Prolog
Der Mirialaner lag im Dreck der Häuserruinen, im 10ten Stock eines alten Hotels. Zwar schützte ihn seine Kleidung sowie der Tarnüberwurf vor dem kalten Regen, der seit Stunden sein stetiger Begleiter war, doch die Wasserlache unter ihm wurde größer. Irgendwann würde selbst seine Kleidung oder sein Helm keinen Unterschied mehr machen. Aber aufstehen konnte er nicht. Sein Ziel war schlicht weg noch nicht eingetroffen.
Im Moment wurde er von Stims und seiner Disziplin am Ort sowie auf sein Ziel fixiert.
Immer wieder blinzelte er die Aufnahme in seinem Headdisplay durch. Immer wieder atmete er frustiert aus, wenn keine seiner Drohnen etwas ausmachen konnten. Viele waren in der Straße unter ihm verteilt, während eine einzele weit vor ihm die Straßen ausspähte.
Innerlich zählte er die Stunden runter, die er bereits auf der Lauer lag. Das Scharfschützengewehr vor ihm verharrte hungrig in einer Halterung aus Geröll und Draht. In mehrere Tücher gewickelt und bereit zu feuern wartete das Mordinstrument begierig auf seinen Einsatz.
Der grüne Mann vermerkte sich in einer Ecke seines Verstandes den Kontakt, der ihm das Ziel zu gesichert hatte. Er würde dieser Person ausgibig "danken", für seine vertane Lebenszeit.
Dann passierte etwas. Seine Späherdrohne meldete einen Transporter, der sich schnell durch die ruinierten Straßen näherte. Seine Ketten malträtierten den aufgeplatzten und oft mit Kratern übersäten Asphalt. Was dazu führte, dass die schwere Maschine eine kleine Staub- und Splitterwolke hinter sich her zog. Das Stahlmonster war vernarbt, hatte einen urbanen Tarnanstrich und schien in großer Eile zu sein.
Der Regen salbte die Szene, auf dass die üblen neuen Wunden, die die Maschine hinter sich hinterließ, nur als weitere wässrige Narben in der ehemaligen belebten Stadt zurückblieben. Der Mirialaner schaute angespannt dem Vehikel hinterher. Seine Drohne folgte dem Monster so unauffällig, wie sie nur konnte. Genauso getarnt, wie ihr Meister, war sie eher wie eine Kugel aus Schrott und Dreck, die sich lautlos schwebend, einem Geist gleich, durch die zerfallenden Häuser bewegte.
Bald würde der Transporter in seine Straße einbiegen, dann würde es endlich passieren. Der grüne Mann legte seine Finger um den Griff des Gewehrs. Er spürte das vertraute Gewicht der Waffe und den angenehme Griff, selbst durch seine wasserdichten Handschuhe hindurch.
Dann bog das Gefährt in seine Straße eine. Der Fahrer vollführte dabei eine scharfe links Kurve, was die Ketten beinahe den Halt verlieren ließen. Sicher, er fuhr viel zu schnell und die Maschine war ein Veteran von Konflikten, doch langsam durfte er nicht hier durch. Alleine, ohne einen schützenden Konvoi oder Luftunterstützung, war es fast Selbstmord hier durch zu fahren. Aber der Mirialaner wusste auch, dass sie nicht anders konnten.
Nun setze der nächste Akt der Szene ein. Kurz nachdem sie eingebogen waren musste der Transporter einen Speederwrack aus den Weg rammen. Kurz bevor das längst verstorbene Stück Verkehrsgeschichte durch die Luft segeln konnte ging die Ionenbombe im Inneren los. Die blaue Explosion erfasst das Vehikel, ermüdete es, bis es, wie ein alter Rancor, schnaufend stehen blieb. Der Restschwung hatte den Stahlriesen in die Mitte der Straße ausrollen lassen.
Die Mannschaft im Inneren musste nun Panik schieben, was den grünen Mann schmunzeln ließ. In seinen Gedanken rief er sie an raus zu kommen, doch den Gefallen taten sie ihm nicht. Aber keine Sorge, seine Safeknacker waren schon unterwegs, obwohl es eher unbewusste Helfer waren.
Soldaten kamen aus den zerstörten Häuseren, kreisten den gelähmten Titanen ein und ließen ihre Waffen auf ihn einrasten. Der Schütze erkannte schnell die Zielmarker von schweren Waffen, die über die Panzerung des Transporters huschten. Im Regen wirkte die Szene noch weit aus brutaler sowie hoffnungsloser, als sie schon war. Das Wasser lief an den Rüstungen der Soldaten herunter, während der Stahlberg kleine Wasserfälle an den Seiten entwickelte.
Ihren Funk hörte er nicht ab, dass war ihm gerade zu riskant. Ihm waren nur zwei Dinge klar. Im Transporter waren Republikaner, die etwas transportierten und die unangenehmen Anhalter waren Imperiale, die genau das haben wollten, was die Reps mit sich schleppten. Und er? Er wollte nur ein Ziel. Ein Ziel welches nun rauskommen musste.
Und entfaltete sich der Hauptakt. Die oberste Lucke des Transporters schleuderte auf, wobei sie, wie eine Blume im Sommer, kleine weiße Samenkerne ausstieß, wobei diese Samen eher anderer Natur waren.
