Detonit, mal kreativ

Hermon "Skeets" Mendez, Experte für Sprengungen aller Art.
Vorzugsweise große Dinge.
Am Liebsten richtig große Dinge.
So eine Sternenfestung wäre der Hammer.

Der Mann bediente sein Datenpad leise, variierte das daraus dringende Schnarchgeräusch hin und wieder - er hatte die richtige Programmierung noch nicht hinbekommen. Reichte so aber auch, sein Bruder eine Bettetage tiefer dürfte nicht bemerkt haben, daß er noch wach war.
Ein neues Bett, neue Umgebung, Skeets mußte erst einmal zur Ruhe finden inmitten all dieser Neuerungen. Ruhe oder einen verdammten Dealer der genau das Richtige vertickte.

Scheiße, die nächste Siedlung, oder was man auch immer hier darunter verstehen darf, ist 400 verfluchte km weg. Nix mal mit eben kurz für ne Stunde verschwinden und gut gelaunt wieder kommen. Das wird eine echte Herausforderung.

Er drückte den Startbildschirm weg, rief einen Ordner auf und fing an zu tippen.

Notizen zu Personen:

Chief of Staff "Charr" - herrlich musikalisch, hätte gern mehr Zeit mit so einem kreativen Winzling, bedaure aufrichtig ihn nicht in meine Tasche bekommen zu können. Den nächsten seiner Sorte unbedingt k.o. schlagen und einpacken. Trommel bauen, Versuche anstellen um wechselnde Akustik in Detonationen zu bringen.

Supervisor "Fairbanks" - interessanter Mann, angenehm gerade. Bezweifle stark, daß mit ihm Spaß gleich welcher Art möglich wäre.

Senior Supervisor "Decker" - guter Mann. Unterstelle ihm Führungsqualität. Freue mich auf Zusammenarbeit.

Medizinerin "Callee" - hübscher kleiner Rotschopf. Hat wohl irgendwas ausgefressen, so wie sie rumgedruckst hat. Vorname irgendwas mit Mi..Mieze vielleicht.

XXXX (Name eintragen sobald bekannt) - seltsamer Kerl, Stock im Arsch und das typische Verhalten von Kerlen, die entweder noch nie, oder mal zu viel auf´s Maul bekommen haben.

XXXX (Name bei Spoons erfragen) - junger Kerl, scheint in Ordnung zu sein. Vielleicht kann man mit dem mal um die Häuser ziehen.

"Blue" - WoW. Beeindruckendes Weib, guter Humor.

Miss Vergaser "Brownie" (Name eintragen wenn bekannt) - Hübsches Ding, versteht was von Speedern. Unbedingt näher ansehen.

(Platzhalter für weitere Personeneinträge)

Einfach zu viele neue Gesichter, zu wenig Info´s.

Kurz unterbrach der Mann sein Tun, lauschte auf die Geräusche von unter ihm. Spoons schien selbst stark beschäftigt, irgendwo im Raum, der sachte Duft des Zeugs, das Spoons und er so gern rauchten, zog in seine Nase. Ein Grinsen legte sich auf das Gesicht des Mannes, er fummelte leise an seinem Pad herum, tippte ein Kommando ein, gefolgt von einer nicht allzu komplizierten Zahlenfolge woraufhin sich eine winzige Klappe an einer bestimmten Stelle aufklappte. Lächelnd nahm der Mann eines der kleinen Dinger im Inneren heraus, steckte es sich unter die Zunge und wartete. Es dauerte nicht lange, allein die Erwartung brachte schon den gewünschten Speichelfluss damit sich das bittere Ding auflöste. Leises, sich wiederholendes "Bloop" verriet ihm, daß der Bruder zuverlässig beschäftigt war. Minuten noch waren es, dann fing er wieder an zu tippen.

Barnumumnitrat...Strufier..Alugries.. Axxonimperchlorat...Blue...brauche etwas Blau in der Sache. Spoons muß das zusammenrechnen.
Axxonimperchlorat, Red G, Strufier (II)-hydroxid-carb., Dextrin. Ein bisschen Holzkohlestaub dazu. APC-Prime. Verschiedene Zündpunkte.

Er rief sein Malprog auf, wirre Linien ziehend, die nur für ihn und seinen Bruder einen Sinn ergeben konnten. Ausgelöst aus der Unruhe, ruhend im sanften Nebel seiner Lieblingsdroge, die ihm so schöne Einfälle schenkte, ein um´s andere Mal. Der Ryn mischte sich in die Optik seines inneren Auges, seine Finger hielten inne. Er genoß das Bild in vollen Zügen, wie jeden Ton und Takt den der Chief of Staff von sich gegeben hatte. Er erinnerte sich an die Krallen dieses Wesens, wie sie auf dem Tisch getippt hatten, stetig ein Takt, kaum zu verstehen und doch einem wunderbaren Rhythmus folgend der sich nun in Skeets beflügeltem Gehirn zu einer kompletten Melodie zusammen setzte. Es mochte der Droge geschuldet sein, daß sich ausgerechnet das muskulöse Blau in einem Wirbel mit in diese Melodie drängte, die sichtbar gewordenen Klänge hinter seinen mittlerweile geschlossenen Augen zerteilte und neues schuf. Zu schnell für ihn, um es mit zu notieren. zu viele neue Eindrücke an diesem Tag. Zu viele Emotionen, angefangen von der Freude aus diesem beschissenen Arrest zu kommen - in dem sie nur saßen weil sie einem Vollidioten von Sergeant das Gesicht veränderlich geprügelt hatten, weiter zur inneren Aufregung beim Anflug auf den Planeten. Die Hitze die ihnen entgegen schlug. Die Langeweile die sich beinah sofort einstellte und von er wußte, sie würde sich erst viel später auflösen wenn er allein mit seinem Bruder, allein mit sienem Pad sein konnte. Die Unsicherheit in Gegenwart dieser neuen Gesichter hatte das Übrige getan. Er verabscheute solche Situationen, hasste sowas geradezu und sein Werkzeug mit genau sowas umzugehen war bekanntermassen sehr mager ausgestattet. Spoons drückte sich zwischen das Blue in dem Ryn-Takt, lachend ein Brownie in der Hand. Ein riesiger T54 ploppte auf, qualmte fröhlich durch seinen Kopf, Worte vor sich herschiebend: Verdammt, muß das malen

Ein nicht allzu leises Rascheln, nicht für Hermon´s Ohren, riss ihn aus dem Film. Holte ihn zurück in eine Wirklichkeit in der ein Spoons mal wieder irgendwelchen Fresskram suchte. Der Mann grinste weiter, schloß die Augen wieder, zeitgleich mit dem Deaktivieren seines Pad´s, malen würde er ein andermal, er hatte genug Eindrücke gesammelt einstweilen und den Rest der Wirkung seines "Medikaments" wollte er nutzen um ruhig einschlafen zu können.

