[Garvan Radiff] Fly with me ...

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    13 NVC, Coruscant, Raumhafen ...
    „Papa!“,der kleine, blonde Junge stolperte mit weit ausgebreiteten Armen auf den hochgewachsenen Soldaten zu. Dieser ließ seinen Marschrucksack neben sich zu Boden fallen und sank auf ein Knie. „Papa!“,wiederholte der Bursche lauthals, als er Garvan erreichte und die dünnen Ärmchen um dessen Hals schlang, der Mann hob den Jungen etwas an und erwiderte die Geste mit einer sanften Umarmung.
    „Hallo mein Kleiner“, flüsterte er seinem Sohn mit fröhlicher Stimme ins Ohr und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, ehe sich der kleine Wirbelwind auch schon dem Griff des Vaters entwand und stattdessen mit kindlicher Begeisterung der Uniform und vor allem den Gerätschaften am Multifunktionsgürtel widmete. Garvan grinste nur und kontrollierte mit schnellen Griff nochmal den Sitz des Blasters, bevor er sich einen Blick am Jungen vorbei zu der rothaarigen Frau gestattete, die mit verschränkten Armen in ungefähr zehn Metern Entfernung wartete. Als sich ihre Blicke trafen, wurde ihr Lächeln schmaler und sie hob langsam die linke Braue. Das dunkelrote Haar hatte sie akkurat hochgesteckt, was ihrem Blick noch zusätzliche Härte verlieh.
    „Na los, gehen wir Mama begrüßen“, sprach er an seinen Sohn gerichtet und erhob sich wieder. Der Junge nickt eilig und ließ sich von Garvan an der Hand nehmen. Mit der freien griff der Soldat nach seinem Rucksack und warf ihn sich über die Schulter.


    Gemeinsam marschierten die beiden auf die Rothaarige zu, die ihre Haltung nicht änderte, auch als sie vor ihr zum Halten kamen. „Hallo Schatz“, begrüßte der Soldat seine Frau und beugte sich zu ihr, um ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund zu geben, doch im letzten Moment drehte sie den Kopf zur Seite und so traf er nur ihre Wange. Die Geste kostete den Mann jedoch nur ein weiteres Grinsen.„Ja, ich freue mich auch sehr, dich wiederzusehen, Sam“, endete er die Begrüßung …





    4 NVC, Onderon, ein Truppentransporter …

    „Fünfzehn Minuten“, donnerte die Stimme des Piloten durch den Transporter,„das Wetter wird immer schlechter. Wird ein wilder Ritt.“
    Im Innenraum begannen sich die sechs Soldaten, die zusammengepresst auf den schmalen Bänken hockten, zu regen. Zwei, die bis dahin offenbar geschlafen hatten, streckten sich ausgiebig. Etwas orientierungslos wanderte der Blick des einen, eines gelbhäutigen Mirialaners, über seine Kameraden. Die einzige Frau der Runde erbarmte sich der Schlafmütze und hob die rechte Faust, um ihm mit dreimaligem Öffnen der Handfläche die Zeit anzuzeigen. Der Mann winkte scheinbar genervt ab und ließ den Kopf wieder nach hinten fallen, erntete dafür allerdings einen strafenden Ellbogenstoß in die Rippen. Sein Kopf fuhr zur Seite und er knurrte den blonden Sitznachbarn an. Dieser grinste nur und widmete sich einer erneuten Überprüfung des Scharfschützengewehres, das er zwischen den Beinen aufgestützt hielt. Die erste Warnlampe ging an und tauchte den ohnehin schwach beleuchteten Raum in ein rötliches Licht.


    Ein Ruck ging durch den Transporter und die Soldaten wurden ordentlich durchgeschüttelt. „EY!“, brüllte der dritte Soldat in der Sitzreihe und hämmerte mit der Faust gegen die Kabinenwand. „Ace hast du plötzlich das Fliegen verlernt? Hier wollen Leute schlafen!“ Man hörte mehrere Insassen auflachen. Es folgte keine Erwiderung des Piloten, stattdessen wurde der Flieger nochmals kräftig durchgeschüttelt.
    Die Frau seufzte nur und ihr fast einen Kopf kleinerer, rechter Sitznachbar zurrte die Sicherheitsgurte nochmals fester. „Dass der Depp auch jeden Sturm mitnehmen muss.“
    „Das macht es doch nur spannender oder bekommst du plötzlich Angst, Rico?“, erwiderte der Scharfschütze spöttisch.
    „Ach Schnauze, Spade“, konterte der Angesprochene, „ich hab nur keinen Bock, dass Wall mir nochmal auf die Stiefel kotzt.“ Dafür erntete er einen Tritt gegen seinen Unterschenkel. „Jaja schon gut“, beschwichtigte Rico die Frau an seiner Seite und rollte mit den Augen, „das Abendessen war schlecht, wissen wir doch ...“


    Die Stimme des Piloten übertönte die Sticheleien, der Mann klang hektisch, eine Tatsache, die die Soldaten schlagartig verstummen ließ: „Hab' Imps am Schirm.“
    Im Innenraum trafen sich die Blicke der Soldaten. Sorge spiegelte sich in so manchem Gesicht wider. „Sollten die nicht ganz woanders unterwegs sein?“, der Mirialaner sprach aus, was jeder dachte.


