*Ihr öffnet die neueste Ausgabe der Zeitschrift "Moderne Imperiale Wissenschaften". Eine Zeitschrift mit einer Verhältnismäßig niedrigen Leserzahl, welche für ihr typisch imperiales, extremes Gedankengut bekannt ist.
Auf einer der hintersten Seiten, Seite 18, stoßt Ihr auf folgenden Artikel*
Sprach - und Kulturwissenschaften. Heutiger Artikel: Über die Anarchie in der Sprache
Treue imperiale Bürger, Glaubensbrüder - und Schwestern, Brüder im Geiste.
In jüngster Vergangenheit kehrte ich von einer Reise heim, nach Kaas City,
eine der schönsten Städte unserer wundervollen Theokratie.
Als ich den Raumhafen verliess, kam mir das Gespräch zweier Soldaten zu Ohren.
Ich lauschte diesem Gespräch einige Sekunden. Zuerst mit
Interesse, welches allerdings Unruhe und Besorgnis weichen musste. Ein
Soldat wies den zweiten darauf hin, dass sein Verhalten, welches ich
selbst als energisch und engagiert bezeichnen würde, zu rabiat sei. Ein
so rabiates Verhalten sei nicht vornehm, unmoralisch und es würde ihn
letztlich sogar zu einem schlechten Menschen degradieren. Ein Urteil,
wie es nur von einem Dilettanten ausgesprochen werden kann! Da sich
dieses Gedankengut jedoch im Volksmunde zu verbreiten droht, sehe ich
mich gezwungen, einen kurzen Text zu verfassen, welcher den Leser
hoffentlich erleuchten möge. Ich werde zuerst eine detaillierte
Fehleranalyse niederschreiben und anschließen darauf hinweisen, warum
dieses Gedankengut sogar schädlich für den Volkskörper ist.
1. Fehleranalyse
Vorerst sei gesagt, dass es sich um imperiale Soldaten handelt, keine gekauften
Barbaren. Imperiale Soldaten sind auch imperiale Staatsbürger.
Was ist also ein guter imperialer Bürger und wodurch unterscheidet er sich
von einem schlechten Bürger? Viele Sprachforscher gehen heute davon aus,
dass die wörter "gut" und "schlecht" ursprünglich nie im moralischen
Sinne verwendet wurden, sondern lediglich in einem materiellen Sinne.
Ein Raumschiff beispielsweise ist ein gutes Raumschiff, wenn es seinen
Zweck erfüllt. Dieser besteht darin, den Bürger möglichst schnell und
sicher von einem Punkt zum anderen zu bringen und das möglichst
kostengünstig. Ebenso ist ein imperialer Bürger ein guter Bürger, wenn
er seinen Zweck erfüllt. Sein Zweck ist selbstverständlich, den Sith und
dem Imperator gut zu dienen. Wenn er dies durch eine rabiate Art, wie
man es von Soldaten erwarten würde erreichen kann, so ist dies durchaus
löblich.
Der zweite Vorwurf war wohl, dass ein solches Verhalten
nicht vornehm sei. Auch hier hat unser Freund der Dilettant einen
typischen Anfängerfehler begangen! Er war wohl der Meinung, das Wort
"Vornehm" würde hier etwas bedeuten wie "zurückhaltend". Wie albern!
Wie ich bereits in früheren Publikationen wie "Ein Aufsatz über die
bürgerliche Natur" informiert habe, handelt es sich bei diesem Wort um
kein synonym für "zurückhaltend" oder gar "asketisch". Führende imperiale
Sprachforscher gehen davon aus, dass eine vornehme Person ursprünglich
eine Person war, die sich das Recht "vor nimmt". Eine Person, die das
Recht für sich beansprucht, statt sich ihm zu unterwerfen. Ein
imperialer Bürger ist also niemals vornehm, denn er darf sich guten
Gewissens den gerechten Gesetzen unseres Staates unterordnen.
Ein Sith ist durch seine machtsentive Natur vornehm, denn er steht über den
meisten Regeln und Normen, die für einen einfachen Bürger gelten. Ein
Sith orientiert sich nicht an Gesetzestexten, sondern an religiösen
Dogmen, welche ihn ( und indirekt auch sein Gefolge ) zu Größe und
Fortschritt führen.
Drittens der Fehler, dass er "rabiat" mit
"schlecht" gleichsetzt. Eine rabiate Vorgehensweise ist durchaus
löblich, denn sie wird von den Gesetzestexten reguliert, die von den
Sith abgesegnet wurden. Eine rabiate Vorgehensweise sowie
karrierebewusstes Verhalten segnen nicht nur die Nächsten mit Wohlstand
und Fortschritt, es bekämpft sogar das Schmarotzertum.
2. Folgen durch die Verbreitung einer falschen Moral
Eine solche falsche, durchaus als "jedi-eske" zu bezeichnende Moral ist
schädlich für sich selbst, die Nächsten und für die Gesamtheit. Primär
deshalb, weil sie unnatürlich ist. Es liegt in der Natur eines jeden
Lebewesens zu kämpfen und sich durchzusetzen. Man kann dies sehr gut am
Tierreich beobachten. Es finden Revierkämpfe statt, Beute wird erlegt
und der erfolgreiche, engagierte Jäger erstarkt. Die Vorgehensweise ist
der Beute und den Feinden gegenüber hierbei durchaus als rabiat zu
bezeichnen. Unterwürfiges Verhalten wird lediglich den Stärkeren
gegenüber gezeigt.
Die Moral, die ich zuvor als "jedi-esk" bezeichnet
habe wird in intellektuellen Kreisen als "asketisch" bezeichnet.
Asketisch wird häufig synonym zu Wörtern wie "unnatürlich" , "geistig
ungesund" oder "nutzlos" gebraucht. Eine solche Moral zu etablieren
hätte fatale Folgen.
Vorerst würde Toleranz den Nutzlosen gegenüber
das Schmarotzertum stärken. Lebensformen, welche sich in Form von
Blutsaugern oder Geschwüren an starken und glorreichen Wesen laben und
so denjenigen, der Leistung erbringt und Fortschritte erzielt schwächen.
Wenn wir jedoch vom Schmarotzertum sprechen, so meinen wir damit Personen,
die ähnlich vorgehen. Personen, welche sich wie Schmarotzer an der Leistung und
der Gesundheit von fleissigen, ehrbaren Bürgern laben und diese schwächen.
Fortschritt und Toleranz gegenüber der "jedi-esken", asketischen Moral sind
gänzlich inkompatibel. Der Starke wird behindert und geschwächt, der
Faulenzer geht seiner schädigenden Natur nach und sogar die Gesellschaft
als Ganzes degeneriert und verpöbelt zusehends.
3. Ein Abschlusswort
Ich bin mir sicher ich konnte den interessierten Leser mit diesem Aufsatz weiterbilden oder wenigstens durch Denkanstöße gut unterhalten.
Gute Befürworter unserer glorreichen Theokratie, erwehrt euch auch weiterhin
der galaktischen Republik und ihrer asketischen Schmarotzermoral.
Unbrechbar sind die Sith - auf ewig besteht das Imperium.
Autor: Lord Kerai.