13 NVC, Coruscant, Raumhafen ...
„Papa!“,der kleine, blonde Junge stolperte mit weit ausgebreiteten Armen auf den hochgewachsenen Soldaten zu. Dieser ließ seinen Marschrucksack neben sich zu Boden fallen und sank auf ein Knie. „Papa!“,wiederholte der Bursche lauthals, als er Garvan erreichte und die dünnen Ärmchen um dessen Hals schlang, der Mann hob den Jungen etwas an und erwiderte die Geste mit einer sanften Umarmung.
„Hallo mein Kleiner“, flüsterte er seinem Sohn mit fröhlicher Stimme ins Ohr und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, ehe sich der kleine Wirbelwind auch schon dem Griff des Vaters entwand und stattdessen mit kindlicher Begeisterung der Uniform und vor allem den Gerätschaften am Multifunktionsgürtel widmete. Garvan grinste nur und kontrollierte mit schnellen Griff nochmal den Sitz des Blasters, bevor er sich einen Blick am Jungen vorbei zu der rothaarigen Frau gestattete, die mit verschränkten Armen in ungefähr zehn Metern Entfernung wartete. Als sich ihre Blicke trafen, wurde ihr Lächeln schmaler und sie hob langsam die linke Braue. Das dunkelrote Haar hatte sie akkurat hochgesteckt, was ihrem Blick noch zusätzliche Härte verlieh.
„Na los, gehen wir Mama begrüßen“, sprach er an seinen Sohn gerichtet und erhob sich wieder. Der Junge nickt eilig und ließ sich von Garvan an der Hand nehmen. Mit der freien griff der Soldat nach seinem Rucksack und warf ihn sich über die Schulter.
Gemeinsam marschierten die beiden auf die Rothaarige zu, die ihre Haltung nicht änderte, auch als sie vor ihr zum Halten kamen. „Hallo Schatz“, begrüßte der Soldat seine Frau und beugte sich zu ihr, um ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund zu geben, doch im letzten Moment drehte sie den Kopf zur Seite und so traf er nur ihre Wange. Die Geste kostete den Mann jedoch nur ein weiteres Grinsen.„Ja, ich freue mich auch sehr, dich wiederzusehen, Sam“, endete er die Begrüßung …
4 NVC, Onderon, ein Truppentransporter …
„Fünfzehn Minuten“, donnerte die Stimme des Piloten durch den Transporter,„das Wetter wird immer schlechter. Wird ein wilder Ritt.“
Im Innenraum begannen sich die sechs Soldaten, die zusammengepresst auf den schmalen Bänken hockten, zu regen. Zwei, die bis dahin offenbar geschlafen hatten, streckten sich ausgiebig. Etwas orientierungslos wanderte der Blick des einen, eines gelbhäutigen Mirialaners, über seine Kameraden. Die einzige Frau der Runde erbarmte sich der Schlafmütze und hob die rechte Faust, um ihm mit dreimaligem Öffnen der Handfläche die Zeit anzuzeigen. Der Mann winkte scheinbar genervt ab und ließ den Kopf wieder nach hinten fallen, erntete dafür allerdings einen strafenden Ellbogenstoß in die Rippen. Sein Kopf fuhr zur Seite und er knurrte den blonden Sitznachbarn an. Dieser grinste nur und widmete sich einer erneuten Überprüfung des Scharfschützengewehres, das er zwischen den Beinen aufgestützt hielt. Die erste Warnlampe ging an und tauchte den ohnehin schwach beleuchteten Raum in ein rötliches Licht.
Ein Ruck ging durch den Transporter und die Soldaten wurden ordentlich durchgeschüttelt. „EY!“, brüllte der dritte Soldat in der Sitzreihe und hämmerte mit der Faust gegen die Kabinenwand. „Ace hast du plötzlich das Fliegen verlernt? Hier wollen Leute schlafen!“ Man hörte mehrere Insassen auflachen. Es folgte keine Erwiderung des Piloten, stattdessen wurde der Flieger nochmals kräftig durchgeschüttelt.
Die Frau seufzte nur und ihr fast einen Kopf kleinerer, rechter Sitznachbar zurrte die Sicherheitsgurte nochmals fester. „Dass der Depp auch jeden Sturm mitnehmen muss.“
„Das macht es doch nur spannender oder bekommst du plötzlich Angst, Rico?“, erwiderte der Scharfschütze spöttisch.
„Ach Schnauze, Spade“, konterte der Angesprochene, „ich hab nur keinen Bock, dass Wall mir nochmal auf die Stiefel kotzt.“ Dafür erntete er einen Tritt gegen seinen Unterschenkel. „Jaja schon gut“, beschwichtigte Rico die Frau an seiner Seite und rollte mit den Augen, „das Abendessen war schlecht, wissen wir doch ...“
Die Stimme des Piloten übertönte die Sticheleien, der Mann klang hektisch, eine Tatsache, die die Soldaten schlagartig verstummen ließ: „Hab' Imps am Schirm.“
Im Innenraum trafen sich die Blicke der Soldaten. Sorge spiegelte sich in so manchem Gesicht wider. „Sollten die nicht ganz woanders unterwegs sein?“, der Mirialaner sprach aus, was jeder dachte.
Der Scharfschütze hoch mahnend die Hand und setze den Helm auf, sofort aktivierte sich sein HUD und stellte die Direktverbindung zum Piloten her. „Ace, was ist da draußen los?“
Über den Privatkanal erwiderte dieser hörbar gestresst: „Keine Ahnung, Boss. Hab' mich an die vorgegebene Route gehalten. Hier sollte alles sauber sein aber meine Anzeigen sagen mir, dass wir kurz davor stehen, mit ein paar Drecksäcken zu kuscheln.“
„Kannst du sie umfliegen?“,die Stimme des Soldaten klang ruhig und beherrscht.
„Bin dabei. Das Unwetter spielt für … FUCK.“Die Worte des Piloten gingen in einer wilden Fluchtirade unter, während die Soldaten im Transporter den Grund des Ausrasters deutlich zu spüren bekamen.
Der Transporter neigte sich gefährlich zur Seite, weitere Erschütterungen rüttelten die Soldaten ordentlich durch. Die Haltenetze mit der Ausrüstung wackelten, zu schlecht fixierte Taschen segelten nach unten. Rico stöhnte auf, als eine der Transportboxen gegen seine Beine schlug. „MAN HABT IHR IMMER NOCH NICHT GELERNT ANSTÄNDIG ZU PACKEN?!“, brüllte der Soldat gereizt.
„ACE Status!“ Spade hob die Stimme, doch die Antwort des Piloten blieb vorerst aus. Es kamen nur unzusammenhängende Wortfetzen an. Flüchte dominierten dabei deutlich. Die zweite Warnleuchte ging an.
„Scheiße Boss, was ist da los?“,die Frau klammerte sich an den Haltegurt, ihr Blick fixierte den Scharfschützen.
„Schätze, wir haben Gesellschaft bekommen ...“