Lose Enden II - Ersatzplan

  • Teil I hier: Lose Enden III - 1. Achtundachzig
    Nicht erforderlich für diese Geschichte!


    1


    General Garris befahl seinen Freedom-Fightern den Angriff. Sie waren in der Unterzahl, aber der Kommando-Soldat mit dem riesigen Blaster ließ die Sith-Trooper wie von einer riesigen Hand umgeworfen sterben. “Bratbratbrat” machte die Kannone. “Tschioutschiou” schossen die Blaster der Sith, aber die Freedom-Fighter knallten Sie der Reihe nach ab. Die Gruppe schob sich zu einer Reihe auseinander und die schwarzen Figuren fielen der Reihe nach um. Ein schrecklicher Kampf wütete, “neiiiin” rief einer der Sith-Trooper im Sterben, aber am Ende stand nur noch einer, und die Freedom-Fighter hüpften heran und umstellten den letzten Sith-Trooper. Es war der mit dem geknickten Bein.
    “So, Du willst Dich ergeben! Haha, aber wir machen keine Gefangene!” rief General Garris triumphal, doch bevor seine weißen Soldaten den schwarzen Sith-Trooper umwerfen konnten, rollte ein Gigantisches Fahrzeug vor die Gruppe. Es war Dreimal so hoch wie ein Soldat, sah aus wie ein grauer Metallschuhkarton und hatte vier gummibereifte Räder. Es machte kaum hörbare klick- und surr-Geräusche.
    General Garris quitsche vergnügt und griff nach dem Fahrzeug. Doch der Mausdroide fuhr zehn Zentimeter zurück.
    Das knarrzen von weichen Solen hinter ihm ließ den Jungen herumfahren. In Armlänge ragten vor ihm gepanzerte schwarzte Stiefel auf, darüber eine mit Platten verstärkte Hose, ein mit einem massiven Brustpanzer bedeckter Oberkörper mit einem Dreißig Zentimeter durchmessenden roten Sith- Symbol mit einer metallfarbenen Faust darin ließ den Jungen überrascht nach Luft schnappen.
    Der Vater der Sith-Trooper war gekommen.
    “Oooh” brachte der kleine Garris heraus, als er sich den Kopf verrenkte, um das Metallgesicht zu betrachten. Ein kleinerer Sith-Trooper trat an die Seite des Vaters, er richtete eine gigantische supergroße Blasterkannone direkt auf den Jungen. Er konnte das Ozon riechen und sah Korrosionsstellen an der Emittermündung. So etwas tolles hatte er noch nie gesehen in seinen Fünf Jahren.
    Der Riese hielt dem Sith-Trooper die Hand vor die Brust und nickte, Garris wurde von einem leichten Flüstern abgelenkt, als sich der Mausdroide sich wieder in Bewegung setzte und den Gang entlang fuhr.
    Er wollte den Droiden fangen und fing an auf zu stehen. Dabei warf er ein paar der Freedom-Fighter-Püppchen um. Etwas hielt ihn an seinem Hosenlatz fest und er ächzte befehlend auf- der Mausdroide war schon fast um die Biegung des Korridores verschwunden, er musste sich doch beeilen. Vielleicht würde seine Mammi ihm erlauben, das kleine Roll-Ding zu behalten. Da konnten seine Freedom-Fighter drauf stehen und in die Schlacht reiten.
    Er wurde unversehens hochgehoben und blickte sich überrascht um, ein wenig verärgert. Der Vater-Sith-Trooper hatte ihn hoch gehoben, der Kleine erblickte über der gepanzerten Schulter des Kriegers eine Gruppe weiterer Sith-Trooper. Ein Dritter war heran gekommen und zog einen Injektor auf.
    “Lass mich runter! Ich will zu meiner Mammi!”
    “Beeil Dich Private, ein Stun-Schuss verkraftet der Kleine nicht” erklärte First Sergeant Andron über die Ausssenlautsprecher, drehte sich und hielt den kleinen Jungen am ausgestreckten Arm seiner Kameradin vor das Visier. Sie griff nach einem der strampelnden Beine des Jungen und setzte den Injektor an dem mit einer dünnen Hose bedeckten Oberschenkel an.
    Der kleine Nicht-Kombattant verstummte sofort und seufzte nur kurz auf.
    “Statusbericht?” forderte der Kommandosoldat und ließ sich derweil die einfließenden Daten von seinem im Schädel implantierten Gefechtscomputer erläutern.
    Der Soldat neben ihm erklärte: “Gang frei, nächste Abbiegung müssen wir uns Rechts halten. Sensor entdeckt, Droide ist mit hacken beschäftigt.”
    “Was ist mit Squad Zwo?”
    “Wir haben gerade eine gepresste Sendung erhalten und dekodiert. Sie sind im Zeitplan und versuchen, einen Turbolift zu hacken, der sie auf das Stockwerk über dem Kommandozentrum bringt. Wir sind bisher unentdeckt geblieben.”
    “Das wissen wir nicht.” sagten der muskelbepackte Frontkämpfer und setzte den Jungen behutsam auf dem Boden ab, legte ihn auf die Seite, als währe er beim Spielen eingeschlafen.
    “Wachsamkeit! Wie sieht es aus Mylord? Irgendwelche... Empfindungen?”
    Ein Soldat ohne Rangsymbole trat an ihn heran und blickte zu dem gut einen Kopf größeren Berg empor.
    “Sergant, ich habe Dir bereits gesagt, es ist ein Jedi an Bord. Und er sucht mich. Ich lasse es Dich wissen, wenn er da ist. Die Macht ist kein Detektor mit Messskalen. Wenn er kommt, überlasst ihn mir.”
    Er grunzte, was sich wie ein blechernes Bellen der Aussenlautsprecher anhörte. “Und was meine Empfindungen betrifft- ich brenne gerade zu darauf, endlich mal einem ebenbürtigen Gegner entgegen zu treten. Ich werde es genießen. Und jetzt folgen Sie dem Operationsplan, mein Lieber, bevor ich das Kommando übernehmen muss.”
    Der Trup setzte sich in Bewegung, die weibliche Kommandosoldatin kniete sich neben den Jungen und schob ihm seinen Daumen in dem Mund. Dann nickte sie und eilte leichtfüßig der Gruppe hinterher.


    Der kleine Sith-Trooper mit dem geknickten Bein stand als einziger auf dem Schlachtfeld. Vielleicht lachte er hämisch, aber wer weiß schon, wass in den Köpfen von 5cm großen Plastikfiguren vorgeht?

  • “Schreibs auf meinen Deckel.” Der Barkeeper schüttelte schmunzelnd den Kopf. “Manic Mechanic, Du hast doch Gestern noch einen Sergeant-Streifen mehr gehabt?” Der dunkelhaarige Wuschelkopf schüttelte sich energisch. Melville strich sich durch seinen gestutzten Lippenbart und hob abwehrend die Hände. Er trug über seinem republikanischen Bodenpersonal- Einteiler eine abgewetzte Pilotenjacke, bei der an einigen Stellen die Spitzen der Panzerplatten sich den Weg freigewetzt hatten. Um die Hüften hing ihm ein Werkzeuggürtel, und auch die Stiefel passten mit ihren hohen Schäften nicht so recht zu dem ID-Holo auf der rechten Brust seiner Jacke. “Sergeant G.A.Melville, 21 SF Ground Inst”. Auf dem Holo lächelte spitzbübisch eine gegeelte, gewaschene Version der Visage, die den Barkeeper frech angrinste.
    “Ich arbeite mich gerade durch die Dienstränge, Kumpel, das sollte angemessen gefeiert werden.”
    Der Barkeeper, ein adretter junger Mann in den Dreißigern blickte in das verschmitze Gesicht von Melville, die interessant- oder gar verwegenen braunen Augen und schmunzelte dem Tech zu. “Junge, wenn ich mehr Kunden wie Dich bekomme, macht meine Chefin pleite. Ich kann Dir nichts mehr anschreiben- Du hast ja sogar Wettschulden bei meiner Missy.”
    “Kumpel, letzten Monat war ich noch Copilot auf einer Pike, Lieutenant Melville. Das ist ein enormer Karrieresprung über den Warrant Officer der Instandsetzung bis zum Techsergeant. Hey, immerhin kämpfe ich für Deine Republik- Du musst mir einfach einen Ausgeben!”
    Der Barkeeper lächelte nicht mehr. “Du hattest die Chance, für die Republik einen Starfighter zu fliegen, und jetzt reparierst Du Triebwerke?” “Hey, sieh mich nicht so abfällig an. Das war nicht meine Idee. Die Saftärsche haben gesagt, Melville, haben se gesagt, sie können es sich aussuchen, Bau oder Eintritt ins Militär.”
    Der Barkeeper schluckte schwer und versuchte, eine gelassene Mine aufzusetzen. Melville schluckte ebenfalls- er wusste wieder, warum er seine Schnauze halten sollte. Die Quelle hier war versiegt. Aber er brauchte dringend was zu trinken- seine Killersticks waren alle, und sein Vorrat an Fusel aufgebraucht. Immerhin erwartete man von ihm eine Top-Leistung- das hatte der Erbsenzähler ihm gestern eingebläut, als er ihm die Degradierung vom Warrant Officer zum Sergeant erteilte.
    Noch ein Vergehen, und er landete im Bau- diesmal im Militärgefängnis.
    Melville wollte in der peinlichen Stille zum letzten Versuch ansetzen, als er einen stechenden Geruch wahr nahm und dann im Augenwinkel die Besitzerin erspähte. Miss Leera war eine attraktive Mittvierzigerin, abgesehen von den Sklavenmalen war sie eigentlich eine echte Schönheit... für ihr Alter. Von Parfum hatte sie nach Melvilles Empfinden keine Ahnung. Sie war eine Geschäftsfrau durch und durch, hart wie ein Brocken Burnberry-Stein, und ihre kalten Augen hatte ihn bereits erspäht. Er nickte ihr verschmitz zu, winkte dem Barkeeper und machte sich davon.
    Er schluckte schwer, seine Kehle war wie ausgedörrt. An einem Stand kaufte er sich ein örtliches Bier und genoss sein Frühstück. Er blickte sich um. Die Raumstation beherbergte viele Zivilisten, hier im zentralen Teil der Station war eine enorme Bandbreite intelligenter Lebewesen vertreten- insbesondere im Anbetracht der Stellung dieses Aussenpostens. Das Sternensystem war relativ unbekannt, weit genug von der Front und von den Haupthandelsrouten entfernt, um in der galaktischen Geschichte übersehen zu werden.
    Natürlich gab es auch hier die Präsenz der republikanischen Armada, aber die Drei oder vier Thranta-Corvetten waren nicht gerade eine Systemflotte. Das System hatte seine eigenen Militäreinheiten und Raumschiffe- nicht gerade auf dem neuesten technischen Stand. Aber die Bevölkerung war stolz auf ihre Unabhängigkeit- sowohl in militärischer wie auch wirtschaftlicher Hinsicht.
    Ein zufriedener Haufen Hinterwäldler, von der Republik quasi übersehen. Fast wie seine Heimat. Aber nur fast.
    Ord Mantell war inzwischen seit Jahrzehnten eine Art Schmelztiegel. Und eigentlich hatte er in seinen fast 40 Lebensjahren viel erlebt. Nun, oder auch durch gemacht. Aber das Beste, was er gemacht hatte, war seinen “Heimat-” Planeten zu verlassen. Nun, das brachte ihn schließlich in die Realität zurück.


    Zurück zu einer leeren Bierflasche, zurück zu einer technologisch rückständigen Raumstation in einem rückständige Sternensystem.
    Er schmunzelte. Zumindest schrieben sie hier das Wort Demokratie groß- was immer das auch bedeuten mochte. Man war hier stolz auf seine künstliche Regierungsintelligenz. “Technokratie” murmelte er verächtlich. Auf seiner letzten Heuer hatte es auch Demokratie gegeben. Er hatte sich der Mehrheit unter Silas Wilkes angeschlossen. Was ihn letztendlich in Gefangenschaft der Republik brachte und zu diesem tollen Angebot: “Diene der Republik, dann dienst Du Dir selbst.” - oder so ähnlich. Er hatte den Slogan vergessen, auch wenn er lange und ausgiebig darüber gelacht hatte.
    Sein Armband zirpte und er steckte sich ein Empfangsgerät ans linke Ohr.
    “Warrant Officer Melville.”
    “Melville, sie taube Nuss, Sie sind jetzt Techsergeant, schon vergessen?”
    Oh, äh, egal?
    “Sir, Jawohl Sir.”
    “Melden Sie sich in Hangar Drei aber zackig!”
    Zackig am Arsch!
    “Meine Schicht fängt erst in zwei Stunden an,” sagte Melville gereizt und blickte zu der flackernden Holostatue einer tanzenden Zabrak. Er wusste genau, wie er seinen Vorgesetzten reizen konnte.
    Er hörte ein Stöhnen und Zähneknirschen und lachte lautlos. Ein vorbeigehender junger Mann schaute ihn interessiert an, blieb stehen und musterte ihn unverfrohren. Bevor Melville ihn wegscheuchen konnte, hatte er den Ex-Piraten als unattraktiv abgestempelt und ging weiter. Melville wusste einen Augenblick lang nicht, ob er sich gekränkt fühlen sollte- aber sein Vorgesetzter kreischte in sein Ohr: “Sie treten sofort ihren Dienst an, haben Sie verstanden! Wir haben hier eine Notsituation, sie verdammter Faulpelz und jeder Soldat tritt an. Nur sie haben auf den Standartruf noch nicht geantwortet.”
    Melville runzelte die Stirn. “Sir, ich bin schon unterwegs.” ein Grunzen war zu hören und die Leitung wurde unterbrochen. Der Mann orientierte sich kurz nach den nächsten Turboliften, warf in Huttenballmanier die leere Bierflasche in einen Müllschlucker- traf natürlich nicht- und machte sich mit schlurfendem Schritt auf dem Weg. Er brauchte Zeit zum Nachdenken.
    Die beiden Togruta, die hinter einem Stand mit Stims hervor traten, sah er selbstverständlich nicht.



    Melville begab sich auf die obere Hangarebenen, er kannte ein paar Abkürzungen, und wollte die Zeit nutzen, sich zu überlegen, was dieser Großalarm bedeutete.
    Eine Truppenübung? Unwahrscheinlich, es war vor einer Woche die Order ergangen, dass die Waffensysteme der Starfighter im Bereitschaftsmodus zu halten waren. Die Sicherheitsstufe der republikanischen Kontingente war heraufgestuft worden. Das bedeutet auch, dass die Mannschaften sich in Bereitschaft hielten, und die letzte Übung war noch keine zweit Tage her. Jede Stunde Übungseinsatz erforderte eine Stunde Wartung der Maschinen. Daher war nach Melvilles Überlegung mit keiner Übung in den nächsten ein- bis zwei Tagen zu rechnen.
    Er lief an einem schlafenden Kind vorbei und wunderte sich über das Knirschen, als er bemerkte, dass er ein paar Spielzeuge zertreten hatte. Er schürzte kurz die Lippen, blieb stehen. Er sah eine Bewegung aus den Augenwinkeln. Aber dort war nichts.
    Und der Junge schlummerte- er hatte nichts bemerkt. Zumindest wollte er nicht dabei sein, wenn der Kleine Scheisser aufwachte und anfing wie eine Alarmsirene zu plärren, weil ihm sein Spielzeug kaputt gegangen war. Er hatte früher mit Metallschrott sein eigenes Spielzeug gebaut. Kinder! Er verzog abschätzig die Lippen und schlich auf leisen Solen weiter.
    Zwei Abbiegungen weiter hörte er abermals ein Geräusch und blieb stehen. Er stemmte die Hände in die Hüften und legte den Kopf schief. Sein Kinnbärtchen juckte ihn, also kaute er mal wieder auf der Unterlippe- er hörte sofort auf und ging energisch zurück zur letzten Biegung.
    Treshlach war nicht irgend ein Togruta. Seine Hörner waren mit eingefrästen Intarsien bedeckt und mit einer Lackschicht überzogen. Seine Stammesabzeichen erinnerten an eine Wildkatze. Sein kleiner Bruder war aber der eigentlich Gefährlichere- denn er war der Unberechenbare. Und die beiden standen vor ihm- hatten sich angeschlichen. Und Melville wusste nur zu gut, warum.
    “Du weist ja wohl, warum wir Dir gefolgt sind, Manic,” erklärte Treshlach und lächelte mit einem Raubtiergrinsen. Sein Bruder trat neben ihn und Melville trat unwillkürlich einen Schritt zurück.
    Er versuchte locker zu erscheinen. “Ihr wollt mal in einem echten republikanischen Starfighter sitzen und ich soll Euch mal diese Chance verschaffen?” Der große Krieger schüttelte langsam den Kopf. Sein Bruder verengte die Augen zu schlitzen. “Äh, Jungs, ich folge einem Aufruf, wir haben jetzt gerade ein Treffen, und wenn ich da nicht auftauche...” Treshlachs Bruder zischte: “Du wirst nirgendwo mehr hin gehen! Die Rate war fällig.” “Die Rate ist fällig,” wiederholte Treshlach die Worte seines Bruders und griff in seine Jacke. Melvilles Augen wurden groß, er hob beschwichtigend die Hände “Ja kein Problem, sobald meine Schicht um ist, bekommt ihr das Geld... Spielschulden sind Ehrenschulden...ehrlich, Treshlach, ich werd Deinem Boss doch nicht übers Ohr hauen... ich bin ja nicht blöd.” “Du bist ein verdammt blödes Arschloch, Mantellianer!” zischte der Bruder, als Teshlach einen Schockstab hervor zog. “Du bist ein republikanischer Soldat. “ sagte der ruhig. “Also werden wir nur ein wenig mit Dir spielen, damit Du das auch verstehst, das mit den Ehrenschulden. Hast Du selbst gesagt, Manic Mechanic.”
    Melville schluckte schwer und faltete die Hände zusammen. Der Bruder riss funkelnd die Augen auf und verpasste ihm mit einem linken Schwinger einen Leberhacken.
    Nun, vielleicht war er doch nicht so unberechenbar, denn das hatte Melville kommen gesehen, griff mit beiden Händen das Handgelenk und die Hand und verdrehte sie ihm nach hinten. Jetzt hielt er den Bruder an seinem Ausgestreckten Arm als Barriere zwischen sich und Treshlach. Aber der Togruta trat mit seinem linken Bein nach Melvilles Kniescheibe. Der zuckte zur Seite, verdrehte dabei aber seine Halteposition und spürte die Vibration, als er dem Schläger den Arm auskugelte. Der brach vor Schmerzen auf die Knie zusammen, aber diese zwei Sekunden hatte Treshlach gereicht, um an seinem Bruder vorbei zu kommen und mit dem Schockstab nach Melvilles linken Arm zu schlagen. Funken stoben über die gepanzerte Jacke, der Ex-Pirat nahm seine Beine in die Hand und rannte los.


    Kondition war nicht seine Stärke. Aber er kannte diese abgelegenen Korridore recht gut, und hatte es nicht weit bis zu einem Versorgungsschacht. Der gehörte zum Rettungsweg des Energiekernes, einer der Wege, die er sich als Soldat der Instandsetzung zu merken hatte. Nur noch hundert Meter oder so. Er Schlug auf die Notverriegelung eines Schottes, aber das verdammte Ding versiegelte nicht den Korridor. Er verlor keine Zeit mit Nachdenken und rannte weiter.
    Die Korridorwände verstärkten das Hecheln seiner Verfolger, aber das Tuckern seines Blutes in den Ohren war lauter. Seine Brust brannte und er keuchte stoßweise. Treshlach war bekannt dafür, Schuldner so zu versorgen, dass sie kein zweites Mal eine Erinnerung brauchten. Also war Melville gut beraten, in die militärische Sektion der Raumstation zu gelangen, bevor die beiden Gauner ihn erwischten. Aber ihn erwischte etwas am linken Arm, als er um eine Ecke rannte und er hörte ein Husten wie von einem elektromagnetischen Werfer, der auf Unterschallgeschwindigkeit geschaltet war. Die Wucht ließ ihn herumtaumeln und er schlitterte über den Boden. Dann Schlug er mit dem Kopf gegen ein Rohr, das dummerweise am Korridorboden entlang lief.
    Treshlach stürmte um die Ecke und wurde langsamer, als er Melville verkrümmt am Boden liegen sah. Sein Bruder spürte die Verzögerung und trabte langsam um die Ecke. Die beiden standen schließlich über dem reglosen Soldaten. Die beide stammten aus einer Jägerkultur, aber Melville war für sie kein ebenbürtiger Gegner, er verdiente kein Respekt. Abgesehen davon, dass die auf dieser Station nur bessere Schläger für einen Kriminellen waren. “Er hat mir den Arm ausgerenkt- ich will, dass er blutet!” “Bruder, das können wir uns nicht leisten. Aber ich werde ihm ein Andenken verpassen...”beide sackten zusammen. Blut spritzte aus großen Austrittswunden in ihren Brustkörben.
    Ein Soldat in schwarzer gepanzerter Uniform schälte sich aus dem Schatten auf der anderen Korridorseite, wo die Deckenlampen ausgeschaltet waren. Er spähte vorsichtig um die Ecke, aus der das Trio gekommen war und ging dann weiter zu den drei bewegungslosen Personen hinüber. Er Schoss jedem der Drei in den Rücken, der kleine Leiberhaufen zuckte dreimal.


    Dann ging der imperiale Soldat zurück zur Einmündung, spähte erneut den Gang hinunter und lief dann zurück zu seiner Position in den Schatten.



