Die Klauen von Nar Kreeta
Das matte Glühen des Hyperraumtunnels zuckte flackernd über das Cockpitglas der Mhi Kadala, ein mit Kriegsnarben gezeichnetes, leichtes Angriffsschiff mandalorianischer Bauart, das sich mit stoischer Geschwindigkeit durch das Netz der Sterne bewegte. Im Inneren summten die Systeme monoton, während die beiden Mandalorianer schweigend in ihren Sitzen saßen, nur unterbrochen vom gelegentlichen Surren eines Datenpanels und dem lauter werdenden Piepen der Navigationskonsole.
Mit einem gleißenden Riss in der Schwärze des Alls zerriss das Gewebe des Hyperraums – lautlos, aber mit der Wucht eines Kriegerschreis. Aus dem flackernden Tunnel aus Licht brach das mandalorianische Angriffsschiff hervor: kantig, dunkel, vom Ruß vergangener Schlachten gezeichnet. Die rotglühenden Triebwerke brüllten in die Stille, als der Rumpf zitterte und das Schiff in den Normalraum fiel.
„Wir sollten diesen ge'hutuun einfach erschießen!“ Brokar Dha'Beviin saß tief in einem massiven Sessel, der unter ihrer Wucht knarrte. Die finsteren Augen strahlten zwischen ihrer orangefarbenen Haut auf, als sie mit einem groben Daumen über den Lauf ihres Langblasters fuhr. Die Zabrak wirkte wie aus dem Felsen geschlagen – hochgewachsen, kräftig, mit kantigen Zügen, über denen sich dunkle Spitzen wie Klingen über ihr Gesicht zogen. Ihre Gesichtstätowierung war ein Wirbel aus Zorn und Stolz, wild und messerscharf. Ihre Rüstung war mattgrau, schwer und durchzogen von den weißgrauen Plattenknochen einer Zakkeg-Bestie, kunstvoll eingefasst und mit Krallensplittern verziert. Sie knurrte hörbar, während ihr Blick die Scandaten des Planeten prüfte.
Ihr Mitstreiter im Pilotensessel tönte auf, während er den Planeten anflog: „Wir sind hier um zu verhandeln, ner vod. Der Clan braucht Zugang zu dieser Hyperraumroute. Der Vorstoß der Verborgenen Kette nach Mytaranor muss gestoppt werden, bevor sie die nördlichen Sektoren destabilisieren. Ohne diese Passage hängen wir drei Wochen in Umwegen.“ Akaan Dha'Beviin zeichnete sich durch eine gedrungene, athletische Figur, voller stiller Kraft aus. Die schwarze Rüstung trug denselben Ursprung wie Brokars – mit Zakkeg-Knochen verstärkt, in schweren Bögen über Schultern und Brust gezogen. Die Kieferknochen am Helm waren gesprungen, ein Zeichen seines einstigen Sieges über die Bestie. Über seiner Brustplatte war das Emblem des Clan Dha'Beviin eingraviert – ein stilisierter Mythosaurier-Schädel, eingerahmt vom Kreuzritter-Emblem. Einem Ring aus spitzen Dornen, die für die Waffen der Krieger standen während der Ring den Kreislauf des Krieges symbolisierte.
„Suvari! Mir ist die Dringlichkeit der Mission bewusst. Aber reden ist nicht mein Stärke.“, entgegnete Brokar, während sie die Sensoren überwachte und Akaan den Landeanflug einleitete. Vor ihnen lag Nar Kreeta – ein staubiger, sengender Planet im Einflussbereich der Huttenkartelle, der trotz seines unwirtlichen Klimas als Knotenpunkt zwischen mehreren kleineren Hyperraumrouten diente.
