Perlemian Holonet Courier - Behind the scenes

  • Perlemian Holonet Courier - Gesprächstranskript 14 NVC - 01 - 21 - 23:00


    - GEHEIM - Nur für Chefredaktion


    Anwesend: Jian Kuze, Redakteur; Kyril Han, Sekretär (Kuze)


    Anmerkung Kuze: Han berichtete mir, 21:57 habe sich jemand anonym gemeldet und wichtige Informationen über den Fall Tirahnn mitzuteilen. Ich war zu der Zeit im Redaktionsmeeting. Die Quelle (im weiteren als "Morningstar" bezeichnet auf eigenen Wunsch) wollte die Nachrichten nicht an Han geben. Ich ordnete routinemäßig eine Prüfung der Herkunft des Anrufs an, aber unsere IT konnte kein Backtracing durchführen. Morningstar benutzt offenbar Profi-Tech. Das hat mir gereicht, um mich auf ein Gespräch einzulassen. Morningstar hatte angekündigt, sich um 23:00 noch mal zu melden. Han war als Zeuge dabei. Morningstar hatte einen Stimmverzerrer aktiv und auch dieses Gespräch konnten wir nicht nachverfolgen.


    [23:00:03] Kuze: Guten Abend, Sir oder Madame. Jian Kuze hier, Perlemian Holonet Courier. Was kann ich für Sie tun?
    [23:00:08] Morningstar: Man hat Sie bereits informiert. Es geht um Tirahnn.
    [23:00:12] Kuze: So hat man mir gesagt, ja. Was möchten Sie uns mitteilen, Herr ...?
    [23:00:19] Morningstar: Sie wissen, dass ich meinen Namen nicht sagen kann. Sie können mich Morningstar nennen.
    [23:00:30] Kuze: Na, Sie machen es ja richtig spannend, was? (lacht)
    [23:00:35] Morningstar: (schweigt)
    [23:00:39] Kuze: Sind Sie noch da?
    [23:00:43] Morningstar: (nach kurzem Zögern) Ja.
    [23:00:45] Kuze: Was möchten Sie uns mitteilen, Morningstar?
    [23:00:49] Morningstar: (schweigt)
    [23:00:53] Kuze: Hallo, Morningstar?
    [23:01:02] Morningstar: (nach deutlicherem Zögern) Es gibt keine Ausschreitungen auf Tirahnn. Es gab einen Angriff.
    [23:01:09] Kuze: (bedeutet Han eilig, eine Aufnahme des Gesprächs sicherzustellen) Bestätigen Sie, Morningstar, ich bin nicht sicher, dass ich Sie verstanden habe: Es handelt sich bei den Toten auf Tirahnn nicht um die Opfer von Ausschreitungen sondern um Opfer eines militärischen Angriffs?
    [23:01:22] Morningstar: Der Angriff war nicht militärisch. Das wissen wir nicht. Aber es wurde eine biologische Waffe eingesetzt. (schweigt kurz) Die Felder sind verseucht und das hat die Leute infiziert.
    [23:01:35] Kuze: (schweigt kurz) Das kommt jetzt ziemlich plötzlich, Morningstar. Verstehen Sie mich nicht falsch, aber ich bin etwas überrascht. Woher haben Sie diese Information?
    [23:01:43] Morningstar: Ich habe einen Bericht auf meinem Schreibtisch, in dem analysiert wurde, wo die Ausschreitungen stattfanden und wann die Felder angefangen haben, zu faulen. Das ganze hat sich ausgebreitet von einem gezielten Punkt aus. Das war keine normale Epidemie. Und die Menschen, die ... ausgerastet sind waren allesamt mit dem Pilz in Kontakt.
    [23:01:59] Kuze: Auf Ihrem Schreibtisch? Wo arbeiten Sie?
    [23:02:08] Morningstar: (nach langem Zögern) Das kann ich Ihnen nicht sagen.
    [23:02:12] Kuze: Warum müssen Sie verdeckt bleiben, Morningstar?
    [23:02:17] Morningstar: Es ... gibt noch mehr, das ich Ihnen sagen muss. Aber nicht jetzt. Ich rufe Sie übermorgen wieder an. Bis dahin checken Sie Ihre anderen Quellen und dann glauben Sie mir hoffentlich.
    [23:02:25] Kuze: Dass wir auch Sie checken müssen verstehen Sie aber, oder, Morningstar? Wir müssen irgendwas über Sie wissen. Wir schützen unsere Quellen.
    [23:02:36] Morningstar: Sie haben, was Sie brauchen. Mich können Sie nicht beschützen. Belassen wir es dabei. Wir sprechen uns übermorgen. 11:00.
    [23:02:45] Kuze: Wie erreiche ich Sie?


    Anmerkung Kuze: An diesem Punkt beendete Morningstar das Gespräch. Wer immer das ist, die Sache ist heiß. Bitte darum, dran bleiben zu dürfen.

  • 14 NVC - 01 - 22 - 09:43 - Die Chefredakteurin


    [align=justify]Man erzählte sich in der Redaktion, die Chefin sei von der alten Schule. Kuze war sich sicher, dass sie nicht nur von dort kam, sondern dort gelehrt hatte. Trotz ihrer geringen Größe und ihres Übergewichts vermochte sie es, eine Präsenz auszustrahlen, die auch dann schon einschüchtern konnte, wenn man nur die Tür öffnete. So war es Kuze seit seiner Praktikantenzeit ergangen und jetzt war es nicht anders. Grita Stroms, Chefredakteurin des Perlemian Holonet Courier, saß vor ihr in der Maske, während ihr Visagist, ein bulliger, schweigsamer Mann, den man genau so gut für ihren Leibwächter hätte halten können, den halben Inhalt einer Puderdose in ihrem Gesicht versenkte.


    "Sie haben auf jeden Fall meine Aufmerksamkeit, Jian. Ich bin aber noch nicht sicher, ob Sie das freuen sollte. Sie haben 3 Minuten, bis ich auf Sendung bin, mich zu überzeugen."


    Eine klassische Gesprächseröffnung. Der Ball war in seiner Hälfte des Spielfelds - des abschüssigen, riesigen Spielfelds mit zwei sehr ungleichen Hälften, einem übermächtigen Gegnerteam und parteiischem Schiedsrichter. Kuze atmete kurz durch und rasselte dann seine Argumente herunter: "Hunderte Tote an drei verschiedenen Orten. In allen drei Fällen wurde irgendeine Form von Giftstoff eingesetzt, aber in der Presse kommen nur zwei der drei Fälle als Terroranschläge vor. Wir könnten die ersten sein, die die Verbindung ziehen. Zwei mal Tanaab, einmal Tirahnn, beide Planeten auf der Perlemian Route. Da sind Terroristen in ​unserem Vorgarten, Grita. Wir sollten den Leuten das erzählen."
    "Giftstoff, Jian? Das können Sie natürlich beweisen." Stroms musterte ihn durchdringend über den Spiegel. Unwillkürlich spannte sich Kuze leicht an, antwortete aber tapfer:
    "Ich habe eine Quelle dafür."
    Stroms entfuhr ein Schnauben. "Ja, ich habe Ihr Protokoll gelesen. 'Handfest' sieht anders aus."
    "Das ist nicht der Punkt, Grita. Morningstar vertraut uns noch nicht genug. Er will verhindern, dass wir ihn ausliefern. Ich finde, wir sollten ihm entgegen kommen."
    "Indem wir eine hanebüchene Story bringen?"
    "Indem wir das berichten, was wir sowieso berichten sollten."
    "Ich glaube, Sie verwechseln gerade unsere Posten, junger Mann." Stroms wandte den Kopf um und funkelte ihn an, sodass der Visagist insinktiv seine Hände zurücknehmen musste und stumm zur Seite trat. "Was wir berichten sollten ist meine Sache."
    Kuze atmete durch. "Natürlich, Ma'am." antwortete er betont langsam und machte eine kurze Pause, ehe er weitersprach. "Aber Sie müssen zugeben, dass die Sache sexy ist: Bis jetzt ist die ganze Story unter dem Radar, bis auf das Net. Wir können die ersten sein und unsere Chancen, dass es stimmt, sind verdammt gut. Solche Demonstrationen eskalieren nicht einfach so zu einem Massaker. Und das ist auch keine einfache Getreidefäule oder sowas. Da hat irgendwer eine Leiche im Keller, Ma'am."
    Stroms sah wieder in den Spiegel, musterte Kuze einen Moment und antwortete schließlich kühl: "Ich will nichts, das auf uns zurückfällt. Sie kriegen einen Artikel, Jian. Kein Kommentar daneben, keine Titelseite. Sie schreiben es als Gerücht und buddeln einen Wissenschaftler aus, der bestätigt, dass es stimmen könnte. Wenn Sie Recht haben stoßen wir damit in ein Hornissennest und ich habe noch heute Abend einen Holocall aus Corouscant. Wann meldet sich Ihre Quelle wieder?"
    "Morgen um 11, Ma'am."
    "Gut, Jian." murrte Stroms. "Dann sehen wir uns morgen um 11."

