickte zu ihm herüber, erst auf sein altes Bike, dann auf ihn und schließlich in sein bärtiges Gesicht. “Du bist ein Kolateralschaden.” sagte sie, der Mann vermutete eine Beleidigung, alleine schon der verächtliche Ton. “Pass blos auf, Du kleines Flittchen, sonst lass ich meine Jungs über Dich drüberhüpfen bis Du nur noch ein Stück Fleisch bist.” Erklärte er in bedrohlichem Tonfall. Cresh blieb stehen und blickte den beiden nach- Mrs. Besh und der Biker hatten ihn nicht beachtet. Seine beiden Kumpels aber hatten ihre Bikes angehalten und musterten den glatzköpfigen Hühnen und seine ausladenden muskelbepackten Schultern.
    “Mach bloß keinen Stress Grauer, sowas wie Dich verspeisen wir zum Frühstück, nicht wahr, Ben?”
    Sein Kumpel nickte. Cresh schenkte den Beiden sein strahlendstes Lächeln.
    “Wisst ihr, ich und die Flintenbraut haben da den halben Tag auf so seinem beschissenen Berg rumgehockt und sind stundenlang geklettert- hin und zurück. Und der beknackte Taxifahrer wollte kein Geld nehmen, um uns in dieses Wumprattennest zu fahren,”
    Ben der Bikerboy unterbrach ihn schroff “Deine Lebensgeschichte interessiert mich einen Scheiss,
    klar!” Cresh nickte.
    “Aber das beste kommt ja noch...” In der Entfernung hörte man ein metallisches Knirschen, als das Bike sich im Schrittempo in einer Wand verkeilte. Die beiden Biker spähten durch die Dunkelheit und sahen in 20 Metern Entfernung eine Gestalt mit ihren Symbolen auf der Jacke am Boden liegen. Daneben kniete die drahtige Frau mit den asiatischen Geichtszügen und hielt etwas in ihre Richtung. “...wir können ein paar Bikes brauchen.” informierte sie Cresh und sprang zu Ben auf sein Bike.



    Die Scharfschützin lugte mit einer Multifunktionsbrille durch den Spalt in der Wand und sah die Siloutette ihrer drei Kameraden. Es war tiefste Nacht, aber nicht viel dunkler in dieser zwielichtigen Gegend. Sie öffnete die Tür, die sie am Morgen geöhlt hatte und ließ Mr. Esk, Aurek und Dorn eintreten.
    Diese Bruchbude hatten sie vor nicht ganz 20 Stunden in Beschlag genommen. Der örtliche Ganganführer hatte ihr Geld genommen. Während ihrer Abwesenheit hatten die Ganger die Hütte durchsucht, das hatten ihnen die versteckten Kameras gezeigt. Aber gefunden hatten die “Herren der Straße” nichts. Die drei Schwebebikes und die Leichen ihrer Kumpels im Hof hätten sie allerdings richtig stinkend gemacht... aber noch war nicht der Tag angebrochen. Und anscheinend vermisste die Gang ihre drei Deppen noch nicht.
    “Alles klar?” “Wir haben ein paar Kerben gesammelt und im Hof unter Tarnplanen versteckt, “ erklärte Mrs. Besh und half Aurek, den Rucksack abzunehmen.
    “Na da machen wir uns ja Freunde. Heute Morgen haben wir erst das Haus bezogen, die Miete bezahlt und jetzt haben wir schon Sondermüll im Hof.” stöhnte Dorn und nahm den Rucksack mit ihrer Ausrüstung ab.
    Mr. Esk kam gleich zur Sache. “Die Insel wird eine Hot Zone. Der SID ist uns auf der Spur. Und unsere beiden Kryptologen haben das neue Rätsel noch nicht geknackt.”
    Dorn hatte bereits einen Holoprojektor aufgestellt, den man interaktiv als dreidimensionale Konsole verwenden konnte. Die Daten wurden aufgezeigt.
    Aurek erklärte den Fund: “Ziffer hat eine Datei angelegt, die 4 Stunden nach ihrer Nachricht datiert war. Es war eine Dateikopie einer älteren Hypermeldung- aber wie wir inzwischen heraus gefunden haben, befindet sich im Code eine Reihe, die dort keinen Sinn macht- das ist der Nächste Hinweis von Ziffer.”
    Cresh saß angelehnt an der Wand und blickte überrascht. “Ich verstehe kein Wort Leute. Aber gut, ihr habt was, das ist doch gut oder?”
    Dorn hockte sich auf den Rattataki, schlang sich seine Arme um den Körper und benutze Chresh als Stuhl. Sie knuffte den großen Kerl spielerisch. “Sie wußte, dass ihr Datenpacket gefunden wird. Aber bis zu dem Zeitpunkt waren weitere Meldungen ein- und ausgegangen. Als der SID die Daten gecheckt hat, waren Ziffers Sendedateien nicht mehr die aktuellesten. Aber unter den aktuelleren Daten war ihre Dateikopie chronologisch eingefügt, weil sie den Code entsprechend geändert hatte. Die Daten wurden auf eine Milisekunde genau der zeitlichen Reihe nach einsortiert- der SID hat sich aber nur für die Datei interessiert, die Ziffer auch wirklich ausgestrahlt hat. Und hier auf dem Holo: Das sind die ungewöhnlichen Daten, die nicht in den Dateicode hineinpassen.”
    Mrs. Besh nickte “19+X=20; das bedeutet wohl die Widerholung von Rätsel Nummer Eins. Die 19 auf dem Tisch, die zwanzig, die sie braucht, um das Spiel zu gewinnen. Der Rest... das sieht nach Gitternetzkoordinaten aus: typischer republikanischer Standart.”
    Mr. Esk blickte überrascht auf. “Bist Du sicher? Die Folgeformeln passen aber überhaupt nicht in eine Ortsbestimmung.”
    Die kurzgeschorene Brünette nickte kurz: “Ja sowas sehe ich ständig- so merke ich mir immer meine Positionen: Das letzte ist unklar, aber an der Stelle kommt die Zeitkoordinate- oder der Zielzeitpunkt.”
    Aurek hatte bereits einen Datenpad hervorgeholt und rechnete. Dorn streckte ihre Finger aus und verwendete die Holografie, um den letzten Teil zu isolieren. “Pi” sagte Aurek. Alle schauten auf den Nachrichtendienstoffizier. “Das ist umgerechnet eine Formel für Pi- der Zahl zur Kreisumfangberechnung.”
    “Äh ja Du meinst Kurzversion 3,14, Aurek?” “Genau, Cresh, 3,14 und so weiter- eine galaktische Konstante, die noch nie zu Ende gerechnet wurde- zumindest von keiner bekannten Rasse in der Galaxis. Wichtig für die Berechnung von Kreisen.”
    “Um 22:45:03 Wurde das Signal vor 12 Tagen versendet, rechnen wir da 3,14 drauf, kommen wir auf 25 Uhr 53 Minuten Ortszeit. Ziffer wird sich am Ort der Koordinaten immer um diese Uhrzeit aufhalten, jeden Tag der hier 26 Stunde beträgt. Sie wird verdammt vorsichtig sein, aber dort können wir sie treffen, oder zumindest eine Nachricht hinterlassen.” erklärte Mr. Esk zuversichtlich.
    “Dann lasst uns hier verschwinden, wir haben zwei funktionstüchtige Speederbikes- ich nehme an, der Militärgleiter kommt nicht in Frage?”
    Mr. Esk schüttelte den Kopf. “Nein Dorn, zu heiss. Packt Eure Sachen, Dorn und Cresh reisen zurück zum Schiff und machen alles für den Start - oder eine dramatische Rettungsaktion klar.”
    Dorn grinste. Aurek blickte ihn verständnislos an. “Wieso dramatisch, Esk?”
    Cresh lachte laut und volltönend- bis er Dorns Ellenbogen in das Zwergfell bekam. “Entschuldigung,” hustete er. Dann sagte er flüsternd, während sich Dorn in die Arme des Hühnen kuschelte: “Er meint dramatisch, weil der SID Euch dann schon den Hintern ablasert. Und dann werde ich und meine Kopilotin Euch entweder noch retten, oder zumindest Eure Leichen beseitigen.”
    Aurek schluckte. Dorn zwinkerte ihm zu. “Keine Sorge, ich werde es Dir sanft besorgen. Dein Ableben, meine ich, Du Lüstling!”
    Mrs. Besh sagte trocken “Sanft... mit nem Torpedo oder was?”



    Mr. Esk hatte ein Speederbike und die meiste Ausrüstung, Mrs. Besh hatte Aurek am Hintern kleben und steuerte das zweite Speederbike. Sie waren schnell unterwegs, wichen aber einmal einer Straßensperre aus. Ob sie bereits gesucht wurden, war nicht ganz klar, die verschlüsselten Sendungen der republikanischen Streitkräfte hatten aber bereits zwei Stunden nach ihrem Besuch auf dem Zehn-Meilen-Plateau dramatisch zugenommen. Immer einen Schritt voraus, dachte Mr. Esk und war sich nicht sicher, ob das bereits der kalte Hauch des SID in seinem Nacken war oder nur der Fahrwind.
    Es war 25 Uhr 12, als sie in einem Arbeiterdorf ankamen, dass unweit eines kraterartigen Tagebergwerkes tronte. Es machte den Eindruck, als habe man einfach einen kleinen Mond aus der Oberfläche gestanzt. Eine salzige Brise zeugte von der Nähe des Meeres, die Beleuchtung des Abbaugebietes erzeugte einen unnatürlichen, gräulichen Schimmer in der Luft, das Dröhnen gigantischer Tagebaumaschinen ließ den Boden vibrieren, als Mr. Esk absaß und dem Speederbike einen Schubs in die bewachsene Böschung gab. Sie standen an einem kleinen Waldhain an der geschlängelten Straße. 2 km weiter nördlich führte eine Monorailbahn direkt in den Abgrund der Bergbauanlage.
    Breitbeinig stiefelte Aurek zu seinem Anführer und reckte sich mit einem Ächzen.
    “Wo bist Du? Komm zurück und helf mir mit der Ausrüstung!” befahl Besh als leises Zischen aus dem Gehölz. Das unnatürliche Glimmen gab scharfe Schatten. Mr. Esk stellte sich in den Schatten eines Baumes und berechnete ihre Position auf dem Armbandcomputer.
    “Viel zu grell für Mitternacht.” beschwerte er sich und spähte in das sonderbare Dorf keine dreihundert Meter entfernt. Es schien gegen den Kraterrand zu lehnen und war von der schaurigen Aura umspielt.
    “Leuchte mir mal” sagte die dunkelhaarige Frau und begann sich vor Aurek auszukleiden. Er nahm es wie ein Profi, aber ihr kräftiger, drahtiger Körper hatte etwas von einer Schlange. Keine athletische Schönheit, eher ein Werkzeug aus Muskeln, Haut und Knochen. Und so wand sie sich auch in einen hautengen Vollkörperanzug. Sie legte einige Gurte und Riemen an und legte zuletzt eine Vollmaske mit Elektronik und Sensoren an. Ein Halbdiskus um ihren Kopf herum trug spezielle Sensorik, um ihr eine extreme Wahrnehmung zu gewähren, Der Anzug warf kein Licht zurück und wirkte wie eine Lehmschicht, eine undefinierbare Oberfläche. Mrs. Besh blickte aus einem Schlitz, der ihre kalten braunen Augen zeigte- sie schloss sofort die Augen. “Leuchte mir nicht ins Gesicht!” schimpfte sie und versigelte den Schlitz mit einem schmatzenden Geräusch. Jetzt starrten ihn zwei künstliche Halbkugeln an. “Du kannst jetzt gehen, ich sehe jetzt alles. Ich bereite die Ausrüstung vor, schau, ob Du Esk helfen kannst.”
    “Was ist los, Meisterspion?” “Esk heiße ich im Moment, und daran hat sich auch nichts geändert Aurek. Merk Dir das und werde nicht nachlässig.” Der Mann seuftzte und das verunsicherte Aurek etwas.
    “Es ist eine verdammte Falle. Aber ich werde es riskieren. Ich gehe alleine...” “Wieso Esk? Die großen Maschinen stören vielleicht die Sensorabtastung- der SID kommt bestimmt nicht auf die Idee, uns zu so einem exponierten Ort zu schicken, um uns einzufangen. Dann hätten sie schon auf dem Zehn-Kilometer-Plateau auf uns gewartet.”
    Mr. Esk, der bisher nur die Umgebung beobachtet hatte, drehte sich jetzt zu Aurek um, als schemenhaft Mrs. Besh aus den Sträuchern hervorkrabbelte.
    “So einen Ort... ich sehe keine Fluchtmöglichkeit- das währe kein Ort, den ich mir aussuchen würde. Die Koordinaten deuten direkt auf das Dorf. Auch da würde ich keinen Treffpunkt hinlegen- zu wenig Lebewesen- jeder Fremde fällt auf. Das ist alles zu diffus.”
    “Das mit dem Alleingang kannst Du gleich vergessen. Und versuch nicht, mir so einen Befehl zu geben, das würde mich beleidigen,” erklärte Mrs. Besh. Sie zog eines ihrer beiden Vibromesser und legte eine Giftkapsel in den Applikator am Griffstück.
    Aurek nickte etwas unsicher. “Ihr könnt mit mir rechnen. Ich bin auf jeden Fall dabei.”
    Mr. Esk lächelte Aurek anerkennend zu und legte ihm den Arm auf die Schulter. “Willkommen im Club- ich ernenne Dich zum Agenten Ehrenhalber.”
    Aurek lächelte überrascht- blickte aber dann zu Mrs. Besh, die abfällig geschnauft hatte. Ihres Körperhaltung war in dem Kampfanzug nichts abzulesen.
    “Du kannst doch sonst so gut die Klappe halten, altes Mädchen,” tadelte Mr. Esk und ging zurück in das Gebüsch am Rande des kleinen Waldes. Sie hielten einenn Kriegsrat ab.