„Ich glaube nicht, dass der alor dich wegen deinen diplomatischen Fähigkeiten mitgeschickt hat.“ Akaan grinste bei seinen Worten leicht und saß gelassen im Pilotensessel. Die Mhi Kadala durchbrach die obere Atmosphäre des Planeten mit einem grollenden Heulen, als die Hitzeschilde aufflammten und die metallene Hülle in ein glühendes Orange tauchten. Dichte Wolkenschichten zerrissen wie Schleier an der gepanzerten, kantigen Nase des Schiffs, während darunter die karge, von Industrie und Sklavenarbeit gezeichnete Welt sichtbar wurde – grau, staubig, durchzogen von Narben aus Förderstrecken und rauchenden Türmen. Die Schiffscomputer piepten, als neue Landekoordinaten zugewiesen wurden.
Akaan manövrierte das Schiff durch jenes enge Tal, welches zum Palast des Hutten führte – eine absurde Konstruktion aus Sandstein, Durabeton und verrostetem Altmetall. Der Landeplatz war von zerbeulten Droiden gesäumt, die ihre Waffen prüften, während ein Trupp Nikto-Wachen mit Elektrospeeren an den Rändern des Plateaus Aufstellung nahm. Die Landung war ruppig – nicht wegen eines Fehlers, sondern weil Akaan es so wollte. Wie ein Schmiedehammer auf den Amboss traf das Schiff auf festen Boden. Die Krieger standen bereits, bevor die Triebwerke zur Ruhe kamen. Die Mandalorianer traten aus dem Schiff und blieben zunächst unten an der Rampe stehen. Sofort traf sie der trockene, hitzeflirrende Wind und sie verschafften sich einen Überblick über die Anlage.
„chaavla sa shebs be'striili!“, sprach Brokar rau. Der T-Visor ihres Helmes glitt scharf zu den Wachen, dann senkt sie wortlos den Blick auf ihre Waffen. Mit geübter Bewegung hob sie ihren Langblaster an, eine schwere, verzierte Waffe mit dunklem Lauf und einer aufgesetzten Schocklanze. Ihre Finger glitten prüfend über den Mechanismus. Das metallische Klicken des Sicherungshebels ertönte. Dann hing sie die Waffe über ihre Schulter, der Lederriemen quietschte leise unter der Spannung. Sie zog die Gleve von ihrem Rücken. Die langen, gebogenen Klingen blitzten im Licht. Mit einem kräftigen Zug spannte sie den Trageriemen erneut, ließ ihn über den Rücken gleiten, sodass die Waffe fest anlag. Ihre rechte Hand glitt zum Panzerhandschuh, wo sie den versteckten Dolch per Fingerdruck ausfahren ließ – eine gezackte, schimmernde Klinge schnellte hervor. Brokar sah sie an, prüfte ihre Kante mit dem Daumen und ließ sie mit einem Klack wieder in der Panzerung verschwinden.
„Zweifelst du, dass wir ohne einen Kampf herauskommen?“, fragte Akaan, der ruhig neben ihr stand und lediglich den Griff seines am Gürtel ruhenden Beskad leicht mit der Hand umklammerte.
„Ich zweifle nur, dass wir sauber wieder rauskommen.“, antwortete Brokar trocken und setze sich in Bewegung. Ihr Ziel war der Palast von Thokko dem Hutten, einem geringeren, aber einflussreichen Mitglied der Besadii Kajidic Familie. Thokko hatte sich einen Ruf als verschlagener Geschäftsmann erarbeitet. Seine Arglistigkeit wurde angeblich nurnoch von seiner Arroganz übertroffen.
Zwei Gamorreaner in schwerer Rüstung warteten am Ende der Landeplattform auf die Mandalorianer. Akaan und Brokar wurden wortlos eskortiert, ihre Waffen nicht einkassiert – ein Zeichen, dass Thokko sich entweder sicher fühlte oder auf Unterhaltung hoffte.
Im Inneren des Palastes herrschte dumpfes Licht. Die Wände waren mit Trophäen verziert – vornehm waren es alte, nasse Flaggen gefallener Fraktionen. Schließlich erreichten sie den Audienzsaal, wo Thokko der Hutte auf seinem Huttenthron wie ein glänzender Fleck aus Fleisch und Glibber lag. Er war umgeben von Sklaven, Dienern und auf dem Tisch vor ihm lagen Fleischstücke, die sich noch bewegten.