  • 14 NVC - 01 - 22 - 12:36 - Der erste Artikel



    Der Artikel ist umgeben mit Bildern von Toten von Tirahnn-City, einem Bild von Dr. Tajabak und je einem Bild zu den Anschlägen beim Light a fire-Festival und bei der PSF-Gala.

  • Perlemian Holonet Courier - Gesprächstranskript 14 NVC - 01 - 23 - 11:00


    - GEHEIM - Nur für Chefredaktion


    Anwesend: Grita Stroms, Chefredakteurin; Jian Kuze, Redakteur; Kyril Han, Sekretär (Kuze)


    [11:00:01] Morningstar: Sie sind schnell.
    [11:00:03] Kuze: Guten Tag, Morningstar. Ich würde Ihnen gern jemanden vorstellen.
    [11:00:07] Morningstar: (schweigt)
    [11:00:09] Kuze: Bei mir ist Grita Stroms, unsere Chefredakteurin. Sie interessiert sich persönlich für Ihren Fall.
    [11:00:14] Stroms: Guten Tag!
    [11:00:16] Morningstar: Guten Tag, Frau Stroms.
    [11:00:19] Kuze: Sie sehen, wir sind ganz gespannt, was Sie zu erzählen haben. Haben Sie unseren Artikel gelesen?
    [11:00:26] Morningstar: Habe ich. Sie halten sich noch zurück.
    [11:00:30] Kuze: (lacht) Naja, Morningstar, noch haben wir ja nicht viel.
    [11:00:35] Morningstar: Sie haben genug. Aber deswegen rufe ich nicht an. Kennen Sie das Memo 09//1476-Kresh?
    [11:00:40] Kuze: (sieht zu Stroms, die den Kopf schüttelt) Ist uns noch nicht begegnet fürchte ich.
    [11:00:45] Morningstar: Das Memo ist eine geheime Militäranweisung von Colonel Vair Clam. Es sieht vor, dass im Fall von extrem aggressiven Seuchen oder im Fall eines Biowaffenangriffs eine Quarantänezone eingerichtet werden und (kurzes Zögern) mit allen Mitteln gehalten werden muss.
    (Schweigen)
    [11:01:14] Morningstar: Ich werde Ihnen das Memo zukommen lassen. Außerdem den Befehl 14//Trn-0853-Kresh. Er wurde vor 5 Tagen von Corouscant nach Tirahnn geschickt und betraf die dortigen Sicherheitskräfte. Es erschien offenbar der gerade zuständigen Person so als ... als wären die Kräfte vor Ort nicht in der Lage, eine Quarantänezone für diesen Extremfall aufzubauen.
    [11:01:37] Stroms: (nach kurzem Schweigen) Was ist dort passiert, Morningstar?
    [11:01:45] Morningstar: Der Befehl lautete, das Memo unbedingt zu beachten und jede Art von Ein- und Ausfuhr zu verhindern. Der Planet wurde insgesamt zur Quarantäne erklärt. Und um die Lage innerhalb der Zone zu kontrolliert, wurde befohlen (kurzes Zögern) die vom Kampfstoff betroffenen Personen zu liquidieren. Nur so könne eine unkontrollierte Ausbreitung verhindert werden.
    [11:02:03] Stroms: Wer hat das angeordnet?
    [11:02:08] Morningstar: Das kann ich Ihnen nicht sagen. Sie bekommen eine geschwärzte Version des Befehls. Die beteiligten Personen muss ich Ihnen verschweigen.
    [11:02:15] Stroms: Aus welchem Grund?
    [11:02:17] Morningstar: (schweigt)
    [11:02:20] Stroms: Aus welchem Grund, Morningstar?
    [11:02:22] Morningstar: Der Befehl ist streng geheim und wurde inzwischen zurückgezogen. Die offizielle Position ist, dass es den Befehl in dieser Form nie gab. Es wird versucht, das zu vertuschen.
    [11:02:29] Stroms: Und Sie decken es auf, Morningstar, Sie tun das richtige. Warum schützen Sie also die Leute, die befohlen haben, Zivilisten abzuknallen?
    [11:02:47] Morningstar: Weil ich den Schaden begrenzen muss, den diese Republik nimmt. Die Welt muss erfahren, dass es diesen Befehl gab und wir dürfen so einen Fehler nie wieder machen. Aber ich werde keinen öffentlichen Pranger akzeptieren. Wenn diese Namen bekannt werden, dann wird ein Gericht das entscheiden, nicht ich.
    [11:03:05] Stroms: Wir brauchen die Namen, um die Info zu prüfen, Morningstar.
    [11:03:11] Morningstar: Brauchen Sie nicht. Sie wissen das und ich weiß das. Sie haben Aktennummern, die können Sie checken. Fragen Sie Ihre anderen Quellen. Ich schicke Ihnen diese zwei Dokumente. Mehr ... mehr kann ich nicht tun.
    [11:03:24] Kuze: Morningstar, denken Sie bitte ... er hat aufgelegt, nicht wahr?
    [11:03:30] Stroms: (sarkastisch) Tolle Quelle, die Sie da haben, Jian.
    [11:03:37] Kuze: Sie glauben ihm nicht, hm?
    [11:03:42] Stroms: Doch, aber Sie haben jetzt den Job, die Sache zu beweisen. Sonst fresse ich Sie mit Haut und Haaren. Sie waren doch früher auch im Feld, oder? Finden Sie mir eine verfickte zweite Quelle. Raus hier.

  • 14 NVC - 01 - 23 - 14:59 - Kontrapunkt


    Einen Tag nach dem Artikel wird im Net-Forum des PHC ein neuer Beitrag zum Artikel gepostet:



    Die ersten Minuten folgt keine Reaktion, dann stoßen offenbar die ersten anderen User darauf.


    Zitat von Hola Gol

    Kann Ihre Aufregung nachvollziehen, nachdem ich's jetzt gelesen habe. Muss mich doch wundern, dass hier so mit Gerüchten aufgemacht wird, zu denen wir keine Quelle sehen. Wenn alle Net-Gerüchte der Galaxis im PHC landen kann ich mich auch gleich auf das Net verlassen. Klarer Fehltritt. Dislike.


    Zitat von FunkyHorse23

    Eure politische Korrektheit geht mir mal total auf die Eier: Hier liest man wenigstens noch, was die anderen sich nicht trauen. Klar sind da Leute draufgegangen, aber werden die jetzt wieder lebendig, wenn ich nicht ehrlich schreibe, woran sie gestorben sind, oder was? So ne Scheiß-Heuchelei.


    Zitat von Hola Gol

    Wenn sich die anderen nicht trauen, unbelegte Gerüchte zu schreiben find ich das eher gut.


    Zitat von SMASH_THE_STATE

    Kuze traut sich was? Als ob. Hier könnt ihr lesen, was wirklich passiert ist. Die Regierung verarscht uns alle! Don't trust the gouvernment! Don't trust the system! Don't trust the system! Und ihr politisch korrekten Regierungsspeichellecker könnt mich mal.


    Zitat von Hola Gol

    Die Parade der Verrückten beginnt ... Ich bitte um Schließung.


