[h1]Fragment 1[/h1]
https://www.youtube.com/watch?v=_eb4wfEAFSQ
Nar Shaddaa die oberen Ebenen auf dem Kongressgebäude der Synthdroid industries:
Leuchtende Punkte erfüllten die Stadt selbst in finsterster Nacht. Neonlichter schwirrten umher in langsamen Bahnen, doch von hier oben wirkten selbst jene winzig klein, wie exotische Glühwürmchen. Eine einsame Gestalt ganz in schwarz gehüllt stand am Rande des mit Metallplatten übersäten Daches, blickte von dem mächtigen Wolkenkratzer nach unten. Ein lauer Windstoss bliess der jungen Frau die blauen Haare ins Gesicht, doch sie machte keine Anstalten etwas dagegen zu unternehmen - sie hatte bei weitem andere Sorgen. Nur wenig Zeit blieb ihr noch, dann würde der Fahrstuhl das Dach erreichen und sie ahnte bereits , dass er nichts Gutes mit sich bringen würde.
Sie überprüfte ihre Ausrüstung. Sie hatte fast sämtliche Ressourcen ausgeschöpft. Ihr blieb nur dieser Blaster und eine einzige EMP-Granate. Das war alles was sie noch hatte. Mögliche Fluchtmöglichkeiten? Keine - Endstation, sie sass fest. Von hier aus ging es nicht weiter, ausser nach unten in die luftigen Tiefen und das war ein Ausweg den sie nicht bereit war zu nehmen. Sie schluckte einmal leer und wischte sich mit ihrer blutigen Hand die Asche aus dem Gesicht. Sie war überall verschrammt und auf einem Ohr taub. Die Explosion des Konferenzraumes hatte ihr fast den Gehörsinn geraubt. Doch das alles war jetzt nicht wichtig, nur die Daten waren im Moment von Bedeutung. Sie musste sie an einen sicheren Ort bringen, aber wie? Sie hörte es rumoren, der Lift näherte sich mit einer präzisen Bestimmtheit und kam schliesslich zum Stillstand. Langsam drehte sie sich in seine Richtung. Die Aufzugtür öffnete sich eine Spur, begleitet von einem metallischen Schaben. Man hörte es Klicken und Klacken. Ein fahles gelbes Licht drang durch den Spalt des Fahrstuhlschachtes und bei dem Anblick der sich ihr bot, gefror ihr das Blut in den Adern. Klauen drückten die Metalltür weiter auf mit einer Kraft die ihresgleichen suchte, das stabile Material verformte sich als wäre es weich wie Butter. Die schwarzen Leiber der Wesen glichen denen von Menschen doch waren ihre Glieder dermassen lang, dass man bei ihrem Anblick an Insekten denken musste. Schwarz wie die Nacht drohten die dunklen Attentäterdroiden den Fahrstuhlschacht zu verlassen, schwer bewaffnet mit den neusten Blastergewehren - ihr einzelnes rotes Visierauge glitt durch die Dunkelheit wie ein Laser-Pointer, auf der Suche nach ihrer Zielperson.