    Der Scharfschütze hoch mahnend die Hand und setze den Helm auf, sofort aktivierte sich sein HUD und stellte die Direktverbindung zum Piloten her. „Ace, was ist da draußen los?“
    Über den Privatkanal erwiderte dieser hörbar gestresst: „Keine Ahnung, Boss. Hab' mich an die vorgegebene Route gehalten. Hier sollte alles sauber sein aber meine Anzeigen sagen mir, dass wir kurz davor stehen, mit ein paar Drecksäcken zu kuscheln.“
    „Kannst du sie umfliegen?“,die Stimme des Soldaten klang ruhig und beherrscht.
    „Bin dabei. Das Unwetter spielt für … FUCK.“Die Worte des Piloten gingen in einer wilden Fluchtirade unter, während die Soldaten im Transporter den Grund des Ausrasters deutlich zu spüren bekamen.
    Der Transporter neigte sich gefährlich zur Seite, weitere Erschütterungen rüttelten die Soldaten ordentlich durch. Die Haltenetze mit der Ausrüstung wackelten, zu schlecht fixierte Taschen segelten nach unten. Rico stöhnte auf, als eine der Transportboxen gegen seine Beine schlug. „MAN HABT IHR IMMER NOCH NICHT GELERNT ANSTÄNDIG ZU PACKEN?!“, brüllte der Soldat gereizt.


    „ACE Status!“ Spade hob die Stimme, doch die Antwort des Piloten blieb vorerst aus. Es kamen nur unzusammenhängende Wortfetzen an. Flüchte dominierten dabei deutlich. Die zweite Warnleuchte ging an.
    „Scheiße Boss, was ist da los?“,die Frau klammerte sich an den Haltegurt, ihr Blick fixierte den Scharfschützen.
    „Schätze, wir haben Gesellschaft bekommen ...“

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    13 NVC, Coruscant, ein Appartement
    Langsam tapste der kleine Junge näher. Kurz vorm Tisch angekommen kauerte er sich zusammen und tauchte auf alle Viere ab um – von kindlicher Naivität geprägt – wie ein Großmeister ans Objekt seiner Begierde heranzuschleichen, während der große Wächter mit dem nachtschwarzen Arm vermeintlich schlafend auf dem Sofa lag. Den Kopf stur abgesenkt setze das Kind Hand vor Hand, während seine kleinen Knie über den weichen Boden rutschten. Kurz regte sich der Schlafende und augenblicklich ließ sich der wagemutige Dieb einfach auf den Boden fallen. Das Lächeln, dass dabei über die Lippen des Liegenden huschte, entging dem Anschleicher. Nach quälenden Sekunden des Wartens rappelte sich der Junge wieder auf und setzte seinen Weg zum Tisch und der heiß ersehnten Beute darauf fort.


    Nur noch ein kleines Stückchen …
    Das Glas war bereits zum Greifen nah. Die farblose Flüssigkeit mit den lustigen schwarzen Blasen, die wie in Mamas Lampe immer wieder an die Oberfläche schwebten, nur um dann wieder abzusinken und ihren Tanz von Neuem zu beginnen, ließ das Kinderherz höher schlagen. Diesmal würde es klappen! Nachdem sich der Junge durch einen Seitenblick davon überzeugt hatte, dass der Wächter immer noch tief schlief – das leise Schnarchen und die geschlossenen Augen waren schließlich ein deutliches Zeichen – huschte er auf zwei Beine und richtete den Oberkörper auf. Wie ein ausfahrendes Periskop spähte der zerzauste Blondschopf über die Tischkante. Wieder regte sich der Schlafende, diesmal rollte der Oberkörper ein wenig zur Seite und der schwere Metallarm kippe zu Boden, es pochte laut, als die Finger aufschlugen. Der kleine Dieb stellte das Atmen ein und erstarrte vollkommen. Wenn es einen Moment gab, an dem sich Unsichtbarkeit lohnte, dann war dieser Zeitpunkt jetzt gekommen, doch dann kam dem Kind eine bessere Idee. Wie seine beiden Jedi-Helden aus der Holovid-Serie, die er vor dem Schlafengehen schauen durfte, atmete er einmal tief durch und vollführte eine ausholende Geste mit der rechten Hand, während er möglichst bedeutungsschwer ein „Schlaf!“ dazu wisperte. Fast augenblicklich kommentierte der Wächter die Bewegung mit einem besonders lauten Schnarchen und ließ den Kopf nach links weg kippen.
    Selbst von seiner Leistung überrascht, doch natürlich zu stolz, um ehrliche Verwunderung über den Erfolg seines Handels zuzugeben, richtet sich der Junge vollständig auf. In Sicherheit wähnend spazierte er ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen zu dem Glas und umschloss es mit beiden Händen. Gerade als er es anhob und an die Lippen führen wollte, schnellte der Schlafende hoch und legte die ausgestreckte Handfläche über den Glasrand. „Erwischt“, brummte Garvan seinem Sohn entgegen, das Gesicht des Vaters zierte ein breites Grinsen.
    „Och man ...“, entgegnete der Ertappte trotzig und schob die Unterlippe vor.