    Zitat von Maji Tiku (Moderation)

    Bitte mäßigen Sie sich. Mrs/Ms/Mr Zeeva, Ms Gol, danke für Ihre sachlichen Anmerkungen. Wir bedauern, dass Ihnen einer unserer Artikel nicht gefallen hat. Natürlich bemühen wir uns bei allen unseren Artikeln um höchstmögliche Qualität und beachten journalistische Standards. Es tut uns leid, dass Sie einen anderen Eindruck bekommen haben.


    - Maji Tiku
    PHC Public Relations / Community Manager


    Die Diskussion bleibt dabei freilich nicht stehen. Als ein Moderationsposting zu sehen ist werden plötzlich auch andere User aufmerksam und schlagen sich noch etwa 1,5 Stunden verbal die Köpfe ein, ehe der Thread von Maji Tiku geschlossen wird. Hola Gol zieht sich bald aus der Debatte zurück und besonders präsent ist vor allem SMASH_THE_STATE sowie einige andere, aggressive User auf der Gegenseite, die Verschwörungstheorien vorwerfen. Das Ursprungsthema ist rasch aus den Augen verloren und sachliche Äußerungen gehen - sofern sie überhaupt auftauchen - im Flamewar unter.


    "Kuze." meldete er sich, als er die Interne Nummer auf seinem Holocom sah.
    "Ah. Gut, dass ich Sie erwische, Mr. Kuze." antwortete eine Frau, die ehrlich erleichtert wirkte. "Tiku hier von der PR. Wir haben da ein kleines Problem mit Ihrem letzten Artikel." Kuze runzelte die Stirn, richtete sich auf und nahm den Blick von seinem Bildschirm, um sich der Anruferin zuzuwenden. Han, sein Sekretär, hatte offenbar auch zugehört und trat mit besorgter Miene ins Büro. Kuze bedeutete ihm mit einem Wink, die Tür zu schließen.
    "Was für ein Problem, Ms. Tiku?" fragte Kuze betont höflich.
    "Es gab eine relativ deutliche Auseinandersetzung bei uns im Net ..." begann Tiku und Kuze unterbrach Sie schmunzelnd. "Naja, das sollte Sie mal nicht weiter beinruhigen. Im Net wird so einiges geschrieben."
    Tiku blickte leicht verärgert. "Das ist mir klar, Mr. Kuze." fuhr Sie fort. "Ich arbeite im Net, ich kenne die Leute. Aber das waren nicht bloß wilde Beleidigungen. Ich wollte Sie fragen, ob ein wahrer Kern dahinter steckt."
    Kuze verengte ein wenig die Augen. "Hinter was?"
    Seine Gesprächspartnerin atmete kurz durch. "Haben Sie einen Artikel im PHC auf Verschwörungstheorien im Net aufgebaut? Es gab Links, bei denen einige Theorien ihrem Artikel perfide ähnlich sehen, Mr. Kuze."
    Sein Gesicht verzog sich zu einem humorlosen, kühlen Lächeln. "Sie rufen einen leitenden Redakteur an und fragen, ob er seine Artikel aus dem Net abschreibt?"
    "Ich frage Sie, ob Sie Net-Quellen benutzt haben, Sir, die nicht hinreichend verfiziert sind."
    "Nein." antwortete Kuze kühl.
    Tiku schwieg für den Moment.
    "Noch etwas?" fragte er.
    "Nein, nichts weiter. Danke für Ihre Stellungnahme, Mr. Kuze." antwortete sie zugeknöpft und legte auf.
    Kuze murrte ein "Gequirlte Net-Scheiße."

  • 14 NVC - 01 - 25 - 14:44 - Die Blockade


    Han stürmte regelrecht in das Büro und schwenkte das Pad wild vor sich her, sodass man meinen könnte, er wolle damit Geister und Dämonen austreiben.
    "Jian!" sagte er und schloss aufgeregt die Tür hinter sich. Kuze blinzelte und sah auf. "Ist ein Senator erschossen worden?" fragte er verwirrt.
    "Nein, wieso ein Senator?" erwiderte Han irritiert und verlor etwas von seinem Schwung, nahm ihn aber sogleich wieder auf. "Wegen Tirahnn. Die haben eine Eliteeinheit geschickt um den Planeten zu blockieren."
    Kuze nickte langsam. "Gut."
    Han runzelte die Stirn. "Wieso gut? Ist das nicht genau das, worauf wir gewartet haben? Wir hatten Recht! Die riegeln jetzt alles ab, damit das Virus oder der Pilz oder was auch immer drinnen bleibt."
    Kuze nickte wiederum. "Jep."
    "Willst du nichts darüber schreiben?" fragte Han, zunehmend perplex.
    "Nope." antwortete Kuze betont ruhig.
    Han öffnete den Mund und schloss ihn wieder. "... Warum?"
    "Weil das nicht mehr allein der Fisch ist, hinter dem wir her sind. Das hatten wir schon im Programm. Jetzt ziehen die anderen nach und geben uns Recht. Wir machen wieder auf, wenn wir unsere neue Story fertig recherchiert haben."
    "Das heißt, du willst nichts zu einem Einsatz von Notstandsgesetzen sagen?"
    Kuze schnaubte. "Natürlich will ich das. Aber jetzt kann ich nur schreiben, dass die Regierung damit die übrige Bevölkerung schützen will. Wenn ich eine zweite Quelle finde kann ich schreiben, dass der Planet abgeriegelt wird, um die Liquidierung von Zivilisten zu vertuschen."
    Han atmete tief durch. "Ich glaub nicht, dass mir das gefällt. Du beißt dich fest, Jian."
    Kuze zuckte mit den Schultern. "Solche Stories kriegt man nicht oft im Leben." Er sah zu Han und seufzte dann. "Okay. Such mir die Kontaktadresse von der Pressestelle der Militärs raus. Ich hol mir ein Statement."