Die Stimme des Hutten war ein schleimiger Bass, übersetzt durch einen Protokolldroiden.
„Der hohe Thokko des Besadii Kajidic begrüßt die Vertreter des Clans Dha’Beviin. Der Geruch des Krieges haftet an euch. Mein ehrwürdiger Meister verlangt den Grund eurer Anreise zu erfahren.“
„Wir wollen über Durchgangsrechte durch die Kreeta-Schneise verhandeln.“, begann Akaan. „Mein Clan bietet im Austausch Schutz für eure Karawanen auf drei Systemen im Outer Rim. Zwei Monate, unbegrenzt.“
Thokko schmatzte genüsslich, warf ein zuckendes Tentakelding in seinen Schlund. Dann lachte er. Ein feuchtes, blubberndes Gurgeln hallte durch die Halle. Der Dolmetscher übersetzte trocken: „Seine Emminenz findet euer Angebot amüsant. Eure Schiffe sind klein. Eure Zahl gering. Wozu braucht ihr Zugang zur Schneise?“
„Unser Krieg gegen die Verborgene Kette zwingt uns, diese neue Front zu erschließen. Die dar'manda dringen nach Mytaranor vor. Sie könnten auch bald in eure Territorien einfallen. Falls ihr Geschmack daran findet, bieten wir außerdem ein Bündnis, wenn die Kette in euren Raum kriecht.“
Der Hutte wog seinen massigen Leib. Die tätowierten Ringe auf seiner schimmernden, bronzegrünen Haut glimmten im schwachen Laternenlicht. Seine Augen funkelten träge, während der Dolmetscher sein Grunzen übersetzte: „Lächerlich. Hutten verhandeln nicht mit Söldnern. Sie besitzen sie.“
Brokar Dha’Beviin hob den Blick langsam und richtete ihre flammenden Augen unter der Stirn ihrer Helmmaske direkt auf den Hutten. Ihre Kiefermuskulatur spannte sich und ein unheilvolles Knacken war zu hören, als ihre Finger fester den Griff ihrer Gleve umklammerten. Während Akaan weiterhin ruhig das Wort führte, neigte sie sich langsam vor. Ihr raues, tiefes Knurren durchbrach die Stille zwischen zwei Sätzen des Hutten, der eben noch mit triefendem Spott sprach. Dann platzte es aus ihr heraus, die Stimme grollend, wie Donner über einem Schlachtfeld:
„Wir sind keine Söldner! Wir sind mandalorianische Krieger! Und das Geschäft lohnt sich für uns beide, Schnecke! Nimm es an!“
Sie blieb stehen, ihre Haltung bedrohlich und unbewegt. Die Knochenplatten ihrer Zakkeg-Rüstung klackerten leise, während sie sich ganz zu ihrer imposanten Größe erhob. Die Drohung lag wie Sprengstoff in der Luft – roh, ehrlich, mandalorianisch. Selbst Akaan, der deutlich ungehalten über ihre Einmischung war, konnte die Lunte mit seinen strengen Gesten nicht mehr löschen.
Der Hutte schmatzte, bevor er den Dolmetscher weitersprechen ließ: „Meister Thokko fühlt sich durch euren Ton beleidigt. Er glaubt, ihr unterschätzt seine Gastfreundschaft.“ Plötzlich vibrierte der Boden mit einem metallisches Krachen, gefolgt von einem ruckartigen Rutschen unter ihren Füßen. Das Fundament unter dem Verhandlungspodest verschwand. Eine Falltür – raffiniert in den Boden eingelassen – riss unter dem Gewicht beider Mandalorianer auf. Ein Schrei von Akaan, und schon donnerte das schwere Gewicht beider Krieger durch die Dunkelheit, prallte gegen glatte Wände, bevor sie mit einem donnernden Aufprall in der Tiefe einer Arena aus durchnässtem Gestein und Sand landeten. Staub wirbelte auf, metallisches Ächzen hallte von den Wänden wider.
