Beiträge von Toomar

    Hier enden die Geschichten über Toomar. Er treibt sich momentan im Outer Rim herum, besucht dann und wann das Slice, fliegt weiterhin seine Aufträge. Oft sieht man ihn in Begleitung dort stehen, aber er hat etwas von seiner guten Laune eingebüßt. Auchdas Leben an Bord der Nightingale hat sich geändert. Tsuki verschwand irgendwann aus seinem Leben und seine Crew wurde wieder kleiner. Er zieht es vor seit neuestem vor, wenig Gesellschaft an Bord zu haben. Man munkelt er würde die Stille suchen. Nur wenige wissen, was wirklich mit ihm los ist.

    Fire hatte Toomar einen neuen Auftrag vermittelt. Wieder einmal ein Flug nach Coruscant.
    Er saß in der Nightingale und las die Nachricht mit der Frachtliste. Gleich danach las er sie ein zweites mal. „Das isn Scherz...“ entfuhr es Toomar impulsiv.


    In der Frachtliste stand nur Spielzeug. An sich kein Problem. Es war eine Lieferung. Würde eben sein Schiff vollgestopft sein mit Plüschbären, Babywampas und Lerncomputern. Das war nicht so schlimm. Viel Schlimmer war die Aufforderung alle Waren zu überprüfen ob nicht irgend jemand auf die Idee gekommen war das Spielzeug als Versteck für Schmuggelware zu benutzen.


    Das mochte für andere Spaßig sein. Toomar empfand die Aufgabe als lästig. Fire war ihm dafür im mindesten einen Gefallen schuldig.


    Kurze Zeit später beobachtete Toomar wie Droiden die Waren an Bord brachten. Nacheinander wurden die Container im Frachtraum abgestellt. Säuberlich aufgereiht in einer Linie.
    Erst als die Droiden wieder verschwunden waren und die Frachttüren verschlossen waren, machte sich Toomar ans Öffnen der Kisten. Er nahm einen der Babywampas aus der Kiste und untersuchte ihn, ob er irgendwelche Beschädigungen aufwies. Tastete mit seinen Fingern über den Körper um zu fühlen ob etwas in den Stofftieren steckte, das dort nicht hingehörte. Als er auf den Bauch drückte, ertönte eine Stimme aus dem Inneren des Babaywampas. Mit einem lauten „Hab mich lieb!“ in der Luft, lies Toomar das Ding zurück in die Kiste fallen. Ein giftiger Blick haftete daran, als er innerlich bebend den Stoffwampa anblickte.


    So kurz der Flug werden würde, so furchtbar würde die Überprüfung der Waren dauern.
    Er entschloss sich in Zukunft wählerischer zu sein, was seine Aufträge anging.

    Als Raumhafenkontrolle hatte sie sich ausgegeben. Inzwischen wusste Toomar auch weshalb sie das getan hatte. Sie wollte ihn kontrollieren. Wie er arbeitete, was er transportierte. Ob er ehrlich wahr.
    Ihre Vorsicht war verständlich, stand Sie doch außerhalb des Systems. Sie arbeitete für ein unabhängiges System, das nicht dem Imperium angehörte und nicht der Republik. In Zeiten wie diesen nicht gerade ungefährlich.
    Toomar hatte es herausgefunden, nach der lästigen Kontrolle, die er hatte über sich ergehen lassen und die kein negatives Ergebnis hervorgebracht hatte. Ganz wie es seinen Erwartungen vorhergesagt hatten. Noch nie hatte er etwas getan, das gegen die Regeln der Republik gestanden hatte.
    Er hatte sie einen Tag später wiedergesehen. Zufällig standen sie in der gleichen Cantina, kamen ins Gespräch. Ihre strenge Ader des Vortags bröckelte, fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Nach einer Weile erzählte sie ihm davon, was ihr Problem war und ob er einen Auftrag für sie erledigen würde. Eine Blockade des Imperiums durchbrechen um einer Gruppe von Wesen Hilfsgüter zu bringen.
    Für einen kurzen Moment drohten ihn die Erinnerungen an das Hilfswerk zu übermannen, drängten sich in den Vordergrund seiner Gedanken, ließen Gesichter vor seinem geistigen Auge auftauchen. Er verdrängte die Gedanken, lies sich Daten über den Einsatz geben. Machte sich die Mühe sie zu studieren.
    Eine Stunde später kam seine Antwort. „Ich nehme den Auftrag an.“
    Die Dankbarkeit stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie seine Worte hörte.


    Toomar machte sich an die Arbeit. Entwarf einen Einsatzplan, den er die kommenden Tage mit ihr durchgehen würde. Ebenso musste er noch Kadira an Bord nehmen. Viel Arbeit lag vor ihm. Arbeit, weswegen das Rennen immer weiter in den Hintergrund drängte.


    Er entwarf einen Einsatzplan. Sobald Kadira an Bord war, würde er wieder starten und nach Nar Shaddaa zurückfliegen. Es war besser, den Einsatz von dort zu starten. Es war näher am Ziel und dort würde man nicht so viele Fragen stellen. Toomar erwartete keine Probleme. Sein Auftraggeber pochte auf die Unabhängigkeit die erhalten bleiben sollte. Ein Grund, weshalb man auch nicht den Senat um Hilfe gebeten hatte.


    Freiheit...etwas, das Toomar nur zu gut kannte. Ein gutes Ziel, für das sich zu arbeiten lohnte.


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    Kadira war ein Änderung an Bord, an die Toomar sich erst gewöhnen musste. Von Merd merkte man höchstens dann etwas, wenn er etwas reparierte und Lärm verursachte. Ansonsten war er so gut wie Unsichtbar. Der Frischling allerdings war jemand, der Fragen stellte. Der etwas wissen wollte und der zeigen wollte wo sein Platz in der Galaxis sein würde. Toomar hatte sie in Coruscant an Bord genommen und ihr das Schiff gezeigt. Es war ein kurzer Rundgang um das Nötigste zu zeigen. Auf dem Flug gab es genug Zeit um sich zu unterhalten. Er wusste genug aus ihrer Akte und wie sie an Bord gekommen war um sich einen Eindruck von ihr zu machen. Sie machte einen eifrigen Eindruck. Vielleicht etwas zu zu eifrig für Toomars Geschmack.
    Jedes Wort, das er gesprochen hatte, nahm sie in sich auf wie ein Schwamm.


    Er war sich nicht sicher, was er davon halten sollte. Zur Not, würde er etwas Tempo herausnehmen müssen um ihren Eifer abzubremsen. Zum Glück wartete genug Arbeit auf Nar Shaddaa. Dinge, die besorgt werden mussten für den bevorstehenden Einsatz. Gespräche die geführt werden mussten und noch vieles mehr. Es war vieles, das Merd, Kadira und Toomar erledigen mussten. Bevor es los ging. Zu einem neuen Auftrag.


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    Der Plan für den Auftrag nahm immer mehr Gestalt an. Merd hatte einen Weg gefunden, den Einsatz zu finanzieren. Dafür hatte er längere Gespräche mit jemanden von der Familie geführt, welche das besetzte System regierte.
    Kadira war mit einer Vollmacht und einer Liste losgeschickt worden in Toomars Namen für die notwendige Ausrüstung zu sorgen. Medizin, Nahrungsmittel, Verbandsmaterial. Alles was nötig war um Engpässe zu überbrücken. Nach und nach tauchten die ersten Waren auf und wurden an Bord geladen.
    Toomar sprach den Plan mit Firespace durch um seine Meinung einzuholen. Der Tipp mit Weltraumschrott die Waren auf den Planeten zu bringen klang gut. Es gab nur noch das Problem, woher man diesen Weltraumschritt holen konnte.
    Hier kam Thara ins Spiel. Sie war diejenige, die sich als Raumhafenkontrolle ausgegeben hatte und den Auftrag erteilt hatte. Sie brachte ein Schiff her das entsprechend präpariert zu Schrott geschossen werden konnte. Allerdings brachte das Toomar ein weiteres Mitglied für seine Besatzung bei. Auf der einen Seite hatte er so eine Verbindung zu jemandem, der den Planeten kannte. Andererseits erschien ihm seine sonst so ruhige Nightingale langsam wie eine Raumstation auf der ständig Andrang herrschte.


    Aber die Arbeiten gingen dem Ende zu. Der Plan stand fest. Jeder hatte seine Aufgabe erledigt und der Rest der Waren wurde verladen. Eine kleine Ruhepause noch, dann ging es endlich los. Toomar ging in seine Kabine, schloss die Tür und löschte das Licht. Im Dunkeln schälte er sich aus seinen Klamotten und warf sich auf das Bett. Er zog die Decke über sich und war innerhalb kürzester Zeit eingeschlafen.


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    Ausgeruht stand Toomar auf. Ein paar Stunden vor dem Einsatz hatte er sich noch einmal hingelegt. Es war Zeit, die Crew zu wecken. Die Ware war verladen, der Plan festgelegt. Sämtliche technischen Geräte dafür waren überprüft. Es konnte losgehen.


    Ein verrücktes Manöver unter dem Deckmantel der Heimlichkeit. Mit Weltraumschrott, würde man die Hilfsgüter auf den Planeten stürzen lassen, wo sie mit Hilfe von Fallschirmen zu Boden gleiten würden. Mit der richtigen Berechnung würden sie in einem Umkreis von 100 Kilometer zu Boden gehen. Etwas, das man den Leuten zutrauen konnte um die Waren einzusammeln und sie zu verteilen. Ansonsten würde der Droide, den man ebenfalls mitschicken wollte dafür sorgen.


    Toomar schwang sich aus dem Bett und schlüpfte in seine Kleidung. Danach ging er zum Interkom und aktivierte es. „Die Startvorbereitungen sind abgeschlossen und die Ruhezeit beendet. Ich rufe alle Besatzungsmitglieder auf sich in der Steuerkanzel zu treffen. Ein bißchen Beeilung. Bis ihr da seid, starte ich die Nightingale.“


    Ohne weitere Verzögerung machte er sich auf den Weg in die Steuerkanzel. Kadira saß schon vor ihm an den Kontrollen der Raumüberwachung. Sie sprang auf, als er eintrat und salutierte. „Captain Toomar, die Systeme der Überwachung sind in Ordnung, die Startgenehmigung habe ich nach ihrem Rundruf beantragt und sie liegt vor. Ich hoffe ich habe in ihrem Interesse gehandelt.“ Innerlich schmunzelte Toomar. Sie war etwas übereifrig, aber erledigte immerhin das, was man ihr sagte. Er kontrollierte die Daten, die auf dem Schirm standen und ob sie alles richtig gemacht hatte. „Gute Arbeit. Das nächste mal wartest du dennoch mit dem Anfordern der Startfreigabe. Bei heiklen Aufträgen will ich dabei sein. Verstanden?“ Er blickte sie mit leichtem Tadel an und sie nickte. „Verstanden.“


    Toomar lies sich in den Pilotensitz fallen und Kadira kümmerte sich wieder um die Raumüberwachung. Während er die Triebwerke auf Betriebszustand schaltete und die Prallfelder ihre Tätigkeit aufnahmen traten Merdringal und Thara ein. Die Nightingale schwebte auf ihren Repulsorfelder aus dem Hangar. Wie üblich nahm Merd seinen Platz als Kopilot ein. „Thara, kümmere dich um die Waffensysteme und kontrolliere ob das andere Schiff uns wie programmiert folgt,“ gab er seine Anweisungen an sie weiter.


    Es war notwendig, den Schrott zu produzieren. Zu diesem Zweck hatte Thara ein Schiff zur Verfügung gestellt. Toomar hätte lieber einen kleinen Meteoriten für seine Zwecke ausgehöhlt, das wäre aber zu auffällig gewesen im Zielsystem. Also kam nur ein Schiff in Frage. Man würde auf das Schiff aufmerksam machen, die Imperialen anlocken und es in Stücke schießen lassen. Sobald wieder Ruhe eingekehrt war, sagte der Plan, das man die Fracht in die Bruchteile des Wracks verstaute und diese dann auf einen Kollisionskurs zu dem Planeten schickte, welchen die Imperialen blockierten.
    Unabhängige Systeme waren dem Imperium ein Dorn im Auge. Die Diplomatie hatte versagt und so versuchten sie mit Gewalt das System in die Hände zu bekommen. Ein Grund mehr, Hilfe zu leisten.


    „Das Schiff folgt uns auf dem vorgegeben Kurs“ kam die Antwort von Thara.
    Flinke Finger flogen über die Kontrollen, Merd hatte die Fernsteuerung des anderen Schiffs im Auge und zog es in den Nachthimmel. Toomar tat das gleiche mit der Nightingale. Ein seltsamer Anblick von Vertrautheit zweier Schiffe, die doch nicht existierte.


    „Wir machen den Sprung durch die Lichtmauer, sobald wir den Kurs berechnet haben. Weit genug außerhalb des Systems, damit uns niemand entdeckt fallen wir zurück.“ Während er diese Worten sprach, arbeitete er schon an der Kursberechnung. Es dauerte nicht lange, bist die Schiffe beschleunigten und kurze Zeit später im Normalraum verschwunden waren. Vier Stunden würde der Flug dauern, dann war allerhöchste Konzentration gefragt.


    Es gab während diese Zeit nur wenige Gespräche. Stille legte sich über das Schiffe. Der Flug verging ohne Zwischenfälle. Exakt vier Stunden später fiel das Schiff zurück in den Normalraum.


    Toomar drosselte die Energien der Nightingale. „Die Erfassung auf passive Signale schalten Kadira, Waffensysteme bleiben deaktiviert. Merd, steuer das andere Schiff auf Kurs in das System, setz nach einiger Zeit den programmierten Funkspruch ab. Wollen wir doch mal sehen, wie die Imperialen darauf reagieren.“


    Innerlich hoffe Toomar, das niemand die Steuersignale für das andere Schiff zurückverfolgen konnte. Die einzigste Schwachstelle im Plan.


    Die Schiffe trennten sich von ihrem Paarflug. Die Antriebe der Thunderclap beschleunigten es auf Kurs in das System hinein. Ein weit gefasster Begriff, war man immerhin noch einige Millionen Kilometer von dem Zielplaneten entfernt. Unter normalen Umständen wäre das Schiff noch etwas mehr als einen halben Tag unterwegs gewesen um die Strecke zurückzulegen, wenn kein weiterer Sprung durch die Lichtmauer gemacht werden sollte. Das war aber im Plan nicht vorgesehen. Es vergingen weitere vier Stunden, in denen die passiven Erfassungssysteme beobachtet wurden und man gespannt wartete, ob jemand die Nightingale bemerkte. Kurze Kommandos, knappe Antworten, dann wieder Stille.
    „Merd, jetzt den Funkspruch raus, die Thunderclap ist weit genug entfernt“ Dieser nickte und kurz darauf hörte man in den Lautsprechern der Comanlage die Stimmer der Aufnahme. „Schiff im Anflug auf Heimatplanet. Ich bitte um Landeerlaubnis. Captain bittet um Bestätigung und Landeplatzzuweisung.“ Es kam sofort Bewegung in die Imperialen Schiffe, welche sich um das System versammelt hatten. Ein paar Jäger, ein Großkampfschiff. Das reichte aus um einen normalen Anflug zu unterbinden. Die Jäger gingen sofort auf Abfangkurs, unternahmen einen kurzen Sprung und brachten sich in die Nähe der Thunderclap. „Hier Imperiales Schiff Oazito. Eine Landung wird ihnen untersagt. Stoppen sie den Antrieb, nehmen sie eine Kontrolle an Bord. Sie werden hiermit in Gewahrsam genommen. Jeglicher Weiterflug zeigt uns ihre Kriegerischen Absichten und wir eröffnen das Feuer. Der Planet darf nicht angeflogen werden.“ Unbeirrt zog die Thunderclap weiter, ganz nach den Anweisungen der Fernsteuerung. „Eine letzte Warnung. Stoppen sie ihre Maschinen, wir werden keine Warnschüsse abgeben“


    Thara saß an den Waffenkontrollen und bebte sichtlich vor Zorn über die Unverfrorenheit des Imperialen Kommandos. Vermutlich lag ihr Sinn nun bei etwas ganz anderem als Still zu sitzen und zu warten. „Bleib ruhig Thara. Keine Unbesonnenheiten.“ kam es kurz und auch etwas scharf von Toomar, der ihren Zorn bemerkte. Zerknirscht kam ihre Antwort zurück. „Nein Captain.“


    Alle in der Nightingale zuckten zusammen, als ohne weitere Warnung die Jäger das Feuereröffneten und ein kleiner Feuerball das Ende der Thunderclap bezeugten.


    „Das ging schnell“ Merd sah sich in der Kanzel um, in der Hoffnung etwas aus den Gesichtern der anderen zu lesen. Toomar blickte mit steinerner Miene aus dem Fenster, der Feuerball war so schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war. „Merd. Leichte Beschleunigung zu den Trümmern, sobald die Jäger wieder weg sind. Pass mir auf Streustrahlung auf, ich will nicht, das sie uns sehen.“


    Es dauerte etwas weniger als zwanzig Minuten, bis wieder Ruhe bei den Trümmern war, dann lies Merd die Nightingale auf die Trümmer zufliegen. „Hoffentlich sehen sie uns nicht“ lies Kadira ihre besorgte Stimme ertönen. Jeder wusste, das in so einem Fall ein ganz schneller Rückzug von Nöten sein würde.


    Toomar wischte sich in der Zeit, als sie auf die Trümmer zuflogen mehr als einmal den Schweiß von der Stirn. Merd und er steuerten die Nightingale nahe an das größte Trümmerstück heran. Ein Teil der Kommandobrücke und des Flügels. Groß genug um die Fracht darin zu verstecken.


    „Meine Damen,“ Toomar sah beide an und fuhr fort, „Merd und ich werden nun einen kleinen Raumspaziergang unternehmen. Haltet mir die Stellung und wartet bis wir wieder an Bord sind.“


    Anschließend verschwanden beide aus der Kanzel, stiegen in Raumanzüge und verließen das Schiff über die Luftschleuse im Laderaum. Gefolgt von der Fracht die vom dem Astrodroiden der Nightingale zu den Trümmern geflogen wurde. Die Container waren mit kleinen Steuertriebwerken bestückt, welche nicht genug Leistung erzeugten, damit die Emissionen wirklich auffielen.
    Die Arbeiten um die Container zu verankern begannen. Sprengladungen sollten in der Atmosphäre dafür sorgen, das sich die Container vom Trümmerstück lösen würden um dann per Fallschirm langsam zu Boden sinken.
    Ein Plan,der eine ständige Überwachung nötig werden lies. Darum befand sich an jedem Container eine Recheneinheit, verbunden mit den Sprengladungen, den Steuerdüsen und den Fallschirmen.
    Beide Männer arbeiteten zügig. Dennoch verging eine weitere Stunde, bis sie alle Anbauten fertig hatten. Dann erst zogen sie sich an Bord der Nightingale zurück, schälten sich aus den Anzügen und gingen zurück in die Kanzel. „Ist die Rettungskapsel unterwegs?“ kam Tharas besorgte Frage. Darin sollte ein Droide stecken um die Leute auf dem Planeten zu unterstützen. „Keine Ahnung ob das alles geklappt hat. Die Kapsel war nicht zu sehen. Entweder sie ist unterwegs oder nicht.“ Toomar blieb stumm, als er ihren Blick sah. „Sobald es um diesen Planeten geht, drehen alle durch vor Besorgnis,“ schoss es ihm durch den Kopf, er hütete sich aber davor das auszusprechen. „Wir bringen das Trümmerstück jetzt auf den Weg. Merd und ich haben ein Spannseil an der Nightingale angebracht und ziehen es auf Kurs, dann klinken wir aus und fliegen zurück nach Nar Shaddaa.“


    Dieses letzte Sache war noch übrig. Sie verlief ohne Probleme und die Nightingale schlich sich wieder aus der Nähe des Systems bevor sie einen Sprung durch die Lichtmauer machte. Ob die Hilfsgüter alle auf dem Planeten ankommen würde, lag nicht mehr in der Hand der Crew. Was fehlte war eine Portion Glück. Auch wenn man nicht in Erfahrung bringen würde ob alles angekommen war, die Mission war als Erfolg zu betrachten.


    Die Nightingale erreichte Nar Shaddaa. Wie so oft, nach einem Auftrag. Toomar steuerte die Landebucht an, die zugewiesen wurde und legte die Systeme still.