    Der Kommandant breitete die juwelebesetzten Hände in einer offenen Gehste der Freundschaft aus.
    "Willkommen an Bord der Dhrell Verteidigungs- und Handelsstation, Frau Botschafterin Dejadrynn."
    Die hochgewachsene Frau mit den ausdrucksstarken Augen senkte den Kopf als Begrüßungsgehste.
    Die dunkelhäutige Jedi trug eine zeremonielle, mit rüschenbesetzte purpur- und weiß gehaltene Robe. Ihr hochschwangerer Bauch war durch das zierliche Muster der Kleidung betont, sie deutete einen federleichten Knicks an und lächelte dem stattlichen, graumelierten Herren anerkennend zu.
    "Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, um uns zu begrüßen." Sie hob ihre zartgliedrigen Finger und deutete auf einen etwa gleich großen Twilek von blauem Hautton, dessen hellblaue Augen in der Beleuchtung der Zentrale der Raumstation schimmerten. "Dies sind mein Padawan Devsilal, und dieser Jedi ist mein Gefährte Braegrota, die mich auf der diplomatischen Mission begleiten." Der kleinwüchsige, gertenschlanke Mann deutete eine Verbeugung an, und er strich danach sein langes, glattes Haar aus dem Gesicht. Über seine rechte Gesichtshälfte erstreckte sich auf den markanten Gesichtszügen eine noch verheilendes Narbengeflecht. Der Kommandant hatte ihn eher für einen Padawan gehalten, auch wenn er seine Meinung revidierte, nachdem sich die Blicke der beiden Männer gekreuzt hatten. "Wir sind gekommen, um Euch zu unterstützen, nicht um Euch durch unsere Anwesenheit abzulenken, Mylord."
    erklärte die Frau demütig und blickte sich neugierig in der Zentrale um.
    Das Herzstück der Raumstation, vollautomatisch, mit Droiden und Menschen besetzt, ein großer Holotank in der Mitte. Die Raumstation von Dhrell war gleichzeitig Zentrale der Systemverteidigung, der Raumpatrouille von Dhrell. Der ehrwürdige Kommandant, ein altgedienter Mann mit einer väterlichen Aura nickte beflissen und erklärte. "Es freut mich, dass Sie so schnell gekommen sind. Die Republik hat doch nicht etwa vor, zufällig jetzt eine Armada hier her zu beordern?" Er wies auf mehrere Sitze und begab sich zurück hinter sein Kommandopult. Ein Offizier brachte ihm ein Tablet-PC mit astronomischen Daten.
    "Die Verhandlungen mit Eurem Zentralen Verwaltungsapparat... Verzeihung, mit dem DEMOKRAT sind insoweit erfolgreich verlaufen, dass die Republik die Bauteile für eine zweite Raumstation in vier Tagen zu Ihrer Raumwerft transportier haben werden. In nicht ganz zwei Wochen wird sich die Planetare Verteidigung damit verdreifachen." erklärte die Dame ruhig und gelassen, aber ihre Augen überflogen die sichtbaren Bereitschaftsschirme. "Wie, ach ja, hervorragend. Eine zweite Station, vermutlich mit Schwerpunkt als Raumbasis für Starfighter. Ich bin sicher, das können wir brauchen... die Daten sind noch nicht vollständig, aber die dhrellschen Streitkräfte wurden bereits in Alarmbereitschaft versetzt. Wir haben den Kontakt zur republikanischen Korvette Nelruu verloren, am Spinwärts gelegenen Kontrollpunkt unseres Sternensystems. Bis jetzt noch kein Grund zur Beunruhigung, die letzten Daten sind dreißig Minuten alt."
    Braegrota brummte kurz, Dejadrynn stieß ihn mit dem Fuß an, sodass es keiner sehen konnte.
    "Wie ich bereits DEMOKRAT versichern durfte, haben wir eine Erschütterung festgestellt, eine unmittelbare Bedrohung für Ihr Volk. Gewiss ist es zur Zeit noch unstetig, aber seit wir vom Planeten aus gestartet sind, hat sich diese Emfpindung gesteigert." säuselte die Botschafterin mit einem sehr ernsten Ausdruck. Sie leckte sich kurz über die vollen Lippen, aber der Kommandant antwortete bereits, in seine Aufzeichnungen vertieft: "Entschuldigen Sie, wehrte Dame, aber ich hänge ihrer äonenalten Religion nicht an. Wir Dhrellaner sind ein zivilisiertes Volk, eine perfekte Demokratie. Unser DEMOKRAT sorgt dafür, dass alle interessierten Dhrellaner sich direkt und unmittelbar an der Regierungsführung beteiligen können. Wir glauben an die Gemeinschaft, Gleichheit und Brüderlichkeit, aber nicht an antiquierte Vorstellungen von unsichtbaren Mächten, die unser Leben fremd lenken."
    Der Padwan sah seine Meisterin verzweifelnd an. Sie ließ nicht den Blick vom Kommandanten, legte jedoch ihre Hand auf das Knie des jungen Twilek. "Wie Ihr wünscht, mein Kommandant, " erklärte sie mit einem Kommandoton, "dann spreche ich gerne als Protektorin der Republik, welcher die Dhrellaner angeschlossen sind. Maximiert die Verteidigungskräfte, stellt eine Entsatzflotte zusammen und übergebt Captain Ryota die Kontrolle über die Raumstation."
    Der Kommandant bekam schlagartig ein paar graue Haare mehr und stierte Sie über den Tisch an. "Junge Dame, das hier ist eine dhrellanische Raumstation, die republikanischen Streitkräfte sind hier aufgrund unserem Einverständnis stationiert. Ich bin ein gewählter Stationskommandant, und das bereits in der dritten Amtsperiode. Ich koordiniere die Raumstreiträfte, ich kontrolliere die Raumstation. Selbstverständlich..." ereiferte er sich, sein Gesicht hatte eine ungesunden Sith-Hautfarbe angenommen..."arbeite ich weiterhin gerne mit Captain Ryota zusammen..."
    Die dunkle Haut der Jedi verdunkelte sich, als sie versuchte, im Gleichgewicht zu bleiben. Seit ihrer Schwangerschaft waren ihre Emotionen stärker geworden, aber sie war lange genug Diplomatin, um jeden Winkelzug zu kennen. Sie unterbrach den Kommandanten nicht mit der abgehackten Handbewegung, sondern mit einem kurzen Gedankentrick, der nichts weiter bewirkte, als ihn für ein Sekündchen aus dem Konzept zu werfen. Er schnappte nach Luft, diesen Zeitpunkt verwendete die schwangere Frau, um laut zu sprechen. "DEMOKRAT, ist das die offizielle Meinung der dhrellschen Regierung?"
    "Diplomatisches Protokoll: Verehrte Lady Jedi, Botschafterin der Republik in militärischer Mission Dejadrynn. Das dhrellsche Volk steht hinter den Verträgen der Republik und akzeptiert eine Übernahme der militärischen Kontrolle durch die republikanischen Streitkräfte."
    Braegrota nickte befriedigt und wollte etwas sagen... Die Lautsprecherstimme war aber noch nicht fertig: "Einwand: Sofern eine Krisensituation besteht. Derzeit besteht eine Krise zu 12%. Das ist eine unzureichende Wahrscheinlichkeit. Der ehrwürdige Kommandant Mallorne Kupron ist hiermit angewiesen, unter seiner Kontrolle die Wünsche der Botschafterin so weit als möglich zu unterstützen. DEMOKRAT Ende." erklang es aus den Lautsprechern.
    "Verwirrend," erklärte der Padawan und blickte an der Botschafterin vorbei zu deren Gefährten. Der zierliche Mann lehnte sich entspannt zurück und schien in Gedanken vertieft.
    "Da hören Sie es, " erklärte Kupron seufzend und wischte sich mit einem rüschenbestickten Tuch über die Stirn. "Ein Kreuzer mit Kommunikationsschwierigkeiten macht noch lange keinen Piraten Großangriff."
    "Bitte erläutet näher Eure Mutmaßungen, Kommandant. Wir würden Euch gerne unterstützen, um die Situation so bald als möglich zu klären," sagte die Frau in einem fast unterwürfigen Ton. Die Augen des Mannes wanderten unüberlegt über ihren Körper. Sie konnte sich recht gut vorstellen, was der Mann von einer schwangeren Frau hielt, die sich von ihrem Gefährten begleiten ließ. Aber sie sah keinen Grund, ihn in ihr Leben mit ein zu beziehen. Seine älteste Tochter war in ihrem Alter, hatte gerade das zweite Kind bekommen. Dejadrynn war klar, dass er weder ihren Status, noch ihre Person respektierte. Im Zweifelsfall würde sie härtere Bandagen anlegen müssen, schoss es ihr durch den Kopf. Ihr Kind regte sich, und sie legte instinktiv eine Hand auf den gewölbten Bauch. Braegota setzte sich wieder gerade und war ihr einen verstohlenen Blick zu.
    "Wir haben seit zwei Wochen mit verstärkten Piratenangriffen zu tun. Die Piraten haben anscheinend eine geheime Basis und mindestens ein Schiff... etwa in der Größe einer Thranta Korvette. Eine kleine fliegende Festung. Sie überfallen an den Handelsrouten die in das System springenden Schiffe. Wir haben seit vier Tagen die offiziellen Systemeintrittspunkte weiter in das innere des Sternensystems verlegt, um die Routen besser mit der Raumpatrouille und den zwei republikanischen Korvetten beschützen zu können."
    "Ist das nicht ein Risiko?" platze Devsilal interessiert ins Wort. Der Kommandant machte eine missbilligende Geste "Theoretisch können Schiffe, die genaue Karten über dieses System haben, an fast jeden Ort außerhalb von Gravitationstrichtern den Hyperraum verlassen. Schiffe mit exakter Navigation könnten nahe der Oberfläche eines Planeten aus dem Hyperraum treten," erklärte er großspurig, "Aber auch wir vertreten die Meinung, dass das Risiko zu groß ist. Die freigegebenen Punkte liegen aber weit außerhalb von Gravitationstrichtern, und wurden als sicher genug erachtet. Wir haben jetzt schneller die Möglichkeit, vor Ort zu sein. Nun, es sind immer noch sehr große Gebiete im freien Raum, die beschützt werden müssen, aber unsere Reaktionszeit ist erheblich verbessert. Und die Piraten benötigen Zeit, um Schiffe zu entern, zumindest wenn sie richtig Credits verdienen wollen." Er nickte befriedigt.
    Der blonde Jedi sagte abschätzig "Das erklärt nicht, warum die Piraten noch vor zwei Stunden einen Frachter beschossen haben. Ihre Sicherheitsmaßnahmen scheinen nicht zu greifen." Kommandant Kupron erklärte verärgert: "Ein dummer Zwischenfall. Aber die Besatzung wurde nicht verletzt. Das Schiff ist in einem unserer Haupthangars, und versucht, ein Ionenleck oder so etwas zu beheben. Das ist das Risiko der freien Handelsunternehmen, die nicht mit Begleitschutz ihre Frachterflüge veranstalten. Wir leben immer noch in einer freien galaktischen Wirtschaft- der Eigner hätte das einkalkulieren müssen."
    Der Padawan strich sich ungeduldig über ein Lekku, um sich zu beruhigen. Er konnte förmlich etwas in der Magengegend spüren, und er wusste, das war ein Zeichen der Macht, keine Angst oder Nervosität. Er hatte seine Gefühle gut unter Kontrolle, seine Sensitivität gegenüber Veränderungen der Macht war sehr hoch. Es war die Art von Empfindung, vor die ihn seine Meisterin gewarnt hatte. Die Zukunft ist ungewiss, verstehe die Vergangenheit, begreife den Augenblick und Du musst nicht die dunklen Pfade der Zukunft durchforsten und Dich darin verlieren, hatte sie ihn gelehrt. Er blickte sie an und sie wandte ihr fein geschnittenes Gesicht mit dem breiten, flachen Näschen zu ihm und senkte kurz die Lieder. Er entspannte sich etwas.
    Der Kommandant brummte, als er eine Nachricht auf seinem Kommandopult las. Braegrota beugte sich vor, nahm die Hand seiner Gefährtin in seine, so dass der Kommandant es nicht sehen konnte.
    "Das ist das nächste Warnsignal," prophezeite er, der Kommandant richtete seine dunklen Augen abschätzig auf den Jedi. "Ein unbekanntes Schiff hat gerade einen Sensor bei unserer Flottenwerft abgeschossen, Typ nicht ermittelbar, Größe eines kleinen Jägers, maximal ein Jagdbomber. Ich gebe Alarm für die Orbitalwerft." erklärte der ältere Mann und gab ein paar Daten in sein System.
    "Kommandant, wir würden uns gerne die Sensordaten ansehen, Bitte überlasst uns eine der unbenutzten Konsolen und gebt uns eine Freigabe," erbat die Diplomatin und begann etwas in den Datapad am linken Handgelenk einzutippen. Das Funkgerät in ihrem linken Ohr meldete sich: "Hier spricht Captain Ryota, wir starten die erste Welle Schiffe. Unser Kommandocenter ist jederzeit in der Lage die Koordination der Streitkräfte zu übernehmen, sobald der Kommandant uns die Zugriffsprotokolle sendet. Bisher noch keine Meldung von unserer Patrouille, Frau Botschafterin. Unsere Corvette ist jetzt seit 35 Minuten überfällig, ich empfehle die Verlegung unserer verbliebenen Corvette in Orbitnähe."
    Sie sendete eine weitere Textbotschaft, und hörte derweil zu, wie der Kommandant ihrem Gesuch zustimmte und eine Datenkonsole die Systeme hochfuhr. Ihr Gefährte hatte sich bereits erhoben und ging zur Station hinüber.



    "Kontakt!" meldete ein Systemoffizier laut, und gleichzeitig wurden Daten auf den Pulten sichtbar.
    "Das ist unmöglich!" erklärte der Kommandant. "Bei allem Respekt, es handelt sich um einen imperialen Angriff, übergeben sie dem republikanischen Militär die Kommandogewalt!" sagte die Botschafterin eindringlich. Aber sie spürte die Verwirrung des graumelierten Mannes. Sie wusste aus seiner Akte, dass der Vater von zwei Töchtern und einem Sohn vor dem Vertrag von Corusant in der Handelsmarine gedient hatte. Er war vielleicht ein guter Administrator, und als Bürgermeister für eine Gemeinde im geostationären Orbit seines Heimatplaneten erfahren, aber mit Kriegshandlungen hatte er bisher nur auf dem Display gekämpft. Ein Bürokrieger, entschied Dejadrynn, ungeeignet für diese Situation.
    Sie gab dem Kommandanten noch drei Sekunden, in denen er sich die Daten der Patrouille wieder anzeigen ließ, und legte dann die Macht in Ihre Stimme: "Kommandant Kupron, imperiale Schiffe befinden sich im Dhrell-System. Die Regierung der galaktischen Republik fordert Sie auf, die Systemverteidigung auf das republikanische Militär zu übergeben."
    Der junge Twilek stand von der Konsole auf, wo er neben dem Jedi gesessen hatte und stellte sich an die Seite von Dejadrynn. Er legte ihr die Hand auf die Schulter, sie drückte seine Hand und sah kurz zu dem jungen Mann auf.
    Der Kommandant erblickte eine schwangere Menschenfrau, die seine Kompetenzen in Frage stellte, vor seinem Tisch saß und die Hand ihres Twilek- Liebhabers auf ihrer Schulter drückte, während keine zwei Meter weiter der Vater ihres ungeborenen Kindes nutzlos einen Sensorplatz blockierte. Sein Gesicht nahm erneut den Ton eines Sith an und er rief, Verachtung speiend "Sie eingebildetes Ding erlauben sich, mir Vorschriften zu machen?" "Kriegsprotokoll: Herr Kommandant Mallorne Kupron, das Protokoll des Kriegsministers wird auf das System aufgespielt... bitte warten..." Der Mann wurde plötzlich aschfahl und starrte zum nächsten Lautsprecher, dann auf sein Kommandopult. "DEMOKRAT Systemupdate: Raumstation Dhrell wird ab sofort von Protokoll Kriegsminister verwaltet. Alle Angehörigen werden Anweisungen Kriegsminister befolgen. Kommandant ist hiermit abgesetzt. Die Kommandogewalt geht über an Captain Ryota von der republikanischen Raummarine. Captain Ryota, Raumstation Dhrell steht unter ihrem Kommando, ich erwarte Befehle."
    Kupron stöhnte auf und rieb sich mit der Hand über die schweißnasse Stirn. Er blickte zu der gelassen blickenden Jedi hinüber, die mit einem mitfühlenden Ausdruck zurück blickte und mit den Schultern zuckte.
    Dann erhob sie sich und trat an die Seite ihres Gefährten. Ihr Padawan folgte ihr, blickte aber noch einmal zu dem ehemaligen Kommandanten. Er hatte die Gewalt gespürt, die von ihm ausging, als er seine Meisterin angeschrien hatte und war davon überrascht gewesen. Aber jetzt empfing er keine Gefühle mehr von dem Mann. Die imposante Gestalt saß zusammengesunken mit gesackten Schultern am Kommandopult und starrte durch die darauf ablaufenden Protokolle hindurch.
    "Da." sagte Braegrota. Die Telemetrie verriet eines: Das war kein Piratenschiff, dass soeben die Patrouille vernichtet hatte. Das waren imperiale Abfangjäger gewesen. Und der Sensorschatten zeigte ein Objekt, dass größer war als eine Thranta -Corvette.

  • Emotionen sind Schätze, die in einem gut verschlossenen Zimmer im Herzen verwahrt werden müssen, rezitierte der Commodore im stillen. Seine Nackenhaare hatten sich aufgestellt, seit er die schlechte Botschaft überbracht hatte. Emotionen kannte er- er konnte viele menschliche Emotionen interpretieren- Emotionen waren stumme Worte, die allerdings nur mit Vorsicht ins Basic übersetzt werden konnten.
    Der Chiss diente jetzt seit mehr als einem Jahr unter Lord Georgon Guderion, jetzt Darth der Sith.
    Wegen dem Lungenautomaten klang die Stimme des Sith verzerrt, und in der Regel trug er einen geschlossenen Helm. Aber der Darth war in der Lage, seine Gefühle anderen auf subtilerem Wege als Stimmlage und Mimik mit zu teilen. Mitth'nasramo'nuruodo hatte den Kopf gesenkt und wartete Geduldig auf ein Wort seines Kommandanten. Der imposante Chiss regte keinen Muskel, während der Kommandant der Siebten Imperialen Sondereinheit die Berichte erneut abspielte. Dann sagte dieser verächtlich: "Prozente!
    Dieser Moff sollte mal in mein Verhörzimmer kommen, dann bringe ich ihm den Unterschied zwischen rationalen Zahlen und Realität bei. Kommodore, wie ist Ihre Einschätzung?"
    Nasramo nickte ehrerbietig und fuhr sein Holocom mit einer Darstellung hoch, die er seine XO zusammen stellen ließ. Line Captain Laskarina Bingham stand unweit mit bebenden Nüstern und geschwellter Brust und rechnete im Kopf die Zahlen erneut durch.
    Der blauhäutige Kommandeur wies seinen Darth auf die Graphiken hin und erklärte:
    "Vom strategischen Standpunkt aus ist die Rechnung nachvollziehbar. Eine von 4 Harrower kampfunfähig, die Chancen, das System erfolgreich mit einer Blockade zu belegen sind hervorragend, aber unzureichend, um das System zu übernehmen. Wird das System nicht eingenommen, hat die Task Force einen Drei Fronten Krieg zu bestehen: Nachschubtruppen, Kräfte, die von der galaktischen Front zurückbeordert werden und die Planetenverteidigung. Daher die Initiale Idee, die Raumstation zu übernehmen und den Planeten zur Kapitulation zu zwingen. Ist der Hauptplanet Dhrell und unserer Hand und die Raumstation bewaffnet und verteidigungsbereit, kann nur noch eine Armada das System befreien. Und das unter großen Verlusten unter der Zivilbevölkerung, die dann von der Republik in Kauf genommen werden müssen."
    "Und genau das nehmen die Republikaner niemals in Kauf. Sie würden daher eine massive Flottenzusammenlegung vorbereiten und das System so belagern, dass unsere Truppe abziehen muss- aber erst nach ein paar Wochen." Der Chiss nickte bei den Worten seines Befehlshabers und verzog das Gesicht zu einem angedeuteten Lächeln. "So ist der Plan, mein Lord. Der Plan war gut, jetzt ist der Plan nicht mehr gut wegen fehlender Ressourcen."
    Darth Guderion sprang von seinem Sessel auf und verschränkte die Hände. Sein erster Offizier wusste genau, er war für frontales Vorgehen, aber wenn er verschlagen wurde, war der junge Darth erst recht gefährlich.
    "Ich sehe also, dass 30 oder 40 meiner ausgewählten Kommandoeinheiten sich in wenigen Stunden oder bestenfalls Tagen in der Hand der Republik befinden. Kommandotruppen, die gelernt haben, mit Sith gegen Jedis zu kämpfen. Meine Dolche für Stöße in vitale Gegenden, die Kampfgruppe, die mir der Rat der Sith aufgetragen hat dort ins Feld zu führen, wo eine Armee scheitert. Nicht zu vergessen, dass dieser Moff meine zwei eingeschworenen Sith einfach in die Verluste mit einrechnet. Sith, die Jahrzehnte der Ausbildung hinter sich haben und von denen jeder einmal später Kriegsentscheident sein kann."
    Die attraktive Offizier mit dem bis zur Hüfte baumelnden Zopf verzog keine Mine, als der Sith-Lord an ihr vorbeispazierte. Aber sie spürte seine Unruhe- vermutlich weil er dies zuließ- und sie erschauderte.
    Commodore Nasramo nickte "Jawohl Mylord, es war eine rhetorische Frage aber ich stimme Euch zu. Es ist nicht das erste und nicht das letzte Mal. Aber ich habe mit meinem Stab einen Vorschlag ausgearbeitet, auch wenn er wohl nicht zu euren Plänen passt."
    Der in schwarze Panzerkleidung gewandete Sith wandelte zu seinem Chiss und legte den Kopf leicht in den Nacken. Kalte Linsen spiegelten Nasramos blaues Gesicht und die leuchtenden roten Augen wieder.
    Er fuhr fort: "Die Operation wurde so geplant, dass unsere Kommandos die Station außer Gefecht setzen. Schildverteidigung runter, und oder Kommandozentrum eingenommen und desaktiviert. Die Station währe hilflos. Das ist der Teil des Planes, der von unserem Brigadier-General und seinem Stab als OPORD ausgearbeitet wurden." "Jaja, weiter" unterbrach der Sith ungeduldig. Er hatte sich vor wenigen Minuten mit den Plänen vertraut gemacht- nun das konnte sein erster Offizier nicht wissen.
    Ohne mit der Wimper zu zucken fuhr der Commodore fort: "Wir können mit einer Terminus unsere Leute von der desaktivierten Station abholen. Sie ist bei erfolgreichem Operationsverlauf quasi in unserer Geiselhaft- und das bedeutet eine wertvolle Raumstation inklusive mehrerer Hundert Zivilisten. Es liegt in unserer Hand." Er streckte seine große rechte Hand vor und ballte sie vor seinem Lord.
    "Und jetzt kommt die Risikoabwägung. Ja, Nasramo, ein Vorschlag, um zumindest eine Option zu eröffnen. Aber unzureichend. Unzureichend. Terminus plus Jäger, 500 Mann für 40 Soldaten und zwei meiner Sith."
    Der Lord winkte ab. " Die beiden Sith wussten, wie das Risiko steht, unsere Soldaten sind immer auf so eine Situation vorbereitet. Korrekt?"
    Der große Offizier wusste nicht so recht, ob das eine Frage war. Was wollte sein Lord hören, sicher wusste die Einheit, was auf dem Spiel stand. Es war kein Spaziergang auf Dromund Kaas - wobei ein Spaziergang auf der Exilheimat der Sith nicht unbedingt ein Sonntagsausflug werden musste.
    Der Darth war inzwischen zur Executive Officer Bingham zurück gewandert, die heiße und kalte Wellen durchpulsten. "Bingham, wie ist der Flottenstatus?"
    Die Frau straffte sich und erklärte mit melodiöser Stimme: "Flaggschiff, 3 Begleitschiffe, 1 Versorgungsschiff, 1 Lazarettschiff. Flotte ist Aktiv und unterstützt die Handlungen auf Alderaan, 2 Begleitschiffe befinden sich im Ziost System für Manöverübungen. Wir haben daher zur Zeit als Kampfeinheiten die Dark Salvation und den Zerstörer Retaliate, Mein Lord."
    Der Darth nickte der Frau zu. Sie war anfang vierzig, einen leichten Teint und dunkelbraune Augen. Um Augen lagen bereits Krähenfüße, doch sie strahlte eine Energie aus, die dem Lord nicht zum ersten Mal aufgefallen war. Er empfand es als genugtuend, von Leuten wie seinem treuen Commodore und dessen rechter Hand umgeben zu sein. Nur mit dem richtigen Material, konnte man ein Laserschwert konstruieren. Und sein Schwert war eine Kriegsmaschinerie, die im Notfall alleine ein Sonnensystem erobern konnte.


    "Warum machen wir dann nicht einen Ausflug?" Es wandte seine Gesichtspanzerung Richtung Nasramo. Sein Atemgerät blies einen nach Bakta- riechenden Dampf in Binghams Gesicht.
    Eine rothaarige Frau, die bisher unbeteiligt neben dem Holotank gesessen hatte kicherte plötzlich.
    Nasramo nickte. "Ich setzte Rear Admiral Seerhan in Kenntnis, dass seine Task Force den Ausfall ihres Dreadnought mit der Dark Salvation kompensieren soll. Wir werden sehen, was die strategische Abteilung von dieser neuen Option hält." erklärte der Mann in der schneeweißen Uniform berechnend.
    "Dürfte ich einen Vorschlag machen, Mylord?" fragte Bingham mit ihrer rauchigen Stimme. Der Darth reckte seinen Kopf. "Dafür hat dich Nasramo doch zu diesem Gespräch mit gebracht."
    "Ein Textzusatz: Falls die Aktion dennoch nicht erwünscht ist, möchte der Rear Admiral doch zuerst mit dem Kommandeur seines neuen Schiffes Rücksprache halten: Darth Guderion."
    "Ich halte es nicht mehr aus," sagte die vernarbte Frau am Holotisch. “Ich stelle mir gerade vor, Guderions Schwertgriff im Arsch eines Admirals."
    Der Kommandant der Siebten Imperialen Sondereinheit drehte sich zu der Sith-Lady herum.
    "Nun, darüber kann man nach Abschluss der Aktion immer noch reden, Nayda."



    "Wir haben es mit einer unbekannten Anzahl imperialer Schiffe zu tun, voraussichtlich mit mindestens einer Harrower-Klasse. Eine Harrower allein könnte unsere gesamte Flotte vernichten, und ohne Unterstützung werden wir Mühe haben, die Raumstation vor einem Angriff des Dreadnought zu beschützen. Ich habe bereits sämtliche flugfähigen Schlepper und Frachtschiffe requirieren lassen." erklärte Captain Ryota. Sein Holobild war von perfekter Qualität, es wurde direkt übertragen von der Operationsbasis in den unteren Etagen der Raumstation- wo spezielle Flugdecks und Hangars das republikanische Geschwader beherbergten.
    "Wir verteilen Container im Nahbereich der Raumstation, um größere Schiffe auf Distanz zu halten. Aber wenn die Harrower einen Dauerbeschuss ansetzt, könnten unsere Schildgeneratoren dennoch zusammen brechen."
    "Hervorragende Arbeit, Captain. Wir senden Unterstützung aus unseren Militärbasen. Allerdings müssen wir einen Teil der Streitkräfte zu der Raumwerft beordern. Ihr strategische Verlust wiegt nicht den Verlust der Menschenleben auf der Raumstation auf, dennoch sehe ich hier Handlungsbedarf," erklärte die Systemkopie des allgegenwärtigen DEMOKRAT-Programmes, dass inzwischen Hand in Hand mit dem republikanischen Captain die Raumstation führte. Die Offiziere in der Kommandozentrale hatten sich an ihren digitalen Kommandeur gewöhnt und führten Ihre Aufgaben gewissenhaft durch.


    Alle Fünf Jahre konnte das Volk von Dhrell darüber abstimmen, ob eine menschliche Regierung den Zentralcomputer ersetzten sollte. Seit über 26 Amtsperioden hatte das Volk entschieden, dass niemand weiser und gerechter sein kann als eine künstliche Intelligenz, die nicht anders kann, als alle Angelegenheiten per Mehrheitsentscheid durch das Volk klären zu lassen. Was in einem Kriegsfalle passieren sollte, war bereits vor langer Zeit entschieden worden. Generationen von Dhrellaner vertrauten auf ein künstliches System, dass ihnen fast täglich Informationen und Entscheidungsmöglichkeiten offerierte. Entweder, man interessierte sich dafür, oder man wählte nicht. Viele dhrellanischen Familien waren stolz darauf, sich seit Generationen aktiv an der Gestaltung ihrer Regierung zu beteiligen. Jetzt hieß es, nach langer Zeit des Friedens in diesem bisher unwichtigen Teil der Galaxis das Schwert zu ergreifen und heraus zu finden, was die Demokratie wert war, wie viel die Dhrellaner für ihre Freiheit und für die Republik bereit waren zu bezahlen.


