Tagebuch von Joori Prowl

  • ((Der Versuch ein Tagebuch eines eher...unliterarischen Charakters zu schreiben. Mal sehen wann's mir zu dumm wird :winking_face: ))



    05-22

    Gefangen.

    Am frühen Morgen saß ich noch auf Dromund Kaas, das ständige Regenwetter hob meine Laune nicht gerade.
    Irgendwo im Dschungel vor der Stadt brüllte eine Urwaldbestie laut genug um selbst hinter den massiven Mauern gehört zu werden.
    Und wie jeden Morgen schmeckt das Frühstück mies und ich erwarte die nächste Standpauke der Ausbilder. Seis drum. Du bist stärker. Du bist besser. Sie werden dich nicht brechen - und du wirst wieder fliegen, die Langweiler und Paragraphenhelden hinter mir lassen. Das war der Preis für das Überleben. Die Stimme des Imperialen Captains, der dein Schiff aufbrachte ist die Erinnerung an den einzigen Grund warum du hier bist. "Du hast uns geholfen, darum überlebst du. Ich besorge dir einen Platz in der Navy - oder in den Sklavenpferchen. Deine Wahl, Piratin". Es klingt in mir als währe es gestern gewesen und nicht vor dem endlos langen Jahr auf der Akademie. Vor den ewigen Indoktrinationen, den Befehlsketten, der Propaganda, den Demütigungen.
    Hätte ich gewusst was ich mir als Cathar zwischen all den Menschen und den wenigen verbündeten Völkern der Imperialen Navy gefallen lassen muss hätte ich mich gleich erschießen lassen. Seit 3 Monaten warte ich nun nach meinem Abschluss auf meine Einberufung zum aktiven Dienst, nach langen demütigenden Monaten. Aber du bist stärker. Du bist besser. Du wirst wieder fliegen. Irgendwann wird ein Commander darauf pfeifen welchem Volk du angehörst und dir etwas mit einem Motor anvertrauen.
    Ich ertappe mich, wie ich in Gedanken in meiner kleinen Behausung vor dem verregneten Fenster seit Stunden auf- und ablaufe. Ein Planet kann wie ein Gefängnis sein, nachdem man einen Hauch der Endlosigkeit kosten durfte…



    05-23

    Einberufung

    Am frühen Morgen saß ich noch auf Dromund Kaas, das ständige Regenwetter hob meine Laune nicht gerade.
    Es sollte der selbe Mist werden, den ich auch die letzten 3 Monate sah. Doch dann kam eine Holonachricht, die mir nicht einmal Zeit ließ die Uniform anzuziehen. Sie hatten mir 10 Minuten vor Abflug bescheidgegeben. Es sollte ihre letzte Repressalie sein, eine letzte Erinnerung das ich in ihren Augen keinen Wert habe. Doch ich bin stärker. Meine zivilie Kleidung lässt sie grinsen. Doch ich zeige mit stolz meine Versetzungsunterlagen vor. Gleichwohl, welche Aufgabe ich an Bord dieses Sternenkreuzers erhalten werde - sie wird ein Triumph über jene sein, die mich fallen sehen wollten.

    Zum Mittag hatte der Tansporter den Hyperraum verlassen und das gigantische Vaikan-Raumdock schob sich in die kleinen Sichtfenster der Fähre.
    In meinen Händen ruht das Datapad mit den Versetzungsunterlagen, behütet wie ein Schatz. Mein Tiket von Dromund Kaas, und was noch viel wichtiger ist, die Bestätigung das irgendein Kommandeur eine Rudergängerin angefordert und mich bekommen hat. Ich verliere den Blick in den Kratzern auf dem Display, die geschriebenen Worte kenne ich inzwischen auswendig:
    Der Halbsold ist ausgesetzt. Ich bin im aktiven Dienst. Das erste mal im Leben beim Militär. Wieder lese ich den Namen auf dem Display, ehe mein Blick aus dem kleinen Aussichtsfenster über die imperiale Flotte schweift. Während sich der Transporter in weicher Kurve der Raumdopckschleuse nähert suche ich am Bug der gedockten Schiffe dieselben Schriftzeichen. Meine große Chance.