    4 NVC, Onderon, ein Truppentransporter …
    „FESTHALTEN“, donnerte die Stimme des Scharfschützen durch die Kabine. Nun waren alle hellwach und hochkonzentriert. Beinahe jeder der Anwesenden kontrollierte nochmals seine Sicherheitsgurte.
    „Imps?“, erkundigte sich die Frau in beinahe gelassenem Tonfall und Spade nickte.
    Rico ließ den Kopf gegen die Kabinenrückwand sinken: „Oh man, ich hab keinen Bock schon wieder abgeschossen zu werden. Erinnert mich daran, Ace in den Arsch zu treten, wenn das passiert.“
    „Spar's dir, Rico“, beruhigte der Scharfschütze und hält weiterhin mit einer Hand sein Gewehr umklammert, „wir sind ja nicht alleine am Himmel.“
    „Jaja, ich hab den Piloten von unserer Eskorte gesehen … hatte direkt ein mieses Gefühl dabei“, knurrte der Mirialaner.
    „Ihr stellt euch ja an, als hätte man euch noch nie abgeschossen“, witzelte Spade, doch eine weitere Erschütterung ließ die aufkeimenden Lacher schnell verstummen. „ACE Status!“, ertönte es im Funk zum Piloten.
    „Drei Imp-Jäger, Boss, haben Gefallen an unserem breiten Arsch gefunden. Ich wusste ja schon immer dass ...“ Der Rest des Satzes blieb aus. Stattdessen fuhr ein gewaltiger Ruck durch die Kabine. Kurz gingen sämtliche Lichter aus, die Insassen spürten, wie sich das gesamte Shuttle mit der Schnauze nach vorne neigte und in einen Steilflug überging.
    „ACE!“, Spade brüllte ins Com, „verflucht Junge meld' dich!“
    „Scheiße“, die Stimme der Frau ließ entgegen des Fluches jegliche Emotion missen. Auch die übrigen Soldaten verstummten. Jeder von ihnen kannte die Situation. Sie flogen zu schnell zum Abspringen und zu hoch um Überleben. Von draußen ertönte nun gut hörbar der Lärm des kleinen Luftgefechtes. Immer noch gab es Erschütterungen an der Außenhülle.
    Nach mehreren quälenden Sekunden knackte es im Funk und die zittrige Stimme des Piloten war wieder zu hören, gleichzeitig fing sich das Shuttle wieder und der rapide Absturz wurde gestoppt, obwohl es immer noch spürbar zu schnell abwärts ging. „Muss runter, Boss“, ein Keuchen unterbrach die Worte, „haltet euch gut fest, das wird unschön.“