    "Kriegsminister, wir haben hier ein defektes Schott in der oberen Hangarsektion." erklärte ein Offizier seinem Vorgesetzten. Die künstliche Intelligenz war überall zur Stelle. "Erklären Sie das näher."
    "Es wurde die Notverriegelung betätigt, das erzeugt eine Warnmeldung. Das Schott hat sich jedoch nicht geschlossen, wie ich gerade feststellte. Ein Droide ist bereits auf dem Weg. Ich dachte, sie wollen das Wissen... DEMOKRAT." "Vielen Dank, melden Sie weiter ungewöhnliches und fahren Sie fort. Das Schott muss einsatzbereit sein- in der Hangarsektion kann ein Hüllebruch zu größeren Schäden führen."
    "Halt!" rief der Jedi Braegrota. Er war schon an die Station gelaufen und stemmte mit nachdenkliche Mine die Hände in die schlanken Hüften. "Wie häufig kommt die Betätigung einer Notverriegelung vor?"
    Der Sensoroffizier blickte etwas verwirrt. Er schaute zu dem leeren Kommandopult- der ehemalige Kommandeur der Raumstation hatte sich in seine Gemächer zurück gezogen. "Nun... " er betätigte schließlich einige Tasten. “Es kommt höchstens einmal im Monat vor- in den letzten 8 Jahren jedes mal ein Fehlalarm- in den meisten Fällen... Drogenmissbrauch, gefolgt von spielenden Kindern."
    "Was zeigt denn der Sensor? Es gibt doch einen Sensor, der das Schott kontrolliert?" fragte der jugendlich wirkende Mann und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Seine Frau blickte von ihrer Konsole auf- sie spürte seine Unsicherheit. "Nichts. Äh, Meister... Jedi, ich meine, die Aufzeichnungen zeigen nichts an- niemand hat die Notverriegelung betätigt." Der Jedi beugte sich herab und besah sich das Bild.
    Dann richtete er sich wieder auf und nahm sein Lichtschwert vom Gürtel, überprüfte die Ladeanzeige.
    "Es ist jemand hier auf der Station. Er war dort, ich spüre es. Er benutzt die Macht nur selten, aber jetzt ist alles klar." Er sprach zu sich selbst, aber laut genug, dass die Botschafterin und ihr Padawan ihn hören konnten. "Nur zur Sicherheit: Wie häufig ist es vorgekommen, dass ein Notschalter sich ohne Fremdeinwirkung aktiviert hat?"
    Der Offizier schluckte- blickte auf die Statistik, schaute erneut nach und schaltete eine Suchmaschine hinzu.
    "Noch nie, Sith Braegrota," antwortete DEMOKRAT für seinen Offizier. "Was brauchen Sie?"
    Der Jedi hob den Blick ungewollt zur Decke und sprach zu einem Lautsprecher. "Geben Sie mir ein Team- acht oder zehn Mann dürften genügen- dieses Szenario ist ähnlich wie eine Enteraktion, große Gruppen sind hinderlich. Suchen Sie mir die besten Nahkämpfer, die härtesten Marineinfanteristen, Exsöldner heraus, die ihr Sicherheitsdienst zu bieten hat." Er blickte seine Gefährtin an. Sie versenkten eine Ewigkeit die Blicke ineinander. Ich weis, formten ihre Lippen. Er nickte.
    "Ich habe ein Team durch den Chef der Sicherheit zusammen stellen lassen, Zusätzlich erhalten sie zwei Techs- Techs sind flexibler als Droiden." erklärte das Programm.
    "Nimm Devsilal mit, mein Gefährte,” bat die Jedi-Botschafterin. Aber ihr kleiner drahtiger Mann schüttelte bestimmend den Kopf. "Ich bin auf Deine Mission mitgekommen, weil ich bei der Geburt dabei sein wollte. Ich werde dafür sorgen, dass es Euch gut geht- und Dein Padawan wird vielleicht deine letzte Verteidigungslinie sein. Du und das Kind in der Hand der Sith- das kann nicht gut gehen." Er lächelte. "Ich habe viele Gründe, warum ich erfolgreich sein muss. Tausend Zivilisten, Millionen freie Lebewesen und Du und unser Kind."
    "Möge die Macht mit Dir sein."
    "Möge die Macht mit uns allen sein."



    Der Alarm schrillte durch alle Stockwerke. Die Turbolifttüren öffneten sich mit zischendem Geräusch und mehrere Blasterrohre richteten sich auf Garris. Dem kleinen Jungen kullerten dicke Tränen über die Wangen. In der Hand der Rest seiner tapferen Armee, einige Soldaten hatte er beim Laufen verloren.
    Braegrota musste den Leuten nichts befehlen, sie senkten sofort die Waffen. Der Junge war schrecklich verzweifelt und brabbelte drauf los. Braegrota ignorierte ihn und ging mit leichten Schritten wachsam den Gang hinunter. Er warf einen Blick auf das Display am Arm- noch eine Biegung bis zu dem defekten Schott. Er winkte seine Soldaten heran.
    Die Inspektion brachte zu Tage, dass Magna-Locks die Panzerschotte vom schließen abhielten. Die Techs wollten sich schon an den Sensoren zu schaffen machen, aber der Jedi hielt sie auf. "Zeit ist jetzt kostbares Gut. Natürlich sind die Sensoren manipuliert. Die Frage ist, wo kamen sie her, wo wollen sie hin?"
    "Zumindest wollen sie hier wieder lang- sonst hätten sie eine andere Methode gewählt," erklärte einer der Techs süffisant und versuchte die Seriennummer auf dem Magna Lock zu entziffern. Der Jedi blickte überrascht. Er griff an sein Ohr und aktivierte die Sprecheinrichtung. "Lebenslicht, ich muss wissen, wo sie her kamen und in welche Richtung sie wollen. Was ist im Urzeigersinn, was in der anderen Richtung von dieser Position aus gesehen?" "Bleib dran, ich habe das Level bereits aufgerufen und wir sind uns uneins."
    Der drahtige Mann tigerte am Schott herum. Er blickte zu den beiden Techs, die etwas gelangweilt wirkten. Die Soldaten sicherten zu beiden Seiten. "Imperiales Modell?" "Meister, so was kann ich nicht wissen eh? Beschriftung ist auf jeden Fall Basic, die Magna Locks sind jetzt ma nicht so ein Sonderanfertigungsdingens, wenn se verstehen, was ich keine." Der Andere nickte in eine Richtung "Wenn die irgendwo was kaputt machen wollen, dann doch bestimmt bei den Energiemeilern für die Schildgeneratoren." sagte er grübelnd und kratzte sich am Bauch. Der blonde Jedi nickte heftig und rieft die Gruppe zusammen. Er aktivierte sein Kommunikationsgerät auf Doppelfrequenz. "DEMOKRAT, die Schiffe in der Nähe dieses Schottes müssen inspiziert werden, schicken Sie eine gut bewaffnete Truppe los. Wir versiegeln dieses Schott und begeben uns zu der Energieversorgung in der Spitze der Raumstation. Braegrota Ende.” Er besah sich die zehn Soldaten erneut. Im Turbolift hatte er sie verstohlen gemustert. Jetzt versuchte er sich einen Überblick zu verschaffen. Nachlässige Waffenhaltung, Uniformkragen offen, Kinnriemen nicht angelegt. Sie hatten die letzten Jahre gegen Verbrecher, Schmuggler und Drogenhändler gekämpft. Sie waren mehr Ordnungshüter als Kämpfer. Er sprach sehr eindringlich zu ihnen, blickte jedem kurz in die Augen. “Mein Name ist Braegrota, ich bin ein Protektor der Republik. Ein Jedi. Aber ich bin ein Lebewesen wie ihr auch. Was sich vor uns befindet sind kalte Mörder und Schänder. Sie werden Zivilisten als Schutzschilde benutzen und Wehlose töten- einfach nur, weil sie es können- wenn sie es können. Wir müssen sie stoppen, Eure Familien, Freunde, euer Volk wird leiden, wenn wir es nicht schaffen. Gebt Euer bestes. Ich werde voran gehen, aber ich brauche Euch. SIE brauchen Euch. Folgt mir und entsichert Eure Waffen!”

  • Ein Husten.


    Von der dunklen Ecke des Korridors war ein Knarren zu hören. In geduckter Haltung schälte sich der imperiale Soldat aus dem Schatten und näherte sich mit angelegter Waffe. An der Einmündung zum Korridor ging er auf die Knie, blickte vorsichtig um die Ecke. Er zog einen Scanner und sondierte die Umgebung. Wegen der Abstrahlung der Wände richtete er den Scanner dann um die Ecke in den Korridor, schließlich wieder zurück nach vorne. Zu den drei Leichen. Er steckte den Scanner wieder ein, es waren kaum Geräusche zu hören. Er blickte noch einmal um die Ecke und huschte dann am Durchgang vorbei, ging näher heran an die drei übereinander gefallenen Zivilisten. 30 cm rechts von den Dreien lag der Schockstab, eine Blutlache hatte ihn fast erreicht, aber das Blut gerann bereits. Er hielt die Waffe im Anschlag- sie hatte einen kurzen, breiten Lauf und wirkte beinahe archaisch. Ein Klicken, und der Soldat hatte auf Dauerfeuer geschaltet. Er sah nichts, keine Regung. Er nahm seine Hand vom Schaft und betätigte Einstellungen am Helmrand. Die Welt verwandelte sich in eine blaue Farblandschaft. Die Körper vor ihm hatten eine orangene Aura, waren an einigen Stellen fast nicht mehr gegen den Boden zu sehen. Er trat auf etwas und schreckte zurück. Er schaltete auf Normalsicht- eine Hand ragte unter dem Haufen hervor- er hatte sie nicht gesehen, weil sie keine Wärme abstrahlte. Er wechselte auf einen Handblaster und ging wieder näher heran. Er beugte sich über die drei Leichen, griff mit der linken Hand an die Schulter des zu oberst liegenden Lebewesens und fing an zu ziehen. Ein Zischen ertöte, dann schrie der Soldat auf. Sein Schreien war lautlos. Sein Helmmikrofon war ausgeschaltet, er schrie aus Leibeskräften, dass ihm die eigenen Ohren schmerzten, er blickte nach unten- aus der Hand neben seinem Fuß schoss eine dünne Stichflamme und hatte ihm innerhalb der ein bis zwei Sekunden den Fuß an der Lücke zwischen den Panzerplatten von Fuß und Unterschenkel durchtrennt. Lautlos schreiend fiel er um, als er auf seinem eigenen Blut ausrutschte. Melville schob und wand sich unter den Togruta-Brüdern hervor, sein Gesicht war blutverschmiert und gerötet, das halbgeronnene Blut ließ ihn herausflutschen und schon befand er sich in einem Handgemenge mit dem imperialen Soldaten, Er bekam mit der linken Hand den Blaster zu fassen und befahl seinem cybernetischen Arm, sich zu verschließen. Er prügelte mit seiner echten Hand auf dem Soldaten herum, erfolglos und kassierte dafür Schläge mit der gepanzerten Faust seines Widersachers. Er rammte dem in schwarz gerüsteten Soldaten seinen Ellenbogen in die Kehle und das zeigte etwas Wirkung. Dann hörte er das Surren und konnte gerade noch die Hand mit dem Vibromesser greifen. Dafür verlor er die Balance und der Soldat drehte sich und jetzt lag Melville unten. Als Nächstes kassierte er eine Kopfnuss- von Helm zu Holzkopf. Der zweite Kopftreffer erwischte ihn an der Schläfe. Jetzt hatte Melville flimmern vor den Augen. Seine Hand wurde schwächer und das Vibromesser näherte sich seiner Kehle. Ihm blieb nur noch ein hoffnungsloser Versuch- es knackte, denn sein cybernetischer Arm hatte sich so verdreht, dass er dem Soldaten das Handgelenk brach, in dem er seinen Blaster hielt. Der Soldat verlor kurzzeitig die Kontrolle, Melville drückte mit seine Hand die Hand des Soldaten an dessen Kehle. Das Vibromesser sägte die flexible Halspanzerung an, heißes Blut spritze in einer Fontäne über Melvilles Gesicht, der Soldat ließ das Vibromesser fallen und griff sich an den Hals- das Messer fiel flach in Melvilles Gesicht.
    Die Schutzvorrichtung hatte die Klinge desaktiviert, als der Soldat die Waffe los ließ, aber Melville lag keine zwanzig Zentimeter entfernt unter dem Soldaten, die Vikroklinge war kochend heiß und brannte ihm eine Kerbe unter das linke Auge, landete scheppernd am Boden.
    Melville schrie wie am Spieß, wälzte sich herum, löste den Griff seiner cybernetischen Hand und griff sich mit der Rechten den Blaster, der darin blockiert gewesen war. Er setzte unter der linken Achsel des Soldaten die Mündung an und jagte zwei Bolzen durch den Soldaten. Dessen Hand am Hals erschlaffte und der Arm fiel leblos auf den Boden- unter der Achsel stieg ein übel riechender Rauchfaden auf.
    Melville kniete über dem imperialen Soldaten und atmete schwer. Das Geraschel hörte er nicht, bis er das Geräusch von aktivierten Blastern vernahm und aufblickte. Er war über und über mit Blut verschmiert, sein lockiges Haar war Blut- und Schweißverklebt, er wischte sich mit der cybernetischen Hand die Locken aus dem Gesicht und wirkte ziemlich genervt.
    Nachdem die Leute weiter auf ihn zielten schrie er mit Inbrunst “Was?”
    Die Gruppe teilte sich und ein berobter kleiner Jüngling mit brustlangem Goldhaar trat hervor.
    Er blickte sehr überrascht.
    Melville wischte sich Blut von den Lippen und sagte: “Die Kavallerie kommt immer zu spät.”



    “... und dann musste ich husten, als mir ein Faden Blut in den Mund gelaufen ist. Ich hab erst nichts mitbekommen, wegen d er Kopfschmerzen, aber dann habe ich gehört, wie er einen Scanner einsetzt. Dann ist das Schwein herangeschlichen und mir auf die Hand gelatscht. Ich wusste, ich hab nur eine Chance, hab den Fusionsschneidbrenner in meinem Arm gezündet und eher aus Glück seinen Fuß abgetrennt- konnte ihn nur mit dem linken Auge sehen und das aus nem verdammt schlechten Winkel. Scheisse auch, ich brauch jetzt was zu trinken. Habt ihr was dabei?”
    Der Sanitäter versorgte die Wunde im Gesicht von Melville, als er dem Jedi alles berichtete. Der machte einen ungeduldigen Eindruck. “Ihre Panzerjacke hat das ballistische Geschoss gestoppt, und ihr gepanzerter cybernetischer Arm hat den ersten Schuss abgefangen. Wie sind sie an einen solchen Arm gekommen, das ist doch hochklassifizierte Ware?” fragte der blonde Mann. “Viel spannender ist, wie ich meine Arm verloren habe, Jediboy, Aber ich hab gerade keinen Bock auf Smalltalk.”
    “Ein mehr oder weniger inoffizieller Weg zu den Energiemeilern.” wiederholte der kleine Mann und ignorierte den Seitenhieb. Einer der beiden Techs sagte “Jupp.” und streckte Melville einen Flachmann hin.
    “Du bist doch Manic Mechanic,” fragte der andere Tech.
    Melville schluckte gierig, hustete, grinste und nahm noch einen Schluck, diesmal einen kräftigeren.
    “Wir nehmen diesen Weg, aber vielleicht haben sie schon bemerkt, dass ihr Wächter nicht mehr sendet. Es wird gefährlicher. Je länger wir warten, desto gefährlicher wird es,” erklärte der Jedi.
    “Was immer Du sagst, Chumma,” erklärte Melville jovial und schluckte sich noch einen- der Tech riss ihm die Flaschen vom Mund. Melville stierte ungehalten. Die Gruppe machte sich zum Abmarsch bereit.
    “Sie begleiten uns Sergeant Melville, Ich bin jetzt ihr Vorgesetzter.”
    “Was immer Du sagst, Farmjunge. Aber ich bin noch nicht so weit.” “Das entscheide ich!”
    “Nope, Pal, ich frage mich gerade, welche Schuhgröße mein verblichener Busenkumpel hier hat.”

  • Die Alarmsirenen blökten nun seit 10 Minuten.
    Eine säuselnde weibliche Stimme erklärte unablässig in verschiedenen Sprachen: "Die Raumstation Dhrell steht unter Kriegsrecht. Ein Angriff der Imperialen Streitkräfte steht bevor. Bleiben Sie ruhig und verlassen sie die äußeren Segmente. Kehren Sie in ihre Unterkünfte zurück. Bleiben Sie von den Hangars weg, das dient ihrer eigenen Sicherheit. Wir haben alles unter Kontrolle, die republikanische Raummarine hat die Raumstation gesichert. Sie befinden sich nicht in unmittelbarer Gefahr."
    Gruppen von Lebewesen bevölkerten die Promenade der Raumstation. Über ihnen war der VIP-Bereich verstummt, keine Musik plärrte aus Lautsprechern- aber die verschiedenen Zungen und Sprechorgane erzeugten ein Meer aus chaotischem Gebrabbel. Adrenalin, Angstschweiß und andere Gerüche überlagerten die sonst angenehme Luft hier im Kern der Raumstation. Die Angst war fast greifbar, die Panik schien zu brodeln wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbrechen. Ein paar Sicherheitsbeamte riefen schreiend und Grölend umher und versuchten die Massen zu beruhigen- der erste war bereits nieder geschlagen worden. "Aber in mittelbarer Gefahr," erklärte ein Droide sarkastisch und blickte zu seinem Herren.
    "Keine Panik!" rief ein ältere Mensch mit volltönendem, durchdringenden Bass. Er war einst von stattlicher Statur, das konnte man ihm ansehen. Sein platinblondes Haar war Schulterlang und in Wellen frisiert. Ein mächtiger Schnauzer und ausladender Backenbart verliehen ihm etwas majestätisches. Seine einfach gehaltene Kleidung war augenscheinlich von höchster Qualität. Wie er da auf einem Tänzer-Podest stand und beschwichtigend die Hände hob, machte er auf einen Teil der Zivilisten einen beruhigenden Eindruck.
    Er blickte nach allen Seiten mit ausladenden Gesten, als würde er ein Theaterstück vortrage und rief "Es ist alles unter Kontrolle! Aber wir werden uns Organisieren und für den Fall vorbereitet sein, dass die republikanischen Soldaten..." "und die Planetenverteidigung" soufflierte ein Droide, der neben ihm vor dem Podest stand "... und die wackere Planetenverteidigung zu sehr beschäftigt sind."
    Er stieß herrisch den Finger in die Richtung eines martialisch gekleideten Togruta und rief bestimmend: "Sie und der wackere Knabe dort vorne, Ihr seit Kämpfer, das sieht man Euch an. Jetzt ist es an der Zeit, Eure Fähigkeiten zu beweisen! Sucht Euch wackere Streiter und sammelt Euch zu Gruppen. Ich werde derweil die Eingänge inspizieren und nach Schwachstellen suchen. "Da habt ihr gerade die zwielichtigsten Typen zu Anführern ernannt," erklärte der Droide flüsternd- auch wenn sein Tonfall nicht abschätzig war- seine Worte waren unmissverständlich. Der weißhäuptige Mann sprang gewand vom Podest und bewegte sich wie ein junger Mann. Der Droide eilte ihm nach. "Da magst Du wohl recht haben, alter Knabe, aber das sind genau die Leute, vor denen alle Anderen auf jeden Fall Angst haben- und eine sichtbare Gefahr kann der Geist besser kontrollieren als eine Unbekannte." Er griff im vorbeigehen zwei starke Humanoide am Arm und bedeutete ihnen, ihm zu folgen. Selbst von sich überrascht taten sie es, und langsam verfiel die exotische Personengruppe in unorganisierte aber zumindest konzentrierte Geschäftigkeit.
    Der Mann baute sich theatralisch vor einem Turbolift auf und sagte laut zu sich selbst. "Da gibt es doch bestimmt einen schlauen Burschen, der dafür sorgen kann, dass wir hier nicht von Gegnern überfallen werden können."
    Er blickte sich um und sah eine junge Twilek, die sich schüchtern durch die Massen schob. Sie blickte ihm nur kurz in die Augen, aber das reichte dem alten Haudegen. "Junge Dame, ich bin Baron Flashman, und ich habe das bestimmte Gefühl, dass Du uns allen weiter helfen kannst."
    Die Twilek sah sich etwas erschrocken um, und kam dann aber nickend näher. Sie murmelte etwas.
    "Ich kann Dich nicht hören, meine Dame. Sprich und nenn mir Deinen Namen."
    "Tee'ra mein Herr." "Neinein, mein Kind, ich bin nur ein Abenteuer und Lebemann, Du darfst mich Flashy nennen. Nun, liebste Tee'ra, wie kannst Du uns bei diesem vertrackten Problem beistehen?"
    Die Twilek kramte ein verramschtes Datapad hervor. "Ich arbeite als Tech, und ich glaube, vielleicht kann ich die Turbolifte von hier sperren." "Wohlan," unterbrach der Gentleman, nahm sie bei den Schultern und führte sie vor den Turbolift. Die umstehenden machten Platz- wenn auch mit abschätziger Mine, was so eine kleine Person des Tänzervolkes wohl mich technischem Zeugs zu tun haben wollte. Aber die Autorität des Lebemannes ließ sie beiseite treten.
    "Unsere Freundin Tee'ra wird uns vor Angriffen schützen. So," sprach er in die Runde und nickte seinen beiden Auserwählten zu. Leise flüsterte er an Tee'ras Hörknospen: "Die Türen sollten sich melden, wenn ein Lift anhält und wenn der Versuch getätigt wird, sie zu öffnen. Und wir sollten in der Lage sein, die Blockierung im Notfall einfach zu öffnen. Bekommst Du das hin, junge Dame?"
    Die Twilek runzelte die Stirn, nickte aber dann schließlich.
    "Gutes Mädchen," raunte der alte Mann gönnerhaft und tätschelte ihr vertraulich den Po. Dann wandte er sich wieder in Pose gesetzt um, die Faust in die Hüfte gestemmt, die andere Hand siegessicher erhoben.
    "Jetzt wollen wir mal für Verteidigungswerkzeuge sorgen. Alter Knabe, bring mir meine Jagdausrüstung! Ich habe da das eine oder andere Schmuckstück, dass sich zum Großwild-Jagen eignet. Und ihr könnt versichert sein, dass diese Imperialen Plagegeister genau so zu durchlöchern sind wie jedes andere Großwild. Vertraut Eurem Baron, vertraut in Eure eigene Stärke und habt den Mut, füreinander ein zu stehen. "
    "Äh und besorg mir einen Whyren's Reserve. Nüchtern schieße ich nur halb so gut." erklärte er mit siegessicherem Gelächter... aber nicht viele fanden diese Worte beruhigend.



    Der imperiale Soldat bereitete sich auf den Schuss vor. Er hielt den Atem an- aber um die Ecke kam kein Gegner, sondern ein anderer Imperialer Soldat. Er entspannte sich, sah den langsam schlurfenden Soldaten, wie er an seiner Position vorbei ging. Er spannte kurz den Kiefer und öffnete ein Mikrofon damit. "Werrix" zischte er leise über die Aussenlautsprecher. Werrix blieb wie angewurzelt stehen. Dann drehte er vorsichtig den Helm nach rechts, spähte unsicher in die Nische. Der Soldat winkte Werrix, näher zu kommen. Werrix kam näher, sagte "Schhhh". "Was?" "Schhhzzzzz!". Werrix stand jetzt vor ihm der Soldat blickte auf. Werrix sah zu ihm herunter, tippte mit der linken Hand auf seinen rauschenden Lautsprecher, die Mündung seiner Waffe wanderte zu dem Soldaten und dann sah der Soldat in Werrix´s Mündung. Die Waffe keuchte. Nur grammschwere Pfeilgeschosse prasselten gegen den Helm. Der elektromagnetische Projektilwerfer war auf Unterschallgeschwindigkeit geschaltet, und das lauteste Geräusch verursachten die Pfeile beim Auftreffen auf den gepanzerten Helm. Die kinetische Energie war zu gering, um den Helm zu durchschlagen, aber dem Soldat wurde der Kopf nach hinten gerissen, er verlor den Halt und fiel aus der Hocke auf den Hintern.
    Werrix hatte inzwischen die linke Hand an die Waffe gelegt und den Rückstoß unter Kontrolle, er fräste sich in die Lücke in den Panzerplatten zwischen Helm und Brustharnisch. Drei Sekunden später war die Waffe entladen und der Soldat zuckte nicht mehr.
    Der kleine Droide, der 80 Meter entfernt den Gang überwachte, zermarterte sich sein Mausgehirn. Erst diese sonderbaren Energiesignaturen an der 82 Meter entfernten Ecke, die auf mögliche biologische Wärmequellen deuteten, dann die Luftdruckwellen, die anzeigten, dass der angekommene Soldat seine Waffe abfeuerte, jetzt waren die Signale zu dem Soldaten abgebrochen, mit dem er in direkter Richtfunkverbindung stand. Er erhielt keine Antwort von dem Soldaten, der sich zur Entspannung an die Wand gelehnt hatte. Der andere Soldat nahm seinen Helm ab und stupste den schlafenden Soldaten an. Der Mausdroide entschied, dass alle Faktoren für sich betrachtet unwichtig waren, es aber in Anbetracht seiner Missionsparameter zeit wurde, Meldung zu erstatten. Lautlos legte der schachtelgroße Droide den Rückwärtsgang ein und rollerte im Schleichtempo um die Ecke, machte eine schnelle Drehung und flitzte mit steigender Geschwindigkeit zum nächsten Meldepunkt. Sicherheitshalber ließ er die Mine zu Boden fallen, die er an seinem Heck transportierte und die Scheibe blickte kurz gefährlich auf, als der kleine Droide bereits um die nächste Biegung geflitzt war.