Die Grube war tief. Und sie stank. Alte Knochen lagen verstreut zwischen steinernen Säulen. Nur langsam richteten sich die Mandalorianer wieder auf. Über ihnen schlossen sich die schweren Tore wieder. „Thokko!“, rief Akaan den Namen des Hutten fluchend. „Das wird dieser schleimige chakaar noch bereuen!“, knurrte Brokar und tastete ihre Ausrüstung ab.
Doch dann zischten metallene Gitter auf. Aus drei gegenüberliegenden Tunnelöffnungen krochen sie hervor: Riesige, sechsbeinige Reptilien, deren chitinhaltige Schuppen in der Düsternis glänzten. Ihre geisterhaften Schreie hallten durch die Grube wie der Tod selbst. Mit ihren krabbenartigen Panzerkörpern und den rasiermesserscharfen Vorderklauen bewegten sie sich wie Geister des Todes in das Rund. Ihre multifacettierten Augen glänzten im trüben Licht, während ihre Schritte präzise durch den Sand hackten. „Acklays!“, raunte Brokar und zog ihre Gleve. „Da hast du deinen Kampf!“, sprach Akaan noch immer ungehalten über die Einmischung der Zabrak und zog sein Beskad mit festem Griff vom Gürtel. Beide machten sich kampfbereit.
Hoch oben in den Schatten der Galerie, über der von Sand und Blut getränkten Grube, räkelte sich Thokko der Hutte auf seiner gepolsterten Plattform. Um ihn herum flackerten die warmen Lichtkegel von Laternen, warfen träge Schatten über schimmernde Schuppenhaut. Seine kleinen, feuchten Augen blitzten vor Gier und Sadismus, während er mit schwerem Atem das Schauspiel unter sich erwartete. In seinen fleischigen Falten zuckte es, als das erste Acklay schreiend in die Arena trat.
Die Kreatur stürmte voran, und Brokar war es, die sie empfing. Ihre Gleve zischte im Bogen, krachte gegen die Panzerhaut, schlug eine Kerbe, aber keine Wunde. Die Bestie kreischte und schlug zurück – der Klauenhieb traf Brokar seitlich und schleuderte sie gegen eine steinerne Säule. Die Bestie hackte so fest mit ihren spitzen Klauen nach der Mandalorianerin, dass es jedes Mal Sandfontänen spritze, wenn Brokar sich abrollte.
Akaan nutzte den Moment, als sich die zweite Bestie auf ihn stürzen wollte. Seine Harpune schoss aus dem rechten Panzerhandschuh, bohrte sich in das Gelenk der Acklay-Klaue. Mit einem Ruck zog er sich näher, hob unter züngelnden Flammen seines Jetpacks ab, landete auf dem Rücken des Biests, sein Beskad rammte sich in das fleischige Gelenk am Nackenansatz. Das Acklay kreischte, bäumte sich auf, schleuderte ihn durch die Luft. Er rollte sich ab, stöhnte, riss den Blaster aus dem Holster und feuerte – gezielte Schüsse auf die empfindlichen Stellen zwischen den Schuppenplatten.
Das erste Acklay hatte Brokar noch immer im Visier. Ihre Knochenplatten krachten nach ihrem Sturz an der Säule, aber sie stand wieder auf. Ihre Gleve kreiste erneut, doch dann zischte aus ihrem rechten Panzerhandschuh ein Feuerstrahl. Die Flammen leckten über die Fratze der Bestie, brannten sich in das seitliche Auge, ließen sie aufheulen. Dann stürmte sie vor, zog mit der freien Hand den Langblaster vom Rücken und stach mit dessen Schocklanze nach, die in einem leuchtenden Entladungsblitz die Brust der Bestie traf. Doch das Acklay schlug zu – eine Kralle schrammte Brokars linken Armschutz, zerfetzte das Zakkeg-Knochenornament, ließ den Pfeilwerfer an ihrem Panzerhandschuh zersplittern. Sie fluchte, taumelte zurück, die Gleve und ihren Langblaster schlug sie über Kreuz, um eine herabfahrende Klaue zu parieren.