Der Zwilling saß auf einem Stuhl, genau gegenüber der Belüftungsschlitze in ihrem Quartier.
Düster war sein Gesichtsausdruck, eines seiner heiß geliebten Messer wechselte von der linken in die rechte Hand.
Von der rechten in die linke.
Immer wieder, ein nervöses Spiel um seine innere Unruhe ein wenig zu dämpfen, die Wartezeit zu überbrücken.
Er saß da eine ganze Weile, ohne daß dieses dreimal verfluchte Geräusch wieder gekommen wäre.
"Vielleicht irgendein Tier" klangen die Worte von Kalle in ihm nach.
"Das Vieh erwisch ich!" dieser Satz beherrschte seine Gedanken, während die Fantasie verschiedene ihm bekannte Spezies durchging, bisweilen auch
neue schuf, in dem Versuch dieses nervige "tickitickitick" irgendwie einzusortieren.
Welches verdammte Viehzeug machte tickitickitick?
Was auch immer es sei, er wollte es erwischen, es machte ihn wahnsinnig. Wenn Hector es nicht auch schon gehört hätte, er hätte sich wohl schon an
diese rothaarige Kleine gewandt. So aber hatte ihn sein Bruder von dem Gedanken "ich verliere den Verstand" erlöst und damit blieb nur noch: "Dieses

Vieh erwisch ich!" Nach Stunden des schweißtreibenden Trainings hatte er sowieso nichts anderes zu tun. Wo auch immer Hector sich rumtrieb, Skeets würde auf das Vieh warten. Wenn es nötig wäre, auch bis zum Zeitpunkt des Aufbruchs.
Aufbruch. Ein Auftrag - herrlich. Als Blue davon gesprochen hatte mußte er sich für einen kurzen Moment am Stuhl festhalten um nicht aufzuspringen und sie
einfach zu küssen. Das wäre ein sicherlich herrliches Bild für den Rest der Truppe geworden, Skeets k.o. geschlagen von einer empörten Chiss. Genau die
Art Geschichte, die ein Hector ihn nie vergessen lassen würde - für den Rest seines Lebens. Die Stuhllehnen sorgten dafür, daß es bei der ungetrübten
Freude blieb: ab in die nächste Stadt und das auch noch offiziell erlaubt in Lokalitäten, in denen es Umdrehungen geben würde. Er war hier definitiv Daheim. Nervös wechselte das Messer noch ein paar Mal die Hände, dann legte er es aufseufzend auf den Tisch neben sich, zog statt dessen umständlich sein
Datenpad aus der Hosentasche. Er warf noch einen Blick auf die Lüftungsschlitze, dann aktivierte er das Pad, tippte darauf herum.


Notizen zu Personen:

Miss Vergaser "Brownie" - Name: Telcia. Geeignet um zusammen was zu unternehmen, guter Humor, geht scheinbar gern Sonnenbaden.
Nahtlose Bräune? Notiz: anständigen Bikini besorgen für das Mädel, evtl. nur Unterteil, geeignete Sonnenplätze auskundschaften.

Batash "Brainiac" Shiv - Drohnentyp, steht auf Pizza, Kekse, Energydrinks und PINK. Alter! PINK! Mal ein paar anständige Vids rüberschieben damit aus dem noch was männliches wird. PINK! Bin fassungslos.

"Kalle" - Scharfschütze, Fahrer. Hab ihn sofort nach seiner Lieblingsfarbe gefragt um gleich einsortieren zu können. Große Erleichterung, der Typ mag Grün, Rauchbalken und schätzt Umdrehungen. Sind gleich mal einen saufen gegangen.
Seine Idee zum "Pink Unicorn of Doom" behalte ich mal im Hinterkopf, hab da schon so eine Idee.

Der Typ mit dem Stock im Anus - "Ray" Johnson. Verliert wohl aus Gewohnheit nicht viele Worte. Kann als Positiv gewertet werden.

Der junge Kerl vom ersten Tag hier - "Zhay", hat meistens das gleiche an wie Spoons, sollten beide mal zur Modeberatung, vielleicht beim Rosa Einhorn. Trotzdem feines Kerlchen, lutscht statt Keksen lieber Trockenfleisch. Das lässt Hoffnung zu, er is ja grad mal ein Teenie. Um die Häuser sollten wir mit dem aber besser nicht ziehen, er wäre vermutlich hinterher traumatisiert.

Haben sie bald alle mal durch, glaub ich. Alles in allem ist die Basis hier zwar viel zu trocken, aber gut gelegen. Die dazugehörigen Leute sind nach erster Einschätzung in Ordnung. Würde keinen irgendwo zurück lassen.

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Erster Einsatz steht an. Zusammen mit Spoons, Telcia und Kalle. Freue mich darauf, nicht nur wegen der sich endlich bietenden Möglichkeit gewisse Vorräte aufzustocken.
Notiz: Geeignete Einsatzkleidung (zivil) entsprechend vorbereiten (ordentlich einsauen). Mitnahme von Waffen nicht genehmigt - Alternativen checken, besonderen Beutel in die Jacke nähen.

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Das dämliche Geklicker ist weg, sitze seit gefühlt Stunden vor den scheiß Schlitzen und jetzt ist es einfach nicht da. Wenn Spoons zurück ist schrauben wir den Deckel ab, ich bau ne Falle für das Vieh.

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Skeets drückte noch ein wenig auf dem Pad herum, immer wieder grimmige Blicke in Richtung Lüftung werfend, dann gähnte er herzhaft. Training in Vollzeug auf diesem Planeten stellte eine ganz andere Herausforderung dar. Angenehm. Er startete ein Spiel, erst seit kurzem auf seinem Pad vorhanden. "Bomberman 2003.9", zumindest der Titel versprach doch ein wenig Kurzweil.

"Tickitickitickitick"
Hermon ließ die Drohne hin und her laufen, machte sich mit der doch recht einfachen Steuerung vertraut.
"Tickitickitickitick"
Hatte er vorher schon einen Verdacht gehabt? Einerlei, dies war die Gewissheit. Es mußte nur noch eindeutig bewiesen sein.
Er legte das Pad ab, machte sich mit einfachem Werkzeug daran, die Klappe der Belüftung aufzuschrauben. Es war mehr als nur praktisch gewesen, die kleine Miss Vergaser spaßeshalber rumzutragen. Er war schon immer eher der Scheue gewesen, der nicht einfach so durch Räume streifte. So hatte ihm die kleine Miss ganz nebenbei genau den Bereich gezeigt, den er für so manche Unterfangen brauchen konnte. Genau da hatte er auch dieses Werkzeug bekommen mit dem er an der Klappe werkelte. Wieder einmal, beim ersten Mal hatte er schnell festgestellt, daß das vermeintliche "Tier" nichts an Spuren hinterließ, kein Kot, keine Abdrücke. Dieses Mal war es dazu gedacht einen letzten Blick in den Schacht zu werfen, eh er die Drohne von Shiv hinein setzen würde. Warum sich auch stundenlang lauschend hinsetzen, wenn man es einfach haben konnte? Mit dem für ihn so typischem Grinsen tippte er einen entsprechenden Befehl auf dem Steuerungspad ein.
"Tickitickitickitick"
Kaum war die Drohne ein Stück weit in dem Schacht, machte er sich daran, ein flaches, kleines Behältnis an der Oberseite des Schachtes zu befestigen. Verbunden mit einem weniger als haardünnem Draht den er kreuz und quer spannte, ergab das eine ziemlich einfache, kleine Falle - nicht dazu gedacht zu fangen. Eine seiner kleinen Spielereien nebenbei, ein Luftstrom würde nicht ausreichen um das Ganze auszulösen, eine leichte Berührung dagegen schon und was auch immer gegen den Draht gekommen wäre, wäre danach mit Farbe gekennzeichnet - PINK, würde dann natürlich auch Spuren hinterlassen, kleine Tröpfchen geradezu leuchtender Farbe. Grinsend zog er sich zurück, befestigte sorgfältig die Abdeckung wieder an ihrem Platz. K2 würde sich einen Platz suchen, um die nächste Ecke, auf die Bilder ihrer Kameraaugen freute er sich. Bis K2 allerdings etwas gefunden hatte, blieb ihm nur zu warten übrig, vielleicht bei einem Spaziergang in die Küche, Futter fassen.