    Mr. Esk und Aurek fuhren langsam in das Dorf hinein. Zu Fuß währe es noch auffälliger gewesen.
    Der Ort fasste vielleicht 30000 Seelen, ein Konglomerat aus Fertigbauten und Häusern aus echten Steinen. Die ungewöhnliche Architektur faszinierte Aurek. Schon in dem versifften Vorort von Worldort war ihm diese primitive Bauweise aufgefallen. Ineffizient, unelegant, umständlich... ja Rückständig war das richtige Wort. Wie aus der Anfangszeit, als Dromund Kaas noch ein gefährlicher, ungezähmter Dschungelplanet war, den sich das Imperium ausgesucht hatte, um sich für die Rache vorzubereiten. Eine Welt, in der Primitives und Hochtechnologie ein unerklärliches Grau bildeten. Es war auf seinem Armbandcom 25:32:03.
    Sie steuerten anscheinend auf einen Tempel zu. Die Tür öffnete sich, und ein dröhnender Bass schallte ihnen entgegen. Höchstens ein Tempel der Zerstreuung, dachte Aurek und lenkte sein Gravbike an die Kante der Straße, wo einige andere Fahrzeuge abgestellt waren.
    Mr. Esk schmunzelte Aurek zu. “Ich muss meine Meinung revidieren. Hier währe ich vielleicht auch unter gekrochen.” Er nickte zu einer Gruppe Arbeiter, die aus einem Mehrpersonenfahrzeug mit rauchendem Auspuff ausgestiegen waren und müde und abgeschlafft in den Tempel schlurften. Es war nicht ein Mensch darunter.
    Aurek grinste. Anonymität war hier vielleicht doch kein Fremdwort.
    Ein feister Sullustaner versperrte Ihnen den Eintritt. “Nee,” sagte er “nix für Mantellianer.”
    Mr. Esk schmunzelte und steckte ihm ein paar Credits zu.
    “Du wirst uns reinlassen,” sagte er mit einem Credit-Trick. “Ich lass Euch rein, aber wenn Eure hässlichen Menschenfratzen zu schaden kommen, ruft nicht heulend nach mir.”Der Sullustaner rieb sich in einer Hautfalte seiner linken Deflab und nickte gen Eingang. Mr. Esk und Aurek betraten den dröhnenden Schuppen.


    Lichtblitze, röhrende Musik- eine Band hatte aufgespielt, ein paar offensichtlich – und einige weniger offensichtlich weibliche Personen bewegten sich auf Podesten lasziv zur Musik.
    Aurek schreckte diese Primitivität ab. Er kannte bereits einige fiese Spelunken im Rot-Sektro von Kaas City- aber das hier? Die Weibchen oder Frauen oder wie auch immer wurden nicht mit Respekt behandelt, und den zahlreichen Besuchern des gefüllten Ladens konnte man an der zerissenen, heruntergekommennen Kleidung ablesen, dass sie vor- oder nach ihrer Schicht im Tagebau nichts besseres mit ihrem Leben anzufangen wußten als hier ihre Credits zu versaufen und die armen Frauen anzugrabschen. Gewiss, einige der Arbeiter waren offensichtlich auch Frauen, aber er nahm an, dass der Intelligenzquotient dieser bemitleidenswerten Drohnen hier zusammengenommen seinem Intellekt entsprechen würden. Es war tatsächlich kein einziger Mensch zu sehen. Zumindest soweit man das erkennen konnte. Mr. Esk stuppste ihn an und sah im scharf in die Augen. Aurek nickte und sammelte sich. Er folgte Mr. Esk, der immer wieder auf seinen Armbandkom schielte. Die Anzeigewerte sanken auf wenige Meter.
    Ein Ithorianer mit einem Quadromikrofon gab auf der Bühne sein Bestes- seine schwarze dornenbesetzte Montur passte zu dem düsteren Song. Seine melodiösen Stimmen dröhnte zu kratzender Musik und düsteren Klängen- ein infernalisches Kreischen und Röhren mit seinen Stimmen als Insel. Er sang von einer gewalttätigen Göttin, die alles Leben im Universum verschlang, um ewig zu leben. Aurek konnte nicht alles verstehen, und inzwischen schmerzten seine Ohren. Mr. Esk lehnte sich zu dem Barkeeper und schrie ihm etwas zu. Ein Bothaner rempelte ihn an- erkannte Aurek, als er sich umdrehte und herunter schaute. Das Wölfische Gesicht mit den büschelweise ausgefalenem Fell ließ ihn überrascht schauen. Der Bothaner bleckte die Zähen und erläuterte ihm, wass er von Aureks Visage hielt. Er zeigte großspurig auf sein Elektromesser. Aurek grinste selbst wölfisch und machte die Jacke soweit auf, das der Bothaner den Blaster sehen konnte. Die beiden unterschiedlichen, intelligenten Raubtiere blickten sich verstehend an und der Bothaner suchte sich jemand anderes zum Spielen.
    Mr. Esk tippte Aurek auf die Schulter und deutete auf die rechte Empore. Aurek folgte dem hochgelegenen Gang mit den Augen bis zum Eingang- dort führten Treppen auf die an den Aussenwänden in 4 Metern Höhe langlaufenden Emporen. Mr. Esk ahnte seine Gedanken und zupfte wieder an seiner Schulter. Er deutete auf einen Gravschacht, der keine drei Meter entfernt war.
    Sie schoben und stuppsten sich durch und Aurek bekam mehr als einmal einen Drink auf seine Jacke geschüttet. Die Menge grölte, in der Mitte vor der Bühne fand eine Art Schauwettkampf statt- alle rempelten sich auf das übelste gegenseitig an. Aurek hatte für all diese primitiven Lebewesen nur Verachtung übrig .. vielleicht auch ein wenig Mitleid. Das seine Rasse keinen Deut besser war- er war noch nicht zynisch genug, das zu erkennen.
    Ein neuer Türsteher. Diesman Trandoshaner. Was den wohl hierher verschlagen hatte? Zumindest machte er den Eindruck eines perfekten Schlägers. Aurek begriff langsam- in der Galaxis gab es einfach nur schlechtes- es wurde Zeit, dass das Imperium mal so richtig schön aufräumte und alles gleich machte. Weg mit diesem Sumpf aus Kriminalität, Ausweglosigkeit, Brutaler Gewalt und Armut.
    Mr. Esk unterhielt sich sehr angeregt mit dem Trandoshaner- er schien die Sprache zu verstehen- und nahm dann Aurek freundschaftlich in den Arm. “... der Junge muss mal ordentlich einen Wegstecken- das verstehst Du doch? Er ist gerade aus dem Jungenalter raus und muss jetzt seine Erwachsenenkraft zeigen, bevor er mit einem Weibchen unserer Rasse Nachkommen machen kann.” Der Trandoshaner blickte ... irgendwie wütend und machte agressive Drohgebärden. Das war für Aurek klar, er griff instinktiv an seinen Blaster. Es wurde ihm heiss, in der halben Umarmung konnte er seine Bewegungen gut verbergen- aber Mr. Esk knuffte ihn in die Seite und er erstarrte in seiner Bewegung.
    Der Agent hatte inzwischen weiter auf den Trandoshaner eingeredet: “Interessiert mich nicht das Geringste. Ich kann dich auch Punktelos zu Deiner Zählerin schicken, Du nutzloser Jäger! Was stehst Du hier rum, gibt das Exprapunkte.... nein ... ich ziehe hier gar nichts in den Dreck! Wenn es Dir ernst währe, wärst Du hier kein besserer Haremswächter, für mich bekommst Du auch keine Punkte. Ich rate Dir, nimm meine Credits und verlasse diesen Drecksklumpen von Inselplaneten und mach was aus dem Rest Deines erbärmlichen Lebens!”
    Der Trandoshaner blickte sie aus seinen schwarzen Kugelaugen an, seine Nüstern blähten sich angestrengt, dann streckte er seine beschuppte Pranke vor. Mr. Esk nickte ihm zu und zog Aurek durch den Gang. Mit schweißtropfendem Gesicht sagte Aurek “noch eine Minute... wo verdamt ist der Punkt? Ist es einfach dieses Gebäude?”
    Mr. Esk schüttelte den Kopf. Die Tür schloss sich hinter ihnen, vor ihnen breitete sich ein nach links gewundener Gang aus. “nein, die Höhenkoordinate deutet auf dieses Stockwerk. Ich habe auch keine Ahnung, aber noch Drei Meter... “ Er blickte stumm zu einer mit einem roten Vorhang verschlossenen Türöffnung und Aurek schlüpfte hindurch.


    Ein großes ovales Bett, mit samtenem, violetten Material bezogen. Er kannte solche Betten- das war eine Gravliege- hier konnte man spannenden oder eher akrobatischen Sex in der Schwerelosigkeit genießen- vermutlich ein enormer Luxus für die hart arbeitenden, unterbezahlten Drohnen da unten im Hauptraum. Der Krach der Musik war stark gedämpft aber ein Wummern war noch zu hören. Eine kleine Anrichte mit ein paar leeren Gläsern, einigen mehr oder weniger gefüllten Flaschen... Schmuddelig, aber ein Hort der Pracht für die armen Geschöpfe.
    Mr. Esk hatte einen Scanner gezogen und überprüfte fieberhaft den Raum. Aurek blickte sich nach Löchern in der Wand um- Schießscharten, aus denen sie gleich desintegriert werden würden- er blickte zur Decke- ein Baldachin aus violettem Stoff. Dann überlegte er und suchte nach Notizen oder Hinweisen. Er wühlte sich durch die spärliche Einrichtung. Mr. Esk klappte seinen Scanner zusammen und blickte auf die Uhr. 22 Uhr 47 Minuten. Er setzte sich auf die Bettkante und rieb sich durch den Backenbart.
    Aurek hatte eine Komode aufgezogen und fand verschiedene Salben und Tabletten... er wollte gar nicht wissen, was da geschmiert werden sollte und welche Wirkung die Tabletten hatten- er wühlte sich durch Injektoren und achtete darauf, sich nicht an den Nadeln zu stechen.
    “Wir haben etwas übersehen...” begann Mr. Esk in einer überraschend frustrierten Tonlage, als er plötzlich in die Mitte des Bettes gezogen wurde und gleich darauf schwerelos einige Zentimeter über dem Bett schwebte und sich überschlug. Seine Reflexe brachten ihn schnell in eine Lage, wo er die Tür mit seinem gedankenschnell gezogenen Projektielwerfer anvisieren konnte.
    Aurek drehte sich überrascht um und sah eine Mirialanerin mit Rautentätowierungen über ihren Wangenknochen und am Kinn. Sie hatte rote Augen, eine Gold grüne Hautfarbe und ein energisches kleines Kinn. Ihre schulterlangen schwarzen Haare trug sie offen. Ihr Körper war von einem durchscheinenden schwarzen Stoff bedeckt, der ihren zierlichen Körper zeigte. Sie hatte kleine, feste Brüste, einen flachen Bauch und strahlte eine Eleganz aus bis in die goldberingten zierlichen Füße. Sie wirkte wie eine anmutige kleine grünhäutige Göttin, die Hand locker an den Türrahmen gelehnt, die Sinnlichkeit ihrer knappen 1,60 Körpergröße ließen Aurek vergessen, warum er hier herum schnüffelte. Aber er hatte sich bald wieder gefangen, die Frau kicherte, anstelle vor Schreck zusammen zu fahren. Nun, dachte Aurek schmunzelnd, Mr. Esk sah auf dem Bett schwebend nicht wirklich gefährlich aus mit seiner Miniwaffe in den manikürten Fingern.
    „Entschuldige, aber ich konnte nicht anders.“ sagte die Frau und knickste vor Mr. Esk.
    „Aurek“ blaffte der und der junge Mann zog seine Waffe, richtete sie auf den Bauchnabel der grazilen Frau.
    Mr. Esk wandte sich an die Mirialanerin :„Jetzt schaltest Du das Kraftfeld langsam herunter... so ist es brav. Komm her und lass die Hände wo ich sie sehen kann. Aurek! Schließe die Tür, schau, ob Du irgendwie ein Besetzt- Signal geben kannst. Ah, ich würde an Deiner Stelle nicht sprechen, Lady, das hier ist ein Multiflechettewerfer, damit mache ich aus Deinem Gesicht eine einzige Masse Hackfleisch!“
    Die Frau setzte sich wie befohlen auf die Bettkante.
    Aurek nickte Mr. Esk zu, der hielt weiterhin zwei Meter Abstand von der Frau und sagte in einem ungewöhnlich fiesen Tonfall : „Ich hoffe, Du hast eine Botschaft für mich.“
    Die Frau blickte ihn überrascht an. „Wer seit ihr denn, das ist meine Schicht! Ich will auf jeden Fall was extra, ihr scheiß Waffenfetischisten!“
    Mr. Esk wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen. Da sagte Aurek von der Tür her: “ Pazaak! Wir wollen nur eine Runde Pazaak zu Ende Spielen. Wir haben aber nur eine Karte dabei- die Eins.“
    Die Frau verwandelte sich, Ihre Körperhaltung straffte sich sie blickte von Aurek zu Mr. Esk und sagte:


    „Dann habe ich eine Botschaft für Euch. Ich bin die Botschaft.“

  • 3



    “Verstanden Esk.” Cresh tippte an das Comgerät an seinem linken Ohr und stieß mit dem Stiefel Dorns Beine von der Konsole. Sie hatte den Kopilotensitz zurück geklappt, die Beine übereinander geschlagen auf der Steuerkonsole drapiert und schlummerte schon seit einer Stunde mit unter der Brust verschränkten Armen. Der Stuppser ließ sie aufschrecken, Cresh hatte einen Blaster an der Schläfe, bevor er was sagen konnte. Er schluckte und sagte, ohne mit der Wimper zu zucken. “Schläfst Du immer mit eingeschalteten Reflexbeschleunigern?”
    Dorn murmelte eine Entschuldigung, steckte den Blaster weg und streckte sich in der geräumigen Pilotenkanzel der Phantom. Ein Schaudern und Zittern durchlief ihren ganzen Körper, die knappe corellianische Starfighter- Jacke ließ kurz ihren Bauchnabel sehen, dann stemmte sie die Arme in die Hüften und blickte zu Cresh hinüber, der im Pilotensitz fast auf Augenhöhe mit der stehenden Rothaarigen war, die jetzt ihr Haar aus dem Gesicht strich.
    “Esk hat sich gemeldet, sie sind in 20 Minuten da mit Zweiundzwanzig im Schlepptau. Wir sollen den Start vorbereiten.” Er bleckte seine Zähne zu dem charmanten Raubtierlächeln und ergänzte “Wie hast Du Dich nur so klasse gehalten?”
    Sie drehte sich nach rechts und nahm ein Datapad von der Konsole. Sie spannte kurz die Muskeln an ihrem Hintern an und blickte sich dann schelmisch zu ihm um. “Ich trainiere viel und kontrolliere jeden Muskel- als ob Du das nicht auch machen würdest, Du unverschämt muskelpepackter Hengst!”
    Er stand auf und nahm sich eine Brille aus der Jackentasche. “Aber bei mir siehts nich so geil aus, Monique.”
    Sie blickte hoch zu dem überragenden Major und brachte einen äusserst einladenden Schmollmund zur Schau. “Verarschen kann ich mich alleine. Wenn Du und Dein Ego in einen Körper passen würden, würde ich Dich heiraten.” “Mich? Sofort? Ich bin immerhin Kapitän, ich könnte uns sofort trauen.” “Wir haben Arbeit, mein Großer. Du hättest mich das mal vor zehn Jahren fragen sollen, als ich noch Jungfrau war. Jetzt bin ich beschädigtes Gut. Vorwärts Major, ein unterbezahlter Beamter will bestochen werden und in einer Viertelstunde ist das Team zurück.”
    Cresh blickte ein wenig nachdenklich und folgte dann der attraktiven Frau. Eines wußte er ganz sicher: sie mochte ihn, aber alles andere war vollkommen unklar. Und das schon seit mindestens 18 Jahren.