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    13 NVC, Coruscant, Sektor 8
    Herausfordernd grinste der Blondschopf den hochgewachsenen Vater an. „Aber nicht schummeln!“, wiederholte der Bursche das dritte Mal mit ermahnender Stimme und in einem Tonfall, den er sich definitiv bei Garvan abgekupfert hatte.
    „Nein“, versicherte jener beschwichtigend und legte wie vereinbart den kybernetischen, linken Arm auf den Rücken, während er die Rechte über dem E-313 ließ, das in Einzelteilen vor ihm am Tisch lag. Doch der Junge schien nicht überzeugt, denn statt selbst Position vor seiner, in grünen Tarnfarben gemusterten, kindergroßen Miniaturversion der Waffe zu beziehen, watschelte er hinter den Vater und zog eine vorbereitete Schnur aus der Hosentasche, die er, ohne Widerworte oder Gegenwehr überhaupt zuzulassen, um das linke Handgelenk des Älteren schlang und so fest zusammen knotete, dass das Hemd darüber tief eingeschnitten wurde. Obwohl Garvan von der Prozedur nichts spürte, riskierte er dennoch einen misstrauischen Blick über die Schulter, erntete dafür aber nur einen strafenden Boxer gegen den Rücken, begleitet von einem kindlichen Motzen: „Stillhalten!“
    Der Gescholtene nahm wieder Haltung an und brummte ein schnelles: „Sir, jawohl, Sir!“ was dem Kind ein zufriedenes Nicken entlockte, während es rücksichtslos den Arm weiter nach hinten zog, so dass sogar der Cyborg den Rücken leicht durchbiegen musste. „Hey lass den Arm dran, das tut weh!“, scherzte er, doch der Junge ließ sich nicht von seiner Handlung abbringen und zurrte den Bindfaden an Garvans Gürtel fest, so dass der improvisierte Schummelschutz fest saß.
    „Nicht jammern! Mama sagt, du fühlst doch sowieso nichts“,
    schloss Simon mit seiner Arbeit und kehrte zu seinem Gewehr zurück. Die Worte kosteten Garvan ein kurzes Stirnrunzeln. „So, jetzt können wir anfangen!“, verkündete der Junge abschließend und hob die Arme lauernd über seinem Kindergewehr.
    „Also gut, auf drei!“, nickt Garvan in Richtung seines Sohnes. „Eins!“ Der Fünfjährige spannte den Körper an, es sah aus, als würde er jeden Moment auf den Tisch springen. „Zwei!“, Garvans laute, raue Stimme halte über den leeren Schießstand. Das Gehäuse des kleinen Gewehrs landete wie durch Zauberhand in Simons kleinen Händen, ebenso das erste Anbauteil. „DREI!“ Der Cyborg gestattete sich ein kurzes Grinsen und wartete noch einen Moment ab, ehe er sich mit übertriebener Hast und Tollpatschigkeit daran macht, die eigene Waffe zusammen zu setzen.
    „Lahme Schlammschnecke!“ blaffte der Bursche von der Seite, während er mit erkennbarer Übung Stück für Stück zusammenbaute und manchmal kräftig nachdrückte, wenn eines der Teile nicht so wollte, wie der angehende, kleine Schütze.
    „Selber!“, konterte Garvan mit kindlichem Trotz und kontrollierte den Vorsprung seines Sprosses mit schnellem Blick. Das Ergebnis erfüllte ihn mit Stolz, mahnte ihn aber gleichzeitig zur Eile, denn der junge Kontrahent hatte seine Aufgabe beinahe beendet. So beschleunigte der Soldat die eigene Arbeit nun doch und verfiel in die gewohnten Routinen, um zumindest mit geringem, aber für das Kind spürbaren Abstand, nach seinem Sohn fertig zu werden.
    „Du hast verloren!“, triumphierte jener mit Stolz geschwellter Brust und der Widersacher gestand den Sieg mit einem geknickten Kopfsenken ein. „Du hast sicher geschummelt“, stichelte er dann jedoch, aber sofort hob Simon belehrend den rechten Zeigefinger – für eine Sekunde meinte Garvan, seine Frau im Jungen zu sehen: „Nein, du wirst alt!“ Damit schien das Thema für das Kind auch direkt beendet, denn schon griff Simon nach der Energiezelle und wollte jene einlegen.
    „Hey hey!“ Garvan lehnte hastig die eigene Waffe ab und beugte sich nach vorne, um den Lauf des kleinen Gewehrs zu umfassen und nach unten zu drücken. „Erstmal machst du mich wieder los, Kleiner.“
    Da mischte sich eine amüsiert klingende Frauenstimme vom Hintergrund ein. „Ach lass ihn so, das steht ihm ganz gut.“
    Der Cyborg blickte über die Schulter und verzog die dünnen Lippen zu einem Grinsen. „Jenny“, grüßte er die Rothaarige knapp, die sich mit schwingenden Schritten näherte, um abschließend ihren Arm an Garvans rechte Schulter zu legen und ihm einen Begrüßungskuss auf die Wange zu geben. Auch Simon strahlte die Hinzukommene freudig an und nutzte direkt die Gelegenheit, seinen jüngsten Triumph zu verkünden: „Er hat verloren! Er ist eine lahme Schlammschnecke.“
    Die Angesprochene lachte herzlich und wuschelte dem blonden Jungen einmal durchs Haar, was jener jedoch mit einem missmutigen Brummen quittierte und den Kopf schnell außer Reichweite zog. „Tja, dein Papa wird halt auch nicht jünger“, kommentierte sie anschließend mit einem frechen Grinsen in Garvans Richtung.
    Jener blähte nur schnaubend die Backen auf. „Verschwört ihr euch gerade gegen mich?“
    „Vielleicht?“, trällerte die Frau mit verschmitztem Lächeln, erbarmte sich dann aber doch dazu, die „Fessel“ des Mannes zu lösen. Dabei raunte sie diesem ein paar Worte ins Ohr: „Sam hat schon fünfmal angerufen, Garv.“
    „Und ich bin in einem wichtigen Kurs“, brummte jener zur Antwort.
    „Das habe ich ihr auch gesagt … mehrmals“, während Jenny sprach, schob sie Garvan dessen Comlink in die Hosentasche. „Fürs Sekretärin spielen schuldest du mir aber was, Großer.“ Von der Unterhaltung der beiden gelangweilt, legte der Junge unterdessen sein eigenes Gewehr wieder am Tisch ab und begann, sich an das Gewehr des Vaters heranzupirschen.
    „Ein Essen?“
    Die Frau schob gespielt gekränkt die Unterlippe vor. „Nur ein Essen? Immerhin habe ich deine Anrufe entgegen genommen und dich heldenhaft aus dieser misslichen Lage hier befreit.“ Zum Beweis der edlen Tat, ließ sie die Reste der Schnur vor Garvans Gesicht hin und her baumeln.
    Jener schmunzelte und legte ihr die rechte Hand an die Hüfte, während er sich näher zu ihr beugte. „Ich überlege …. HEY! Finger weg!“ Gerade hatte Simon die heiß ersehnte Beute gegriffen, da hatte der Ruf des Vaters dem Diebstahl auch schon ein jähes Ende bereitet. Beleidigt ließ der Bursche die Waffe einfach wieder auf den Tisch fallen. Doch ehe Garvan ihn dafür schelten konnte, meldete sich erneut dessen Comlink. Genervt fischte der Soldat es aus der Tasche.
    „Schon wieder Sam?“, erkundigte sich die Rothaarige und hielt dem Mann bereits auffordernd die offene Handfläche entgegen.
    „Nein, diesmal nicht,“ der Cyborg rollte mit den Augen, „da muss ich selbst ran, jetzt ist es der Anwalt.“