Und K2 hatte etwas gefunden. Hatte es gemeldet als Skeets gerade mit seinem Bruder in der Küche saß.

Hermon schmiss sich Spoons Bett, zuppelte eine seiner Spezialkippen aus seinem Blechdöschen und steckte sie in seinen Mundwinkel. Ein kurzes Zünden seines Lighters und schon stieg eine dünne Rauchsäule gen Decke. Die braunen Augen geschlossen saugte er den Rauch tief in seine Lungen, hielt ihn, blies ihn ganz langsam nach oben hin aus. Er ließ die Gedanken treiben, die Gesichter der Leute hier zogen durch seine Gedanken. Die Gespräche mit ihnen, vor allem mit Blue.
Undatebar, unnahbar, wunderschön und klug.
Nicht nur -eine- Nummer zu groß für ihn - aber waren sie das nicht alle? Es gab nur zwei Sorten von Frauen, die einen waren uninteressant, die anderen ... Wie sprach die (uninteressant) Doc doch? Sie wäre für keine Romanze zu haben. Er hatte aufrichtig geantwortet als er sagte, er wäre frei von derartigen Zielen. Mann mußte schließlich vernünftig sein, bei seinem Job gab es keine Garantien für eine Rückkehr von einem Einsatz, jede Ladung konnte die Letzte sein, nur weil das Zwillingsteam noch nie fehlerhafte Sprengungen produziert hatte hieß das nicht, daß sowas nicht doch noch irgendwann passieren konnte.. Was sollte Mann da mit einem Weib das irgendwo wartete und hinterher eine endlose Trauer mit sich schleppte?
So wie Blue.
Es gefiel ihm mit ihr, er konnte seine großmäuligen Sprüche anbringen und sie anbaggern ohne daß sie es ihm übel nahm, und wenn sie dann irgendwo alleine waren entspann sich jedes Mal ein einfach nur ein angenehmes, gutes Gespräch.
Viel zu selten.
Seinen innigsten Wunsch hatte sie ihm schon erfüllt, er durfte ihre für ihn so besondere Haut anfassen. Er würde sich dafür glatt noch einmal von Spoons verprügeln lassen, immer wieder wenn sie anschließend wieder als seine Stütze da wäre und er die Hitze ihrer Art genießen dürfte. Er zog wieder an dem Glimmstängel, den entspannenden Rauch ganz tief in sich, genüsslich langsam ausatmend. Womit konnte man einer Trigger eine Freude machen? Verdammt schwer, es sei denn er könnte eine Instant-Kühlkammer basteln.
Kleine, weiße Blumen im Park der Freiheit beim Senat.
Hatte er schnell abgehakt, nach ihrer Erklärung zum Thema Lieblingsfarbe Grün hatte er so ziemlich alles an Ideen zu ihrer Person abgehakt. Seit Tagen schon grübelte er darüber nach, er liebte es nun mal, andere zum Lächeln zu bringen, auch wenn er selbst dabei wie ein Idiot da stand. Die blaue Wand aber, war wohl nicht zu durchbrechen, aus leider verständlichen Gründen. Was aber leider seine Grübeleien um sie nicht unterbrechen wollte.
Verdammt.
Hermon zog wieder an der Kippe, hob die Lider und betrachtet beim Ausatmen den Rauch.
Er mußte seinen persönlichen Personenordner noch aktualisieren. Einträge für diese beiden Jedi hinzufügen. Den einen, Duskweaver, der tatsächlich auch mal ein Ale säuft und den anderen, den typischen Jedi-Apostel mit Potenzial für philosophische Gespräche - Dexter, oder so. Er mußte sich auch noch überlegen, wie er diese Sache mit Shiv handhaben wollte. Bisher hatte er geschwiegen, abgesehen von einer einzigen, subtilen Bemerkung die der Kleine aber offensichtlich nicht gerafft hatte. Mehr Rauch stieg gen der Quartierdecke, das gute Stück rauchte sich wieder mal viel zu schnell, er sollte die nächsten größer bauen. Sie hatten ihre Callsigns bekommen, Flash und Spark. Er würde wirklich gerne wissen, anhand welcher Kriterien diese Signs ausgesucht wurden. Nicht unpassend zwar, fragte er sich dennoch, ob da der ein oder andere ihre Disziplinarakte in Händen gehabt hatte. Grinsend zog der Mann wieder einmal an dem Stängel, formte ein O mit den Lippen und atmete den Rauch stoßweise hindurch aus, so mehr oder minder kleine Ringe formend die nach oben stiegen und dabei ausfransten, sich auflösten. Er schob die Gedanken beiseite, holte lieber Überlegungen zu ihrem Training in den Kopf. Sie brauchten ein Gelände für kleine bis mittlere Sprengungen. Einfaches Material um Hindernisse aufzubauen.
Möglichst weit weg von irgendeiner Ansiedlung, vielleicht unterirdisch?
Er sollte sich vielleicht mal bei der hiesigen Bevölkerung umhören, nach einsam gelegenen Höhlen von denen sich die Leute vielleicht schon aus abergläubischen Gründen fern hielten. Es reichte nicht, nur herumzuturnen, sich mal zu kloppen, sie mußten ihre Finger geschmeidig halten, ihre körperliche Schnelligkeit mit explosiver Motivation trainieren. Attrappen allein brachten es einfach nicht, so toll das Gelände der Basis auch für Sprungübungen war.
Ein letzter Zug an der Spezialzig, dann landete sie in der mitgebrachten, beinah leeren Aleflasche wo sie mit einem leisen Zischen erlosch. Ein Blick auf die Uhr folgte, Spoons war immer noch draußen mit der (interessant) Vergaserlady und der (uninteressant) Doc. Grinsend dachte er an Raymond, dem er wirklich dankbar gewesen war als dieser das "Gespräch" zwischen Skeets und Mhia unterbrochen hatte, da auf dem Balkon. Wie hatte sie gesagt?
"Tatsächlich sind Sie beide weniger undurchschaubar als es wirkt".
Er wußte gar nicht, daß sie so wirkten, ganz nebenbei würde er aber so das ein und andere drauf verwetten daß Miss Psycho absolut keinen Schimmer von ihnen erhalten hatte - nicht von ihm. Wie es bei Spoons aussah konnte er nicht wissen, aber seine eigene Haltung zu Psychofrizzen war klar: er konnte sie nicht ausstehen und würde eher Wampahaufen schaufeln als irgendwas von sich preis zu geben, aus seinem tatsächlichen Inneren, das so ein Heinz gegen ihn verwenden könnte. Zurück zu Raymond, der Typ mit dem Stock im Anus der ihm tatsächlich langsam aber ganz sicher richtig symphatisch wurde.
Wirklich witzig.
Das kippenunterstützte breite Grinsen im Gesicht zog Hermon sich hoch, entledigte sich seiner Stiefel, der Hose, der Weste samt Shirt darunter. Vielleicht nicht zu hundert Prozent akkurat, doch schaffte er es noch die Sachen ordentlich zusammen zu legen, auf einen Haufen auf den Stuhl legend. Dann zog er sich hoch in sein eigenes Bett, immer noch grinsend, die Gedanken schon wieder bei... ....
Schlafen.