  • 14 NVC - 01 - 26 - 18:51 - Die zweite Quelle


    Kuze drehte sich zum fünften mal in Folge auf seinem Bürostuhl, sodass ihm langsam schwindelig wurde. Er breitete die Arme zur Seite aus, um die Drehgeschwindigkeit zu verlangsamen und bremste, zog die Arme dann wieder an sich und legte den Kopf zur Seite, um auf seinen Bildschirm zu starren. Nichts. Gar nichts. Die angespannte Stille des zäh dahinfließenden Abwassers vor dem Klärwerk. Kuze murrte.
    Eigentlich überraschte es ihn nicht, dass ihn das Militär mit ein paar Allgemeinplätzchen abspeiste. Das hatte er erwartet. Was ihn wurmte war viel mehr, dass er auf keinen anderen Ansatz kam. Er wusste, dass etwas faul war. Es passte einfach. Warum eine Eliteeinheit, um einen landwirtschaftlichen Planeten abzuriegeln? Warum keine Informationen über die Begründung? Warum gab es noch nicht mal eine offizielle Presseerklärung? Die Sache stank von Tirahnn bis nach Corouscant.
    Aber woher eine zweite Quelle holen? Sein Kontakt war wahrscheinlich im Senat, oder in der Militärkommandantur. Dort nachzuforschen fiel aus. Entweder würde er seine erste Quelle aufschrecken oder bestenfalls jemanden finden, der sich auf die gleiche Info berief, also nicht unabhängig war.
    Was er brauchte war jemand von Tirahnn. Jemand, der dort gewesen war und den Befehl miterlebt hatte. Einen Zivilisten, der die Liquidierungen erlebt hatte oder - noch besser - einen Soldaten, der sie hatte ausführen müssen und jetzt Gewissensbisse hatte. Aber Tirahnn war abgeriegelt. Jetzt noch dorthin zu kommen und nachzuforschen war ausgeschlossen. Von der Gefahr für das eigene Leben ganz abgesehen.
    Er ging das alles im Kopf nun schon zum fünften, zum zehnten mal durch. Verärgert stieß er sich mit beiden Händen von den Armlehnen seines Stuhls ab und trat zum Fenster seines Appartments. Draußen zogen im Abendrot die Kollonnen der vielen Taxen und privaten Gleiter durch den Himmel, wanden sich wie bunte Schlangen zwischen den gewaltigen Wolkenkratzern umher. Die Abendsonne spiegelte sich gleißend in einer Glasfront vor ihm und blendete ein wenig.
    Solange er nichts weiter hatte war alles, was er schrieb, im wesentlichen ein Net-Gerücht. Da hatte sogar die vorlaute Miss Irgendwas aus der PR-Abteilung Recht. Wie hieß sie noch? Lekku? Taco? Und was hatte sie gesagt? "Es gab Links, bei denen einige Theorien ihrem Artikel perfide ähnlich sehen." Er äffte innerlich ihre Stimme nach. Ja, klar, ähnlich sehen. Weil im Net ja auch Journalisten mit jahrzehntelanger Erfahrung rumlaufen, Bitch. Die kannte ihr eigenes Medium nicht gut genug. Sollte sie doch weiter Likes und Sternchen im Net verteilen, statt ihm seine Zeit ...
    Wie vom Donner gerührt hielt er inne. Moment. Jemand hatte Links gepostet zu Theorien. Theorien über Tirahnn. Das hieß jemand musste vor seinem Artikel bereits etwas über die Gefährlichkeit des Pilzes geschrieben haben. Und da das Thema sonst nicht weiter aufgefallen war musste es jemand von Tirahnn aus sein. Ein Verschwörungstheoretiker, wahrscheinlich. Aber jemand vom Planeten. Eine mögliche, zweite Quelle.
    Er raste zurück zu seinem Terminal und suchte sich den Link aus dem PHC-Forum heraus. Es war kein Direktlink. Irgendein Suchmaschinenspeicher, der wahrscheinlich bald verfallen würde. Er kopierte sich den Text und begann zu lesen. Schlechtes Design, Aufmerksamkeitsheischerei, Missionsgeist, bla, bla ... dann stockte er und keuchte beinahe ein wenig. Ein Satz sprang ihm ins Auge:
    "Ich war als Seargeant bei Kilgat City, als die Seuche angefangen hat."
    Ein Seargeant. Ein Seargeant auf Tirahnn.
    Kuze begann, die Kommentare auf der Seite zu überfliegen und suchte nach dem Pseudonym des Autors, "BE_AWARE". Nach ein paar Minuten hielt er fluchend inne. Der Autor war wie vom Nichts verschluckt. Schon seit Tagen keine Regung mehr. Hatte man ihn schon umgebracht? Möglich. Aber nicht sicher. Dieser Verrückte blieb auf jeden Fall Kuzes beste Spur. Das hieß, er brauchte jetzt jemand, der Verschollene im Net finden konnte. Jemand, der Net-Tote wieder lebendig machen konnte. Er brauchte einen Hacker.

  • 14 NVC - 01 - 29 - 17:18 - Antwort


    Die letzten Tage waren ruhig verlaufen. Er hatte einen Hacker für die Tirahnn-Story beauftragt, sich sonst aber um andere Dinge gekümmert. Auch das Militär meldete sich - wie erwartet - nicht. Kuze war leicht angespannt, aber nicht übermäßig. Er wusste, dass niemand sonst die Story hatte und nach all seinen bisherigen Aktionen nur klar sein konnte, dass er es auf die Dokumentation eines Terroranschlags abgesehen hatte, nicht auf mehr. Also hieß es für den Moment: Abwarten. Lauern auf eine neue Entwicklung. Und die kam. Sie kam wie eine Botschaft des Hutt-Cartels, wie eine aufgehängte Puppe im Türrahmen, wie ein abgeschnittener Sklavenkopf im Kühlschrank.


    Die Mail an sich war kaum auffällig. Sie war eine von vielen, die durch Kuzes Postfach rauschten und landete allein schon wegen ihrer Herkunft - der Huttenraum - im Spamverdacht. Er hätte sie auch zweifellos ohne weiteres Hinsehen gelöscht, wenn ihre Struktur nicht ungewöhnlich gewesen wäre. Im Gegensatz zu üblichen Angeboten für absolut und 100% sichere Geldanlagen, heiratsfähige Twi'leks in der nächsten Nähe oder potenzsteigernder Mittel aller Couleur blieb es hier bei einem Link und einem Zugang. "Login: Tirahnn, PW: Tanaab" Das spätestens ließ Kuze stutzen. Wieso schickte jemand aus dem Huttenraum etwas, das nur mit seinen Artikeln zu tun haben konnte?


    Kuze richtete sich auf und sah mechanisch zum Fenster seines Büros, als fürchte er, jemand könne an der Scheibe hängen und ihn beobachten. Dann setzte er routiniert eine Sandbox auf, lud die Mail noch einmal in diesem, sicheren Bereich und betätigte den Link. Hutten-typische Werbung, okay, aber auch eine Login-Maske. Irgendein unseriöses Upload-Portal für Inhalte, die im Rest der Galaxis wahrscheinlich als illegal, mindestens aber als sittenwidrig, unanständig und/oder extrem dumm gegolten hätten. Aber was sollte das Zögern? Er war neugierig, also weiter.


    Der Login funktionierte und ein Video erschien. "Wir vermissen Ihre Artikel" hieß es da, grau auf schwarz. Dann ein mäßig gut getroffenes Bild von etwas nackter Haut. Er runzelte die Stirn etwas und sagte halblaut "Kyril, komm mal her". "Wir wären sehr enttäuscht, nicht sehr bald wieder etwas von Ihnen zu lesen." wurde eingeblendet. Dann einer seiner alten Uni-Artikel. Han stand im Türrahmen und sah aufmerksam zu ihm, ein Pad in der Hand. "Was gibt's denn?" fragte er. "Irgendein Trottel bei den Hutten schickt mir Drohbotschaften." antwortete Kuze und winkte seinen Sekretär herüber. "Enttäuschen Sie uns nicht." äußerte sich das Video dazu schriftlich. "Drohbotschaften?" fragte Han, als er näher kam und die Stirn runzelte. "Was denn für Drohbotschaften?" Kuze atmete plötzlich scharf ein, als auf das Gesicht einer schlafenden Frau geschnitten wurde. "... Fuck." sagte er trocken und leise. Han sah besorgt zu seinem Vorgesetzten. "Was ist los?" fragte er. Kuze sah einen Moment stumm auf den Bildschirm, auch nachdem das Video bereits geendet hatte. "Alles in Ordnung?" fragte Han noch einmal, etwas hilflos. "Nein." murrte Kuze. "Wer auch immer die sind, die sind in die Wohnung meiner Freundin eingebrochen. Und dafür kriege ich sie am Arsch."

  • 14 NVC - 01 - 29 - 17:36 - Im Visier


    Kuze lenkte seinen Gleiter in einem noch nicht halsbrecherischen, aber mindestens unvorsichtigem Tempo durch die tiefen Schluchten zwischen den Wolkenkratzern Corouscants. Sein COM hatte er vor sich am Armaturenbrett befestigt. Die Sonne begann, sich zu senken und stand in einem ungünstigen, blendenden Winkel am Himmel. Unwillkürlich dachte Kuze an die Anweisungen der Flugschule zurück: "Fahren Sie auf keinen Fall, wenn Sie emotional aufgerührt sind und vermeiden Sie es, Anrufe am Steuer entgegen zu nehmen. Auch kurze Unaufmerksamkeiten können Sie mit dem Leben bezahlen." Innerlich äffte er die Stimme nach und murmelte dann ein "Fuck it." in den Innenraum seines Gleiters, bevor er sein eigenes Büro anrief.


    "Bist du schon weiter, Kyril?" fragte er sofort, als abgenommen wurde.
    "Du musst mir ein bisschen Zeit geben, Jian, sorry." antwortete sein Sekretär. "Habe bisher nur die Daten der Firma gefunden, die die Haus-Security macht."
    Kuze zuckte mit den Schultern. "Muss reichen. Schick mir die Daten rüber. Ich kläre das mit denen. Hat sich noch wer für mich gemeldet?"
    "Bisher nicht." sagte Han.
    "Okay, halt mich auf dem Laufenden und deinen Kopf unten. Wenn die Chefin oder sonst wer nachfragt sagst du nur, dass was privates passiert ist. Sie sollen mich auf meinem COM anrufen." erwiederte Kuze und lenkte scharf.
    "Bist du grad in der Luft?" fragte Han besorgt.
    "Dazu kann ich zum jetzigen Zeitpunkt keine Stellungnahme abgeben." sagte Kuze trocken und behielt den Blick auf der Straße vor sich. "Mach's gut." sagte er noch und legte auf.
    Also immerhin irgendeine Security-Firma. Ob das wirklich was brachte stand noch aus, aber es würde den wen-auch-immer-Leuten zeigen, dass er reagierte. Mit etwas Glück würden sie ihn jetzt unterschätzen. Die beste Gelegenheit, um auch in die Offensive zu gehen und selbst Ermittlungen in die Gegenrichtung anzustellen. Jemand war über seine Schwelle getreten. Es galt, den großen Knüppel in die Hand zu nehmen und den ungefragten Besuch wieder rauszuprügeln. Vor allem aber galt es erst einmal, die Sache mit der Sec-Firma schonend seiner Freundin beizubringen.