Die junge Frau verlor keine Zeit, sie löste die Granate von ihrem Gürtel und warf sie mit aller Kraft dem Fahrstuhl entgegen; das Geschoss beschrieb eine lange trudelnde Bahn und flog durch den Spalt ins Innere, wo es mit einem "Klonk" zum Stillstand kam. Ein unschlüssiges Biepen der Droiden und ein greller blauer Blitz erfüllte die Kabine. Der ganze Lift fiel aus und raste mit einer unglaublichen Geschwindigkeit nach unten. Doch dieses kleine Manöver hatte ihr nur ein wenig Zeit verschafft. Weitere Attentäterdroiden waren drauf und dran durch das leere Fahrstuhlhaus zu krabbeln, schwarzen Käfern gleich krallten sie sich an den Wänden fest, um sich einen Weg durch die offene Tür ins Freie zu bahnen. Einer der Droiden zwängte sich bereits durch den Spalt, schob die Türflügel mit roher Kraft weiter auf. Die junge Frau hob den Blaster, zielte und ein einzelner Schuss löste sich. Der Droide fiel nach hinten in die dunkle Tiefe. Doch an seine Stelle trat bereits ein Anderer, der die Aufgabe seines Vorgängers übernahm. Sie strömten jetzt ins Freie wie Ameisen. Blasterschüsse lösten sich aus ihren Gewehren, roten Pfeilen gleich zischten sie an ihr vorbei, drohend nahe an ihrem Fleisch. Sie konnte die Hitze spüren und sie zuckte zusammen als einer der Schüsse sie ansengte. Ihre Zeit war abgelaufen, es waren einfach zu viele und es gab nur noch einen Ausweg. Sie schwang sich über das Geländer und hielt sich am Rand fest. Sie baumelte nun in luftiger Höhe, die Füsse fanden keinen Halt mehr, nur ihren langsam ermüdenden Händen war es zu verdanken, dass sie nicht abstürzte. Verzweifelt suchten ihre Augen unter ihr nach einer Fluchtmöglichkeit und aller Widrigkeiten zum Trotz schien ein Ausweg tatsächlich in greifbarer Nähe zu sein - in Form einer Vergnügungsbarke, die Kurs auf den Wolkenkratzer nahm. Das Luftschiff näherte sich schnell. Es war ihre einzige Chance; wenn sie jene verspielte, war es um sie geschehen. Die Barke war jetzt rund 6 Meter unter ihr und 2 Meter von ihr entfernt. Sie konnte es schaffen. Sie musste es schaffen! Sie hatte so viel riskiert. SIE DURFTE NICHT VERSAGEN!
Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen, stemmte ihre Füsse gegen das Panzerglas der Fenster und stiess sich so kräftig ab wie es ihr nur irgendwie möglich war. Ein langsamer Rückwertssalto und sie drehte sich im Flug um ihre eigene Achse, so dass sie mit den Händen voran der Vergnügungsbarke entgegenstürzte. Die Zeit schien sich zu verlangsamen, wurde so dick wie Sirup oder so fühlte es sich jedenfalls an. Das Luftschiff kam näher, wurde schnell grösser. Sie konnte die winzigen Personen sehen, die darauf herum wuselten. Sie musste versuchen auf dem Deck zu landen, doch sie bemerkte zu ihrer Bestürzung, dass sie abtrieb. Sie musste das Geländer zu packen kriegen, das war ihre einzige Chance. Was waren schon ein paar gebrochene Arme, solange sie nur am Leben blieb. Sie hatte das Gefühl sie würde ihren Arm so weit strecken, das er sich jeden Moment auskugeln konnte. Der entscheidende Moment war fast gekommen. Das Deck raste auf sie zu. Die Finger spreizten sich verzweifelt, sie konnte mit den Fingerkuppen das Holz des Geländers spüren. Doch sie bekam es nicht zu greifen, sie glitt ab.
Fassungslosigkeit... bitteres Entsetzen erfüllte sie, als sie weiter fiel. Die Barke entzog sich ihrem Sichtfeld und die Stadt flog ihr rasant entgegen - kam immer näher und näher. Die Wolkenkratzer glichen keinen Gebäuden mehr sondern waren jetzt Speere die an ihr vorbei in die Höhe stiessen. Sie schrie doch der brausende Wind riss ihre Worte mit sich, so dass sie sich wie in einem grässlichen Stummfilm fühlte. Ihre Kleider flatterten an ihrer Haut und erst jetzt bemerkte sie wie eine Brücke - die sich zwischen zwei Wolkenkratzern hindurchzog - ihr schnell entgegenkam. Sie ruderte mit Armen und Beinen, doch sie konnte ihren Fall nicht steuern, es war unmöglich. Die unheilvolle Konstruktion kam immer näher. Nicht mehr lange und sie würde daran zerschellen. Sie wollte den Blick abwenden, doch sie war wie erstarrt, sie konnte nicht wegsehen. Und so sah sie ihrem Verderben entgegen. Stumm zählte sie in ihrem Kopf einen Countdown. 5......4......3......2......1. Sie sah das Material der Brücke vor sich wie unter einem Vergrösserungsglas. Metall... glänzendes, rostiges Metall und dann... Schwärze....