Akaan feuerte immernoch auf das zweite Acklay, hob dabei seinen linken Panzerhandschuh in den Pfad des dritten Acklays, welches eben zur Flanke ansetzte. Mit einem Zischen feuerte er das Elektronetz ab. Das vor elektischen Entladungen britzelnde Netz traf den mandibelbewehrten Kopf der Bestie, sodass es seinen Angriff abbrach und unter einem furchterregenden Grollen mit den Vorderläufen nach der Verschlingung des Netzes zu hacken begann. Doch dann war das zweite Acklay wieder bei Akaan.
Die chitinharten Beine scharrten über den sandigen Grund, als das monströse Tier mit aufgerissenem Kiefer und gellendem Kreischen seine massigen Vorderklauen hob – und sie in brutaler Folge auf den Mandalorianer herabfahren ließ. Die erste Klaue schlug wie ein vibrierender Vorschlaghammer auf Akaans hochgerissenes Beskad. Die Kraft des Aufpralls ließ seine Stiefel tief in den Boden graben. Doch ehe er Luft holen konnte, folgte schon der nächste Hieb. Und noch einer. Immer und immer wieder hagelten die Klauen auf ihn ein. Jeder Schlag schwerer als der letzte. Die Klinge in seinen Händen hielt – mandalorianischer Stahl, geschmiedet für den Krieg – doch der Druck zwang Akaan, Schritt für Schritt zurückzuweichen.
Schweiß rann ihm unter dem Helm die Stirn herab, doch seine Bewegungen blieben kontrolliert. Inmitten des Sturms aus Klauen und Kreischen hallten in seinem Geist die alten Lektionen wider – draar ni kyrayc, cuyi kyrayc – fürchte nicht den Tod, sei der Tod. Die uralten Techniken der mandalorianischen Kreuzritter, in der Tradition der Taung weitergegeben, führten sein Handgelenk. Das Beskad schnitt in präzisen Bahnen, lenkte, blockte, wich zur Seite aus.
Ein tiefer Atemzug. Ein Ausfallschritt zur Seite. Die Klaue rauschte knapp an ihm vorbei, schlug mit einem dröhnenden Krachen in die Wand der Arena. Akaan drehte sich, brachte den Beskad in eine tiefe Haltung – bereit für den Gegenschlag. Sein Herz hämmerte in der Brust, doch sein Wille stand fest. Er war Mandalorianer. Und das Biest vor ihm? Nur ein weiterer Gegner, dem Ruhm durch den Kampf entrissen werden musste.
Mit wildem Knurren und peitschenden Bewegungen kreiste Brokar um das Acklay, das sie mit seinen sichelartigen Klauen zu zerschneiden versuchte. Jeder ihrer Schritte wirbelte Sand auf, jeder Hieb der Bestie grub klaffende Narben in den Arenaboden. Das massive Ungetüm schnellte vor – Vorderklauen wie guillotinescharfe Äxte, die auf sie niederhagelten. Doch Brokar wich im letzten Moment aus, drehte sich mit tänzerischer Wut zur Seite, ihre Gleve und den Langblaster in einem weiten Bögen führend, um die empfindliche Unterseite des Biests zu treffen. Das Acklay schrie qualvoll, als Brokar ein weiterer Treffer mit der Schocklanze gelang.
Doch da kam der nächste Hieb, schneller, brutaler – die Mandalorianerin hob den Langblaster reflexartig, um den Schlag abzufangen. Die Klaue traf das Gehäuse der Waffe. Brokar hielt der Wucht des Schlages nicht stand und der Langblaster wurde ihr aus der Hand gerissen. Sie verlagerte blitzschnell ihr Gewicht und packte die Gelve jetzt mit beiden Händen. Sie presste sich unter den Leib des Acklay, dessen Schläge nun wilder auf sie einhagelten.
