Wege im Wind
Eins...
Meditation. Vor noch einem halben Jahr hätte sie über dieses Wort noch schallend gelacht. Heute allerdings versucht sie wieder einmal hinter das Geheimnis zu kommen, das sich in diesem Begriff versteckt. Sie hat schnell begriffen, daß diese Sache eines der Dinge ist, die sie nicht nur akzeptieren, sondern auch noch mitmachen muß, wenn sie hier bleiben und lernen will. Ebenso schnell aber auch, daß dieses Meditationsding sie an eine innere Grenze bringt, die zu überschreiten sie fürchtet. Sie würde es als eine große, dunkle Leere beschreiben, einen Bereich, der völlig frei von allem ist, selbst frei von Begrifflichkeiten. Der schon bei relativ großer Entfernung Furcht verursacht durch diese endlos scheinende Schwärze. Sie ist das laute Chaos in ihrem Kopf viel zu sehr gewohnt, hat es schon vor Jahren als gegeben hingenommen und diese Stille die in dem leeren Bereich lauert trägt zu der Furcht nur noch bei. Dieser Angst hat sie bisher immer nachgegeben. Zumal es mehr als nur anstrengend ist, geistig erschöpfend wenn sie einfach so für längere Zeit die Konzentration bündeln soll. Auf was denn auch?
Zwei...
Es ist Meisterin Deikan zuzuschreiben, daß sie nicht zum ersten Mal hier sitzt und in aller Stille, die sich bietet wenn die meisten schlafen, einen weiteren Versuch startet. Wenn alles leise ist, sie den Wind mit offenem Geist willkommen heißen kann ohne sich um die Bilder und Eindrücke sorgen zu müssen die mit diesem Wind fliegen. Wenn sie die Ewigkeit vor Augen mit dem Wind ein Stück weit treiben kann. Die einzige Sache nebenbei, die sie an Tatooine wirklich mag: die endlose Weite des Sandes, sie hat immer das Gefühl einen Eindruck von Endlosigkeit greifbar vor Augen zu haben.
Auch die Methode Zahlen als Anker zu nutzen stammt von Meisterin Deikan. Das Mädchen visualisiert sie und konzentriert sich auf genau dieses jedes Mal langsam dahinschwindende Bild der Zahl. Perfekt um die Konzentration zu binden, nicht abzuschweifen in sinnlosen Erinnerungen. Es hilft auch, das Ziel zu kennen. Die endlose Leere tief in ihr selbst. Knapp davor geht ihr mal wieder die Puste aus, wie lähmend wirkt diese Furcht vor dieser tiefen Dunkelheit.
Aber Furcht ist nur ein Gefühl. " .. du wirst lernen, daß deine Gefühle Täuschungen sind, die den Anschein machen dir Wege zu zeigen und in Wahrheit doch nur welche versperren... " Es gibt keine Gefühle, es gibt Frieden.
Sie hat darüber sehr intensiv nachgedacht und so ist es kein hohler Gedanke, den sie innerlich in die Leere schreit. Furcht ist nur ein Gefühl. Gefühle sind Illusionen die uns nicht beherrschen dürfen.Vielleicht ist es die Überzeugung aus all den Überlegungen die ihr den notwendigen Schubs verpasst, das bisschen Mut um auch noch das letzte Stück zu überwinden.
Drei...
Es passiert einfach, mit der Entscheidung selbst schon. Die Leere umhüllt sie und will sie im ersten Moment des erschreckten Begreifens schon zurück zucken - ist der Damm doch gebrochen und sie verharrt...und staunt.
---------------------------------------------
Sie sitzt in ihrer üblichen Ecke in der üblichen, schäbigen Cantina.
