Grell leuchteten die Triebwerke der Terminus Zerstörer auf, als sie
sich wie stählerne Vögel aus den Wolken von Dromund Kaas schälten. Der
Horizont glühte mit den Kondenzstreifen Imperialer Jägergeschwader.
Insektenschwärme im Dschungel. Und es wehten die Imperialen Banner rot
und stolz im warmen Wind des Morgens. Sonnenloser Morgen. Sarah Keeler
zog ihre Schirmmütze tief ins Gesicht. Eine Träne lief über ihre Wange.
Die jungen Soldaten sollten sie nicht so sehen, wenn sie
vorbeimarschierten. Und sie taten es nicht. Sie sah die erste Kompanie
der neu aufgestellten Imperialen Volkstruppenverbände
vorbeimarschieren. Junge Gesichter. Viel zu jung. Erst vor wenigen
Monaten war das Rekrutierungsalter auf einigen Welten auf 16 gesenkt
worden. Keeler blickte heimlich in die Augen dieser Kinder. Noch glühten
sie vor Eifer, voll Glauben an das Imperium und an die Unbesiegbarkeit.
Doch schon hinter ihnen trotteten andere Männer und Frauen. Alt, vom
Leben gezeichnete. Nur die wenigstens von ihnen hatten noch den alten
Glanz in ihren trüben Augen. Sie hatten zu viel Krieg gesehen. Den
Großen Krieg. Den kalten Krieg. Den neuen Krieg. Sie wussten genau, dass
dies unser letzter Krieg sein würde.
Sarah dachte für einen Moment an die vielen Jahre im Dienst des
Imperiums. Hatte sie nicht für eine bessere Zukunft gekämpft? Waren ihre
Ziele nicht edel gewesen? Sicherheit, Wohlstand und Frieden in der
Galaxis. Ihr Glaube daran war einst so stark gewesen. Veral V hatte viel
geändert. Der Krieg hatte sich verändert. Das Imperium hatte sich
verändert. Oder vielleicht war es immer schon so gewesen und sie hatte
es vor Blindheit nicht erkannt. Oh Iskarien. Schäfer. Stryder. Kreldo...Morisson. Wo haben wir uns nur geirrt?
"CAPTAIN KEELER!" rief ein junger Fähnrich und salutierte.
"Ja Fähnrich?"
"Die Landungsbarkassen sind bereit. Kampfläufer und Panzer
verladen. Gegen den Schwarzen Tiger werden die Republikaner alt aussehen
Captain, wenn ich das so sagen darf!"
"Sie melden mir nur Abmarschbereitschaft Fähnrich. Behalten Sie ihre Meinung für sich."
Das leicht zerknitterte Gesicht des Fähnrichs sprach Bände. Keeler
fühlte sich schuldig. Sie sollte diesen jungen Leuten Mut machen. Aber
sie wollte sie auch nicht endlos belügen.
"Wir ziehen in den Krieg Fähnrich, nicht in den Sieg", sprach sie nach einer Weile und ließ den Jungen wegtreten.
Im Orbit kreiste die "Letzte Hoffnung". Das imperiale
Schlachtschiff, ein Harrower, war neu lackiert worden. Die letzten
Einschusslöcher und Schäden waren geflickt worden. Aber dennoch sah man
dem Schiff die Gebrauchsspuren an. Darth Arlia ließ die behandschuhten
Fingerspitzen über die Konsolen auf der Brücke fahren. Von hier aus
konnte sie die ganze Flotte sehen. Die 13. Flotte. Welch Glorie hatten
sie gemeinsam bestritten und errungen. Für die Sith und das Imperium.
Lhourn, Tentryce, Alderaan, Corellia und Veral V. Nun hatte die Republik
sie bis hinter die "Heldenlinie" zurückgeschlagen. Die 13. Flotte
hatte nur noch 25% ihr Schlagkraft. Aufgefüllt mit neuen Piloten, neuen
Soldaten, neuen Sith, alten und neuen Schiffen. Ein Flickenteppich.
Arlia sah die vielen Frachtschiffe und Handelfregatten, die man
notdürftig zu leichten Kampfschiffen umgerüstet hatte. Sind wir schon so verzweifelt?
Darth Arlia blickte auf die Waffenunteroffizierin. Blonde Zöpfe, die Uniform wirkte zu groß für sie. Wie war ihr Name? Sterner. 16 Jahre alt. Direkt aus der Akademie.
"Die Flotte meldet Marschbereitschaft Mylord!", sprudelte sie ernst
aber mit einem Funken von Euphorie. Arlia nickte. Es war soweit.
"Öffnen Sie einen Kanal zu allen Schiffen."
Es klickte kurz. Darth Arlias Stimme begann sich über die ganze
Flotte auszubreiten. Jede Brücke, jede Kabine, jede Toilette vernahm
sie.
"Imperiale. Sith. Meine Brüder und Schwestern. Das Imperium
ist alles was wir haben. Alles was wir kennen. Es ist unsere Heimat.
Die Stunde des Kampfes für jeden von uns hat nun geschlagen. Wir dürfen
nicht zurückweichen .Wir MÜSSEN standhalten. Wir müssen ein Zeichen
setzen und die Republik aufhalten. Denn der Feind, die Jedi, die
Republik....Sie werden uns nicht verschonen. Für uns wird es keine Gnade
geben. Sie werden versuchen uns auszurotten, wie sie es schon einmal
versucht haben. Billionen Herzen setzen ihre Hoffnungen in uns. Wir
dürfen sie nicht enttäuschen. Wir dürfen das Imperium nicht enttäuschen.
Heil dem Imperium, Heil euch Imperiale Helden. Unseren Opfergang wird
man noch in Tausend Jahren besingen."
Und damit setzte sich die 13. Flotte in Bewegung. Und für diesen
kurzen Moment war sie kein zusammengewürfelter Haufen Schrott. Keine
Bande von armen Greisen und kleinen Kindern, die in zu großen Uniformen
mit veralteten Waffen und durchlöcherten Helmen kämpften. Für diesen
einen Moment waren sie stolze Imperiale. Arlia spürte die Emotionen der
Menschen auf ihrer Brücke. Sie waren voller Zorn, voll Liebe, voll Hass
und Angst. Aber sie waren stolz. Sie würden kämpfen, in diesem letzten
Gefecht der 13. Flotte.
"Kurs setzen auf den Imperialen Grenzraum bei Ischta."