Ein kehliger Schrei entfuhr ihr, als sie den Stiel der Gleve nach oben riss – die glänzende Klinge fuhr in die gerippte Bauchplatte des Acklays, riss Chitin auf und es spritzte warmes, dampfendes Blut hervor. Doch das Tier war nicht bereit zu fallen. Mit schäumendem Kreischen holte es aus – und diesmal traf es. Eine Klauenkante krachte gegen Brokars Brust, spaltete die mit Zakkeg-Knochen verstärkte Rüstung mit einem hässlichen, knackenden Laut. Sie wurde zu Boden geschleudert, keuchte – doch sie schrie nicht. Sie rollte sich ab, kam wieder hoch. Der Aufprall hatte ihr den Atem genommen, doch nicht ihren Zorn.
Ihre Zabrak-Augen brannten vor Wut unter dem Helm. Noch ein Stoß. Und noch einer. Immer wieder rammte sie ihre Gleve unter die panzerartige Bauchseite des Acklay, jede Bewegung durchdrungen von uralter Technik und brutaler Effizienz. Mit jedem Treffer schrie das Biest lauter, seine Bewegungen taumelnd. Die Knie knickten ein. Das Acklay sackte unter seinem eigenen Gewicht zusammen, krallte sich in den Boden.
Ein Raunen brach unter den Wachen in Thokkos Audienzsaal aus. Eine der Kreaturen, für die Thokko einst Unsummen auf dem Schwarzmarkt zahlte, lag kreischend im Todeskampf. Der Hutte grunzte tief und saugte an seinem Nahrungsrohr. Sein Blick jedoch blieb finster und blutgierig.
Brokar hob ihre Gleve, jetzt von dunklem Blut der Bestie getränkt – und brüllte, ein archaischer Kriegsschrei, der durch die Arena donnerte. Mit einem gewaltigen Stoß rammte sie die Glevenklinge dem Acklay direkt durch das Schädelplateau. Ein kreischender Laut, ein letztes Zucken – dann sackte das Monstrum leblos zusammen. Sand und Blut tropften von ihrer Rüstung, als sie sich schwer atmend dem dritten Acklay zuwandte.
Ein markerschütterndes Kreischen zerriss die staubige Luft, als Akaan zur Seite rollte und dem nächsten wütenden Hieb der Acklay-Klaue nur haarscharf entging. Seine Panzerung war lediert, mit Staub und grünlichem Blut bespritzt – doch seine Haltung blieb unbeugsam. Noch während er sich wieder auf die Beine stemmte, schnellte sein rechter Panzerhandschuh nach vorn. Mit einem metallischen Zischen entzündete sich der Flammenwerfer am Unterarm und eine gleißende Feuerzunge schoß heraus, traf die Seite der Kreatur mit brutaler Gewalt.
Die Flammen leckten über das chitinhafte Exoskelett, schwarzfärbten die Panzerplatten und brachten das Monstrum zum Brüllen. Es bäumte sich auf, trat wild um sich – und genau diesen Moment nutzte Akaan. Mit einem visuellen Befehl an sein HUD aktivierte er sein Jetpack.
Der Mandalorianer schnellte in die Höhe, ein grollendes Donnern des Düsenantriebs begleitete seinen Aufstieg. Im Sprung führte er sein Beskad in beide Hände, richtet die Beskar-Klinge nach unten aus – und mit der Kraft der Gravitation und dem Zorn alter Kriegergeschichten stürzte er herab.
Der Stahl traf den bereits verletzen Nackenansatz des Acklay mit einem infernalischen Krachen. Die Klinge bohrte sich durch Chitin, Fleisch, Sehnen – bis sie tief saß. Die Kreatur schrie auf, ein gurgelndes, verzweifeltes Geräusch – dann brachen die Beine unter ihr zusammen. Mit einem donnernden Aufprall sackte sie zu Boden, ein gewaltiger Staubpilz erhob sich um ihrem zuckenden Leib. Akaan blieb stehen, keuchend, sein Beskad noch immer im Nacken der erschlagenen Bestie verankert. Der Rauch des Flammenwerfers zog träge über seine Schultern, während er mit einer ruckartigen Bewegung die Klinge aus dem Acklay riss. Noch lebte eine – und seine Schritte wandten sich ihr bereits zu.