    Während der Borddroide und sie künstliche Schiffintelligenz die Konverter zündeten und die Diagnoseprogramme (schon wider) durchlaufen ließen, begab sich das Duo zum Tower des kleinen Raumhafens.
    Den Keller mit seiner Daten- und Energiezentrale hatten sie ja bereits kennen gelernt, auch im Administrationsbüro waren sie bereits gewesen. Zoll und Schiffsabfertigung befanden sich in einem Großraumbüro. Der Beamte erkannte sie gleich wieder- was wohl weniger an der athletischen Frau lag als vielmehr an ihrem grauhäutigen Begleiter, der beim Betreten ein wenig den Kopf einziehen mußte.
    Die Rothaarige lächelte triumphal und hatte einen beschwingten Schritt, “Hallo Danson, da sind wir wieder.” Der Beamte schaute erfreut in das sommersprossige Gesicht und überlegte, ob sie wohl auf einen Kaffe mit in die Cantina kommen würde. Er hatte sie vor Vier Tagen dort gesehen, als sie am Vormittag des selben Tages gelandet waren. Er hatte dort einen Teil des Bestechungsgeldes benutzt, um den Mann auszuzahlen, der ihm seinen Job bei der Raumhafenbehörde vermittelt hatte. Sie hatte dort alleine gesessen, und ihm einmal zugeprostet, aber als er sich durchgerungen hatte, zu ihr zu gehen, war ihr Boss, der Kapitän aufgeschlagen und hatte sich mit ihr unterhalten.
    Aber vielleicht ließ sich ja noch was machen- so lächelt doch keine Frau rein geschäftlich!
    “Äh ja,” sagte der Beamte mit rötlicher werdendem Gesicht, “Miss Doree und Catain Crossk. Willkommen zurück.”
    Die Frau legte ihr Tablet auf das Pult und stütze sich auf die Unterarme- jetzt sprach er quasi zu den aus der roten Jacke vervorlugenden Halbmonden. Sie wibbelte kurz mit dem Kinn, was irgendwie süß aussah, und er blickte in ihre dunkelblauen Äuglein.
    “Der Captain hat uns eine Frachtladung in Avilatan besorgt- wir sind wieder im Geschäft,” erklärte die jugendhaft erscheinende Frau freudestrahlend, um die abnehmende Stimmung des Beamten wieder zu heben. Sie hatte seine vergrößerten Pupillen, die geröteten Wangen und die heisere Stimmlage richtig gedeutet, und versuchte jetzt mit einem Augenzwinkern, die Enttäuschung des Beamten in andere Bahnen zu lenken- zumindest bis die Startfreigabe unterzeichnet war.
    Der Mann mittleren Alters mit der kleinen Wohlstandsplauze rieb sich etwas mißmutig die Finger und überlegte, wie er die Frau fragen konnte, ob sie vielleicht die letzten paar Stunden mit ihm verbringen wollte- auf ein Ale oder so... “Tja, dann geben Sie mir mal die Vertragsunterlagen... Sie brauchen einen Überlandflugkorridor....” “öehm,” meldete sich Cresh zu Wort, der einige Meter vom Schalter entfernt das leere Büo im Auge behielt, “wir benötigen einen Stratosphärenkorridor, bis Fort Garnik ist es kein Hopser zwischen den Archipelen.”
    Dorn wandte sich immer noch lächelnd ab und warf dem Rattataki einen giftigen Blick zu. Freudestrahlend und mit einem Lächeln, welches das Herz des sonst eher gelangweilten Beamten höher schlagen ließ, säuselte sie “Ich würde ja viel lieber hier bleiben, aber je eher wir da sind, desto schneller kehren wir zurück.” Ihre Augen flitzen kurz durch die Schalterhalle, als der Beamte Danson sich die Unterlagen anschaute. Zwei Zollbeamte waren gerade zurückgekehrt, dem am Mund herumwischenden kleineren Kerl nach zu urteilen aus der Mittagspause... der Uhr an der Wand nach hatten sie vermutlich überzogen- aber wer prüfte das in diesem Provinznest schon nach?
    Die beiden Blaster an der Seite der Beamten waren allerdings... neu. Letztens hatten sie noch die altmodischen Palandrix Sonic Stunner getragen, jetzt mittelschwere Blasterpistolen.


    Während des Prüfprozesses legte Dorn die übliche Bestechungssumme auf den Tisch und murmelte, sodass nicht einmal Cresh es hören konnte “Ich hab dem Kaptain ein paar Creds mehr rausgeleiert und wir machen 60/40 für Dich, okay? Wenn wir in fünf Tagen zurück sind, lad ich Dich mal ein.” Der Beamte blickte angenehm überrascht auf-- stufenweise von ihren Brüsten, zum feuchtschimmernden Mund und dann in ihre umwerfenden Augen. Er nickte und beendete schnell die Prüfung.
    “Ja, die Unterlagen, sehen gut aus,” klar, hab ich ja auch selbst gefälscht, Du langweiliger Trottel,”aber wir müssen Sie und ihre Passagiere noch einer Sicherheitsprüfung unterziehen.”
    Dorns Augen zuckten nicht, als ihr Mund lächelte. “alles klar, Sir. Aber wir wurden doch bereits überprüft?”
    Mr. Danson nickte eifrig “Ja Mrs. Doree, wir haben Gestern die Anweisung erhalten, verschärfte Sicherheitsprotokolle zu verwenden. Auf eine republikanische Einrichtung wurde ein Anschlag verübt, drüben in Worldport.”
    Dorn nickte zustimmend aber mit einem verwirrten Gesichtsausdruck “Ach so. Republikanische Sicherheitsbestimmungen. Ja sicher, Mr. Danson. Was müssen wir machen?”


    Mr. Cresh erhob sich aus dem Sensorstuhl und blickte seine Kameradin fragend an. Sie hatte per cybernetischem Comlink an Ihn und das Team eine Meldung versendet. “Wir haben ein Problem. Sie verwenden Isometrische Datenscans und ich habe gerade gesehen, dass die Beamten einen Uplink zum republikanischen System verwenden.”
    Mr. Esk meldete sich im Comlink und Cresh verzog keine Mine, als er in seinem linken Ohr die ruhige Stimme des Operationsleiters hörte. “Wir sind über die südöstliche Sicherheitsabsperrung gekommen. Unser Schiff ist in Sichtweite, es ist alles Grün soweit. Wir arbeiten uns vorsichtig ran, ich schicke Euch Besh zur Unterstützung. Seht zu, keine Schweinerei anzustellen, wir müssen an den Orbitalstationen vorbei. Die Mindestsprungdistanz ist wegen der zahlreichen Monde erhöht.”
    “Ist bekannt” grummelte Cresh und fing sich ein unfreundliches Starren des Zollbeamten ein. “Ich hab doch gar nichts gesagt, Mr. Crossk. Ihre Daten sind in Ordnung.” Er blickte zu Dorn, die gelangweilt nickte, das Angry Birds Spiel auf ihrem Tablet speicherte und sich vor dem Diagnosestuhl in Pose setzte. “Ja den Retinascan können Sie sich schenken, Sir. Ich habe künstliche Augen.”
    Ein mißmutiges Brummen, war vom Schalter keine drei Meter weiter zu hören. Mr. Danson fing an sich zu wundern, was alles sonst noch an der attraktiven Rotaarigen künstlich war. Nun... verglichen mit den hiesigen Dorfschönheiten... da mußte man halt auch mal Abstriche machen.
    Dorn erahnte den Grund für das Brummen und gluckste kurz- das verstand allerdings der Zollbeamte falsch. “Hinsetzen!”
    “Soo,” sagte der klein geratene zweite Zollbeamte, dem im Mundwinkel noch eine Sojasprosse, oder Nudel hing, “Da haben Sie uns aber einiges zu erklären, Lieutenant Camoni.”
    Dorn schien zu schlucken, subvokalisierte. “Rot”


    Der mittelgroße Zollbeamte legte seine Hand auf den Blaster und blickte linkisch auf die Waffe. Eine Sekunde später leuchtete eine rote Lampe auf. Chresh, der ein paar Meter abseits mit verschränkten Armen am Schalter lehnte, überlegte, dass dies das einzige gefährliche Ziel war, und der andere Beamte erst mit Verzögerung seine Waffe gerbauchen könnte. Links neben ihm stöhnte der arme Mister Danson auf... seine Gedanken an eine Bettgeschichte mit der hinreißenden Copilotin zerplatzen gerade und er bekam langsam Kopfschmerzen.
    Der kleine Zollbeamte fuhr fort, von seinem Datapad abzulesen. “Die Datenbank meldet, dass ihre biometrischen Daten zu Lieutenant Jaresa Camoni, Lieutenant der Reserve des 71. Raumgeschwaders Corellia passen. Glückwunsch, hier steht weiter, dass Sie “bei Kenntnisnahme dieses Aufrufes” in den aktiven Dienst reaktiviert werden aufgrund der aktuellen Kriegshandlungen.” Er blickte theatralisch zu Dorn hinunter und grinste abschätzig. “So Lieutenant Camoni, warum laufen sie hier mit einem fälschungssicheren Ausweis als Sandara Doree herum?” ein triumphales Grinsen erschien auf seinem Gesicht.
    Cresh´s himmelgraue Augen blitzen durch den Raum... das war nicht gerade eine geplante Situation.
    Dorn blickte den Zollbeamten gelassen an. “Das kann ich ihnen ...” erklärte Sie und rammte ihm die ausgestreckten Finger in den Kehlkopf. Als Cresh seine Waffe zog, hatte der zweite Beamte seinen Blaster bereits gezogen. Ein stahlharter Griff an seinem Handgelenk hielt ihn auf, und er roch den Atem von Dorn. Als er aufblickte, sah er in ihren blauen Augen einen weißen Schimmer, dann knallte ihr Schädel gegen seinen und er verlor das Bewustsein.


    Cresh blinzelte mit der gezogenen Waffe in der Hand und verlor eine wertvolle Sekunde... er nahm Geräusche links von sich wahr und sah den Beamten Mr. Danson in die schreckgeweiteten Augen. Cresh griff sich den Mann, riß ihn mit seinem linken Arm über den Thresen, dass die Büroartikel durch die Gegend flogen und warf ihn vor dem Thresen auf den Boden. Der Mann setze völlig atemlos zu einem Schrei an und bekam den Kolben von Creshs Blaster an die Stin geschlagen.
    “Du bist langsam.” “Aber Kraftvoll.” Er öffnete sein Comlink: “Esk, die Situation ist Gelb, wir haben alles unter Kontrolle und sind auf dem Weg.-” “Nein” unterbrach ihn Dorn. Sie kniete vor den beiden Zollbeamten, hatte sich inzwischen beide Blaster gepackt und die Energiezellen entnommen. Dann griff sie zum Tablet des Zollbeamten und sagte: “Wir müssen die Daten aus dem System bereinigen. Ich will meine Tarnung behalten.”
    Er sah sie verwirrt an. Mr. Esk meldete sich “Wir sind gleich beim Schiff, hier sind im Moment noch drei Techs im Weg, unser Droide steht bereits an der Rampe und fährt sie gleich herab, dann können wir hineinschleichen. Wie ist Euer Status?”
    Dorn duldete keine Diskussionen und tippte eifrig am Datapad. Sie sagte nur beiläufig: “Ich lösche die Sicherheitskameras über unseren Hintereingang.”
    Ja, erinnerte sich Cresh, sie hatten bei ihrer Ankunft den Server im Keller gehackt. Er besprach sich kurz mit Esk, und Ms. Besh meldete, dass Sie den Tower im Blick habe, aber der Verladeplatz verdeckte ihr teilweise die Sicht.
    Dorn blickte kurz auf. “Was ist?” “Deine Identität als Corellianerin ist doch eh aufgeflogen.” “Ach? Du bist jetzt der Datenexperte?”
    Cresh wußte nicht, was Dorn in den letzten Jahren alles getrieben hatte, aber er sah ein, dass Diskussionen keinen Sinn ergaben.