  • Braegrota trat neben Melville, der mit seinem blutverkrusteten, verschmierten Gesicht sehr ungesund aussah und blickte zu dem imperialen Soldaten herunter. “Verdammt, ich kann in dem Helm überhaupt nichts sehen,” beschwerte sich der Ex-Pirat und legte ein neues Magazin in seine Waffe ein. “Ich möchte nicht aufdringlich erscheinen, aber aktivieren Sie doch die Sichtfunktionen, Sergeant.” Der spitzbärtige Tech blickte zu dem kleineren Jedi hinüber und sagte äußerst genervt: “Gib mir die Aktivierungscodes, dann kann ich mit dem Teil hier sogar die feindliche Kommunikation abhören.” Er stülpte sich genervt den Helm über und rollte mit der linken Schulter. Das Loch in der Panzerung der Achselhöhle piekste ihn. Er blickte zu den sichernden Soldaten, bewegte kurz den Kiefer und sagte mit der verstellten Stimme des Helmlautsprecher: “Bleibt etwas weiter zurück, ich schau mal, wen wir als nächstes Hops nehmen.” er drehte seinen Visier zu dem Jedi: “Oder wollen Sie vorgehen, heldenhafter Schwertschwinger?”
    Braegrota hob die Hand und bedeutete Ruhe. Er nickte kurz und sagte dann in sein Mikrofon. “Was ist eine Siebte Imperiale Sondereinheit?” Er blickte Melville in das gepanzerte Gesicht. Auf der Stirnplatte des zwangsrekrutierten Soldaten prangte das Imperiale Oktagon- aber in der Mitte befand sich ein gepanzerter Handschuh.


    “Lord Guderion ist mir bekannt, er hat vor einem Jahr die zweite Besetzung von Corellia angeführt- zumindest war sein Schlachtschiff das letzte, welches das corellianische System verlassen hat.” erklärte die Jedi im Kontrollcenter. “Zuvor hat er erklärt, er würde Corellia frei geben, aber zurück in die Steinzeit versetzten. Seine in den Industriesektoren verteilten Sprengsätze haben die corellianische Wirtschaft massiv geschädigt.” “Wir haben keine Zeit für politische Vorträge, Lebenslicht. Bitte gib mir eine Einschätzung über den Gegner.” Dejadrynn scrollte auf ihrem Datapad weiter herunter. Ihr Padawan behielt die Sensoren weiter im Auge. Er wusste inzwischen, wie das System arbeitete, aber es war inzwischen eindeutig, dass alle Sensoren, die ihn interessierten, manipuliert waren. Er hoffte dennoch, einen zu finden, den die Gegner übersehen hatten. DEMOKRAT, oder zumindest seine reduzierte Systemkopie Kriegsminister hatte bereits Truppen zu den Schildgeneratoren und den Energiestationen beordert. Die Truppe Energiestation würde zeitgleich mit der Einheit des Jedis die Positionen stürmen. Der Padawan spürte einen blinden Fleck in der nahen Zukunft, versuchte aber sich nicht in Sorgen um den Gefährten seiner Meisterin zu verlieren. Es gab da noch andere Dinge, die ihn erregten. Etwas schien ihm entgangen zu sein. “Lord Guderion wurde Ziel einer näheren SID Ermittlung, weil er als Lord die Aktionen im Corellia System koordinierte- obwohl beim Sturm auf Corellia mehrere Darths beteiligt waren. Seine Einheit taucht in den offiziellen Flottenlisten der Imperialen Marine nicht auf. Das ist zunächst nicht ungewöhnlich für das Sith-Regime. Unter den kämpfenden Truppen wurden mehrere Sith-Krieger beobachtet. Das SID ist der Meinung, der Lord unterhalte ein Ausbildungskader für militärische Truppenführung durch Sith. Seine Truppen führten auf Corellia Kommandoeinsätze durch und wurden nicht bei den Hauptangriffen der imperialen Armee gesichtet. Daher vermutet man, das es sich um eine Einsatzgruppe handelt, die verdeckte Operationen und Kommandounternehmungen startet. Mein Liebster, ich muss unterstellen, dass deine Gegner mindestens speziell ausgebildete und geschulte Entermannschaften sind.”
    Braegrota sah sich seine Gruppe an. Die Männer blickten wachsam den Gang hinunter. Melville hatte den Helm wieder abgenommen und rauchte einen Killerstick, den er sich von einem Wachmann geschnorrt hatte.
    Er sah die unbewegliche Mine des Jedi. Er hatte solche Blicke schon gesehen. Vielleicht war er erst seit kurzem ein Soldat, aber er hatte in seiner Zeit als Schmuggler und später Ingenieur an Bord eines Piratenschiffes mit jeder Menge Leuten zu tun gehabt, die abschätzten, was sie ihm sagen konnten oder durften. Er sollte mal wieder verschaukelt werden. Er zuckte die Schultern und nahm einen tiefen Zug. Im Moment waren seine Alternativen null. Und das war nun einmal keine Zahl, mit der man etwas rechnen konnte. Schon gar nicht Überlebenschancen. Alle hier umlegen und wegrennen kam auch nicht in Frage. Und mit seiner brillanten Idee, die imperiale Rüstung anzulegen, hatte er sich für die Erste Reihe im Tontaubenschießen qualifiziert... als Tontaube. “Scheiße, ich will’s nicht hören, Blondie. Werfe dein Lichtschwert an und lass uns weiter machen.” sagte er frustriert und schnippte den Rest vom Killerstick auf den toten imperialen Soldaten in der Ecke.


    Die kleine Anti-Personenmine war mit ein paar passiven Sensoren besetzt, hatte einen abgeschirmte Energiequelle und spürte die schlurfenden Schritte, die sich näherten. Aufgrund der aktiven Umgebungsscanns, die sie nach ihrer Aktivierung durchgeführt hatte, konnte sie die Luftdruckveränderungen und Bodenvibrationen recht genau in das Umgebungsabbild einordnen. Sie lag nahe einer Ecke an einer Kreuzung mehrerer Gänge. Die Gänge waren oben und unten mit Kabeln und Rohren bedeckt. Von der ecke her näherte sich ein etwa 90 kg schwerer Zweifüßler mit etwa 3 Kilometer die Stunde, war noch 2 Meter entfernt, wurde langsamer, stoppte. Der Mine war sich darüber im Klaren, dass dieses Ziel zuerst in den Gang hinaustreten musste. "Ohoh, gar nicht gut." "Was ist los Sergeant Melville?" "Das ist kein Podohäufchen. So ein flaches Scheiben-Ding- das liegt hier bestimmt nicht durch Zufall." "Wo?" "Direkt hier um die Ecke, Jediboy! Scheisse Pal, hätte mir auch ins Gesicht springen können. Ich laufe hier quasi im Blindflug durch die Gegend mit diesem dämlichen Helm!" "Aber vielleicht ist sie nicht aktiviert." "Öh, kannste ja mal freundlich fragen."
    "Wir haben keine Zeit!" "Zum sterben ist noch genug Zeit, wenn ich alt bin. Warum werfen wir nicht mit Schwung die Leiche des Soldaten auf die Mine? Vielleicht wird sie dann ausgelöst." "Hier, halte mal das Hologerät um die Ecke!" "Warum ich?" "Soldat, führen Sie meinen Befehl aus! Ihr Kampfanzug ist am besten gepanzert und sie müssen nur ihren Cyborg- Arm in Gefahr bringen." "Danke, das baut mich auf. Was nun?"


    "Können Sie mit dem Bild was anfangen?" fragte Dejadrynn den hinzu geschalteten Captain der republikanischen Raumstreitkräfte. Der Mann nickte auf dem kleinen Bildschirm. “Jawohl , Meisterin Dejadrynn. Eine Splittermine, aktiviert einen Gravantrieb, um einige Zentimeter weit hoch zu springen, üblicherweise 40 bis 45 Zentimeter. Danach überlädt die Graveinheit und lässt die lammellenartige Außenhaut als Splitter frei. Kein Sprengstoffsensor und wenige Scanner können die Mine orten. Sie verteilt ihre Splitter kreisförmig, die Splitter zerfetzen die meisten organischen oder horngepanzerten Gegner. Mittlere flexible Panzerung bietet nur einen begrenzten Schutz, starre schwere Panzerung durchdringt sie in der Regel nicht. Hilft Euch das weiter, Meister Braegrota?”


    Der Jedi blickte in die ausdruckslose Maske von Melvilles imperialem Kampfhelm. “Der Vorschlag mit dem Leichnam könnte funktionieren. Vielleicht wird die Mine nicht einmal ausgelöst, wenn ich es recht anstelle.”
    Die blecherne Stimme von Melville antwortete. “Roger, ich besorg eben den neuen Kameraden.” “Das erledige ich schon. Zieht Euch zurück, es reicht, wenn ich mich in Gefahr begebe.”
    Der Jedi konzentrierte sich. Er spürte den Körper des Kommandosoldaten in der Nische 80 Meter entfernt. Er fühlte die umgebende Macht, verband sich mit ihr, verband sich mit dem Körper. Der Leichnam erhob sich langsam, schwebte dann immer schneller zu dem Jedi. Der Ordensritter hatte seine Stirn hochkonzentriert in Falten gelegt, ließ die gepanzerte Leiche an die Decke schweben und langsam um die Ecke bewegen. Dann fiel der Körper krachend zu Boden. Der Jedi öffnete seine Augen und blickte zu seinen Soldaten. Er nickte Melville zu. “Nee, iss klar!” Er nickte mit einer Zornesfalte erneut und sagte: “Sie tragen als einziger eine schwere Panzerung- wenn es einer unbeschadet überstehen kann, dann Sie.”
    “Komm zur republikanischen Armee. Exotische Welten, gute Bezahlung und Abenteuer erwarten Dich.” rezitierte der Ex-Pirat und fügte sich seinem Schicksal.


    “Ruder drei Backbord, fünf Prozent nicken, Rollen Eins” “Jawohl Captain Bingham.”
    Der Holotank zeigte vier Keile, die Synchron schwenkten und von kleinen Pfeilen parallel begleitet wurden.
    Die sportliche Frau in der schneeweißen Uniform blickte zum Kommandopult. Der Commodore hatte gerade ein Hologespräch mit dem Kommandanten der Starfighter-Geschwader.
    “Fächerformation, vorerst nur Aufklärung,” befahl der Chiss und blickte auf eine Datenanzeige. “Wir erwarten minimalen Feindkontakt, vornehmlich liegt unser Augenmerk darin, Dhrell zu erreichen. Es ist jedoch möglich, dass zwischenzeitlich Verstärkungen unterwegs sind.”
    Line Captain Bingham erhielt auf dem Nebenbildschirm eine Nachricht der Signalabteilung. “Commodore,” warnte Sie und schob ihm den Bericht auf seine Displays, “Geraffte Meldung des Spions auf der Raumstation. Vor 11 Stunden ist eine Delegation von der republikanischen Raummarine eingetroffen, der Vertreter ist eine Jedi. Seit einer Stunde befinden sich drei Jedi an Bord der Raumstation.”
    “Na,” grunzte Nasramo, “dann muss sich unser Team mal anstrengen. Sensoren?”
    “Sir, wir haben zwoundzwanzig Kontakte, zwo Thranta-Class Korvetten. ETA Orbit Dhrell 20 Minuten.”
    “Verstanden. Line Captain Bingham, informieren Sie unseren Rear Admiral, das wir vorschlagen, das Flottentempo zu erhöhen und die beiden Corvetten zu ignorieren. Darum können sich unsere Begleitschiffe kümmern.”
    Der Commodore sendete eine kurze Meldung an Darth Guderion:
    >>Mylord, 10 min.<<



    “Wir stehen auf verlorenem Posten, Meisterin Dejadrynn. Wir haben Sensorkontakte zu vier Dreadnoughts und etwa 20 Begleitschiffen. Sie haben ihr Tempo erhöht und werden in 12 Minuten in Angriffsreichweite sein.” erklärte Captain Ryota. Die Jedi konnte erkennen, dass er seine Resignation zu verbergen versuchte.
    “Captain, wir müssen drei Stunden durch halten, dann steht uns eine Armada zur Verfügung. Hilfe ist unterwegs. Bereiten Sie Ihre Flotte auf einen Verteidigungskrieg vor, wir werden Dhrell retten, da können Sie sicher sein.” erklärte sie ruhig und mit fester Stimme. Der Offizier schien noch etwas sagen zu wollen, einige Gefühlsregungen huschten über sein Gesicht. Die Jedi ließ ein hinreißendes Lächeln in ihrem Cappuccinofarbenen Gesicht aufleuchten. Der Soldat schluckte und nickte. Die Verbindung wurde umgeschaltet, eine schematische Übersicht über “Energiezentrum Schild” wurde eingeblendet. Mehrere Pünktchen waren außerhalb des Bereiches in drei Gruppen geteilt. Sie blickte zu dem Kommandopult des wachhabenden Offiziers. Der altgediente Hauptmann bereitete die Angriffe der drei Einheiten vor. Die dritte Einheit wurde von ihrem Gefährten angeführt. Das DEMOKRAT- Programm befolgte seine jahrhundertealte Programmierung und war von der Exekutive getrennt. DEMOKRAT gab unablässig Anweisungen und Empfehlungen, unterstützte die Beteiligten wo er konnte, aber DEMOKRAT sollte nicht selbst Handlungen ausführen, auch wenn er einen Großteil der Systeme simultan hätte bedienen können. Seine Aufgabe war es, Entscheidungen zu treffen, oder bei Volksentscheidungen die Entscheidungsfindung zu unterstützen.
    “Gruppe Besh, Cresh, bereiten Sie den Sturm vor. DEMOKRAT wird auf mein Zeichen die Schottsicherungen desaktivieren und Sie werden simultan vorstürmen. Aurek, Meister Braegrota, sie stürmen durch den Versorgungstunnel. Letzter Sicherheitscheck.”


    Der Padawan sah sich in der Kommandozentrale um. An den Wänden hatte sich eine Sicherheitseinheit positioniert, die Posten waren bis auf einen vollständig besetzt. Angestrengtes Schweigen lag in der Luft, er spürte die Nervosität und ließ sich ein wenig anstecken. Seine Meisterin legte ihm die Hand auf den Unterarm und sah ihn aufmunternd an. “Mach Dich frei von Emotionen. Nicht die Situation bestimmt Dein Handeln, Dein Handeln bestimmt die Situation.” “Ich bin eins mit der Macht. Ich fließe im Augenblick und werde durch die Strömungen des Jetzt in meine Zukunft gleiten.” erklärte er und blickte sie mit festem Blick an. In seinem Innern herrschte ein Gleichgewicht, er atmete ruhig und zwanglos.
    Dann öffnete sich sein inneres, und er war überrascht von dem Schmerz. Er sah eine Faust, die sich schloss, er spürte den Schmerz von Dejadrynns Wehe, er sah, wie der Atem von Braegrota entwich und in winzige Kristalle zerstob, er spürte die Eiseskälte einer Lichtschwertklinge in seinen Eingewiesen. Er starrte seine Meisterin bestürzt an. Sie sah überrascht zurück. “DEMOKRAT, versiegeln sie die Kommandozentrale.”
    Die Panzerschotte verschlossen sich mit einem fauchen.
    “Erklärt den Befehl, Meisterin Dejadrynn.” forderte DEMOKRAT. Die Wachposten nestelten nervös an ihren Waffen herum und blickten zum geschlossenen Schott. Der Hauptmann nahm nach kurzer Unterbrechung seine Befehle wieder auf- er wusste, seine Einheiten mussten Kontrolliert zeitgleich vordringen, um seinen Gruppen die besten Angriffschancen einzuräumen. Die Verteidiger- wer immer sie waren und wie viele es auch sein mochten, hatten viele Vorteile, aber es war nicht akzeptabel, die Energiemeiler in den Händen der Saboteure zu lassen. Fielen die Schilde, fiel die Station.
    “Zugriff!” befahl er.
    “Waaaaa” schrie Anführer Besh.
    “Negativ, Schott öffnet sich nicht” erklärte Cresh.
    Der Hauptmann sah auf die erlöschenden Lebenssignale von Team Besh und stöhnte, während er sich weitere Daten einholte.

  • 4



    https://www.youtube.com/watch?v=AMhcFjCXZBc
    LadyHawke [Movie Soundtrack] - Tavern Fight


    Jedi Braegrota hatte sein eigenes Tempo. Sein Lichtschwert hielt er in der Sureso- Ausgangsposition. Zahlreiche Kampfeinsätze hatten ihn gelehrt, dass er so auf unvorhergesehene Gefahren am leichtesten reagieren und ihnen entrinnen konnte. Seine Waffe trug er mit beiden Händen in Hüfthöhe an seiner rechten Seite. Aufgrund der Deckenhöhe dieses Versorgungstunnels hatte er die Länge seines Lichtschwertes nur auf 70 Zentimeter ausgefahren. Er nahm die Umwelt um sich sehr scharf wahr. Der Tunnel roch nach abgestandener Luft, vermischt mit verschiedenen Ölen. Ein leichter Ozongeruch ging von seinem Lichtschwert aus, die Klinge ionisierte die Luft, durch welche sie sich bewegte. Das Summen des Schwertkraftfeldes hatte auf Braegrota eine beruhigende Wirkung. Er spürte, dass seine Klinge optimal arbeitete. Sein Blick war nach vorne gerichtet, aber er konzentrierte sich auf seine innere Sicht. Er spürte Bewegungen der vertrauten Soldaten hinter ihm, ihre Besorgnis und Anspannung kratzte an seinem Rückrat, aber er ließ sich nicht auf diese Empfindungen ein. Er wusste schließlich, dass der Blasterbolzen ihn links über seinem Kopf verfehlen würde.
    Er trat um die nächste Biegung und ein Blasterbolzen verfehlte ihn links über seinem Kopf. Jetzt war sein Schwert in unablässiger Bewegung. 20 Meter, der Raum war beengt, ein ruhiges Vorgehen angebracht. Der imperiale Soldat kniete halb verdeckt an eine Ecke einer Tunnelkreuzung und feuerte Einzelschüsse. “Kontakt.” erklärte der Jedi über Funk für den Hauptmann. Er spürte, dass sich seine Truppen im Laufschritt bis zur Ecke vorarbeiteten, die er gerade hinter sich gelassen hatte. “Bleibt noch zurück!” rief der blonde Mann gebieterisch, denn er befürchtete den Wurf einer Granate. Er ging Schritt für Schritt vorwärts. Sein Schwert wirbelte und lenkte die meisten Blasterschüsse wahllos in jede Richtung ab, aber der imperiale Soldat änderte kurz seine Haltung, als einer der abgelenkten Bolzen in seiner Nähe einschlug. 18 Meter, der Soldat schoss gezielter, der Jedi war in der Lage, die Blasterschüsse gezielter zurück zu reflektieren.
    17 Meter, der Soldat gab eine Blastersalve ab. Das Lichtschwert konnte unmöglich gleichzeitig an drei Stellen sein, der kleine Kämpfer hatte dies vorhergesehen und befand sich bereits in einer Seitwärtsbewegung. Er beschleunigte den Schritt, als er abrupt stoppte und dann mit erhöhter Geschwindigkeit voranschritt- 15, 14 Meter, der Soldat feuerte schnell Blastersalven ab, die ungezielter waren und zum Teil nur die Wände, Boden und Decke trafen. “Stellung” sagte Braegrota gepresst, seine Atemtechnik hatte sich dem Kampfstil angepasst. Er spürte die Ruhe des imperialen Soldaten, aber auch dessen aufkommende Angst. Schnell zog er seinen Fokus von dem Kommandosoldaten zurück- Sureso bedeutet die Reaktion im Augenblick, das Einstimmen auf ein Einzelziel war bei dieser Schwerttechnik hinderlich. Seine Machtsinne weiteten sich, eine Eingebung ließ ihn auf die Knie fallen, als ein Vibroschwert aus einer Nische hervorschwang. Die Wucht der Klinge konnte er nur unzureichend an seinem Laserschwert abgleiten lassen. Funken stoben auf, dann knackte die Metallwaffe und mit einem Summen hatte der in der Nische versteckte imperiale Soldat jetzt erst die Vibrationsfunktion seines Schwertes aktiviert. Dem Jedi wurde bewusst, dass dieser Kämpfer enorm diszipliniert war. Sein Kamerad, keine 11 Meter entfernt, gab eine lange Blasersalve ab und dann fiel die Energiezelle aus der Halterung. Er lud nach. Der Jedi konnte die nahen Blasterbolzen abwehren und ihnen durch einen Schritt entgehen, er brauchte aber eine Sekunde, um einen Aufwärtshieb des Vibroschwertes zu blockieren.
    Das Vibroschwert schlug und hackte gewandt, der Jedi wehrte die Schläge sicher, aber unter Mühen ab. Seine geistige Haltung und auch die Sureso-Lichtschwertkampfform war auf solche Situationen eingestimmt. Aber so ließ sich der Gegner nur ermüden, nicht schnell beseitigen.
    Braegrota wich zurück, um den Soldaten in den Tunnel zu locken, aber der imperiale Nahkämpfer stieß seine Waffe nur vor. Lässig wehrte der kleine Mann den ersten Stichversuch ab.
    Der Jedi blickte kurz nach allen Seite: Melville lugte mit seiner Waffe im Anschlag um die Ecke, aber er war Rechtshänder und sein Waffenwinkel schlecht. An ihm vorbei huschte ein Soldat zur anderen Seite des Durchganges, der Jedi war seinen beiden Soldaten in der Schusslinie. Der imperiale Soldat, angekauert an die Ecke der Wegekreuzung, hatte seine Waffe gar nicht nachgeladen, sondern schoss in diesem Moment einen ersten Schuss aus seiner Blasterpistole. Die aufblitzenden Funken am Laserschwert blendeten den Jedi kurz, aber er musste nicht mit eigenen Augen sehen, um den nächsten Stoß des Vibroschwertträgers zu erkennen. Er stieß die Vibroschwertklinge machvoll zur Seite und verschaffte sich einen Wimpernschlag Zeit.


    Der Jedi erkannte seine Situation und änderte seine Haltung, während er die Flimmer vor den Augen wegblinzelte.
    Seine Waffe wog nur wenige Gramm, das verschaffte bei der Verteidigung im Sureso seinem Gegner Vorteile. Die Vibroklinge konnte erheblich mehr Wucht aufbringen, wohingegen das Lichtschwert nichts als die Stärke der Arme und Machtverbindung entgegen zu setzten hatte. Der Soldat würde seine Verteidigung vielleicht nicht durchbrechen, aber weitere zeitaufwendige Blockmanöver würden Verhindern, dass der blonde Jedi gleichzeitig die Blasterschüsse abwehren konnte, die auf seine linke Flanke zielten. Er sah den Schwertkämpfer eine Sekunde zögern- hatte der Soldat etwa seine Haltungsänderung erkannt? Für Gedanken war der Kampf zu kurz, der Jedi nahm den nächsten Schlag entgegen, während ein Blasterbolzen auf ihn traf und führte seine Makashi Riposte zu Ende, indem er entlang der flachen Seite des Schwertes sein Lichtschwert vorstieß und die Spitze in den Bauch des Soldaten eindringen ließ. Die imperialen Rüstungen bestanden aus überlappenden Panzerplatten, die kinetische Projektile aufhielten und auch einige Blasterschüsse abfangen konnten, aber die mit Macht geführte Stoßkraft der Lichtschwertspitze spürte nur einen geringen Widerstand. Augrund der angewandten Technik konnte diese nur Millimeter tiefe Verletzung den Gegner nicht kampfunfähig machen, aber er brach die Konzentration des Soldaten. Für den Makashi- Stil war der imperiale Kommando mit einem Vibroschwert ein einfacher, behäbiger Gegner ohne Finesse und mit weit offener Verteidigung.
    Der Jedi wurde jedoch bei seinem nächsten Angriff erneut von einem Blasterbolzen getroffen, sein Schildgenerator stieß ein empörtes viepen aus und verbreitete einen stechenden Geruch. Weiter die Schüsse ignorierend duckte sich der Jedi unter einem weit – zu weit geführten Schwinger des Vibroschwertes und hatte aufgrund dieser Unachtsamkeit seines angeschlagenen Gegners die Lücke, die er brauchte. Er sprang seinen Gegner an, das Lichtschwert senkte sich langsam aber unaufhaltsam in den Brustkorb des imperialen Soldaten und trat mit einem zischen schwelender Panzerung aus seinem Rücken heraus, verletzte dabei das Rückenmark, sodass dem Soldat sein Vibroschwert entglitt und es zischend und fauchend zu Boden fiel. Gleichzeitig hatte sich der Jedi durch dieses Manöver mit seinem Gegner in die Nische verzogen, wo der Schwertkämpfer auf ihn gelauert hatte. Somit war der Gang- und die Schusslinie frei. Während der imperiale Soldat, der noch immer an der Ecke hockte, auf die Nische feuerte, in der sein Ziel gerade erst verschwunden war, hatte der republikanische Soldat bereits gezielt und abgedrückt. Er schoss drei gezielte Bolzen in schneller Folge, professionell und unter Beachtung des Rückstoßes. Die ersten beiden Treffer wurden von dem Energieschild und der schweren Rüstung des imperialen Kommandos absorbiert, der letzte traf auf die Panzerplatte an der Wange und warf den Mann nach hinten.