Gestern.

Fast schlich er in das Quartier, bloss nicht beobachtet werden. Nur keine dummen Fragen riskieren und noch weniger, lügen zu müssen. Es ging nämlich schlicht keinen was an, was er da so in seinen kleinen Privatbereich schleppte. Der Einsatz...Ausflug war sehr einträglich gewesen, er konnte kaum an sich halten vor Freude. All die negativen Einschätzungen bezüglich des Planeten hatten sich als ZU negativ herausgestellt. Dieser Ball war genauso gut oder schlecht wie jeder andere zuvor, oder auch danach sein würde. Seine prall gefüllte Reisetasche landete, ganz behutsam abgesetzt, auf dem Tischlein. Mit dem für ihn typischem Grinsen im Gesicht öffnete er die Verschnürung, packte aus, Schachtel um Schachtel, die Wechselklamotten achtlos neben sich auf den Boden fallen lassend. Ein kleines Päckchen landete auf dem Bett von Spoons, ein anderes, nett eingepacktes Geschenklein, auf dem Stuhl - das musste er noch in ein anderes Quartier schmuggeln, oder vielleicht besser noch in diese Kiste voller Com´s.
Kleine Behältnisse türmten sich schnell auf dem Tisch, jedes penibel genau beschriftet. Ein bisschen Handwerkszeug hat er sich auch noch besorgt, alles eben, was er nicht in der Tec zu finden erwartete. Pipetten, Pinzetten, Minilöffel... vielleicht hätte er sowas auch in der Medbay gefunden, aber wozu sich den garantiert kommenden Fragen der Doc aussetzen? Dann doch lieber eigene Ersparnisse opfern für die schönste Sache der Welt. Eine ganze Weile des Kramens und Auspackens später stand er geradezu stolz grinsend vor dem vollgeräumten Tisch. Eine seiner Hände streichelte beinah liebevoll über das ein und andere Utensil. Nur nicht zu heftig, der Transport war schon kritisch genug gewesen. Aber hey - Profi ist Profi und er hat so Zeug schon unter noch weit widrigeren Umständen erfolgreich geschmuggelt.
sfw
Sein Schrank wurd zum Aufbewahrungsort für viele der neuen Schätze, sauber sortiert auch da, damit Mann schnell alles findet ohne lang suchen zu müssen. Den Rest räumte er in die Metallkiste unter dem Doppelbett, versehen mit einem speziellen Schloß das nur sein Bruder und er öffnen können. Letztlich blieb nur eine der Schachteln auf dem Tisch zurück, samt seinem blechernem Kippenetui. Zufrieden, gar glücklich grinsend setzte er sich dran, rollte sich seine geliebten Glimmstängel der spezielleren Sorte, füllte dieses eine Fach des Blechbehältnis, wischte restliche Tabakkrümel zusammen, zurück in die Schachtel. Ein Rauchstäbchen wanderte in seinen Mundwinkel, sein Lighter flammte kurz auf und schon stieg eine hauchfeines, herrlich duftendes Rauchsäulchen nach oben. Spark streckte seine Beine lang aus, streifte die Stiefel ab, zog lang, inhalierte tief und entließ den Rauch genüsslich langsam aus seinen Lungen.
Seine Gedanken drifteten ab, hin zu den letzten Tagen in Carran, zu der Kneipe und allem, was darin vorgefallen war. Wie Telcia tatsächlich hackevoll von der Bar gekippt war, sein Ale fiel damit er sie noch erwischte und die Kleine so nicht auf den Boden knallte.
Der arme Horrace hat ihre Füsse abbekommen.
Ein breites Grinsen überzog sein Gesicht bei dem Gedanken. Der Würfeltisch schuldete ihm noch ein Ale, bei Gelegenheit mußte er das noch einfordern. Er fand es immer noch schade, daß Greenie ihm entgangen war, spätestens nachdem sie Kalle auf sich gehabt hatte, hätte er den netten Retter in der Not spielen können. Hätte sie aushorchen können, einem verständnisvollem, unbeteiligtem Kerl schüttet Frau doch gern mal ihr geplagtes, missverstandenes Herzchen aus. Es kam doch immer nur auf die richtige Geschichte an, sobald Mann exakt das richtige sagte, waren Tür und Tor offen. Und anschließend noch ein guter Drink in angenehmer Umgebung mit dem richtigen Zusatz drin damit keine Erinnerung an den Fremden bleibt. Zu oft gesehen, zu oft benutzt. Er saugte wieder Rauch in sich, genoss die Entspannung. Leider hatte Kalle ihn also zu früh von Greenie abbeordert, eine zweite Chance würde es dafür wohl nicht geben. Andrerseits brauchten sie die ja auch gar nicht, der notwendige Erstkontakt wurde hergestellt. Langsam blies er den Qualm nach oben hin weg, den Kopf nach hinten sinken lassend und die Augen schließend.
Er mußte sich noch etwas einfallen lassen für Situationen, wie da am Dach. Es hatte viel zu lange gedauert Telcia und Kalle die Warnungen zu schicken. Das mußte nächstes Mal wesentlich schneller gehen und auch dieses spezielle Training mit seinem Bruder sollte weiter vertieft werden. Sie mußten herausfinden, wie weit ihre ganz eigene Verbindung gehen konnte. Sie arbeiteten bisher nur mit Empfindungen, vagen Eindrücken, das ging mit Sicherheit auch noch besser. Einmal mehr zog Spark an seinem Glimmding. Der Ausflug mit Brownie zum Gleiterladen war auch nett gewesen, interessant - das Mädel in ihrem Element zu sehen. Er würde aber drauf wetten, daß sie sich mehr als nur zusammengerissen hatte. Er freute sich schon darauf, mit seinem neuen Flitzer durch die Gegend zu pesen, perfekt um nach Höhlen zu suchen in denen sie unbemerkte Probesprengungen durchführen konnten.
Grinsend qualmte der Mann weiter.

.....

Heute.