Als das zweite Acklay starb, diesmal unter dem Blutrausch von Akaan, zuckte Thokko unwillkürlich zurück. Sein breiter Mund verzog sich, nicht vor Ekel, sondern vor etwas, das in seiner Brust kroch – eine Ahnung von Furcht. Die Anwesenden tauschten Blicke, zwei seiner Wachen senkten instinktiv ihre Waffen etwas, als spürten sie, dass das Schauspiel unter ihnen langsam entgleiste. Sein Übersetzer drehte sich halb zu ihm und flüsterte etwas – doch Thokko zischte nur gereizt.
Das dritte Acklay bäumte sich auf, das massive Chitinskelett glänzte im düsteren Licht der Grube, zerfurcht von Feuer und Stahl. Das elektronische Netz, das sich noch über seine Schnauze spannte, wurde mit einem wütenden Schlag seiner vorderen Gliedmaßen zerrissen und schleuderte in Fetzen davon. Ein heiseres Kreischen grollte durch den staubgeschwängerten Abgrund – das letzte Biest war frei und voller Zorn.
Blitzschnell stürmten Akaan und Brokar aus gegensätzlichen Richtungen heran, wie Schatten uralter Kriegsgeister. Sein Beskad und ihre Gleve prallten mit donnerndem Krachen gegen die Klauen des Acklay. Die Klingen vibrierten unter dem Aufprall, doch die Mandalorianer wichen nicht. In perfekter Abstimmung schlugen sie zurück, wichen zur Seite aus – und zündeten gleichzeitig ihre Jetpacks.
Wie silberne Raubtiere schossen sie in den Rauch verhangenen Luftraum der Arena empor. Noch während das Acklay den Kopf hob, hagelte es Blasterfeuer von beiden Flanken. Die Bolzen schlugen in seinen gepanzerten Leib ein, ließen das Biest vor Schmerz aufheulen, während Teile seines Exoskeletts zersprangen. Rauch stieg aus den Einschüssen – und dann rauschten die beiden Krieger wieder herab.
Mit einem gemeinsamen Kriegsschrei landeten sie auf dem Boden, ihre Waffen tanzten. In uralter Formation, überliefert im Kanon der Ehre als das Kreischfalken-Manöver, stürmten sie erneut heran. Ein Tanz aus Stahl, Feuer und Blut began. Brokars Gleve stoß nach dem Unterleib, Akaan parierte einen schlagenden Hieb mit seinem Beskad, rutschte unter dem Bauch hindurch und rammte die Säbelklinge in die Flanke der Bestie.
Sie tobte. Klauen schnellten, schnappten und stoßten durch die Arena, doch mit jedem Moment, jedem Schritt, schwanden ihre Kräfte. Blut tropfte aus ihren Wunden, färbte den Sand der Grube grün. Doch noch gab sie nicht auf.
Ein gewaltiger Hieb schleuderte Akaan zu Boden, sein Jetpack zerschellte, sein Helm klirrte gegen Stein. Mit einem wütenden Röhren stürzte sich das Acklay auf ihn und begrub ihn unter seinem Gewicht. Die Kiefer klafften – aber Akaan war schneller. Er zog seinen Kal aus der Halterung am Oberschenkelpanzer und fuhr dessen Klinge wie einen Stich des Schicksals aufwärts. Einmal. Zweimal. Immer wieder. Er rammte den Dolch in die Wunden des Acklays, brüllte, als das Biest auf ihm tobte.
Und dann – Brokar.
Mit einem donnernden Aufprall landete sie oben auf dem Rücken des Acklays. Ihre Gleve sauste herab – wieder und wieder – in rasender, brutaler Folge. Chitin splitterte. Fleisch platzte. Die Gleve tauchte tief ein, bis endlich, mit einem letzten, röchelnden Kreischen, das Ungetüm erschlaffte und schwer zur Seite kippte.