    Melville stürmte voran, fraß die 20 Meter im Sprint und fing bereits an unter seinem Kampfhelm nach Luft zu röcheln, als er an die Kreuzung gelangte. Er sah gerade noch durch die getönten Linsen seines imperialen Helmes, wie sich der Soldat aufsetzte. Dann trat er dem Gegner in das Gesicht und gab einen Schuss aus seinem elektromagnetischen Werfer ab. Diesmal war die Waffe auf Maximum geschaltet. Die auf Überschall beschleunigte panzerbrechende Nadel glühte kurz auf, bevor sie sich den Weg durch den imperialen Brustpanzer fraß und im Körperinneren durch ihr Taumeln Energie und Hitze frei ließ. Der Körper des imperialen Soldaten bäumte sich zeitgleich auf und zuckte dann nicht mehr.


    Melville war bereits wieder um die Ecke zurück gesprungen, sah die anstürmenden dhrellanischen Soldaten auf ihn zukommen. Braegrota trat aus der Nische und näherte sich als erster. “Weiter!” befahl er etwas außer Atem und stürmte voran.
    Melville nahm den Helm vom Kopf und schleuderte ihn in eine Ecke.
    Einige Soldaten zwängten sich an ihm vorbei und folgten dem Jedi, der wieder die Führung übernommen hatte.
    “Was für ein verdammter Scheißtag!” zischte der Ex-Pirat röchelnd. Er war inzwischen wieder nüchtern durch den Stress und das Adrenalin, das durch seinen Kreislauf pulste. Er war noch nie ein Kämpfer gewesen, und schon gar nicht ein kaltblütiger Killer. Klar, das waren nicht seine ersten Morde, aber es fühlte sich falsch an. Stehlen, Plündern, dann Rauben, es war eine verdammte Spirale, die in Tod und Zerstörung endete. Und er hatte anscheinend bereits den Zenit erreicht. Seine Atmung hatte sich wieder beruhig. “Ich werde zu alt für diesen Scheiß!” erklärte er einem Soldaten, der an ihm vorbeilief- der blickte erst verwundert- dann verärgert und setzte seinen Weg fort. Dieser Sergeant war den meisten aus der Gruppe unsympathisch. Sie wussten nicht, ob sie sich auf ihn verlassen konnten. Nun, das wusste er selbst natürlich auch nicht.



    Dejadrynn hatte sich über das Pult des Hauptmannes gebeugt und hielt unbewusst die Hände schützend über ihrem gewölbten Bauch. Der altgediente Veteran betätigte einige Schaltungen, die Lebensanzeigen der Gruppenmitglieder wurden eingeblendet. Ähnlich wie die typische republikanische Infanterieeinheit trugen die dhrellanischen Sicherheitssoldaten mittelschwere flexible Panzerungen. Diese waren gegen Stoßangriffe und kinetische Waffen recht wirkungsvoll, die eingewebten Energieleitfäden waren auch in der Lage, den Schaden von Blasterschüssen zu verteilen und abzuschwächen.
    Gerade in engen Gängen waren diese Rüstungen von Vorteil, aber Gruppe Besh hatte eine automatische Selbstschussanlage erwischt- eine Sentry Gun. Die vier vorderen Soldaten, die bereit waren, die Energiezentrale zu stürmen, wurden von dem mittelschweren Geschütz getroffen und zersiebt, direkt hinter dem Schott platzierte Sprengsätze hatten tödliche Schrapnelle in den Gang hinaus geblasen und ihr übriges getan. Der Rest der Truppe hatte sich verschanzt, zwei waren leicht verwundet, einer schwer.
    Gruppe Cresh war noch damit beschäftigt, eine Öffnung in das Schott zu schweißen, entsprechende Droiden hatte jedes der beiden Teams dabei. Die Gefahr, auf eine ähnliche Falle zu stoßen war hoch.
    Gruppe Aurek unter dem Kommando des Jedi Braegrota war inzwischen bereits in der Energiezentrale angekommen- sie hatten den Weg durch den Versorgungstunnel genommen, waren auf 2 imperiale Soldaten gestoßen und hatten diese ohne Verluste überwältigt.
    Die beiden Jedi in der Kommandozentrale versuchten ihre Anspannung zu unterdrücken, Gefühle dieser Art waren für ihr Machtgleichgewicht von Nachteil. Der Hauptmann hingegen war deutlich angespannt, aber durch und durch ein Soldat. Vielleicht hatte er in den letzten 13 Jahren nicht viele Einsätze gesehen, aber er blickte auf eine lange Karriere zurück, als er in der Zeit des Sith-Krieges als republikanischer Soldat gedient hatte. Er gab hilfreiche Daten weiter, koordinierte die beiden Gruppen und leitete den Sergeant von Gruppe Besh an, der jetzt als ranghöchster unverletzter Soldat die Gruppe befehligen musste. Besh rückte vor, nachdem eine Druckgranate anscheinend die Sentry Gun umgeworfen hatte. Ein Droide hatte die entsprechenden Bilder geliefert und diente der Gruppe als vorgeschobener Sensorenwachposten. Die fünf verbliebenen in grün markierten Punkte bewegten sich auf der Umgebungsanzeige durch das Schott und verteilten sich in der Energiestation. Fünf Punkte aus der Gruppe von Braegrota waren inzwischen am Schott angekommen, hinter dem Gruppe Cresh darauf wartete, dass der Droide eine Öffnung schaffen würde.
    Devsilal sah sich beunruhigt in der Kommandozentrale um. Blickte zum Schott, welches das Gehirn der Station hermetisch versiegelte.


    DEMOKRAT meldete sich zu Wort. ”Sensoren, ich habe Sie angewiesen, alle Auffälligkeiten zu melden, ich habe hier einen Kurzschluss in einem Sensor registriert. Erklären Sie dies!”
    Der junge Offizier wurde blass und ließ sich eine Übersicht anzeigen, der Padawan strich sich seine Lekku in den Rücken und schlenderte interessiert zu dem Offizier hinüber.
    Der Mann war in Hektik verfallen, schließlich zeigte der Monitor ein Standbild, dass einen Korridor zeigte. Das Bild war durch einen Querbalken in zweit Teile geschnitten.
    “Was ist das für ein Defekt?” fragte der jung Jedi Anwärter interessiert und stupste auf den Balken. Der Offizier starrte ihn abgelenkt an, und vergrößerte dann die unterer rechte Ecke. Ein Manipulator in Zangenform wurde sichtbar. “Das ist eine Metallkonstruktion, die sich nur wenige Zentimeter vor dem Sensor befindet... sieht wie ein Droidenarm aus.” erklärte er, schluckte und gab Alarm.
    “Wo ist das genau?” fragte das blauhäutige junge Wesen und seine Hand fuhr unwillkürlich am Gürtel entlang zu dem Griff seines Lichtschwertes.
    Der Hauptmann erteilte bereits Anweisungen: “Sektor A68-2, das ist eine Etage über der Zentrale, Captain Ryota, ich beordere zwei meiner Gruppen in den Sektor, ich ziehe eine Gruppe von den oberen Fährenhangars ab. Sofern Sie noch Marineinfanteristen zur Verfügung habe, bitte ich, die hier... und hier entstehenden Lücken aufzufüllen.”
    Die Antwort des republikanischen Kommandanten ging im Getöse unter, als an zwei Stellen in der Decke kreisförmige Explosionen erblühten und zwei Deckel herabstürzten. Fast im gleichen Moment explodierten mehrere Granaten und verbreiteten gelbliche Dämpfe.
    Devsilal hielt reflexartig die Atmung an, trat vom Sensorpult zurück und zündete sein Lichtschwert.



    Braegrota spürte die Überraschung und den Schmerz von Dejadrynn. Er stockte, aber er hatte genug Kampferfahrung, um sich nicht länger als diesen Wimpernschlag ablenken zu lassen. “Sergeant Melville, nehmen Sie die beiden Techs und diesen Soldaten und suchen Sie nach Beschädigungen. Offensichtlich hat sich der Feind aus der Energiezentrale zurück gezogen und ist vermutlich in den Schildgeneratorkuppeln. Ich rücke mit Gruppe Chresh vor, Gruppe Besh sichert die Energiezentrale.”
    Der Techsergeant der republikanischen Raummarine salutierte stramm in seiner imperialen Kampfrüstung und sagte grinsend “Jawohl Sir Jedi. Zurückbleiben ist meine Spezialität, Sir!”
    Ein zorniges Funkeln des Jedi ließ ihm die Gesichtszüge entgleisen, seine Nackenhaare stellten sich bedrohlich auf. Aber der Jedi sagte nichts weiter und ging mit strammen Schritten fort, gefolgt von seinen Soldaten. Der Jedi schien in sein Kommunikationsgerät zu sprechen.
    “Ups,” murmelte Melville, “Du wolltest doch deine Fresse halten, Chumma.” Er blickte sich um, die beiden Techs blickten erwartungsvoll. Er klatschte die Hände zusammen und begann dann die Anschlüsse des linken Handschuhs zu öffnen. “Ihr hab’s ja gehört Kameraden. Sucht nach Viren in den Kontrollsystemen und nach Sprengsätzen an vitalen Stellen des Systems. Ihr kennt Euch da hoffentlich gut aus- ich bin eher so für Schiffstechnik ausgebildet.”
    Die Techs nickten. Einer nickte ihm fragend zu, reckte sein Kinn und sagte unsicher: “Was ist, wenn wir eine Bombe finden, Sergeant?”
    Der Ex-Pirat hatte seine cybernetische Hand freigelegt und zwirbelte mit Daumen und Zeigefinger derselben ein Ende seines Spitzbärtchens. “Öh, in die Hose scheissen und wegrennen?”
    Er lachte den Tech aus, der blass geworden war. “Junge, ihr findet mir das, was hier nicht in diese Energiezentrale hinein gehört und dann schauen wir, was wir dagegen machen, okay? Eins nach dem Anderen, Kumpel.”



    Der Rauch verzog sich, die Luftfilter waren sofort auf Hochtouren angesprungen. Es handelte sich um ein Kontaktgift, und die wie brauner Zucker gefärbte Haut der hochschwangeren Jedi-Botschafterin war mit einem dicken Schweißfilm bedeckt, während sie versuchte, das eingedrungene Gift herauszuschwemmen und die Reste zu neutralisieren. Ihre Augen waren fest geschlossen und ihre Stirn in Falten gelegt. Die Hände hatte sie gefaltet. Sicherheitsdroiden zielten auf die ausgefransten Löcher in der Decke, ein Soldat hatte seine Atemmaske zeitig genug angelegt, röchelte aber unter der Maske, sein Körper hatte über die unbedeckten Stellen zuviel Gift aufgenommen. Ob er überleben würde war ungewiss, kampfbereit war er auf jeden Fall nicht. Er drückte sich mit zitternder Hand einen Applikator in die Halsschlagader, als ihn ein Blasterschuss aus einer der Beiden Öffnungen traf.



    Einer der verbliebenen Droiden sackte durch einen Treffer beschädigt zusammen, ein Weiterer hatte seinen Schildgenerator zünden können und sich aus dem Schussbereich zurück.
    DEMOKRAT unterrichtete unterdessen den Captain “... Lebenszeichen von nur 4 Personen im Raum, wir benötigen sofort Unterstützung. Ich kann die Schotte nicht öffnen, denn keine 40 Meter entfernt bekämpft eine Gruppe eine unbekannte Anzahl von gegnerischen Kräften. Wir benötigen daher sofortige Verstärkung und Ersatzpersonal für die Stationen.” “DEMOKRAT, übergeben Sie die Kontrollen der Raumstation direkt an unser Zentrum. Ich bin sicher, meine Offiziere können neben der Koordination unserer Flotte auch die Einrichtungen der Raumstation befehligen.”
    “Dem stimme ich zu. Sie sollten allerdings wissen, dass diese Freigabe jederzeit hier aus dem Kontrollzentrum widerrufen werden kann. Die Sicherung der Kommandozentrale muss daher Vorrang haben. Wir bekommen Gesellschaft, drei... Vier Soldaten sind in den Raum gesprungen. Einer zündet ein Lichtschwert!”
    Dejadrynn schnitt dem herabspringenden imperialen Kommandosoldaten das Bein am Oberschenkel ab und in der Rückbewegung, als der Soldat auf dem Boden aufgeschlagen war, trennte sie ihm die rechte Hand ab, zerschnitt dabei seinen Blaster.
    Die Droiden erwischten einen weiteren Kommandosoldaten, der mit rauchender, glühender Brustpanzerung zu Boden fiel, sein Blastergewehr schepperte schlitternd über den Boden sind landete vor der Leiche eines vergifteten Offiziers.
    Ein Summendes Geräusch ertönte, als der Laserschwertbewaffnete Kommandosoldat einen Droiden schlug. Der Energieschirm brach bei der Überbelastung zusammen, der nächste Treffer der Energiewaffe schnitt tief in die gepanzerte Schulter des Droiden, Funken stoben auf, als sein Energiezentrum beschädigt wurde.
    Devsilal näherte sich einem Kommandosoldaten hinterrücks, aber der Soldat hörte ihn kommen und wirbelte mit einem Fußfeger herum. Der Padawan sprang in die Luft und ließ sein Schwert heruntersausen, der Gegner hatte sich jedoch zur Seite geworfen und schoss eine Blastersalve aus der Hüfte.
    Mit der Macht konnte Devsilal seine Flugbahn geringfügig ändern und erlitt einen leichten Streifschuss, der allerdings höllisch schmerzte. Stöhnend konzentrierte sich der Twilek auf den Schmerz und ließ ihn verebben, wehrte weitere Schüsse ab und nahm Abstand, bis er mit der Ferse an eine Konsole stieß.
    Der Kommandosoldat richtete sich auf und schoss gezielt aus hockender Stellung, wurde aber im gleichen Moment von der Seite gepackt und flog in hohem Bogen über eine Konsole gegen die Wand der Kommandozentrale. Er schlug in einen Fenstergroßen Sichtschirm ein und das Material splitterte. Dejadrynn senkte ihre linke Hand und wich zurück, als ein Blasterschuss aus der Deckenöffnung in ihre Richtung schoss.
    Ein Kommandosoldat hatte sich in der Ecke verschanzt und zielte auf die Jedi. Die Waffe ruckte und der Schuss ging in die Decke.
    “Nein, nicht die Frau!” erklärte der Laserschwertträger und öffnete mit der freien Hand die klickenden Verschlüsse seines ungewöhnlich klobigen Helmes.



    Achtlos oder sorglos hatte Melville seinen elektromagnetischen Werfer auf ein Pult geworfen und blickte kniete neben einer Energieleitung. Der dhrellanische Soldat neben ihm hielt nervös seine Waffe vor der Brust und spielte mit der Sicherung herum, versuchte über die Schulter des langhaarigen Mannes einen Blick zu erhaschen. “Das ist eine Bombe?” Melville hatte gerade kein Interesse an witzigen Bemerkungen und besah sich das kleine Ding. Es war offensichtlich, dass die Ladung ausreichen würde, das Armdicke Kabel zu beschädigen, und offensichtlich sollte es keine weiteren Schäden verursachen. Aber abgesehen von einer Fernzündung, hatte es einen Zeitzünder und gar eine Sicherung gegen Manipulationen?
    Der Soldat murmelte irgendetwas und gurgelte vor sich hin. “Halt mal den Rand, kann ja nicht denken bei Deinem gebrabbel!” sagte Melville und sah sich um. Ein imperialer Kommandosoldat legte gerade lautlos den offensichtlich toten Soldaten am Boden ab.
    Melvilles Augen blitzen auf.
    “Du bist von Squad Drei?” Melville runzelte die Stirn. Hatte sich der Feind nicht offensichtlich in die Schildgeneratorzentrale zurück gezogen? Dieser einfältige Super-Jedi war wohl doch kein unfehlbarer Priester der Macht. Die Gerüchte über die Jedi hatte Melville eh schon immer für stark übertrieben gehalten. Der Soldat steckte ein Vibromesser zurück in einen Schnellziehholster an seinem linken Oberschenkel. Oha, ist der Typ etwa entspannt?
    “Klar, bin Private Werrix.” sagte Melville und setzte sein charmantestes Lächeln auf- die Wunde unter seinem Auge brannte wieder und sein linkes Auge fing an zu tränen.
    Er erhob sich langsam und breitete die Hände in Hüfthöhe aus “Ich bin ja so froh, dass Du mich gerettet hast,” flüsterte er verschwörerisch. Er sah die erstarrte Haltung der gepanzerten Gestalt. Er konnte die Gesichtszüge nicht lesen, aber er hatte irgend etwas falsches gesagt. Seine Haare waren zu lang, seine Antworten zu spät gekommen, und vermutlich war seine überschwängliche Antwort mal wieder zu viel des Guten... vielleicht lag es auch an dem Blaster an seiner Hüfte. Welcher Gefangene trug schon einen Blaster?
    “Was ist?” fragte er unsicher und erhob die Hände. Als der imperiale Soldat seinen Blaster in seine Richtung schwenkte, gab er einen cybernetischen Befehl und eine zwanzig Zentimeter lange Stichflamme des in der linken Hand eingebauten Fusionsschneidbrenners erzeugte ein Hauchendes Geräusch, dass in ein hissendes Geräusch über ging, als Melville mit der Hand durch das Gesicht des imperialen Soldaten fuhr. Der Mann taumelte keuchend zurück- verletzt war er nicht, aber die elektronische Sicht seines Helmes war beschädigt. Melville hechtete hinter einen Energiekonverter. Dann schrie er “Die Sissys haben uns am Arsch!”



    Ein imperialer Kommando sprang aus der Öffnung in der Decke- und wurde zurückgeschleudert und verschwand wieder im oberen Stockwerk, halb eingezwängt im Zwischenraum der beiden Stockwerke.
    Devsilal wirbelte mit seinem Schwert und übernahm den Frontalangriff, seine Meisterin verteidigte und leitete ihn an. Sie verstanden sich fast ohne Worte, der Sith zeigte jedoch keine Erschöpfung oder Lücke in seiner Verteidigung. Und es war ein Sith, das war den beiden Ordenskriegern klar geworden, als er den Helm abgenommen hatte. Der grünhäutige Twilek hatte eine verkürzte Lekku, verschlagen blickende violette Augen und martialische Tätowierungen. Er war ein wuchtiger, grobschlächtiger Kerl, der sich allerdings trotz seiner hinderlichen schweren Kampfrüstung sehr agil bewegte. Jetzt, wo er seiner Macht freien lauf lies, und auch die Gruppe nicht mehr abschirmte, war seine Macht zu spüren. Aber was den jungen Padawan mehr verunsicherte waren die Emotionen, die er ungeniert mit seinen Gegnern teilte. Die Überheblichkeit, der Blutdurst, der blanke Wunsch, Lebewesen zu verletzen und zu zerstören. Der junge Twilek war mit der dunklen Seite in Berührung gekommen- aber das hier war noch persönlicher und gewaltiger als in seinen Prüfungen. Hier lauerte kein kontrollierbarer Aspekt der eigenen Existenz, hier war nichts von der dunklen Seite zu erahnen, das hier war die Dunkle Seite der Macht, ein widerwärtiges, abstoßendes Gefühl der ungebremsten, unkontrollierten Zerstörung allen Lebens. Gebündelt in einer Person, einer Entität, die ihr blutrot leuchtendes Lichtschwert schwang, mental Devsilals Barrieren sondierte und gleichzeitig elektrische Entladungen absonderte, um die beiden Jedi zu irritieren.


    “Du trägst Sklavenmale, wie meine Mutter. Wie kannst Du nur auf der Seite der Sith stehen?” fragte der Padawan, als eine kurze Pattsituation den Kampf ins Stocken geraten ließ.
    Das grünhäutige Gesicht verzog sich zu einer dämonischen Fratze, die wohl ein hämisches Lächeln darstellen sollte.
    “Die Macht hat mich befreit.” sagte er und setzte eine Kraft frei, die er im Verborgenen kanalisiert hatte. Schmerzen durchzuckten den jungen Twilek, der sich plötzlich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Seine Meisterin wehrte einen Schwertstreich ab, der ihm in diesem verletzlichen Augenblick das Leben hätte nehmen sollen. Sie versuchte, den Sith zurück zu schleudern, aber er konzentrierte sich darauf, den Machtschub zu neutralisieren. Die Anstrengung zeigte sich auf seinem Gesicht, als sein Körper beiden Kräften ausgesetzt war. Sein weiterer Angriff und die Parade eines Schwertangriffes der schwangeren Frau waren lahm und kraftlos, aber die Frau konnte den Angriff nicht viel länger aufrecht erhalten. Das Kind in ihrem Körper strampelte angestrengt und war beunruhigt.

  • 4.2


    Wild feuerte Melville den Blaster ab. “Immer ich!” murmelte er und spähte in Bodenhöhe um die Kante des Containers. Er hatte sich in einen Lagerabschnitt zurück gezogen. Vielleicht war der imperiale Kommando, den er unterwegs beschossen hatte kampfunfähig- der Soldat, der ihn beschoss war es nicht. Er trug seinen Helm nicht mehr, hatte aber ein Kommunikationsgerät an seinem Ohr hängen, und Melville wusste, dass er gerade Verstärkung beorderte. Er verzog sich schnell hinter die Metallkiste, die schon einige rauchende Löcher aufwies, ihm aber im Moment den Vorteil, brachte, dass seine Position nicht ermittelbar war. Die Ladeanzeige seines imperialen Blasters war Gelb, er verbrachte einige wertvolle Sekunden damit sich das Ding genauer zu betrachten. Das hätte er natürlich vor zwanzig Minuten machen sollen, aber jetzt war für Reue kein Platz. Gasmenge- mehr als ausreichend, Energielevel auf 20 Schuss bei Normalbetrieb herunter. Aha: Hotshot- Funktion, Betäubungsstrahl, Dauerfeuer, selektiver Salvenschuss, Einzelschuss. Soso. Betäubungsstrahlen waren schwächere Blasterstrahlen, die biologische Nervensysteme störten, in hohen Dosen schädigten. Sie hatten eine gewisse Streuung, bei der wilden Schießerei war das vielleicht ein Vorteil. Der Rückstoß wurde auch geringer. Vier Schuss Salvenmodus Betäubung, Verbrauch etwa 6 Einheiten. Soso. Er ging in die Hocke, drehte sich zur Krise um, holte Luft und hob dann die linke Hand über die Kiste. Als er das jaulen des ersten Schusses hörte, blickte er rechts um die Kiste und feuerte zwei Salven auf den Gegner. Er fiel fast sofort zu Boden, als ihn bereits ein Schuss der ersten Salve getroffen hatte.
    Melville spürte ein ziehen in der linken Hand. Er blickte auf seine cybernetische Hand und sah, dass eine Fingerspitze fehlte. Er wackelte mit den verbliebenen Fingergliedern und seufzte.
    “Von wegen gepanzert. Wofür hab ich eigentlich meine ganzen Creds verschleudert, denn der beknackte Robot-Arm noch nicht einmal nen Blasterschuss abfängt? In der Werbung sah das aber viel geiler aus!”



    “Ist das alles?” fragte der Sith ärgerlich. Er wehrte einen von oben geführten streich des Twilek ab und duckte sich unter dem Hieb der Jedi weg.
    “Ist das alles war ihr an Fähigkeiten gelernt habt?” fragte er boshaft und lachte hemmungslos.
    Er spürte die beiden vorstechenden Energiespitzen in seiner Zukunft und sprang auf eine nahe stehende Konsole.
    Die beiden Jedis stießen ins leere.
    “Ihr könnt Euch noch unbeschadet ergeben,” erklärte Dejadrynn kühl und scheinbar unbeeindruckt, sprach dies laut aus, aber ihre Stimme drang auch über die Kommandozentrale hinaus.
    “Pah” machte der Jedi in der sperrigen Kampfuniform angewidert und starrte die beiden verächtlich an. Seine Brust hob und senkte sich schwer- die imperiale Kampfrüstung war seinem Kampfstil hinderlich.
    “In welche Gedanken versuchst Du einzudringen, Jedi-Gebährmaschine? Die Soldaten sind gegen Machtbeeinflussung geschult, und mich wirst Du damit nicht beeinflussen.”
    Das ist unmöglich, sendete er in ihr Bewusstsein. Sie lächelte gepresst. Ihr Padawan hatte stur den Sith im Fokus. Sklavenmale im Gesicht, kriegerische Tätowierungen. Ein fehlender- oder zumindest teilweise abgeschlagener Lekku. Aber ein mächtiger, muskulöser Körper, eine imposante, agile Gestallt- doch so zornig, so arrogant, so mordlüstern. Er war abstoßend. Aber er dünstete diese angenehme, berauschende Macht aus, diese ultimative, süße zerstörerische Kraft, die das Herz erfreute, den Kopf klärte und die Freiheit verhieß. Keine Regeln, keine Vorschriften, voller Zugriff auf die ganze Macht, ein unerschöpflicher Quell geistiger Energien, körperlicher Kräfte, Verbindung zu allen Lebewesen mit der Galaxis. Die Galaxis selbst, ihre chaotische zerstörerische Kraft Myriaden von Sonnen, die schöpfende Kraft des Urknall, hinter all dem Chaos und der Zerstörung stand ein Kreislauf aus Ordnung und Stabilität, die in Chaos zurücksinken würde, um dann neu gestärkt in einer weiteren Explosion zu enden. Unendlich, unendlich mächtig.
    Der blauhäutige Twilek zitterte vor Anspannung und blickte den grünhäutigen Verführer in die Augen. Dann entspannten sich seine Gesichtszüge und er schüttelte missbilligend den Kopf.
    Der Sith warf ihm einen zornerfüllten Blick zu und sprang auf die beiden Jedi zu.