    Azure Sunset



    05-24

    Kriegerin unter Kriegern

    Die Fähre setzt mit leichtem Ruck im Hangar auf. Ich spühre, wie der gefederte Sitz ihn abfängt als es dem Barkassenpiloten gelingt in der Schwerelosigkeit das Gleichgewicht zu verlieren. Selbst wenn sie dir nur eine Fähre oder ein Feederschiff geben wirst du das besser machen. So unwahrscheinlich ist das nicht. Deine Akte gibt nicht viel her. Aber du hast es geschafft. Und du wirst stolz den Job erledigen, der da kommt.
    Mein Blick schweift durch den Hangar. Ich erkenne die Shuttles, die Jagdgeschwader. Die Raketenträger und die Bomberstaffel. Sternenjäger haben im auflammenden Krieg keine lange lebenserwartung, sagt man, und dennoch übt kaum ein Schiff eine größere Faszination auf die meisten aus. Ihr Wert liegt in der Tatsache das sie in der Masse gefährlich und doch leicht ersetzbar sind. An einem Shuttle steht eine Twilek. In der Uniform einer Pilotin, was mich einerseits ziemlich misstrauisch macht. Andererseits sehe ich mich darin bestätigt, das auch für mich irgendwo ein Pilotensessel verfügbar sein kann.
    Meine Überraschung muss doch zu deutlich gewesen sein, als der Maat mich empfängt und mir ein Lächeln entgegenwirft das ich nicht einordnen kann. Ich reiche ihm meine Papier, und auch wenn sein Blick reserviert bleibt, so vermisse ich die fehlende Abscheu die ich von deinesgleichen kenne in keinster Weise. Ich soll mich auf der Brücke melden.

    Auch wenn mir der Grundsätzliche Aufbauplan der Terminus-Klasse bekannt ist irre ich durch die Gänge. Dieses Schiff, die Azure Sunset ist größer als die modifizierten Frachtschiffe die die Piraten nutzten. Größer, leistungsstärker, aber auch unübersichtlicher. Ich gönne mir nicht die Blöße jemanden zu fragen. Joori Prowl, Navigatorin, hat sich an Bord verlaufen. Auch eine Möglichkeit den Xenophoben Menschen des Imperiums noch mehr Nahrung für Spott zu geben. In einem Lift finde ich eine Übersichtstafel, Glück gehabt. Als die Türen aufspringen und ich mich unverhofft auf der Brücke wiederfinde beschließe ich den Schicksalswink wahrzunehmen.

    Mag sein, das ich in der Zivilkleidung zwischen den Uniformen auf den verschiedenen Brückenebenen etwas auffalle. Oder das die Offiziere nicht gewohnt sind einen Nichtmenschen in ihrem Reich zu sehen. Doch ich bin hier. Ich habe mein Patent, nur das zählt.

    "Fähnrich Second Grade Joori Prowl meldet sich zum Dienst, Ma'am". Eingeübte Worte, ein dutzend mal im Geist einstudiert, ich salutiere. Die blauhäutige Chiss sieht mich emotionslos an, und doch kann ich fühlen wie sie an mir zweifelt. Ich muss ihr erklären, das mein Schmuck 'kulturell' bedingt ist. Naja, kulturell, wenn man die Piraterie als eigene Kultur betrachtet, füge ich in Gedanken hinzu. Doch die Abzeichen der Freibeuter haben mal mein Leben bedeutet und so behielt ich sie. Der XO, ein Mann namens Keiran Garvik, spricht seine Verachtung offen heraus und macht mir in wenigen Blicken und Worten klar, das er nur auf Fehler von mir wartet. Ich verkneife mir ein Lachen, nicht über den Mann selbst, sondern darüber wie ähnlich sich alle XO sind.
    Selbst auf den Piratenschiffen, auf denen ich gedient habe hatte der Kapitän stets seinen "Schläger", derjenige der für Ordnung sorgt und sicherstellt das keiner aufmuckt. Nun, an Bord von Militärschiffen ist dies der XO, und er hat weit mehr Möglichkeiten als Fäuste und Vibromesser um sich Respekt zu verschaffen. Ein Sprichwort aus den Tagen des Großen Hyperraumkrieges sagt "Wenn ein XO nicht von allen gehasst wird macht er seinen Job nicht richtig". Nun, ich vermute dieser hier macht seinen Job gut.

    Captain Sax jedoch erweist sich als unvoreingenommen. Allerdings scheint sie auch genügend zu wissen,
    ich vermute sie hat mit Commodore Styx von der Corrupter gesprochen. Sie lässt nicht locker, bis ich ihr über meine Vergangenheit als Piratin erzähle.
    "Es hat den ein- oder anderen Schuss gegeben, Ma'am". Wenige Worte über meine Zeit in der Zivilen Raumfahrt, und doch scheint sie schnell zu verstehen. Ich bin ganz froh darüber, das sie das Thema nicht weiter ausführt. Auch beim Imperium sind Freibeuter nicht beliebt, stehen sie doch gegen die favorisierte "Ordnung" der Gesellschaft. Seltsamerweise scheint es sie nicht so sehr zu stören wie die Chiss oder den XO. Unwichtig. Ich bin auf der Brücke. Ich bin dabei. Die dazugekommene Twilek-Pilotin (Komplizierter Name!) scheint sich heraushalten zu wollen, recht still. Sie hat wohl gelernt im Imperium die Klappe zu halten und doch erkenne ich einen starken Willen ähnlich wie meinem. Sie hat den selben ehrfürchtigen Tonfall wenn sie über ihr Shuttle spricht, eine Fliegerin. Dennoch graust mich der Gedanke einst selbst so ruhig zu werden. Ich erinnere mich an die ersten Worte des XO, als er mich sah. Haustier. Nein, du wirst dich nicht zähmen lassen. Du bist stärker. Du bist besser. Sie werden dich nicht brechen.