    4 NVC, Onderon, ein Truppentransporter …
    Mehrere Warnlampen flackerten nun im Innenraum des Transporters hektisch auf. Unter den Soldaten war es komplett still geworden. Jeder zurrte seine Sicherheitsgurte fest, die Frau hatte den Kopf gegen die Rückenlehne gedrückt. Ein spürbarer Ruck ging durchs Shuttle und es sank weiterhin rapide ab. „Falls das jetzt schie...“, wollte Rico anfangen, doch seine Worte ersterben unter einem kollektiv Gebrülltem: „SCHNAUZE!“


    Von draußen war eine Explosion zu hören und eine Druckwelle warf den Truppentransporter zur Seite. Das Schiff überschlug sich einmal, wieder donnerten Frachtkisten zwischen die Soldaten, einer der Männer keuchte schmerzerfüllt auf. Doch besorgte Fragen gingen im weiteren Lärm unter. Ein letztes Mal war die brüchige Stimme des Piloten zu hören. „Es tut mir leid, Leute“, ehe der Funkkontakt abbrach und der Transporter noch tiefer nach vorne kippte. Mehrere Erschütterungen ließen das Shuttle erzittern und sorgten dafür, dass die Soldaten im Inneren heftig durchgeschüttelt wurden. Hilflos klammerte sich jeder von ihnen in die Haltegurte. An der Außenhülle war ein lautes Kratzen und Schaben zu hören. Die Beleuchtung im Inneren fiel komplett aus, lediglich die noch aktiven Warnlampen tauchten die Kabine in ein rotes Leuchten.


    Wieder ging ein schmerzhafter Ruck durch den Transporter und die Soldaten wurden grob in ihre Haltegurte gedrückt, doch zumindest verlangsamte sich ihr Fall spürbar, dafür wurde der Außenlärm immer heftiger. Harte Schläge gegen die Schutzhülle donnerten in der Kabine wider. Aus dem Cockpit drang ein lautes Piepsen. Ein letztes Mal versuchte Spade, den Piloten über Com zu erreichen, doch die ersehnte Antwort blieb aus. „Ace, komm schon Kleiner, antworte!“


    Dann verlief alles sehr schnell, der Transporter bekam Schräglage und der Trupp spürte, wie eine der Tragflächen abgerissen wurden, sofort kippte der Flieger nach vorne und donnerte über mehrere, weiche Hindernisse, eher er hart auf den Boden knallte ...

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    14 NVC, Coruscant, ein Appartement…
    Wie gespannt starrte der Junge auf die Eingangstür des weitläufigen Appartements und begann zu zählen: „Eins … zwei … drei.“ Eigentlich wusste er nicht so recht, wieso man zählte, aber dass es äußerst wichtig war, missionsentscheidend quasi und für ihn als angehenden General gab es kein Scheitern! „Vier … fünf.“ Die Tür blieb zu und der Lauernde sank tiefer hinter den extra für diesen Hinterhalt verschobenen Stuhl. „Sechs … sieben.“ In der Küche hörte er die aufgeregte Stimme seiner Mutter, die lautstark etwas in ihr mobiles Comgerät brüllte, doch durch die halb-geschlossene Tür verstand er nur zusammenhanglose Wortfetzen, die er als unbedeutendes Hintergrundrauschen abtat. „Acht … neun.“ Der kleine Körper verkrampfte und seine Finger gruben sich vor Anspannung tiefer in den weichen Bezug des breiten Stuhles. Sein Blick war starr auf die Eingangstür und die davor mehr als kunstvoll errichtete Stolperfalle gerichtet. „Zehn!“ Nichts geschah … also fing er einfach wieder von vorne an.


    „Eins … zwei ...“


    „Deine Besuchszeiten kannst du dir erst mal abschminken, Arschloch!“, tönte es unterdessen aus der Küche.