Spielt das übliche Spiel, beobachten, lernen. An der Mimik kann man eine Menge ablesen, wenn man gelernt hat zu beobachten. Und je mehr die Leute Alkohol in sich schütten, umso bereitwilliger zeigen ihre Gesichter, was -wirklich- in ihnen vor geht. Was es einem jungen Mädchen in der Ecke leichter macht, die Flut an Eindrücken in ihrem Kopf, ihrem Körper zu sortieren, zu lernen, wenigstens die Richtung der relevanten Empfindungen zu erkennen. Und spätestens nach der zweiten Prügelei schmeißen die Sec´s die lautesten Säufer raus und es wird einfacher, wieder auf Durchzug zu schalten, sich selbst wieder zu finden in all dem Müll an Fremdem. Spätestens dann ist ihr Wasserglas immer leer und sie fängt an damit zu spielen. Schiebt es zwei Fingerbreit weg, starrt es an, durchdringend, weich, fies und bettelnd befehlend, dass es zurück in ihre Hand rutschen soll. Manchmal gelingt das Kunststück auch, seltsamerweise - so hat sie feststellen müssen - immer dann, wenn sie nicht denkt. Aber schalt mal einer bewusst das Denken ab.
Normal wird sie in Ruhe gelassen, sie weiß lang genug vorher, wann sie verschwinden muß. Diesmal aber findet sie sich plötzlich neben einer Weißhaarigen wieder, die ganz entgegen ihrem strahlendem Äusseren einen Hauch von Klebrigkeit abstrahlt. Das Mädchen hat sowas noch nicht gefühlt, schon gar nicht aus der Nähe. Abstossend und faszinierend zugleich, es weckt Furcht und Neugier. Die Frau spricht ganz normal mit ihr, freundlich. Für Lya klingt es honig-süß, natürlich nimmt sie gern die Creds, selbstverständlich auch die Blanko-ID. Ganz sicher nickt sie brav, als die Fremde sie als Gegenleistung nur in ihr Appartement einlädt. Auf einen verdammten Sinful!! Lya lebt nicht erst seit heute auf dem Huttenmond, sie weiß verdammt noch eins was ein Sinful ist und was das nur bedeuten kann. Also passt sie beim Nachhauseweg auf, achtet mit all ihren Sinnen auf das hinter-ihr, sucht nach der dunklen Klebrigkeit die bei aller ausgelösten Furcht doch auch viele Fragen erzeugt hat.
---------------------------------------------
Sie hat es Meisterin Deikan erzählt, diese Sache die sie bei dem einen Meditationsversuch entdeckt hat. Nun hat sie eine Erklärung dafür und..es treibt ihr auch Stunden danach noch ein Lächeln in´s Gesicht. Freak sein kann sich ja mal echt lohnen. Die Meisterin hat Sing und ihr erste Schritte in Sachen Selbstheilung beigebracht. Lya fand es überraschend leicht - wenn das Ziel erst einmal bekannt ist, findet sich der Weg bald wie von allein. Ob es schon mal Jedi mit Suchtproblemen gab? Die sich ganz und gar nicht mehr aus dem meditativen Zustand lösen wollten, weil alles andere daneben blasser wirkt? Sie dreht sich auf ihrer Schlafmatte, fummelt ihr abenteuerlich aussehendes, offensichtlich selbstgebautes Pad aus ihrem Rucksack. In beiden Händen haltend starrt das Mädchen auf das Display, mehr noch - sie starrt wie hindurch.
Ein leises Piepsen einige Sekunden später dann nickt sie zufrieden und wartet. Weitere Sekunden nur meldet das Gerät eine eingehende Nachricht. "Braver kleiner Bolzen.." murmelt sie leise, als sie die Meldung des Droiden liest. Waath ist also nicht weit weg - sehr wichtig ist das. Immerhin ist er ihre Fahrkarte hier weg, wenn es sein soll, er hat es versprochen.
Schmunzelnd denkt sie an ihre erste Begegnung mit Waath. An den späten Nachmittag an der unteren Prom. Sing und sie hatten da einfach nur gesessen, sich unterhalten und Lya hatte versucht ihre innere Wahrnehmung ganz auf Sing zu richten. Der Rest ging im Nachhinein betrachtet nur noch rasend schnell. In dem einen Moment fühlt sie die dunkle Klebrigkeit, dann erspähen auch die Augen die Weißhaarige die auf die beiden zukommt. Im nächsten Moment war da dieser bärtige Pilot, der einfach ... nicht....da...gewesen ist. Sie weiß noch, wie sie ihn angestarrt hat während er Sing (heldenhaft den Mann als Bedrohung erkannt und sich dazwischen gestellt) einfach beiseite schob und sein Blick an Lya hing. Und sie konnte ihn einfach nicht erfühlen, er sollte gar nicht da sein. Vielleicht war es einfach nur die Neugier auf diese Art des Nicht-vorhanden-seins, ganz sicher aber war da ein inneres Drängen, sich an diesen Bärtigen zu hängen und der klebrigen Dunkelheit nicht nochmal zu nahe zu kommen. Waath gab sich vor Frau Weißhaar als Vater von Sing und Lya aus und damit war es erledigt. Weißhaar schien zwar nicht zufrieden, als die Jugendlichen sich mit Waath zusammen davon machten, doch hatte der 'Vater' seinen Willen wohl ausreichend demonstriert. Anschließend gab es erst einmal eine Standpauke und das strikte Verbot irgendwas 'zu machen'. Was aber noch besser war - er hatte Antworten..und einen Frachter um die beiden Halbwüchsigen nach Tatooine zu bringen.
