„Verfluchte Duros“, Dachte Gerry, nachdem er seinen Blick auf den kompakten Datenblock in der rechten Hand gerichtet hatte. Der Block war ungefähr so groß wie die Handfläche und ließ sich aufgrund seiner geringen Größe leicht in jeder Art von Tasche verstauen. Eine Vielzahl von Zeichen flimmerte über den Bildschirm, die der Pilot mit zusammengezogenen Brauen las, ganz offensichtlich unzufrieden darüber, was sie ihm in ihrer Kombination für eine Nachricht übermittelten.
„Diese Ballonköpfe können einen XS-Frachte nicht von einer verdammten Wäscheschleuder unterscheiden und trotzdem will dieser Idiot in ihrer Suppenschüssel mitfliegen, zählt Qualität gar nichts mehr auf diesem verkommenen Mond?“, murmelte er, wobei der Datenblock in einer Tasche seiner Weste verschwand. Gerry war sauer, sauer darüber, dass ihm eine Gruppe von Duros Piloten einen Auftrag nach dem anderen wegschnappte, obwohl er fest davon überzeugt war, dass sie ihm und seinen Fähigkeiten als Pilot nicht im geringsten das Wasser reichen konnten. Ihre Preise waren exorbitant günstig und sie waren gut organisiert, beides sorgte dafür, dass ihm ein Klient nach dem anderen absprang. Natürlich hätte er ihre Preise noch unterbieten können, aber sein Leben führte er bereits am Existenzminimum und bevor er für seine Dienste noch weniger verlangen würde, wäre es vielleicht klüger sich einfach seinen Blaster in den Mund zu stecken.
Erneut zog er an der Zigarette mit billigem T’bak. Normalerweise konnte er dem Zeug nichts abgewinnen, aber in manchen Momenten beruhigte ihn die Wirkung des Nic-o-Tin, vor allem wenn er vor Wut schäumen könnte. Er öffnete den Mund, um den Qualm zu befreien, der in Form einer dichten Wolke über sein Gesicht glitt, bis hin zur Decke und auf seinem Weg dorthin im Nichts verschwand. Er beobachtete den Rauch und wie die bunten Lichter der Cantina seine stetig wechselnden Konturen in eine Vielzahl von Farben tauchten.
Seine Gedanken wanderten wieder zu der Frau, die ihm vor ein oder zwei Stunden ihre Aufwartung gemacht hatte. Sie hatte sich einfach dreist an seinen Tisch gesetzt, ohne ihn auch nur im Geringsten um Erlaubnis zu bitten, als wäre er einer dieser Evoki Sklaven, denen man nicht im Ansatz Respekt zollen musste. „Verdammtes Flittchen“, kam es ihm über die Lippen, ohne dass er dabei mit irgendwem außer sich selbst sprach. „Setzt sich dreist hin und meint, nur weil sie ein bisschen an ihren Haaren herumzupft und mit den Wimpern klimpert muss ich Männchen machen und sie für einen Hungerlohn durch die Galaxis tuckern.“, murrte er wütend vor sich hin, „Tatooine und keine Fragen“, äffte er sie schließlich nach und ihm schien erst gar nicht aufzufallen wie der Caarit am Tisch zu seiner Linken amüsiert zu grunzen begann, „Hab ich Scheiße an der Backe?“ fuhr er seinen höchstens einen Meter großen, schweineartigen Nachbarn dann auf einmal an, nachdem er dessen Blick bemerkt hatte. Der Caarit schien mit einem solchen Ausbruch nicht gerechnet zu haben und verschluckte sich daraufhin fast, was das Grunzen zu einem unkontrollierten quieken werden ließ. „Soll ich dir den Rüssel in deinen kleinen, schrumpeligen Kopf drücken?“, fuhr Gerry wütend fort und er wollte schon aufstehen und seinem Unmut Luft machen, als der Caarit sein Gebaren zum Anlass nahm, sich an einen anderen Tisch zu setzen.
Alkohol in Kombination mit schlechter Laune war Gerrys größtes Laster und er hatte schon mehr als einen Reaktorkern die Kehle hinabfließen lassen, nachdem seine unerwünschte Gesellschaft die Cantina wieder verlassen hatte. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass er eine Schlägerei vom Zaun gebrochen hätte und auch nicht das erste Mal, dass er im Anschluss daran mit geschwollenem Gesicht in einer Zelle aufgewacht wäre. Auch wenn er sich von einem so kleinen Ferkel sicher nicht die Butter hätte vom Brot nehmen lassen, irgendwelche Schläger nahmen eine solche Gelegenheit immer zum Anlass, um ein wenig Spaß zu haben und die sind dann meistens größer und Stärker, als er mit seiner drahtigen Statur. Auf seine Reflexe und Geschicklichkeit konnte er sich betrunken alles andere, als verlassen und so war der Ausgang eines solchen Handgemenges meistens vorprogrammiert.
Der ehemalige Kampfpilot des Republikanischen Starfightercorps ließ sich auf seinen Stuhl zurückfallen, nachdem er sich schon ein Stück weit erhoben hatte und zog abermals an der beruhigenden Zigarette, um sie im Anschluss daran auszudrücken. Wieder offenbarte sich das Bildnis der Frau in seinem Kopf und er musste sich trotz seiner Abneigung eingestehen, dass Ihr Gesicht einen gewissen Charme hatte. Sie war zweifelsohne attraktiv und ihre Gesten zum Anfang des Gespräches, die Finger, die Strähnen ihres kastanienbraunen Haars kräuselten, wobei sie ihn mit ihren schokoladenfarbenen Augen ansah, dieses dezente, aber sinnliche Funkeln darin, von dem er sich verdammt noch mal nicht hätte einlullen lassen sollen, doch er hat es getan. Ihrem Angebot hatte er letztendlich nicht nur deswegen zugestimmt, weil er auf jeden verdammten Credit angewiesen war sondern auch, weil er sich ein Stück weit von ihrer Erscheinung hatte verführen lassen.
Zumindest war die Bezahlung in Ordnung, auch wenn er nicht wusste, was er da überhaupt transportieren sollte. Er hatte es zu beginn des Gesprächs mit einem ordentlichen Batzen Geld versucht, nachdem sie gewollt hatte, dass er ihr ein Angebot macht doch seine Story, dass er sich vor Aufträgen kaum noch retten kann und wegen ihr sogar den ein oder anderen hätte canceln müssen, schien sie kalt zu lassen, ebenfalls eine Tatsache, die ihn ärgerte. So sank der Preis auf ein Niveau, was zwar durchaus noch akzeptabel war, ihn aber trotzdem kränkte. Er wusste selbst, dass er alles andere, als ein hervorragender Geschäftsmann war, etwas, das mit ziemlicher Sicherheit auch zu seiner misslichen Lage beitrug, trotzdem fühlte er sich, als wäre er kläglich gescheitert und hätte sich und seine Fähigkeiten deutlich unter Wert verkauft. „Diese Verdammten Duros“, schoss es ihm abermals durch den Kopf, „Wie machen diese Bastarde das bloß?“.. Mit dem letzten Schluck aus seinem Glas schob er auch diesen Gedanken beiseite, denn es war Zeit sich auf die Abreise vorzubereiten, um endlich mal wieder das zu tun, was er am besten konnte: Seinen verdammten Kahn durch die Galaxis lenken.