    „drei … vier … fünf ...“



    4 NVC, Onderon, ein Truppentransporter …
    „STATUS!“, donnerte die Stimme des Scharfschützen durch die Kabine, die jetzt komplett im Dunklen lag, nachdem auch die roten Warnlampen den Geist aufgegeben hatten. Seine erste Antwort war ein schmerzerfülltes Ächzen von allen Seiten. Es vergingen Sekunden, ehe sich die erste Stimme aus dem Gewirr aus Schmerzlauten und dem Lärm von herum geschobenen Transportkisten erhob: „Rico hier. Ich hab' zwar keine Ahnung wo ich gerade bin, aber ich glaub, an mir ist alles noch dran, Spade.“
    „Du liegst auf mir drauf, Arschloch“, keuchte eine weibliche Stimme und obwohl die Frau versuchte, Witz in die Worte zu legen hörte man heraus, dass sie Schwierigkeiten hatte, den Satz überhaupt hervor zu bringen.
    „Reißt Euch zusammen!“, ermahnte Spade und kämpfte seinerseits gegen die Gurte, die ihn schmerzhaft an den Sitz ketteten. „Ace, Gramps, Whip, Blake?“
    Dem Mirilaner gelang es als Ersten, sich aus den Gurten zu befreien. „Blake da“, brummte er, bevor die Schräglage des Shuttles seinen Befreiungsversuch strafte und er über den Scharfschützen hinweg gegen die Seitenwand knallte. „FUCK!“
    „GRAMPS! WHIP! ACE! STATUSMELDUNG SOFORT!“, die Anspannung hallte deutlich aus den gebrüllten Worten wider, als Spade abermals ins Com brüllte.
    „B-b-in da, Boss“, keuchte eine weitere Stimme aus der Dunkelheit, „Gramps g-g-g-eht nicht so schnell ...“ Noch ehe der Soldat seinen Satz beenden konnte, ließ eine weitere Erschütterung den Transporter kippen. Jeder der Insassen versuchte sich verzweifelt an seinen Gurt oder allem anderen fest zu klammern, was gerade in Reichweite war. Wieder schepperte es lautstark und der großgewachsene Mirialaner segelte ungeschützt auf die andere Seite des Shuttles. Ein unterdrückter Schmerzensschrei begleitete den Absturz, drang jedoch nicht aus der Kehle des Stürzenden.
    „Verfluchte Scheiße wir müssen aus dem Drecksding raus!“, brummte die Frau angestrengt und stieß mit dem Knie gegen den Kameraden, der immer noch zur Hälfte über ihr lag.
    „Blake? BLAKE! Kommst du an die Notluke?“, Spades Stimme klang nun eine Spur zittriger als noch zuvor.
    „Wenn ich irgendwas sehen könnte!“, fluchte der Mirialaner zur Erwiderung und laute Schläge hallten durch die Kabine, als der Mann damit begann, gegen das zu treten und zu schlagen, was er für die Ausstiegsluke hielt. „Fuck! Fuck! Fuck!“
    „Halt die Fresse und mach die scheiß Tür auf!“, brüllte Rico, während er sich mühsam aus den verbliebenen Haltegurten schälte und geräuschvoll auf zwei Transportkisten landete.
    „Ja ja ich habs ...“, den Satz bekam er nicht mehr zu Ende, denn seine Mühen zeigten Erfolg und die Notverriegelung wurde gelöst. Zischend glitt die Luke zur Seite, verkantete sich jedoch nach nicht mal einem Meter direkt wieder. Tageslicht flutete den Raum und offenbarte das gesamte Ausmaß des entstandenen Chaos. Sicherheitsnetze baumelten aufgerissen von der Decke, Ausrüstungsteile lagen überall verstreut. Zumindest die vier großen Transportboxen waren halbwegs unversehrt geblieben. Bis auf Rico und Blake hingen die übrigen vier Soldaten noch teilweise in ihren Sitzen.
    „RAUS UND SICHERN!“, stieß Spade sofort hervor.
    Der Mirialaner nickte nur und drückte sich direkt aus der Luke … „FUCK!“

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    14 NVC, Coruscant, ein Einkaufscenter
    „Papa schau mal!“
    „Komm lass uns dort drüben noch einen Caf trinken!“
    „Hast du schon die neue Kollektion von Vrada gesehen?“
    „So ein Wucher! Die haben die Vertragsgebühren schon wieder angehoben!“


    Das Stimmengewirr in der Einkaufsmeile sorgte dafür, dass sich der Soldat die pochenden Schläfen rieb. Ständig glitten seine Augen über die anwesenden Massen, beinahe krankhaft kontrollierte er Eingänge, fixierte Personen, die sich 'zu lange' am selben Ort aufhielten.
    Irgendwo im Hintergrund unterhielt eine bunt gekleidete Togruta eine Gruppe fröhlich jauchzender Kinder mit kleinen Zauberkunststückchen und Luftballonfiguren. Als ihr eine davon platzte, war Garvans Hand reflexartig an das nicht vorhandene Pistolenholster gewandert.