    "Dies ist das private Atelier von Tarja Asell, Video- und Performance-Künstlerin. Wenden Sie sich für Anfragen bitte an meinen Agenten, Anschluss ..." säuselte die Stimme seiner Freundin in ihrem abgehobenen Künstlertonfall. "Deine Ansage ist toll, Tarja, aber da hab ich gerade keine Zeit für." unterbrach Kuze das Band. "Wenn du heute Abend nach hause kommst wird da ein Kerl stehen. Oder eine Frau. Mir eigentlich egal, hauptsache jemand großes mit 'ner großen Waffe. Das ist nichts bedrohliches, okay? Es hat hier nur wegen meinem Job etwas Ärger gegeben und irgendwelche Verrückten sind wahrscheinlich nicht gut auf mich zu sprechen. Lass den Schrank einfach vor deiner Tür in Ruhe stehen und das reicht dann schon. Es geht mehr um die Geste. Keine Angst. Ich liebe dich und erklär dir auch noch alles persönlich, okay?" Dann legte er auf und bremste, um auf der Parkfläche von Asells Wohnung zu landen. Die Einbrecher waren also bis hinein gekommen? Dann wollte er doch mal sehen, was sie für Spuren hinterlassen hatten.

  • 14 NVC - 01 - 29 - 19:54 - Eine helfende Hand


    Der Bürostuhl knirschte leicht, als sich Kuze mit aller Wucht hineinfallen ließ und schier in sich zusammen sank. Nichts. Er hatte die Wohnung seiner Freundin schier auf den Kopf gestellt, aber nichts gefunden. Als wären verdammte Geister da gewesen. Profis also. SIS? Möglich. Aber hatte er die Regierung schon so weitgehend geärgert? Und falls ja: Warum setzten die solche Methoden ein? Oder war es wirklich jemand aus dem Huttenraum? Warum? Welcher Hutte oder Kriminelle interessierte sich dafür? Die Terrororganisation vielleicht, die den Anschlag auf Tirahnn verübt hatte? Aber warum wollten die ihn unter Druck setzen und nicht jemanden vom Republic News Net oder anderen, wirklich großen Medien? Das ergab alles keinen Sinn. Er brauchte mehr Infos. Er brauchte einen kühlen Kopf. Und er brauchte Hilfe. Einen Moment lang überlegte er, Stroms anzurufen. Aber die hätte - völlig zurecht - gesagt, dass er sich nicht in die Hosen machen solle. Wenn man solche Drohungen bekam war es journalistisch eher ein gutes Zeichen. Man hatte irgendjemanden getroffen, wo es weh tat. Trotzdem: Wen hatte er getroffen?


    So versunken in sein Grübeln bemerkte er die Mail kaum, die da eintrudelte. Aber der Abwesender sprang ihm ins Auge. Avaii Zeeva. Zeeva. Etwas klingelte. Wie benommen setzte er sich langsam auf und öffnete die Mail.


    Zitat von Avaii Zeeva

    Sie werden benutzt. Sie werden verfolgt. Sie werden bedroht. Melden Sie sich.


    ... und aus dem Nichts tat sich die verdorrte Erde auf und es entstieg ein hilfreicher Geist, der sich erbot, dem armen Bauern einen Wunsch zu erfüllen. dachte Kuze und griff nach seinem Holocom.


    "Ich sagte Ihnen doch, dass Sie in den regulären Bürozeiten anrufen müssen." erwiederte die Stimme, fast hysterisch. "Und selbst wenn ich dafür zuständig wäre, dürfte ich Ihnen keine Daten über Studenten herausgeben! Unsere Datenschutzrichtlinien ..." Kuze unterbrach sie eiskalt.
    "Ihre Datenschutzrichtlinien? Mit Verlaub, Miss. Worum es hier geht ist die Freiheit der Presse. Ich habe von einem Ihrer Universitätsaccounts eine Drohung bekommen. Ich kenne die Adresse der Person, ich kenne den Namen der Person. Ich kann Ihnen genau so gut morgen zu ihren Bürozeiten ..." er sprach das Wort "Bürozeiten" voller Häme aus. "... ein Polizeikorps vorbeischicken und werde dann dafür Sorgen, dass Sie dann auf unserer Titelseite stehen. 'Kuze selbst hatte angeboten, die Angelegenheit durch die Universität klären zu lassen.' wird dort stehen. 'Die Universität war jedoch zu keinerlei Kooperation bereit. Schützt die Universität von Corouscant Studenten, die gegen den freiheitlichen Geist der Republik verstoßen?'. Ich brauche nur eine Adresse von Ihnen, okay? Kein Geld, keine peinlichen Fotos Ihrer Studenten. Es geht darum, die Sache gütlich mit einem ihrer Studenten zu regeln, bevor es eskaliert."
    "Ich ... " antwortete die Stimme, doch Kuze antwortete bereits wieder.
    "Ich schicke Ihnen jetzt meinen Presseausweis und eine schön formelle Anfrage zum Thema, in Ordnung? Und dann bitte ich Sie einfach, mir die Daten in 20 Minuten zurückzuschicken." Er legte auf und nickte grimmig zu sich selbst. Wollen wir doch mal sehen, wer hier die Hosen an hat. dachte er sich.

  • 14 NVC - 01 - 29 - 21:00 - Noch ein Geist


    Alles wurde immer undurchsichtiger. Natürlich war es möglich, dass die Uni-Verwaltung ihn belog und sie Avaii Zeeva nur schützen wollten. Aber die Wahrscheinlichkeit war gering. Es gab diesen Studenten oder diese Studentin einfach nicht. Er hatte noch einen Geist gesehen. Aber diesmal zerstörte sich die Nachricht nicht selbst, wie das Video, das sich nicht noch einmal aufrufen ließ, als hätte es nie existiert. Nein, die Email von Zeeva blieb in seinem Postfach. Er las sie noch einmal und noch einmal. Ein Kaleidoskop seltsamer Zufälle. Eine anonyme Quelle aus den höchsten Kreisen, eine anonyme Quelle aus Tirahnn, ein Drohbrief aus dem Huttenraum, eine helfende Hand von der Uni. Nichts passte zusammen. Als hätte man Teile aus verschiedenen Puzzles und versuche, sie zusammen zu bekommen. dachte er sich. Es nützte nichts. Bisher war die Kommunikation sehr einseitig gewesen. Jetzt hatte er zumindest die Chance, aus einem der Geister ein fleischliches Wesen zu machen. Er beantwortete die Mail:


    Zitat von Jian Kuze

    Ms/Mr Zeeva,


    wer immer Sie sind: Wenn Sie mit mir sprechen wollen, dann persönlich. Sie sagen den Ort, ich die Zeit.


    - Jian Kuze

  • 14 NVC - 02 - 01 - 04:09 - Vermasselt


    "Fuck." dachte Kuze, als er sich auf sein Bett fallen ließ. Er hatte sich nicht mal umgezogen, nur Schuhe und Jacke in eine Ecke gepfeffert. "Fuck."


    Er hatte es vermasselt. Er war so dicht dran gewesen. Zugegeben, Zeeva - oder wie immer sie hieß - war seltsam. Aber sie war die beste Chance auf neue Hinweise gewesen. Ob die Hacker etwas fanden war noch unklar. Und dass sie nicht einfach nur eine Verschwörungstheoretikerin war, hatte ihm spätestens ihre Vorgehensweise gezeigt. Wer trägt schon aus Spaß ein EMP mit sich rum? dachte er und verfluchte sich selbst, während er an die Decke starrte.


