Ich unterteile da ein wenig und zwar in Statisten, Komparsen und Darsteller. Allerdings weicht meine Definition etwas vom Film ab, wo die Begriffe ja herkommen.
Statisten sind lebende Requisiten, die man problemlos durch NSCs ersetzen kann und sollte. Sie sind einfach da, könnten aber genauso gut weg sein. Sie haben keinen nennenswerten Anteil an der Interaktion. Beispiel dafür sind Leibwächter und Diener. Deswegen rate ich immer davon ab so etwas zu spielen oder lege dem Spieler bzw. der Spielerin nahe noch einen Nebenaspekt zu vergeben, z.B. kann eine Dienerin auch gleichzeitig eine Freundin oder Vertraute sein. Dann ist der Char bei Treffen mit anderen Gruppierungen zwar immer noch ein Statist, aber es gibt abseits dieser Treffen die Möglichkeit für reguläres RP mit dem Char. Die Statisten-RPs dienen dann als Info-Quelle, damit man zu einem späteren Zeitpunkt darüber intern reden kann.
Beispiel:
Zwei Senatoren treffen sich zu einem Gespräch. Sie sind die Darsteller, weil sie das Gespräch führen. Beide haben einen Leibwächter dabei (Statisten), die während des Gespräches still dastehen oder einige Leibwächter-Emotes (umschauen, etc.) schreiben. Die Leibwächter in das RP einzubinden ist praktisch unmöglich, zumindest dauerhaft.
Nach dem RP zwischen den Senatoren fragt der eine Senator seinen Leibwächter nach seiner Meinung zu dem Gespräch, denn die beiden Chars sind befreundet. Nun ist der Leibwächter kein Statist mehr, sondern Darsteller. Das Senatorengespräch dient für das nachfolgende RP als Gesprächsgrundlage, somit war die Statistenzeit nicht verschwendet.
Auf der anderen Seite sind Senator und Leibwächter nicht befreundet, ein Gespräch über das Treffen gibt keinen Sinn und der Leibwächter bleibt Statist.
Komparsen sind für mich Charaktere, die man von ihrem Konzept her stärker ins RP einbinden kann, die aber keinen Anteil am Storyverlauf haben. Das können einerseits Konzept-Komparsen sein (z.B. ein Sekretär oder ein Presse-Sprecher) oder Spieltyp-Komparsen. Letztere sind Charaktere, die eigentlich vom Konzept her komplette Charaktere sind, wo aber der Spieler oder die Spielerin den Char so passiv spielt, dass sie in die Komparsenrolle abrutschen. Alternativ können Spieltyp-Komparsen auch entstehen, wenn die Charaktere außen vor gelasssen werden und somit die für ihr RP notwendigen Informationen nicht erhalten. Konzept-Komparsen hingegen können je nach Spielstil durchaus auch vollwertige Darsteller werden.
Beispiel:
Unser Senator hat erneut ein Treffen, diesmal mit einem Unternehmer. Dazu nimmt er seinen Stabschef mit, während der Unternehmer von einem anderen Vorstandsmitglied (einem Vertriebsleiter) begleitet wird. Inhalt des Gesprächs ist die öffentlichkeitswirksame Eröffnung eines MedCenters.
Der Senator und der Unternehmer sind die Darsteller, der Stabschef und der Vertriebsleiter die Komparsen. Da ein Stabschef die rechte Hand eines Politikers ist wäre er eigentlich auch ein Darsteller, aber der Char sitzt die meiste Zeit nur stumm da, hat nicht wirklich Ahnung worum es geht, obwohl er die Hintergründe eigentlich genannt bekommen hat, und gilt daher als Komparse (Spieltyp-Komparse). Im Unterschied zu ihm ist der Vertriebsleiter eigentlich ein Konzept-Komparse (der Vertrieb hat schließlich nichts mit dem RP-Thema zu tun), allerdings kann ein aktiver Spieler den Char durchaus stark einbringen und somit zu einem vollwertigen Darsteller aufsteigen in diesem RP.
Darsteller sind eigentlich selbsterklärend. Charaktere, die eine Beteiligung am RP haben und gleichzeitig Einfluss auf den weiteren Verlauf des RPs haben.
Leider sind die meisten Darsteller primär Selbstdarsteller, die ihren Fokus sehr stark auf den eignen Char legen und nur am Rande auf andere Chars eingehen. D.h. sie zeigen nur ein begrenztes Interesse an anderen Chars, merken sich erhaltene Informationen über andere Chars nicht, fragen nicht nach, etc.
Aber das liegt wohl am wachsenden Egoismus in unserer Gesellschaft.
Was kann man machen?
Meine Methode ist es Statisten nicht zuzulassen, zumindest keine reinen Statisten. Wenn jemand bei mir einen Leibwächter spielen will, dann sage ich entweder direkt nein oder verlange einen weiteren Aspekt des Charakters (weitere Aufgabenbereiche, Freundschaft, etc.). Dadurch ist die Statistenrolle immer nur temporär, während der Regelfall Darsteller oder zumindest Komparse ist.
Desweiteren versuche ich Komparsen immer Bälle zuzuspielen, meistens indem ich Aufträge verteile oder um Meinungen frage. Funktioniert aber leider nicht bei Spieltyp-Komparsen, da weiß ich bis heute keine Lösung. Gegen fehlende Eigeninitiative und Engagement ist man nun einmal machtlos.
Im Umgang mit anderen Darstellern versuche ich immer auf die Chars einzugehen und habe oft sogar regelrechte Notizzettel mit Informationen über die einzelnen Chars. Leider nehmen aber einige Spieler einem das übel, gerade dann, wenn die IC-Reaktionen aufgrund der erhaltenen Informationen negativ sind.
im Allgemeinen fahre ich aber recht gut mit dieser Methode und meistens findet sie Anklang. Aber wie gesagt gibt es auch Problemfälle, aber die kann man wohl nie vermeiden.