ZitatEin altes Sprichwort besagt, Corellianer hätten Raketentreibstoff anstelle von Blut, was auf ihren typischen Charakter zurückzuführen ist. Sie sind bekannt dafür, dass sie sich äußerst hart geben und sehr viel Alkohol trinken und diesen auch im Übermaß zu vertragen, was allein schon die Fülle an Spirituosen beweist, die ihren Ursprung auf Corellia finden, darunter corellianischer Whiskey, Rum und Cognac. Für gewöhnlich sind sie äußerst risikofreudig, wagemutig, sehr pragmatisch und in den meisten Fällen auch mehr oder weniger rücksichtslos, und häufig verbergen sie ihre Wirkungsstärke hinter einer Maske aus Desinteresse und reinem Egoismus. Ihre, am Durchschnitt gemessen, exzellenten Instinkte und Reflexe machen sie zu hervorragenden Piloten und Erkundern. Überdies sind sie als begabte Bastler und Erfinder bekannt, die ihre Raumschiffe komplett an ihre eigenen Gewohnheiten und Bedürfnisse anpassen. Dies ist einer der Gründe für die vielen Innovationen, welche die Corellianische Ingenieursgesellschaft hervorbrachte.
12 VVC. Corellia. Coronet.
„Und darum will ich später eine Prinzessin werden.“, ein kleines blondes Mädchen beendete ihren Vortrag, machte einen Knicks vor der versammelten Schulklasse, nahm ihr selbstgemaltes Bild und ging zu ihrem Platz zurück.
„Danke schön, Lis. Das war sehr gut, ein toller Vortrag. Applaus für unsere zukünftige Senatorin Lis.“ Die Lehrerin lächelte ihrer Schülerin aufmunternd zu. Die etwas ältere Frau machte zunächst eher den Eindruck einer „Netten alten Dame von nebenan“ aber in ihrem wachen Blick konnte man gut Jahrelange Erfahrung als Lehrkraft deuten.
Noch durch das Klatschen der Kinder rief die kleine von ihrem Platz aus. „Prinzessin, nicht Senatorin, Miss Fahrin“, und wurde schnell rot.
Die Lehrerin schmunzelte und schaute auf ihr Klassenbuch. „So, die nächste ist Yana. Yana kommst du nach vorne mit deinem Bild und zeigst uns, was du mal später machen willst?“
Aus der hinteren Reihe sprang ein anderes Mädchen mit langen, braunen Haaren auf und schnappte sich ihr Bild vom Tisch. Sie ging etwas unruhig zwischen den Schulbänken nach vorn zum Holoprojektor und breitete ihr Papierbild auf dem dafür vorgesehenen Ständer aus.
Die kleine Yana strich das Papier etwas glatt und nahm tief Luft. Das Bild war zum Großteil mit einem Wachsmalstift geschwärzt, zeigte den Weltraum mitsamt Sternen, darunter einen Planeten und ein nur zur Hälfte fertiges Objekt, was wohl ein Raumschiff werden sollte.
„Ich war nicht ganz fertig weil der Weltraum so lange gedauert hat...“ nuschelte sie leise. Einige Schüler kicherten darauf los und ernteten sofort einen bösen Blick der kleinen.
„Das macht nichts Yana, mach weiter.“, ermunterte sie die Lehrerin und machte sich einige Notizen.
„Aalso...“, holte sie aus. „Das hier ist Corellia.“ Sie zeigte auf den Planeten. „Und das hier ist ein Turbo-1", sie tippte mit dem Finger auf das zur Hälfte fertig gemalte Raumschiff.
„Das ist ein voll schnelles Polizeischiff. Und zwar so schnell, schneller als alle anderen. Ultraschnell. Und Kanonen hat es auch, aber die sind nicht fertig. Wenn ich mal groß bin, werde ich den Turbo-1 bauen und dann kann kein Verbrecher mehr davonfliegen. Und dann schenke ich den meinen Eltern, aber nur wenn sie sich vertragen und nicht streiten wer an das Steuer darf.“
„Dein Papa ist Polizist, nicht wahr?“, fragte die Lehrerin. Ihr Gesichtsausdruck und auch der einiger anderer Kinder war sichtlich irritiert.
„Mhmm“, sagte Yana und fing etwas verlegen an ihr Kleid mit beiden Händen zu zerknittern.
„Und der soll dein Raumschiff fliegen, ja?“
„Mhmm, Mama aber auch.“
Aus der Klasse erhob sich etwas Tumult, ein Junge wedelte hektisch mit dem Arm.
„Ruhig Kinder, Yana ist jetzt dran“, tadelte die ältere Frau ihre Schüler, „Vex, du hast eine Frage?“
Der Junge legte sofort los: „Miss Fahrin. Sie ist doch ein Mädchen.“
„Na und?“, patzte Yana umgehend zurück.