    „Hey, wir sind zum Spaß haben hier, Garv. Du siehst aus, als würdest du in eine Schlacht ziehen“, die gut gelaunte Stimme seiner rothaarigen Begleitung riss ihn aus seiner Konzentration. Scherzend stieß ihm die Frau den Ellbogen in die Seite. „Lach mal. Siriana freut sich, dass du mal Zeit für sie hast und das Einkaufscenter war deine Idee!“
    „Weil du gegen den Schießplatz warst, Val“, konterte der Soldat mit schiefem Grinsen und fixierte den kleinen Rotschopf, der vor den beiden hertorkelte. In den Händen trug die Dreijährige ein quietschbuntes Eis, das bereits zur Hälfte über ihre kleinen Finger geschmolzen war.
    „Das wundert dich wirklich oder?“, erwiderte seine Begleitung mit einem Kopfschütteln, ehe sie Garvan den Buggy hinschob, an dem bereits zwei große Einkaufstüten baumelten. Ein großes Stofftauntaun nahm den Platz ein, der eigentlich dem kleinen Mädchen gehörte. „Wieso gehst du nicht schon in Supermarkt voraus? Ich wollte noch in den Laden da drüben und da muss ich euch beide wirklich nicht dabei haben“, sie ließ ein Nicken in Richtung eines Dessous-Fachhandels folgen, die Erwiderung des Soldaten erstickte sie jedoch direkt mit einem gehobenen Zeigefinger. „Nichts da. Heute ist Vater-Tochter-Tag. Über meine Einkäufe können wir ja heute Abend noch sprechen.“
    „Mit dem Deal kann ich leben“, antwortete der Mann schmunzelnd und schloss beide Hände um den Haltegriff des Buggys. „Ich fand übrigens immer, dass schwarz dir am besten steht.“
    Die Frau lachte und berührte Garvan noch kurz an der Schulter, ehe sie zu dem Mädchen nach vorne trat und jener kurz etwas zuflüsterte. Die Kleine nickte nur eifrig zur Erwiderung und hielt der Mutter das Eis mit langgestreckten Armen entgegen. Diese entzog es ihr mit zwei Fingern und zauberte anschließend ein Tuch aus der Tasche, mit der sie die gröbsten Spuren der klebrigen Masse entfernte. Garvans Lippen formten ein knappes „Danke“, als sich die Blicke der Erwachsenen dabei für einen Moment trafen. Schließlich schloss er zu den beiden auf und streckte der kleinen die rechte Hand entgegen, die das Mädchen jedoch erst nach kurzem Zögern ergriff.


    „Ich seh' euch gleich wieder!“, Val winkte beiden nochmals zu und entfernte sich raschen Schrittes. Ihre Tochter wollte ihr auch direkt hinterher, doch Garvan hielt sie sachte zurück … und erntete dafür pures Unverständnis. „Wir gehen zu Mama!“, kommandierte die Kleine, doch der Mann schüttelte mit bemüht entspanntem Lächeln den Kopf. „Mama kommt gleich wieder, Siri, wir warten da vorne in dem Geschäft auf sie.“ Grübelt verzog sich der kleine Mund und es vergingen Sekunden des Schweigens, ehe sie sich mit einem Nicken darauf einließ, dafür jedoch auch direkt los watschelte und damit den breiten Soldaten einfach mit sich schleifte. Halb nach vorne gebeugt, den Buggy in der anderen Hand mitziehend, eilte er dem Kind hinterher, das trotz der geringen Größe und des teils unsicheren Ganges ein überraschend hohes Tempo an den Tag legte.


    Ein größerer Personenauflauf am Eingang ließ den Mann jedoch abrupt stoppen und zwang damit auch die Kleine zum Anhalten. „Langsam, Siri. Wir wollen uns ja nicht verlieren“, mahnte er mit ruhiger Stimme, doch das Mädchen stemmte sich nur stur gegen seine Hand, so dass es schon in gefährliche Schräglage geriet. Die Augen des Kindes fixierten bereits die Spielwarenabteilung direkt hinter den Türen. Der Soldaten hingegen verfiel wieder in gewohnte Routinen und musterte jede der Gestalten, die sich gerade an einem Gratis-Proben-Stand direkt am Eingang drängten. Instinktiv straffte sich seine Haltung, ein Wechsel, der auch dem Kind nicht entging, das den Mann mit großen, dunklen Augen irritiert anblickte. Unsicherheit mischte sich in die Verwirrung und sie versuchte sogar für einen Moment, ihre Hand aus seinem Griff zu winden. Diese Regung brachte den Soldaten wieder in die Realität zurück, doch er entspannte sich nur mühsam. Beschwichtigend lockerte er seinen Griff um die Kinderhand und setzt sich in Bewegung. Das kybernetische Auge ließ das Mädchen nun nicht mehr aus dem Fokus. „Na komm, gehen wir weiter. Willst du dir das Spielzeug ansehen?“ Die Worte verfehlten ihr Ziel nicht, den sofort schwand die Unsicherheit wieder aus dem jungen Gesicht und wich ehrlicher Freude: „Ja!“ „Worauf warten wir dann noch?“, scherzte der Cyborg und steuerte das abgelenkte Kind geschickt weiträumig um die Personenansammlung.


