Kapitel 20 "Teez und Shiva"
Die Menschen auf der Promenade führten rege ihre Gespräche, Gespräche die eine Geräuschkulisse des Raunens darboten, unterbrochen von einem Mal hier und da lauterem Lachen. Der Blick aus den intensiven grünen Augen des Mannes waren starr in eine Richtung gehalten. Ein Blick durchwoben von einer unnatürlichen Kälte, eine Kälte die nicht mal zu dem Gefühl des Hasses gehörte. Es war einfach die Kälte, die einem gegenüber zeigen konnte das hier Emotionen keinen Platz bekamen. Rafael stand schon eine weile dort, sein Abend im Red Lady war kurz. Eine leere in ihm wurde wie ein Tag. Er tat das was ein Infochant tat, er speicherte Daten ab, Daten die ihm durch erste Informanten übermittelt wurden. Sein Blick bewegte sich nicht, er blinzelte nicht mal, er bewegte sich nicht mal. Während er so scheinbar regungslos auf der Promenade stand arbeitete der Cyborg.
Das Raunen erreichte das Ohr des Infochant, dieser begann die Stimmen zu trennen so, als würde er einen Knoten lösen. Diese Stimmen, Worte, Sätze wurden einzeln abgespeichert und setzten sich so zusammen. Rafael konnte also die Gespräche in seiner Nähe sortieren und ihnen einen Sinn geben. So stand in seiner Nähe eine Frau, die sich mit ihrer Freundin über eine Tänzerin ärgerte, diese hatte mit ihrem Mann geschlafen und am liebsten würde man diese Tänzerin umbringen. Rafael bewegte sich nicht, er sortierte auch dieses Gespräch weiter. Dies wünschte sich diese Frau, weil sie seit dem unter einer Geschlechtskrankheit litt. Sich darüber auf der Promenade zu unterhalten mochte nicht klug sein. Als nun der Name der Tänzerin ins Gespräch kam, begann Rafael zu arbeiten. Folgende Daten bildeten sich vor seinen Augen, als würde er vor einem Monitor stehen, etwas was nur er sah.
Örmila Isto
Beruf: Tänzerin
Rasse: Mensch
Arbeitsstelle: Club Fantasya
Rafael rief unsichtbar für alle anderen die Nächste Datei auf
Club Fantasya
Besitzer: Mister Dischtias
Status: Erbittet Informationen vom CNN
Rafael bewegte sich noch immer nicht, doch er arbeitete weiter, schnell wurde die Personen Akte an die Adresse des Clubs gesendet mit einem Hinweis.
Hinweis: Objekt auf Geschlechtskrankheiten untersuchen, infizierte 2 bekannt.
Nachdem es gesendet wurde, lösten ich die Bilder vor Rafaels Augen auf und die Gespräche der beiden Damen wurden verschoben. Erneut wurde ein Bildschirm aufgegeben, ein Liebesdrama wie es schien. Der Informant war freiberuflich und bewegte sich in der untersten Zahlungsklasse. Die Daten wurden unter "sonstigem" abgespeichert und die Promenade rückte wieder in den Vordergrund.
Ein gutes Stück von Rafael saß ein Mann, er war alleine und schien einfach nur zu sitzen. Ein Tourist konnte man ausschließen, das passte nicht. Für einen Arbeiter wirkte er zu entspannt, er war scheinbar lange nicht mehr hier gewesen. Freunde schienen weit und breit nicht in Sicht zu sein. Der Cyborg setzte sich in Bewegung und steuerte den Mann nun sehr direkt an. Er hatte braunes Haar, seine Augen waren ungewöhnlich pfiffig. Im Großen und Ganzen machte er eine deutlich anderen Eindruck als die anderen Bewohner auf diesem Mond. Er gierte nicht den Frauen nach, starrte diese nicht mal an. Er saß einfach da, in scheinbar bester Laune und rauchte.
Das dieser Mann eine Hure suchte, war somit auszuschließen. Ein Mann, der einen anderen Mann suchte war, auch auszuschließen, dazu wirkte er nicht schick genug. Rafael näherte sich dem Mann mehr und bleib neben diesem stehen. Ein Gespräch war vonnöten, etwas lockte Rafael an, wie eine Biene die einen Topf Honig gesichtet hatte, womit sie für viele Jahre ihren Stamm versorgen konnte. "Lasst mich raten, ihr wartet auf eine Dame die euch begeistert?" Eine Frage, dessen Antwort Rafael bereits vermutete,mal sehen, ob man ihm diese auch bestätigte. "Meine Güte es gibt sie doch noch! Die Leute die andere einfach mal spontan ansprechen! Nein, ich bin in festen Händen, oder Krallen!" Die Stimme des Mannes klang, amüsiert seine Augen unterstrichen es mit diesem funkeln, vergleichbar mit Edelsteinen. "Das klingt, schmerzhaft!", antwortete Rafael, der Mann wirkte nur noch amüsierter. "Und ihr? Wollt ihr mir nun einen Kühlschrank verkaufen in dem eine Leiche ist?" fragte der Mann Rafael, wieder mit diesem amüsierten Ton und dem Blick. Rafael sah ihn an, er antwortete neutral "Das wäre unlogisch, man würde mich in Verdacht haben, ich hätte euch den Kühlschrank mit der Leiche verkauft. Säure ist effektiver!" Der Mann lachte "Das gefällt mir!" Antwortete er. Das Gespräch, der beiden nahm nicht nur seinen Lauf, nein Rafael kam der Einladung des sich dazu Setzens nach.