Die Comkiste mit Triggers Namen drauf hatte er in der Tec abgestellt, ihr mehr als nur breit grinsend eine Meldung darüber geschickt. Hoffentlich gefiel ihr das kleine Extrapaket, er hatte lang gegrübelt, hatte viel gesucht und war sogar nah dran gewesen, Telcia um Rat dazu zu bitten. Am Ende hatte er es in einem Schaufenster gesehen und einfach mitgenommen. Spoons Päckchen hatte er in einem seiner Stiefel versteckt, Hector hatte noch nichts gesagt, also hatte er es auch noch nicht gefunden. Unwichtig.
Sie hatten den Tag relativ ruhig verbracht, Skeets mehr oder minder an seinem Pad vertieft, mal mit dem neuesten Game, mal mit Recherchen. Erst am Abend waren sie wirklich aus den klimatisierten Räumen gekrochen, hin zur Küche um sich das Innere noch zu kühlen mit der ein oder anderen Aleflasche. Blue hatte sie aufgestöbert, Spoons hatte ja sowas erwähnt, von wegen es stünden gleich zwei mehr oder minder Einsätze an und Blue würde noch Details zu dem einen rüberschieben. Der erste Auftrag versprach Kunst, aus einfachsten Materialien die maximale Kraft rausholen, kein Personenschaden, zwei Gebäude zerlegen, nicht selbst dabei anwesend sein. Die Kunst würde darin bestehen nur Substanzen dazu zu verwenden, die sie direkt vor Ort holen könnten. Nur die einfachsten Sachen und es mit geringstem Aufwand zu etwas zu kreiieren, das möglichst viele Einsatzkräfte anlocken konnte. Je mehr, desto besser für das Team, das genau diese Sprengungen als Ablenkung brauchte. Es durfte nicht nach Zufall aussehen, es mußte Alarm auslösen. Schon am nächsten Abend würden sie aufbrechen, zusammen mit Trigger und vielleicht auch Kalle. Der zweite Einsatz würde quasi sofort nach der Rückkehr der Brüder statt finden, Ray würde nur auf sie warten, sagte Blue. Herkömmlicher Einsatz, bei Bedarf ne Tür erzeugen. Auch darauf freute er sich, die Ausrüstung für genau sowas hatten die Zwillinge stets parat, er erforderte keine großartige Vorbereitung.
Leider aber auch kein Kunstwerk. Sie hatten noch lange gequatscht, langsam hegte Skeets den Verdacht, daß solcherlei Diskussionen die ganz persönliche Art von Blue waren, jemanden kennen zu lernen, jemanden einschätzen zu lernen. Man stieß eben doch noch ein Stück tiefer in den Charakter des Gegenübers vor, wenn man kontrovers mit ihm ein Thema durchsprach. Emotion provozierte.
...statt dessen würde ich viel....
Gehirngewaschene Idioten waren das Thema gewesen, mehr oder weniger. Er hatte da seine ganz eigene Meinung und er wehrte sich vehement gegen ein nullachtfuffzehn Dasein. Er konnte nur deshalb die Freiheit des Denkens leben, weil er da aufgewachsen war, wo er eben geboren war? Mitnichten, die blaue Schönheit erlag anscheinend zu einem Teil den eigenen Einschätzungen anderer, vermutlich aber in vollem Bewusstsein darüber. Das hatte sie so vielen anderen eben voraus. Und das klare Denken, und ...
...für ein Lächeln auf deinem Gesicht geben.
Opfer der eigenen Umstände. Das traf zu solange man sich damit zufrieden gab, ein Opfer zu sein. Egal wie man es wendete, er freute sich auf eine Fortsetzung des Gespräches. Verfluchte Uhr mit ihrem elenden, andauernd drängendem Ticken. Stunden reichten nicht um mit dieser Frau etwas anständig zu besprechen, es müssten sich zwei, drei kühle Nächte ohne Unterbrechung aneinanderreihen um wenigstens mal ein bisschen Thematik abzuarbeiten. Das, und natürlich eine ausgezeichnete Verfassung. Trigger war bei weitem nicht eine von denen, mit der man leichtfertig nur so dahinlabern sollte, konnte? Wenn schon, dann richtig. Er bedauerte zutiefst, daß sich dafür nur sehr selten Gelegenheit finden lassen konnte. Nur Geduld. Zuerst wollte mal die Freude über das Anstehende genossen werden, klein-Spoons blühte richtig auf, so zumindest Hermon´s Eindruck. Er freute sich für ihn, genau sowas alles hatte dem Kurzen gefehlt, hatte Spark sich für seinen Bruder gewünscht. Müde legte er sich in sein Bett, kramte auf dem Weg dahin noch das Steuerpad von Shiv´s Drohne heraus, dazu das Pad auf dem er die eingestellten, regelmässigen Datenübermittlungen speichern liess, nahm beides mit. Mal sehen was das Ding in den letzten Tagen so alles aufgezeichnet hatte.

.....

Morgen.

....