Die Rauch- und Blendgranaten hüllten die Straße und einige Gebäude komplett ein. Das Blasterfeuer im Nebel war heftig, chaotisch, aber doch von Erfolgen gespickt, wie die verletzten Soldaten bezeugten, die hinaus taumelten. Aber sie waren nicht das wirkliche Problem. Die Schwerenblastergeschütze spuckte in den Nebel hinein, teilten ihn und schälten die Panzerung herunter. Die alte Maschine zuckte unter den Einschlägen, wobei einige Stellen an ihr schon glühten. So stark, dass sie durch den Nebeln nun hervor schimmerten.
Aber ihr Retter war schon unterwegs. Wie kitschig, dachte sich der Schütze. Ein blaues Licht schnitt durch den Nebel, zerteilte dabei Soldaten sowie Ausrüstung gleichermaßen, als wären sie nur aus nassen Papier geformt. Elegant tanzte die Klinge im Nebel herum, der fast seine Wirkung verloren hatte, dank des stetigen Regens. Selbst die beste militärische Ausrüstung musste sich irgendwann Mutternatur beugen. Endlich erblickte er sein Ziel. Einen trainierten Mirialaner, der in einer Gefechtsrüstung der Republik die imperialen Soldaten um sich herum niedermachte.
Der grüne Mann blickte durch die Augen der Drohne sowie dem Zielfernrohr seines Gewehrs seinen Speziengenossen in die Augen. Er war kein hässlicher Mann, zwar mitgenommen vom Krieg, übermüdet und mit zerzausten Haar, durch das widerliche Wetter. Ein baldiges Opfer, aber es fehlte noch was.
Fast wie aufs Stichwort kam der Tanzpartner herangerauscht.
Mit einer kleinen Verstärkungseinheit versuchten die Imperialen das Blatt zu wenden. An forderster Fornt rannte ein Sith, der den Jedi direkt angriff. Der schwarz gepanzerte Riese, wirkte wie ein Käfer, der wild mit seiner roten Klinge, auf das blaue Ebenbild einschlug.
Es waren nun zwei Duelle. Die Soldaten gegeneinander, während die Machtanwender miteinander rangen.
Wie zu erwarten lösten sich die Schwertmeiser dabei etwas zu weit vom Gefecht. Sei es um sich mehr auf ihren Gegner konzentieren zu können, oder um ihre Soldaten von dem mächtigen Faktor zu schützen. Einerlei, es spielte dem Schützen genau in die Hände.
Jetzt war die Zeit gekommen. Der Schütze befahl seinen Drohnen aus ihren Verstecken herauszukommen. Die als Schrott getranten Metallbäll schossen aus verschiedenen Ecken der Straße heran. Die Soldaten schossen sporadisch auf sie, waren sie doch zu sehr mit ihren jeweiligen Gegner beschäftigt.
Die Drohnen kolledierten fast mit den Machtanwendern, wie erwartend reagierten diese.
Der Sith zerschnitt eine der Drohnen, so flüssig, als hätte er immer gewusste, dass sie hinter ihm war. Dabei löst er den Zünder aus. Eine Explosion erschütterte die Straße und warf den schwarzen Käfer etwas aus der Balance und in die Arme der nächsten Detonationsdrohne. Der Sith wich dieser aus, jagte sie mit einem Blitz hoch, aber wurde schon von der nächsten bedrängt.
Der Jedi verhielt sich schlauer. Er stieß die Drohnen von sich, was diese mit kleinen Projektilen erwiedern. Natürlich parrierte er vieles davon, aber nicht alles. Ein zwei mal zuckte er zusammen, als ihn eines der scharfen Geschosse traf.
Die Drohnen konnten ihren Triumph nicht feiern, da danach schnell von beiden Machtanwendern zerstört wurden, in einem kurzen Akt der Zusammenarbeit. Ihr Opfer war aber angemessen. Jedenfalls waren Sith und Jedi verwirrt, um kreisten sich und schienen auszumachen, wer hier wen gerade überraschen wollte. Kurz schwächelte der Jedi, das war sein Zeichen. Mit einem schnippen fruh das Scharfschützengewehr hoch. Das Wasser auf den Tüchern, welches kleine Pfützen entwickelt hatten, fingen an zu dampfen.
Der Schütze wartete den zweiten Schwächeanfall des Jedis ab, dann drückte er den Abzug. Aus der Waffe kam ein gleißendes grünes Licht. Gebündelt zu einem kurzen intensiven Strahl, der den Regen sauber durchschnitt, sowie den Schädel Trägers des blauen Lichtschwertes. Der Sith blickt in die Richtung des Schützen, aber dieser hatte kein Interesse mehr an dem Gefecht.
Mit einem schnellen Blinzeln im Headdisplay ließ er seinen Körper mit neuen Stims fluten, welche ihm die nötige Kraft verliehen die Flucht anzutreten.
Geschickt riss er die Waffe aus der provisorischen Halterung, was den alten Beton und Stahldraht herum kullern ließ. Im Adrenalinrausch sprang er durch mehrere Löcher im Boden, immer eine Etage tiefer, bis er an seinem Bike angekommen war. Mit einem harten Tritt in die Pedale erwachte sein Roß zum Leben und brachte ihn, mit kreischenden Motor, in Bewegung.
Das Gewehr in der Halterung des Bikes verankert, fegte der Schütze durch den Regen und in die Ferne, weg von der verfallenen Stadt.
Seine Tarnkleidung flaterte klatschend im Fahrtwind hinter ihm, während sein Herz raste, immer noch im Griff der Stims, aber auch vor Freude, über die geleistete Arbeit.
Das nächste Ziel war an der Reihe.