Daß sie überhaupt noch hier ist, ist Meisterin Prowl zu verdanken. Nach endlosen, langweiligen Tagen in Anchorhead waren die beiden schon nah dran Waath um die Einlösung seines Versprechens zu bitten. Aber diese zuerst auf ganz eigene Art einschüchternde Prowl hat ihr einen Gedankenweg aufgezeigt, der so grundlegend logisch war, daß es sie beinah schockiert hatte. Die einfache Erkenntnis nämlich, daß es keinen anderen Ort gibt, daß sie auf keinen Fall so weiter machen kann, wie vor der Begegnung mit Waath. Daß sie und vor allem Sing, wirklich Anleitung braucht.
Und davon gibt es hier wahrlich mehr als genug für jemanden wie sie, der am liebsten nur beobachtet und zuhört. Sei es nun einer Cathar mit ihren tiefsinnigen Aufgaben, einer undurchschaubaren Heilerin mit mehr Wärme als man ihr zutrauen möchte, einem echt alten Padawan der so herrlich gern erzählt oder diesem Ritter, der bei der Anrede 'Meister' so wunderbar sein Gesicht verzieht.
Dennoch, allein die Tatsache, daß sie nicht einfach gehen darf wann und wohin sie will ist für eine Lya die Höchststrafe. So sitzt sie bei jeder Gelegenheit auf diesem einen Dach, nah am melodischen Summen des Wasserdingens und der verschiedenen Geräte in der Medstation unter ihr, starrt in die Ferne über den Sand hinweg und treibt zumindest im Geiste mit dem Wind dahin.
Drei Jahre später.
Wege im Staub
Eine Kurzschlußhandlung?
Sich davon zu schleichen, mit einer kleinen Notlüge, mit ein bisschen Plan und einer kleinen Finte dem Drang zur Flucht nachgegeben. Es ist vermutlich nicht fair, ganz sicher nicht, nicht diesen doch echt netten Menschen (und Cathar) gegenüber. Doch ist es fair, daß Waath sein Versprechen ... nein, auch an Waath lag es sicher nicht, ganz sicher. Eine Kurzschlußhandlung, ein Rückfall in nur zu gewohnte, alte Muster. Das Fehlen eines echten Vertrauten vielleicht, doch wem hat sie schon je wirklich bis in´s Tiefste vertrauen können, sich selbst bis in die letzte Ecke an-vertrauen können?
Mühselig ist´s, nach Gründen zu suchen für das Verhalten eines Teenagers, manchmal gibt es nicht mal welche und schon gar keine, die ein erwachsener, vernünftiger Mensch verstehen könnte.
Unnötig zu erwähnen, daß sie nicht ohne Sing gegangen ist, sie beide gegen den Rest der Galaxie, wie es schon auf Nar gewesen ist, ebenso unnötig zu sagen, daß er nicht mit Begeisterung mitgekommen ist, aber er IST mitgegangen; als ob er sie allein lassen würde. Der Einzige, der sie wirklich einfach nicht allein gelassen hat bisher, egal was sie getrieben hat. Vielleicht, weil auch er im Grunde seines Herzens verdammt alleine war, Macht und Meditation und Kram hin oder her?
Nun, die Macht aber hat ihre Wege..da ist immer einer.