Sein Blick schweift kurz über die Landschaft.
Dreckskälte.
Er hat ein Problem damit, dieses ganze verdammte Weiß macht ihn kirre. Keine klaren Unterschiede, keine Möglichkeit mit den Sinnen abzutauchen.
Überall nur dieses dreimal verfluchte Weiß. Klirrend frisst es sich in jede Gehirnwindung, hinterlässt nur Ratlosigkeit und beschwört elende Erinnerung aus der Tiefe, die verflucht noch eins da unten bleiben sollten. Die Kiefer fest aufeinander gebissen reißt er sich blinzelnd von dem Anblick los, packt der Mann wieder in das seit so vielen Monaten verhasste Weiß, knüllt und rollt es hin und her, ein ums andere Mal. Eine Weile, dann nickt er zufrieden und packt das ballartige Gebilde auf ein anderes das größer schon längst vor Kalle´s Zelt steht.
Hoffentlich kommt der nicht zu früh raus.
Wieder taucht sein Handschuh tief in den Schnee, formt eine neue Kugel und plättet so ganz nebenbei eine weitere Spur rund um das Zelt des Freundes.
Ha.
denkt er, als er diese letzte Kugel platziert, sich das vorläufige Ergebnis betrachtet soweit das in dem Dämmerlicht überhaupt möglich ist. Ungelenk wegen der dicken Handschuhe
fummelt er mit einem kleinem Heizstab an dem, was er da gebaut hat. Ein bisschen hier, ein wenig dort, immerhin beinah eine weitere halbe Stunde braucht er dafür, zuletzt kommt
noch eine Farbdose in´s Spiel. Eine ganz eigene Kreation, viele Farben in einer Dose, von jeder nur ein bisschen - klar, aber dafür konstruiert um die ganze Palette nutzen zu können
ohne einen Sack voll Zeug dabei haben zu müssen. Verdammt knifflig sowas herzustellen. Für seine Zwecke reicht es.
Während er das Gebilde färbt wandern seine Gedanken wie so oft in den letzten Monaten, im ganzen verfluchten letzten Jahr. Keiner weiß es, keiner merkt es. Ausgenommen natürlich
sein Bruder. Das war das erste Mal, daß Skeets die Zwillingsverbindung als etwas erfahren hat, das ihm nicht passt. Spoons ist gut, feinfühlig genug um zu wissen daß Skeets nicht darüber reden will, nicht darüber reden WIRD. Vielleicht auch eine Art traurige Premiere. Ein bitterer Zug legt sich an seine Mundwinkel, als er an die Ausbildungszeit in der Medbay denkt. An die brilliante Doc die, so genial sie auch sein mag, in dieser speziellen Hinsicht ein absoluter Dummkopf ist. Oh ja, da kommt der nächste Gedanke mit Vollgas an, die Leichen am Ende der Brücke und die Erkenntnis, wie verdammt wenig er in diesem Jahr gelernt hat. Aber wie die Doc schon sagte: die Praxis ist nun Lehrer. Ein verflucht beschissener, wenn man ihn fragt.
Bei allen Haufen die ein Bantha kacken kann, wie dämlich war es, denen das Zeug aus den Taschen zu ziehen, überhaupt..er braucht einen anständigen Helm. Ihr habt offene Hautstellen.Na vielen Dank. Wehe sie haben sich irgendeinen Dreck eingefangen, vielleicht noch etwas an dem man hübsch verreckt. Seine letzte Tat wäre es, diesen miesen Planeten zu sprengen.Wäre doch ein toller Abgang, mal was ganz großes und wenn das stimmt, was dieser Seuchenazug an der einen Leiche vermuten lässt, wäre es noch nicht mal die schlechteste Tat.
So.
Er schiebt die Gedanken weg, wenngleich der bittere Zug um den Mund bleibt. Ein paar Schritte zurück, dann wird doch noch gegrinst, spöttisch zwar aber dennoch. Auch so was, trotz allder Schläue der Doc, trotz all ihrer Überzeugung ihn "durchschaut" zu haben, hat sie nicht ein einziges Mal gemerkt, daß jedes Lächeln im letzten Jahr nicht echt gewesen ist. Fein, ist
vielleicht unfair, es hat schließlich niemand gerafft, vielleicht liegt es auch daran daß er niemanden an sich heran lässt. Schon gar nicht seit dieser Sache. Skeet´s Blick huscht kritisch über das Gebilde.
Er hat Kalle nicht einfach einen Schneemann genau vor den Eingang gebaut, nein, er hat Stunden seiner Nachtruhe geopfert um eine mehr als Mannshohe Nachbildung eines fetten Hutten dahin zu stellen, fein in Form und Farbe so, daß der Kumpel sich erst mal hindurch schaufeln muss. Die Sache war es wert, zumal es eine höchst willkommene Ausrede war um nicht schlafen zu müssen. Schlaf ist so eine Sache geworden, eine weitere über die er nicht reden will. Solange er genug seiner ganz eigenen Medizin hat ist das auch keine große Sache. Genau bemessene Dosen für die absolut notwendige Anzahl an Stunden komatösem Schlafs, genau bemessene Dosen um wach zu bleiben solange es gerade noch so vertretbar ist. Leise stapft er wieder retour, hin zum eigenen Zelt das er sich mit seinem Bruder teilt, reibt sich die müden Augen mit den eiskalten Handschuhen. Hilft nur nicht.
Ach, scheiß drauf.
Eine kurze Injektion später stapft er weiter, zum Rand des Lagers, eine Isolierfolie unter seinem trotz des hervorragenden Anzugs kühlen Körpers legt er sich auf die Lauer. Ein Fernglas an die wieder weit offenen, dienstbereiten Augen gedrückt überblickt er wieder das Weiß. Wie gern würde er irgendwas sehen, einen Fleck, Dreck, Erde, Kadaver, irgendwas.

Irgendwas anderes als dieses dreimal verfluchte Weiß.

Vertrauen...

Still sitzt er da, beobachtet die schlafenden Verwundeten die seiner Obhut anvertraut sind.
Da könnt man sie einmal echt brauchen...
Die Praxis ist der beste Lehrer, allerdings. Dieser Lehrer zeigt Defizite auf wie kein anderer und es sind eine Menge Defizite da, bei aller Erfahrung, bei allem Wissen und allem Interesse. Zu viele? Raymond, ausgerechnet Raymond und Kalle.
Brillianzia wird uns umbringen...
Es ist interessant, einerseits würde er jeden dieser Verletzten sofort mit fliegenden Fahnen der Doc überstellen in der sicheren Gewissheit, daß sie dort am Besten aufgehoben sind - andrerseits würde er sich selbst freiwillig niemals wirklich eingehend dieser Obhut anvertrauen.
Und das ist doch nur die Spitze des Eisbergs von Gedanken die ihn nicht mehr los lassen. Die ihn nicht schlafen lassen. Die ihm den Alltag versauen und ihn geradezu flüchten lassen in einsame Stunden voll entspannter Beschäftigung mit .. nun, eben mit Dingen die er schon immer gern getan hat. Ein grimmiges Lächeln umspielt seine Lippen bis sein Blick wieder den Freund streift und heftige Schuldgefühle - über deren Unsinn er sich durchaus bewusst ist - eben jenes Lächeln wieder aus seinem Gesicht wischen wie eine Ohrfeige.
Ganz leise zieht er sein Datenpad von der Ablage neben sich, aktiviert das Ding.

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Hermon "Skeets" Mendez, Experte für Sprengungen aller Art.
Vorzugsweise große Dinge.
Am Liebsten richtig große Dinge.
So eine Sternenfestung wäre der Hammer.

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Das Heben der Mundwinkel das sich beim Betrachten der Begrüßungsanzeige einstellt, würde auf einen Beobachter wohl eher traurig wirken. Der Mann starrt eine ganze Weile darauf ehe er sie weg tippt, tief Luft holt. Dieser Begrüßungstext ist irgendwie aus einem anderen Leben, einem das nicht mehr zu ihm gehört. Wo ist es geblieben? Wann hat er es verloren? Der ganze Elan, die Kraft, die Laune und vor allem den Trotz sich allem entgegen zu stemmen? Ab welchem Moment hat die Energielosigkeit Einzug in sein Selbst gehalten? Fest pressen sich die Kiefer aufeinander, malen bis die Muskeln schmerzen. Trotz, er hatte immer eine mehr als nur gesunde Portion Trotz für sich und alle anderen übrig um sämtlichen Widrigkeiten die Stirn zu bieten. Selbst damals in diesem verdammten Knast wo sie dieses Ein-Mann-Orchester gefunden hatte. Das pfeifende Trommelwunder das ihn noch lange nach dieser einmaligen Begegnung fasziniert hat.

Hermon "Skeets" Mendez, Experte für Sprengungen aller Art.

Er muss sich selbst wieder finden, das ist es, was ihm in diesem stillen Moment, umgeben von leisen Schnarchlauten klar wird. Er muss hier weg, muss sein inneres Gleichgewicht wieder finden. Um seiner selbst Willen...und für seinen Bruder. Fair oder nicht, es gibt immer mehr als nur eine Seite und man kann immer nur von sich selbst ausgehen, doch irgendwo hier ist die Grenze zu ziehen. Jeder hat sie, diese Grenze an der es keinen Schritt weiter geht. Sie zu erkennen ist eine Kunst, ebenso wie diese...