    „Freigang für alle. Ich rufe euch, wenn es mehr Informationen gibt oder einen neuen Auftrag. Ich geh jetzt erst einmal duschen und dann schlafen.“ waren seine letzte Worte, als er aus der Kanzel ging. Erleichtert und müde stand er kurz danach unter der Dusche und ließ das warme Wasser über sich laufen. Geschafft!

    Toomar saß am Pult der Med-Station, wo er gerne über Dinge nachdachte, die ihm Kopfzerbrechen bereiteten. Er hatte sein Datenpad in der Hand und studierte die Akte über den Frischling, den man ihm an die Hand geben wollte. Es hatte keinen Sinn, alleine würde er darüber keine Entscheidung treffen, weswegen er eine Nachricht an Tsuki absetzte mit der Bitte sich bei ihm zu melden.
    Der Frischling hatte sich auf der Akademie sehr zielstrebig hochgearbeitet. Vermutlich war genau deswegen seine alte Ausbilderin aufmerksam geworden.


    Es dauert nicht lange, da tauchte auch schon ihre Antwort auf seinem Pad auf.
    „ Hallo mein Grüner, bin auf dem Weg zurück zum Hangar. Bist du auf der Nightingale? Soll ich vorbeikommen?“
    Mit Sicherheit war sie schon auf dem Weg zu ihm. Ein lächeln stahl sich über seine Lippen. Tsuki war eben jemand, der sofort wusste, was es brauchte um auf den Punkt zu kommen. Er schätze diese Eigenschaft an ihr. Dennoch schickte er ihr eine Antwort, das er sie erwartete zu.


    Seine Augen richteten sich danach wieder auf die Akte von Kadira.
    Kurze Zeit später hörte er das Zischen der Schleuse und Tsukis Stimme rufen, das sie an Bord war. Er warf das Pad vor sich auf das Bett und rief ihr ein „Bin in der Med-Station Tsuki“ zu, als sie auch schon den Kopf durch die Türe streckte. „Der Grüne hat gerufen, die Grüne ist da.“ Mit diesen Worten drückte sie ihm einen Kuss auf die Lippen.


    Er sah ihr in die Augen. Es gab sicher Dinge, die er jetzt lieber tun würde, aber er kam nicht umhin ihr von dem Angebot zu erzählen. Ziemlich sicher, würde das bedeuten, sich weniger zu sehen. Innerlich seufzte er. Wenig sahen sie sich jetzt schon und schmerzlich ging ihm der Gedanke durch den Kopf, das sie eben beide Freigeister waren.
    „Ich habe ein Angebot von Mirial erhalten. Magst du davon hören?“


    Sie hob die Augenbrauen ein wenig an. Neugierig blickte sie ihn an. „Ein Angebot von Mirial? Welcher Art und von wem?“ kam die Frage zurück.


    Toomar verzog das Gesicht mehr oder weniger zu einem schiefen Grinsen, als er ihr erklärte, das er eine Nachricht von seiner alten Ausbilderin erhalten hatte, mit der Bitte sich um einen Akademieabsolventen zu kümmern. Die berühmten ersten Jahre welche meistens mit einem Dienst bei einem erfahrenen Captain begannen.


    Er warf Tuki einen Blick zu um ihre Meinung zu erahnen. Würde sie ihm sagen, er sollte es lassen? Konnte er diese Aufgabe überhaupt übernehmen? War er ihr gewachsen? Er war sich sicher, das er es konnte. Aber egal wie er sich entschied, es würde das Verhältnis zu Tsuki beeinflussen. Auf die eine oder andere Weise würde es da.


    „Du musst bleibenden Eindruck hinterlassen haben bei deiner Ausbilderin.“ Ihr Kopf neigte sich leicht zur Seit. Liebevoll tasteten ihre Augen über sein Gesicht bevor sie in seinen wieder zur Ruhe kamen. „Aber wen erstaunt das schon. Du bist ein überragender Pilot.“


    Mit einem leisen Seufzer richtete sich ihr Haupt wieder gerade. „Das würde heißen noch jemanden an Bord, jemand der viel Betreuung brauchen wird.“


    Er nickte. „Ja. Würde es. Ich hab die Akte hier nebenbei. Ich hab noch keine Entscheidung getroffen. Und ich treffe auch keine, bevor ich nicht deine Meinung dazu gehört habe.“
    Langsam lies er sich gegen die Wand hinter dem Bett sinken und lehnte sich an.


    „Ein Crewquartier hab ich ja an Bord. Und vielleicht wäre der Frischling genau das, was du dir wünschst, damit ich nicht wieder Hals über Kopf alleine los ziehe. Nicht, das mir je was passiert wäre.“
    Er setzte sein Lächeln auf, das er meistens auf den Lippen hatte, wenn es zu zeigen galt, das ihm nichts passieren würde. „Ich bin immer vorsichtig. Das weist du.“
    Mit einem vielsagenden Schmunzeln in den Mundwinkeln hievte sie sich neben ihm aufs Bett. Das Kinn auf seine Schulter gestützt, biss sie ihn ins Ohrläppchen. „Darf ich die Akte sehen?“


    Toomar hielt ihr schmunzelnd die Akte hin. „Als Tochter eines hochrangigen Vertreters des mirialanischen Volkes bist du Vertrauenswürdig. Bitteschön“
    Sein Schmunzeln ging in ein grinsen über, als er sich ein wenig zur Seite lehnte, weil sie ihm den Ellenbogen leicht in die Rippen bohrte um ihm zu zeigen, was sie von seinem Scherz hielt.


    "Wenn nicht, bürge ich für dich." Ein leise Lachen ertönte im Raum.


    Die Akte, die er Tsukino überreichte enthielt alle wichtigen Daten. Der Frischling war weiblich, 20 Jahre alt, Mirialanerin. Sie hob ihr Gesicht an um ihn anzusehen. „Eine junge Frau?“ fragte sie überrascht.
    „Ich habs mir nicht ausgesucht“ ertönte Toomars Einwurf. „Und auf Mirial werden ja nicht nur Männer ausgebildet. Und ich hab mir die den Rest durchgelesen. Scheint wirklich Potential zu haben. Sonst hätte Monriba meine Ausbilderin, sie nicht aufgenommen.“


    „Dass nicht nur Männer ausgebildet werden, ist mir nicht neu, ich bin selbst auf Mirial aufgewachsen und hab viele Jahre auf der Akademie verbracht...,“ ihre Stimme wurde kleinlaut, „zumindest wenn man die Zeit misst vom ersten Tag bis zum letzten.“


    Sie reichte ihm die Akte zurück. „Ich bin lediglich überrascht, dass ... egal.“


    „Wo gedenkst du sie unterzubringen? Im Mannschaftsraum zusammen mit Merd?“ kam die weitere Frage. Er bejahte. Wobei Merdringal eigentlich so gut wie nie an Bord war. Aber Tsuki hatte Recht. Unter Umständen könnte das ein Problem sein, den Schlafraum nicht nach Geschlechtern getrennt zu haben. Er würde das Problem lösen, wenn es dazu kam. Alternativ war auch noch ein Bett auf der Med-Station frei. Das stand eigentlich für Patienten bereit, im Notfall würde es dann eben zweckentfremdet. Damit hatte er dann zwar keinen Ort mehr zum Nachdenken, aber allemal besser als Ärger mit der Crew.


    Tsuki erhob sich vom Bett und ging langsam zum Türrahmen an dem sie stehen blieb.
    „Wann wird sie die Zeit auf der Nightingale beginnen?“


    „Ich nehme das Angebot nur an, wenn du damit einverstanden bist.“ Er sah sie an. Tsuki war die einzigste, die jederzeit Zugang zur Nightingale hatte. Zudem hatte sie einen nicht unerheblichen Einfluss auf ihn gehabt in der Vergangenheit.
    Ihre Mimik wurde weicher, als sie ihn ansah. „Ich glaube dass du es gerne machen würdest. Auch glaube ich, dass es eine Aufgabe ist, die dich erfüllen wird. Wie sollte ich also nicht damit einverstanden sein.“ Sie schenkte ihm ein Lächeln.


    Wie sie dazu stand, zeigte ihm Tsuki später dennoch, als sie nahezu alle ihre Sachen von der Nightingale mitnahm um ihn bei seiner Aufgabe nicht zu stören, wie sie sagte. Es schmeckte ihm nicht, das er sie wohl in Zukunft weniger an Bord der Nightingale sehen würde. Sicher, die Minoko stand ihm ebenso offen. Aber es war eine Kluft, die entstand.


    Irgendwann war er dann wieder alleine an Bord der Nightingale und lief durch den Rundgang. Er hatte eine Nachricht an Monriba abgesetzt und ihr mitgeteilt, das er die Aufgabe annahm.
    Es würde noch ein paar Tage dauern, bis Kadira den Marschbefehl erhielt. Zeit, die Toomar auf Nar Shaddaa verbringen wollte. Alte Freunde besuchen und einen kleinen Abstecher ins Slice zu machen. Seltsam, wie man den Laden doch vermissen konnte.


    Die Nightingale schoss aus dem Hangar in den Himmel von Coruscant und lies einen fluchenden Hangartechniker zurück. Er musste besser aufpassen beim Start. Er lachte, als die Nightingale den Sprung durch die Lichtmauer machte.


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    Das Leben hatte wirklich viele Überraschungen bereit. Nach dem Unglück mit dem Hilfswerk dachte sich Toomar es könnte sich so schnell nicht mehr bessern. Aber das tat es. Er hatte den Außenposten entdeckt, das Angebot von Mirial angenommen und nun stand er wieder in Lohn und Brot für ein Transport- und Bergungsunternehmen. Selbst auf Nar Shaddaa schien sich manches gebessert zu haben, auch wenn der Mond immer noch gefährlich war für jene, die kein Auge für so etwas hatten.


    Er hatte Merd und Elorm getroffen und sich mit ihnen Unterhalten, Geschichten ausgetauscht, gelacht und getrunken. Es tat gut alte Freunde zu sehen. Und dann stolperte er noch über jemanden, von dem er nicht gedacht hätte sie wieder zu treffen. Eine junge Soldatin, die ihm damals nach dem Kampf auf Coruscant begegnet war. Sie hatte sich kaum verändert und so nutze er die Zeit, sich ab und an bei ihr aufzuhalten, wenn er sie im Slice traf.


    Ja, es war gut wieder nach Nar Shaddaa gekommen zu sein. Es überbrückte die Zeit bis sich Kadira bei ihm zu melden hatte.


    Inzwischen müsste sie das offizielle Schreiben erhalten haben, das ihm als Kopie zugestellt wurde.


    Es war schon seltsam, als er diese hochoffizielle Nachricht erhielt. Quasi ein Befehl an sie. Daran würde sich Toomar aber mit Sicherheit wieder gewöhnen, wenn er Kadira erst einmal getroffen hatte.


    Er überflog die Nachricht auf dem Pad ein weiteres mal um zu sehen ob sie schon geantwortet hatte.
    In hellen Buchstaben stand auf dem Schirm der Text.


    Vom: Mirialanische Akademie, Ausbilderin Monriba
    An: Kadira, Kadett an der Mirialanischen Akadem
    CC: Toomar Koradou, Captain der Nightingale; Kennung GGD-361


    Betreff: Zuweisung neuer Aufgaben


    Kadett Kadira,


    wir fordern Sie hiermit auf, sich binnen einer Woche bei Captain Koradou zu melden. Aufgrund der bevorstehenden Beendigung ihrer Ausbildung haben wir uns in Übereinstimmung mit Captain Koradou entschlossen Sie für die nächste Zeit seinem Kommando zu überstellen.


    Er wird Ihnen ein Ansprechpartner für Ihre Fragen sein und mit Ihnen den praktischen Teil Ihrer Ausbildung abzuschließen. Er wird uns zudem in regelmäßigen Berichten über den Stand auf dem Laufenden halten.


    Wir schätzen Captain Koradou als ausgezeichneten Piloten und Wissenschaftlichen Absolventen, der ebenfalls die Akademie besucht hat.


    Aus diesem Grund erwarten wir jenes tadelloses Verhalten von Ihnen, wie sie es auch bisher gezeigt haben. Sie haben sich umgehend mit ihm in Verbindung zu setzen.


    gez.
    Monriba Carpaal
    Ausbilderin, Mirialanische Akademie


    Er packte das Pad wieder ein, nachdem er den Text gelesen hatte. Vermutlich würde sie einen mittleren Kulturschock bekommen, wenn sie bei ihm eintraf. Frei im Raum unterwegs und dann auch noch öfters auf Nar Shaddaa, ein Ort der Augenscheinlich keine Ordnung besaß. Das konnte nur heiter werden.


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    Die Zeit war definitiv ein Freund von Toomar. Vielleicht lag es auch einfach an der Macht, die seine Geschicke lenkte. Er hatte ein sehr interessantes Gespräch auf Alderaan geführt.
    Ein Gespräch über eine feste Anstellung bei einem Unternehmen, das einen guten Ruf in der Galaxis inne hatte. Nur ein Idiot, hätte dieses Angebot ausgeschlagen. Nachdem man ihm erklärt hatte, mit wem er zusammen für das Unternehmen arbeiten würde, spürte er innerlich ein diebisches Vergnügen. Nach dem Gespräch flog er wieder zurück nach Nar Shaddaa.


    Toomar verbrachte ein paar Tage dort. Firespace hatte ihm einen Auftrag des Unternehmens zugespielt, bei dem er Edelhölzer von Huttenmond aus nach Coruscant bringen sollte und so machte er sich auf dem Weg. Es versprach ein ruhiger Flug zu werden. Genaugenommen war er todlangweilig.


    Ein Glück hatte er seinen Kopiloten Merd an Bord und so konnte er ihm von Kadira erzählen, die er auf Coruscant an Bord nehmen wollte. Und er erfuhr von Merdringals neuer Flamme. Eine dubiose Geschichte über eine Lady von der Toomar nicht wusste, was er von ihr halten sollte. Letzten Endes, war es Merdringals Sache. Er würde sich nicht einmischen. Es gab genug Probleme, mit denen Toomar sich herumschlagen musste.


    Stunden nach dem Abflug von Nar Shaddaa fiel die Nightingale aus dem Hyperraum und ging auf Anflugkurs zur Hauptwelt. Über dem Com-Kanal stellte Toomar eine Landeerlaubnis an die Raumhafenkontrolle. Es dauerte nicht lange bis ein „Landeerlaubnis erteilt. Startrampe 458. Wir wünschen eine gute Landung, folgen sie dem Leitstrahl“ als Antwort kam.


    Sicher brachten er und Merd die Nightingale auf Kurs. Das Dunkel des Raumes verschwand als sie die obersten Schichten der Atmosphäre hinter sich ließen. Coruscant war ein voll bebauter Planet und aufgrund des massiven Verkehrs schien es unmöglich ohne Leitsystem zu landen. Die Nightingale flog eine Weile im Strom mit, bis sie zur Ladebucht ausscherte. Langsam glitt sie auf ihren Prallfelder in Position und setzte sanft auf.
    Nacheinander schalteten sich die Antriebssystem ab und die Navigation und Steuerkontrolle in Stand-by. Die Rampe senkte sich ab und zwei Männer verließen das Schiff.
    Toomar wollte nachsehen, wer die Ware abholte, als eine uniformierte Frau auf beide zu schritt. „Raumhafenkontrolle. Zeigen sie ihre Ausweise und die Frachtpapiere vor“ befahl sie mit strengem Ton.
    Er hasste Raumhafenkontrollen, auch wenn er sich noch nie etwas hatte zu Schulden kommen lassen waren lästig. „Der Tag hat so gut angefangen....“ murmelte Toomar noch leise, als er sich notgedrungen seinem Schicksal ergab.

    Es war ein seltsames Gefühl, im Park vor dem Senatsgebäude zu sein, fern ab von der Gefahr. Die fehlende Notwendigkeit alles im Blick haben zu müssen.
    Seltsam auf der einen Seite, aber auch ein Hauch von Freiheit.


    Toomar saß alleine im Park und beobachtete den Wind in den Blättern der Bäume. Hier war durchaus ein Ort, an dem man für kurze Zeit seine Sorgen vergessen konnte.


    Natürlich war er hierher gekommen um etwas zu erledigen. Aber das hatte Zeit. Träge blickte er herum, ob ihm eines der wenigen Gesichter bekannt vorkam.


    Wie lange war er nicht mehr auf Corsucant gewesen? Tage? Wochen? Er erinnerte sich nicht mehr daran. Seit er im Strudel von Nar Shaddaa gesteckt hatte, waren seine Flüge eher im Outer Rim oder dem Huttenraum gewesen. Weit weg von seinem alten Heimathafen.


    Wer konnte schon wissen, welches Gesicht er hier noch treffen würde. Ein Blatt segelte vor ihm zu Boden, wo es eine Weile liegen blieb. Der Wind würde es davon wehen. Genauso, wie auch er von einem imaginären Wind irgendwann weitergetragen wurde.


    Nicht heute. Er saß auf der Bank und lächelte vor sich hin. Mochte die Macht wissen, welches Bild er dabei vor Augen hatte.


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    Coruscant war ein interessanter Ort. Vollgestopft mit Gebäuden und Technologie. Die Luftstraßen voll mit Gleitern, unzählige Raumschiffe, die im Sekundentakt auf den Docks anlegten und auch wieder abhoben.


    Toomar genoss die Tage auf dem Planeten. Tsuki steckte in irgendwelchen Arbeiten und war die meiste Zeit unterwegs. Eine Kiste in seinem Frachtraum zeugt davon, das sie ab und an kurz auf der Nightingale gewesen war. Sie wusste, das er vermutlich nicht die ganze Zeit auf Coruscant bleiben würde.
    Zumindest einmal wollte er zur Carrick Station fliegen.


    „Werde ich etwa wieder zu dem Blatt, das vom Wind davon geweht wird?“ dachte er bei sich selbst.
    Nein, ein ganz entschiedenes Nein stand ihm hinter der Stirn. Er war kein Blatt, das mal hierhin und dann dorthin getrieben wurde. Immer war es ein Ziel, das ihn weiter trug.
    Freunde, Missionen, Leidenschaft. Es gab so vieles, das sich lohnte.


    Lange Gespräche mit Freunden. Nächte, die man sich um die Ohren schlug. Bilder tauchten vor seinem inneren Auge auf. Spielten sich wie ein Film ab und erinnerten ihn an die letzten Stunden. Angefangen bei dem Blatt im Park.


    War das die Ruhe auf Coruscant? Die Fähigkeit sich wieder klarer an vergangenes Erinnern zu können? An die schönen Dinge?


    Er hatte hier noch keine Minute erlebt, wo er oder jemand in irgendwelchen Problemen steckte. Man konnte einfach nur still da sitzen. Meditieren und nachdenken.
    Er nahm sich vor ein wenig später zur Carrick-Station aufzubrechen. Eine Nachricht verließ sein Com. Man sollte wissen, wo er war.


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    Es war spät geworden. Seit Stunden hielt sich Toomar an Bord der Carrick-Station auf. Hatte seine Zeit damit verbracht in der Handelsbörse nach neuen Errungenschaften der Technik zu suchen. Dinge, mit denen er die Nightingale noch ein Stück weit besser machen konnte.
    Aber gefunden hatte er bisher nichts interessantes. Zumindest nichts, das ihn bei der geplanten Herausforderung helfen konnte. Jetzt, da er Ruhe und Zeit zum nachdenken hatte, reifte seine Idee immer mehr heran. Er wollte die herausfordern, die ihm gegenüber behaupteten ein besseres Schiff zu haben wie er selbst. Dazu gehörte neben Yvizu'seen unter anderem dieser Firespace. Wie man ihm gesagt hatte ein nicht ganz ungefährlicher Mensch. Toomar lehnte an der Theke und lies sein Blick über die Flottencantina schweifen.


    Dabei fiel ihm ein roter Haarschopf auf. War er das? Wenn ja, kam ihm das entgegen. Toomar hatte schon damit gerechnet nach Nar Shaddaa zurück zu müssen um Fire herauszufordern. Yvizu war ihm zum Glück auf Coruscant über den Weg gelaufen, woran eine gewisse Mirialanerin nicht ganz unschuldig war. Sie hatte ihm lautstark ihre Freude ins Gesicht gerufen, als sie die Herausforderung gehört hatte. Sie würde mitmachen.