    “Dorn, ich gebe Euch noch zwei Minuten, dann heben wir ab. Egal was ihr da gerade treibt, ich....”
    “...Sicherheitsbeamte auf dem Weg- Vier Stück Osten, noch 20 Meter bis zum Eingang.” unterbrach Mrs. Besh.
    “Ihr Schiff hat Starterlaubnis, Mr. Crossk. Ord Mantell wünscht ihnen eine glückliche Reise,” hörte Mr. Esk Dorn über die allgemeinen Frequenzen säuseln.
    Drüben im Tower warf Dorn das Headset mit einer eleganten Bewegung über den Schalter, hinter dem drei Leichen lagen. Cresh und Dorn grüßten die Sicherheitsbeamten, die gerade in den Raum kamen und schlenderten zum Landeplatz der Quell von Rela.
    Auf halber Strecke fingen Alarmsirenen an zu plärren. Dorn zog ihre enge rote Fliegerjacke auf und nahm einen kompakten Blaster aus dem Achselhalfter.
    “Du solltest lieber rennen, alter Waffengefährte- und warte nicht auf mich, ich bin nicht nur hübscher, sondern auch schneller.”
    Cresh verfiel in einen leichten Trab, sein Blaster schlug ihm gegen die rechte Hüfte. Er machte auf Dorn den Eindruck eines Alpha- Tieres, dass vor geballter Energie strotzte. Dorn ließ Cresh ein paar Meter Vorsprung. Dann sah sie den ersten Sicherheitsbeamten zwischen einem Kistenstapel hervor treten und brannte ihm das linke Auge aus.


    Ziffer spähte auf die Bildschirme zum Verladeplatz. Lichtblitze zeigten die ungefähre Position von Cresh und Dorn an. Ein verbissener Gesichtsausdruck zeichnete hässliche Falten auf ihrer grüngoldene Haut. ” Sechs, wir müssen jetzt starten- sie haben gleich die Luftabwehr schussbereit.”
    Der attraktive Mann blickte abschätzig zur elfengleichen Frau hinüber und legte ein paar Schalter um. “Esk heiße ich meine Liebe- noch ist die Operation nicht vorbei. Die beiden haben alles unter Kontrolle, da kannst Du sicher sein.”
    Aurek blickte unsicher auf den Monitor an seiner Sensorkonsole und zoomte die Spitze des Towes heran. Er sah ein Aufblitzen, dann sackte ein Sicherheitsbeamter zusammen, der gerade mit dem Blaster nach unten in den Verladeplatz schießen wollte. Er runzelte anerkennend die Augenbrauen und murmelte “Mrs. Besh hat auch alles unter Kontrolle.”
    Ein geller Lichtblitz verpixelte kurz die Monitore im Bereich des Landeplatzes. “Schockgranate oder Pulser-Detonator,” sagte Esk. Jetzt runzelte er ein wenig die Stirn.


    Cresh sah Dorn fallen. Es war wie eine Marionette, der die Fäden durchtrennt wurden. Dorn lag am Boden und fing an spastisch zu zucken. Der Rattataki nahm den Sicherheitsbeamten ins Visier und gab einen Hotshot ab, der ihm den Arm abbrannte. Mit der überhitzten Waffe in der Hand sprang er aus der Deckung und rannte zu seiner Teamkameradin. An der Ecke eines Containers rannte er in einen weiteren Sicherheitsbeamten, der seine Froschaugen weit aufriss und einen rhodianischen Fluch ausstieß. Aber Cresh überragte den Mann um drei Hauptlängen und war bereits ziemlich aufgedreht. Er drehte sich, dass er in den Beamten hineinlief und warf ihn mit der Wucht schwer zu Boden. Cresh war mit einem Schritt über ihm, das zweite Bein rammte die Stiefelspitze unter das spitze rhodianische Kinn, dass es knirschte. Der tätowierte Hühne blickte sich gehetzt um und war zwei ausnehmende Schritte später neben Dorn.
    Die Schockgranate hatte sie erwischt- und irgendwie war sie nicht nur betäubt, sondern zappelte vor sich hin, spuckte schaumige weiße Bläschen aus und die Augen waren verdreht...
    Chresh hockte sich und griff sich Dorns Waffe, er suchte den Umschlagplatz nach Gegner ab.
    Da war doch ein Helm?
    Dann sprang er auf, fletschte die Zähne und fing an, Blasterbolzen zu verteilen. Ein dröhnender Schrei entrann seiner Kehle, sein tätowiertes Gesicht wurde zur dämonischen Fratze.
    Bedauerlicherweise akzeptierte Dorns modifizierter Blaster den Rattataki nicht als einen autorisierten Benutzer und reagierte nicht. Creshs Blaster jedoch verschoss im Halbbogen eine Salve nach der anderen, näherte sich wieder der Notabschaltung. Aber der Hühne war bereits hinter einem Kistenstapel in Deckung gesprungen. Die Sicherheitsbeamten lugten erst Sekunden später aus ihren Verstecken und sprachen einen neuen Angriff über ihre Comgeräte ab.
    “Ich bin jetzt ziemlich sauer, am besten ihr verschwindet, bevor ich Euch die Köpfe abreiße und in Eure nutzlosen Hälse reinscheiße!” bellte der Rattataki, während er umständlich die Gaspatrone seines Blasters freilegte. “Nee, iss klar, dass gerade jetzt das Ding alle ist.” murmelte er und spähte über seine Barrikade. Dorn hatte zu zucken aufgehört. Er erblickte zwei Schatten und spähte weiter nach rechts, als ihn eine Stimme über Com erreichte. “Cresh, 3 Uhr, 12 Meter, Zwo.”
    Cresh fletschte die Zähne, aber es war ein wölfisches Grinsen. “Sie gehören ganz Dir, Morina. Ich glaube, ich habe mich gerade in Dich verliebt.”
    Der Rattataki schraubte den Griff wieder zusammen, als er ein röchelndes Geräusch und das dumpfe Fallen eines Körpers wahrnahm. “Das sagst Du doch zu jeder Frau, die Deinen fetten Hintern rettet,” antwortete die dunkelhaarige Eliminatorin über Funk.


    Was Mrs. Besh aus ihrer Position nicht sehen konnte, war die zweite Gruppe Sicherheitsbeamter, die sich entlang einer Reihe 3 Meter hoher Lagercontainer auf Creshs Stellung vorarbeiteten. Sie klappte das Zweibein ein und robbte vorwärts, um eine neue Schussposition in dem Labyrint aus Containern verschiedener Größe zu finden, als sie mindestens 3 verschiedene Blaster aus dem Bereich hörte, wo sich Cresh verschanzt hatte.
    Jetzt bekamen die sonst so ausdrucklosen die Mandeläuglein einen grausamen Zug.
    Die 80 Meter legte sie in Rekordzeit zurück, verschwamm mitten im Laufschritt plötzlich und wurde eine fließende Scheme. Ihr Tarngenerator konnte nur ihre Umrisse verbergen, weil sie sich zu schnell bewegte. Aber das reichte ihr auch. Es war nur nicht genug Platz für weitere Kerben auf dem Griff ihres Vibromessers.


    Dorn rollte sich auf den Bauch und zog einen kleine Pfeilschleuder. Rechts von ihr zeigte Mrs. Besh das OK Signal, aber Dorn war die Lage zu unsicher und sie robbte zu der Feldagentin. Ihr Körper überlegte noch, ob er sich übergeben wollte, Dorn schluckte mit trockener Kehle und richtete sich neben der Scharfschützin auf. Die drahtige Kriegerin verengte ihre Mandelaugen und deutete mit einer Kopfdrehung- Dorn folgte dem Wink und sah Cresh von drei toten Sicherheitsbeamten umringt am Boden sitzen.


    Sein mächtiger Brustkorb hob und senkte sich schnell, die ganze Kraft und Eleganz schien ihn verlassen zu haben- er lehnte wie ein nasser Sack an einem kleinen Container und versuchte ein Lächeln zustande zu bekommen. Seine graue Hautfarbe war schneeweiß, seine blauen Tätowierungen stachen kräftig vom Fleisch ab. Selbst seine zahlreichen Pericings schienen ihre Chromfunkeln verloren zu haben und schimmerten wie ungeputztes Silber.
    Dorn ging zitternd zu dem Major und kniete sich dich neben ihn, sodass er seinen Kopf nicht heben mußte, um ihr ins Gesicht zu schauen.
    Er schloss kurz die Augen als Zustimmung. Sie brauchte keinen Scanner, um zu erkennen, dass die Blasterverbrennungen schwer waren. Sein Personenschildgenerator stieß dünne Fäden nach Ozon und Plastik stinkenden Rauches aus. Er hob kurz die Hand und deutete auf einen der toten Beamten.
    “Den... hab ich ... Rest Morina.” Dorn nickte und legte ihm die Hand auf die muskulöse Schulter.
    “Esk, wir haben einen Verletzten, wir brauchen Unterstützung.” sagte Dorn laut, ihre Stimme wurde durch ihr implantiertes Interkom übertragen. Sie spürte die Hand von Mrs. Besh auf der Schulter und Cresh schüttelte auch stumm aber mit entschlossener Mine den Kopf.
    “Er ist zu schwer für uns beide, und Team zwo ist bereits zum Frachter durchgekommen. Wenn sie versuchen, zu uns zu kommen, werden die Sipos unseren Plan entdecken und der Weg zum Schiff ist abgeschnitten. Er muss hier bleiben.” Mrs. Beshs Stimme klang wie ein Reibeisen und Dorn warf ihren Kopf herum, um sie böse anzufunkeln. “Advocatus Diaboli?“ Sie blickte wieder zu Cresh und sah ihn verschwörerisch an. „Klar, ihr beide habt recht. Ich war eine Sekunde unprofessionell. Aber warum hast Du nicht die Beine in die Hand genommen, als mich die Schockgranate gegrillt hat?“
    Mrs. Besh verstärkte kurz den Griff auf Dorns Schulter. Es wurde Zeit.
    Der mächtige Rattataki- Starfigter-Major konnte nur mühsam sprechen, aber seine Augen glänzten fanatisch. „Ich habe noch nie einen von meinen im Stich gelassen.“


    ** Eine zierliche Hand schüttelt die Pranke von Ragh. Dreithaus, erklärt die rothaarige junge Frau. Selbst in einer Kampfuniform der Eliminator-Truppen des Imperialen Geheimdienstes sieht das junge Ding attraktiv aus. Er lächelt verschmitzt und sagt nenn mich Ragh, Kleines. Ich bin Dein Chauffeur heute Nacht. Ich fliege Dich rein und hol Dich raus. Sie blickt nachdenklich, es wird eine Reinigungsaktion, wenn der Slicer die Luftabwehr nicht ausschaltet, müssen wir über Land abziehen. Er lacht selbstsicher und beugt sich zu der Frau hinab, die sehr intensiv seinen Blick erwidert. Ich lasse keine von meinen Leuten zurück, Agent Dreithaus. Wir können uns nur auf uns verlassen, und mehr braucht es nicht. **


    Dorn schüttelte die Hand der Kameradin ab, beugte sich vor und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss, steckte ihm dabei eine Granate in die Hand. Nach einer kleinen Ewigkeit hauchte sie in sein Ohr „Du bist ein verdammtes Weichei, deshalb haben sie Dich nie zu einer Ziffer gemacht.“
    Die rothaarige Frau erhob sich gestärkt und blickte zu Mrs. Besh, die sich etwas Staub aus den Augenwinkeln blinzelte, während sie die Umgebung im Auge behielt.
    „Willst Du noch was sagen, Agent Morina?“ Fragte sie und prüfte einen Blaster, den Sie einer Leiche der Sicherheitsbeamten abnahm. Sie lief in geduckter Haltung um den Stapel Richtung Landeplatz.
    Mrs. Besh nickte Cresh zu.


    ** Morina nickt Ragh zu. Er sieht, wie sie im dichten Farnwald verschwindet. Er hat sie bereits in zwei Einsätze geflogen und aus dreien abgeholt. Aber die Kleine war ein zäher Brocken. Immer verschlossen, roch am Ende des Einsatzes wie Bantha Podo und sah aus, als könne sie das Imperium mit einem Taschenmesser retten. **


    Cresh lächelte schief und machte einen Luftkuss. Besh´s Mundwinkel zuckten kurz hoch, dann war sie verschwunden.
    Der Rattataki sah sich das Geschenk seiner Freundin an. „WinzTek Chemieschlamm-Applikator“.
    Er schmunzelte. Seine DNA würden sie nicht analysieren.



    Entsprechend der Frontlastigkeit flog sich die Quell von Rela in der Atmosphäre wie ein schwangeres Bantha-Weibchen. Dorn hockte verbissen hinter der Steuerkonsole und bellte Esk Befehle zu. Aurek fand nach kurzem Suchen eine Systemfunktion und aktivierte ein Sensorstörfeld.
    Die Quell von Rela fegte mit knapper Schallgeschwindigkeit zwischen einer Inselkette durch und wurde vom Bodeneffekt auf einer Höhe von 20 Metern über der unruhigen See halbegs stabilisiert. Der trojanische Frachter schaukelte, als würde er auf den Wellen reiten. Die Mialanerin saß auf dem Navigatorsitz und betrachtete die Sensordaten der Umgebung. Mrs. Besh war derweil irgendwo im Schiff unterwegs.
    Heftige Vibrationen gingen durch das Schiff- die Schiffsmasse lag vierfach über der Maximaltonnage der Phantom- die Gravsysteme hatten Mühe das zu kompensieren. Die Quell von Rela hatte sich nicht nur als mittelschwerer Frachter getarnt- ein Flug unter Kampfbedingungen war nie eingeplant gewesen, geschweige denn ein ausgedehnter Atmosphärenflug.


