Vorsichtig windet sich der hochgewachsene Kiffar aus den Laken um sie nicht zu wecken. Bilder treten wie Peitschenhiebe schlagartig vor seine Augen. An Schlaf ist also nicht zu denken. Sicherheitshalber schaut er noch einmal nach ihr, bevor er sich ein Hemd überstreift und leisen Schrittes durch das stille Schiff wandelt. Nur das leise Aufkommen seiner nackten Füße stört die technischen Geräuche des doch alten Schiffes. Vor nicht all zu langer Zeit war er noch alleine. Nur Droiden und keine Lebewesen. Öl und kein Blut, das durch Schläuche gepumpt wird, statt durch Adern. Programmierte Stimmen, anstatt von Leben durchzogene Gedanken, doch jetzt. Der Kiffar schaut an sich hinab und dann durch das Schiff.
“Was ist bloß passiert?”
Ungläubig wirkt sein Blick während er durch sein Schiff schlendert. Bis auf Karthan hatte er eigentlich andere gemieden, schließlich war es einfacher dann seinem Job nachzugehen. Jetzt aber war da diese Crew, sein Team...eine Familie ohne Dreadlocks. Es war doch ungewohnt sich um zudrehen und jemanden neben sich liegen zu sehen oder plötzlich Rückendeckung zu haben.
Chepa der große Klotzkopf mit dem Herz am rechten Fleck oder Darax der liebestolle Zabrak, der bei einem kurzen Rock den Kopf ausschaltet. Dana, die nerviger nicht sein konnte in seinen Augen und Ary, von der er nie dachte das er sie mal brauchen würde. Ein Team so unterschiedlich, dass es eigentlich nicht zusammen passt.
Am Besprechungsraum angekommen, fährt er sachte mit dem Finger über den Schließmechanismus, die Tür verriegelt sich und der nachdenklich drein blickende Mann starrt zum Monitor. Recht unspektakulär fliegen seine Finger über eine der Konsolen und ein paar Bilder erscheinen in seinem Sichtfeld. Ein großes Fragezeichen bildet sich bei der Vergrößerung und Jaro schießt nur der Name des Mannes in den Kopf. Nudarah.
“Wer bist du und warum dieser Auftrag? Warum diese Fieber-Wespe und aus welchem Grund der geisteskranke Zabrak der keine Ahnung von der Jagd hat? Was hast du vor?”
Unscheinbar ballt sich eine Faust und der Kopf wiegt sich von rechts nach links. Es war komisch, dass jemand so Aufträge an einen Jäger weitergab. Leider stimmte der Preis und der Kiffar hatte keine andere Wahl als anzunehmen. Auch wenn er vor Siths und anderen immer sagte, dass sein Team nichts bedeutet und er jeden sterben lassen würde, stimmte es nicht. Die Sorge darum seine Leute in unnötige Gefahr zu bringen, war greifbar und das missfiel ihm. Nein, er hasste es. Gerade jetzt wo er langsam gefallen an der Gesellschafft fand. Noch mit diesen Gedanken wechselt er das Bild zu einer Frau. Kassandrar Thul. Adelig und nervtötend wenn es nach dem Jäger geht. Sie hatte etwas zu verheimlichen, doch blieb sie stets ruhig und besonnen.
“Wie mich das ankotzt. Irgendetwas stimmt da doch nicht. Sie hat reagiert als ich Nudarah sagte und den Wink mit der Wespe hat sie sicher auch verstanden. Warum dann diese Besonnenheit?”
Grübelnd verschränken sich die Arme vor seiner Brust. Es waren ungewöhnliche Umstände, die ihn nach Alderaan brachten. Schließlich hatte er nie etwas mit Adeligen zu tun gehabt. Zu viel Gold und Glitzer, gepaart mit der stundenlangen Warterei auf Nerftreiber mit Kronen. Undurchsichtig bis zum Schluss.
“Welches Spiel, spielt ihr nur?”
Sachte reibt der Kiffar sich sein Kinn, ehe er auf die nächsten Bilder schaltet. Deidree, das Starlight und die Exchange. Dann noch das “Slave” und das spontane auftauchen dieses Miraluka, der immer wieder Ärger machte. Potenzielle Gefahren und nur ein Individuum das all das unter einen Hut bringen musste. Vorstellungsgespräche, Jagen, Verhandeln und nebenher auch noch Lehrer spielen.
“Wie zum Bantha soll man das schaffen und verstehen?!”
Die kalten Hände fahren durch sein Gesicht und werden von einem genervten Stöhnen untermalt. Auch wenn er es nicht zeigte, so belastete es ihn doch all diese Sachen zu verstehen und zu planen. Niemand der es kannte oder ihm wirklich helfen konnte. Reflexartig greift er zu der Vibroklinge an seinem Gürtel. Sie betrachtend haucht er die Worte, die auf der Klinge eingraviert waren, in den leeren Raum…
“...Leben und sterben für Kiffu”
Er würde Kiffu wohl niemals wieder sehen. Genau so wenig wie Brüder und Schwestern seines Clans.Die freie Hand wandert an sein Clan-Tattoo und für einen kurzen Moment glänzen die leblosen Augen des sonst so harten Kopfgeldjägers, bis eine zarte Stimme ihn aus den Gedanken reißt.
“Jaro bist du da drin?”