    „Da will ich hin!“ Wieder zog sie an seinem Griff, doch diesmal entließ er sie freiwillig. Sofort stürmte das Mädchen zu einem Regal voller verpackter Puppen. Nach und nach wurde jede einzelne herausgezogen und ausgiebig inspiziert. „Du musst sie auch wieder zurückstellen“, mahnte ihr Vater mit ruhiger Stimme. Doch die gewünschte Reaktion blieb aus. Stattdessen ließ Siri die Puppe, die sie gerade hielt einfach fallen und griff die Nächste. Nun war es an Garvan, das Kind irritiert zu betrachten. „Siriana“, obwohl er sich bemühte, nicht in den militärischen Befehlston zu verfallen, lang zu viel Schärfe in dem Namen. Die nächste Puppe fiel und die Lippen der Kleinen begannen zu beben. Beschwichtigend hob der Mann beide Arme, doch das Kind ließ sich mit dieser Geste nicht beruhigen. Das Zittern nahm zu und die nächste Puppe segelte nach unten. „Lass das!“, forderte er das Kind erneut auf, ruhiger und mit mehr Sanftheit in der Stimme, doch drang er nicht zu seiner Tochter durch. Diese begutachtet schon längst das nächste Spielzeug. „Die will ich!“, stellte sie nüchtern fest. Garvan ließ ein überfordertes Seufzen hören.
    „So eine hast du doch schon.“
    „Nein.“
    „Ich bin mir sicher.“
    „Nein.“
    „Die steht auf deinem Bett. Ich habe sie gesehen, als ich euch abgeholt habe.“
    „Nein.“
    „Bist du dir ganz sicher?“
    „Ja.“
    „Wirklich?“
    „Ja.“
    „Aber du hast schon ganz viele, die genauso aussehen wie diese Puppe.“

    „Nein.“
    „Bestimmt.“
    „Nein!“


    Wieder ein resigniertes Seufzen.


    In der Ferne beäugte bereits eine Verkäuferin den ungleichen Kampf, mit amüsiertem Schmunzeln hatte sie auch schon eine Kollegin näher gewunken. Anstalten, die entstandene Unordnung zu entfernen, machte jedoch keine der Frauen.


    „Du hast ...“
    „Nein.“
    „Vielleicht willst du ...“
    „Nein.“
    „Wir könnten ja ...“
    „Nein.“


    Trotzig reckte der kleine Rotschopf das Kinn nach vorne. Die Puppe hielt sie wie eine stolze Beute an den Brustkorb gepresst. Der Soldaten ihr gegenüber rieb sich hilflos über den Nacken. „Dann nimm sie halt ...“, gestand er schließlich die verlorene Schlacht ein. Da trat Val von hinten an die beiden heran und spähte über das entstandene Chaos. Sie verschränkte die Arme und musterte Garvan aus hochgezogenen Brauen. „Willst du mir irgendwas erklären, Garv?“, erkundigte sie sich mit süffisantem Lächeln. Dieser winkte jedoch nur schulterzuckend ab und schwieg, also wandte sich die Frau an ihre Tochter und deutete mit knapper Geste auf die herumliegenden Schachteln. „So eine Puppe hast du doch schon, Kleine, die brauchst du gar nicht.“ Das Zittern der Unterlippen stoppte, ruhig blickte das Kind zu seiner Mutter auf, „Und jetzt räum' bitte die Schachteln wieder zurück. Das tut man nicht.“ Schicksalsergeben stellte das Kind die Puppe auch direkt wieder an ihren Platz zurück, um im Anschluss auch die anderen – zwar nicht sonderlich sortiert, aber zumindest mit kindlichem Eifer – wieder ins Regal zurück zu befördern. Verblüfft verfolgte Garvan das Schauspiel. Seine Begleiterin klopfte ihm beinahe trösten auf die Schulter. „Das üben wir bei Gelegenheit nochmals, Papa.“




    4 NVC, Onderon, Planetenoberfläche …
    Schwerfällig wuchtete der Mirialaner seinen bulligen Körper aus der engen Luke. Im Inneren hörte man das Surren seiner Waffe, die er direkt entriegelte.
    „Was ist das draußen los?“, erkundigte sich Spade brüllend, während er sich selbst mühsam aus den verkeilten Sicherheitsgurten befreite. Mehrfach mischte sich dabei ein schmerzerfülltes Keuchen unter die Worte.
    „Wir haben gerade einen verdammten Wald abgeholzt … Tarnen müssen wir das Shuttle nicht mehr“, brummte der Soldat genervt und man hörte, wie sein Stiefel gegen die Außenhülle des Transporters schlug.
    „Das war nicht die Frage, Vollidiot“, tönte es aus einer andere Ecke des Shuttles.
    Der Mirialaner verschwand vollständig aus dem Sichtfeld der übrigen Besatzung. Ein leichter Ruck ging durch das schräg liegende Transportmittel und ein gedämpftes Aufprallgeräusch war zu hören. „Noch keine Feinde in Sic ...“, die Stimme des Mannes verstummte kurz, als er vorsetzte, hörte man Panik in seinen Worten: „Scheiße, ACE!“

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