    “Kontakt Nummer 3!” hörte Braegrota aus seinem Funk. Er war sehr beunruhig, DEMOKRAT hatte ihn über den laufenden Kampf in der Kommandozentrale informiert. Truppen würden in 5 Minuten dort eintreffen, aber das war eine kleine Ewigkeit. Seine Frau war praktisch hilflos, musste mit Bedacht ihre Kräfte einsetzten, um das ungeborene Leben zu beschützen. Ihr Schüler war ein sympathischer junger Twilek, stand kurz vor seiner letzten Prüfung aber er hatte dem Schrecken eines Kampfes auf Leben und Tod noch nicht so erfahren, wie das jetzt gerade geschah. Der Tot der Offiziere in der Kommandozentrale musste beide mitgenommen haben. Das würde ihr Machtgleichgewicht stören. Aber er musste hier und jetzt seinen Beitrag leisten, und das bedeutete, sich von allen Emotionen zu befreien und den knapp 18 Mann zu helfen, die er in 4 Gruppen geteilt hatte, um die Kuppeln der Schutzschilde zu durchsuchen. Es stand außer Frage, dass sich die gegnerischen Truppen hierher zurück gezogen hatten- und möglicherweise auch ein oder zwei Sith. Denn Braegrota spürte immer mehr Anzeichen von Machtnutzung. Er widerstand dem Drang, Gruppe 3 zur Hilfe zu eilen. Die gegnerische Flotte war laut Captain Ryota noch 2 Minuten von der Schussdistanz entfernt- und selbst mit Zufuhr durch planetare Energiestationen würde die Raumstation einem konzentrierten Feuer mehrere Dreadnoughts nur dann stand halten, wenn alle Schildgeneratoren voll einsatzbereit waren. Aber noch war die Raumstation von schützenden Schichten unbemannter Schiffe, Containern und Verteidigungssateliten umgeben. Falls seine Gefährtin recht behielt, konnte Dhrell gut und gerne stand halten, bis eine republikanische Rettungsarmada vor den Toren stand. Die Armada konnte mit Hilfe der exakten Telemetriedaten in Planetennähe aus dem Hyperraum treten und binnen weniger Minuten den Planeten verteidigen. Das würde die Angreifer zu einem Rückzug zwingen.
    Was der Jedi nicht wissen konnte war, dass die imperialen Kommandos nur noch ein Sendesignal geben mussten, damit die Energiestation und auch die Schildgeneratoren den Betrieb einstellten.
    Seine machtgeschärften Sinne bemerkten eine Unstimmigkeit- er blickte auf und sah in acht Metern Höhe einen unscheinbaren Droiden schweben. Er nahm flink einen seiner Wurfpfeile vom Patronengurt und warf den Pfeil auf den Droiden. Mit der Macht ließ er ihn beschleunigen, lenkte seine Flugbahn und erwischte das Sensorauge. Funken stoben verlor der Droide an Höhe und knallte mit einem Scheppern irgendwo weiter nördlich hinter einen Generator auf den gepanzerten Boden.
    First Sergeant Andron verzog grimmig sein Gesicht, als er auf seinem Display die letzten Übertragungen des Droiden absielen ließ. Ein Jedi mit Spielzeugpfeilen. Er überprüfte den Werfer am linken Unterarm und ließ eine Anti-Personen Minirakete laden. In der linken oberen Ecke seiner Retina leuchteten die Symbole für weitere zur Verfügung stehende Pfeile und Miniraketen auf.



    “Mylord, machen Sie ein Ende! Wir sind hinter dem Zeitplan. Squad Zwo ist in Bedrängnis, die Rep´s sind bis zu den Schutzschildgeneratoren vorgedrungen,” rief eine Stimme aus dem Loch an der Decke.
    Der stattliche Twilek antwortete nicht. Er hatte die Jedi entwaffnet, aber sie bedrängte ihn mit Machtschüben und hatte ihn mit einem Stuhl schwer an der Schulter getroffen. Der blauhäutige Sith bedrängte ihn mit seinem armseligen Schwertstil. Er öffnete seinen Blick in die nahe Zukunft, aber es waren zu viele Ereignisse, die Abwehr fiel ihm schwer, die Jedi reagierten auf seine Angriffe unerwartet und instinktiv.
    Inzwischen war einer der imperialen Soldaten wieder auf den Beinen und zusammen mit dem anderen Kommandosoldaten suchten Sie ein freies Schussfeld. Die Frau war gegen ihre Schüsse ungedeckt, aber sie hatten den Befehl des Sith durchaus verstanden.
    “Schaltet die beiden aus, das ist ein Befehl!”
    “Nein! Ich übernehme das Kommando! Schaltet nur dieses Opfer hier aus- ich will die Frau!” kreischte der Sith- gerade noch früh genug. Die beiden imperialen Soldaten aktivierten ihre Comgeräte.
    “Schalte auf Betäubung! Wir schießen auf Drei,” erklärte einer, dann einer der beiden. Er zählte herunter, brach kurz ab, als sein Schussfeld durch den Sith verdeckt war, und sagte dann in sein Comgerät “Drei”.
    Der junge Jedi spürte die Gefahr, machte einen Überschlag nach hinten... der Sith warf sein Lichtschwert, im Überschlag blockte der Padawan das anfliegende Lichtschwert ab, aber als er seinen überschlag vollendet hatte, war seine Schwerthand nicht schnell genug oben, und Ausweichbewegungen waren nicht möglich. Er wurde von zwei Schüssen getroffen und viel bewusstlos zu Boden.
    Dejadrynn schrie auf und richtete ihre Kraft auf den Sith. Er spürte, wie sich sein Brustkorb zusammen zog, dann knackte die erste Rippe, bevor er sich gegen die Kräfte wehren konnte, die seinen Körper zu zerquetschen drohten. Die Soldaten schossen auf die Jedi, die sich hinter eine Konsole kauerte. Keuchend stieß der Sith den Atem aus und suchte nach seinem Lichtschwert- er hatte die Kontrolle kurzzeitig verloren und war nun sehr erzürnt, um es vorsichtig auszudrücken. Er wusste, wo das Lichtschwert der Jedi liegen musste, und ließ es zu sich heranschweben. Er betrachtete die Waffe. Ungewöhnlich verziert und mit eingravierten Intarsien bedeckt, fehlte nur noch ein rosa Puschel am Knauf. Der Sith grinste, röchelte kehlig und spuckte Blut. Dann aktivierte er die hellblaue Klinge.
    “Es ist jetzt an der Zeit, an das Leben in Deinem Bauch zu denken, mein Schatz,” erklärte er heiser. “Für Dich sind die Tage gezählt, aber bis zur Geburt lasse ich Dich am Leben. Dein Kind wird Sklave des Imperiums, und wer weiß- vielleicht ein Akolyth? Vielleicht mein neuer Schüler?” er lächelte mit einem grässlichen Zähnefletschen und sagte dann: “Aha... Schülerin. Das wird ja immer besser. Meine Sklavin und vielleicht Schülerin. Ah... die Zukunft liegt offen vor mir. Ich sehe sie heranwachsen, in meinem Gefolge.” Seine violetten Augen loderten herausfordernd.
    “Loslos, komm hervor, Deine Machtspielchen sind vorbei. Die Station gehört mir... gehört dem Imperium,” erklärte er herausfordernd.



    “Dejadrynn...” murmelte Braegrota verzweifelt. Das Jaulen einer Blastersalve ließ ihn aufhorchen. Einer seiner Männer schrie verletzt auf. Der Jedi bewegte sich mit seinem schnellen, leichtfüßigen Schritt und behielt die Deckung oben....



    ....pfiffen die Strahlen an ihm vorbei. “Wumpratten melken, das währe eine Jobalternative zu imperialer Zielscheibe!” sprach Melville zu sich selbst. Die beiden Imps hatten ihn im Kreuzfeuer, er war bereits so weit zurück gewichen, wie es nur ging. Sein Leben lief vor seinem geistigen Auge vorbei und er spürte einen brennenden Schmerz, als er sich mit der cyberhand unbedacht über das tränende linke Auge wischen wollte. “Jetzt ist es aber Gut, sucht Euch jemand in Eurer Größe zum Spielen, ihr verschissenen Sith-Faschisten!” Er feuerte über den Kistenstapel und dann war seine Waffe leer.
    “Großartig Greg. Du bist ja voll der Space-Opernheld!” sagte er inbrünstig und wünschte sich einen letzten Schluck Fusel.
    Dann ging das Geballer in eine höhere Stufe und von überall her hörte er Blasterschüsse zischen. Dann war es still. Die Luft war kaum noch atembar und brannte in der Lunge. Ja, einen Killerstick hätte er jetzt auch brauchen können. “Sergeant?” fragte eine dünne Stimme. “Was? Ich bin gerade dabei, mein Testament zu machen!”
    rief er gereizt. “Äh Sir, sie können raus kommen. Gruppe Besh hat die drei imperialen getötet.” Melville sprang auf und kam voll Enthusiasmus hervorgelaufen. Er packte den Tech an den Armen, “Hervorragend Willy, sag mal, hast Du noch einen Schluck für mich übrig?” Der Mann sah erfreut aus, Melville in einem Stück zu sehen, machte aber ein bedauerndes Gesicht. “Hab ich selbst gebrauch, Tschuldigung Sarge.” “Und ich bin Wi'rill,” ergänzte er kleinlaut.
    Das 4-Köpfige dhrellanische Soldatenteam nickte ihm zu und sicherte die Stellung. Melville blickte kurz enttäuscht, starrte dann die Soldaten an. “Habt ihr nichts zu tun?” Er schaute auf die beiden Techs- einer hielt sogar einen Karabiner in den Händen. Melville riss ihm die Waffe aus der Hand. “Scheisse, hier sind Bomben zu entschärfen, macht Euch an die Arbeit, Jungs. Rumstehen können wir, wenn unsere Ärsche nicht mehr jede Sekunde in die Luft geblasen werden können!” er wartete nicht auf eine Antwort- denn er wusste ja, wo sein Soldatenkumpel gefallen war- und das war genau zwei Meter von einem Sprengsatz entfernt gewesen. Er checkte im gehen die Ladeanzeige des Blasters und blickte dann auf seine defekte cybernetische Hand. Die Fingerkuppen öffneten sich und mehrere Manipulatoren und Werkzeuge schoben sich aus den Halterungen. “Müsste gehen,” sagte er zu sich selbst.



    Die Selbstschussanlage hatte den Soldaten mehrmals getroffen und seinen Schutzschild überladen. Die Schutzweste hatte die Treffer zum Teil absorbiert, dennoch roch der Jedi nicht nur verbranntes Fleisch, sondern auch den Tod. Ein Sanitätsdroide würden den Soldaten vielleicht retten können, aber jetzt war es erforderlich, die Gegner auszuschalten. Er riskierte einen Blick um die Ecke, dann trat zog er einen Wurfpfeil. Die Sentry Gun feuerte eine Salve Blasterbolzen. Das kleine Droidengehirn in der transportablen Einheit erkannte einen Gegner, und überdachte seinen Feuerbereich. Von wo würde der Gegner kommen? Die Waffe schwenkte suchend herum. Der Wurfpfeil blockierte den Drehmechanismus, der Jedi stand auf und trat hinter seiner Deckung hervor. Die Sentry-Gun gab sich nicht geschlagen, sie feuerte Blasterbolzen in die Wand, und hoffte, den Gegner durch Querschläger zu erwischen. Der blonde Mann benutzte die Macht, um gazellengleich mit zwei ausholenden Schritten das kleine Höllenmaschinchen zu erreichen, war schnell aus der Gefahrenzone gelangt und stoppte neben der Jack In The Box.


    Der Jedi klopfte sich auf seine am Oberschenkel rauchende Robe und trat die Sentry Gun um. Dann zerschnitt er die Waffe, die im Ganzen die Größe eines Reiserucksackes hatte. Die Minirackete hätte er fast mit seinem Schwert geblockt, bis er instinktiv die Flugrichtung des Rückstoß getriebenen Objektes mit der Macht änderte und sich zur anderen Seite warf. Der kleine Sprengkopf explodierte an der Kuppelwand des Schildgenerator-Domes wirkungslos, kleine aber harmlose Schrapnelle stoben auf und trafen die Robe des Jedis, die an mehreren Stellen zu qualmen anfing.

  • 5.1



    http://www.youtube.com/watch?v=bre5quB9Yrw
    Globus (Immediate Music) - A Thousand Deaths


    Die Jedi war hervor getreten. Ihre Ausbildung sagte ihr, dass es in jeder dunklen Stunde eine Flamme der Hoffnung gab. Der Tod war das Ende, nur wer lebt, kann der Macht dienen und die Geschicke des Universums positiv beeinflussen. Sie senkte demütig das anmutige Haupt und blickte den Sith unter halbgeschlossenen Lidern an. Sie wirkte gefasst und gelassen, und das spürte der Sith und war darüber mehr als enttäuscht.
    “Nutzlos! Du bist für Deinen Orden nutzlos! Als Sith hättest Du nicht einmal das erste Jahr auf der Akademie überlebt. Schau Dich nur an- und dann dieser Jedi hier...”
    “Er hat Euch gut zugesetzt, nicht wahr, Sith?” sagte sie mit überzeugter Stimme.
    Der Sith knirschte mit den Zähnen, aber dann lächelte er mit einer schrecklichen Grimasse. “Immer noch auf der Suche nach einer offenen Stelle in meinem Geist? Ich bin ein Sith, ich Diene dem Darth Guderion, er ist ein Meister, nicht so etwas, das Euer Orden Meister schimpft! Seht mich an- ich bin nicht einmal ein Lord.” Er lachte kehlig und hustete dann. Seine Rippen schmerzten, aber das war gut. Das zeigte, das er am Leben war. Alles konnte man als Machtfokus verwenden, insbesondere den eigenen Schmerz. Es kam nur darauf an, sich nicht von den Gefühlen leiten zu lassen, sondern sie als Machtquelle zu kanalisieren. Er war dem Pfad der Macht gefolgt, die Stärke seines Geistes bestimmte die Stärke seiner Machtfähigkeiten. Er sendete der Jedi eine geistige Botschaft- und er steckte allen Hass und Abscheu in seine Kräfte, um bis zu ihr durch zu dringen. Er sagte ihr: Du wirst mich lieben, bevor ich Dich erwürge. Und Dein Kind wird mir dienen, sobald es in der Lage ist, auf eigenen Füßen zu stehen.
    Sie blickte ihn angewidert an. Dann sagte Sie: “Ihr seit eine Abscheulichkeit. Und Euer Stolz blendet Euch!”
    Sie blickte zu dem rechten imperialen Soldaten, dann sah sie wieder dem grünhäutigen Sith in die Augen. Seine violetten Augen weiteten sich ungläubig, er griff an seinen Gürtel, zu seinem Schwert, aber da hatte ihn schon eine Salve Blasterschüsse getroffen. Der imperiale Soldat feuerte darauf auf seinen Kameraden, nach einigen Schüssen war der Schild zusammen gebrochen, aber die Betäubungsstrahlen konnten den Soldaten nicht sofort ausschalten. Die schwere Panzerung schützte ihn, obwohl sich an mehreren Stellen seines Körpers bereits Lähmungs- und Betäubungssymptome ausbreiteten. Er warf sich auf seinen Kameraden, riss ihn mit sich zu Boden und beide wälzten sich wild herum, versuchten den Blaster zu kontrollieren.
    Dejadrynn ließ zwei der drei Lichtschwerter vom Gürtel des Sith in ihre Hand schweben und zündete sie. Dann blickte sie entschlossen zur Decke, wo sich gerade ein imperialer Helm aus dem Sichtbereich zurück zog. “Kommt nur, Lieutenant. Ihr seit der letzte. Wollt ihr nicht die Kommandostation einnehmen? Ich müsst nur eine schwangere Frau erschießen, dann habt ihr Eure Pflicht erfüllt.”
    Mit diesen Worten trat sie an die beiden am Boden kämpfenden Soldaten und erstach beide mit den Schwertern in ihrer Hand.
    Scham stieg in ihr auf, aber sie wusste, dass ihr Überleben und das ihres ungeborenen Kindes davon abhingen.



    “Entschärft!” rief Melville in seinen Kommunikator. “Äh Sarge, wir haben hier ein Problem mit der Kontrolle. Hier ist ein Programmfehler- ich glaube, es ist ein Virus!”
    “Du machst mich echt fertig Willy!”



    “Es ist nur einer glaube ich ... Sir” erklärte der dhrellanische Soldat und gab einen Schuss ab. Dann detonierte eine Granate neben ihm. Es war jedoch nur ein Rauchkanister.
    Er warf sich zur Seite und legte eine Atemmaske an. Er war nicht panisch, aber er wollte nicht riskieren, Giftgas einzuatmen- DEMOKRAT hatte sie gewarnt vor den hinterlistigen Attacken der Imperialen. Aus dem Rauch schälte sich eine schwarze Gestalt mit breiten Schultern. Das war kein schwerer imperialer Kampanzug, das war eine wandelnde Panzerung. Auf der Breiten Brustplatte prangte das Sith- Symbol, und in der Mitte eine graue Metallfaust im Maßstab eins zu eins. Gebogene Schulterpanzer umrahmten den flachen, breiten Helm mit der Stromlinienförmigen Gesichtsplatte. Die Arme waren mit zusätzlichen überlagernden Platten besetzt, es erweckte den Eindruck einer Vollmetallrüstung aus grauer Vorzeit mit einem Schild vor der Brust. Auf der linken Schulter zuckte eine Box herum und eine Rakete löste sich zischend, durchdrang ungehindert den Energieschild und zerplatze auf der Brustpanzerung des Soldaten. Andron schoss derweil eine Salve aus seinem Karabiner auf die Stellung des zweiten Soldaten. Sein Gefechtscomputer rechnete die Bewegung anhand der Geräusche aus und der Zwei-Meter-Mann gab eine Slave auf die andere Ecke des Kistenstapels ab, wo sich in der thermographischen Sicht zeitgleich der helle Körper einer Person abzeichnete. Auf dem Minidisplay in seinem Auge meldete der Hecksensor den herumhüpfenden Jedi. Noch 12 Meter entfernt, er lief parallel zu Androns Position. Andron warf sich nach rechts neben den sterbenden Soldaten mit der kraterförmigen Wunde im Brustkorb. Er hörte ein Stöhnen über die Helmmikrofone von dem anderen Soldaten- seine Schüsse hatten ihn also nicht getötet. Er befahl seiner Waffe, die Energiezelle auszuwerfen und legte eine frische Zelle ein. Über sein cybernetisches Interface ließ er sich eine schematische Zeichnung des Doms einblenden, die er vor einigen Minuten aufgezeichnet hatte. Sein Kampfcomputer zeigte ihm die Position der beiden Minen und der Sentry Gun. Er befahl dem System, die Sentry Gun aus den Berechnungen zu streichen. Neue Vorschläge wurden sichtbar. Der Soldat wusste, die Überlegungen berechneten nicht den Kampf mit einem Machtanwender mit ein.


    Sein Alarm meldete sich. Sein Komlink hatte die Meldungen der imperialen Flotte empfangen. Er aktivierte das Truppenkommunikationssystem. “Squad Zwo hier an alle Squads! Angriff und Aktivierung! Nachrichtensperre aufgehoben. Andron Ende.”
    “Hier ist Lieutenant Parrs, Squad Eins. Ich übergebe das Kommando an First Sergeant Andron. Mein Squad ist aufgerieben. Das Kommandozentrum wurde nicht übernommen. Weiter machen, lang lebe der Imperator!”
    Andron grunzte und gab einen Feuerstoß Richtung Soldat ab. Aus seinem Display war die vermutliche Position des Jedi verschwunden. Er runzelte die Stirn unter dem Helm und das Stirnband kratze über seine künstliche Panzerhaut. Er spürte das Prickeln an der Stirn und aktivierte die Kommandosysteme seines Anzuges. Auf dem Display des Helmes wurden die Stellungen eingeblendet.
    “Squad Drei-zwei, wir stehen unter heftigem Feuer. Wir sind abgeschnitten und können nicht an die Kommandozentrale heran.”
    “Squad Vier, republikanische Marinesoldaten haben vor Fünf Minuten unsere Besetzung des Hangars registriert. Wir konnten die Kontrollen des Turboliftes und der Versorgungslifte überschreiben, aber vor dem Hangar schwebt eine bewaffnete Fähre und die Aussensensoren melden, dass sich jemand dort im Weltraum an den Systemen zu schaffen macht.”
    “Frachtermannschaft hier, sie haben es gehört, Sergeant Andron: Wir können nicht starten, ohne auf ein bewaffnetes Schiff zu stoßen. Wenn der Hangar sich öffnet, halten unsere Deflektoren vielleicht ein paar Minuten durch, aber das ist auch alles. Wenn unsere Flotte nicht schnell genug aufschließt, sind wir organische Teile eines großen Haufen Metallschrottes.”
    “Theatralik ist überflüssig,” erklärte Andron, “verlasst das Schiff und benutzt es als Bombe. Zieht Euch in den Lift zur Lagerebene zurück gemäß Ersatzplan. Sucht Euch dort ein Versteck.”
    “Affirmative. Wir sprengen das Schiff aber nur, wenn die Reps es schaffen, in den Hangar einzudringen.”
    Der Soldat antwortete nicht, denn der Rauch hatte sich verzogen und er rannte bereits leichtfüßig auf seinen Gegner zu, der sich gerade zurück gezogen hatte. Er schaltete von thermografischer auf normale Sicht und das Farbenmeer wich den schattigen Farben der tristen metallgrauen Architektur. Das glühen an einer getroffenen Stelle des Generators vor ihm wurde von einem orangeweißen gepicksel in eine geschwärzte Brandblase mit glimmenden Rändern. Die Bewegungen des Soldaten hatte Andron erkannt- Energiezelle leer, er hatte vielleicht drei Sekunden. Der Körper des Kommandosoldaten war mit künstlichen Muskeln verstärkt, um einen schweren Frontkampfpanzer tragen zu können. Sein Nervensystem war durch zahlreiche kybernetische Rezeptoren verstärkt, sein Gehirn wurde mit Adrenalinersatz durchpulst, das Blut förderte befehlsgemäß höhere Mengen Sauerstoff in alle Muskeln und in das Gehirn. Sein Kampfcomputer lieferte ihm mögliche Stellungen, aber er schoss weiter, überbrückte die 25 Meter in Rekordzeit. Er bremste abrupt ab- seine knapp 140 Kilogramm Kampfgewicht hatte der Veteran unter Kontrolle- das Tragen des Kampfpanzers war für ihn wie ein Spaziergang in Paradeuniform. Er kam um die Ecke gerannt, der Soldat kniete vor ihm, starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an und dann knallte ihm der Sergeant der Siebten Imperialen Sondereinheit seine gepanzerte linke Faust in das Gesicht. Der Mann sank gerade zu Boden, als Andron schwerfällig seinen Karabiner anlegte und eine Salve in den Kopf des Soldaten abgab.
    Das Gesicht verwandelte sich nach dem Aufblitzen der gelben Strahlenpackete in einen schwarzen Krater, der durchlöcherte Helm schlug heftig auf dem Boden auf. Saltoschlagend hechtete der Jedi über das Generatorgehäuse und seine Klinge schnitt eine Furche in den mit einer Zusatzplatte gepanzerten Rücken von Andron.
    Aber die cybernetischen Reflexe des Frontsoldaten arbeiteten anders als Jedi-Reflexe. Der Sergeant verfolgte, wie der Jedi in Zeitlupe Saltoschlagend in seinem Rücken landete und trat den Mann vor die Brust, bevor dessen Füße den Boden berührten. Dem blonden kleinen Jedi wurde die Luft aus den Lungen getrieben, aber während er zurückschlitterte, machte er eine wischende Bewegung mit dem Schwert und erwischte den imperialen Kommando an der rechten Unterarmpanzerung.
    Das Licht flackerte stroboskopartig, der Sergeant hatte jetzt auf 120 Prozent Reflexboost geschaltet, und langsam breitete sich der Chemiecocktail in seinen Gliedern aus. Sein Kampfanzug meldete Systemausfall in der Railgun an seinem rechten Armgelenk, daher schoss der Soldat einen Elektropfeil aus der Vorrichtung am linken Handgelenk.
    Der Jedi wischte sich mit seinen langsamen Bewegungen die fast brustlangen Haare aus dem Gesichtsfeld und tauchte dabei wie zufällig unter dem Pfeil hindurch. Seine Augen blitzen entschlossen, er nahm eine Verteidigungshaltung ein und stürmte vor- seine Hände wirbelten das Lichtschwert in schneller Bewegung, während Andron einhändig mit seinem Karabiner eine langen Schussfolge abgab. Der Jedi kam näher, auch ohne künstlich verstärkte Reflexe war der mehr als 40 Zentimeter kleinere schmale Mann geschickt und schnell. Andron hingegen hatte auf Kraft optimierte Muskeln, um sein metallverstärktes Skelett und die schwere Rüstung zu tragen. Hinter ihm befand sich ein Generator, rechter Hand freier Raum und rechts hinter ihm die Ecke des massiven technischen Gerätes. Doch er stemmte das rechte Bein vor, nahm eine leicht geduckte Haltung ein und befahl seinem linken Armwerfer, eine Explosivrakete zu laden.
    Flucht war für ihn keine Option- wenn er dem Jedi eine Blöße zeigte, würde dieser ihm aus seinem überschweren Frontkampfpanzer mit dem Laserschwert herausschälen.
    Die gelben Blasterbolzen stoben in alle Richtungen vom dem Lichtwert des Jedi abgelenkt davon. Der fast zwei Köpfe kleinere und vermutlich 70 kg leichtere Mensch tänzelte mit unvorhersehbaren Bewegungen näher. Auch wenn er den einen oder anderen Treffer mit seinem auf Höchstleistung geschalteten Energieschild absorbierte, er war gleich auf Schwertdistanz heran. Die Domwandung war blasterresistent, absorbierte mit ihrer äußeren Schalenschicht die Treffer- die technischen Geräte im Dom allerdings gaben Funken von sich, wenn die abgelenkten Bolzen einschlugen und ihr Plasma die Hitze abgab.
    Sonderbarerweise war es in den letzten zwei Sekunden bedrückend still geworden, und der Jedi blickte misstrauisch zum Emitterpilz über ihren Köpfen und hielt in seinem Vormarsch inne. Andron antwortete nicht ohne Hintergedanken, der cybernetische Link mit seinem Karabiner meldete Überhitzung: “Ganz recht, Euer Schild ist unten, Jedi. Und mein Tod wird nichts daran ändern.”