    Toomar steuerte auf den Rotschopf zu. Es war tatsächlich Firespace. Aber er sah miserabel aus. Irgendwas stimmte nicht. „Ho Fire....alles klar?“ kam die Frage. Wie immer, wenn er jemanden sah. Der Blick, der ihm entgegen geworfen wurde, sah allerdings nicht so aus, als wenn das der Fall wäre.


    Knappe fünf Minuten später war klar, das Fire Hilfe brauchte. Er hatte etwas davon gemurmelt, das er aus dem Krankenhaus geflogen war. Von einem Zusammenstoß mit einem Hindernis im Huttenball. Er war an der Schulter operiert worden, hätte aber mindestens noch einen Tag im Bett bleiben sollen. Da er kein Geld hatte, war er vor die Tür gesetzt worden.
    Also machte Toomar das, was er immer tat in solchen Fällen. Er vergaß den Wettkampf sowie alles andere um ihn herum und half ihm. Alles andere hätte nicht zu seinen Prinzipien gepasst.


    Toomar sprintete zu einem Med-Koffer, schnappte ihn und dirigierte Fire zurück zu seinem Schiff. Der Verband musste gewechselt werden, er brauchte ein Schmerzmittel und eine Salbe, die verhinderte das sich etwas entzünden konnte.


    So erreichte Firespace halb auf Toomar gestützt die Miss June. Und Toomar erlebte eine Überraschung. Fire hatte eine KI an Bord. Wo auch immer diese hergekommen war. Sie erweckte den Anschein, als würde sie mit Fire flirten und auch zu Toomar sagte sie nur „Süßer“. Wie nett.


    April, so hieß die KI. Aber es war nicht die Zeit, sich damit zu beschäftigen. Jetzt brauchte er nur noch jemand, der helfen konnte. Tsuki saß auf Coruscant und wäre auch im Notfall nicht schnell genug hier gewesen, was bedeutete das sie Ausschied.


    „Schau nach, ob du Sharada erreichen kannst April, vielleicht ist sie irgendwo in der Nähe der Carrick. Ich brauch jemanden der mir mit deinem Captain hilft.“ sagte Toomar als er Fire durch das offene Schott in Richtung Krankenstation schob. „Ich kann dir einen Servicedroiden zum Helfen schicken Süßer“ war die Antwort. Kopfschüttelnd wiederholte Toomar seine Anweisung. Er mochte keine fremden Droiden bei dieser Art von Arbeit. Sicher, die meisten Droiden waren gut. Aber ob die Servicedroiden auf der Miss June für so etwas ausreichten?


    „Ich habe Sharada kontaktiert. Ich stelle durch Captain Toomar“


    „Verdammt schnelle KI“ dachte er bei sich. „Sharada. Hörst du mich? Wenn ja, komm zum Hangar 334. Ich brauche deine Hilfe bei der Versorgung von einem Patienten. Fire hatte einen Zusammenstoß mit einem Hindernis.“


    Kurze Stille trat ein, dann kam die Bestätigung. Sie war keine fünf Minuten später da.
    Sie kam auf die Med-Station blickte sich flink um und trat an die Trage heran.


    „Ich schneide den Ärmel auf. Entferne den Verband und sehe mir das mal an“ sagte er und warf einen Blick zu Sharada. „Halt ihn fest, falls er nicht liegen bleibt“


    Sie nickte nur. „Ich hab sowas noch nie gemacht“ erklang ihre Stimme. Schwang Sorge darin mit, etwas falsch zu machen?
    Er war sich sicher, das sie es hinbekommen würde, weil er sonst nicht nach ihr hätte rufen lassen. Mit dem Klang von zerreißendem Stoff teilte Toomar den Ärmel. Der Verband fiel ebenso seiner Schere zum Opfer.


    Die Operation war zumindest kein Pfusch. Auch roch es noch nicht nach einer schweren Entzündung. Zumindest dabei hatten die Ärzte nicht gepfuscht. Ein Vorteil. Mit einem leisen Zischen drang das schmerzstillende Mittel in Fires Kreislauf. Seit Minuten lies er alles mit sich machen. Er war stabil...aber die Schmerzen waren bestimmt kein Vergnügen. „Hilf mir ihn aufzurichten Sharada“. Vier Hände stützen Fire. Richteten ihn auf, bevor sich die Wundgaze mit dem kühlenden Gel auf seine Haut legte. Das Gel würde ebenso den Schmerz lindern und eine Entzündung unterdrücken. Flink und geübt legte Toomar den Verband an, stütze damit die Schulter ab.
    Er arbeitete konzentriert, währen Sharada den Patienten festhielt. „Geschafft. Langsam hinlegen. April. Ich lasse dir Verbände da und das Gel. Ebenso ein Schmerzmittel. Das Mittel dreimal täglich. Der Verband täglich. Bekommst du das hin?“ langsam sank Fire auf das Bett. Er würde eine Weile schlafen. Das beste Mittel bei so vielem. Schlaf.


    „Sicher. Ich habe alles aufgenommen Toomar. Ich werde meinen Captain versorgen. Ich habe dir auch etwas auf dein Konto überwiesen für deine Mühen“ antwortete ihm die KI.


    „Schon in Ordnung. Ruf mich, wenn du mich noch einmal brauchst. Er wird eine Weile schlafen. Das ist in Ordnung. Sharada und ich werden das Schiff jetzt verlassen.“


    Gesagt getan, gingen sie kurze Zeit von Bord. Er fragte sich, wieso auch hier die Tage seltsam ausgehen mussten. „Lass uns etwas trinken gehen Sharada.“ Sie nickte ihm zu und kurze Zeit später betraten sie wieder die Flottencantina, die Toomar vor gefühlten Stunden verlassen hatte. Er lies sich auf einen Hocker sinken und sah zu ihr. Erschöpft kam ein „Danke“ über seine Lippen, als der Barkeeper vor sie trat um die Bestellung aufzunehmen. Sharada bestellte eine ihrer Eigenkreationen für sich und Toomar schloss sich an.


    Etwas, das wie immer gut schmeckte und die Gehirnwindungen ordentlich durcheinander wirbelte. Es sollte ein Abend werden, wo Toomar das erste mal seit langem wieder betrunken auf die Nightingale torkelte.


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    Tage später. Toomar saß über Unterlagen brütend im Pilotensessel der Nightingale. Vor ihm die Sternenkarte und in der Hand sein Datenpad. Er war gerade dabei die Route und das Regelwerk für das Rennen festzulegen.


    Die Piloten, die am Rennen hatte er festgehalten.


    Yvizu'seen
    Firespace
    Trigger
    Torn


    Natürlich auch er selbst. Fire hatte nach anfänglichem Zögern doch noch zugestimmt. Ihn hatte Toomar, nach der Behandlung noch einmal getroffen und gefragt. Zuerst wollte Fire nicht mitfliegen, wegen der Huttenballspiele. Aber nachdem Trigger und auch Torn aber nachdem Trigger und Torn zugesagt hatten, kam auch von ihm noch eine dazu.
    Es ging nur noch darum die Regeln festzuhalten.


    Ein lauter Summton des Holocoms lies ihn aufhorchen. Er rechnete so überhaupt nicht mit eine Nachricht. Wer auch immer es sein würde, er würde es herausfinden, wenn er das Gespräch annahm..
    Toomar sprang auf und lief durch den Korridor zur Comeinheit und aktivierte diese.


    Langsam baute sich das Bild einer Mirialanerin auf. Unwillkürlich zuckte Toomars Augenlid bei dem bekannten Gesicht. Er nahm aus Gewohnheit Haltung an, immerhin war sein Gegenüber eine hochrangige Ausbilderin von der Akademie. „Captain Toomar, seien Sie mir gegrüßt. Wieso hat das denn so lange gedauert?“ Er hob eine Augenbraue und antwortete ruhig. „Der Weg von der Pilotenkanzel ist weit. Ich bin offen gestanden überrascht, nach so langer Zeit etwas von Mirial zu hören. Was kann ich für sie tun Ausbilderin Monriba?“
    Sie lächelte. Wie immer ihr mehrdeutiges lächeln, das einen überlegen lies, ob man etwas ausgefressen, gute Arbeit geleistet hatte oder sie sich eine neue Schikane einfallen lies. Monriba war schon zu seiner Zeit eine Ausbilderin auf Mirial gewesen. Obwohl sie einen durch eine harte Schule schickte, war sie immer fair gewesen.
    „Ich habe einen Auftrag Captain. Einen längeren Auftrag. Mir kam zu Ohren, das Ihr in letzter Zeit eine gewissen Aufmerksamkeit erregt habt. Und aus diesem Grund hat man Euch auserkoren einen meiner Schützlinge an Bord zu nehmen.“
    Toomar starrte das Holo mit einer Mischung aus Überraschung und Erstaunen an. Er hätte nicht auf die eingehende Nachricht antworten sollen. Einen Mirialaner als festes Besatzungsmitglied. Das wurde immer schöner. Er war meistens alleine unterwegs, von seinen Freunden einmal abgesehen. Der genannte Schützling, wer immer das sein sollte, war ihm sowieso unbekannt. Ein Grund mehr nicht begeistert zu sein.


    „Ich fliege alleine Ausbilderin. Und ich unterstehe nicht mehr der Akademie, wie noch vor Jahren. Wieso gerade ich?“ fragte er in ruhigem Ton.
    Ein leises Lachen war die Antwort. Sie holte Luft und gab ihm die gewünschte Antwort. „Zum einen, seid Ihr einer der besten Piloten, die wir auf Mirial jemals ausgebildet haben. Ihr kennt euch in vielen Bereichen aus, werdet respektiert und zudem seid ihr mit eurer Arbeit geradezu prädestiniert diese Aufgabe zu übernehmen. Aber keine Sorge. Es soll kein Schaden sein. Ausbilder werden auf Mirial üblicherweise bezahlt. Reicht Euch das hier eine Weile?“


    Eine Summe tauchte in der Übertragung auf. Ein Betrag, der durchaus einen Dienst für die Akademie lohnenswert erscheinen lies. Nicht zu viel, das er davon große Sprünge machen konnte. Aber dafür hatte er ja noch sein Polster auf einem Planetoiden und seine Arbeit.


    „Ich muss das noch mit jemandem abklären Ausbilderin. Kann ich meine Entscheidung später mitteilen? So einfach ist es für mich nicht, noch eine Tätigkeit aufzunehmen. Ich bitte um Verständnis“
    „Was immer ihr tun müsst Captain. Ich erwarte Eure Antwort sobald ihr sie gefällt habt.. Das Profil von Kadira schicke ich euch zu. Behandelt es mit absoluter Verschwiegenheit. Monriba Ende.“


    Das Holo fiel in sich zusammen. Auf den Bildschirm tauchte die Akte von Kadira auf. Ein Frischling den man in den Raum stieß, dem Bild nach auch noch eine junge Frau. Mädchen wäre vielleicht der passendere Begriff, zog man das Alter in Betracht. Das würde heiter werden. Er überspielte die Datei auf sein Pad und fing an sie zu studieren.
    Er würde mit seinen Freunden reden müssen. Der Frischling war bestimmt nicht dazu gedacht, nicht gesehen zu werden.
    Toomar war gespannt, was man ihm erzählen würde.

    Ein Cursor blinkte auf dem Display. Wartete darauf, digitale Werte in den Speicher zu schreiben und die Seite für den Betrachter mit Worten zu füllen...


    Eintrag 643


    Missionsbericht Zweiter Einsatz Dormik-628E – Streng Vertraulich


    Crew bestehend aus:


    Elorm Deru
    Merdringal Drakker
    Samee Hawkin
    Tsukino Inoki


    Einsatz stand unter der Leitung von Toomar Koradou, Pilot und Wissenschaftler des Hilfswerks, derzeitiger Status unbekannt.


    Nach Abschluss der Sondierung der fehlerhaften Logbucheintragungen konnte auf Anraten von S. Hawkin ein weiterer Besuch auf Dormik-628E nicht mehr ausgeschlossen werden.


    Aus diesem Grund sammelte Cpt. Koradou eine Crew zusammen und bereitete einen weiteren Flug vor.


    Zu diesem Zweck wurden mehrere Gleiter, ein Notstromaggregat und manuelles Bergegerät an Bord der KOR-217 gebracht. Kosten wurden direkt vom Leiter der Mission getragen.


    Flug verlief ohne besondere Vorkommnisse. Die von S. Hawkin erwarteten Störungen bezüglich einer Gravitationsanomalie waren nicht erkennbar und konnten aus diesem Grund nicht angemessen werden.


    Landung auf Dormi-628E erfolgt wieder an der selben Stelle wie bei der ersten Mission.


    Vorgehen, wie bei vorheriger Mission wurde angestrebt. Da keine weiteren Eingangsmöglichkeiten ins Schiff gefunden wurde, wurde derselbe Zugang benutzt. Weg zur Zentrale durch Trümmer verbarrikadiert, welche mit den manuellen Bergewerkzeugen beseitigt wurden.


    Anschließend vordringen in die Zentrale. Ort unverändert vorgefunden. Kein Anzeichen von Leben wurden erneut bestätigt.


    Ausbeute von S. Hawkin in Form eines reparierten Logbuchs im Anhang beigefügt. Auszugsweise letzter Eintrag des ersten Offiziers folgt:



    "Hier spricht der erste Offizier:
    Das Zentralschiff des Hilfswerks ist auf dem Weg nach Tython. Leiterin Jinshog hat zum Weiterflug das Schiff verlassen. Wir schwenken in den Orbit von Dormik-628E, dort wird man Jinshog nach Erledigung ihres Auftrages erwarten.
    Kein Sinkflug, einschwenken eingeleitet. ... ... ... Wir folgen der Routine.
    Nun, da wir hier sind, erweisen sich unsere Sicherheitsvorkehrungen als gut, Shuttle bereit zum Start.


    'ziiiischkrchchchchchsch'


    Achtung! Achtung!
    Landevorgang Shuttle abgebrochen - Landevorgang Shuttle abgebrochen - alle in die Rettungskapseln. Dies ist keine Übung! Wir verlieren an Höhe und stürzen auf den Planeten. Steuerung ausgefallen. Ich wiederhole: alle in die Rettungskapseln. Dies ist keine Übung! Explosion in verschiedenen Schiffs-Einheiten, Vorsicht, Schotts zerstört, Lebenserhaltung fällt aus. Achtung: alle Personen in die Rettungskapseln! Gravitationsdämpfer fallen aus, Schiff beginnt zu trudeln. Roter Alarm! Wir stürzen ab!
    Erster Offizier ... Ende."


    Auszug Ende.


    Durch die im logbuch aufgeführte Explosionen und den rapiden Ausfall der Lebenserhaltung sowie diverser anderen System kann eine Sabotage nicht ausgeschlossen werden.
    Bezeichnetes Shuttle wurde auf Coruscant an Bord genommen, laut den Aufzeichnungen eine Spende an das Hilfswerk. Spendenabsender ist allerdings nicht mehr auffindbar.


    Hier sind genauere Nachforschungen unerlässlich.


    Versuche weitere Piloten zu erreichen blieb bisher ohne Ergebnisse, von zwei Fällen ist bekannt, das sie einem Überfall zum Opfer gefallen sind, was aus den Holonet-Nachrichten zu hören war.


    Aufgrund der bisherigen Ergebnisse kann ein offenes agieren im Namen des Hilfswerks nicht mehr als Vorteil angesehen werden.


    Nach eigenem Ermessen sieht sich Cpt. Koradou als derzeit Ranghöchstes Mitglied der verbleibenden Organisation. Solange bis sich diese Vermutung widerlegt, verbleibt er mit den nach Statuten ausgewiesenen Vollmachten ausgestattet. Suche nach der vermissten Leiterin wird fortgesetzt.


    Eintrag Ende


    Toomar überflog die Zeilen mehrere male, grübelte ob es wirklich noch sinnvoll war ein Logbuch zu führen, das niemand mehr lesen würde. Er war inzwischen davon überzeugt, das seine Organisation etwas zum Opfer gefallen war, das seine Vorstellung überstieg. Ohne die verschwundene Leiterin würde er nicht weiterkommen. Er musste versuchen diese ausfindig zu machen.
    Dann konnte man sehen, was weiter passieren würde. Zuerst aber...musste er sehen, das er eine Quelle auftat, die ihm Credits in die Kassen spülen würde. Ansonsten würde er zwangsläufig auf dem Trockenen sitzen. Vielleicht konnte er eines der Behelfslager ausfindig machen, die sich über die Galaxis verteilt befanden und sowohl als Rückzugsort im Krisenfall dienten oder auch einfach als Versteck bei Verfolgungen. Normalerweise kannte nur die Leiterin die genaue Position. Aber vielleicht waren Hinweise im Logbuch der Zentrale versteckt.
    Ohne Computerspezialisten, würde es vermutlich schwer werden die Lager auf zu bekommen. Aber er wusste da schon jemanden, der vermutlich nur darauf wartete gefragt zu werden.


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    Tag um Tag zog dahin. Angefüllt mir reichlich Arbeit für den ehemaligen Captain des Hilfswerks. Zuerst war es ungewohnt, nicht einfach aus einem dem Organisationseigenen Bereiche des Holonet seine Aufträge zu beziehen. Aber Toomar fand sich schneller damit zurecht, als er es erwartet hätte.
    Das lag letztens nicht nur daran, das er sich auf die Hilfe seiner Freunde verlassen konnte, sondern auch darauf, das er es irgendwie auch schaffte, die Aufträge, die Credits brachten und ihn nicht gleich in den Würgegriff eines Verbrecherbosses brachte anzuziehen, wie eine Motte das Licht. Es konnte wohl doch nicht ganz so schlecht sein, ein Saubermann-Image zu haben, wie das Yvizu immer behauptete.
    Dennoch behielt er immer im Hinterkopf, das er doch mehr Glück gehabt hatte, als gut war. Für ihn galt es nun, dafür zu sorgen, das er nicht mehr alleine auf Glück angewiesen war.
    Für die oberen Stellen, wie den Senat und das Militär musste die Person Toomar Koradou zu einem Unbekannten werden. Wer auch immer den Anschlag geplant hatte, hatte seine Fühler weit ausgestreckt. Wer konnte schon wissen, wo sie noch wahren und was sie alles mitbekommen würden.
    Der erste Weg dahin führte dazu sich einen neuen Transponder zuzulegen, der die Signatur seiner Nightingale änderte. Damit wurde zumindest das, was man im All erfassen konnte zu etwas Neuem. Sicher, die Nightingale war aufgrund ihrer Lackierung auffällig. Aber ein XS-Frachter war keine Seltenheit auf den Raumhäfen.
    Mit einer neuen Kennung konnte er wieder starten. Ständig nur an Bord andere Schiffe zu fliegen oder auf Nar Shadaa fest zu sitzen, passte ihm überhaupt nicht.


    Toomar wandte sich an die einzige Person, der er es zutraute, das sie ihm bei seinem Problem helfen konnte.
    Aber zuerst einmal galt es Sharada zu finden. Sie steckte irgendwo auf Nar Shaddaa.


    „Wenn du mich suchst...such mich im Holonet“ sagte sie immer. Toomar musste unwillkürlich lächeln bei dem Gedanken. Er bevorzugte es, jemanden direkt zu sehen.


    Also schwang er sich aus der Schleuse, hinaus aufs Raumdock, nahm einen Gleiter zur Promenade und sah sich um.


    Er fand sie. Oder besser gesagt, sie fand ihn. Sie tauchte plötzlich auf, war da, sprühte vor guter Laune und hatte ihr gewohntes Lächeln auf den Lippen.
    Etwas, das seine Laune ebenso steigen lies. Dennoch musste er zuerst ein Problem lösen und schilderte ihr, was er benötigte.


    Sie sah ihn an. „Kein Problem“. Es war irgendwie nie ein Problem, wenn Sharada etwas erledigte. Sie huschte davon, wie sie bei ihm aufgetaucht war. Verschmolz in der Masse, nicht ohne sich noch einmal umzudrehen und ihm zuzuwinken.


    Einen Tag. Solange braucht sie um ihm bei seinem Problem zu helfen. Einen Tag, dann war er endlich wieder in der Lage zu starten.
    Er musste noch auf eine Antwort von einem Geschäft mit Lianna warten. Dann würde er aufbrechen. Er hatte im alten Logbuch der Zentrale einen Hinweis gefunden. Einen Hinweis auf einen Rückzugsort des Hilfswerks. Er erwartete nicht, dort jemanden zu finden.
    Aber er erwartete ein gefülltes Lager. Es blieb abzuwarten, was er dort alles finden konnte.
    Vielleicht Nahrungsmittel, vielleicht auch nur ein paar Decken und Medi-Kits. Wer konnte das schon wissen.
    Es galt nur noch alle davon zu überzeugen, das ihm dabei nichts passieren konnte. Gerade das könnte eine schwierige Aufgabe werden.