.. Sprengungen aller Art.

Mit einer für ihn schier unmenschlichen Überwindung tippt er auf das Pad ein. Seine Gedanken wandern zu dieser einen Person die seine Träume eine ganze Weile lang beherrscht hat. Träume in seiner Lieblingsfarbe, die Farbe die seinen Rücken seit einiger Zeit ziert. Er würde sie wirklich vermissen. Einseitig wie so vieles. Sacht schüttelt der Mann den Kopf, schwach beleuchtet von dem Pad in das er die Untersuchungsergebnisse eingibt. Ray hier, Kalle da, Trigger dort und nicht zu vergessen ein Vermerk zu Spoons.
Damn... Spoons.
Blaue Frauen hin oder her, wenn´s an den Bruder geht ist jeder Spaß vorbei. Dumm nur, daß es umgekehrt genauso ist. wie lange noch, bis Spoons am Rad dreht wegen ihm? Wie lange noch, bis es eskaliert? Er will nicht der Grund sein, will nie der Grund sein für Veränderung, er hasst es, gewohnte und damit kontrollierte Dinge aufgeben zu müssen, hasst es gewohnte Dinge zu verabschieden.
Banthadreck, das o/m/f/g wird es nicht überlebt haben.
Der Gedanke als der letzte Vermerk im Pad vor seinen Augen blinkt. Ein spöttischer Gesichtsausdruck als er daran denkt, wie ihm die Existenz der Höhle vor Ray rausgerutscht ist und der Vorgesetzte es nicht gerafft hat. Subtil ist eben nicht jedermanns Stärke. Umso blöder was nun damit passiert ist. Sie werden sie verschließen müssen um keine Zivilisten zu gefährden. Sicher, sie war exakt ausgesucht, ändert nichts daran, daß der Zufall manchmal ziemlich dumme Triebe ausbildet. Es soll keiner zu Schaden kommen.
Zeile um Zeile tippt er in sein Pad ein, Notizen, Gedanken die aus dem Kopf müssen damit er nicht durchdreht, der Körper an sich ist belastet genug mit Stims und Schlafmangel.

Schlafmangel...

Bilder...

Schlafmangel...

Träume...

Schlafmangel...

Blaue Haut.
Pupillenlos erscheinendes Rot.
Eine Frisur, die einfach nur auf -diesem- Kopf gut aussieht.
Der Schwung ihrer Wangen.

Ein Finger streicht sanft über das Bild, von dem gemalten Haar bis hinunter zum coloriertem Kinn.
Über den Namen, der er mit schön geschwungenen Lettern an den unteren Rand gezeichnet hat. Als ob es dessen bedürfe um ihren Namen zu behalten.
Wo er doch ständig und überall ge...triggert wird.
Ein tiefes Seufzen später fällt das einst so sorgfältig gefertigte Abbild aus seiner Hand. Hinab in die rötliche Glut eines Feuers, das längst verloschen ist.

So eine Zwillingsverbindung hat seine Vorteile. Und seine Nachteile.
Ein definitiver Nachteil ist es, wenn man mitfühlt wie der andere Zwilling beinahe verblutet.
Tropfen für Tropfen.
Mehr noch, wenn man sich dafür irgendwie die Schuld gibt und keine Argumente findet, die etwas anderes behaupten.

Knisternd frisst sich brennendes Rot durch blaue Farbe.
"..you´re so fucking special.." leise singt der Mann diese Zeile eines Liedes, das er kürzlich hörte.

Ein Vorteil ist, daß man letzten Endes nie allein ist. Auch nicht, wenn man geht und alles hinter sich läßt. All das Schweigen, die Zweifel, die unausgesprochenen Worte.
Das so widersprüchlich heiße Blau. Die Leere in so vielen Stunden.

"Skeets! Auf jetzt! Der Pilot wartet nicht, Mann!"

Ein letzter Blick auf die Glut, bedeckt von der Asche einstiger Zuneigung. Ein Stiefel scharrt ein wenig Sand darauf, dann tragen ihn seine Beine zu der Fähre.
Die die Zwillinge weg bringen wird von all dem, von der Hitze, dem Vertrauensbruch, den Alpträumen. Von all den schlaflosen Stunden, dem Argwohn und auch
von seinem Willen sich nochmal dem Befehl eines Ungeprüften zu unterstellen.
Weg von Carida.
Untertauchen.

Viele Monate später..

"Scheiße...scheiße...scheiße..."
Er rennt fast, rennt um ihrer beider Willen und mehr noch.
Wenn der Kram hochgeht sind wir am Arsch.
Er springt auf seinen Gleiter, reißt grob an den Hebeln und schießt aus der Parkbucht. Riskant drängt er sich durch den Verkehr, vorbei an schimpfenden Fahrern die keine
Ahnung haben, was passieren wird wenn er nicht rechtzeitig ankommt. Was muß der Kunde auch so eine spezielle Kacke haben wollen. Eigentlich ist das Risiko die
Creds nicht wert, aber sie wären nicht die Mendez´ wenn sie solche Spezialarbeit ablehenen würden. Endlose Minuten in denen er nur knapp dem ein und anderen
Unfall ausgewichen ist springt er von dem Fahrzeug, noch ehe es wirklich steht, rennt an die Lagerhalle und knallt seine Hand auf den Scanner der die Tür öffnet - oder die
Hand brutzelt, je nachdem wer drauf packt. Ein Blick nebenbei auf das Chrono an seinem Arm bestätigt, daß er gerade noch Zeit hat die Kacke zu richten. Ryra würde ihm
nie verzeihen, wenn das hier schief ginge, er hat ihr versprochen zurück zu kommen. Nicht, daß es eine Rolle spielen würde denn wenn der Kram hoch geht wird von ihm
ohnehin nichts übrig bleiben auf das sie wütend sein könnte.
Mit einem leisen Knall fällt die Tür hinter im ins Schloß zurück.

( Auszug eines Gesprächs per Comtext zwischen Skeets (1) und seinem Bruder. (2) )

