(29.03.)
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Ein wenig schnell, doch noch nicht hastig atmend stemmt sich die Mirialanerin aus der vorerst letzten Liegestütze hoch.
Verharrt einen Moment, den Blick über das grüne Meer vor ihr schweifend. Sie kommt gern hierher, hier, am äussersten Rand
der Anlage, wo es gerade so noch sicher ist.
Zum Trainieren, zum Denken, zum Träumen und ..
Verräterin
Die Frau schüttelt den Kopf, jedes Jahr dasselbe - der Private hat recht: das muß aufhören.
Ein Leuchten tritt in ihre hellen Augen, bei dem kurzen Gedanken an den Private und den gemeinsamen Abend auf dem Turm, Hand in Hand die ganze Nacht. Wie beruhigend seine Berührung gewesen ist.
Sie setzt sich in Bewegung, trabt um den steinernen Kreis vor dem Wachturm, spurtet die Anhöhe hinauf in Richtung eines weiteren, mittlerweile so gern besuchten Platzes. Das Rauschen des fallenden Wassers übertönt so schön die Gedanken, es wunderte sie
schon vom ersten Tag hier an, daß niemand sonst diese herrlichen Plätze aufzusuchen scheint.
Noch bei keiner Runde hat sie dort jemanden gesehen, nicht bei der Runde vor dem Frühstück, nicht bei der am Mittag und am späten Abend sowieso nicht.
Sie sprintet über die großen Steine, löst beim letzten Schritt den Knoten der Kordel, mit der sie einen Beutel an ihrem Rücken befestigt hat so daß der auf noch trockenen Boden fällt und endlich ist sie im Wasser. Das fallende Nass wäscht die Schicht aus Staub und Schweiß von ihr, von ihrer Kleidung, den unbedeckten Hautstellen. Das tätowierte Gesicht richtet sich nach oben, mit geschlossenen Augen dem Wasser entgegen.
Du läßt sie im Stich.
Der Kopf senkt sich, ein Schritt beiseite um aus dem Spritzen des kleinen Wasserfalls zu kommen, sie schüttelt den Kopf so daß die kinnlangen Haare fliegen, in der Sonne glitzernde Tröpfchen sich wie im Spiel verteilen.
Zeit für etwas Arbeit.
Sie stapft zurück, greift sich ihren Beutel und nimmt Platz auf einem der größeren Steine, warm beschienen von der Sonne. Mit feuchten Händen zuppelt sie die Kordel ab, zieht ein kleines Tuch aus der behelfsmäßigen Tasche. Mit raschen Griffen trocknet sie erst ihr Gesicht, dann die nackten Arme von der Shculter bis zum kleinen Finger. Die Haare und Kleidung würde wie immer von selbst mehr oder weniger trocken werden. Hier ist es immer ein wenig schwül, alles ein wenig klamm, es macht nichts.
Das Tuch breitet sie neben sich auf einem anderen Stein aus, soll die Sonne sich darum kümmern, dann greift sie abermals in den Beutel und holt ihr Datenpad hervor. Die Beine abwinkelnd zum Schneidersitz aktiviert sie es, tippt das ein und andere ein, liest, tippt eine andere Suchanfrage, liest wieder.
Das Rätsel der Armschienen mit der Phrik-Tydirium Legierung scheint gelöst. Meister Incano konnte ihr mehr als nur gute Auskünfte geben und vieles ist in der Datenbank zu finden gewesen. Die Markierung ist wohl einfach der Stempel einer Corporation und eben jene hatte Kontakt zu dem alten Jedi Tempel, wodurch sie letztlich auch genau an die Fundstelle geraten sind. Nun, sie ist dankbar, allem Anschein nach hat sie da etwas erhalten, was wertvoller nicht sein könnte.
Ein Rascheln, ganz nah, lässt sie aufblicken, misstrauisch trotz der allumfassenden Ruhe an diesem Platz. Nach einem Moment stiehlt sich eines der seltenen, echten Lächeln auf ihre Züge. Ein Gizka ist´s, der sich aus einem Busch heraus auf ihren Beutel stürzt, mit großen Kulleraugen zwischen ihr und dem Beutel hin und her schaut, ein fragendes Gurren ausstossend. Sie schüttelt sacht den Kopf " später, kleiner Freund ". Man darf ihnen einfach nicht zu viel Leckerei geben, sie ist zwar noch am Anfang ihrer Versuche mit diesen putzigen kleinen Viechern, doch die Erfahrung hat ihr gezeigt, daß grad so niedliche Tiere viel zu schnell viel zu anhänglich werden können.
Sowas kann sie nicht brauchen.
Der Gizka versucht mit seiner Schnauze ein wenig in den Beutel zu kommen, sie läßt ihn gewähren, er wird nichts finden und es aufgeben.
Ihre Aufmerksamkeit richtet sich wieder auf den Lesestoff, beständig folgen ihre Augen den Zeichen auf dem Pad die nach erneuter Tipperei dort erscheinen.
Ein Gurren, wieder ein Rascheln, der Gizka ist verschwunden.
Es ist einerlei, da ist etwas, ihr Blick heftet sich fest auf den angezeigten Abschnitt.
Sie streicht mit den Fingern über das Display, markiert etwas.
Das könnte etwas sein.
Leis murmelt sie etwas vor sich hin, unhörbar bei dem Rauschen des Wassers das stetig von oben herunter stürzt.
Veyno, ich muß mit Lieutenant Veyno sprechen..oder besser noch Ritterin Deikan. Verdammt, ich muß mehr wissen..
Hastig werden ihre Bewegungen mit denen sie das Pad deaktiviert, zusammen mit dem Tuch wieder in den Beutel stopft, ruckartig die Kordel rafft und aufspringt. Zwei, drei Handgriffe dann hängt der Beutel wieder fest an ihr ohne sie beim Laufen zu behindern.
Der Platz bleibt zurück, mit all seiner friedlichen Ursprünglichkeit, während ihre schnellen Beine sie wieder den schmalen Pfad entlang zurück zur Anlage hin tragen.