Der Mann stellte sich als Teez vor, ein Mann, der viel umhergekommen war und sich scheinbar nach längerer Zeit wieder mal auf den Mond Nar Shaddaa wagte. Leicht in Erinnerung schwebend, tippte Teez darauf das es sich bei Rafael um einen Journalisten handelte. Rafael ließ dies einfach nur stehen, er war es bedingt. Sehr bedingt, dass er ein Infochant war ,wollte er noch nicht preisgeben. Gern stellte sich Rafael seit neustem als Angestellter des CNN vor, er sprach immer nur von einem Chef. Manchmal war er auch ein Penner, der stunden lang in einer Gosse lungerte. Ein Infochant passte sich seiner Umgebung an. Alles was Rafael hörte, was man ihm zutrug, wurde ordentlich gesichert und abgespeichert. Wirtschaftlich, kriminell und auch Tratschmäßig. Eine flotter Nacht zwischen zwei Objekten konnte guter Creditssummen herbei führen. Vor allem, wenn es der Ehemann war, der diese Information wünschte. Wenn dieser noch ein guter Boss einer Gruppe war, vergaßen diese gern mal aus Egoismus, das die geforderte Information für Rafael ein wahrer Diamant sein konnte. Etwas weiter von ihm hatte sich eine Cathar mit einem Ale niedergelassen, sie betrachtete den Himmel. Einen Himmel mit roten Wolken. Warum auch immer war etwas von diesem Fell in den Daten gespeichert. Sie drehte sich nicht zu Rafael um, somit musste man erneut auf die Technik zugreifen. Während sich Rafael mit Teez unterhielt, wurden alle Fellmuster der Cathar verglichen, alle die Rafael von hinten gesehen hatte. Erst sortierte der Cyborg alle Männlichen aus, es war eine weibliche Cathar.
Daten passen zu folgender Person:
Getroffen: Red Lady
Rasse: Cathar
Beruf: Kellnerin
Name: Shiva,
Merkmal: Hat alles mit Sahne gemischt.
Status: Neutral/ Freund
Bemerkung: Fellmuster passt zu 100 % Haarverlust im Fell 1,5 % natürlich. Fehlende Haare werden ersetzt, Übereinstimmung 100 %. Vorgang abgeschlossen.
Rafael, hatte die Cathar angestarrt. Er sprach sie nun einfach an mit einem "Shiva?" Sein Nachbar war verwundert, man sah die Dame ja nur von hinten. Für ein normales Auge mochte es nicht zu erkennen sein, aber Rafael orientierte sich bei dieser Spezies auch am Haar. Die Muster waren nicht nur schön, nein sie konnten wie ein Fingerabdruck sein. Einzigartig, besonders. Der Mann mit dem Namen Teez sah erst auf, dann aber begann er zu grinsen wie ein bekiffter Hutte mit Blähungen. Er vertuschte dieses Grinsen so gut es ging, Rafael konnte es nun nicht zuordnen. Emotionen zu sortieren wurden für den Cyborg immer schwerer und er konnte es nicht verbinden. Vergleichbar war es mit einem leichten "Error" Doch die Lösung kam schneller, als erwartet, als Shiva sagte "Du erkennst nicht mal deine Frau?" Das leichte Error verschwand und die Daten wurden im Schädel von Rafael zusammen gesetzt.
Teez sagte "Ich bin in festen Händen oder Krallen" Shiva hatte Krallen! Nun ergab das ganze auch einen Sinn! Natürlich, Teez war wohl eher in Samtpfoten, bei Stress in Krallen. Die beiden waren ein Ehepaar. Schnell fügte Rafael dies zu der Datei von Shiva oder auch Nashiva hinzu. Teez erzählte, dass er sich selbstständig gemacht hatte, mit allem drum und dran. Er berichtete es stolz seiner Ehefrau, mit Recht wurde es persönlich vermerkt. Die beiden sprachen auch von der Gruppe zu welcher sie gehörten. Das diese Gruppe nun nicht gerade mit Blumen willkommen wurden musste man einem Rafael nicht sagen, ein böses Wort, welches Teez erwähnt hatte, wie er sagte. Doch Rafael kannte die Bedingungen für sein Geschäft, man hatte folgende Möglichkeiten bei ihm.
Man sammelte bedingte Sympathie. (Etwas was man sich verdammt schnell wieder verspielen konnte)
man zahlte mit Credits
man bot ihm andere Informationen und ein Tausch fand statt.
Somit, war es Rafael recht egal, ob man nun treu seiner Gruppe zur Seite stand. Er bewahrte sich immer eine gewisse neutrale Basis. Shiva verabschiedete sich schon bald, es war ein davon rennen, dass Rafael kurz Sorgen hatte, ihr Fell würde vor ihm noch 2 Sekunden stehen. Teez wollte einen Mann am Raumhafen sprechen, Rafael machte den Vorschlag einfach ins System zu gehen und eine "Kontrolle" rein zu schieben. Teez wollte aber die Leute bezahlen um diesen "Abflug" des Mannes zu verhindern. Zu spät….
Rafael hatte diese Dienstleistung nun "gratis" begonnen. Man würde das Objekt stoppen und seine Waren untersuchen, Teez hatte Geld gespart und Shiva wohl einen neuen Mantel.
Frauen lieben schöne Mäntel, oder nicht?