    “2 Kilometer, dann sind wir aus der Inselgruppe heraus, ich sehe eine Staffe von Nordwesten- sie holt auf und erreicht uns in... 3 Minuten.” erklärte Ziffer und knirschte mit den Zähnen. Sie war von Dorn abhängig- besser sie hätte das Schiff gesteuert, aber die Rothaarige hatte keinen Widerspruch geduldet und sofort nach ihrer Ankunft Mr. Esk aus dem Pilotensitz geschoben.
    Dorn betrachtete die Telemetrie, sie überwachte die Deflektorschilde und verstärkte den Bodenschild.
    Aurek rief aufgeregt: “Erfassungssysteme der Flugabwehr haben uns verloren- Sie konnten uns nicht beschießen, jetzt sind wir auch aus der Sensorreichweite.”
    Mr. Esk sagte angespannt: ”Wenn wir gleich in den Orbit aufsteigen, brauchen Sie schätzungsweise drei Sekunden, dann haben sie eine Minute Zeit uns zu beschießen.”
    “So Jungs und Mädels- jetzt wird es ein wenig ruppig.” Dorn ließ das Schiff kurz absinken, es bäumte sich unter einem immensen Energieanstieg des Deflektorschildes auf und wurde vom Wasser abgestoßen, dann stiegen Sie fast im 90 Grad Winkel auf. Kurzzeitig verringerte sich das Gravfeld und der Druck von 10 g presste ihnen die Luft aus den Lungen. Dorn atmete stoßweise und versuchte gegen einen Blackout anzukämpfen. Sie nahm die Hände vom Steuer und pilotierte das Schiff über eine Neuralnetzverbindung mit dem Schiffscomputer. Die eine Sekunde reichte, um Dorn, Esk und Ziffer kurzzeitig zu betäuben, Aurek hechelte und sah sein kurzes Leben an sich vorbeiziehen. Dann war der Druck vorbei, Blitze und Flimmer trübten sein Sichtfeld. Der Bordcomputer hielt den Kurs, die drei Bewustlosen erwachten nach Luft schnappend. Dorn griff wieder nach der Steuerkonsole.
    “Energieschilde hoch, Deflektorschilde einfahren, Hilfsenergie auf die Triebwerke!” befahl Captain Dorn und schüttelte kurz den Kopf.
    Mr. Esk legte ein paar Schalter um und fragte über Schiffscommunikation “Besh, alles in Ordnung?”
    “Grün” bestätigte die trockene Stimme der drahtigen Scharfschützin.
    Der Energieschild meldete einen Energieanstieg. Dann Mr. Esk: “Zwei Raketen, lasse Täuschkörper ab.”
    Ziffer meldete ”Die Rotte hängt uns am Heck, wir haben einigen Kilometer gut gemacht, aber sie holen wieder auf.”
    Aurek grinste triumpfierend: “Noch 20 Sekunden, dann geben sie auf- es sind Atmosphärenjäger!”
    “Vorsprung durch Technik.” murmelte Dorn und behielt den Geschwindigkeitsmesser im Auge. Ihre Geschwindigkeit nahm merklich zu, sie verließen das Schwerefeld von Ord Mantell.
    “Thranta auf Annäherungskurs! Sie sind bereits in Schussreichweite!” meldete Ziffer. Sie wischte sich ärgerlich eine dunkle Haarsträhne aus dem grüngoldenen Gesicht und sah sich gehetzt um. Noch mindestens 2 Minuten bis zur Hypergrenze. Hier würde das Zünden der Hyperkonverter nur bewirken, dass sie in das Schwerefeld von Ord Mantel oder dem nächststehenden der 15 Monde gerissen wurden- und zwar mit Lichtgeschwindigkeit. Typischerweise würde sich dabei das Schiff auflösen und Einzelteile Krater in der Größe von Dörfern erzeugen.
    “Torpedorohre laden, Raketen scharf machen.” Mr. Esk sah kurz zu Dorn hinüber. “Die können wir nicht benützen- willst Du die Frachterverkleidung absprengen?”
    “Noch nicht. Deflektoren und Energieschilde auf Standart, Hilfsenergie Bereitschaftsmodus. Zweiundzwanzig, gib mir die Entfernungsdaten durch.” “Was hast Du vor?” blaffte Ziffer und meldete den Abstand.
    “Ich bin der Captain, ich Pfeife, ihr springt. Esk, bereite die Deflektorschilde vor, ich brauche gleich eine Fluktuation und einen simulierten Zusammenbruch. Aurek- bereite die Tarngeneratoren vor.”
    Der junge Mann schluckte schwer. Er hatte das vor einigen Tagen geübt- und aber er war unsicher. Hieß es nicht, dass die Phantom mit dem falschen Frachterrumpf sich nicht tarnen konnte? Er brachte die Generatoren in den Betriebszustand.
    “1200 Meter Backbord...” erklärte Ziffer mit einer eher verärgterten als verzweifelten Stimme. Dorn gierte den schwerfälligen Rumpf mit der Nase auf die Thranta. Die Korvette war etwa ein doppelt so lang wie die Quell von Rela,
    Der Hammerkopf war auf ihr Schif gerichtet, die Entfernung schrumpfte plötzlich dramatisch, dann wurden sie durchgeschüttelt. “Tracktorstrahl hat uns erfasst!” meldete Mr. Esk.
    “Schubumkehr, Esk, zusammenrechen der Schilde simulieren.” Sie betätigte einen Schalter. Die Drei Fusionsbomben im Trachterrumpf erwachten zum Leben.


    Der republikanische Sensoroffizier blickte zu seinem Vorgesetzten auf. “Ich erhalte da merkwürdige Werte von dem Frachter.” erklärte er kryptisch. Der Offizier blickte zum Kapitän hinüber. Der stand in Pose und übermittelte an die Quell von Rela die Aufforderung, sich zu ergeben.


    Dorn ignorierte das selbstsichere Geschwafel des Thranta-Kapitäns und betätigte ein Sensorfeld. Ein knarzen und kreischen von Metall hallte durch den Schiffsrumpf.
    “Deflektorschilde Maximum! Vollschulb in Drei...”
    Sie betätigte einen Schalter, und der Frachterrumpf der Quell von Rela spaltete sich in Drei Teilstücke. Die Teile wurden vom Traktorstrahl zur Thranta gezogen, in ihrem “Energieschatten” wurde der pfeilspitzenförmige graumatte Rumpf der Phantom sichtbar... “Zwei...”
    Die Phantom schoss weiter zuück, von dem Griff des Traktorstrahls befreit... “Eins....”
    Die beiden Haupttriebwerke der Phantom leuchteten grell auf und das schlanke Schiff schoss knapp über dem Hammerkopf der Thranta dirket über sie hinweg, tuschierte versehentlich die Sensoranlage und wurde dadurch etwas vom Kurs abgedrängt.


    Die Fusionsbomben kaschierte die Flucht der Phantom, der Tarnschirm absorbierte alle Suchstrahlen.
    Aurek wischte sich mit kalten zitternden Fingern über die schweißnasse Stirn und stöhnte leise.
    Kapitän Dorn warf ihm einen undefinierbaren Blick zu.
    Mrs. Besh erschien im Kockpit und betrachtete ihre Kameraden von dort aus stumm.
    “Das war eine perfekte Flucht: Ein mit Waffen beladenes Frachtschiff wurde in der Nähe der Patroillencorvette gesprengt.” folgerte Ziffer und blickte anerkennend auf den Hinterkopf von Dorn.
    “Noch 40 Sekunden bis zur Hypergrenze, Systeme hochfahren.” befahl Dorn. “ Wir nehmen den Mond da vorne als Sensorschatten, vielleicht wird unser Sprung nicht registriert.”
    “Sie werden ihn registrieren, aber ihnen bleiben nur Vermutungen,” prophezeite Mr. Esk. Er gab Ziffer Anweisungen für die vorbereiteten Sprungrouten.
    Die Sterne verwischten zu weißen Strichen, langsam verliefen die Farben ins Blaue und sie erblickten über den den Rändern der Monitoren durch die jetzt geöffneten Fenster den unendlichen Tunnel des mystischen Hyperraumes.

  • 4



    „Lagenbesprechung und Bestandsaufnahme. Aber zuvor möchte ich noch an den erinnern, der das höchste Opfer für seine Kameraden, den Imperator, das Imperium und die Galaxis erbracht hat.“ hob Mr. Esk an und Aurek lief ein ehrfürchtiger Schauer über den Rücken.
    „Er hat mir den Hintern gerettet und sein Leben für meines eingetauscht.“ erklärte Dorn mit belegter Stimme.
    „Er hatte mein Vertrauen.“ murmelte Mrs. Besh.
    „Sein sanftes Herz war verborgen durch einen stählernen Körper und einen feurigen Geist.“ säuselte Ziffer.
    „Ich … habe … fühle mich nicht im Recht... er war etwas besonderes... ich kann es nicht ausdrücken.“ stotterte Aurek verwirrt und bedrückt. Er hatte noch nie ein Lebewesen sterben gesehen... und auch wenn er Creshs Tod nicht gesehen hatte- er war keine 300 Meter von ihm entfernt verreckt- im Kampf gegen eine Übermacht.
    „Sein Name wird auf die Verlustliste gesetzt. Der Imperiale Geheimdienst mag tot sein, aber seine treuen Agenten sind noch da – wir werden uns erinnern.“ intonierte Mr. Esk und faltete die Hände.
    Ziffer blickte ungeduldig auf, aber keiner der anderen regte sich.
    Mr. Esk räusperte sich nach einer mehr oder weniger angemessenen Zeit. „Schiffsstatus“


    Dorn erklärte: „Route nach Corsin in den republikanischen Sektor. Wir legen in 3 Stunden einen Stopp ein und überprüfen das Schiff erneut auf Peilsender. Soweit ich das von hier beurteilen kann, ist das Schiff im tadellosen Zustand, volle Torpedo- und Raketenbewaffnung, Schilde und Triebwerk bei 100 Prozent. Strukturelle Integrität weist schwächen auf am Bug, das schaue ich mir nachher an.“
    „Die Ausrüstung ist verstaut, wir haben meinen Rucksack verloren mit einem Tarnanzug, Elektromagnetischer Scatter-Gun, einigen Granaten und Minen. Wenn sie sich besonders dumm anstellen, wird alles in die Luft fliegen. Die Sachen sind aus nicht- Imperialen Beständen, aber ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass der SID nicht etwas findet, das auf das Imperium zurückzuführen ist.“ erklärte Mrs. Besh.
    „Was war das mit dem Datensystem des Towers, Dorn? Da war die Rede von einer corellianischen Identität.“
    Die Rothaarige nickte. „Meine isometrischen Daten passen in der Republik auf eine Kampfpilotin und ehemalige Piratin. Ich habe die alle Daten der letzten 12 Tage durch ein Shredderprogramm geschickt, das komplette System zur Systemformatierung gezwungen und im temporären Speicher einen Virus abgelegt, der sich nach dem Neustart um die Zerstörung der Hardware kümmert. Es liegt also nur eine Abfrage meiner Geninformationen beim republikanischen Datenknotenpunkt von Ord Mantell vor. “
    Aurek murmelte „Das könnte unsere Aktion noch weiter verschleiern- zwei Tage nach der Meldung von Ziffer... ich meine Zweiundzwanzig, beginnen die fehlenden Daten- der SID könnte vermuten, dass wir schon zwei Tage nach der Sendung da waren. Das wird sie verwirren.“
    „Könnte sie verwirren,“ korrigierte Mr. Esk. Er rubbelte sich über die aufgespritzten Wangen, die sein Aussehen kaschierten. Die künstliche Veränderung bildete sich langsam zurück. Seine Gesichtsform näherte sich stündlich seinem normalen Aussehen. Er nickte zu Ziffer hinüber.
    „Ziffer Zweiundzwanzig hat eine Hyperbotschaft abgesetzt. Wir sind angekommen, haben weitere Hinweise gefunden. Wir haben Zweiundzwanzig in einer Spelunke in einer Arbeitersiedlung getroffen und zu unserem Schiff gebracht. Bei der Flucht wurde Cresh verwundet zurück gelassen. Er hätte mit medizinischer Hilfe höchst wahrscheinlich überleben können, aber der Versuch währe ein untragbares Risiko gewesen. Höchstwahrscheinlich hat sich Cresh selbst getötet, andernfalls wird der SID in einigen Stunden so ziemlich alles über uns in Erfahrung bringen.
    Das wird uns jetzt weder stoppen, noch wird die Sicherheit des Imperiums darunter leiden.
    Nun zu dir, Ziffer Zweiundzwanzig. Wir haben eine wertvolle Ressource und einen unersetzbaren Agenten verloren. Erzähle uns deine Geschichte.“
    Die grünhäutige Frau blickte mit ihren königsblauen Augen in die Runde. Die roten Kontaktlinsen hatte sie schon vor einer Weile heraus genommen.


    „Ich erzähle Euch keine Geschichte über die letzten acht Jahre- ich habe einen unschätzbaren Datenkubus an mich gebracht mit jahrtausendealter Technologie, die Ihr niemals begreifen könnt. Dieses Universum ist nichts gegen die Macht, die sich im Wissen dieser Datensammlung ansatzweise manifestiert.“
    Dorn blickte aufmerksam, Mrs. Besh und Mr. Esk schauten zurückhaltend, Aurek wirkte sehr ärgerlich über diese Redeweise.
    „Ich buchte zwei Passagen nach Ord Thoden, eine auf meiner alten Identität, die zweite als die Mirialanerin, wie ihr sie vor Euch seht.
    Ich brauchte Sechs Tage Flugzeit, bis meine Haut diese Farbe angenommen hatte, färbte meine Haare.
    Die Tätowierungen sind echt, aber wenn ich die Injektionen absetze, habe ich in 2 Wochen wieder meine normale Hautfarbe. Die Tätowierungen können einige Typen optischer isometrischer Scanner täuschen, eine ID- Untersuchung oder gar einen Retinascan hätte ich wohl möglich nicht überstanden, ohne Alarm auszulösen.
    Dann stieg ich bei der Zwischenlandung in Worldport aus und versteckte mich hier. Ich infiltrierte als Technikerin die Energiestation auf dem Zehn-Meilen-Plateau und habe seitdem versucht, Kontakte mit den Separatisten zu knüpfen, um über eine ihrer Waffenschmuggel-Routen das System verlassen zu können.
    Und dann taucht mein alter Kamerad Ziffer Sechs auf und rettet die holde Maid aus den Fängen des SID-Drachen.“
    Ihr Lächeln wirkte aufgesetzt, ihre Geschichte war nachvollziehbar.
    Aurek himmelte sie bewundernd an: eine Ziffer, genau wie in den Gerüchten und Legenden: verschlagen, hartnäckig, skrupellos, atemberaubend schön und zu allem bereit, um das Imperium zu schützen.
    Dorn schmunzelte, als sie Aureks glasigen Blick sah und fragte Zweiundzwanzig: „Diese Technologie- Du hast den Datenkubus sichern können? Welche Rasse?“
    Zweinundzwanzig blickte abschätzig. „Das kann ich nicht sagen. Der Kubus ist im Gepäck gewesen,“ sie blickte zu Mrs. Besh. Die nickte und stand auf.