Diesmal in Person von Ritter Thraydox. Er stand einfach da, eines Tages, genau vor ihr. Mit einem wissenden Blick in den Augen, Ruhe und Sicherheit ausstrahlend, ganz ähnlich wie Waath damals vor ihnen stand und sich zwischen die Teen´s und die klebrige Sith geschoben hatte, wild entschlossen alles zu tun was nötig sei. Es hatte ihr tatsächlich Tränen in die Augen getrieben unter diesem Blick zu stehen. Banthadreck - wie sehr sie diesen alten, trotteligen Waath vermisst, wie sehr sie da schon Meisterin Deikan vermisst hat. Dennoch hat sie gelächelt, mit nass glitzerndem Blick und sehr viel Dankbarkeit für die Macht im Herzen hat sie Ritter Thraydox nicht einmal eine Diskussion abverlangt, ihn einfach in ihrer beider Leben akzeptiert so lange es eben sein sollte. Und das waren drei lange Jahre, wenn sie sich nicht völlig irrt. Sie durfte viel lernen bei diesem Ritter, der sich einfach geweigert hat die beiden allein zu lassen und gleichzeit akzeptiert hat, daß die Teen´s eben - nicht - dem Orden nachreisen würden, daß sie einfach auf Tatooine bleiben wollten.
Die Zeit war angefüllt ab diesem Tag, beinah übervoll: die normale Arbeit bei dem ein und anderen Händler, die Zeit zur Meditation am Morgen und am Abend nach einer weiteren, neuen Sache die der Ritter wichtig fand: Kampftraining. Was sie in ihrer kurzen Zeit beim Orden nur aus der Ferne betrachten durften, wurde unter Ritter Thraydox zu einer handfesten Sache. Unzählig die blauen Flecke die sie erhalten hat - natürlich hat er sie endlose Monate nur mit Stöcken arbeiten lassen. Grundhaltung, Angriff, Verteidigung. Und noch mehr Verteidigung des Nachts im Bereich des Mentalen. Thraydox hat ausgebaut, was Meisterin Deikan an Basis gelegt hatte, hat ihr geholfen ihre Empathie in den Griff zu bekommen, hat ihr ermöglicht mehr Kontakt zu anderen Wesen zu ertragen. Es ist immer noch schwer, doch längst nicht mehr unerträglich.
Sie hat ihm einiges zu verdanken, diesem Ritter. Der sich geopfert hat. Weil sie nicht rechtzeitig abgehauen sind.
Weil die Allianz zerbrochen und der Krieg von Neuem aufgeflammt ist. Weil die Umstände es erfordert haben.
Weil er sie beide retten wollte.
Sie hat es gefühlt, wie einen heftigen Schlag direkt in den Magen, hat gewusst wann es vorbei gewesen ist. Es war ein Schock, ist es immer noch, kostete Überwindung und Mühe nicht los zu rennen und ihn zu suchen, sich dem zu stellen dem er unterlag. Wäre er nur verletzt gewesen - aber nein, die Empfindung war eindeutig: Ende.
Die Sterne ziehen an dem kleinen Fenster des Frachters, auf dem sie sich eingekauft haben, vorbei. Lya lauscht den ruhigen Atemgeräuschen von Sing, der hinter ihr auf einem Sack schläft. Lauscht dem Summen des elektrischen Lebens in dem Kahn - äusserlich ein Schrotthaufen, doch innerlich absolut gesund und genau deswegen haben sie diesen gewählt, nicht weil es schnell gehen musste, nicht weil sie wieder einmal fliehen mussten, sondern weil es das Vernünftigste war, das ihnen eingefallen ist. Unauffällig, keine Beute für Piraten oder das Imperium, ein fliegender Schrotthaufen der optisch kurz vor dem Auseinanderfallen steht. Eine Passage die ihnen vieles an Ersparnissen geraubt hat - doch er erfüllt seinen Zweck und Ritter Thraydox´ einzigen und letzten Wunsch ehe er die kärgliche Unterkunft der Drei verließ: geht nach Tython, jetzt!
Ankunft auf Tython
Geschafft.
Der klapprige Frachter hat sie tatsächlich sicher und ohne größere Zwischenfälle immerhin bis zur Orbitalstation über Tython gebracht.
Wie oft sie unterwegs versucht hat, Waath wieder mal zu erreichen könnte sie gar nicht sagen.