Akaan schob sich keuchend unter der dampfenden Leiche hervor, sein Dolch blutüberströmt, der Atem schwer. Neben ihm erhob sich Brokar, lachte kurz, wild und tief, und stellte sich triumphierend auf den zuckenden Kadaver. In Blut gehüllt standen sie da – wie Krieger alter Tage. Mandalorianisch. Ungebrochen.
Das dritte Acklay, das stärkste der drei, brach zusammen unter der vereinten Wucht der beiden Mandalorianer. Die Zuschauer erstarrten. Die Schreie des sterbenden Monsters hallten wie ein letzter Gong durch die Arena. Die Stille danach war drückend. Thokko saß reglos da. Der Geschmack von Angst lag schwer auf seiner Zunge. Schließlich wendete er sich ruckartig seinem Übersetzer zu, die Stimme knurrend und gedrückt: „Inkabunga…'' Ein Keuchen, ein dumpfer Laut drang aus Thokkos Kehle. Resignation.
Der Dolmetscher beugte sich vor und rief über ein tragbares Verstärkermodul: „Thokko der Große akzeptiert den Handel mit dem Clan Dha’Beviin. Die Hyperraumroute wird gemäß eurer Bedingungen freigegeben. Thokko hat eure Stärke gesehen und begünstigt euren Krieg gegen die Verborgene Kette. Doch möge dessen Blut niemals in seinen Sanden versickern!''
Langsam began die Plattform sich zu heben – ratternd, zischend, unter dem Gewicht zweier Krieger, deren Silhouetten im goldenen Staub der Laternenlichter wie aus einer alten Legende erschienen. Akaan und Brokar, noch getränkt im Blut der erschlagenen Bestien, standen schweigend auf dem metallenen Aufzug, der sie zurück in Thokkos Palast brachte. Ihr Atem war schwer, aber ruhig. Sie haben überlebt.
Die Tür zum Saal glitt auf – Wachen wichen schweigend zurück, Blicken ausweichend.
Mit jedem Schritt, den sie durch die dunklen Korridore des Palastes zurück zu ihrem Raumschiff gingen, hallte das Echo ihrer Stiefel wie das Dröhnen eines uralten Trommelschlags. Der Klang kündete von etwas Unaufhaltsamem. Ein Klang, der sich in die Hymnen dieses Krieges niederschlagen würde. Die Schlacht, die die Verborgene Kette forderte... sie würde bald kommen.
Nar Kreeta, 32 NVC
Begriffserklärung:
mhi kadala [mee kah-DAH-lah] = wir verwundet, hier: Der Name eines mandalorianischen Schiffes des Dha'Beviin Clans
ge'hutuun [ge-hoo-TOON] = Bandit, Bösewicht, kleiner Dieb - kann auch ein Schwerverbrecher sein, vor dem man keinen Respekt hat
Brokar [BROH-kar] = schlagen, hier: Der Name einer Mandalorianerin
Dha'Beviin [dah-BEH-veen] = Dunkellanzen, hier: Der Name eines mandalorianischen Clans
Akaan [ah-KAHN] = Krieg, hier: Der Name eines Mandalorianers
Suvari [soo-VAHR-ee] = verstehen
alor [ah-LOR] = Clanführer
chaavla sa shebs be'striili! [CHAHV-lah-sah-SHEBS-beh-STREE-lee] = rau wie ein Strill-Hintern - Ausdruck, der eine sehr gewalttätige, gefährliche Nachbarschaft beschreibt
beskad [BESS-kahd] = leicht gebogener Säbel aus mandalorianischem Eisen
chakaar [chah-KAR] = Leichenräuber, Dieb, Kleinkrimineller - allgemeines Schimpfwort
dar'manda [dar-MAHN-da] = Zustand des ''nicht-Mandalorianer-seins''; kein Außenseiter aber jemand, der sein Erbe verloren hat und somit seine Identität und seine Seele
kal [kahl] = Mandalorianischer Dolch
Inkabunga = Unglaublich (Huttese)