    Mr. Esk stellte noch einige Fragen und unterhielt sich mit der Ziffer, dann war Mrs. Besh mit einem steinartigen Gebilde zurück. Es war dem Grunde nach so groß wie zwei übereinander gestapelte Datacrons, c.a. 30 cm in der Höhe und hatte 4 verjüngende Außenwände, der Boden hatte ein größeres Quadrat als die Kopfseite.
    „Ich habe dieses Design schon einmal gesehen,“ murmelte Mr. Esk, stand auf und kam um den Tisch herum näher.
    Du kannst Dich nicht erinnern!
    Er betrachtete das Gebilde fasziniert. Ziffer schaute sich die Regungen der anderen an. Dorn nahm das Gebilde fast mit ihren Augen auseinander, ebenso Aurek. Mrs. Besh stand noch immer vor dem Tisch, blickte auf Daten, die über die an den Wänden angebrachten Monitore abliefen und berührte beiläufig mit dem Handrücken den Arm von Zweiundzwanzig.
    So etwas habt ihr noch nicht gesehen!
    Mr. Esk schüttelte den Kopf. „Es hat Ähnlichkeit mit einer Technologie, die ich gesehen habe... ich muss darüber nachdenken. In der Zwischenzeit wird Mrs. Besh und unser Schiffsdroide Zweiundzwanzig auf den Kopf stellen: Volle Identifikation, volles Spektrum Viren, Bakterien, biologische Kampfstoffe, chemische Kampfstoffe und Langzeit-Gifte.“
    Das ist überflüssig!
    „Sie macht einen gesunden Eindruck... abgesehen von der Hautfarbe...“ witzelte Dorn und vertiefte sich in ein Datapad.
    Mr. Esk schien zu überlegen. „Nein, es ist erforderlich- vielleicht hat man Dir einen Sender implantiert.“
    Unnötig, frag weiter nach dem SID!
    Zweiundzwanzig nickte und blickte hoch zu Mrs. Besh, die neben ihr stand. „Wollen wir Morina?“ Sie hielt inne. „Sonst noch fragen, Sechs? Die Tests werden sicher länger dauern.“
    „Neinein, meine Liebe. Ich muss einiges prüfen, macht ihr die Tests. In knapp zweieinhalb Stunden brauchen wir alle Hilfe, um das Schiff zu überprüfen. Wir haben noch einen weiten Weg bis in den sicheren Hafen. Wir werden frühestens eine Meldung an Var'blor absetzen, wenn wir in … schätzungsweise 2 Tagen an der Grenze zwischen Outer Rim und Imperium ankommen.“
    Dorn murmelte „Unseren Ursprünglichen Auftrag können wir eh nicht mehr erfüllen.“
    Aurek blickte sie an. Das liegt daran, weil Du die Verkleidung des Schiffes zerstörtest und dabei 300 Lebewesen atomisiert, dachte er ungewohnt aufgebracht. Er blickte hinüber zu der elfengleichen, zierlichen Frau in der grobschlächtigen Arbeiterkluft. Er hätte gerne Zweiundzwanzig nach dem SID befragt, diese Tests schienen doch im Moment überflüssig zu sein. Aber er traute sich nicht, Mr. Esk wollte die Tests.


    Die vordere Landestütze war beschädigt. Sie fuhr nicht aus, die Quell von Rela würde bei einer Landung ohne Landestütze möglicherweise massive Schäden erhalten, so Dorns Vermutung. Eine Landung war damit ausgeschlossen, das Andocken an eine Schleuse anderer Schiffe oder Raumstationen war kein Problem.
    Die Panzerung hatte ein wenig gelitten- sie hatten etwas mit dem Bauch gerammt, aber Dorn konnte nicht erkennen, dass es die Sensoranlage der Thranta Korvette gewesen war. Die Schäden waren dem Grunde nach vernachlässigbar, verringerten jedoch die passive Tarnfähigkeit des Spezialschiffsrumpfes- so erklärte sie Mr. Esk.
    Er hatte sie nur in den Weltraum hinaus begleitet, weil es so sicherer war, zu zweit die Schäden zu begutachten. Von Ingenieurkunst hatte er, abgesehen von einer umfangreichen Sprengausbildung keine Ahnung. Aber er machte sich Notizen und assistierte der Frau, die mit Gravostiefeln auf dem Bauch der Quell von Rela herumlief und mit der Handlampe immer wieder einige Stellen untersuchte.
    Eine der zahlreichen Halteklammern der Verkleidung hatte eine Öffnung in die oberste Schicht der Panzerung gesprengt. Die Halteklammer hatte sich nicht gelöst, folgerte Dorn, und das Sicherheitssystem hatte daher automatisch die gesamte Vorrichtung abgesprengt, als sich der falsche Frachterrumpf von der Phantom gelöst hatte.
    Ohne diese Sicherung währe ein Teil der Verkleidung an der Quell von Rela haften geblieben. Sie waren demnach knapper dem Tod entronnen, als sie bisher gedacht hatten.

    Die Schleuse schloss sich, Atemluft wurde zischend eingeleitet, die Anzeige wechselte auf Grün und beide nahmen ächzend die Helme ab.
    Mr. Esk drehte sich zu Dorn um und blickte ihr mit seinem charmanten Lächeln in die blauen Augen. „Du musst bei mir nicht die starke Frau spielen, Monique. Wenn Du über Ragh reden möchtest...“ er riss die Augen auf, als Dorn den Helm auf ihren Kopf stülpte und blickte sich überrascht um. Dann sprang die Schleuse auf und Beide wurden mit der Atemluft in den Weltraum geblasen.
    Die Lampe blinkte Rot.



    Die Schleuse schloss sich, Atemluft wurde zischend eingeleitet, die Anzeige wechselte auf Grün und beide nahmen ächzend die Helme ab.
    Dorn blickte der grünhäutigen Ziffer in die Augen und sagte, mit hervor quellenden Tränen „Danke Zweiundzwanzig. Wir waren es ihm schuldig, seinen Körper zu bergen.“
    Mrs. Besh trat zu den beiden Frauen in die Schleuse und half den beiden, den Leichnam von Mr. Esk in den Korridor zu schleppen. „Wir haben eine Karboniteinheit und eine Tiefkühleinrichtung- ich schlage Tiefkühlung vor, der Körper hat eh schon Tieftemperatur,“ sagte sie gewohnt professionell. Allerdings spannten sich ihre Kiefermuskeln, als würde sie die Last eines Planeten Schultern. Aurek verfolgte das Geschehen der drei Frauen über die Kameras auf der Konsole im Cockpit. Er war den Tränen nahe und rang ohnmächtig mit den Händen.


    „Ich habe die kompletten Systeme gecheckt,“ erklärte Aurek.
    Und es ist unnütze Zeitverschwendung!
    „Und es ist unnütze Zeitverschwendung, das ganze erneut durch zu gehen. Das System zeigt eine Aktivierung der Notöffnung von innerhalb der Schleuse. Und wie auf der Überwachungskamera zu sehen, hat weder Dorn noch Esk den Schalter betätigt.“
    Altes Schiff, Defekte passieren!
    „Das ist ein vollkommen unplausibler Defekt,“ erklärte Dorn ruhig, „aber die Fakten sind klar. Es sei denn, das System wurde überbrückt und jemand hat sich in die Systeme gehackt.“
    Wackelkontakt
    „Der Schalter selbst ist vielleicht defekt, es ist ein altes Schiff... was ist mit einem Wackelkontakt? Aus Sicherheitsgründen ist das ja wohl ein mechanischer Schalter gewesen und kein Sensorfeld.“ erklärte Zweiundzwanzig. Sie sagte eigentlich nur das auf, was Dorn ihr bei der Überprüfung erklärt hatte. Aber Dorn hatte auch erklärt, dass kein mechanischer Fehler zu finden sei.
    Dorn schüttelte den roten Schopf energisch. „Der Schalter selbst ist in Ordnung, aber es ist ein doppeltes System- elektronisch und mechanisch. Und ich habe keine Zeit alles auseinander zu nehmen!“
    Richtig, wir müssen weiter fliegen!
    Mrs. Besh nickte und sah Dorn an, als erwarte sie Befehle.
    Dorn blickte auf und schniefte kurz. Sie wirkte ein wenig gefasster und erklärte “ Ich übernehme das Kommando der Operation. In zwanzig Minuten gehen wir die nächste Etappe unseres Hyperraumfluges an.Wir können aus dieser Position nur nach Corsin weiter reisen, und von dort in den Outer Rim- aber der Plan war gut und wir behalten den Kurs bei. Sammelt Euch und verschnauft ein wenig, dann treffen wir uns im Cockpit. Ich brauch jetzt einen Killerstick- ich bin im Frachtraum, falls was ist.“


    Sie hielt den Killerstick zwischen Daumen und Zeigefinger. Das glühende Ende erhellte ihre Handinnenfläche und im beinahe düsteren Raum war im Glimmen kaum der Rauch zu sehen, der von dem Narkotikum ausging. Sie stand hier im Dunkel und starrte auf die Tiefkühlboxen. Ein paar Dioden leuchteten an der Decke, über dem Eingang leuchtete ein Notausgangsschild.
    Die Tür öffnete sich leise manuell. Ein Schemen trat in den Raum, glitt nahezu lautlos näher.
    „Was gibt es?“ fragte Dorn und drehte sich um.
    „Könntest Du etwas Licht machen?“ fragte Mrs. Besh ungewohnt freundlich. Dorn machte ein grunzendes Geräusch. „Keine Implantate? Und da kommst Du ohne den Lichtschalter zu betätigen?“
    Das grünleuchtende Gesicht von Mrs. Besh verzog kurz die Mundwinkel. Dorn schaltete von Nachtsicht auf thermographische Sicht um, und Farbkaskaden malten die etwa gleich große Frau auf Dorns künstliche Retina. Der Körper zeigte nicht die Hitzesignaturen aufgewärmter Muskeln. „Was willst Du, Morina?“
    „Ich kann das nicht erklären,“ sagte die Frau langsam und nachdenklich, „aber ich glaube, das war kein Unfall.“
    „Ich habe keine Beweise,“ gestand sie weiter, die Hitzeabstrahlung der Wangen erhöhte sich unmerklich.
    „Ich fürchte, da muss erst noch jemand sterben, bis die Sache raus kommt. Und damit meine ich Dich, Du mordgeile Soziopathin!“ sagte Dorn in ruhigem Ton. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem grausamen Lächeln.
    Aber Mrs. Besh konnte nur das Glimmen des Killersticks sehen.


    **Monique schleicht von Deckung zu Deckung. Aus der Gefahrenzone waren sie heraus, die zurückgelassenen Sensoren hatten auch nichts gemeldet. Aber ein Agent lernt als erstes, immer und auf alles vorbereitet zu sein.
    Morina robbt aus dem Dickicht- die beiden liegen jetzt im Laub, ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Dicke Tarnschminke verzerrt die Züge der beiden jungen Frauen, nur die großen blauen Augen von Monique sind zu sehen und die dunklen Mandelaugen der anderen Frau. Monique platz glucksend in Flüsterlautstärke heraus: „Morina, das war total heiß, wie Du den Typen vom Speederbike geknallt hast.“
    Der Gesichtsausdruck von Morina zeigt zum ersten und letzten Mal einen verletzlichen Ausdruck.**



    „In Liebe“ mit blutiger Schrift- mit Blut! Auf der Rückseite eines Informationsblättchens über die Schleiftechnik für eine balmorranische M41 Viper-Vibroklinge gekritzelt. Aber die gräuliche Hautfarbe ließ eine andere Todesursache als den quer liegenden Schnitt am Handgelenk schließen. „Vergiftet“ intonierte der Schiffsdroide und blickte sich theatralisch um “Lebenszeichen erloschen.“
    Niemand hatte Morina vermisst- für die Schiffsführung war sie nicht von Belang. Kapitän Dorn hatte das Schiff geflogen, Zweiundzwanzig hatte Copilot und Navigation übernommen und Aurek Sensoren und Kommunikation- wobei der Job nach Erreichen der Lichtgeschwindigkeit vernachlässigbar wurde.
    Zweiundzwanzig lehnte neben der Kabinentür und schluchzte herzzerreißend. Aurek wusste nicht, wem der beiden Frauen er Trost spenden sollte... oder durfte. Diese beiden gestählten Kriegerinnen waren anscheinend mit ihren Kräften am Ende.
    Er lugte verstohlen auf die Zeitanzeige in der Ecke der aufgeräumten Kabine. In 12 Stunden Austritt aus dem Hyperraum, dann waren sie in „gefährlichem Gebiet“, im Corsin Sektor. Er blickte auf die Leiche der Scharfschützin. Er hatte Angst und Respekt empfunden- aber jetzt fragte er sich nur angewidert, wie man seinem Leben so ein Ende setzen konnte- mit der eigenen vergifteten Klinge. Sie war vielleicht wahnsinnig gewesen, aber wie viele Rep´s hätte sie noch töten können? Ja, überlegte er sich, und es lief ihm heiß und kalt über den Rücken, aber sie hätte genau gut alle anderen an Bord - insbesondere auch ihn- umbringen können.
    Er nahm den Zettel auf- er wurde ihm von Zweiundzwanzig aus der Hand gerissen. Sie drückte sich das Blatt gegen die Brust ihrer einteiligen imperialen Sportuniform und lief aus der Kabine. Er blickte verschüchtert der Frau nach und wandte sich der anderen zu.
    „Dorn, es tut...“ „Fresse,“ schnauzte die Frau aufgebracht und ihre sommersprossige Haut war vollkommen gerötet, die Augen verquollen. Ihre blauen Augen waren wie ein stummer Schrei nach Liebe, aber er hütete sich, er war nicht mehr der 22 jährige Hotshot mit Bestnoten. Er war inzwischen weit mehr, aber sein Selbstvertrauen hatte stark gelitten, unter all den Dingen, die er erlebte, und bei denen er keine Möglichkeit hatte, aktiv etwas zu unternehmen.