    “Verdammt, die Energie ist weg!” rief der Tech verzweifelt. Melville hieb mit der Faust auf die Steuerkonsole. “Neustart,” erklärte er Zähneknirschend. Er setzte sich auf das Pult, während Start- und Diagnoseprogramme anliefen und zählte an seiner gepanzerten rechten Hand ab:
    “Energiegeneratoren machen einen Neustart, dauert zwei bis drei Minuten.
    Da ein Virus aktiviert ist, wird der während des Bootvorganges irgendetwas zerstören oder blockieren, sodass das System nach Abschluss vermutlich gar nicht starten wird.
    Oben kämpft unser blonder Säbelmeister gerade sinnlos herum, weil die Systeme der Deflektorschirme auch gehackt sind und vermutlich auch ein paar Minutchen brauchen, um sich zu rekalibrieren.
    Falls sie nicht gehackt sind, und auch nicht irgendwelche Bombchen hoch gehen, könnte nur eine Direkteinspeisung von Energiemeilern auf der Planetenoberfläche die Schildgeneratoren betreiben. Hab ich was vergessen?”
    Der Tech, den Melville Willy getauft hatte rieb sich den Drei Tage Bart und er nickte- dann schüttelte er den Kopf. “Öh, Kumpel, Direkteinspeisung erfordert eine Einspeisung über die Umwandler oben in den Schilddomen. Die sind dann ja vermutlich ebenfalls vom Virus betroffen. Aber ich glaube, Du wolltest sagen wir sind am Arsch, richtig?”
    Melville knibbelte mit den Vorderzähnen an der Unterlippe und sah den Tech überrascht an. “Tja,” sagte er dann und stieß sich vom Pult ab, “ich bin raus hier. Das ist ein sinkendes Schiff, und Ratten verlassen zuerst das Schiff!”
    Er schlenderte zu einer zusammengesunkenen imperialen Leiche und zog dem Soldaten den Helm vom Kopf.
    Willy starrte ihn ungläubig an. “Was ist los? Ich verstehe das nicht.”
    Melville blickte ihn mitfühlend an. “Sieh zu, dass Du in die zivilen Bereiche der Station zurückkehrst, Kumpel. Gleich kommen die Leute mit den schwarzen Uniformen, und dann bekommst Du einmal Luftschleuse gratis, wenn sie Dich hier erwischen.”
    Er hielt inne, blickte an seiner angekratzten imperialen Kampfuniform herunter, verdrehte die Augen und den Kopf. “Ich heiße Private Werrix, oder? Ja Werrix, das war’s.” Er setzte sich den Helm auf und verließ die Energiestation. Der zweite Tech kam zu Willy.
    “Was ist los Wi'rill, Du siehst ja so blass aus? Ich habe die letzte Bombe entschärft- war gar nicht so schwer.”
    “Ich glaube, wir sollten mal ganz schnell einen Trinken gehen unten bei Miss Leera. Komm, ich erzähl es Dir unterwegs.”
    “Äh, was ist mit dem Jedi- und wo ist Manic Mechanic hin? Hat der nicht hier an der Konsole gearbeitet?” “Junge, lass uns einen saufen gehen! Wenn ich Dir alles erzähle und Du nüchtern biss, klappst Du mir noch zusammen.”



    “Meisterin Dejadrynn, ich muss zu meinem Bedauern mitteilen, dass zum Wohle der Zivilbevölkerung die Raumstation kapitulieren muss.”
    “Das kann nicht Euer Ernst sein, DEMOKRAT. In weniger als Drei Stunden wird die republikanische Armada eintreffen, dann können wir die imperialen Streitkräfte zurückdrängen.”
    “Hören Sie die Nachricht der imperialen Streitkräfte an mich,” erklärte die technokratische künstliche Intelligenz beschwichtigend.
    “Geehrte Regierung des Sternensystems Dhrell, verehrtes Regierungsoberhaupt, unisono DEMOKRAT, hier spricht der Kommandant der Dritte Task Force der zweiten Imperialen Flotte, Rear Admiral Seerhan. Wir stehen mit unserer aus 4 Harrier-Class Dreadnoughts und 19 Begleitschiffen bestehenden Flotte in Schussreichweite zur Raumbasis ihres Hauptplaneten Dhrell. Die Schilde ihrer Verteidigungsbasis sind ausgeschaltet. Sofern sie die Schilde ihrer Raumbasis wieder hoch fahren, sehen wir uns gezwungen, die Raumbasis mitsamt der an Bord lebenden 1390 Zivilisten als Gegner ein zu Stufen und wir WERDEN nicht zögern, die Station so zu beschädigen, dass sie verteidigungs- und kampfunfähig bleibt. Die Kolateralschäden liegen in Ihrer Entscheidungsgewalt. In dieser Situation sehe ich nur einen verträglichen Ausgang: Überlassen Sie uns die Raumstation und ziehen Sie ihre Verteidigungsstreitkräfte zurück.
    Verhandlungsbereit sind wir bezüglich der Übergabe und Kapitulation Ihrer Regierungsgewalt. Die unverzügliche Übergabe der Raumstation ist jedoch nicht verhandelbar. Wir geben Ihnen Fünf Minuten Zeit, die Lage zu überdenken.”

    “Demokrat, das kann ich nicht zulassen!” “Verehrte Jedi, Botschafterin der Republik, ehrenwerte Dejadrynn, das Wohl meiner Bevölkerung steht auf dem Spiel und ein Volksentscheid ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht durchführbar. Ich habe bereits 8,6 Sekunden lang die Situation überdacht, und um die Zivilisten zu beschützen, bleibt nur noch der Rückzug von der Raumstation. Seid gewiss, dass selbst die Geiselhaft der hier befindlichen Menschen mich nicht dazu bewegen könnte, vor dem Imperium zu kapitulieren. Aber das werde ich einem Volksentscheid überlassen.”
    “Sie können die Station nicht in die Hände des Imperiums fallen lassen! Alles deutet darauf hin, das genau dies ihr Ziel ist- mit der Raumstation haben sie den Planeten in ihrer Hand, und als ihre Basis haben sie einen strategischen Vorteil, wenn unsere Hilfe eintrifft.”
    “Das habe ich bereits extrapoliert, meine verehrte Dejadrynn, aber das ist nicht gerechtfertigt, die gesamte Bevölkerung dieser Station, einschließlich des militärischen Personals zu opfern. Es ist vollkommen unzweifelhaft, dass der imperiale Admiral keine Drohung ausgesprochen hat, sondern bereit und fähig ist, alle Lebewesen auf dieser Station zu töten. Als Regierungsoberhaupt ist es für mich nicht tragbar, diese Lebewesen zu opfern, um dem Imperium einen taktischen Nachteil bei zu bringen. Ich bitte um ihr Verständnis.”
    Die dunkelhäutige Schönheit neigte demütig ihr Haupt.
    Ihre langjährige Ausbildung und ihr Studium der Macht hatten sie gelehrt, Emotionen zu erspüren. Sie hatte umfangreiche Studien durchgeführt, um Gestiken und Mimiken der gängigen Rassen zu verinnerlichen, Sie konnte mit und ohne die Zuhilfenahme der Macht die Gefühle und Gedanken von Lebewesen erahnen. Aus den Gesprächen mit DEMOKRAT vor nicht ganz einer Stunde auf der Planetenoberfläche und ihrer Vorbereitung auf dieses diplomatische Treffen hatte sie jedoch gelernt, dass DEMOKRAT anders war. Er war nach dem menschlichen Geiste programmiert, aber er blieb eine künstliche Intelligenz. Eine Intelligenz, die sich über Dekaden selbst weiter entwickelt hatte und auch erlernt hatte, dass er nicht alles preis geben konnte. Die Menschen bekamen es mit der Angst zu tun, wenn er ihnen erklärte, welche Gedankengänge ihn zu seinen Entscheidungen geführt hatten. Daher verzichtete er auf tiefer gehende Erläuterungen seiner Entscheidungen. Sie hatte es daher mit einer nur bedingt in Stimmlage analysierbaren Intelligenz zu tun, der sie nicht in das Gesicht, nicht in die Augen schauen konnte.
    Sie würde ihn nicht zu einer Meinungsänderung beeinflussen können, weder mit Argumenten oder Überzeugungskraft, noch mit der Macht. Ihre Befugnisse als Botschafterin waren nicht weitreichend genug, um seine Regierungsgewalt überstimmen zu können, und um sich weit reichender Befugnisse zu besorgen, war keine Zeit. Aber Sie hatte dennoch sehr weit reichende Befugnisse. “Ich bitte ebenfalls um Ihr Verständnis für meine Befehle.” erklärte sie gefasst. “Captain Rryota, beordern sie alle verfügbaren Streitkräfte in die Schildgeneratorkuppeln und zerstören Sie die Generatoren. Braegrota, wenn Du mich hören kannst, befiel Deinen Soldaten, die Anlagen zu zerstören. Sofort!”

  • Der Jedi war nicht zu stoppen. Das hatte Andron auch nicht vermutet. Die Bewegungen des republikanischen Machtanwenders waren für einen nicht künstlich modifizierten Menschen sehr schnell, dennoch wirkten seine Bewegungen wie Andron sich gerade selbst fühlte, wie in einem tödlichen Unterwasserballett.
    Mit jeder Sekunde, die Andron wir kleine Ewigkeiten vorkamen, wurden seine Muskeln und auch sein Nervensystem mehr beansprucht. Die Massenträgkeit seines mit der Rüstung beachtlichen Kampgewichtes zerrte an seinen Muskelsträngen, er selbst bewegte sich für seine Verhältnisse wie in zähem Treibsand. Seine Hirnregionen wurde pervers vorgegaukelt, dass er sich in einem Todeskampf befand, um das letzte bisschen aus ihm heraus zu kitzeln. Andere Stimulatoren reizten seine Lustzentren, dämmten seinen Geschlechtstrieb ein, um die körpereigenen Hormonproduktion anzuregen. Er fühlte sich hellwach, sein Kopf war frei und klar, Neoadrenalin und Adrenalin pulsten mit jedem Herzklopfer durch seine Adern, sein Puls lag noch nicht einmal bei 80 Schlägen, aber es beschleunigte noch. Die fokussierte Lichtlanze bewegte sich quer auf ihn zu, er stellte das Feuer ein und duckte sich unter dem Schemen weg, blockte mit der linken Hand das Knie des Jedi, das seinem vorgebeugten Körper entgegen schoss. Die Körperkraft des kleinen Energiebündels war übermenschlich, Andron spürte eine kleine Schockwelle, als das Knie den gepanzerten Unterarm traf. Aber der Jedi wendete Kampftechniken an, die einen ungepanzerten Gegner verletzten mochten, nicht einen schwer gepanzerten Aggressor. Der Jedi nutzte den Rückschwung seines vorgestoßenen Knies, um einen Schritt zurück zu weichen. Er führte plötzlich die Klinge einhändig. Auch war seine Haltung anders, eher die eines Fechters. Androns Gehirn durchpulste die Erkenntnis, dass der Jedi jetzt mehr stechen als Hauen würde. Und mit der Spitze des Lichtschwertes konnte der kleine blonde Derwisch durchaus seine Panzerung schnell durchstoßen, wo er sie mit den hauenden und hackenden Bewegungen nur langsam zerschnitten hätte.
    Andron aktivierte seinen Energieschild auf Maximum. Mit einem Machtanwender spielte man nicht auf Zeit.
    Der Jedi machte eine stoßende Bewegung, und der Soldat konnte sich in letzter Sekunde zur Seite drehen. Er ließ den Karabiner fallen, die Waffe war ihm jetzt keine Hilfe mehr. Aber der Angriff war noch nicht vorbei, anstelle das Schwert für einen erneuten Stoß zurück zu ziehen, schwenkte er das Schwert schwerfällig seitwärts gegen den Rumpf, wo es funken stobend das Energiefeld traf und dann die rechte Flanke der Brustplatte anschmorte. Die linke gepanzerte Hand des imperialen Soldaten schoss im gleichen Moment vor und stieß klatschend auf den Handrücken, der Jedi verlor beinahe den Griff seiner Waffe, als seine Hand vom Körper des Soldaten weggestoßen wurde.
    Aber er war schnell, denn Andron hatte beabsichtigt, mit seiner Pranke die Hand oder das Handgelenk des Jedi zu packen. Stattdessen wirbelte der Jedi im Urzeigersinn und sein Schwert sauste von oben herab auf den Soldaten zu.
    Zeit wurde relativ- Andron spürte nicht mit Jedi-Reflexen intuitiv eine für ihn sicherere Zukunft, er nahm die Gegenwart detaillierter war und konnte Eindrücke schneller in seinem Gehirn verarbeiten und die Nervenimpulse wurden schneller an die Muskeln weiter geleitet. für den aufgedrehten Sergeant war das Lichtschwert ein langsam herabfallender Energiebalken, er reckte seinen rechten Arm dem Strahl entgegen und folgte mit seiner Armbewegung der Abwärtsbewegung, ließ den Strahl abgleiten und verschob Milimeter für Milimeter den Strahl nach rechts, weg von seinem Körper. Sein Unterarmpanzer zischte auf und das Durastahl warf Blasen, aber der Trick war ein ablenken- ein Blocken hätte dem Sergeant den Arm gekostet. Der Vorgang dauerte eine halbe Sekunde in Echtzeit und war riskant. Aber er musste die Aufmerksamkeit auf diesen Arm richten, denn jetzt, wo er in Nahkampfreichweite war, war die Gefahr für ihn am größten, aber seine Chancen, den Jedi zu treffen ebenfalls. Seine linke Hand zuckte zum Stoß gegen den Solar Plexus vor, sein schultermontierter Raketenwerfer schoss alle verbliebenen vier Raketen ab. Der Jedi versuchte, das am Arm des imperialen Soldaten abgleitende Lichtschwert mit Gewalt in die Panzerung zu drücken, denn sein Schwert war rundum “scharf”, soweit man das von einem durch Kraftfelder gehaltenen Energiestrahl behaupten konnte, da spürte er die drohende Gefahr, trat zur Seite und die wie von einer springfeder getriebene Faust des Gegners streifte nur seinen Brustkorb. Aber das hatte seine Jedi -Sinne nicht allein beunruhigt, er entfernte sich weiter von dem Soldaten und ließ es zu, dass der Soldat seine Laserschwertklinge zur Seite wegdrückte, denn mehrere Raketen schossen aus dem Schultergehäuse des imperialen Kommandos. Seine Sinne hatte ihm einen Bruchteil der Zukunft gezeigt, aber was ihn erwartete, war zuviel. Die Reaktionszeit war zu knapp- die Raketen versuchten nicht, ihn zu treffen, sondern explodierten dreißig Zentimeter außerhalb der Abschussvorrichtung und verteilten ihre Splitter direkt vor dem hünenhaften Soldaten.
    Der imperiale Kommando wurde von der Explosion taumelnd zurück geworfen, blieb aber von den Anti-Personen-Splittern nahezu unversehrt- was man von dem Jedi nicht behaupten konnte. Er war zur linken Seite weggetaucht, die Splitter erwischten seine rechte Seite und den Rücken, sein Kopf war mehr oder weniger von der Schulter gedeckt, die am nächsten der Explosionswolke zugewandt war. Seine Schulter wurde bis zu den Knochen aufgerissen, sein Unterarm wurde schwer verletzt, hatte aber zumindest seine Organe geschützt. Der Rücken wurde aufgerissen, Strähnen des goldenen Haares flogen abgerissen davon, die Jedi-Robe, aus widerstandsfähigem Material gewebt, hing ihm in Fetzen vom Körper herab und schwelte.
    Sein Hechtsprung endete in einem zu Boden schlittern, und er versuchte sich halb betäubt aufzurichten. Die Stimme seiner Gefährtin war über das Ohrenviepen kaum zu verstehen.
    “Grot enn Sul chör...fiel Dein Soooten lage zu erstören. Soort!”


    Er zitterte, versuchte sich aufzusetzen und stöhnte: “Lebenslicht.”
    Dann hatte der hünenhafte cybernetische Soldat sich gefangen und feuerte die Minirackete aus seinem Unterarmwerfer ab. Der Jedi hatte wegen seiner Kampferfahrung sein Schwert noch in der Hand behalten, aber sein Arm reagierte nicht. Er griff nach der Macht, um seinen Körper zur Seite zu bewegen... Ein dumpfes matschendes Geräusch drang durch die Kopfhörer des Soldaten, als die stiftgroße Rakete in den Körper des schmächtigen Jedis eindrang und sich dann zündete.



    Dejadrynn brach zusammen und fiel auf die Knie, als die Panzerschotten sich öffneten und eine republikanische Marineeinheit die Kommandozentrale stürmte.
    “Sind sie verletzt?” fragte ein Sanitätssergeant und zückte professionell einen Scanner.
    Sie war nicht in der Lage zu sprechen.
    “Löcher sichern, Granaten abfeuern! Mir Egal was da oben ist, ich will sofort einen Droiden da rauf haben, wenn die Granaten durch sind!” erklärte ein Lieutenant in schwerer gepanzerter Uniform.
    “Maus, Spitzbub, Concussion Granaten zackig!” sagte ein Sergeant, blickte sich um, sah die schwangere Jedi neben dem Sanitäter kniend am Boden, befahl, nachdem die Granaten oben im angrenzenden Raum explodierten: “Percival, bring mir die Jedi raus- nächste Fähre zur Hauptstadt. Nimm noch zwo Mann mit... Specki und Maar, ihr begleitet Percival und die Lady.”
    Ein Sensortech trat an die Seite des Lieutenant. “Da oben kriecht gerade ein Imp herum, zwo links, linkes Loch. Sieht angeschlagen aus. Lieutenant, wenn ich die Insignien richtig deute.”
    Das Gesicht des Lieutenant war unter seinem gepanzerten Visier nicht zu sehen. Aber er nickte. Dann sagte er: “Maus, gib ihm noch eine Granate mit, dann will ich da oben vier Mann haben. Sarge?”
    “Affirmative Sir. Du hast den Alten gehört. Mach den Imp fertig!”
    Der Blaster eines Soldaten machen ein hustendes Geräusch, und eine Granate schoss durch das linke Loch in der Decke. Es donnerte erneut.


    “Ich muss darauf bestehen, sofort alle Kampfhandlungen einzustellen,” erklärte DIPLOMAT tadelnd. “Die Regierung von Dhrell hat soeben die Aufgabe der Raumstation erklärt. Damit verbunden ist, dass die derzeit an Bord befindlichen imperialen Streitkräfte als Besatzer zu betrachten sind. Gegen die Besatzer sind Kampfhandlungen unrechtmäßig.”
    Der Lieutenant lachte blechern. “Haben Sie das gehört, Captain? Das Supergehirn von Dhrell befielt den Rückzug.”
    “Lieutenant, sie vergessen sich.” erklärte Captain Ryota, ”ohne die Unterstützung der Systemregierung haben wir keine Chance gegen die imperialen Einheiten. Wir ziehen uns sofort zurück, wir haben genau zwanzig Minuten, um unsere Bodentruppen von der Raumstation zu evakuieren.”
    “Was ist mit den Zivilisten, Sir? Wir können sie nicht zurück lassen!”
    “Wir müssen unsere Starfighter und die letzte verbliebene Korvette zur Orbitalwerft zurück ziehen. Die Orbitalwerft hat eine Raumverteidigung und aktive Schildgeneratoren. Wir stehen hier auf verlorene Posten. Weitere Kampfhandlungen gefährden die Zivilbevölkerung.”



    “...Werden gebeten, die Ruhe zu bewahren. Begeben Sie sich zu den Haupthangars eins, zwei und vier. Haupthangar drei steht unter imperialer Kontrolle. Wir werden sie evakuieren, das steht außer Frage. Die Kampfhandlungen wurden eingestellt und es besteht keine unmittelbare Gefahr. Die Raumstation wird nicht angegriffen. Bitte behandeln Sie Personen in imperialer Rüstung mit Respekt und befolgen Sie deren Anweisungen. Die imperialen Kräfte werden ihnen kein Leid zufügen, wir verlassen die Station mit ihrem Einverständnis.”


    Baron Flashman kippte sich noch einen hinter die Binde.
    Er sah zur Bar herüber. Sie war unbewacht. Er nickte seinem Droiden zu, der ging ungerührt zur Theke und mixte seinem Herren einen neuen Drink.
    “Wo ist denn Miss Leera? Hab die stattliche Dame doch eben noch gesehen. Ich dachte, sie hätte vielleicht ein Auge auf mich geworfen, harte Schale, glühender Kern, nicht wahr, alter Sportsmann?”
    “Jawohl Sir, sie war schon ganz heiß... unter ihrer kalten Schale,” bestätigte der Droide ironisch.
    Die hübsche Twilek neben ihm sah ihn erwartungsvoll an. “Na, junge Dame, warum so verzweifelt? Die Station wird geräumt.”
    “Ich ... habe niemanden auf dem Planeten. Jetzt ist meine Arbeit weg, ich bin mittellos. Und ich traue den Aussagen nicht. Die Imperialen versklaven Lebewesen, nicht wahr, Sir Flashy?”
    Der ältere Mann ächzte innerlich. Das war nicht das erste Zusammentreffen mit dem Imperium. Aber der alte Haudegen hatte bis jetzt überlebt- und gedachte das auch weiterhin zu tun.
    “Mit Deinen Talenten,” er blickte sie lüstern an... dann lächelte er väterlich als er ihre misstrauische Mine sah. “Du bist doch eine hervorragende Technikerin, Tee'ra. Wie währe es mit einer Festanstellung in meiner Crew?”
    Sie blickte ihn überrascht an und sah dann verschüchtert zu Boden. “Ich möchte Euch nicht beleidigen... aber ich weis nicht, was ihr sagt und was ihr meint.”
    “Na, meine Kleine, ich glaube, Du hast das schon begriffen. Ich meine es ehrlich- Du bist ne Wucht mit deinem technischen Krams, und aus Dir wird mal eine Schönheit, wenn Du erwachsen bist. Und ich habe noch nie eine Frau aus dem Bett geworfen, ich hab aber auch noch nie eine ins Bett gezerrt.”
    Er blickte ihr tief in die Augen- sie zierte sich erst und erwiderte dann seinen Blick. “Ich bin schon erwachsen, nach meinem Volk.” erklärte sie und blickte wieder zur Seite.
    “Du hast mein Wort als Ehrenmann, ich werde Dich nicht berühren, wenn Du es nicht erlaubst, und Du stehst ab jetzt unter dem Schutz von Baron Harpa Flashman. Magst Du nur Deine technischen Fähigkeiten in meinen Dienst stellen, soll es mir recht sein. Lass uns erst einmal hier verschwinden, bevor ich noch einen Imperialen sehen und zufällig mein Abzugsfinger juckt. Da weis man nie, ob die Waffe gesichert ist oder nicht.”
    “Sie ist zur Zeit gesichert, Sir.” erklärte sein Butler-Droide. Der Baron sah den Droiden lachend an: “Ich hab aber auch einen zuckenden Daumen, wenn Du verstehst, was ich meine,” sagte Flashy und flippte die Sicherung seines Blasters aus und an.