Doch nichts, es kommt einfach keine Antwort, als würde das Signal in´s Leere laufen. Was seltsam ist, schließlich müsste Bolzen noch immer auf Waath´s Flugdose sitzen und zumindest ihn sollte sie doch erwischen? In welcher verflixten Galaxie treibt sich Waath denn rum? Auch die Frequenz von Meisterin Deikan und Ritterin Prowl brachte keinen Kontakt zustande. Eine "Nummer" aber hatte sie noch: Xine´s. Irgendwen muss sie erreichen, denn wie die Wachleute ihnen zu verstehen gegeben hatten: sie haben keine Authorisierung für den Weitertransport runter zum Planeten.
Und tatsächlich: Xine´s Nummer ist noch aktiv und sie bekommt Antwort. Zufall existiert nicht, denkt sie sich kurz darauf, als der Gerufene schnell wie der Wind vor ihnen auf der Station steht. Doch die anfänglich aufwallende Wiedersehensfreude verblasst rasend schnell: Xine scheint sie beide nicht zu erkennen?
Sie grübelt immer noch darüber nach, auch als sie längst unten sind, irgendwelche AGB´s unterzeichnet haben und in todschicke, neue Ordensklamotten gesteckt wurden - grauer Stoff mit grausigem Schnitt. Für sie ist es nicht mal wirklich seltsam, daß Xine sie beide vergessen hat, es ist seltsam daß er sich nicht daran erinnert, wie sie beide sich..naja, geistig anfühlen. In dieser Hinsicht ist doch jedes Wesen einzigartig und zumindest eine Lya vergisst keinen, den sie mal abgetastet hat. Nun, möglicherweise darf sie auch in dieser Sache nicht von sich auf andere schließen.
Ansonsten ist einfach niemand mehr da. Keiner von all jenen, die in Espelar rumgerannt sind, sie sind alle weg. Die kleine Hanaa, Ginni und all die anderen, wo sie wohl abgeblieben sind?
Unterricht
"Eine Hausaufgabe gibt es auch.
Ihr sucht euch einen Jedi aus und übt an ihm die Machtwahrnehmung. Sprich: ihr sucht in der Macht nach seiner Präsenz, folgt dieser, findet sie wieder und notiert euch, was der Jedi einen ganzen Tag lang gemacht hat. Im Anschluss besprecht ihr die Ergebnisse mit diesem Jedi. Einzige Regel: ihr hab an diesem Tag keinen Kontakt - visuell oder physischen - zu dem Jedi oder kennt seine Tagesabläufe. Viel Freude. "
Da saß sie inmitten dieser bunten Ansammlung an Padawanesinnen und ...tja, was die Nummer Fünf im Raum eigentlich darstellen sollte, hatte sie nicht so ganz begriffen. Ein kleiner Kurs am frühen Abend zum Thema Machtwahrnehmung.
Fing zuerst auch ziemlich lässig an, da muss erst mal eine Lya ankommen damit der Rest nicht im Dunkeln hockt.
Für sie ein klassisches Beispiel dafür, daß es oft die eigenen Erwartungshaltungen sind, die einem das Leben schwer machen.
Sing wär vielleicht auch noch drauf gekommen einfach den Lichtaktivator zu nutzen, doch die Halbnackte und ihre Kumpanin, der wandelnde Wäscheberg sowie das Streberlein? Never! Die würden auch drei Tage später noch im Dunkeln kauern oder sich in die Finsternis hinein verbeugen.
Jedi. Einer seltsamer als der andere, mit der Gemeinsamkeit totale Freaks zu sein.
Und weltfremd noch dazu.
Im Nachhinein war Lya ziemlich froh über Freaky-Sing´s Art, sich auf Lehrstunden vollkommen konzentrieren zu können. Wie Ritter Erauqs das im gegenteiligen Fall, wenn nämlich Sing die Nar Shadaa Klamotte schon frühzeitig entdeckt hätte, gehandhabt hätte - keine Ahnung. War schon witzig genug von der Seite mit ansehen zu dürfen, wie Xine das kleine Holzstöckchen aus Sing´s Mund mobste. Die quasi sofort folgende Vorstellung eines Sing, der sich an´s Stöckchen klammert und damit quer über den Tisch gezogen wird war schon eine harte Sache. Ob das wohl funktioniert hätte?