    Er sah nachdenklich zu dem goldenen Hutten in der Mitte der Promenade.
    Ob er einfach starten sollte, ohne das es jemand wusste?


    Toomar stand auf und ging zurück zu Nightingale. Es war besser darüber noch einmal zu schlafen.


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    „Bewegter Tag“ dachte sich Toomar, als er vom Raumhafen Mirial abgeflogen war. Hinter ihm lag ein längerer Flug von Nar Shadda hierher. Der Tag war angefüllt mit Streitereien und anderen Komplizierten Dingen.


    Erst hatte er sich mit Tsukino wegen Lianna in den Haaren gehabt und dann musste sich zu seiner Freude auch noch ein Reinblut einmischen. Zorn war in ihm aufgestiegen, wie er ihn schon lange nicht mehr verspürt hatte.
    Er hasste nichts mehr, als wenn er von jemandem angepöbelt wurde. Dummerweise hatte das Reinblut auch noch das Wort Abschaum benutzt und stand plötzlich vor ihm. Er fühlte immer noch den Abdruck den Lichtschwerts, das sie ihm, zum Glück ausgeschaltet, an den Magen gehalten hatte.


    Es wäre interessant gewesen, wie eine Auseinandersetzung Lichtschwert gegen Betäubungsmittel ausgegangen wäre. Die meisten unterschätzen kleine Projektile, die sie unerwartet treffen konnten. Vermutlich würde er dadurch aber jetzt in einem Koltotank schwimmen.
    Ziemlich sicher, war es besser gewesen den Abflug zu machen. Irgendwann aber, würde er diesem Reinblut gegenüber die Geduld verlieren. Da war er sich sicher.


    Auch die Diskussion mit Tsukino war nicht schön gewesen. War aber verständlich, wenn man ihre Abneigung gegen Lianna kannte. Auch dafür würde er eine Lösung finden.


    Kurz huschte ein Bild von Tsukino durch seine Gedanken, als er sie das erste mal getroffen hatte. Er hatte sie auf Mirial abgesetzt. Die Zeit würde zeigen, ob er sie dort ohne Schwierigkeiten wieder abholen konnte.


    Er musste seinen Kopf frei bekommen und sich auf das konzentrieren, was sein Ziel war. Alles andere würde ihn nur Ablenken. Die Nightingale flog bereits auf Kurs zu einem kleinen Planetoiden, der einsam seine Kreise durch das All zog. Er hatte die Koordinaten und die Berechnung ihn zu finden aus dem Logbuch der Zentrale. Irgend etwas hatte Jinshog dort zurückgelassen. Er würde herausfinden was es war.


    Die Sterne wurden zu hellen Linien, als das Schiff in den Hyperraum sprang. Er hatte noch eine Stunde Zeit, dann würde er am Ziel sein. Er verzog sich auf sein Bett und nahm sich vor zu meditieren.


    Irgendwo dort draußen war ein kleiner unbenannter Planetoid und wartete auf Toomar.


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    Fundstücke


    Die Berechnung war ohne Probleme gelaufen. Der Planetoid war deutlich durch die Sichtfenster zu sehen. Klein und unscheinbar hing er im Raum.
    Toomar lies die Nightingale um ihn Kreisen bis ihm eine Stelle auffiel, die als Landeplatz dienen konnte. Ob dass die Stelle war die er suchte?
    Er entschloss sich die Nightingale zu landen. Lies sie langsam heran schweben und setzte sie mit kaum merklichem Ruck auf.
    Die Landestützen gruben sich etwas in die Oberfläche, sanken aber nicht zu weit ein. Stabiler Boden.
    Toomar aktivierte das Sicherheitssystem und befahl seinem Droiden ein Auge auf den Eingang zu werfen. Dann zog er seine leichte Panzerrüstung aus dem Schrank und überprüfte ob alles in Ordnung war.
    Tarnfeldgenerator, Lampe und Notversorgung würden ihn im Notfall schützen. Aber wer würde auf so einem kleinen Planetoiden schon etwas vermuten, der nicht einmal die Koordinaten kannte.
    Als er alles überprüft hatte nahm er den Raumhelm, setzte ihn auf und aktivierte die Luftversorgung.
    Mit kleinen Sprüngen zog er von der Schleuse los und suchte nach dem Eingang. Eine nicht weit entfernte Höhle hatte seinen Blick angezogen.


    „Ist es so einfach zu finden, wenn man einmal den Planetoiden entdeckt hatte?“ dachte er bei sich selbst. Toomar fühlte die Leichtigkeit der Fortbewegung die der geringen Schwerkraft des Planetoiden geschuldet war.


    Vorsichtig betrat er die Höhle, seine Brustlampe leuchtete den Weg vor ihm aus, eine zweite Lampe, die er in der Hand hielt huschte über die Wandungen des Felsgesteins.
    Neugierig musterten seine blauen Augen alles was sie erblicken konnten.


    Die Luftschleuse, die er dabei entdeckte wischten alle Zweifel beiseite. Jemand war hier gewesen. Es musste einfach ein Ort vom Hilfswerk sein.


    Er sprang so schnell er konnte auf das Schott zu und untersuchte den Öffnungsmechanismus. Die Einfachheit überraschte ihn. Es gab keinerlei Sicherung an der Schleuse. Man konnte sie einfach in Gang setzten. Misstrauen stieg in ihm auf und er riet sich selbst zu äußerster Vorsicht. Aber er musste hinein. Also setzte er die Schleuse in Betrieb. Alles funktionierte Tadellos und so stand er bald im Inneren der Station oder was immer es war und konnte den Helm abnehmen.


    Die Automatik musste noch funktionieren. Sobald er im Inneren war, flammten zahlreiche Lichtquellen auf und erhellten den Gang. Toomar schaltete seine Lampen ab, verstaute die Stablampe an seinem Gerätegürtel. Wo wohl die Schaltzentrale von diesem Bau liegen mochte?
    Die Gänge waren in das grobe Felsgestein gehauen worden. Nur der Boden war mit einem Belag versehen worden. Er folgte dem Gang, der sich in einer leichten Krümmung durch den Felsen bohrte. Ein Rundgang, wie er nach einer Weile feststellte. Irgendwo musste es möglich sein, weiter in das Innere zu kommen.
    Seltsam, das nicht einmal ein Droide aufgetaucht war um ihn in Empfang zu nehmen.


    Er kam an eine Abzweigung, die ihm ein weiteres Eindringen ermöglichte. Da auch dieser Gang erleuchtet war, entschied er sich, diesen zu nehmen und so erreichte er eine Lagerhalle, die vollgestopft war mit zahlreichen Kisten. Es half ihm nichts, die Kisten zu untersuchen. Er musste eine Zentrale finden oder ein System, das ihm sagen konnte, was hier alles zu finden war. Ein Bildschirm am gegenüberliegenden Eingang war zu sehen.
    Darauf war ein Lageplan angezeigt. Er hatte Recht gehabt. Die Station unterteile sich in mehrere Ringe, die mit Zwischengängen verbunden waren. Der Weg zum Mittelpunkt sollte einfach sein.


    Toomar wollte gerade weitergehen, als das Licht erlosch und nur eine kleine Notbeleuchtung die Wege notdürftig erhellte. Ein Knacken und eine kalte Automatenstimme schallte durch die Station.


    „Achtung! Unbekannter Eindringling. Sie sind ohne Erlaubnis in eine Station des Republikanischen Hilfswerks eingedrungen. Da sie nicht anhand der Transpondersignatur ihres Schiffes als Mitglied des Hilfswerks erkannt werden können sehen wir uns gezwungen ihre Anwesenheit als Angriff zu werten. Verhalten sie sich ruhig. In Kürze werden Droiden bei ihnen sein und sich mit ihrer Liquidierung befassen. Die Station wünscht ihnen einen schönen Tag.“


    Das Rauschen verstummte. Fassungslos stand Toomar immer noch an der gleichen Stelle. Das Transpondersignal. Sharada hatte ihm einen neuen Transponder eingebaut. Hatte die Station eine Liste der Transpondersignale aller Schiffe des Hilfswerks? Er musste es herausfinden. Aber vor allem musste er sehen, das er am Leben blieb. Polternd fiel der Raumhelm auf den Boden. Ein Wettlauf mit der Zeit begann. Von mehreren Seiten näherten sich Schritte und das Schnarren von Kampfdroiden drangen an sein Ohr. Ein Tarnfeld würde ihm gegen Droiden vermutlich nicht viel helfen. Einen oder auch zwei konnte er vermutlich mit einem Trick ausschalten. Dann musst er aber am Zentralcomputer sein und ihn abschalten oder davon überzeugen, das er ein Mitglied des Hilfswerks war. Sonst sah es schlecht aus.


    Er rannte los. Den Lageplan notdürftig im Kopf bahnte er sich seinen Weg. In der Hand den gezogenen Blaster, jederzeit bereit ihn zu benutzen.


    „Unbekannter Eindringling. Wir fordern sie ein weiteres mal auf, stehen zu bleiben. Die Liquidierung ihrer Person ist beschlossene Sache und sie zögern ihren Tod nur unnötig in die Länge“


    Er hätte niemals damit gerechnet, das eine Station des Hilfswerks derart abgesichert wurde. Aber auf der anderen Seite, war ein toter Mitwisser jemand, der sein Wissen nicht mehr weitergeben konnte.


    Toomar hetzte auf den nächsten Seitengang zu, als er den Droiden um die Ecke biegen sah. Geübte Reflexe setzten sich in Bewegung. Die Ausbildung mochte Jahre her sein, aber manches würde er nie wieder verlernen.
    Er beschleunigte seine Schritt, sprang ab und landete mit gestreckten Beinen auf der Brust des Droiden, der sich gerade umgedreht hatte und die Waffenarme in Anschlag brachte. Der Schwung reichte aus um den Droiden von den Beinen zu reißen. Hart schlug Toomar mit dem Rücken auf dem Boden auf. Die Rüstung fing einen Teil des Sturzes ab und verhinderte, das er mit dem Kopf aufschlug.
    Heiße Plasmaladungen aus der Waffe des Droiden krachten in die Decke und brachten das Gestein zum schmelzen. Ein Funkenregen verkündete das Ende einer Notbeleuchtung.
    Toomar lies sich nicht viel Zeit und feuerte durch die Beine wilde Schüsse auf den Droiden ab. Er lag nahe genug, das es kaum möglich war ihn zu verfehlen. Rauch stieg auf von verschmortem Plastistahl, als sich seine Blasterschüsse den Weg in den Leib des Droiden suchten. Leiterbahnen durchtrennten und dem elektronischen Leben ein Ende setzten.


    Ein heißerer Schrei verließ Toomars Lippen, er sprang auf und rannte weiter. Dieses Spiel verlor eindeutig seinen Reiz.


    Er bog um die Ecke, bereit sich jederzeit wieder in Deckung zu werfen. Hektische Blicke versuchten im Dunkel Stolperstellen zu erkennen. Er hörte hinter sich Schritte näher kommen. Die Droiden versuchten ihn einzukreisen, was sicherlich kein Problem war. Er musste auf den Überwachungskameras deutlich zu sehen sein. Dennoch entschied er sich dagegen eine Lampe zur Hilfe zu nehmen. Zu sehr hatte sich schon sein Blick an das Halbdunkel gewöhnt. Der nächste Rundgang. Toomar bog nach links ab.


    „Sie bringen sich nur noch weiter in Schwierigkeiten. Stoppen sie ihren Lauf. Es gibt keine Möglichkeit die Station zu verlassen. Alle Ausgänge wurden verriegelt.“


    „Ach halt die Klappe. Eine Blechbüchse ist so schlimm wie eine andere.“ Fluchend duckte er sich hinter eine Kiste als ein Blasterschuss neben ihm Einschlug. Ein Glück waren die Zielsensoren der Droiden nicht die besten. Aber ebenso schlecht waren seine Zielkünste mit einem Blaster. Ein Glück musste er sich nicht nur darauf verlassen. Geduckt rannte er weiter. Im Laufen warf er einen Thermaldetonator in den Gang. Eine Summen und Schnarren des verfolgenden Droiden war das letzte, was er hörte bevor die Druckwelle ihn zu Boden warf. Nummer zwei. Keine Ahnung, wie viele Droiden noch hier waren.
    Er hatte sich zumindest weitere wertvolle Minuten erkämpft. Schnelle Schritte brachten ihm seinen Ziel näher. Es war nicht mehr weit. Hinter der nächsten Biegung schon war sein Ziel.
    Nach Minuten, die ihm wie Stunden vorkamen erreichte er endlich die Stationszentrale. Eine Hand schlug auf den Taster und eine Tür raste zischend hinter ihm in den Boden.


    „Ergeben sie sich. Es gibt keine Möglichkeit diesen Raum wieder zu verlassen. Der Stationsrechner hat den Zugang verriegelt und wird ihn erst wieder öffnen, wenn die Wachdroiden eingetroffen sind.“


    Hastig machte sich Toomar an den Kontrollen zu schaffen und zuckte nach einer Weile zurück. Die Anlage hatte die Kontrolle unter Strom gesetzt um ihn an einer Manipulation zu hindern. „Leck mich du blöder Kasten.“ Er trat zornig gegen die Konsole „Aktivier deine elektronischen Lauscher. Aaargh! Ich hasse es.“


    Mit lautem Krachen fuhr die Tür wieder nach oben und zwei Droiden verstellten ihm den Weg. Sollte es das gewesen sein?
    In einem verzweifelten Anflug war er sich hinter die Konsole, ein Streifschuss verkohlte seine Rüstung am Bein. Zu langsam. Toomar wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht, lies schwarze Spuren darauf zurück.


    „Wenn ich den erwische, der das hier konstruiert hat...ich bring ihn um“ schrie er seine Wut hinaus. Er war nicht bereit aufzugeben. „Ich hab nicht den weiten Weg gemacht um hier drauf zu gehen. Hörst du Blechkübel? Du musst dir schon was anderes einfallen lassen um einen Toomar Koradou auszuknipsen.“
    Mit diesen Worten drehte er sich über die Konsole, den Blaster schussbereit im Anschlag.


    Er blickte den leeren Durchgang an. Die Droiden waren verschwunden. Da erst fiel ihm auf, das die Leuchtkörper wieder in voller Stärke aufleuchteten.


    „Stimmanalyse abgeschlossen. Eindringling erkannt als Captain Toomar Koradou. Status Vermisst aufgehoben. Die Station begrüßt sie.“


    Völlig verblüfft und mit offenem Mund starrte er auf die Konsole. Das war zu viel. „Was?!? Sag das nochmal“


    Ungerührt fuhr der Automat fort. „Die Station steht als Rückzugsort zu ihrer Verfügung. Eine Liste mit allen vorhandenen Ressourcen erscheint in diesem Moment auf den Monitor vor dem sie sich befinden. Übertragung Ende.“


    Mit diesen Worten schaltete sich die Überwachung ab. Toomar lies den Blaster fallen und sank erschöpft auf den Boden.
    „Das ist doch alles ein Witz“ fluchte er laut.


    So saß er eine Weile auf dem Boden, bevor er sich dazu aufraffte die Liste zu überprüfen.
    Er zog die Handschuhe aus und blickte auf eine blutige Schramme auf seinem Handrücken die er sich wohl während der Flucht zugezogen hatte. Er bezweifelte, das er damit seinen Status aufrecht erhalten konnte ohne Kratzer nach Hause zu kommen.
    Selbst wenn die Liste für längere Zeit ein sorgenfreies Leben bedeutete.
    Er würde eine verdammt gute Erklärung für den Kratzer brauchen.


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    Wie so oft saß Toomar an seinem Tisch an Bord der Nightingale und studierte die Daten, welche er von der Station mitgebracht hatte.
    Ersatzteile für sein Raumschiff, Nahrungsmittel für mehrere Monate, Dazu noch einiges an Medizinischem Material. Er hatte den Glücksgriff seines Lebens gelandet.


    Mit allem, was er gefunden hatte, konnte er sich ein wenig zurück lehnen und alles ruhiger angehen lassen. Selbst für den Kratzer hatte ihm niemand den Hals umgedreht.
    Sicher hatte er sich anhören müssen, das er leichtsinnig gewesen war, das er das nächste mal gefälligst jemand mitnehmen sollte. Aber ob die Station dann wirklich einen Rückzieher gemacht hätte, war die Frage die im Raum stand.


    Ihn hatte das System erst spät anerkannt, ob es eine Begleitung wirklich in Ruhe gelassen hätte war nicht sicher. Nachdem ihm die Kommando-Codes überreicht wurden, änderte er soweit das System ab, das er schon bei der Landung anerkannt wurde. Dennoch würde er alleine hinein müssen um Besucher anzumelden. Eine Vorsichtsmaßnahme, damit eventuelle Piraten oder Diebe seine Anwesenheit nicht ausnutzen konnten.
    Es war zudem beinahe ausgeschlossen, den Planetoiden ohne genaue Koordinaten zu finden und Toomar würde nur unter äußerster Vorsicht dort hin fliegen.


    Ein Wermutstropfen blieb aber bei allem Glück dennoch übrig. Er hatte durch die Erfassung der Transponder aller Schiffe die absolute Gewissheit, das es keine Piloten mehr gab. Das Hilfswerk war sozusagen gescheitert. Er konnte sich nun den Rest seines Lebens damit zubringen nach den vielleicht vorhandenen Lagern zu suchen oder etwas neues anzufangen.


    Etwas neues....das war bitter Nötig. Die vergangenen Tage hatten ihm deutlich gezeigt, das Nar Shaddaa immer gefährlicher wurde. Er hatte versucht unter zu tauchen. Aber das, was um ihn herum passierte wurde immer gefährlicher. Zwistigkeiten mit einer Sith, Freunde die in Gefahr waren und nun war auch noch jemand gestorben, der zumindest für einen seiner Freunde wichtig gewesen war.
    Toomar hatte keine Ahnung von den Zusammenhängen und genau genommen waren seine Probleme groß genug, als das er sich noch in zusätzliches einmischen wollte.


    Sicher, die anderen hatten ihm auch geholfen und er wusste, was er jedem schuldig war. Er würde nicht einfach verschwinden, dennoch tat ein kleiner Tapetenwechsel dringend Not. Seiner Meinung nach für alle.


    „Alles fließt“ sagte sein Lehrmeister immer. Nun musste nur noch ein Weg her, seinen Fluss zu ändern und nicht Steine aufzuhäufen, damit alles zum Stillstand kam.


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    „Geschafft“. Nar Shaddaa wurde kleiner und die Nightingale bewegte sich in immer höherem Tempo davon. Es hatte Tage gedauert diesen Schritt zu gehen. Aber er war das erste mal seit langem wieder für eine mehr als nur einen Tag auf Reise.
    Der Mond wurde immer seltsamer.
    Tarea lies keinen Tag aus, ihm zu Drohen und ihn zu provozieren. Nicht genug, das sie dafür gesorgt hatte, das Tsuki in einer Med-Station aufgewacht war, nein sie stichelte immer weiter. Es war als wüsste sie sehr genau, was Toomar so sehr aufregte. Und er war auch noch so dumm darauf anzuspringen. Sie war gefährlich. Inzwischen sorgte sie sogar im Slice offen für Radau. Provozierte Gäste und Bekannte. Darunter auch die kleine Chiss, die mit ihrem Freund dort gewesen war und ihm in der Vergangenheit ein paarmal aufgefallen war.
    Es war schwer gewesen, sich nicht einzumischen. Sein Verständnis für Gerechtigkeit hatte ihn geradezu gedrängt dazwischen zu gehen, auch wenn er die beiden nicht kannte.
    Zumindest bei diesem Vorfall verschwand Tarea dann nach einiger Zeit und Toomar konnte nur hoffen, das sie unterwegs von einem Blitz getroffen wurde und er sie nicht mehr sehen musste.
    Was Elorm so nett an diesem Monstrum fand, war ihm ein Rätsel.