    Freilich, es hätte schlimmer kommen können: Er hätte entführt werden können, gefoltert, umgebracht. Aber er ertappte sich kurz bei dem Gedanken, dass ihm das fast lieber gewesen wäre. Dann hätte er wenigstens einen klaren Feind vor Augen gehabt. Aber so? Es war völlig unklar, was Zeeva wollte, welcher Partei sie angehörte. Es war unklar, was ihre Warnung sollte.


    "Ich kann einfach abwarten bis Sie wahlweise für Imperiale arbeiten und vom SIS abgefischt werden oder es nicht tun und von denen einen Arschtritt bekommen." wiederholte er innerlich ihre Worte. Waren wirklich Geheimdienste hinter ihm her? Oder hatte sie ihm nur Angst machen wollen, um ihn dazu zu kriegen, seine Quelle preiszugeben? Nicht, dass er überhaupt etwas großartiges hätte preisgeben können. Und war sie selbst eine Agentin? Und falls ja: Von welcher Seite?


    Sie hatte gesagt, sie habe selbst eine Quelle auf Tirahnn. War es die gleiche, die er suchte? Der mysteriöse Seargeant? Oder jemand anders? Oder hatte sie schlicht gelogen?


    Noch etwas fiel ihm wieder ein: Sie hatte ihm ein Foto von einer entstellten Leiche gezeigt und gesagt: "Das ist Ihre Vorgängerin. Die Person, die sich geweigert hat, über Tirahnn und Tanaab im Zusammenhang zu berichten." War das Imperium hinter ihr her? Gab es eine Vorgängerin? Falls ja: Wer war sie? Und was war mit dem anderen Satz: "Was ich muss ist den Mörder dieser Frau finden. Sie haben - oder hatten - Kontakt zu ihm."


    Wer war also die Quelle? Ein herumlaufender imperialer Agent, der Journalisten umbrachte, die seine Infos nicht drucken wollten?
    Wer war hier involviert?
    Wer war auf welcher Seite?
    Er verlor selbst den Überblick über die Fragen und blieb verwirrt zurück. Seine Augen waren nach oben gerichtet. Von außen schimmerten die Positionslichter der wenigen Gleiter herein, die zu dieser Zeit noch unterwegs waren, und vollführten einen lautlosen, sanften Tanz an der Decke.


    Selbst sein Instinkt sagte ihm nichts mehr. Außer, dass er das Treffen gerade vermasselt hatte.

  • 14 NVC - 02 - 01 bis 14 NVC - 02 - 03 - Anrufe


    14 NVC - 02 - 01 - 10:23 - Zu hause, Eingehender Anruf: Tarja Asell


    Kuze: (murmelt unverständlich)
    Asell (leicht irritiert): "Bist du noch im Bett?"
    Kuze (verschlafen): " ... keinkommentar."
    Asell (verärgert): "Dein Sicherheitstyp ist ein Vollidiot, Jian."
    Kuze (verschlafen): "Was ...?"
    Asell (lauter): "Dein Sicherheitstyp ist ein Vollidiot, Jian!"
    Kuze (verschlafen): "... Ja ... sicher ..."
    Asell (verärgert, laut, vom COM weg): "Ja, Sie sind gemeint! Und ihr ganzer verkackter Verein!"
    Kuze (verschlafen): "Wasnlos?"
    Asell (verärgert, wieder leiser): "Der will mir verbieten, meine Aufführung heute zu machen. Zu öffentlich, zu unsicher für nur einen Sicherheitsmann. Ich feuer den jetzt, Jian."
    Kuze (hustet, dann halbwegs deutlich): "Tarja! Der will dich nur ..."
    Asell (verärgert): "... beschützen, hm? Am Arsch beschützt der mich, Jian! Vor was denn bitte? Vor deiner Zeitungskonkurrenz? Vor wildgewordenen Steuerberatern, die deinen Kommentar zur ... Einkommenssteuertarifanpassung oder was weiß ich nicht mochten?"
    Kuze: "Nein, vor ... ich kann's dir nicht sagen, Tarja. Das hat mit einer Story zu tun."
    Asell: "Interessiert mich einen Scheiß, Jian! Ich mache meine Aufführung heute Abend und du bringst nicht den Überwachungsstaat in meine Wohnung!"
    Kuze: "Will ich ja auch gar nicht! Ich ..."
    (Ende des Gesprächs)


    14 NVC - 02 - 02 - 15:23 - zu Hause, Ausgehender Anruf: Tarja Asell


    Asell (leicht genervt): "Was ist, Jian? Ich arbeite."
    Kuze: "Hörst du mir zu, wenn ich dir ein bisschen mehr dazu sage?"
    Asell: (schnaubt) "Von mir aus."
    Kuze: "Ich habe vor 4 Tagen eine Drohung bekommen. Ein Video. Und ... du warst drauf. In deiner Wohnung. Irgendjemand ist bei dir eingebrochen und hat Kameras installiert."
    Asell (ungläubig): "Kameras in meiner Wohnung?"
    Kuze: "Ich weiß, dass es seltsam ist. Ich versteh es selbst nicht. Sie wollten mich erpressen, eine Story zu bringen, an der ich arbeite."
    Asell (merklich genervt): "Weil deine Arbeit so wahnsinnig wichtig für die Galaxis ist, spannen mich Leute aus?"
    Kuze: "Bitte, Tarja, das ist kein Scherz, oder so. Drohbriefe gibt es dauernd, aber man bricht nicht einfach so in eine Wohnung ein."
    Asell: "Nein, macht man nicht. Zeig mir das Video."
    Kuze: "Was?"
    Asell: "Das Video. Komm her und zeig es mir."
    Kuze: "Das ... kann ich nicht machen."
    Asell (verärgert): "Und wieso nicht?"
    Kuze: "Das Video hat sich gelöscht."
    Asell (vor Sarkasmus triefend): "Wie von Zauberhand ...?"
    Kuze: "Tarja! Ich mach das nicht, um dich zu ärgern! Irgendwas ist hier ..."
    Asell (kühl): "Lass gut sein, Jian. Meine rechte Hand ist ein weniger nerviger Freund."


    14 NVC - 02 - 03 - 00:14 - zu Hause, Ausgehender Anruf: Grita Stroms


    Mailbox Mrs. Lancester: "Sekretariat Stroms, Perlemian Holonet Courier. Bitte melden Sie sich wieder innerhalb unserer ..."
    Kuze (eilig, aufgeregt): "Grita, schießen Sie die Story nicht ab! Ich habe gerade eine neue Meldung bekommen: Das war ein Profi, okay? Ein Profi hat mich bedroht und hier auf Corouscant eingebrochen. Ich bin nicht paranoid und hier ist etwas faul. Sie müssen mir noch Zeit geben! Ich bin verdammt dicht dran! Denken Sie es durch: Das ganze hat eine galaxisweite Ausdehnung und irgendwer ist hinter mir her! Wenn man das nicht publizieren kann, was dann?! Ich mach auch die andere Arbeit, aber ziehen Sie mich nicht von dieser Sache ab, hören Sie?! ... " (räuspert sich) " ... Und guten Morgen, Mrs. Lancester. Es tut mir leid, dass ich Ihnen das so früh schon hinterlasse. Ich bringe Ihnen Blumen mit."


    14 NVC - 02 - 03 - 09:23 - Im Gleiter auf dem Weg zur Redaktion, Ausgehender Anruf: Kyril Han


    Han: "Jian? Wo steckst du? Stroms sucht nach dir."
    Kuze: "Ist mir egal. Such mir noch mal alles zu den beiden Memos raus, die wir von Morningstar be ... Stroms sucht nach mir?"
    Han: "Ja. Sie will vor dem Alpha-Meeting nachher noch deinen aktuellen Stand zu der Tirahnn-Sache haben. Persönlich."
    Kuze: "F ... Wie ist sie drauf?"
    Han: "Kann ich nicht sagen. So wie immer?"
    Kuze: "Das kann alles heißen. Scheiße. Ich ruf sie ..."
    Han: "Persönlich, Jian. Geh lieber zu ihr ins Büro."
    Kuze: (seufzt) "Okay. Such mir trotzdem alles zu den Memos raus."
    Han: "Mach ich ... Ist alles in Ordnung, Jian?"
    Kuze: "Nein. Aber ist jetzt egal. Ich erklär's dir später."