    “Oh, Miss Leera,” sagte der Barkeeper und flippte die Sicherung seines Blasters an. Die gealterte Schönheit trat in die Kabine des Barkeepers. Sie trug ihr bestes Kleid, und er betrachtete unbedacht ihre ansehnlichen Kurven. Sie zwinkerte ihm zu. Er fühlte sich ein wenig ertappt. “Ich dachte, mit uns geht es zu Ende,” erklärte sie mit der rauchigen Stimme und blickte verlegen zur Seite. Auf dem Bett in dem kleinen Zimmer lag eine kurzläufige Scatter-Gun und einige Energiezellen. Ein Koffer lag aufgeklappt neben dem Bett, ein Medkasten und einige andere Gegenstände waren darin fein säuberlich aufgereiht. Auf dem kleinen Schränkchen neben dem Holoprojektor lag ein kleiner Berg Credits und Credchips.
    “Äh, ja, das dachte ich auch. Ich... wollte verschwinden... äh auf den Planeten,” gestand der Mann und fuhr sich durch die Haare. Er hatte den kleinen Blaster in einen Halfter am Steiß geschoben und blickte seine Arbeitgeberin erwartungsvoll an.
    Sie ließ sich mit übergeschlagenen Beinen auf das Bett nieder.
    “Ich kann das verstehen. Wir haben nur wenig Zeit, ich habe gehört, die Imperialen sind bereits auf der Station, weist Du?”
    “Aber die Flotte ist doch noch Lichtminuten entfernt,” erklärte der Mann zweifelnd. Die dralle Frau drehte mit dem linken Zeigefinger in ihren Löckchen. “Ach, mein Lieber, seit Du zu meinem Personal gestoßen bist”, und sie betonte das gestoßen sonderbar,” bist Du mir richtig ans Herz gewachsen. Einen so engagierter Barkeeper habe ich noch nicht gehabt. Und ich betreibe die Bar schon seit vielen Jahren, weist Du?”
    Der Mann wirkte etwas verlegen. “Ja Miss Leera, ich arbeite gerne unter... für Sie. Aber wir müssen unsere Sachen packen....”
    “und dieses unverschämt gute Aussehen.” unterbrach sie ihn und leckte sich über die Lippen. Sie lehnte sich zurück, stützte sich auf die Hände und reckte ein wenig die Brust in die Höhe, während sie einen tiefen Atemzug nahm.
    Er blickte sie überrascht an. Vielleicht etwas misstrauisch.
    “Miss Leera...” “Findest Du mich attraktiv?”
    “Das ist jetzt nicht der rechte Augenblick.” “Der Augenblick kurz vor der Flucht auf den Planeten, wo ich mit den paar Creds, die ich gespart habe, wieder in einer Bar anfangen muss- aber als Bardame? Weil ich inzwischen zu alt und verbraucht aussehe für mehr?”
    Sie hob elegant das übergeschlagene Bein an und setzte es breitbeinig ab, bewegte das Becken in eine angenehmere Position.
    “Miss Leera,” sagte der Barkeeper mit kalter, ruhiger Stimme, “uns bleiben vielleicht noch zwanzig Minuten, und die Raumfähren sind zum bersten überfüllt. Also schlage ich vor, Sie suchen Ihre paar Creds zusammen und begeben sich in einen der Hangars.”
    Sie blickte ihn kalt an. “Weist Du, warum dieses faltenüberzogene Gesicht Narben trägt?”
    Ihm gefiel nicht der Weg, den dieses Gespräch einschlug. “Sie verschwinden jetzt aus der Kabine, sonst werde ich ihnen mal ein paar Seiten zeigen, sie Sie noch nicht von mir kennen,” erklärte er drohend.
    “Das glaube ich sogar,” sagte sie und zog plötzlich die Scatter Gun hinter sich hervor. Aber die Waffe war gesichert. Der Mann griff die kurzläufige Waffe und entriss sie den Händen seiner Arbeitgeberin.
    “Was sollte das?” zischte er. Sie reckte das energische Grübchen-Kinn. “Du bist seit drei Wochen hier- und viel zu schlau für einen Barkeeper. Ich wusste nicht, ob Du meine Bar ausrauben wolltest, oder was Du sonst so vor hattest, aber ich habe eine Schwäche für böse Buben,” gestand sie ein. Er reckte das Kinn. “Böser Bube,” sagte er lachend. Sie blickte ihn angriffslustig an und lehnte sich wieder zurück. Das entspannte ihn- wegen dieser Haltung hatte sie nicht schnell genug die Waffe vom Bett aufnehmen können. In der Trittreichweite ihrer Beine stand er ebenfalls nicht. Sie war ihm praktisch ausgeliefert. “Böser Bube,” wiederholte er schmunzelnd und lud die Scatter Gun durch und entsicherte sie.
    Sie blickte ihm völlig gelassen in die Augen. “Warum? Für Geld?”
    Er lachte kurz auf. “Für mein Vaterland, für den Imperator. Für die Rache und die Vergeltung. Ihr müsst alle Büßen, was ihr getan habt.”
    sagte er kaltschnäuzig. Sie blickte ihm tief in die Augen, war unbeeindruckt. Er hatte Angst erwartet. Er war plötzlich unsicher.
    “Ich war mal eine imperiale Sklavin, ich werde bestimmt keine Sklavin mehr sein,” erklärte sie stolz, richtete sich mit geschwellter Brust auf und fasste langsam, mit zwei spitzen Fingern in ihre Falte zwischen den Brüsten und zog einen winzigen Gegenstand hervor.
    Der Mann überlegte noch, da flog die Tür auf. Die drei stämmigen Türsteher von Miss Leera überwältigten den imperialen Agenten, warten ihn brutal zu Boden, renkten ihm einen Arm aus, als sie ihm die Arme auf seinen Rücken verdrehten.
    Miss Leera stand mit grazilen Bewegungen auf, stellte sich so, dass er sie sehen konnte. Er wurde so fest auf den Boden gedrückt, dass sein nach links gedrehter Kopf sich nicht bewegen ließ, so sah er eigentlich nur die zierlichen Füße in den teuren Schuhen.
    Sie kniete sich herab, sodass er ihr in das Gesicht sehen konnte und fixierte ihn aus kalten Augen. Sie sagte nichts, beugte sich über ihn und ließ Speichel auf sein Auge fallen. Er blinzelte empört.
    Sie erhob sich anmutig, ging zur Tür, blickte zurück zu “ihren Männern”, wie sie ihre Sicherheitsleute nannte und sagte: “Am besten, ihr schiebt ihm seine Knarre in den Arsch. Dann sieht es wie ein Unfall aus.”



    Der Sith brodelte vor Zorn. Er stieß den Kommandosoldaten an die Brust, aber er wankte nicht. “Das war mein Gegner, Sergeant! Ich habe acht Soldaten gehabt, und Du einen Jedi. Das ist nicht recht- ich hatte Dir befohlen, dass er mir gehört.”
    Der Zabrak hatte seinen Helm abgenommen. Seine Augen glühten ungesund- gelblich, sein Gesicht war hassverzerrt. First Sergeant Douglas Andron löste die Verschlüsse seines Helmes und nahm ihn ab. Seine durch cybernetische Implantate entstellten Augen blickte mit einem fischigen Ausdruck auf den fast einen Kopf kleineren Sith.
    In seiner Panzerung konnte man nicht sehen, dass seine Muskeln zitterten, nur die Stränge an seinem Hals waren sichtbar und schienen zu vibrieren. Schweiß rann ihm über das markante Gesicht und die biologische Gewebepanzerhaut.
    Er fuhr sich über den blonden Haarstreifen auf seinem Schädel und sagte: “Verzeiht Mylord Drukan. Ich habe keine Entschuldigung.”
    Der Sith grunzte abschätzig. Jetzt überdachte er die Lage: Sie hatten sich aufgeteilt, um mit nur Fünf Mann die vier Dome zu bewachen. Team zwei des Squad war mit Tarngeneratoren in das Energiezentrum herab gestiegen, und hatte dort die Techniker und Soldaten aufgehalten- bis auf einen waren alle dabei gestorben.
    First Sergeant Andron, der Sith Drukan und die Androiden Private Nakamachi waren der Rest von Team eins des Squad zwei, die noch auf den Beinen standen. Und militärisch betrachtet, war First Sergeant Andron jetzt der Kommandant der Kommandoeinheit.


    Private Nakamachi nahm ebenfalls den Helm ab, hatte dabei allerdings so ihre Schwierigkeiten, denn ihr linker Arm war ungefähr in Höhe des Ellenbogens abgerissen. Sie seufzte anmutig und schüttelte ihr dunkles Haar. Ihre blassrosa Haut war mit einem leichten Schweißfilm überzogen. Ein paar graublauer, übergroßer Äuglein wurde sichtbar und sie lächelte schüchtern, als sie zu den beiden Männern aufblickte.


    “Vielen Dank, dass Sie mich gerettet haben, Mylord.” sagte sie mit einer heiseren Stimme, die den Sith etwas milde stimmten. Dann blickte er ihr in das formvollendete Gesicht, sah ihren Armstumpf und erklärte verächtlich: “Ich habe eine Androiden gerettet. Was für ein Erfolg für diese Mission!”
    Die Frau blickte ihn unterwürfig, aber lüstern an und hauchte mit einem Beben in der Stimme: “Ich würde mich gerne auf jede erdenkliche Weise erkenntlich zeigen, mein Lord.” Ihre Wangen waren gerötet und sie legte den Kopf zur Seite. Ihre Pupillen waren stark geweitet. Der Zabrak ächzte ohnmächtig und stapfte würdevoll davon.
    Andron bedachte die synthetische Frau mit einem seltsamen Blick. Zumindest das die künstlichen Linsen umgebende Fleisch hatte sich verzogen und die Stirn lag in Falten.
    Die Röte wich langsam aus den Wangen der Androiden, als sie den Sergeant fragend anstarrte. “Ich darf nichts mit Kameraden anfangen, aber ein Sith ist militärrechtlich gesehen kein Soldat,” erklärte sie keck.
    “Private Nakamachi, wenn Sie unter meinem Kommando stehen, lassen Sie so etwas!”
    Sie nickte anmutig. Dann sagte sie jedoch mit heiserem Timbre: “aber Sage, wissen Sie eigentlich, wie lange ich schon nicht mehr mit jemanden intim wurde? Ich bin ja technisch gesehen schon wieder eine Jungfrau....”
    “Genug!” sagte Andron herrisch und unterstrich seine Aussage mit einer wischenden Bewegung.
    Sie hob entschuldigend die feinen Augenbrauen und legte das Köpflein schief.
    “Wie sieht der Arm aus, Private?”
    “Ab, mein Sarge.”
    Er seufzte.
    “Sehe ich. Ansonsten?”
    “Funktionstüchtig. Hab ne Menge Blut und Hydraulikflüssigkeit verloren, aber läuft noch alles bestens geschmiert.”
    “Roger. Folgen wir dem Sith, bevor der noch jemand aus Frust erwürgt, Private.”
    Die beiden setzten sich in Bewegung, Nakamachi folgte dem Sergeant und versuchte sich vorzustellen, wie der sich wohl im Bett so anstellte.
    “Sarge Sir? Wussten Sie eigentlich, dass wir einiges gemeinsam haben? Unsere Haut stammt zum Beispiel von der gleichen Firma.”
    “Was wissen sie denn über meine biologischen und cybernetischen Bestandteile?”
    “Och mein Sarge, Captain Joak hat darauf bestanden, dass wir in das gleiche Team kommen, falls Sie mal Ersatzteile während der Mission brauchen.”
    Der Sergeant blieb überrascht stehen, die zierliche Soldatin währe fast auf ihn aufgelaufen.
    “Weis hier eigentlich jeder über meine technischen Spezifikationen bescheid?”
    Die wie eine Tänzerin gebaute Androiden blickte ihn aus unschuldig wirkenden Äuglein an. Ihre tiefen Augen waren wirklich zu groß für das Gesicht.
    Er grunzte und nickte zur Schleuse. Sie wandelte an ihm vorbei, ließ ihre Hüften hin und her wiegen. Das sah für der Sergeant skurril aus- in dem klobigen Kampfanzug, mit Duraplast-Panzerplatten auf dem Hintern. Wie ein ein Meter sechzig großer sehr weiblich laufender Metallkerl mit hochgesteckter Frisur. Jetzt war sie von innen und außen Metall- und dazwischen weiches Fleisch.
    Er schmunzelte.
    Er war von einem menschlichen Mann in einen halbsynthetischen cybernetischen Organismus optimiert worden- sie war als synthetische Kopie einer menschlichen Frau fabriziert worden.
    Sie hatten tatsächlich etwas gemeinsam, der 29 jährige Veteran und die 6 Monate junge Androiden.
    Er blickte wieder grimmig.
    Aber nichts, worauf er nach all den Jahren noch stolz sein konnte.



    Die schweren Schritte des in schwarze Panzerkleidung gewandeten Mannes senkten sich auf das widerstandsfähige Metall. Mit einem leisen Pfeifen wurden bactageschwängerte Dämpfe aus der in den Helm eingebauten Atemmaske ausgestoßen. Der Umhang wallte auf und der Griff eines grobschlächtiges Lichtschwertes wurde sichtbar. Die imposante dunkle Gestalt wandte sich der Truppe entgegen, die vor ihm Spalier stand.
    Dann schritt er weiter voran aus dem Schatten der Fähre hinter ihm. Eine rothaarige Frau mit entstelltem Gesicht wandte sich im Ausstiegsbereich der Fähre kichernd zu dem etwas beleibten Mann in der weißen Uniform der Admiralität der imperialen Navy um. “So mein verehrter Rear Admiral, jetzt dürfen Sie die Raumstation betreten.” sagte sie schmunzelnd. Ihre Augen hatten etwas herausforderndes. Der Admiral schluckte schwer und versuchte, nicht empört zu blicken, was ihm nicht ganz gelang. Würdevoll schritt er die Rampe hinunter, Lord Dacran war versucht, ihn durch einen Machttrick stolpern zu lassen. Aber sie konnte sich durchaus vorstellen, diesen Mann einmal für ihre Zwecke einspannen zu können. Außerdem wollte sie ihren inneren Stimmen nicht mehr nachgeben. Sie war schon ein wenig enttäuscht, dass Darth Guderion den Rear Admiral anscheinend nicht in den Hintern treten wollte. Er hatte ihr gegenüber mysteriös verkündet, das er etwas effizienteres geplant hatte.


    Der Lord der Sith, Darth Guderion stellte sich in den Raum, regelte die Stimme seiner Maske hoch und rief herausfordernd in den Hangar hinein: “DEMOKRAT!”
    “Mylord Guderion, DEMOKRAT ist derzeit nicht mehr auf der Raumstation Dhrell installiert. Ich bin EQUERRY, ein Subprogramm, dass den allgemeinen Betrieb der Station im Notfall aufrecht erhält. Wie kann Euch EQUERRY zu Diensten sein?”
    “Ich traue Dir nicht- was ist, wenn DEMOKRAT in den Speicherbänken hockt und die Raumstation sabotiert?”
    “Mein Herr, DEMOKRAT ist ein Regierungssystem. Es wurde so programmiert, dass es nicht exekutive Fähigkeiten ausführen kann, sondern diese immer von Lebewesen oder Droiden ausgeführt werden müssen. Dahingegen habe ich weiter reichende Rechte. Ich könnte den Schild am Hangar zusammenfallen lassen und die Gravitation desaktivieren. Sie würden alle binnen Sekunden im Weltraum herumtaumeln. Jedoch bin ich verpflichtet, dem Leben auf dieser Station zu dienen und werde solch ein Verhalten niemals ausführen.”
    “Ein künstliches System mit einem Mordplan?” erklärte der Lord lachend. Er wandte sich zur Seite, nickte einem Offizier zu. “Schalte mir das EQUERRY-System so schnell wie möglich ab.”
    “Sehrwohl Mylord.” sagte der Offizier mit weichen Knien und sprach in sein Holocom.
    Der Admiral war an die Seite des Sith getreten.
    “Ich bin hocherfreut, mit ihnen die Basis inspizieren zu können, Mylord Gu...”
    “Darth, mein lieber Rear Admiral Seerhan.” korrigierte der schwarz gekleidete Sith bedrohlich und leise und blickte ihn mit seinem gepanzerten Visier an. In den Spiegelungen konnte der Admiral sein eigenes Gesicht sehen.
    “Sie wollten meine Sith und kostbaren Elitetruppen für diese technologisch veraltete Station verheizen, daher muss ich mir das anschauen, wofür meine Trooper ihr Leben gegeben haben. Und das ist im übrigen auch der Grund, warum ich darauf bestanden habe, dass Sie hier bei mir stehen. Aus der letzten Reihe zu kämpfen und nur Zahlen durch einen Rechner laufen zu lassen, das sind Kinderspiele. Wir zwei werden jetzt die Leichen begutachten, mein werter Herr Rear Admiral.”
    Dem hohen Offizier war der kalte Schweiß auf der Stirn ausgebrochen. Er hatte sich jedoch unter Kontrolle, folgte dem Darth, als er abrupt voranschritt. Er blieb immer zwei Schritte rechts hinter dem Sith-Lord.


    Die Sith kicherte, als sich aus den Reihen zwei Soldaten lösten, die keine Helme trugen. Es waren der grünhäutige, imposante Ror'taxik mit einer fehlenden Lekku und der athletische Zabrak Drukan. Beide machten ein missmutiges Gesicht, als Sie sich vor dem weiblichen Sith-Lord Dacran verneigten. Die Dame der Sith hatte kein Interesse, diese Station zu betreten und winkte die beiden ins Shuttle.
    “Wie schmeckt das Blut der Republikaner?” fragte sie mit ernster Mine.
    Drukan nickte. “Ich habe getötet, aber es waren unwürdige Gegner. Der richtige Sieg wurde mir... genommen.” Er strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und wickelte sie um eines seiner Stirnhörner.
    Devsilal schüttelte den Kopf. “Ich habe viel dazu gelernt. Die Macht hat sich mir gezeigt in einer Art und Weise wie ich es nicht vorhergesehen habe. Ich werde darüber meditieren, Lord Dacran.”

  • Epilog



    Der ehemalige Kommandant der Raumstation, Herr Kupron, wurde mit einer Blasterschusswunde im Kopf in seiner Kabine aufgefunden. Die Republik behauptet, hingerichtet, das Imperium behauptet, Selbstmord. DEMOKRAT hält es für das Beste, zu schweigen und hat die Sensoraufzeichnungen in sein Archiv “Staatsangelegenheit” verschoben.



    Ein Mann wurde auf grässliche Weise zu Tode gefoltert in seiner Kabine aufgefunden. Offensichtlich ein Raubmord- obwohl eine teure Waffe... an Ort und Stelle belassen wurde. Die Identität ist ungeklärt, da seine ID-Chits anscheinend gefälscht waren. Der imperiale Soldat, der den Leichnam entdeckte, hatte sich in seinen Helm übergeben. Auch diesen Selbstmord versucht die republikanische Regierung den imperialen Besatzern in die Schuhe zu schieben. Der Rear Admiral soll Tränen gelacht haben, ist in der imperialen Flotte durchgesickert. Er soll geschrien haben, nachdem er eine Holonachricht von Captain Var'blor erhalten habe.



    15 von 32 imperialen Kommandosoldaten sind gefallen, Vier verletzt, Eine beschädigt. Aber sie ist ein kleiner Sonnenschein- schon bedingt durch ihre Basisprotokolle.
    48 republikanische Soldaten, inklusive der dhrellansichen Soldaten und Stationsmitarbeiter sind gefallen.



    Die Themperess, republikanische Thranta Class Corvette wurde mit ihrer 400 Mann starken Crew vernichtet. Nur 6 Crewmitglieder konnten in einer Rettungskapsel geborgen werden.
    Insgesamt sind 443 Personen in Raumkämpfen gestorben oder gelten als im Raum vermisst.


    18 Droiden wurden in Ausführung ihrer Pflicht irreparabel beschädigt- Friede ihren Protokollen.


    Kein Tier kam zu schaden.
    Fast.
    Roockie die Schabe wurde zerquetscht. Das arme Ding hatte keine Chance. Mutter von 221 Kindern, in der Blüte ihres Lebens dahingerafft. Das Universum kann so grausam sein!



    Sergeant Gregorius Ahab Melville gilt als Vermisst- zusammen mit 4 weiteren Soldaten der dhrellanischen und republikanischen Militäreinheiten.
    Insgesamt werden weitere 28 Zivilisten verschiedenster Rassen vermisst.
    Die imperialen Streitkräfte vermissen einen Private Werrix.



    Der Kleine Garris kann seine Mutti nicht finden. Name ist leider unbekannt. Er ist ein menschliches, männliches Kind, Fünf Jahre alt oder kann nur bis Fünf zählen und lebte “da oben”. Er hat gelocktes, kurzes Haar und hellbraune Augen. Er ist im Zollkontrollzentrum im Raumhafen von Dhrellios zu finden. Seine Mutti soll ihm seinen Einschlafwookie mitbringen! Das scheint ihm sehr wichtig.



    Soweit der Zwischenstand bis 18:01 Uhr dhrellanischer Standartzeit.



    Die am 22. I .14 NVC um 18:02 Uhr dhrellscher Standartzeit eintreffende republikanische Flotte wurde in die äußeren Systeme zurück gedrängt.



    Das Volk von Dhrell hat abgestimmt. Das System von Dhrell hat der Republik erneute Treue geschworen und steht unter Belagerung durch das Imperium. DEMOKRAT wurde in einer außerordentlichen Sitzung per Volksentscheid erneut zum Regierungsoberhaupt gewählt.
    Ein Bodenangriff hat derzeit nicht statt gefunden. Orbitale Bombardements wurden wegen der starken Orbitalgeschütze eingestellt. Vorerst.
    Das System Dhrell befindet sich zur Zeit noch unter imperialer Kontrolle, der Planet Dhrell wird durch planetare Schilde geschützt und versucht, die imperiale Raumstation Dhrell mit Orbitalgeschützen zu zerstören. Bisher erfolglos.
    Erfolglos waren allerdings auch die imperialen Versuche, die Orbitalwerft einzunehmen. Das liegt nicht zuletzt an der republikanischen Präsenz und der starken planetengestützten Schutzschilde.



    Die Dark Salvation, das Flaggschiff der Siebten Imperialen Sondereinheit, hat sich nur drei Tage später aus dem Verband gelöst, als eine Entsatzflotte die Task Force 3 verstärkte.
    Das Ziel der Dark Salvation und ihres Darth Guderion ist unbekannt, aber die Truppen trainieren gerade auf Ziost, um sich auf ein winterliches Klima und Bodenkämpfe in Permafrost vor zu bereiten.



    Die republikanische Front ist an dieser Stelle zusammen gebrochen. Aber als ob das Universum dem Ausgleich entgegen streben würde, wurde an anderer Stelle die Front in den imperialen Raum verschoben. Was unter dem Strich wie ein Ausgleich aussieht, bedeutet den Verlust von tausenden denkenden, liebenden und atmenden Geschöpfen.



    Der Krieg geht weiter!




    Nachtrag



    Devsilal entdeckte seine Liebe zur Blumenwelt und hilft dem Meistergärtner auf Tython beim Züchten. Das ist natürlich eminent, wenn die Galaxis auf des Messers Schneide steht. Aber jedem das seine.


    Am 26. des ersten Monats, 14 Jahre nach dem Vertrag von Corusant erblickte Nuessa das Licht von Dhrell. Sie war eine Schönheit mit bräunlich schimmernder Haut und hatte die Augen und das Näschen ihres Vaters. So dachte zumindest Dejadrynn und sendete dem kleinen Wesen ihre Liebe- und dazu benötigte sie nicht einmal die Macht.



    Das Leben geht weiter!

  • 8.01.2014 - 24.02.2014 Tom Wisky


    Die Geschichte ist dem Jüngsten aus der Familie gewidmet:
    Neffe Jackob.
    Kannste ja mal in 16 Jahren lesen, was der alte Onkel Thomas so für einen Mist zusammentippen kann.


    Die Handlung spielt ungefähr um diese Zeit im Rollenspiel unserer Gilde- wir schreiben den ersten Monat des 14. Jahres nach dem Vertrag von Corusant. Der Inhalt der Geschichte ist unabhängig von der Gildengeschichte


    Dank an die Siebte Imperiale Sondereinheit - militärische Rollenspiel-Gilde auf Vanjervalis Chain
    Dank an Biowares Star Wars The Old Republik
    Last but not least Dank an Mr. Luckas


    Die Geschichte ist nicht-Kommerziell und für die Fangemeinde bestimmt. Charaktere anderer Spieler wurden so weit als möglich ausgelassen, für fehlerhafte Darstellung von Spielercharakteren entschuldige ich mich im Voraus. Ebenso für Copyrightverletztungen. Soweit es meiner Feder entsprungen ist, behalte ich mir mein Copyright allerdings vor.


    „Das Leben geht weiter“ währe ein passendes Zitat, aber vielleicht zu trivial. Na, irgendjemand vor mir wird es zuerst ausgesprochen haben.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!