    Wegen ihr hatte er sich auch mit Elorm in eine Diskussion verstrickt, die sich zum Ende hin immer weiter zugespitzt hatte. Toomar war zu sehr auf seine eigene Freiheit und Meinung bedacht, das er sich sobald das Thema darauf kam immer mehr aufregte und das auch jeden Gesprächsteilnehmer spüren lies.


    Aber das lag erst einmal unter ihm. Das Ziel war Coruscant. Genauer gesagt die Schmugglerhöhle. Ursprünglich hatte er vorgehabt mit Yvizu'seen bei diesen Militärspielen teilzunehmen. Aber aus ihm unbekannten Gründen wurden sie verschoben. Darum nutze er die Zeit um etwas zu tun, was ihm schon lange unter den Nägeln brannte.


    Er wollte etwas herausfinden. Yvizu und dieser Rotschopf hatten vor einigen Wochen auf der Promenade behauptet, das sie beide das beste Schiff dieser Galaxis hätte. Er konnte nur lächeln bei diesem Gedanken. Sie kannten die Nightingale nicht und er war der festen Meinung, sie konnte es mit den anderen beiden Schiffen aufnehmen.


    Mit einer geradezu diebischen Freude hatte er eine Nachricht über das Holonet gejagt, in der Hoffnung, das sich Yvizu auf ein kleines Wortduell mit ihm einlassen würde.


    Vermutlich war sie nicht in Reichweite eines Coms, denn eine Antwort hatte er nicht erhalten. Aber Sharada versprach ihm, das sie die aufgenommene Nachricht von Yvizus Wecker abspielen lassen würde. Das hieß, sie würde es früh genug hören und bestimmt auftauchen. Was Sharada anfing, klappte auch.


    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, bei dem Gedanken an Sharada. Einer der wenigen Lichtblicke auf dem Huttenmond. Er lernte sie von Tag zu Tag besser kennen und es gefiel ihm, was er entdeckte. Vor dem Abflug hatte er einen Boten zur Wumpratte geschickt, mit einer Flasche mit giftgrünem Inhalt und einer Nachricht. Eine „Waschmaschine“ wie Sharada das Getränk nannte und was so manchem ein Stirnrunzeln entlockte. Die Nachricht kam bestimmt an.


    Während Toomar seinen Gedanken nachhing programmierte er den Kurs in Richtung Coruscant. Er würde eine weile unterwegs sein. Trotz dem guten Antrieb und seinem überarbeiteten Navcomp lies sich die Reise leider nicht in zwei Stunden erledigen. Tsuki war mit an Bord gekommen und begleitete ihn auf der Reise. Ob sie ihn verstand, warum er in letzter Zeit so gereizt erschien? Er verstand es ja selbst nicht so genau. Wie konnte er da erwarten, das es jemand anderes tat.


    „Alles fließt.“ Mit diesen Worten zog Toomar den Hebel für den Sprung durch die Lichtmauer zu sich heran. Sterne wurden zu Streifen. Nächstes Ziel Coruscant.

    Ein Fehler im System


    Der Anschlag auf das Hilfswerk war von langer Hand geplant. Von sehr langer Hand. Es gab eine Handvoll Piloten, die auf Missionen waren. Wobei es nie sehr viele Piloten waren, die außerhalb der Zentrale ihren Dienst taten. Die meisten waren direkt auf dem Kreuzer beschäftigt. Hätte es die Zentrale noch gegeben zum Zeitpunkt der Anschläge auf die Piloten, wären nach und nach die Transpondersignale aufgefallen, die eines nach dem anderen erloschen. Im Zuge des Anschlags hatte man jedes Schiff sabotiert oder es wurde durch einen gezielten Angriff vernichtet.


    Ein einziger Pilot überlebte den Anschlag. Und das mehr aus Glück heraus. Der Zufall kam ihm zu Hilfe in Form einer Twi'lek, die ihm etwas von Splittergranaten erzählt hatte. Daraufhin hatte er sein Schiff mit einer Überwachungsanlage versehen lassen und das Schiff nach Sprengstoffen untersucht. Aus diesem Grund kam niemand nahe genug an sein Schiff und derjenige, der ihn hätte legen sollen, machte sich mit der Anzahlung aus dem Staub. Auf Nar Shaddaa würde ein nicht ausgeführtes Attentat genauso wenig auffallen wie ein durchgeführtes.


    Somit war Toomar der letzte Pilot, der nicht dem Anschlag zum Opfer gefallen war. Es war pures Glück, das es so geschehen war.


    Es sollte aber noch Tage dauern, bis Toomar misstrauisch wurde und sich auf die Suche nach der Zentrale machen würde. Er befand sich gerade auf dem Weg zur Carrick Station und hatte seinen Einsatz auf Tatooine beendet. Der Flug dauerte noch eine Weile, er hatte sich vorgenommen nach Eintreffen auf der Station sich um einen neuen Auftrag zu kümmern.


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    Toomar versuchte seit Stunden Kontakt aufzunehmen zur Zentrale. Er sendete seinen Ruf hinaus in die Weiten des Alls ohne eine Antwort zu erhalten. Etwas stimmte überhaupt nicht. Unter normalen Umständen hätte er zumindest einen anderen Piloten erreicht, der einen Statusbericht abliefern konnte. Aber nicht einmal einen anderen Piloten konnte er erreichen.
    Die Sorge etwas konnte passiert sein wuchs in ihm. Es war Zeit sich aufzumachen und nach der Zentrale zu suchen. Er begann mit den Startvorbereitungen und bat Tsukino darum ihn zu begleiten. Nach dem Seuchenausbruch auf Tatooine an dem sie beide einen Auftrag zusammen erledigt hatten, waren sie zusammen unterwegs gewesen.


    Kurze Zeit später waren die Startvorbereitungen abgeschlossen. Toomar saß an der Steuerung und Tsukino kümmerte sich um die Überprüfung der System.


    „Schiff klar zum Start“ seine Finger glitten in gewohnter und tausendfach geübter Manier über die Steuerung.
    „Systeme überprüft. Keine größeren Vorkommnisse, aber ich melde einen Riss in der Umhüllung nahe der Antriebe. Keine Probleme zu erwarten, müsste aber repariert werden.“ gab ihm Tsukino zu verstehen.
    „Denkt du es gibt deswegen Probleme?“ Toomar hatte die Nightingale inzwischen aus dem Hangar geflogen und driftete stetig von der Flotte weg.
    Sie sah ihn an. „Ich seh mir den Schaden kurz an. Dann weiß ich es genauer“. Sie sprang auf und ging aus der Kanzel. „Bis gleich Toom“ vernahm er.


    Die Sondierung nach dem Transpondersignal der Zentrale ging zügig vonstatten. Sharada hatte wirklich erstklassige Arbeit geleistet bei der Aufrüstung seiner Schiffssysteme.
    Er lokalisierte das Signal aus dem Sternensystem Dormnik-628 und programmierte einen Kurs. Da er nicht wusste, was ihn dort erwartete programmierte er einen Austritt aus dem ÜL, der vor dem Systems ein würde.


    Als sich die Nightingale dann letztlich auf dem Überlichtflug befand, ging er Tsukino nach. Er fand sie im Maschinenraum, halb versteckt hinter einigen Aggregaten.


    „Na? Was meinst du? Müssen wir umdrehen?“ Dumpf kam ihre Stimme hervor „Nein. Das hält. Aber sobald wie möglich...reparier ich es.“ Sie stieg wieder hinter den Aggregaten hervor und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Sind wir auf Kurs? Dann mach ich uns einen Caf“. Bevor er richtig zu einer Antwort kam, war sie schon auf dem Weg in den Aufenthaltsraum mit der kleinen Küche. Grinsend ging er hinter ihr her. Tsukino war ein rechter Wirbelwind manchmal, aber er genoss ihre Nähe.
    Und so sehr er den Caf und ihrer Nähe genoss, machte er sich immer mehr Gedanken, was mit der Zentrale passiert sein sollte.


    Stunden später fiel die Nightingale aus dem Raum. Gespannt richteten sich vier Augen auf die Anzeigen der Sensoren. Waffensystem waren in Bereitschaft. Dennoch lies sich nichts feststellen, das auf eine gegnerische Flotte oder auch nur ein Schiff hinwies.


    Nicht einmal eine der in letzter Zeit so oft gemeldeten Gravitationsanomalien konnte man feststellen. Dabei waren es gerade die, von denen Toomar dachte, sie hätten die Zentrale in Schwierigkeiten gebracht.


    Langsam flog er die Nightingale weiter in das System hinein. „Das Transpondersignal ist stärker zu erfassen. Tsuki? Hast du einen Kreuzer auf dem Schirm? Ich kann nichts feststellen“ Sie dreht etwas an den Feinwerten der Ortung, dann kam ihre verneinende Antwort. „Nichts“.
    Das konnte nicht sein. Der Kreuzer war nicht dafür gedacht ohne einen Raumhafen zu landen. Etwas war ganz und gar nicht in Ordnung.


    „Das Signal kommt vom Planeten. Was bei allen....“ er lies den Satz unbeendet. Zog weiter zu besagtem Planeten, der in den Karten als Dormnik-628E eingetragen war.
    Das Schiff schwenkte in einen Orbit, Sensoren suchten die Oberfläche ab und fanden schließlich die Zentrale.
    Ein niederschmetternder Anblick für den sonst so ruhigen Piloten Toomar.


    Abgestürzt. Zerschellt in den Wäldern. Fassungslos starrte er auf die Anzeige. Wischte sich mit der Hand über die Auge, aber dadurch änderte sich die Wahrheit nicht. Er spürte Tsukinos Hand auf seiner Schulter. Den Versuch ihm Trost zu spenden: „Komm...ich hab eine Lichtung entdeckt. Landen wir uns sehen wir an, wieso es passiert ist. Und ob wir Überlebende finden“.


    Er stand stumm in der Zentrale als Tsukino die Nightingale auf der Lichtung landete. Erst als die Maschinen verstummten erwachte er wieder zu Leben.


    „Wir nehmen uns zwei Gleiter und fliegen zur Absturzstelle. Ich hol meine Med-Tasche“ sprach er, drehte sich auf dem Absatz herum und ging daran alles vorzubereiten.


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    Es war drückend warm auf dem Planeten. Trotz der vielen Wälder die Schatten spendeten hatte sich das Klima aufgeheizt. Zwei Gleiter drangen zwischen den Stämmen vorwärts, als Ziel einen abgestürzten Kreuzer.


    Kein Funksignal von Überlebenden war aufgefangen worden. Nichts was darauf hindeutete, das jemals eine Besatzung auf dem Schiff gewesen war. Der Weg zur Absturzstelle verlief absolut ruhig.
    Sollte es hier Tiere geben, waren sie durch den ungewohnten Lärm vermutlich verschwunden.
    Und dann waren sie dort. Standen vor dem Schiff, das einst so stolz und majestätisch durch den Raum geflogen war. Jetzt war es nur noch ein Haufen Schrott.


    Auf der Suche einen Weg ins Schiff zu finden, umrundeten Tsuki und Toomar langsam das Wrack. „Sieh mal. Ein paar Rettungskapseln fehlen. Sieht man an der Außenhülle“ sagte er und deutete nach oben. Auf etwas mehr als halber Höhe gähnten dunkle Löcher in der Hülle. Sie folgte seinem Blick.
    „Wie viele Leute waren an Bord?“ - „Knapp 90. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Waren nicht viele. Volle Besatzung wären etwas um die 300 Mann. Aber da wir nie eine Jägerflotte oder ähnliches hatten, sind auf der Zentrale nicht so viele nötig gewesen wie auf einem Kreuzer im Militäreinsatz.“ Sie nickte, sichtlich beeindruckt. Er hatte nie davon gesprochen, wie groß das Hilfswerk wirklich gewesen war. Es war auch nie die Absicht gewesen, die Größe dieser Organisation wirklich publik zu machen.


    Er warf ihr einen Blick zu und stampfte weiter durchs Unterholz. Hier und da waren verkohlte Stämme zu sehen, der Kreuzer musste mit einer ziemlichen Gewalt heruntergekommen sein. „Toom. Sieh mal. Da ist ein Eingang“ Er horchte auf. Tsuki hatte etwas gefunden. Schnell lief er zu ihr zurück und fand sie vor einen offenes Schott. Es war beim Absturz aus der Hülle gerissen worden und dunkel lud ein Schlund ein einzutreten.
    Tsuki zog eine Lampe hervor, schaltete sie ein und ging voraus.


    Im Schiff war es dunkel und stickige Luft stand im Inneren. Alles deutete darauf hin, das keine Energie mehr vorhanden war. Der Gassensor von Toomars Ausrüstung würde Alarm schlagen, sollte der Sauerstoff nicht mehr ausreichen. Bisweilen lag ein metallischen Knirschen in der Luft, das einen den Todeskampf des Wracks erahnen lies. Der Absturz mochte lange her sein. Aber dennoch war der Kreuzer noch nicht zur Ruhe gekommen.


    Meter für Meter bahnten sich die beiden einen Weg. Vorbei an Frachträumen mit Containern, die beim Absturz wild durcheinander gewürfelt wurden. Die künstliche Schwerkraft musste vorher ausgefallen sein. Es roch nach Medikamenten und Verwesung. Schimmel hatte sich teilweise der Medikamente angenommen, die aus ihren sterilen Verpackungen gerissen worden waren.
    Toomar versuchte zwischen eingestürzten Gängen einen Weg zur Zentrale zu finden, in der Hoffnung wenigstens dort einen Hinweis zu finden, warum es zum Absturz kam.


    „Fällt dir auf, das wir noch auf keine einzige Leiche gestoßen sind Toomar? Entweder haben es alle aus dem Kreuzer geschafft...oder jemand hat sie vorher weggeschafft“


    Leise brummte er vor sich hin. Der letzte Teil von Tsukis Aussage gefiel ihm nicht, bot sie doch viel zu viele Spekulationen an. „Ich hoffe wir finden wirklich etwas in der....Zentrale“ sprach er und stolperte beinahe über die Schwelle zur selbigen. „Verdammt. Das sieht alles so ungewohnt aus. Darf ja beinahe nicht sagen, das ich oft hier ein und ausgegangen bin. Wir sind da Tsuki. Sehen wir ob wir einen Comp finden, den wir aktivieren können.“


    Sie suchten die Zentrale ab und fanden einen Comp, der noch halbwegs intakt schien. Flink machte Tsuki sich daran, die Verkleidung abzuschrauben. Er war, wie alles andere ohne Energie.
    „Wenn wir eine Energiequelle hätte...“ Tsuki sah Toomar im Dämmerlicht ihrer Lampe an und zuckte mit den Schultern. „Ich hab vielleicht eine. Denkst du die Batterie von meinen Analysesystem reicht aus, das wir den Speicherkern unter Strom setzten können? Dann könnten wir das Logbuch vielleicht kopieren.“ Tsuki legte nachdenklich die Stirn in Falten „Könnte helfen. Gib her.“ Erwartungsvoll streckte sie die Hand aus. Toomar zerlegte seinen Med-Koffer, der damit einen Großteil seines Nutzen verlor und reichte ihr die Batterie.
    Tsuki verdrahtete diese mit dem Speicherkern und verband ein Kabel mit einem Pad. Sie reichte es ihm, gespannt ob er etwas finden konnte.


    Mit zittrigen Fingern stellte Toomar die Verbindung her zum Speicher. Summend nahm dieser seine Arbeit auf und fraß Stück für Stück einen Teil der wichtigen Energie auf. Er musste sich beeilen.


    „Ich glaub...ich hab was. Das Logbuch. Aber nicht alles intakt. Ich kopiere alles, was ich finde. Dann sehen wir weiter“ sagte er leise und setzte den Kopiervorgang in Lauf. Hoffentlich reichte die Batterie weit genug. Der Fortschrittsbalken zog sich immer mehr in die Länge. „Gleich“ seine Hoffnung stieg mit Verlauf des Balkens.
    „Geschafft. Wir haben die Daten. Ich trenne die Verbindung“ Mit einem leichten Pling, meldete das Pad, das die Verbindung nicht mehr bestand. Tsuki fuhr die Energie des Speicherkerns wieder herunter.


    Toomar begann in der Zwischenzeit das Logbuch zu öffnen und sah die Einträge durch, beginnend mit der Zeit, als das letzte mal von der Zentrale gehört hatte.


    „Ah. Sie waren auf dem Weg nach Tython. Neuer Auftrag. Sind von der Flotte gestartet. Moment...nächster Eintrag.“ Er wischte über das Display. „Die Leiterin ging von Bord weil sie...das kann ich nicht lesen. Der Eintrag ist teilweise nicht mehr vorhanden. Übergabe des Kommandos an den Ersten Offizier“ Mittlerweile stand Tsuki neben ihm und sah mit auf das Display. „Da...das müsste der Eintrag sein, der sich mit dem Absturz befasst. Ist der letzte, danach kommt noch ein Eintrag vom Techlog.“ Aber nur eine Wulst an wirren Zeichen erschien, als er den Eintrag aufrief. Wieder ein Defekt.


    Missmutig betrachtete Toomar das Datenpad und steckte es in seine Jacke. Es war zum Verzweifeln. Die Mühe bisher hatte noch keinen brauchbaren Hinweis gegeben.


    „Wir könnten Samee fragen ob sie was hinbekommt“ warf Tsuki ein als die Hülle verdächtig zu knirschen begann. Sie sahen sich beide mit großen Augen an. „Komm! Wir reden draußen weiter. Raus hier, falls doch noch etwas zusammenstürzt“ Sie zog ihn Richtung Ausgang. „Schnell Toomar. Ich hab ein ganz ungutes Gefühl“ mahnte sie ihn zur Eile. Sie begannen zu rennen und beruhigten sich erst wieder als sie ins Tageslicht zurückgekehrt waren.


    Atemlos standen sie sich gegenüber, froh dem bedrückenden Wrack entkommen zu sein.. Ein Krachen in den verlassenen Fluren deutet an, das wirklich etwas einstürzte. Beide hatten keine Lust herauszufinden, was es gewesen war.


    „Lass uns zum Schiff zurück. Hier können wir nichts mehr finden“ Er sah Tsuki bei seinen Worten an. Sie stiegen auf die Gleiter und fuhren zurück zur Nightingale und gingen an Bord. Kurze Zeit später befanden sich die beiden auf dem Rückflug zur Flotte.


    Das nächste Ziel war es, herauszufinden, warum die Rettungskapseln verschwunden waren, wieso es keine Überlebenden gab und wieso man nicht einmal Leichen gefunden hatte. Ebenso musste sich jemand mit dem Logbuch befassen und versuchen den Eintrag wieder herzustellen. Es lag noch eine Menge Arbeit vor Toomar bis er hinter die ganze Tragödie kommen sollte.

    Der Militärball auf Alderaan. Sharada hatte ihn dorthin eingeladen und er war mit Tsukino dort aufgetaucht. Sie sah umwerfend aus in ihrem Kleid. Und obwohl er sie ebenso gerne in ihren normalen Klamotten sah, war das doch etwas gänzlich anderes. So gingen sie zusammen auf den Ball, trafen sich dort mit Elorm und Sharada. Sogar Lianna tauchte irgendwann dort auf. Ein Fest, wie es ganz nach seinem Geschmack war. Musik, gutes Essen, ebenso gute Getränke und Freunde.


    Eine absolute Überraschung für ihn war, als er Yvizu'seen singen hörte. Er musste ein Grinsen unterdrücken, als er die Twi'lek dort stehen sah, die ihm in der Schmugglerhöhle eine Tracht Prügel verabreichen wollte. Eine gute Stimme hatte sie. Der Abend konnte nur gut werden. Und er war es.


    Stunden später saß er mit Tsuki in der Nightingale. Der Autopilot brachte sie zurück nach Nar Shaddaa. Sie waren zusammen her geflogen und so war es seine Aufgabe, sie auch wieder nach Hause zu bringen.