    14 NVC - 02 - 03 - 09:31 - Redaktion, Eingangshalle, Ausgehender Anruf: Grita Stroms


    Mrs. Lancester (nüchtern): "Sekretariat Stroms, Perlemian Holonet Courier."
    Kuze (betont freundlich): "Guten Tag, Mrs Lancester. Grita möchte mich sprechen. Hat sie jetzt Zeit?"
    Mrs. Lancester (tadelnd): "Guten Tag, Mr. Kuze. Sie sind spät dran."
    Kuze (gespielt getroffen): "Dieser Satz von Ihnen macht mir keinen Mut, Mrs. Lancester."
    Mrs. Lancester (leicht schnippisch): "Wie kommen Sie darauf, das ich beabsichtigte, Ihnen Mut zu machen, Mr. Kuze?"
    Kuze (fröhlich, locker): "Sie haben mich kalt erwischt, Mrs. Lancester, ich kann Ihnen keinen Grund nennen. Grita wartet also bereits mit einem geladenen Blaster auf mich?"
    Mrs. Lancester (trocken): "Ich würde von einer Artilleriestellung ausgehen, Mr. Kuze."
    Kuze: (räuspert sich) "Ich bin gleich da, Mrs. Lancester."
    Mrs. Lancester (trocken): "Guten Tag, Mr. Kuze."
    Kuze: "Guten Tag, Mrs Lancester."

  • 14 NVC - 02 - 04 - 17:03 Erhöhter Druck



    Kuze starrte auf den Holoprojektor, mit dem er eine rudimentäre Visualisierung der Ermittlungen in den abgedunkelten Raum warf.



    Es sah ohnehin schon chaotisch aus - mit vielen Fragezeichen - aber er hätte genau so gut ein doppelt so großes Bild zeichnen können. Er blinzelte müde und rieb sich die Augen, dann fügte er bei dem Knoten "Website" noch eine Rotnotiz "Fake?" ein. Der Hacker hatte nur Fakedaten für die Website gefunden. Das konnte entweder heißen, dass der Autor sehr bedacht darauf war, sich zu schützen, oder eben ... Nein, er musste von vorn beginnen:


    Am morgen hatte er die nächste Drohmail bekommen. Dieses mal eine eindeutige Todesdrohung für seine Freundin. Er machte sich nicht einmal mehr die Mühe, den Ursprung zurückverfolgen zu wollen. Die Chancen standen denkbar schlecht, dass er dieses mal mehr Glück hatte. Er hatte die Mail eine Weile angestarrt, überlegt. 60 Stunden hatte ihm die Mail gegeben. 60 Stunden. Die Sicherheitsfirma wieder einzuschalten hatte wenig Zweck. Er hatte sich von vornherein nicht allzu viel davon versprochen und nun erschien es ihm noch sinnloser: Jemand, der einbrechen konnte, ohne Spuren zu hinterlassen und sich im Net bewegen konnte, ohne Spuren zu hinterlassen, den konnte auch ein Sicherheitsapparat, den er sich leisten konnte, nicht aufhalten. Hier war Cleverness gefragt.


    Er hatte darüber weiter gebrütet - während der Arbeit - und dann war am Mittag die zweite Bombe eingeschlagen.


    Zitat von BE_AWARE, 12:17

    Ich muss Ihnen was wichtiges mitteilen. Die verfolgen mich. Melden Sie sich schnell.


    - BE_AWARE


    Wie aus dem Nichts, plötzlich so ein Lebenszeichen eines Totgeglaubten. Genug, um misstrauisch zu werden - vielleicht aber auch die beste Chance, die Story und Tarja zu retten.


    Zitat von Jian Kuze, 12:19

    Ich höre Ihnen zu.


    Jian Kuze


    Leitender Redakteur
    Ressort Innenpolitik
    Perlemian Holonet Courier


    Zitat von BE_AWARE, 12:25

    Nicht hier. Ich schicke Ihnen eine sichere Leitung. Rufen Sie mich an.


    - BE_AWARE


    Danach hatte Funkstille geherrscht. Für die ersten Stunden. Aber noch eine dritte Bombe hatte ihn heimgesucht. Der Hacker hatte sich gemeldet. 16:39. Es gab Hinweise, dass BE_AWARE ein Fake sein könnte. Kuze brauchte nicht lange, um daraus 1 und 1 zusammenzuzählen: Wenn eine Quelle ein Fake war und es offensichtlich eine Gruppierung gab, die ein starkes Interesse daran hatte, dass er die Story brachte, war wahrscheinlich auch die andere Quelle ein Fake, von den gleichen Leuten.


    Seitdem hatte Kuze noch einmal versucht, zu sammeln, was er wusste und was er zu wissen glaubte. Aber es brauchte ihn nicht weiter. Die Story konnte genau so gut wahr wie falsch sein: Die ominöse Gruppe, die ihm Drohungen schickte, war bisher völlig diffus. Sie hatte sich nicht identifiziert, nicht zugeordnet. Es war nicht mal klar, dass es sich um eine Gruppe handelte. Er wusste, dass er Nachrichten bekommen hatte. Er wusste, dass es einen Einbruch gegeben hatte. Er wusste, dass es eine Blockade und eine Seuche auf Tirahnn gab. Darüber hinaus wusste er nichts sicher.


    Und obwohl er nichts wusste, formte sich in seinem Schädel ein Plan.


    Zitat von Jian Kuze, 17:10

    Zeeva, geben Sie mir noch mal eine Chance. Ich habe ein Angebot für Sie.


    Jian Kuze


    Leitender Redakteur
    Ressort Innenpolitik
    Perlemian Holonet Courier

  • 14 NVC - 02 - 06 - 11:54 Stunde Null


    [align=justify]Noch knapp zwei Stunden bis zum Ende des Countdowns. Kuze war sich immer noch nicht sicher, was dann passieren würde. Er hatte sich schon überlegt, selbst zu Tarja zu fahren und einen Attentäter abzufangen, aber sich das schnell wieder aus dem Kopf geschlagen. Falls ein Attentäter tatsächlich in genau diesem Moment aktiv wurde, würde er sich garantiert nicht von Kuze aufhalten lassen. Am Ende wäre seine Freundin tot und er selbst wäre der Hauptverdächtige.
    War sein Plan gescheitert? Er war sich nicht einmal sicher, was genau er eigentlich erwartet hatte. Er hatte sich irgendeine Art von Schutz von Zeeva erhofft. Dass sie tatsächlich ein Interesse daran hatte, ihn zu beschützen. Aber er hatte das Thema nicht mal angesprochen. Es war um Tirahnn gegangen, um große moralische Fragen. Er hatte einfach nicht verlieren können, war zu stolz gewesen, zu sagen, in welcher Lage er sich befand. Seine Chefin hatte ihn angewiesen, die Klappe zu halten, wenn er nichts vorweisen konnte. Seine Quellen waren wahrscheinlich gefälscht. Seine Freundin wurde mit Mord bedroht und glaubte ihm nicht. Und trotzdem stimmte etwas nicht.


    Er hatte sich noch zwei mal mit Zeeva getroffen, so geheimnisvoll wie immer. Sie traute sich immernoch nicht, ihr Gesicht zu zeigen. Er hatte ihr angeboten, beim Gespräch mit BE_AWARE dabei zu sein, wenn sie ihre Informationen über Tirahnn offen legte. Deal. Und sie hatte einen Militärbericht bekommen. Aber das Material war weitgehend wertlos. Auch BE_AWAREs Story, wie sich herausgestellt hatte. Alles war ein Fake und doch keiner. Es hatte einen Angriff auf Tirahnn gegeben. Der Militärbericht hatte einen Container genannt. BE_AWARE hatte einen Container genannt. Entweder schrieben beide voneinander ab oder sie hatten es unabhängig voneinander gesehen. Dass Zeeva allerdings den Militärbericht fälschte war unwahrscheinlich, also war der Angriff halbwegs gesichert. Und der Erschießungsbefehl? Hier bewegte er sich auf sehr, sehr dünnem Eis. Der Hacker hatte herausgefunden, dass BE_AWARE ungewöhnlich große Ressourcen besaß für einen einfachen Seargeant. Wer auch immer mit ihm gesprochen hatte war also kein einfacher Unteroffizier auf Tirahnn gewesen.