    Alle wussten alles besser, und sie hatten gezeigt, dass sie alles besser machen konnten. Jetzt war die Hälfte tot und der Rest... waren zwei hilflose Frauen, die seine Hilfe nicht annehmen wollten. Er schlenderte ziellos aus der Kabine, wollte nicht länger der leidenden Frau in die Augen schauen müssen. Ihre Hilflosigkeit. Seine Hilflosigkeit. Das war alles zu deprimierend.
    Hilf mir!
    „In Liebe“, hatte die Verrückte geschrieben.
    Ich bin so allein!
    Er hatte ein hervorragendes Gedächtnis- abgesehen davon, dass er Dorns Aussage als kurios in Erinnerung behalten hatte.
    Ich brauche Dich!
    Dorn hatte ungefähr zu Besh gesagt: “Ich habe hundert Credits gewonnen. Ich wußte, dass Du was mit Ziffer 22 hattest. Sie ist eine Rassestute!”
    Komm und Hilf mir!
    Die Frau, die 8 Jahre undercover in der Republik gelebt hatte, um ihre Tarnung aufzugeben, weil sie hoffte, dass ihre Entdeckung dem Imperium einen entscheidenden Vorteil bringen konnte, sie war früher einmal die Geliebte von Mrs. Besh gewesen.
    Nimm mich in den Arm!
    Sie, diese wundervolle Ziffer Zweiundzwanzig, das oberste Raubtier der imperialen Kriegsmaschinerie, die Heldin des Imperiums!
    Ich bin hier!
    Er blickte zur Kabinentür. Die drucksicheren Schotts schluckten jedes Geräusch, aber er glaubte dennoch ein Schluchzen zu hören. Er fühlte ihren Schmerz, zumindest verstand er jetzt ihren Schmerz. Auch er war allein, hatte Kameraden verloren, die vielleicht so etwas wie Freunde hätten werden können. Er nahm seinen Mut zusammen und schob die Tür sachte auf.



    Er blickte im Diffusen Licht um sich. Ein Albtraum- aber das war kein Alptraum gewesen. Eine weibliche Silhouette bewegte sich vor der Koje. Er knipste das Licht an. Zweiundzwanzig zog sich ein Trainingshemd über und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Sie lächelte nicht, aber schaute ihn abschätzend an. Er musste aber lächeln und blickte zu ihr auf, wollte sie heranziehen und seine Wange an ihren Bauchnabel pressen- sie wich elegant aus und steckte Ihre Haare mit einem Band locker zusammen. Jetzt grinste Sie.
    „Komm, mein Geliebter, wir müssen zum Kapitän gehen, das Schiff verlässt in Kürze die Macht-Adern. Wir werden in dem System vorsichtig sein müssen. Wenn uns eine Raumpatrouille zu nahe kommt, können wir den neuen Weg in die Macht-Adern nicht finden und werden wieder von der schwachen Republik fest gesetzt.“


    Dorn hatte wieder einmal die Beine auf der Konsole ausgestreckt. Dampfende Tassen standen bereit, Dorn hatte die überflüssigen Monitoren vor den Fenstern abmontiert- die Tarnhülle mit ihren Sensoren war ja abgesprengt worden
    Aurek ließ sich geschafft aber glücklich in seinen Sitz fallen, schmatze dankbar und nahm einen Schluck von der dampfenden Flüssigkeit.
    Zweiundzwanzig ließ sich in den Kopilotensitz gleiten und überprüfte die Sensoren.
    Dorn blickte herüber und zwinkerte ihr zu. „Morgen ihr beiden.“
    Aurek murmelte „Frau Kapitän.“
    „Wir sollten zur Sicherheit noch einmal die Systeme durchgehen,“ sagte Zweiundzwanzig. Dorn nahm elegant die Füße von der Konsole und aktivierte die Systemchecks.
    „Ruf mal das Zielsystem auf.“ verlangte Dorn und drückte mehrmals auf seinen Sensorfeld, das anscheinend nicht auf eine grüne Farbe wechseln wollte.
    „Hmmm, finde es nicht- Schreibweise korrekt?“
    „Zweiundzwanzig, das System heißt Corsin, nicht Tinn'lyis.“
    „Ja, meinetwegen. Aha, siehst du, es muss Tinn`lyis heißen, weil das der Name der Sklavenrasse ist, aber Namen sind vergänglich.“
    „Wenn Du meinst. Systemcheck abgeschlossen, Schilde bereit. Noch... 12 Minuten.“
    „Ich habe überhaupt keine Freigabecodes für das Schiff.“
    „Ja, meine Liebe, hier.“
    Ziffer betrachtete neugierig die Daten und lud sie in ihre internen Speicherbänke.
    „Du steuerst das Schiff über cybernetische Verbindung?“
    „Ich kann beides, Zweiundzwanzig- ich habe allerdings keine spezielle Headware dafür, daher ist es eher eine elegante Methode, dem Schiff Anweisungen zu erteilen. Wenns haarig wird, muss ich schon an den Knüppel reiben und kauen, wenn Du verstehst was ich meine.“
    „Du warst schon immer eine versaute Nymphe, ich dachte, mit dem Alter hättest Du Dir das abgewöhnt.“
    „Hey, Zweiundzwanzig, Du willst mir hier was vormachen. Ich hab heute allein geschlafen!“
    Dorn lachte fröhlich und Ziffer kicherte damenhaft.
    Aurek schmunzelte, fühlte sich aber nicht besonders und schüttelte den Kopf.


    „Du sag mal... die Codes sind aber irgendwie defekt.“
    „Ach, wie kommst Du darauf?“
    „Nun, ich habe keine Freigabe, die Schiffskontrollen auf mein Pult umzustellen...“
    „Ja brauchst Du doch auch nicht, meine Liebe. Ich bin mit dem Schiff vertraut, ich werden das schon schaukeln.“
    „Ich will die Codes haben!“
    „Ja Dorn, gib ihr die Codes.“
    „Halt Dich da raus, wenn sich die Großen unterhalten, Aurek!“
    „Sei nicht so fies zu dem Jungen und gib mir die Codes!“
    „Zweiundzwanzig, Du kannst mich mal lecken.“
    „Ich mach gar nichts für Dich, gib mir die Autorisationscodes! Wenn Dir was passiert, kann keiner das Schiff steuern!“
    „Ich würde ja sagen, nur aus meinen toten kalten Fingern, aber eigentlich sind sie in meinem Datenspeicher im Gehirn abgelegt, Du Schlampe!“
    Zweiundzwanzig schlug Dorn mit dem linken Handrücken ins Gesicht.
    Aurek blinzelte, er konnte von seiner Konsole rechts hinter Ziffer die aufgeplatze Lippe von Dorn sehen- aber alles war so verschwommen. Dorn sprang vom Sitz auf.
    „Och nee...“ stammelte Aurek.


    Aurek wusste plötzlich, dass er Zweiundzwanzig beschützen musste, stand auf und zog seinen Blaster. Aber er flutschte ihm aus den Fingern. Während er noch versuchte, zu verstehen, warum der Blaster am Boden lag, war Zweiundzwanzig aufgestanden und starrte Aurek verärgert an. Dann verengte sie ihre blauen Augen zu Schlitzen und warfen Dorn einen mörderischen Blick zu.
    Aurek sah seine Geliebte,


    wollte sie etwas fragen...


    aber was?


    Er fiel auf die Knie und dann auf klatschte sein Körper auf den Boden.


    Die beiden Frauen stierten sich an, die Augen verengt, Dorn wischte sich mit dem Handrücken über den blutenden Mund. Zweiundzwanzig stand auf der anderen Seite der beiden Pilotensitze und fletschte die Zähne zu einem Fauchen.
    „Jepp, Dein Lover geht auf mein Konto- Getränk. Du hast ja nichts getrunken, Engelchen!“
    „Ich werde Dich fressen, Du nutzlose Sklavin!“
    „Ach nimms doch nicht so persönlich, irgendeiner von uns beiden muss dran glauben, und im Zweifel bleibe ich lieber am Leben.“
    „Du bist so unwissend und unbedeutend, ich aber werde mit meinem Wissen emporsteigen.“
    „Was Du an Wissen aus dem Artefakt gestohlen hast, das kann ich auch- und viel besser. Wie ist es gelaufen? Du wusstest, Du würdest das Artefakt vielleicht zurücklassen müssen, und hast einfach mal geschaut, ob Du die Daten mit unseren Imperialen Systemen auslesen kannst.“
    „Schwafel nicht herum, so ist es gewesen! Sie war ja so ahnungslos und schutzlos! Aber der Körper ist stark und wird stärker!“
    „Ein hoch entwickeltes Angriffsprogramm gegen unerlaubte Benutzer? Eine künstliche Intelligenz hat Dir die Birne verdreht? Oh Süße,“ lachte Dorn (aber ihre Augen lachten nicht mit), „Zweiundzwanzig, ich Dachte Du bist eine Hackerin wie ich! Warst Du so verzweifelt, dummes Mädchen? Immer eine Fluchtroute, immer einen Backup-Plan, auch beim Datenhacken!“
    „Halte mir keine Vorträge über Eure primitive Technik- was ihr hier Technik nennt ist finsteres Mittelalter. Und ich bin kein selbstwahrnehmender Automata, Du armselige Kreatur! Ich bin Macht! Mein Volk hat die Kwa verspeist, wir haben ihr Wissen verspeist und eine Technologie geschaffen, die in Deinen primitiven Affenschädel nicht hinein passt!“
    „Und dann suchst Du Dir extra ne Braut mit nem kleinen Kopf aus, um Dein Wissen in sie herunter zu laden?“
    „Das verstehst Du nicht, Nahrungsquelle, Ich bin hier in diesem Fleisch!“
    „Und wo ist Zweiundzwanzig?“
    „Hahaha, zu dumm, um etwas zu verstehen, aber wenigstens seit ihr lecker. Ich mag euch, ich werde euch fressen und euer Volk wird mich als Königin verehren. Ich habe in diesem Körper gesehen, was ihr anbetet, eine ferne Person auf einem eisernen Thron. Einen Sith, ein schwaches Kind, das mit der Macht Spielchen spielt. Gegen ihn bin ich ein Fleisch gewordener Gott! Ich werde Euch lehren, wem ihr dienen müsst.“


    „Ich glaube, jetzt habe ich langsam die Schnauze voll vom diesem Mist hier,“ Dorn zog ein Vibromesser.
    „Lass es uns wie zwei erwachsene Mädchen austragen.“
    Zweiundzwanzig lachte triumphierend und streckte die Hand aus- das Vibromesser flog in ihre Hand.
    „Was nun, Fleisch? Willst Du mir die Augen auskratzen?“
    „Ich glaube, Du hast keine Ahnung, mit wem Du Dich anlegst. Zweiundzwanzig hätte sich schon längst ins Höschen gemacht!“ erklärte Dorn und nahm eine Kampfhaltung ein.
    Ergibt Dich!
    Dorn war mit hyperschnellen cybernetischen Reflexen ausgestattet. Aber Zweiundzwanzig hatte im Laufe der letzten Tage ihre Macht verstärkt, und abgesehen von einigen unbedeutenden Treffern, konnte sie den Schlägen und Tritten ausweiche, denn die Macht zeigte Ihr, wo die rothaarige Frau treffen würde.
    Sie stieß und schnitt mit dem Vibromesser, erwischte die athletische Frau aber nicht.
    Es war ein ungleicher Kampf: Dorn war mit voll ausgelastetem cybernetischen Systemen in eine Wahrnehmugswelt eingetaucht, in der sich Zweiundzwanzig wie eine torkelnde Betrunkene bewegte, aber diese wiederum spürte durch die Macht, wo die Agentin die Ziffer anzugreifen versuchte.
    Frustration stieg in Beiden hoch – die beiden unterschiedlichen Frauen hatten nicht mit solch einem Gegner gerechnet.
    Aber Zweiundzwanzig hatte in diesen ersten Schlagabtausch, der nur wenige reale Sekunden dauerte, nur gespielt. Sie hatte noch nicht einmal das Vibromesser aktiviert gehabt. Jetzt spürte sie die drohende Gefahr für ihre Existenz, die Macht zeigte ihr die Fäden des Schicksals. Sie nutze die Macht und schleuderte Dorn gegen die Wand.
    Dorn fiel die Wand herunter, kam auf allen vieren auf und war gleich darauf mit einer Rolle über die rechte Schulter zur Tür heraus. Bevor Zweiundzwanzig reagieren konnte, war das Schott bereits geschlossen und sie hämmerte verärgert mit beiden Fäusten gegen das Schott. Sie warf die Vibroklinge zu Boden und kreischte.