    Sie saßen zusammen auf seinem Bett und ließen den Abend mit einer Tasse Tee ausklingen.
    Wie so oft sprachen sie über alle möglichen Dinge. Gemeinsam erlebtes und Orte, wo man gewesen war. Toomar erzählte ihr von seinen Problemen und um ihn aufzumuntern begann Tsuki mit einem Spiel. „Komm, tu einfach das, was ich tue. Mach mir alles nach und bestimmt lenkt dich das von deinen Problemen ab.“ Sie nickte ihm zu und er lies sich darauf ein. Sie reichte ihm die Hand und er legte seine in ihre, als plötzlich eine Spannung auftauchte. Es war ein Gefühl, als ob die Luft aufgeladen wäre mit Elektrizität.
    Tsukino war mit einem mal mehr, als nur ein Freund. Sie saßen sich gegenüber und er spürte ihre Hand auf seiner. Ein Gefühl, wie wenn ihn ein Blitz getroffen hätte jagte durch seinen Körper. Tausend Gedanken schossen durch seinen Kopf. Ihre Hand streifte seinen Gesicht und er tat es ihr gleich. Berührung auf Berührung. Und langsam näherte er sich ihr. Langsam, vorsichtig bis seine Lippen beinahe ihre berührten. Er schloss die Augen. Der Einsatz war gemacht. Das Blatt auf der Hand. Er konnte gewinnen oder verlieren und ohne weiter darüber nachzudenken küsste er Tsuki.


    Sie legte ihre Lippen auf seine und er verlor sich darin. Diese Nacht würde er sie nicht mehr loslassen. Er hielt sie in seinen Armen und sie ihn.


    Tausend Berührungen hatte es gedauert, bis beide das gefunden hatten, wonach sie so lange suchen mussten.


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    Die Geschichte macht einen kleinen Sprung in Richtung Zukunft. Toomar hat sich in der Zwischenzeit wacker geschlagen und neue Freunde gefunden. Er arbeitete während der Rakghoul Seuche auf Tatooine und steckte davor auf Nar Shaddaa fest, da er ein wenig Probleme hatte und er mit einem Sprengstoffanschlag auf sein Leben zu rechnen hatte. Aufgrund dieser Drohung hat er Sharada gebeten sein Schiff mit einem Sicherheitssystem auszurüsten.


    Nach Wochen in denen er eine Auszeit von seiner Arbeit im Hilfswerk genommen hat, versucht er nun wieder Kontakt zur Zentrale aufzunehmen und neue Aufträge zu bekommen. Das wiederum scheint nicht so ohne weiteres möglich sein.


    Die Geschichte nimmt ihren Lauf...


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    Das Zentralschiff des Hilfswerks bahnte sich seinen Weg durch die Sterne. Ein alter Hammerheadkreuzer, der gerade auf dem Weg nach Tython war um einen neuen Auftrag anzunehmen.


    Leiterin Jinshog stand in der Zentrale und betrachtete die eingehenden Meldung der Deckoffiziere. Alles war in Ordnung. Es würde ein ruhiger Flug werden, solange die Gravitationsanomalien nicht direkt in Schiffsnähe auftreten würden. Der Sektor des Tiefenkerns war mitunter schwer einzuschätzen. Sie drehte sich zu ihrem ersten Offizier herum und sah ihn an. Sie hatte auf der Flotte einen Hinweis erhalten, das auf der Route nach Tython ein Planet lag, der von Felsspalten durchzogen war, die eine Gallertähnliche Masse aufwiesen. Angeblich wäre diese Masse als Trägermaterial für Medizinische Stoffe zu benutzen. Etwas, das nachgeprüft werden konnte. Und genau dieses wollte sie tun. Ihr Schiff stand im Hangar der Zentrale. Direkt neben dem alten Shuttle, das sie auf der Station an Bord genommen hatten. Eine Spende eines Senators von Coruscant, der es ausgemustert hatte.


    Das Hilfswerk nahm solche Spenden an und nutze sie zu ihrem Zweck. Das Shuttle würde man überholen. Es war Flugtauglich und daher bereit weiter eingesetzt zu werden.
    Ebenso mit an Bord war ein Mechaniker, der das Shuttle hergebracht hatte und bei der Wartung helfen würde. Man würde ihn auf dem Rückflug nach Coruscant bringen. So war der Plan.


    „Es wird Zeit, das ich von Bord gehe Erster. Sonst kann ich den Zeitplan nicht einhalten. Pass mir ja gut auf die Zentrale auf. Wenn ich einen Kratzer finde zieh ich dir die Ohren lang“ grinste sie ihn an. Er nickte ihr zu und übernahm von ihr das Kommando. Jinshog wusste, das die Zentrale bei ihm in guten Händen war. Er arbeitete schon lange für das Hilfswerk.


    Sie verließ das Kommandozentrum auf direktem Weg zu ihrem Hangar.


    Dort angekommen kontrollierte sie wie üblich ihr Schiff. Das tat sie vor jedem Abflug. Nicht das sie viel erkannt hätte. Es war einfach eine Angewohnheit von ihr. Ihrer Meinung nach war alles in Ordnung und so ging sie hinein und begann den Abflug vorzubereiten.


    Als Treffpunkt war zwei Tage Standardzeit der Planet Dormik-628E ausgemacht. Ein unbesiedelter Planet, der übersät war mit riesigen Wäldern.


    Kurze Zeit später drehte sich ihr kleines Schiff aus dem Hangar und sie setzte Kurs auf ihr Ziel. Galanton. Es würde ein paar Stunden brauchen um dort hinzukommen. Sie würde Proben nehmen und diese Untersuchen. Wenn es stimmte, was sie erfahren hatte, würde das Hilfswerk vermutlich nie wieder auf Spenden angewiesen sein.


    Sie beschleunigte und ging kurze Zeit später in den Hyperraum.


    An Bord der Zentrale ging alles wie gewohnt weiter. Einzig eine Person an Bord, wusste das die Zentrale Tython niemals erreichen sollte. Der an Bord genommene Techniker, war alles andere als ein Freund des Hilfswerks. Eingeschleust von einem Konkurrenten, dem der Aufstieg der Organisation nicht gefiel, war er bezahlt worden das Schiff zum Absturz zu bringen. Der Zwischenhalt auf Dormik-628E kam ihm dazu gelegen.


    Es war alles von langer Hand geplant worden. Der falsche Senator, der eine Spende eingereicht hatte. Ein altes Shuttle, das als Spende herhalten würde. Ein paar Gespräche mit eingestreuten Hinweisen, geschickt verdeckt, damit die Leiterin des Hilfswerks nicht misstrauisch werden konnte.


    Dieser Teil hatte funktioniert. Jinshog war abgeflogen ohne Verdacht zu schöpfen. Es blieb ihr noch ein Tag, dann würde ein Kommando auf Galaton landen und sie gefangen nehmen oder, wenn es es nicht anders ginge kurzen Prozess machen.


    Seine Aufgabe bestand nun darin, Sprengladungen im Schiff zu verteilen um dafür Sorge zu tragen, das im Orbit von Dormi-628E die Zentrale einen unliebsamen Kontakt mit dem Boden haben würde.


    Heimlich während der Ruhephasen schlich er durch das Schiff und verteilte seine Sprengladungen an Verteilerknoten quer durch das Schiff. Die Energieversorgung würde zusammenbrechen wie ein Kartenhaus. Um ganz sicher zu gehen wollte er noch Ladungen an der Lebenserhaltung und der Com-Anlage anbringen. In die Lebenserhaltung gelang er durch einen Wartungsschacht, den er manipuliert hatte, so das Sensoren keinen Alarm melden konnten. Das fiel nicht besonders auf und er hatte Glück, nicht entdeckt zu werden. Blieb einzig noch die Com-Anlage.


    Er nutze dazu sein gutes Aussehen um der kleinen Zabrak am Horchposten schöne Augen zu machen und sie sprang direkt darauf an. Er besuchte sie ein paar mal im Raum der Com-Anlage. Wäre die Zabrak nicht gewesen hätte er dort nichts zu suchen gehabt. Und vermutlich hätte er mit Waffengewalt nach den Explosionen dafür sorgen müssen, das kein Notsignal abgesetzt werden konnte.


    Das Shuttle hatte er augenscheinlich repariert. Nur das man damit maximal bis zum Planeten kommen würde. Es war darauf programmiert, beim Eintritt in die Atmosphäre falsche Sensordaten zu liefern, so das es es ebenso nicht heil unten ankommen würde. Den Rest würde die Selbstvernichtung erledigen.


    Die Zeit bis zum Erreichen des Orbits verging. Und keiner schöpfte Verdacht. In der Ruhephase hatte der Saboteur die Zeit mit der Zabrak verbracht und sie schmolz inzwischen förmlich wie Wachs in seinen Händen.


    Von den Startvorbereitungen des Shuttles bemerkte er nur etwas, da die Comnachrichten auch über das Pult liefen vor dem die Zabrak saß. Er stand hinter ihr und beobachtete mit Vergnügen die Bemühungen. Noch bevor die Schotten geöffnet werden konnte löste er per Fernzündungen die Explosionen aus. Donner grollte quer durch die Hülle und augenblicklich erlosch das Licht und die Notbeleuchtung setzte ein. Er hatte noch zwanzig Minuten um eine Rettungskapsel zu erreichen.


    „Landevorgang Shuttle abgebrochen. Alle Mann in die Rettungskapseln. Wir verlieren an Höhe und stürzen auf den Planeten. Steuerung ausgefallen. Ich wiederhole. Alle Mann in die Rettungskapsel. Dies ist keine Übung“ kam die Stimme des ersten Offiziers aus dem Intercom. Sollte er sich nur die Mühe machen. Keiner würde mit den Rettungskapseln lange überleben. Dafür hatte er gesorgt. Die Zabrak sah ihn mit großen Augen an und zitterte merklich am ganzen Körper. Sie hatte Angst. Er nahm sie in den Arm, vermittelte ihr den Eindruck sie beruhigen zu wollen und sprach davon, sie zur Rettungskapsel zu begleiten.
    Als sie in seinen Armen lag, drückte er eine Stim an ihren Hals. Sie stieß ihn Reflexartig von sich, sah ihn fragend und voller Unverständnis an. Aber da setzte das Lähmgift schon ein und sie brach bewusstlos zusammen. Er würde sie mit sich nehmen und als Sklavin verkaufen oder selbst behalten. Außerdem war sie seine Rückfahrkarte hier heraus. Jemanden, der ein Wesen rettete, dem würde man den Zugang zu einer Kapsel niemals verwehren. Schnell brachte er eine mit Zeitzünder versehene Sprengladung an die Comanlage an, die kurz nach seinen Verschwinden explodieren würde.


    Alles ging so schnell, das in der Zentrale niemand mehr Zeit hatte das Notsignal abzusetzen. Die Energieversorgung war zusammengebrochen und in der Funkbude war der einzige Com, mit Notversorgung für die Sendeantennen. Der Saboteur sprang mit der Zabrak über der Schulter in Richtung der Rettungskapseln als hinter ihm ein Funkenregen aus der Anlage sprühte. Damit würde niemand mehr einen Funkspruch absetzten.


    Er kam auf den Hauptzugang zu den Rettungskapsel und suchte sich eine aus. Mit Glück erwischte er eine, die noch leer stand und bevor jemand dazu kommen konnte einzusteigen, war das Schott verriegelt. Er war alleine mit der Zabrak. So konnte niemand von seinem schmutzigen Geheimnis erfahren. Er sah sie an, wie sie vor ihm lag und malte sich in Gedanken schon die schöne Zeit aus, die er mit ihr haben würde.


    „Alle Personen sind in den Rettungskapseln. Der Start erfolgt in....10....9...8....“ drang die Stimme der Bandansage aus den Lautsprechern.


    Die kleine Zabrak würde sich vortrefflich in seinem Umfeld machen. Er malte sich in Gedanken aus, was er sie alles tun lassen würde.


    „..3...2...1...Start“ Die Kapsel rüttelte und sofort sprang ihr Antrieb an. Etwas stimmte nicht. Das metallische Kreischen überbeanspruchten Materials drang an die Ohren des Saboteurs. „Fehlstart!“ schoss es ihm durch den Kopf, dann sah er nur noch eine Flammenwand auf ihn zukommen, die ihn in einen Haufen Asche verwandelte. Die kleine Zabrak würde nie wieder aufwachen.

    Die Zeit verging.


    Raumhafen um Raumhafen flog Toomar an. Frachtcontainer gingen ein und aus in seinem Schiff. Eine Spur hatte er noch nicht gefunden. Er erledigte seine Arbeit mit der ihm eigenen Gründlichkeit und dennoch verlor er dabei sein eigentliches Ziel nicht aus den Augen.
    Er hatte alle Planeten angeflogen, von denen er wusste, das Tsuki sie besucht hatte. Da sie ihm von diesen Planeten immer wieder einmal eine Nachricht zukommen lies, hatte er sie sich gemerkt. Da er dort keine Spur gefunden hatte, stand noch eine Option offen. Nar Shaddaa. Der Huttenmond, den er normalerweise nie anflog. Dort brauchte niemand seine Hilfe noch kam von dort welche. Die Hutten hatten ihre eigenen Geschäfte. Es gab zwar hin und wieder eine Zusammenarbeit mit der Republik....und ziemlich sicher gab es die auch mit dem Imperium. Es war ihm egal was die Hutten taten, solange es nicht seine Wege kreuzte. Und das war noch nie vorgekommen. Jetzt allerdings wollte er dort sein Glück versuchen.


    Er würde sich eine kleine Auszeit erlauben. Die Arbeit konnten andere Piloten für ihn übernehmen können. Die Erlaubnis von der Einsatzzentrale des Hilfswerks dafür hatte er erhalten. So setzte er einen Kurs auf den Mond. Ein paar Stunden....dann würde Toomar dort sein.


    Der Hebel für den Überlichtantrieb glitt unter seinem Zutun zu sich heran. Aktivierte den Übergang in den Hyperraum...wie viele male zuvor, verwandelten sich die Sterne in helle Streifen.


    Er lehnte sich in seinen Sitz zurück und betrachtete nachdenklich das Spiel des Hyperraums.
    Er hatte viel erlebt in der Zwischenzeit, wo er nach Tsuki gesucht hatte. Die Geschichte mit dem grünen Gundark wurde schon beinahe unheimlich. Er hatte viele neue Wesen kennen gelernt. Menschen, Twi'lek und andere.


    Manchen war er nur einen Abend lang Bekannter gewesen, anderen länger. Seltsamerweise hatte sich ein Mensch an seine Fersen geheftet. Ein Trooper mit dem Rufnamen Viper. Ein ehemaliger Trooper vielmehr. Sprach vor einigen Tagen davon, er wollte auf Nar Shaddaa eine Arbeit annehmen. Vielleicht war das jetzt hilfreich.


    Auf der Flotte hatte er zudem Sharada noch einige Male getroffen. Er konnte sie gut leiden. Sie war mitunter sprunghaft in ihren Gedanken, hatte aber auch eine Art an sich, die einen von Sorgen ablenken konnte.


    Und die hatte Toomar durchaus. Seiner Auffassung würde sich vermutlich jeder andere Mann um seine Probleme reißen. Viper hatte sich einen Spaß daraus gemacht ihm zig Frauengeschichten nachzusagen, Es gab keine einzige davon. Toomar war viel zu anständig um sich auf so etwas einzulassen. Dennoch hielten sie sich hartnäckig.
    Irgendwann würde er Viper einen Tritt in den Arsch geben müssen, damit er damit aufhörte.


    Er erhob sich mit einem Seufzen von seinem Sitz und ging in seine Kabine. Der Autopilot würde ihn wecken, wenn er seinem Ziel nahe kam.


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    Auch auf Nar Shaddaa hatte Tomar keine Spur gefunden. Also hatte er sich ohne Ergebnis wieder auf den Rückweg zur Carrick Station gemacht. Und dort saß er gerade. An der Theke der Flottencantine und unterhielt sich mit einer Twi'lek über Blaster und Sprengstoffe. Gerade er, der davon so gut wie keine Ahnung hatte. Dennoch erläuterte ihm Lianna ausführlich, was sie davon wusste und bot an, ihm Aufbesserungen für sein Modell durchzuführen. „Ich baue die besten Blaster in der Galaxis“ sie nickte ihm zu.


    Und so gingen die nächsten Tage ins Land. Verbunden mit Besuchen bei Lianna. Es entwickelte sich eine seltsame Verbindung. Seltsam für Außenstehende...und ebenso seltsam für Toomar. Etwas reizte ihn an ihr...und vielleicht war es umgekehrt genauso.


    Obwohl sie ihn vermutlich für den langweiligsten Mirialaner hielt, den es diesseits der Hydianischen Handelsstraße gab. Er gab sich dennoch Mühe die Zeit kurzweilig zu gestalten, was allerdings nicht so endete, wie er das vorgehabt hatte.


    Und so verließ er sie an manchen Tagen um ein, zwei Erfahrungen reicher. Es war an der Zeit sich aus ihrem Dunstkreis ein wenig zu lösen um die Suche wieder aufzunehmen...


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    Toomar saß, bewaffnet mit seinem Datenpad und einen Glas correllianischen Whisky an der Theke der Flottencantina. Er schickte Datenströme in die Weiten des Holonet, in der Hoffnung ein Nachricht oder ein Bild zu finden. Es war zwecklos. Entweder war er zu dämlich dazu etwas zu finden oder Tsuki hatte einen verdammt guten Hacker auf ihre Daten angesetzt. Wenn er gewusst hätte, wohin er einen Nachricht schicken könnte, wäre diese Option eigentlich am vernünftigsten gewesen. Ebenso schied es aus über das Holocom offen nach ihr zu suchen. Seit er sie kennen lernte, hatte er nie etwas getan, das sie dazu gezwungen hätte ihre Identität aufzudecken.


    Frustriert leerte er sein Glas. Er würde wohl warten müssen, bis sie sich bei ihm meldete.
    Das Pad in der Hand, weiterhin darauf lesend ging er zurück zu seinem Hangar.


    Er hatte ihn schon fast erreicht, als er aus Unaufmerksamkeit mit jemanden zusammen stieß. Stolpern fiel er über die Person, das Datenpad flog in hohem Bogen aus seiner Hand. Er versuchte noch sich abzurollen, was ihm mehr schlecht als recht gelang und so landete Toomar langestreckt auf dem Boden der Carrickstation. Ruckartig hob er seinen Kopf aus dem Staub, mehr wütend über sich selbst, stieg der Zorn in ihm auf. Ein Glück war dieser Teil der Station im Moment nicht sehr belebt, so das nicht viele das Missgeschick gesehen hatte. Das dämpfte seinen Zorn dennoch kein Stück. Er war dabei seine gute Erziehung zu vergessen, sprang auf die Beine, drehte sich um. Im Gesicht einen Ausdruck, der vermutlich jeden dazu gebracht hätte ihm aus dem Weg zu gehen.


    Vor ihm eine Mirialanerin, die ihn freundlich anlächelte. Toomars Gesicht wurde augenblicklich eine Nuance blasser, der Ausdruck wandelte sich über Zorn in pure Verblüffung. „Hallo Toom. Dachte ich sehe mal wie es dir geht“ sagte sie zu ihm.


    Da stand sie. Einfach so. Er hatte Wochen mit der Suche verbracht und sie stand nun einfach vor ihm. „Tsuki!“ Lachend nahm er sie in seine Arme und drückte sie an sich. „Ey ich hab dich überall gesucht. Wo steckst du denn nur?“


    „Hier und da. War unterwegs und hab einiges erledigt. Aber nun bin ich hier. War einfacher, wie dir eine Nachricht zu schreiben“ sie grinste ihn immer noch an. Ihre violetten Augen versprühten pure Freude über das Wiedersehen.


    Nach Monaten wo er kein Wort von ihr gehört hatte, traf Toomar sie einfach so auf der Carrick-Station. Und wie jedes mal, war sofort wieder das Vertrauen zwischen ihnen beiden da, als wenn sie erst gestern aus dem Schott der Nightingale gegangen wäre.
    Vertrauen wie zwischen Freunden oder Geschwistern, das sich nur über Jahre hinweg entwickeln konnte. Auch wenn sie beide nicht verwandt waren, hatte er immer versucht auf Tsuki aufzupassen, wie auf seine kleine Schwester. Selbstverständlich klappte das irgendwann nicht mehr. Als Tsuki ihr eigenes Schiff hatte, wurden die gemeinsamen Flüge seltener, hörten ganz auf. Sie war, wie sie ist und das war gut so.


    Das war aber jetzt alles egal. Jetzt war sie wieder da. Und den stundenlangen Gesprächen auf der Carrick folgten Besuche von Toomar auf Nar Shaddaa. Dem Ort, wo sich Tsukino meistens aufhielt. Er lernte die Leute kennen, die um Tsuki herum waren. Elorm, Cesketh und Samee.