Weniger lustig war die Ankündigung einer "praktischen Übung", wie Ritter Erauqs es nannte. Und prompt war Lya erst mal weg. Nicht abgehauen, versteht sich, doch gibt es eine Sache, bei der keiner einen aufhält: das dringende Bedürfnis sich zu erleichtern. Kurz war die Versuchung sehr groß, sich einfach in den Hygieneräumen einzuschliessen und eben zu warten, bis diese "praktische Übung" vielleicht einfach vorbei ist - doch wie lange hätte sie warten sollen? Es wurde schlicht zu langweilig.
Die Aufgabe, die Ritter Erauqs ihnen allen stellte, entpuppte sich weitaus weniger dramatisch, als sie es sich schon ausgemalt hatte: hier ist ein Lichtschwert, sucht seinen Besitzer mit euren Sinnen. Am Ende sollte jeder auf einem dieser völlig unnützen - weil nicht in´s Net eingebundenen Pad´s - notieren, wo dieser Besitzer sich aufhält.
Dann wurd es wirklich interessant: während die anderen vier Pfeifen sich tatsächlich eifrig auf die Aufgabe stürzten, wartete Lya einfach ab, sich vehement ihren kleinen Schutzbunker vorstellend, tippte auf´s Geratewohl einfach irgendeine Raumnummer in das Pad und was kam dann?
" Sehr gut, keiner von euch liegt komplett falsch.", verkündete der Ritter und sorgte damit für ein - fast lautstark - nach unten fallendes Kiefer bei Lya.
Wo auch immer Raum 736b liegt, genau vor der Tür des Vortragsraumes jedenfalls nicht - und das wäre die richtige Antwort gewesen.
Was die Frage aufwirft: was stimmt mit Ritter Erauqs nicht? Erst die Sache mit der Erinnerung an sie beide, dann sowas - hat der Gute eine zu viel über den Kopf bekommen? Sie wird ihn im Auge behalten, einem solch komischen Verhalten darf nicht vertraut werden - möglicherweise kam er in Berührung mit den Klebrigen? Wurde beeinflusst? Vielleicht, was vermutlich wahrscheinlicher ist, ist das aber auch sein ganz normales Verhalten und sie ist mal wieder paranoid.
Am Ende dieses Tages jedenfalls hatte Sing den Wäscheberg und die halbnackte Padawanesin erfolgreich zu einem Date überredet. Und natürlich soll Lya dabei mitmachen. Wozu eigentlich? Sie hat bestimmt keinerlei Interesse an .. SOWAS. Die beiden Mädels sahen nämlich nicht so aus, als könnte man mit ihnen auch nur irgendetwas haben, das aus der Kategorie SPASS kommt. Weitere Flüchtlinge, die sich felsenfest am Leid festkrallen und ... beim Arsche des großen Bantha - die eine läuft halbnackt durch die Gegend und läuft rot an, wenn sie gesagt bekommt, daß ihr Arsch niedlich ist? Wo genau sind die denn aufgewachsen? Im Lila-rosa-Flauscheland? Nicht, daß Lya es ihnen nicht gönnen würde, aber: hallooooohooo, da draussen tobt Krieg und wer nicht genug an hat landet nur allzu schnell unter schwitzenden, stinkenden Leibern.
Zu Hilfe: die zwei sagten auch noch, sie wären nicht aufgeklärt! In DEM Alter!!
Ist das der übliche Umgang einer Meisterin mit Padawanesinnen? Dann verzichtet eine Lya dankend auf irgendso ein Meister-Padawan-Gedöns.
"Hausaufgabe" murrt die junge Frau vor sich hin, kleine Steinchen in den Bach vor sich werfend. Es gilt, sich eine feine Ausrede einfallen zu lassen, denn wie sie Sing schon sagte: auf g.a.r. k.e.i.n.e.n Fall würde sie dieser Aufgabe nachgehen. Der Rest des Haufens sieht das ja vielleicht anders, aber eine Lyarell hat schon früh gelernt die Privatsphäre von anderen zu respektieren. Ausspioniert wird nur, wer einem keine andere Wahl lässt und selbst dann muss man nicht wie ein offenes Buch durch die Gegend rennen wenn es auch andere Wege dazu gibt.
Wie einen Lichtschalter zu benutzen.