(1)COM: B45X stabilisiert, war knapp. Kundenmeldung eingetroffen. Aflug in T-60 ab jetzt! Fähre steht am Hangar und wartet nicht, also schwing deinen Arsch aus dem Etablissement
und komm, sonst muß ich ohne dich fliegen, Spoons!
(2)COM: Bin unterwegs, entspann dich mal. Die Kleine scheint dich ganz schön ran zu nehmen, wo bleibt deine gewohnte Relaxion?
(1)COM: Die hat sie mir weg ge****. Und wird sie wieder tun. Ich hoffe bald! Also los!!
(2)COM: Na warte, bin dir diesbezüglich auf den Fersen - werde pünktlich sein, Hector.
(1)COM: Was hab ich verpasst?
(2)COM: Das geht dichn Scheiß an!
(1)COM: Das geht mich alles an!!! Also raus mit der Sprache!!!
(2)COM: Wenns soweit is, kriegstes schon noch mit. Entspann dich endlich mal wieder, Mann. Mach mir echt Sorgen und das schon ne verf*** lange Zeit, in der du nich mit mir
gesprochen hast.
(1)COM: ....es gab nix zu sprechen, Kleiner. Lenk nich ab!
(2)COM: Lüg mich nich an du Spinner, wir sind Zwillinge und ich muss dir ja wohl als letztem erklärn, was das bedeutet, oder? Ich lenk nich ab. Gedulde dich endlich mal wieder,
sonst kostet und das noch irgendwann den Kopf.
(1)COM: Was hätt ich denn sagen solln, hm? Was es mir für ne Scheißangst eingejagt hat, als da halb am Verbluten warst? Als dieser Gonk von Ray nicht mal nen Fitzelchen Arsch in
der Hose hatte? Als ich mal eben mit ner dämlichen Entscheidung Leben ausgelöscht hab? Als ich von nem verf**** Machtanwender durch die Luft geschleudert wurde? Als ich nich wusst,
ob ich den nächsten Moment noch erleb und das wegen einer beschissenen Führung, die keine war? Was hätt ich denn da sagen solln, hm?
(2)COM: Du hättest mit mir reden können, Hermon. Damals oder in der Zeit, über ein Jahr lang, danach. Deine Entscheidung fiel dagegen aus, also mach mir hier verdammt nochmal keine
Vorwürfe sondt reiß ich dir völlig zu recht den Arsch auf, Bruderherz. Also entspann dich. Was du wissen musst, erfährst du wenn es was zu wissen gibt. Alles andre ist irrelevanter Mist
und davon haben wir echt genug erlebt, findest du nicht auch?
(1)COM: Diese Scheißangst bin ich nicht mehr los geworden, Hector. Ich träum heut noch davon. Komm nicht dagegen an. Hast recht, ist irrelevant. Habn nen Job zu erledigen.
(2)COM: Bruder, du weisst, daß du der Wichtigste in meinem Leben bist. Erinnre dich daran. Lass uns mal endlich wieder reden, wenn der Auftrag hinter uns liegt. Was sagst du? Wär
höchste Zeit.
(1)COM: Bestätigt. Kanns aber nich garantiern. Die Scheiße ist so präsent...als wärs gestern gewesen.
(2)COM: Ich scheiß auf Garantien. Wenn du mir nich mehr dein Wort geben kannst, was soll das Ganze dann noch? Was hat sich zwischen -uns- geändert, daß das Vertrauen weg sein soll?
Krieg dich wieder ein, verdammt!
(1)COM: Nicht zwischen -uns- Bruder, niemals zwischen -uns-. Hab das Vertrauen in -mich- verlorn. Das hat Raymond noch irgendwo im Regal.
(2)COM: Ich scheiß auf Ray, und das haben wir beide getan als wir uns absetzten. Du hast mit mir nich mehr geredet und das will ich wieder geändert wissen. Scheiß drauf, scheiß auf den ganzen
verdammten Mist!
(1)COM: ...aye...
(2)COM: Aye! T minus zweiundvierzig und ich verrate dir gern, daß deine Holde mir das Versprechen abnahm, auf dich aufzupassen. Reiß dich also zusammen, wenn du mir nich auch noch mein
Leben versauen willst, Brüderchen. Wir ziehn die Nummer durch und dann machen wir unseren wohlverdienten Urlaub, genau wie wir sagten. Keine Fehler, Hermon. KEINE FEHLER!
(1)COM: ...aye...
(2)COM: AYE,DAMMIT! AYE!

Skeets holt aus, das Com in der Hand. Einem wütenden Impuls folgend, der ihn dazu drängt die hintere Wand des Lagers mit den Splitttern des verfluchten Teils zu verzieren. Aber Halt!! Blinde Zerstörung ist in diesem Raum, so nah an den Sustanzen, einfach dumm. Schnaubend wirft er es unsanft auf den Arbeitstisch. Was denkt sich Spoons eigentlich? Entspann dich mal...welch Hohn. Als ob er nicht genau das seit diesem unglückseligen Einsatz versucht hätte. Als ob er nicht alles getan hätte, was ihm sinnvoll erschien dafür. Sein letzter Versuch wäre dieser Jedi gewesen, der ja irgendwie nicht mehr zurück gekommen ist.Was aus dem wohl wurde? Langsam ebbt die Wut ab, die Scham bleibt. Er zurrt sein Pad vom Gurt...da ist dieses neue Hintergrundbild seiner Süßen drauf und..das Bild dieser Zedschlampe, die es gewagt hat Nummer Drei im Bunde zu bedrohen. Niemand bedroht ungestraft den Kallemann, solange es die Mendez´ gibt. Knurrend startet er nochmals das Searchprogramm um mehr über dieses Weib heraus zu finden.
Sie sollte besser keinem der Drei je wieder begegnen.
" Beipackzettel, pffft" dieses überhebliche, arrogante Stück Kathmist. Das Prog in den Hintergrund schiebend betrachtet er lieber wieder dieses neckische Bild seiner Angebeteten.
Er muß Kalle ja noch danken dafür, wenn der sich nicht um diese blauhäutige Dämonin gekümmert hätte...vermutlich hätte Skeets das Mädel ohnehin nur irgendwann mit dem Namen der einzigen Chiss angesprochen, die er je wirklich gut fand. Wäre kompliziert geworden. Ein Kalle hat dieses Problem nicht und ein Skeets nun einen echten Diamanten in Händen. Was der große, bärtige Bruder wohl gerade treibt? Ein Grinsen verändert die Mimik des Mannes beim Gedanken an den Abschied vom Großen. "Danke für die Rückendeckung" hatte Kalle genickt. Als ob ein Danke nötig wäre, als ob er sich nicht immer und zu jeder Zeit auf einen der Zwillinge stützen dürfte, egal um was es sich handelt. Seit diesen Tagen, in denen der Große in der Zelle saß hat Skeets ihn als Bruder angesehen und ihn so behandelt. Sowas endet nicht nur weil man alles andere abbricht. Ob er wohl gerade die Blaue im Arm hat und auch so einiges um sich herum vergisst? Der Zwilling würde es ihm mehr als nur gönnen. Ebenso wie diese Party zu Kallemann´s Geburtstag, deren Umsetzung er dem roten Teufelchen anvertraut hatte. Und: es war ein voller Erfolg. Wann hat einer Kalle SO gelöst und breit lachend gesehen, in den letzten Jahren? Wann so fröhlich und unbeschwert im Angesicht der riesigen Torte mit dem blauen Törtchen darin? Irgendwann wird er all die Bilder, die er von dem Vollbartbruder geknipst hat an jenem Abend in einen Umschlag packen und ihm schicken. Was Skeets in Gedanken wieder zurück zu Ry bringt. Verschmitzt lächelnd kabelt er sein Pad an einen Drucker, zieht das Bild von ihr heraus und heftet es mit flinken Bewegungen an die Wand über dem Tisch.
T minus 23. Damn.
Immer noch lächelnd macht er sich dran den Rest für die Reise zu packen.
Ein Auftrag der hoffentlich ohne Komplikationen abläuft.
Er will wieder nach Hause.
Will wieder zu Ry.