    Die Zeit flog dahin. Wochen wurden zu Tagen, Stunden zu Minuten, Minuten zu Sekunden.
    Eine gute Zeit. Aber dann passierte etwas, das so niemand vorhersehen konnte. Und es sollte alles ändern.

    Mit festen Schritt betrat Toomar zur angegebenen Zeit die Schmugglerhöhle. Sein Blick strich über die Anwesenden Personen. Dummerweise hatte er außer dem Namen „Königin der Jawas“ keinerlei Anhaltspunkte wer sie sein könnte.


    Die Hände in die Hüfte gestemmt, hob er seine Stimme an und rief: „Ich rufe die Königin der Jawas, in der Hoffnung, das sie den Schneid hatte heute hier aufzutauchen.“


    Etwas rechts von ihm an der Theke stand eine Mirialanerin und zwei Twi'lek. Eine davon war eine Lethan. Groß und von der Statur her recht kräftig. So wie diese sich verhielt, musste sie es sein. Sie drehte sich um und musterte Toomar aus zusammengekniffenen Augen. „Da bist du Winzling. Ich dachte schon du hast Schiss bekommen“


    Er schätze sie ab und war sich sicher, das er mit ihr fertig werden konnte ohne ihr weh zu tun. Frauen zu schlagen war nichts, das Toomar mit seinem Gewissen in Einklang bringen konnte. Von Kriegsgebieten einmal abgesehen.


    Er trat vor sie, warf ihr einen festen Blick zu und packte alle ihm mögliche Größe in die Waagschale. Er durfte jetzt keinen Augenblick Schwäche zeigen, sonst würde sie ihn vermutlich als kleinen Haufen Grüner Soße aus der Schmugglerhöhle schicken.


    „Ich warte ja immer noch darauf, das du mit deinen Namen nennst Rote Königin“. Er grinste ihr entgegen, bemerkte wie sie bei diesen Worte innerlich anfing zu kochen.
    „Komm du nur. Wirst schon noch sehen, was du davon hast“


    Beide gaben ihre Blaster beim Barkeeper ab. Regeln mussten eingehalten werden. Als sich die rote Königin und Toomar zum Kampf bereit machten war augenblicklich Platz in der Masse. Die Mirialanerin stand mit einem Holocom dabei. Was Toomar im Eifer des Gefechts nicht bemerkte, war das damit jedes Detail des Kampfes ins Holonet übertragen wurde. Und eben sowenig bemerkte er im Stimmengewirr die dazugehörigen Kommentare.


    „Los“ kam es von der blauhäutigen Twi'lek.


    „Du hast den ersten Schlag rote Königin. Fang an“ forderte er sie auf. Die Antwort belehrte ihn, das er sein Gegenüber richtig eingeschätzt hatte. „Pah...Feigling“ Ihre Faust schnellte nach vorne und krachte in seine Deckung ohne das er sich sonderlich Mühe geben musste.
    Sie umringen einander und Toomar suchte nach einer Möglichkeit selbst einen Treffer zu landen. Ihre Kehrseite bot sich ihm an und mit einem lauten Klatschen landete seine flache Hand darauf. Das hatte gesessen. Ihr Blick, eine Mischung aus Unglauben und steigendem Zorn durchbohrte ihn beinahe. Schnaubend hob sie ihr Bein an. Toomar schaffte es gerade noch sich zur Seite zu drehen, da es sonst nichts mehr mit einer Familienplanung geworden wäre.


    Der Kampf nahm von ihrer Seite deutlich an Aggresivität zu. Sie mühte sich ab Treffer anzubringen, die größtenteils in seiner Deckung landeten, während Toomar sich weiterhin darauf beschränkte sie zu ärgern. Er gab Stupser und knuffte sie mehr als er Schlug.
    Es war ein ständiges hin und her.


    Mehr aus den Augenwinkeln bemerkte Toomar einen Menschen, der eine komische Handbewegung machte und sagte: „Ihr wollt euren Kampf beenden“.


    Für kurze Zeit war er sich nicht sicher, ob er es nicht doch wollte. Allerdings war er zu sehr auf die rote Königin konzentriert und so schüttelte er den Kopf den Menschen ignorierend.


    Ein weiterer Tumult brach an der Seite aus und zwang beide zu einer weiteren Pause. Der erste war wohl ein Padawan gewesen und jetzt war ein Jedi dazu getreten, der mit seiner Autorität versuchte den Kampf zu beenden. Was vorher Kontrahenten waren, wurde nun zu Verbündeten. Die rote Königin und Toomar redeten beide auf ihn ein und auch die blauhäutige Twi'lek mischte sich ein. Der Jedi wendete sich nach einem Wortgefecht ab, wohl überzeugt, das es kein Kampf mit ernsthaften Ausgang wurde.


    Die Rote Königin und Toomar bauten sich wieder auf. Es ging weiter.


    Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, das sie ihn irgendwann einfach umrennen würde und so riss sie ihn plötzlich mit vollem Körpergewicht zu Boden. Die Luft pfiff ihm aus den Lungen als sie triumphierend auf ihm liegen blieb. Er genoss normalerweise so eine Nähe, aber hier nicht. Wenn er sie nicht von sich los bekam, würde der Kampf ein Ende nehmen, das ihn nicht gefiel. Er versuchte sie mit aller Kraft von sich zu stemmen, was ihm nicht gelang. Sie war einfach zu schwer. Ihm kam eine Aussage seines Lehrmeisters an der Akademie in den Sinn „..wenn du nicht genug Kraft hast zu gewinnen, nutze eine List...“


    Er legte seine Hände an ihre Seite. Letzte Chance ein Unentschieden zu erreichen. Ihr Zucken als er sie kitzelte verriet ihm, das er ihren Schwachpunkt gefunden hatte. Ihre Hand, die sie zum finalen Schlag angesetzt hatte krachte neben ihm auf den Boden und ein Lachen erschütterte sie. „Woaaah. Lass das. Unfair“ hörte er ihre Stimme. Nicht nachlassend presste er ein „Unentschieden?“ hervor. "Ich geb' dir ein Unentschieden!" Sie lachte immer noch und versuchte den Kampf zu ihren Gunsten zu drehen. Was ihr aufgrund des Lachens und der Unnachgiebigkeit von Toomar nicht mehr gelang. „Gut...Unentschieden. Hör auf“ kam es dann doch. Der Kampf war zu Ende. Unentschieden war ein Ergebnis mit dem er Leben konnte.
    „Yvizu'seen“ Sie blickte ihn an mit einer Mischung aus bösem Blick und Ärger darüber das sie nicht gewonnen hatte. Er nickte ihr zu. So hieß sie also. Er würde wohl trotzdem bei der roten Königin bleiben.


    Erst jetzt bemerkte er die Mirialanerin, die ihre Aufnahme für das Holonet beendete.


    „Und hiermit liebe Wesen endet der Kampf zwischen der roten Königin und dem grünen Gundark mit einem Unentschieden. Seien sie auch das nächste mal wieder dabei. Wir beenden die Übertragung aus der Schmugglerhöhle und wünsche Ihnen noch eine Angenehme Zeit. Am Com war für sie Sharada T'chi“ sie warf ihm ein Grinsen zu.


    „Wundervoll“ dachte er sich. Das wird mich noch lange verfolgen...er trat mit Yvizu'seen an die Theke und stellte sich zu Sharada und der anderen Twi'lek.


    Er bestellte einen Correllianischen Whisky....und wartete ab, was der Abend noch bringen würde.


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    „.... Am Com war für sie Sharada T'chi“ Der nächste Morgen. Toomar saß auf seinem Bett, ein Pad in der einen, eine Tasse Caf in der anderen Hand und betrachtete das, was Sharada gestern für das Holonet aufgenommen hatte.
    Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Es war eine der Erinnerungen, die er sich eine Weile bewahren konnte. Hoffentlich würde die dunkle Stelle an seinem Bein nicht so lange bleiben.
    Er trank seine Tasse Caf leer und schwang sich aus dem Bett. Wie immer am frühen morgen und wenn er alleine auf dem Schiff war, lief er nur mit einer Hose bekleidet zu seiner Kochnische und stellte die Tasse dort ab. Aufräumen konnte er später.


    Er rief ein Bild auf, das er vor Jahren auf Tatooine aufgenommen hatte. Es zeigte eine Mirialanerin. Tsukino, die Frau, die ihm seit ein paar Tagen immer wieder durch die Gedanken huschte und von der er eine Weile nichts mehr gehört hatte.
    Er würde sich auf seinen Flügen umhören, ob jemand sie gesehen hatte. Die meisten Piloten kamen weit herum und schnappten unzählige Gerüchte auf. Tsukino war auf ihre Art jemand, den man vermutlich nicht sofort bemerkte. Aber wenn, dann hinterließ sie einen bleibenden Eindruck.


    Sie war in der Vergangenheit eine Vertraute geworden. Fast schon wie ein Familienmitglied. Man hatte einiges zusammen erlebt.


    Toomar legte das Pad auf sein Bett und begann seine restliche Kleidung anzuziehen. Zeit für den nächsten Start. Der Frachtraum war voll und ein Ziel genannt.
    Sein Protokolldroide kümmerte sich seitdem er aufgestanden war um die Startvorbereitungen und so ging er gutgelaunt in die Steuerkanzel der Nightingale.


    „He Blecheimer. Alles klar für den Start?“ fragte der nach. „Sir, wir haben Startfreigabe für die nächsten 15 Minuten. Ein Leitstrahl ist verfügbar. Die Raumkontrolle wünscht einen guten Flug.“
    Innerhalb kurzer Zeit und vollkommen präzise hatte der Droide die Aufgabe erledigt. Perfekter konnte es nicht laufen. Er nahm Platz an den Kontrollen und setzte das Schiff in Bewegung. Die Nightingale drehte sich langsam aus der Landebucht.


    „Wir sind draußen, Schub auf die Triebwerke und endgültiger Start. Ab nach Correllia Blecheimer.“ Toomar blickte aus den Sichtfenstern um die optischen Eindrücke seines Starts zu verarbeiten. Der Autopilot steuerte das Schiff sicher auf dem Leitstrahl in den freien Raum, wo er kurze Zeit später auf einer berechneten Route seinem Ziel entgegen steuerte.

    Inzwischen hatte er die vierte Etappe hinter sich gebracht ohne Zwischenfälle. Die Carrick-Station war nicht mehr weit entfernt. Da er eine Weile brauchen würde um die nächste Etappe einzuleiten, beschäftigte er sich mit seinem Com und lauschte hinaus in den Raum. Es gab Tage, da war es absolut still und wiederum Zeiten, da glich das Com einem Irrenhaus.
    Wie dem auch sein mochte. Toomar brauchte dringend etwas, das seine Laune wieder auf normale Bahnen brachte. Er mochte den Zustand nicht in dem er sich befand. Diese seltsame Art, die ihn kurz nach der dritten Etappe überfallen hatte und eine Mischung aus Schwermut, Unsicherheit und Verzweiflung bestand. Warum ihn gerade jetzt diese Gefühle heimgesucht hatten konnte er sich nicht erklären. Eine Meditation hatte nicht geholfen. Vielleicht war Ablenkung genau das, was er brauchte.
    „Ich wünsche einen guten Morgen“ schallte es aus dem Com und dieser Satz kam Toomar gerade recht. Er aktivierte sein Mikrofon, während seine Gedanken sich schon auf den Verbalen Schlagabtausch konzentrierten. „Wer sagt denn, das der Morgen gut ist? Er ist ja noch nicht einmal um“ antwortete er mit ironischen Unterton. Die Rechnung ging auf. Sein Gegenüber war verunsichert und lies sich auf den Schlagabtausch ein.


    Es ging eine Weile hin und her bis sich eine neue Stimme einmischte. Rauchig und tief, aber dennoch als weiblich zu erkennen. Da war jemand der Feuer hatte und sich nichts gefallen lassen wollte. Toomars Laune stieg deutlich schneller wieder an, als er sich dachte.
    „Wie heisst die Lady, die hier gerade am anderen Ende sitzt?“ fragte Toomar. „Lady? Ich geb dir gleich 'ne Lady und zwar mitten ins Gesicht! nenn mich noch einmal so und ich knall dir eine! Pudu!“ Unschwer erkannte Toomar, das er damit einen weiteren Punkt hatte, sie zu ärgern. „Ich kenne deinen Namen nicht. Wie soll ich dich sonst nennen?“. Ein Schnauben kam zurück. „Nenn mich Königin der Jawas, wenn du so versessen bist auf einen Namen.“
    Ein grinsen schlich über sein Gesicht. Den Schalk im Nacken stichelte er weiter ohne aber Unverschämt zu werden. Er wollte sie ein wenig ärgern, mehr nicht.


    „Also gut, jetzt langt's! Meine Faust, dein Gesicht - morgen 20 Uhr Coruscanter Standardzeit in der Schmugglerhöhle! Wenn ich mit dir fertig bin, gehst du drei Tage rückwärts!“ Scheinbar war die letzte „Lady“ Aussage eine zu viel gewesen. Kneifen konnte er nicht. Wer weiß wie viele inzwischen das Gespräch verfolgt hatte. Er nahm die Herausforderung an. „Ein Kampf? Nur mit den Fäusten? Königin du bist mutig. Ich werde da sein. Der Verlierer zahlt die Getränke“ Sie schnaubte zurück „In der Schmugglerhöhle. Du bist sowas von fertig.“


    Er hörte noch, wie sie sich aus der Leitung ausklinkte. Toomar nahm seinen Kurs zur Station wieder auf. Ein Abstecher nach Coruscant konnte er sich leisten. Zeit genug war.


    Grinsend zog er den Hebel für den ÜL-Antrieb zu sich heran. Seine Laune war wieder dort, wo sie hingehörte.

    Dampfenden Caf in den Händen, saßen sich beide Gegenüber und blickten sich an. Toomar fragte sich insgeheim, ob er Storka auch getroffen hätte, wenn der Imperiale Kreuzer nicht gewesen wäre. Er sah selten jemand aus dem engeren Familienkreis. Genaugenommen war er ein Wanderer zwischen den Welten. Unterwegs und oft alleine. Aber es gefiel ihm. Die wenigen Flüge, wo er Passagiere dabei hatte konnte man an einer Hand abzählen. Und wirklich gern hätte er nur eine Person dabei gehabt, von der er eine Weile nichts mehr gehört hatte. Nach Balmorra musste er ein paar Informationsquellen durchstöbern. Vielleicht lies sich ein Hinweis darauf finden, wo sie steckte.


    Leise Worte weckten ihn aus seinen Gedanken. „Wo bist du gerade? Bestimmt nicht auf Balmorra.“ Er sah auf und merkte, das ihn Storka eine ganze Weile schon beobachtet haben musste. „Nein...ich hab nachgedacht. Ich war in Gedanken bei jemandem. Tut mir leid.“ Sie lächelte ihn an. Wie so oft, damals als er noch auf Mirial war und er sie täglich gesehen hatte. Bevor sie eine Ausbildung zum Jedi begann. Der strahlende Stern der Koradou-Familie.
    „Immer noch der Kavalier. Du musst dich nicht bei mir entschuldigen.“


    Er versuchte ein Lächeln aufzusetzen. „Was brachte dich hierher?“ warf er ein, bevor sie weiter über seine Grübeleien nachhaken konnte.
    „Botschaftsreisen Toomar. Ich war bei einem Mitglied der Splitterallianz. Ich bin mir nicht bewusst ob du davon gehört hast. Eine kleine Gruppierung von Politikern.“ Er schüttelte den Kopf. Politik war noch nie sein Betätigungsfeld gewesen. Er flog von Planet zu Planet und half jedem Wesen, das Hilfe benötigte.
    „Nie davon gehört. Ist aber auch egal. Vermutlich darfst du mir sowieso nichts darüber erzählen.“ Sie nickte ihm zu, bestätigte seine Aussage. Worte waren nicht nötig. Storka und er, verstanden sich schon immer ohne Worte. Er hob die Tasse um einen Schluck zu nehmen.


    „Und du? Spielst du immer noch den Retter der Schwachen?“ neckte sie ihn. Wohl wissend, das sie das tat hob er eine Augebraue und musterte sie hinter vorgehaltener Tasse. Er setzte seine Tasse ab und nickte. „Ja. Mach ich immer noch. Siehst du ja. Ich bin dumm genug nach Balmorra zu fliegen um jede Menge Zivilisten zu retten und mich dabei beinahe umbringen zu lassen.“ Sein Blick versank in dem Caf. Storka wendete sich ihren piependem Holocom zu. „Entschuldige mich kurz Großer. Gleich wieder da.“


    Sie erhob sich und ging kurz zur Seite. Toomar starrte in seinen Caf und die Gedanken wanderte wieder in die Vergangenheit. Tagträume jagten durch sein Gehirn. Bilder von lachenden Gesichtern, violetten Augen, dem All und seinen Sternen. Wirr und zusammenhanglos strömten Eindrücke auf ihn ein, zeichneten aber kein klares Bild. Eine Hand legte sich auf seine Schulter und er schreckte auf. „Hey...ganz ruhig Toomar. So unruhig kenne ich dich ja gar nicht.“ Storka stand neben ihm, redete beruhigend auf ihn ein und er konnte beinahe spüren, wie sich ihre Ruhe auf ihn übertrug. „Ich muss leider aufbrechen. Mein Schiff ist startbereit und ich habe den Start schon verzögert um wenigstens Hallo sagen zu können“


    Er blickte auf, sah sie an und lächelte. „Kurzes Familientreffen. Versprich mir, das wir uns das nächste mal ohne diesen Aufwand sehen. In Ordnung?“ sagte er.
    „Ich gebe mir Mühe. Pass bitte auf dich auf. Und...möge die Macht mit dir sein“
    Eine Antwort nicht abwartend, ging sie davon, ein Hauch ihrer Präsenz blieb noch eine Weile spürbar zurück, verblasste langsam.


    „Möge die Macht mit dir sein...“ Toomar saß noch eine Weile im Zelt und trank seinen Caf. Dann machte er sich daran, nachzusehen ob sein Schiff schon entladen war.


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    Der Regen hatte aufgehört und Toomar ging über den aufgeweichten Boden zurück zu seinem Frachter. Die Droiden stecken mitten im Abladevorgang. Kiste um Kiste verließ den Frachtraum.
    Zeit also sich zu vergewissern das alles seine Richtigkeit hatte. Er näherte sich einem Verantwortlichen, der das Abladen unter Aufsicht hatte und klärte mit ihm die Formalitäten.


    Die Finanzielle Transaktion wurde automatisch abgewickelt. Sobald der Erhalt der Ware bestätigt wurde, flossen die Credits auf sein Konto. Credits, die er für die Flüge erhielt und die Gefahren, welche damit verbunden waren.


    Bald würde er wieder im Raum sein und seinem nächsten Ziel entgegen eilen. Zunächst war es ein Rückflug zur Carrick-Station. Toomar blickte nachdenklich in den wolkenverhangenen Himmel und sah noch, wie die Defender davonflog.


    Müde betrat er sein Zuhause. Die Schiffshülle, die ihm schon Jahrelang gute Dienste geleistet hatte. Sein Protokolldroide hatte den Frachtraum verschlossen, alle Kisten waren unterwegs zu ihrem Bestimmungsort. Aufbruch...weg von Balmorra.
    Die Schleuse glitt mit leichtem Zischen in die Verriegelung, während die Rampe nach oben fuhr und in die Verankerung einrastete.


    Langsam ging Toomar zur Steuerkanzel und lies sich in den Pilotensessel fallen. Er aktivierte den Com, bat um die Starterlaubnis.
    „Starterlaubnis erteilt. Verlassen sie den Orbit auf folgenden Koordinaten. Die Raumüberwachung meldet keine Vorkommnisse“ drang eine Stimme an sein Ohr, auf den Display vor ihm, erschienen Zahlenkolonnen.


    Geübte Finger setzten die Maschinerie in Gang. Repulsorfelder hoben die Nightingale in die Luft während das Hecktriebwerk Vorschub leistete und sie zu den Koordinaten brachte.


    Er war im Raum angekommen und lies den Bordcomputer seine Etappen für den Flug zur Carrickstation berechnen. Toomar beschleunigte das Schiff um den Übergang einzuleiten. Ein Leuchtsignal gab ihm Bescheid, das er in den Überlichtflug gehen konnte. Seine Hände zogen den Schubhebel zu sich, die Sterne wandelten sich in weise Streifen.