    Dieses Fressen musste sich erst verdient werden.
    Die Macht war nicht stark genug, das Schott zu öffnen, aber Zweiundzwanzig verfügte über eine exzellente cybernetische Soft- und Hardwear- die Türen des Agenteschiffes waren nicht gedacht, einer Hackerin stand zu halten, die Programme verwendete, die auf dem gleichen Code beruhten.
    Zweiundzwanzig war klar, Dorn würde jetzt alles versuchen: Handwaffen, Granaten (soweit sie das Schiff nicht beschädigen konnten), Gifte und Gase. Sie wappnete sich und das Vibromesser schwebte zurück in ihre Hand.
    Anstelle das Schott gleich zu öffnen, legte sie die linke Hand auf das Schott und streckte ihre Machtsinne aus.
    Sie hatte die andere Frau in dem kurzen Kampf „gelesen“. Sie hatte sich auf sie konzentriert, ihre ungewöhnlich trainierten geistigen Blockaden getestet, jetzt würde sie die Frau auch am anderen Ende der Galaxis finden.
    Nun, Zweiundzwanzig war in dieser Hinsicht etwas von sich eingenommen, aber als zukünftige Imperatorin war das ja auch nur ihr gutes Recht.
    Sie hatte keinerlei Mühe, den genauen Standort von Dorn zu erspüren, und sie hätte mit ein wenig Zeit und Mühe auch Dorn unter ihre geistige Kontrolle gezwungen, so wie es ihr bei dem weichen Aurek gelungen war. Sie blickte kurz zu dem Mann hinüber.
    Etwas in ihr loderte auf- er war ihr Eigentum gewesen. Er schmeckte gut, war voller Energie- wenn auch vollkommen machtunbegabt. Die Frau musste sterben- und zwar qualvoll. Gehetztes Fleisch hatte einen besonderen Geschmack- wie viele Jahrtausende hatte sie sich nach einem saftigen Stück verzehrt, nach den hilflosen Schreien, nach der Einswerdung mit der Macht.
    „Ich hole Dich und quäle Dich und fresse Dich und vielleicht darfst Du dann sterben.“ sagte Zweiundzwanzig und schickte die Worte in Gedanken an Dorn, und der Speichel lief ihr aus dem Mundwinkel. Die Botschaft war angekommen, sie spürte ein Aufflackern der Angst.


    Das Schiff war dunkel. Alle Beleuchtung war abgeschaltet. Aber Zweiundzwanzig verließ sich nicht auf ihre Augen-sie spürte ihr Wild, roch die Ausdünstung der Macht, die Macht war überall, sie steckte auch in dieser nutzlosen Kreatur, in der Luft, in der Schiffswand. Sie wandelte leichtfüßig und sicher durch das dunkle Schiff. Nichts konnte sich ihr entgegenstellen.
    Sie öffnete die Tür zum Besprechungsraum von der Seite und rief in den Raum hinein. „Wo ist jetzt Dein Ersatzplan, Du Fleisch? Wo ist Dein Notausgang, Pläne in Plänen.“ rief sie gehässig.
    Dann explodierte die Schockmine, und sie konnte nur mit Mühe die Druckwelle dämpfen und den zerbrechlichen neuen Körper bei Bewusstsein halten. Dorn sprang auf den Gang und feuerte eine Salve Betäubungsstrahlen in den zierlichen, schönen Körper von Zweiundzwanzig. Die besessene Frau konzentrierte ihre ganze Macht darauf, die schwache Strahlung zu absorbieren, denn es fehlte ihr ein Machtsäbel und die Fluchtmöglichkeit. Sie schaltete die Vibroklinge das erste Mal ein, um sie Dorn in das Gesicht zu schleudern, aber der Griff der Klinge explodierte und riss ihr die Hand ab.
    Sie schrie, nicht vor Schmerz- den konnte sie kontrollieren, aber aus Wut! Sie nutzte die Macht und sprang auf die im Dauerfeuer schießende Frau zu, beide wurden gegen die Wand geschleudert und nur die kunststoffumwobenen Knochenmodifikationen schützen Dorn davor, dass ihr Brustkorb zerquetscht wurde. Es trieb ihr aber den Atem aus der Lunge und da sie auch mit dem Hinterkopf an die Wand angeschlagen war, hatte sie kurz einen Systemausfall in ihren künstlichen Augen und war blind. Ihr ulltrafeines Gehör warnte sie, als sie ein Geräusch wahr nahm, als die machtverstärkte Handkante die Luft durchschnitt und sie rollte sich weg. Aber die zierliche Frau war bereits über ihr und dann auf ihr und saß auf ihrer Brust. „Ich werde jetzt Deinen Arm ausreißen, Fleisch. Mal schauen, ob Du dann endlich schreist,“ erklärte Zweiundzwanzig.
    Dorn versuchte, mit ihren biologisch verstärkten Muskeln die Umklammerung zu lösen, aber sie war für Agilität und Geschicklichkeit optimiert- hier war brachiale Gewalt gefragt. Zweiundzwanzig lachte wölfisch, als sie die Panik spüren konnte. Sie war eins mit ihrem Opfer, sie spürte, dass Dorn- warum auch immer- noch keine echte Schmerzen empfand, als der Arm ausgekugelt wurde, aber ihre Emotionen hatte sie nicht mehr unter Kontrolle. Verzweiflung, wegen der Blindheit, wegen der Schwäche, die Gegnerin abzuschütteln, und... ja, das Wissen, jetzt zu sterben.
    Dann wurde es dunkel für Zweiundzwanzig.


    Geräuschlos näherte sich Mrs. Besh und zog sicherheitshalber einen Schockstab und schlug die dann leicht zuckende Ziffer. Mit der Nachtsichteinstellung sah Dorn nicht nur grauselig aus, Mrs. Besh erkannte die Situation.
    „Droide, Notfallmaßnahmen einleiten! Dorn ist für die Erstversorgung markiert, Ausführung!“
    Mrs. Besh hatte etwas Mühe, die Arme von Ziffer auf den Rücken zu binden- immerhin war die rechte Hand abgerissen.
    Aber Ziffer atmete noch, und Mrs. Besh machte nie Fehler.



    https://www.youtube.com/watch?v=iIHW9cOukxw
    Daft Punk: Tron Legacy: R3CONF1GUR3D: The Son Of Flynn (Moby)

    Aurek massierte sich den Nacken, das Gegenmittel hatte ihm noch nicht die Dröhnung neutralisiert. Er sah zeitweise alles doppelt, aber er sichtete sich auf und setzte sich auf den Rand des Behandlungstisches.
    Mrs. Besh sah ihn neutral an. Sie trug eine mittelschwere Kampfmontur und hatte nur die Kopfbedeckung abgelegt. Ein dreiläufiger Karabiner baumelte vor ihrer Brust, in der Hand hielt sie einen Schockstab. Sie nickte ihm zu.
    „Ich verstehe nichts- ich sehe Gespenster. Das ist doch ein verdammter Horrortripp hier!“ beschwerte er sich weinerlich.
    „Reiß Dich zusammen Soldat! Wir haben überlebt.“
    „Aber wie denn? Du hattest Dich doch umgebracht.“
    Mrs. Besh schüttelte minimalistisch den Kopf. „Ich habe eine Droge eingenommen, und Dorn hat den Droiden so programmiert, dass seine Protokolle die falsche Diagnose stellen müssen. Ich war ihr Backup-Plan. Zweiundzwanzig... war stärker als erwartet. “
    „Und ich- warum wurde ich nicht eingeweiht?“
    „Einer von euch Beiden hatte die Systeme manipuliert, um den Unfall von Esk und Dorn in der Luftschleuse auszulösen. Ihr beide kamt dafür in Frage, ihr beide seit Datenexperten und Hacker.“
    „Sie? Wie konnte das alles passieren?“
    „Du fragst die Falsche. Der Droide hat mich nach der medizinischen Untersuchung auf einen steigenden Wert von Midi-Chlorianern in Ziffers Blut hingewiesen- 8000 und steigend. Von da an wusste ich, Zweiundzwanzig war in Schwierigkeiten.“
    „Das ist doch Wahnsinn- ich kann das alles nicht glauben!“
    „Schau Dir nachher die Holoaufzeichungen an, dann wird Dir einiges klar, Kamerad.“
    Aurek blickte etwas schielend zu Mrs. Besh hinüber. „Ich bin froh, dass Du... Sie noch leben.“
    Mrs. Besh nickte zum Bactatank hinüber, in dem Dorn schwamm. „Da ist noch jemand froh drüber. So, jetzt hilf mir mal, unsere Ziffer in Karbonit einzulegen.“
    „Was habt ihr mit ihr vor?“
    „Das entscheidet der Geheimdienst.“
    „Welcher?“
    „Du stellst schlaue Fragen, Aurek. Lass das lieber.“
    „Was passiert mit dem Schiff- sind wir nicht über das Ziel hinaus geschossen und fliegen in unbekanntem Raum?“
    Mrs. Besh zuckte mit den Mundwinkeln.
    „Das glaube ich kaum, denn Dorn hat den Kurs gesetzt. Ich weis nur nicht, ob sie einen längeren Aufenthalt im Bactatank eingeplant hatte.“
    „Was machen wir so lange? Ich meine, wir beide können das Schiff nicht fliegen.“
    „Du kannst Pazaak.“
    „Öh , ja sicher.“
    „Zeig es mir.“
    „Wie währe es mit Strip Pazaak?“
    „Kumpel, übertreibe es nicht!“

  • 05.01.2014 - 20.01.2014 Tom Wisky


    Die Handlung spielt ungefähr um diese Zeit im Rollenspiel unserer Gilde- wir schreiben den ersten Monat des 14. Jahres nach dem Vertrag von Corusant. Der Inhalt der Geschichte ist unabhängig von der Gildengeschichte- aber Sergeant Maladie befindet sich gerade auf oben beschriebenem Lehrgang und kehrt erst Ende der kommenden Woche zurück- mit einer dicken Erkältung, fürchte ich...


    Danke Georg, Jack und Nayda,
    Dank an die Siebte Imperiale Sondereinheit - militärische Rollenspiel-Gilde auf Vanjervalis Chain
    Dank an Biowares Star Wars The Old Republik
    Last but not least Dank an Mr. Luckas


    Die Geschichte ist nicht-Kommerziell und für die Fangemeinde bestimmt. Charaktere anderer Spieler wurden so weit als möglich ausgelassen, für fehlerhafte Darstellung von Spielercharakteren entschuldige ich mich im Voraus. Ebenso für Copyrightverletztungen. Soweit es meiner Feder entsprungen ist, behalte ich mir mein Copyright allerdings vor.


    Sofern der Inhalt zu gewalttätig oder sexistisch verstanden wird, bitte ich um Entschuldigung. Ich habe mir Mühe gegeben, diese Version zu entschärfen.
    Eine Warnung an jüngere Leser hätte falsche Signale gesendet, daher diese gekürzte Version. Für die (älteren) Mitglieder der Gilde Siebte Imperiale Sondereinheit steht die ungeschnittene Fassung im gesicherten Mitgliederbereich zur Verfügung.


    „Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.“


    Dieses Zitat von Friedrich Nietzsche findet sich in seiner Götzen-Dämmerung, einer Schrift mit dem Untertitel Wie man mit dem Hammer philosophiert.


    http://de.wikipedia.org/wiki/L…C_macht_mich_st.C3.A4rker.


    http://starwars.wikia.com/wiki/Great_Galactic_War
    http://starwars.wikia.com/wiki/Cipher_Nine
    http://starwars.wikia.com/wiki/Pazaak
    http://starwars.wikia.com/wiki/Ord_Mantell
    http://starwars.wikia.com/wiki/Bright_Jewel
    http://starwars.wikia.com/wiki/Mantellian_Savrip


    Anlage 1


    Teilnehmerliste Datenschulung
    Thema: Sicherheit bei halb geschlossenen militärischen Systemen, Schwerpunkt Interflottenkommunikation
    Schulungsort: Technische Universität Dromund Kaas, militärischer Flügel 2 Raum 213-214


    Gastdozent: Captain Karr Var'blor, Army Intelligence, Military Defence



    Teilnehmerliste:


    Aurek
    Second Lieutenant Army Marr Anthor, Army Intelligence, Sektion 8. Imperiales Regiment
    22 Jahre, Abteilung elektronische Kriegsführung



    Mrs. Besh
    First Sergeant Army Sa'an Deran, 12. Imperiales Regiment, Aufklärung
    39 Jahre, „Tiefenaufklärung“



    Cresh
    Major SFT Drell Kargaz, Task Force 224, Starfighter Corps, Wing „Backlash“
    43 Jahre, Staffelführer Fury Interceptor Bomber




    Dorn
    Sergeant Army Cordelia Maladie, Siebte Imperiale Sondereinheit, Army SIS
    41 Jahre, Kommandosoldat „Platoon Alpha“ SIS

  • Anlage 2


    Teilnehmerliste Datenschulung


    Thema: Sicherheit bei halbgeschlossenen militärischen Systemen, Schwerpunkt Interflottenkommunikation


    Schulungsort: Technische Universität Dromund Kaas, militärischer Flügel 2 Raum 213-214


    Schulungszeitraum: 09.-29. II 14 NVC


    Gastdozent: Captain Karr Var'blor, Army Intelligence, Military Defence


    Teilnehmerliste:


    Second Lieutenant Army Marr Anthor, Army Intelligence, Sektion 8. Imperiales Regiment


    First Sergeant Army Sa'an Deran, 12. Imperiales Regiment, Aufklärung


    Major SFT Drell Kargaz, Task Force 224, Starfighter Corps, Wing „Backlash“


    Sergeant Army Cordelia Maladie, Siebte Imperiale Sondereinheit, Army SIS


    Nat Radoon, Diplomatisches Korps, Botschaft Alderaan


    ____________________________________________________


    Abschlussbericht 29. I 14 NVC:


    Nat Radoon ist bedauerlicherweise am 25. in einem defekten Gravschacht zu Tode gestürzt. Ein bedauerlicher Unfall.


    Sergeant Maladie ist im selben Gravschacht verletzt worden. Sie ist für eine Woche auf Dromund Kaas krank geschrieben.


    Major Kargaz ist bei einem Übungsflug nicht aus dem Hyperraum zurück gekehrt. Da er in Ausübung seiner Pflicht , die wöchentlichen Flugstunden zu absolvieren verstorben ist, wird ihm Posthum eine Ehenmedaille verliehen und er erscheint unter der Liste "Missing In Action".

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