„Mädchen fliegen keine Raumschiffe, und bauen auch nicht! Die werden Prinzessin oder Krankenschwester oder sowas.“
Yana stemmte erboßt die geballten Fäuste in die Hüften. „Meine Mama ist Inge... Inginür... sie baut Raumschiffe, du Doofkopf!“
2 VVC. Corellia. Coronet Aussenbezirk.
Der Hangar der Familie Korpov war gut beleuchtet und aufgeräumt. Alles lag an seinem vorgesehenem Platz und die vier kleinen Schiffe standen genau auf den für sie vorgesehenen Bodenmarkierungen.
Alle vier trugen das Logo Gemini‘s, einen stilisierten Doppeladler auf blauem Grund. Doch der vierte, kleinere Gleiter hinten rechts schlug etwas aus der Art. Er war nicht strahlend weiss lackiert wie die anderen, sondern in einem quietschigen Rosa gehalten. Und sein Bauch spie zischend Funken eines Schweissbrenners.
„Yani! Lis hat sich über Holocom gemeldet, ihr wolltet ins Kino gehen dachte ich?“, rief eine Frauenstimme durch den Hangar.
„Oh, das hab ich vergessen, Mama! Sag ihr ich kann nicht.“, schallte es zurück und die Funken hörten auf. Eine ziemlich verschmierte und für ihr Alter von 16 Jahhren recht deplaziert wirkende jugendliche quetschte sich elegant aus der Wartungsluke des rosafarbenen Gleiters. Nach kurzem Abklopfen ihres blauen Overalls schob sich die Schutzbrille in die Stirn und setzte sich die Beine baumelnd lassen auf den Rumpf des Gleiters
„Junge Dame, erstens, wenn du so mit deinen Freunden umgehst wirst du das später bitter bereuen und zweitens, wie oft hab ich dir gesagt, dass wenn du mit Plasmaschneidern arbeitest du dir die Haare zusammenbinden sollst.“
„Ja ja, Mum.“, Yana rollte die Augen, stiess sich mit einem Satz von dem rosa Gleiter herab und fing an sich die schulterlangen, dunkelbraunen Haare mit einem Haargummi zusammenzubinden.
„Was heisst hier jaja? Du kannst nicht das ganze Wochenende im Hangar verbringen und deine Freunde vernachlässigen.“
„Mamaa, Bob braucht eine neue TK23 Triebwerkskupplung...“
„Und du brauchst manchmal eine Tracht Prügel. Darüber hinaus musst du mir immer noch erklären wie man es schafft in Mathe eine 2, in Physik eine 1 und in Basic sowie Politk eine 5 auf dem Zeugnis zu haben.“
„Unser Politiklehrer ist ein Trottel und ich kann doch schon lange lesen und schreiben. Das hatten wir schon in der Grundschule damals. Ich find‘ Literaturanalysen voll langweilig. Besonders wenn Krieg herrscht. Wozu brauch‘ ich das später im Leben? Das ist doch voll sinnlos und so. Ausserdem hatte ich in Theaterwahlfach eine 2 dieses Jahr.“
„Ja Theater machen kannst du, das stimmt...“, entgegnete Yana‘s Mutter seufzend. „Trotzdem kann es nicht sein, dass deine Versetzung gefährdet ist. Du bist ein kluges Mädchen, Yani. Nur leider genauso stur wie dein Vater.“
Yana rollte erneut mit den Augen und fing, scheinbar vom Thema ablenkend, einen Ölfleck von ihrem Overall abzuwischen. Was nur dafür sorgte, dass dieser noch größer wurde.
„Mama, nur weil ihr euch zofft muss ich nicht...“, fing Yana an, doch ihre Mutter fiel ihr ins Wort.
„Letztes Mal als du bei ihm warst, hat Ian dir ein Gewehr in die Hand gedrückt!“
„Nur ein Luftgewehr...“
„Ich will nicht, dass meine Tochter mit einer Waffe in der Hand herumrennt!“
„Es war ein Sportgerät...“
„Yani...“, ihre Mutter beruhigte sich wieder etwas und schlug einen etwas ruhigeren Ton an, „Ich stehe jedesmal Todesängste durch wenn du mit deinem Gleiter Rennen fliegst. Aber damit habe ich mich abgefunden und du weisst, dass ich trotzdem sehr stolz auf dich bin. Wenn Ian sich von einem Schmuggler Nachts auf der Straße in kleine Stücke schiessen lassen will, soll er das tun. Es ist seine Sache. Aber ich will nicht, dass er dich da mit rein zieht...“
„Es ist ja nicht so, dass er mich zu CorSec einschreibt, wir waren nur auf dem Schießstand. Lass uns doch bitte das Thema wechseln. Hilfst du mir mit der Triebwerkskupplung?“, entgegnete Yana und griff nach einem Werkzeugkasten ohne auf die Antwort ihrer Mutter zu warten.