    Die Nightingale stürzte aus dem Überlichtflug kurz vor dem Orbit von Balmorra, als Toomar eine wahre Flut an Lichtern entgegen zu blinken begann. Sämtliche Anzeigen spielten verrückt. Näherungsalarm, noch weit genug weg, aber bestimmt nicht freundlich. Zumindest gab das der Taster aus, der das Objekt erkannt hatte. Blitzschnell fuhr Toomar die Energie der Schilde hoch, in der Hoffnung, dass es noch nicht zu spät war.
    Wenn ein Turbolaser auf ihn feuerte, würde es wenigstens schnell gehen.
    Die Schilde bauten sich auf, als bereits die ersten Lichtfinger an ihm vorbei durch den Raum schossen. „Das war ein Warnschuss, sie verletzen Imperiales Gebiet, identifizieren sie sich und stoppen sie ihren Flug, anderen falls sehen wir uns gezwungen Gewalt anzuwenden“
    Toomar dachte nicht daran und zwang sein Schiff unter rasanter Beschleunigung in eine Drehung, um dem Gegner das Zielen zu erschweren.
    Was musste auch gerade hier ein Imperialer Kreuzer im Raum stehen. Das war so nicht geplant gewesen. Er beschleunigte weiter und versuchte aus der Reichweite des Kreuzers zu entkommen. Sein Kurs führte ihn durch etliche Schleifen und Ausweichmanöver näher an den Orbit.
    „Was fällt denen ein. Als ob sie sich alles schnappen können“ brüllte er, den Krach der Triebwerke übertönend. Konzentriert arbeitete Toomar an den Kontrollen, lies das Schiff auf der Vertikalachse steigen. Schnelle Manöver, die ihm buchstäblich den Arsch retten sollten, reihten sich aneinander. Und immer wieder schlugen Lasersalven in seinen Energieschild.
    „Schildleistung bei 73%“, schnarrte die Stimme des Schiffsdroiden. „Ich empfehle sich schnell zu entfernen“. „Kann der Blechkasten sich einmal auf das wesentliche beschränken“ durchdrang es Toomars Gedanken. „Ja ja...schon gut. Wir gewinnen Abstand..wenn sie keine Jäger ausschleusen, können wir versuchen zu landen.“


    Das Heulen der Ortung klärte ihn sofort darüber auf, dass die Imperialen genau das getan hatten. Es wurde merklich enger. „Die waren aber auch schon weniger schlau“. Er Griff nach links, drückte einige Tasten, flog eine dreifache Schraube und hoffte das die Andruckabsorber durchhielten.„Los Blecheimer...aktivier mir die Notfallfrequenz. Aber schnell, bevor wir in der Macht aufgehen.“ Das Leuchten im Raum nahm weiter zu..Jäger rasten heran und versenkten weitere Treffer in seinen Schilden.


    62% Leistung.


    „Aktiviert Sir, wenn ich bemerken darf, befindet sich ein Jäger in Schussreichweite“
    Die Worte ignorierend aktivierte Toomar die Laser der Nightingale und feuerte auf das feindliche Schiff. Er hatte Glück....mehrere Volltreffer schlugen ein und er sah den Schild des Gegners bereits flackern. „Na komm schon...“ Ein Klicken bestätigte ihm zwei abgefeuerte Raumtorpedos, die dem Jäger nachsetzten, während er in eine Gegenläufige Richtung flog. Ohne zu wissen, ob er einen Abschuss erzielt hatte, zog er das Mikrofon näher „Mayday, mayday....Frachter in Raumnot. Beschuss durch Imperiale Jäger. Brauchen dringen Unterstützung. Eindringen in Atmosphäre in....drei Minuten. Schickt mir was...irgendwas verdammt.“


    Er erhielt keine Antwort.


    Vielleicht hatten die Imperialen sein Comsignal gestört. „Ich kann mir schöneres vorstellen um draufzugehen. Wesentlich schöneres“ brummte er, als Urplötzlich ein wahres Geschoss an ihm vorbeiflog und das Feuer auf die Imperialen Jäger eröffnete. „Captain...schön sie zu treffen. Bewegen sie ihr Schiff aus dem Weg. Iresso Ende“ drang eine Stimme aus seinem Com.
    War das die gesuchte Rettung? Der Name sagte ihm nichts, das Feuer, das kurz darauf zwei der Imperialen Jäger zerfetzte dafür umso mehr. „Scheint als haben wir Glück, Blecheimer. Dem Piloten werd ich um den Hals fallen. Da kannst du dir sicher sein.“


    Erneut drang die Stimme von Iresso aus dem Com: „Achten sie auf den Anflugvektor, die Orbitalbatterien beginnen in wenigen Minuten Sperrfeuer zu legen. Fliegen sie auf Kurs 270,56 und versuchen sie, nicht zu sehr davon abzuweichen“


    So gut es ging, hielt Toomar sich daran. Immerhin hatte ihn eine Weile schon nichts mehr getroffen. Der Raum sah aus als wollte er anfangen zu brennen, als die Nightingale in den Orbit eindrang . Die besagten Orbitalbatterien nahmen ihre Arbeit auf. Mit Sicherheit war seine Unterstützung nicht mehr im Feuergebiet. „Bleiben sie auf Kurs Frachterpilot. Die Imperialen Schiffe befinden sich auf dem Rückzug. Wir halten das Sperrfeuer noch eine Weile aufrecht. Benutzen sie das angegebene Landegebiet und warten sie dort. Lieutnant Iresso und jemand weiteres werden mit ihnen sprechen wollen.“
    Bevor Toomar antworten konnte, erlosch das Signal, das ihm eine eingehende Verbindung anzeigte. Er musste warten, wer sich ihm nach der Landung präsentierte.


    Minuten später setzte die Nightingale auf einer gerodeten Fläche auf. In einiger Entfernung stand eine kleine Fregatte. Wenn ihn nicht alles täuschte, konnte es eine Defender sein. Aber sicher war er sich nicht. Die Triebwerke abschaltend schälte Toomar sich aus dem Sitz und begann von Bord zu gehen. Wer wohl auf ihn wartete?


    Er ging mit langsamen Schritten auf die beiden Personen zu, die knapp in der Mitte zwischen den beiden Fahrzeugen standen. Einer davon war in eine Rüstung gekleidet, die man vermutlich bei den meisten Soldaten finden konnte. Das Abzeichen war ihm unbekannt. Daneben....auch das noch....ein Jedi. Die Kleidung und Körperhaltung sprach Bände, den Rest erledigte das deutlich sichtbare Lichtschwert an der Hüfte.


    „Danke für die Hilfe....hatte schon mit meinem Leben abgeschlossen“ begrüßte er beide mit einem Nicken.
    „Keine Ursache. Wir warteten schon eine Weile auf ihre Lieferung. Sie sind spät Mister Toomar“ kam es zurück.
    „Sie sind Lt. Iresso nehme ich an Woher kennen sie meinen Namen? Ich hatte ihn nicht erwähnt“ Vor Toomar stand ein durchtrainierter Mensch dunkler Hautfarbe. Augenscheinlich war das kein Frischling mehr, sondern jemand mit Erfahrung. Von dem Jedi war nichts zu erkennen. Den Kopf gesenkt stand er daneben. Einzig, das es eine Frau war, lies sich unter dem Stoff erahnen.
    „ Unwichtig, wer mir ihren Namen genannt hat. Ein Glück haben wir es geschafft sie aus dem Schlamassel herauszuholen. Wir befanden uns selbst gerade in den Startvorbereitungen und wollten aufbrechen zum Weiterflug, als die Raumüberwachung einen Imperialen Kreuzer meldete. Kurz darauf die Meldung, das ein Frachter beschossen wurde. Deshalb waren wir auch so schnell zur Stelle. Aber...ich lasse sie beiden alleine“ er deutete eine Handbewegung an, der unmissverständlich klar machte, das damit der Jedi und Toomar gemeint waren.


    Es herrschte Schweigen, bis der Lieutnant gegangen war. Dann erlebte Toomar eine Überraschung.
    „Guter Flug Captain“ kam eine helle Stimme unter der Kapuze hervor. „Deine Ausbilder an der Akademie wären stolz auf dich.“ Toomar blieb wie angewurzelt stehen bei diesem Klang. Sie kam ihm seltsam vertraut vor. Aber hier? Nein, das konnte nicht sein. Oder doch?
    „Storka?!“ er schaute ungläubig auf den Jedi. „Was denkst du denn, wer dem Lieutenant deinen Namen genannt hat?“ sie schob die Kapuze in den Nacken und lächelte ihn an. „Willkommen auf Balmorra Cousin. Wollen wir etwas trinken? Du wirkst merkwürdig blass auf einmal.“ - „Du..? Aber..? Uff....“ stammelte er fassungslos. Sie hakte sich bei ihm ein und zog zu einem Zelt, das am Rand des Feldes stand. „Na komm...ich erzähle dir, was mich hierher gebracht hat. Ich habe den Abflug verschoben. Meine Reise als Botschafterin muss warten.“
    Er lies sich zu dem Zelt führen. Seltsamer Tag...dachte sich Toomar. Leichter Regen setzte ein, als sie beide das Zelt erreichten.

    Damit die Geschichte nicht ganz verloren ist und Toomar ja noch aktiv ist, hier die Geschichte aus dem alten Forum rüberkopiert.


    Mit Vollschub donnerte Toomar aus der Startrampe. Über Holo waren wüste Beschimpfungen zu hören. Kein Wunder, bei dem Kavaliersstart kam einiges durcheinander. Ganz abgesehen davon, das es gegen die Vorschrift war, mit dermaßen hoher Beschleunigung zu starten.
    Daran dachte er aber im Moment nicht. Endlich sein eigenes Schiff zu haben überwog jedes andere Gefühl. Freiheit. Der Himmel würde nie wieder ein Limit sein.
    Sicher, war er schon mehr als einmal im Raum gewesen. Aber es war etwas gänzlich anderes, wie mit dem eigenen Schiff.


    Nightingale. Darauf hörte die Schönheit. Wer Toomar so über sein Schiff reden hören konnte, der würde vermutlich den Kopf schütteln. Es war nur ein Frachter. Kein besonderes Modell noch dazu. Standardbauweise Correlianischer Typ. Aber verdammt nochmal sein Schiff.


    Eine Schleife über den Landebuchten drehend, verabschiedete sich Toomar in den Raum. Weg von Mirial und zu seinem Auftrag. Wissenschaftliche Mission, wie so oft. Er schaltete das Holo ab, als das Leuchten des Himmels sich mit der Nacht des freien Raums auswechselte.


    Er programmierte die Zielkoordinaten und wartete auf die Bestätigung für den Überlichtantrieb. Ein Leuchten machte ihn darauf aufmerksam, das die Bereitschaft vorlag.
    Freiheit....dachte er, als seine Finger den Hebel für den Antrieb umlegten. Dann verschwand das Schiff aus der Nähe von Mirial.


    Toomar wachte aus seinen Träumen auf. Er erinnerte sich gerne an diesen Tag.
    Was hatte ihm der Start Ärger eingebracht.
    Sich langsam erhebend, schnappte er sich die Frachtliste und wanderte damit durch die Nightingale.


    „Verdammt....das ist doch ein Fehler“ Er blickte auf die Liste und konnte es nicht glauben. Bei zwei Posten waren deutlich die Einheiten vertauscht. „Das hätten die doch merken müssen, zum Umdrehen ist nicht mehr genug Zeit. Ich muss zum angegebenen Zeitpunkt auf dem Sandhaufen sein“
    Sein Weg führte ihn am Protokolldroiden vorbei. „Du bist mir so eine Hilfe. Wieso hast du die Liste nicht kontrolliert?“ raunzte er den Droiden anklagend an. Dieser wiederum ertrug den Vorwurf mit stoischer Ruhe und wie immer wurde erwidert, das seine Programmierung keine Fehler zulasse und er nichts für eine fehlerhafte Liste könne.


    Missmutig stapfte Toomar weiter in den Laderaum um sich den Schaden anzusehen.
    Nachdem er dort keinen Fehler finden konnte, die Liste und die Ladung stimmten überein entschied er sich, seinen Ärger hinunterzuspülen und ging in Richtung der Bordküche.
    Etwas entnervt betrat er diese kurze Zeit später.


    Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr, die definitiv nicht da hingehörte.
    Reflexartig griff er an seine Seite, drehte sich um und riss den Blaster in Anschlag.
    „Keine Bewegung“ bellte er Laut.
    Vor ihm stand ein Mirialanerin. Deutlich zu bemerken, das sie sich nicht wohl fühlte. Wie auch, mit einen Blasterlauf direkt vor dem Gesicht.
    „Wer bist du? Was machst du auf meinem Schiff?“ Toomar lies in der Lautstärke nicht nach. Unbedingt die Oberhand behalten, hatte man ihm beigebracht für so eine Situation.


    „Tsu....Tsukino“ kam es ängstlich und leise von seinem Gegenüber.


    Er sah sie an. Versuchte ihre Absichten zu erkennen. Überfallen wollte sie ihn sicherlich nicht.
    Tsukino erklärte ihm, das man ihr auf Mirial erklärt hatte, sie könne mit seinem Schiff mitfliegen. Das Frachtrampenpersonal hatte sie in seinen Laderaum geschmuggelt und er brach nichtsahnend von seiner Fracht in den Raum auf.
    Das konnte noch heiter werden.
    Er steckte seinen Blaster weg, als sie auf den Boden sank und sich um seine Beine klammerte „Bringen Sie mich bitte nicht zurück“ hörte er ihre Stimme sagen.


    Innerlich krampfte sich sein Magen zusammen. „Das tut sie bitte nicht“ kreisten seine Gedanken im Kopf.
    Ungläubig richtete sich sein Blick auf das Mädchen, das ängstlich vor ihm kniete und sich an ihm festhielt.
    „Bitte....steh auf.“ Er ergriff ihren Arm, vorsichtig um ihr nicht weh zu tun und brachte sie wieder in eine ihm angenehmere Position. „Ich kann nicht umdrehen. Ich werde erwartet“


    Wieder sahen ihn große Augen an. „Fliegst du zur Flotte?“
    „Was? Wer hat dir denn das gesagt? Ich bin auf dem Weg nach Tatooine“ erwiderte er überrascht. Ein Auftrag, den er von einer Forschungsgruppe angenommen hatte hatte ihn überhaupt erst wieder von Mirial weggebracht.


    Während er kurz in Gedanken war, bemerkte er ihr zittern. Und auch wo sie eigentlich standen. „Du hattest Hunger oder? Komm...“
    Er trat an an einen Schrank um nach Essbarem zu suchen, während sie auf einen Hocker rutschte. Misstrauisch wurde Toomar beobachtet. Doch er nahm nur ein Rationenpack heraus und legte es ihr auf den Tisch. Eine Flasche Wasser folgte nach.


    Dann begann die Zeit scheinbar immer schneller abzulaufen, er beobachtete sie beim essen, entlockte ihr ein wenig Vertrauen und versprach ihr, sie mitzunehmen.
    Sie hatte Ahnung von Mechanik und Maschinen und so bot er ihr an, für ihn zu arbeiten.
    Es war gänzlich unmöglich für Toomar sie einfach so von Bord gehen zu lassen. Vor allem auf Tatooine, das sowieso nie wirklich ein sicheres Pflaster war.


    Stunden später, als sie sich hingelegt hatte, saß er in der Steuerkanzel und dachte nach.
    Wo würde ihn das noch hinführen?
    Wer war Tsukino wirklich?
    Warum hatte sie sich sein Schiff ausgesucht?


    Fragen über Fragen...und er würde sie definitiv nicht heute lösen. Noch 38 Stunden, bis zur Ankunft. Das Schiff fiel Tatooine entgegen.

    Name: Toomar Koradou
    Pseudonym: Grüner Gundark
    Alter: 30 Jahre Standardzeit
    Zugehörigkeit: Republik
    Rasse: Mirialaner


    Toomar Koradou ist ein eigenständiger Pilot und ausgebildeter
    Medic auf Seiten der Republik. Auch wenn er das nicht offen zur Schau
    stellt, versucht er Aufgrund seiner bisherigen Erlebnisse dem
    Imperium aus dem Weg zu gehen. Daran dürfte seine Arbeit für das
    Republikanische Hilfswerk in der Vergangenheit durchaus seinen Teil
    beigetragen haben.


    Werdegang


    Toomar wurde auf Mirial geboren und wuchs dort in Obhut seiner
    Eltern auf. Durch die enge Beziehung innerhalb der Familie hatte er
    stets ein gutes Verhältniss und erinnert sich immer wieder gern an
    seine Kindheit. Im Alter von 8 Jahren ging Toomar an die Akademie um
    seine Ausbildung zu beginnen. Aufgrund seiner dort erworbenen
    Fähigkeiten forcierten seine Ausbilder die Weiterbildung in den
    Bereichen Biotechnologie und Bioanalyse. Standardmäßig bekam er
    eine Pilotenausbildung, wo er sich als Naturtalent erwies. Fliegen
    ist bis heute seine heimliche Leidenschaft und es gäbe nichts
    schlimmeres für ihn, als wenn er nie wieder starten könnte.


    Nach seiner Ausbildung trat Toomar in den Dienst einer
    Gesellschaft, die mit diversen Forschungsmissionen in weiten Teilen
    der Galaxis arbeitete. Anfangs unterstand er noch einem Offizier
    dieser Organisation, wurde aber zunehmend mit Eigenständigen
    Aufgaben betraut. Dank seiner Leistungen bekam er nach 3 Jahren
    Arbeit das Kommando über ein eigenes Schiff, welches auch heute noch
    sein Eigen ist. Im Alter von 23 Jahren trat er dann dem
    Republikanischen Hilfswerk bei, wo er im Rang eines Captains für
    humanitäre Hilfseinsätze in Krisengebieten aktiv war.


    Aufgrund eines Anschlags, der das Hilfswerk zu größten Teilen
    von der Bildfläche verschwinden lies und ihn im Grunde arbeitslos
    werden lies, hat er sich nicht aufgegeben. Da er in den letzten
    Jahren zudem sehr sparsam mit seinem Verdienst umgegangen ist, blickt
    er auf ein gewisses Finanzielles Polster zurück, das er durch
    kleinere Aufträge weiter ausbaut. Dabei ist er aber stets bedacht,
    nicht mit den Gesetzten in Konflikt zu kommen und seinen Ruf zu
    wahren.


    Die Nightingale


    Die Nightingale ist Toomars Schiff. Seitdem er sie in seinem
    Besitz hat flog sie unter der Transponderkennung KOR-217. Um sich
    selbst zu schützen, sah sich Toomar aber vor kurzem gezwungen sich
    einen neuen Transponder zu beschaffen und seitdem ist die Kennung
    GGD-361. Die einzige dauerhafte Besatzung die Toomar an Bord hat sind
    ein Protokoll- und ein Astrodroide.


    Bei dem Schiff selbst handelt es sich um einen Correllianischen
    XS-Frachter. Aufgrund seines Alters nicht mehr das neueste Modell ist
    es dennoch tadellos in Schuss. Die Inneneinrichtung ist nach
    Mirilianischen Standards ausgerüstet. Besonderheiten sind die starke
    Comanlage, die erweiterte Medo-Station und die starken
    Defensiv-Systeme. Zu der Bewaffnung zählen Lasergeschütze und
    Torpedowerfer. Da der Frachter nie für Kampfeinsätze vorgesehen
    war, sind die Antriebssystem darauf ausgelegt das Schiff schnell aus
    einer Gefahrensituation zu befördern und verfügen über starke
    Beschleunigung und verschaffen dem Schiff zudem eine Wenigkeit, die
    man dem Äußeren nach nicht unbedingt erwarten würde.


    Ein neu eingebautes Sicherheitssystem sorgt zudem für den Schutz
    der Nightingale, sobald sie am Boden ist, ebenso wurde das
    Comp-System der Nightingale erst vor kurzem Überarbeitet. Da er
    selbst nicht über das nötige Technische Wissen hierfür besitzt
    bekam er hierfür Hilfe von Sharada.


    Die Außenhülle des Schiffes ist mit grünen Markierungen
    versehen, die seine Verbundenheit zu Mirial kennzeichnen sollen. Das
    Innere des Frachters wirkt aufgeräumt und Ordentlich. Im
    Aufenthaltsbereich hängt zudem seit kurzem ein Bild, auf dem er
    zusammen mit Sharada zu sehen ist. Toomar selbst bezeichnet die
    Nightingale als das beste schönste Schiff der Galaxis.