    Zeevas Theorie war nach wie vor, dass es sich um Imperiale handelte. Schon möglich. Selbst wenn das der Fall war hatten Sie aber mindestens teilweise die Wahrheit gesagt. Jetzt stellte sich die Frage, ob die Drohung gegen seine Freundin auch der Wahrheit entsprach.


    Und die Nachricht. "Zorn gefangen zu nehmen heißt, ihn potenziert zu entfesseln! Frieden ist eine Lüge, solange Jedi die Gefahr mitten unter Euch verwahren! Fordert ihren Schutz, erreicht die Entlassung des Zorns und es wird Frieden geben!" Warum hatte Zeeva so darauf beharrt? Und eine Verbindung zu einem alten Video irgendeines durchgeknallten Sith hergestellt?


    Ja, wahrscheinlich unternahm das Imperium hier irgendetwas? Aber was? Und was vertuschten die republikanischen Militärs wirklich?


    Er wischte die Gedanken beiseite. Alle seine tollen Pläne hatten jedenfalls nichts dazu beigetragen, das Leben seiner Freundin sicherer zu machen. Also gut, Jian. dachte er sich. Wird Zeit, mal ausnahmsweise deinen Job zurückzustellen.

  • 14 NVC - 02 - 06 - 12:23 Polizeiprotokoll


    Sgt. Dane: Befragungsprotokoll 14 NVC - 02 - 06 - 15, Fall Tarja Asell, Aktenzeichen 14//TA2-001. Die Befragung führt Officer Chael Dane. Nennen Sie bitte für das Protokoll Ihren Namen, Beruf und Wohnhaft.
    Kuze: Jian Kuze, Journalist, Corouscant, Block 17-5, obere Ebenen.
    Sgt. Dane: Worum geht es, Mr. Kuze?
    Kuze: Mir wurden zwei anonyme Droh-Mails zugeschickt. Man versuchte mich zu erpressen, Artikel über ein bestimmtes Thema zu schreiben, sonst würde meiner Freundin etwas zustoßen. In der zweiten Mail wurde das Foto einer Leiche mitgeschickt, die meiner Freundin ähnlich sieht.
    Sgt. Dane: Nennen Sie bitte Name, Beruf und Wohnhaft der Freundin.
    Kuze: Tarja Asell, Künstlerin, gleicher Ort.
    Sgt. Dane: Sie erwähnten zwei Mails. Vermerken Sie bitte im Protokoll, dass die Mails als Beweisstücke 14//TA2-001-Aurek und -Besh aufgenommen sind. In keiner der beiden Mails wird allerdings etwas von Ihren Artikeln erwähnt. Woher haben Sie diese Information?
    Kuze: Das hatte ich doch bereits ...
    Sgt. Dane: Erklären Sie es bitte noch einmal für das Protokoll, Mr. Kuze.
    Kuze: Die erste Mail enthielt einen Link zu einem Video. Darin war zu lesen, dass man meine Artikel vermissen würde und Bilder von meiner Freundin. Aus ihrer eigenen Wohnung.
    Sgt. Dane: Dieses Video ist jetzt nicht mehr aufzufinden.
    Kuze: Nein.
    Sgt. Dane: Die zweite Mail enthielt ein Ultimatum. 60 Stunden. Das ist in einer Stunde. Warum haben Sie sich nicht früher bei uns gemeldet, Mr. Kuze?
    Kuze: ... Das weiß ich nicht, Officer.
    Sgt. Dane: Sie wissen es nicht?
    Kuze: Nein, tut mir leid.
    Sgt. Dane: Haben Sie sonst noch sachdienliche Hinweise oder möchten dem Protokoll etwas hinzufügen?
    Kuze: Nein, Officer.
    Sgt. Dane: Damit beende ich die Befragung. Vielen Dank und guten Tag, Mr. Kuze.

  • 14 NVC - 02 - 07 - 23:22 - Und als die Nacht hereinbrach


    Als gleißender, festlich bunt geschmückter Drache wälzte sich die Armada der Gleiter durch die Nacht vor Jian Kuzes Fenster, kreuzte sich mit anderen, gleichartigen Linien, bog um Kurven, strahlte aus auf die monumantalen Steilwände der Wolkenkratzer. Diese metallenen und steinernen Riesen, denen langsam die vielen Augen zufielen. Licht um Licht verschwand und hinterließ die vage Schwärze der Nacht.


    Und als die Nacht hereinbrach, dachte sich Kuze, während er sein Whiskeyglas leerte. Und als die Nacht hereinbrach und die Stadt die Augen schloss, die Wachsamkeit dem Schlaf wich, begann der Dienst von Data Supernova, the Galactic Computer Girl. Unwillkürlich schmunzelte er und sah hinunter auf sein Glas. Er wusste nicht einmal, warum er trank. Es konnte genau so gut aus Feierlaune wie depressionsbedingt sein. Seine anonyme Superheldin, tapfere, schlaflose, stumme, geheime Dienerin des Volkes in der Nacht, hatte nichts weiter gefunden. Sie hatte - ihren eigenen Worten nach jedenfalls - den imperialen Agenten ausgeschaltet, der seine Freundin hatte umbringen sollen, aber im Grunde war alles noch offen. Ob das Attentat doch noch stattfinden würde oder ob das Ultimatum von vorneherein nie ernst gemeint gewesen war.


    Ein Comic darüber wäre gar nicht so schlecht. dachte er. Mit mir als Erzähler. Die Abenteuer von Data Supernova. Band 1: Die Felder von Tirahnn. Er sah wieder aus dem Fenster. "Die Felder von Tirahnn" klang gar nicht schlecht. Das würde er sich merken.


    Schließlich kehrte Tarja in seine Gedanken zurück. Er legte den Kopf etwas zur Seite. Er würde der Sache noch ein paar Tage Zeit geben und es dann noch mal versuchen. Mit ein bisschen Charme konnte er das vielleicht wieder geradebiegen. Wahrscheinlich sogar. Dass sie ihm nachhaltig böse war, war unwahrscheinlich.


    Eigentlich, dachte er. Eigentlich ist es gar kein so übles Ende. Den Artikel, den er gewollt hatte, würde er nicht bekommen. Stroms hatte ihm das mit Nachdruck aus dem Kopf geschlagen. Und er selbst wollte den Artikel so auch nicht mehr schreiben. Aber er wollte etwas schreiben. Zeeva - nein, er würde sie von jetzt an auch im inneren Monolog 'Data Supernova' nennen, weil er konnte - hatte von einem Krieg erzählt, der dauernd tobte. Zwischen den Geheimdiensten. Und dass sie nicht wolle, dass seine Berichterstattung auf die Leistungen derer spucke, die in einem beschissenen System versuchten, wenigstens irgendetwas gutes zu tun. Das war doch gar kein schlechter Ausgangspunkt für einen linken Idealisten wie ihn. Mit dem richtigen Tonfall, der richtigen Würze, gab das alles etwas her. Eine gute Story. Oder eben ein Comic.


    Zeit für Urlaub? Nein. Eigentlich nicht. Zeit für ein bisschen Routine. Zeit für schlichtes Leben.


    Sein COM klingelte. Beschissene Zeit. Hätten Sie ja wohl früher ... Kuze unterbrach seinen Gedankengang und schmunzelte. Und als die Nacht hereinbrach, dachte er sich, holte ihn der ganz normale Wahnsinn wieder.


    "Jian Kuze, Perlemian Holonet Courier?"



    ooc: Hier endet vorerst dieser Subplot. Vielleicht gibt es noch einen größeren Artikel, aber der "Behind the scenes"-Teil ist hiermit abgeschlossen. Danke an Trigger, Varelis, Medeela und viele andere für ihre Hilfe und die Leute, die mitgelesen haben. :slightly_smiling_face:

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