    Der Schlag kam überraschend. Plötzlich finde ich mich im unbewaffneten Kampf wieder, Captain Sax spricht die Herausforderung nicht, doch ich sehe sie in ihrem Blick. "Beweis dich" sagen ihre Augen, ihre Gestik, während sie Worte von Respekt und Gehorsam spricht. Ich höre nicht auf die Worte.
    Kurz spiele ich mit dem Gedanken, das Messer aus meinem Stiefel zu ziehen das dort seit meiner Zeit in den Swoopgangs immer zu finden ist. Doch stattdessen belasse ich es bei bloßen Händen. Krallen. Zähne. Ich schlage mich gut gegen eine ausgebildete Kämpferin. Ich schmecke Blut, ringe um Atem. Es ist nicht mein Blut in meinem Munde - es ist das des Captains. Ich liege am Boden, sie ist zufrieden.
    Habe ich deinen Test bestanden, Captain?

    Zeit die Uniform anzulegen.


    05-26

    Diskrepanzen

    Zahlen, Diagramme, Protokolle. Ich bin umgeben von Datapads und Anzeigeschirmen.
    Sie lachen. Sie wundern sich, das jemand wie ich solches Interesse daran hat. Joori Prowl, Swoopgangerin, Piratin, Rebellin - und jetzt Statistikerin?

    Sie sehen nicht was ich sehe. Ich sehe keine Zahlen. Ich sehe keine Graphen. Ich sehe die letzten Reisen der Azure Sunset. Ich sehe in den Zahlenblöcken die Muster der Gravitationsverwirblungen, ich sehe die Risse in der Realität, wenn der Hyperraumantrieb aktiviert wurde. Ich sehe die Bewegungen der Azure Sunset, ein lautloser Tanz des Schiffes in einem Universum das uns nicht gleichgültiger gegenüber sein könnte.

    Und ich sehe die Abweichungen, eine Störung in der Harmonie. Wir werden das Vaiken-Raumdock neu vermessen müssen, wenn wir die leichte Gravitationsverschiebung durch die Masse der versammelten Flotte ausgleichen wollen. Ich bin vielleicht die 'Neue' an Bord. Aber ich bin besser. Ich beweise meinen Wert - und überrede die Brücke, ein Shuttle mit Gravitationssensoren auszurüsten. Wir werden die Eigengravitation des Vaiken-Docks kartographieren! Und dann werde ich beweisen, wie präzise ein Sprung wirklich berechnet werden kann...


    05-27

    Cantinainspektion.

    Heute mit der Brückenmannschaft auf dem Vaiken-Raumdock gewesen. Twilek-Sklavinnen, Alkohol, Musik. Eigentlich war alles für eine gute Feier da, aber die Imperialen sind so schwer mal zu etwas guter Laune zu bewegen. Wenigstens Tyri, unsere Shuttlepiloten ließ sich zu etwas guter Laune überreden.
    Habe mich den ganzen Abend gefragt, wie Private Ros wohl unter dem Helm aussieht. Hrm. Der Abend endete damit, das irgendjemand auf den Namen der Azure diverse Gefechtsköpfe für sich selbst bestellte. Dumme Idee. Wir überlegen uns etwas. Ich bin sicher wir werden diesem 'Jemand' wenigstens einen davon spendieren.


    05-28

    Erneut auf Vaiken, ich soll den Captain von Dummheiten abhalten.
    War wohl nicht nötig, Veyla Sax hällt es von sich aus schon für eine dumme Idee eine KI in die Systeme zu installieren. Da muss ich nicht nachhelfen.

    05-29

    Hoher Besuch

    Darth Maella kündigt ihren Besuch an, Strammstehen ist angesagt. Hab' meinen Gürtel mit dem Blutbanner und dem Dolch für heute abgelegt, keine Pirateninsignien heute. Als Fähnrich habe ich zwar weniger mit den Sith-Lords zu tun, ist mir auch ganz recht. Das pompöse Gehabe steht mir nicht, das Zittern überlasse ich den Sklaven. Nach den ersten Floskeln gehe ich zurück an meine Station, beantworte Fragen wenn sich mal jemand zu mir verirrt. Eine IT-Sicherheitsexpertin, ein Soldat. Navigation und Sensoren stoßen unter den kriegerischen Sith wohl auf weniger Interesse. Macht ja nichts, wir sorgen nur davor, das sie nicht in Sonnen fliegen oder von Grav-Kräften zerrissen werden. Wir sind unwichtig.
    Die Twileksklaven von Vaiken sind da und reichen Häppchen und Getränke.
    Mir kommen Gerüchte über die Vorlieben des Captains zu Ohren - soll nicht mein Problem sein. Alles in allem ein guter Tag.

    05-30

    Von Herren und Dienern

    Erneut Besuch an Bord, die nächsten Sith.
    Im Gegensatz den dem letzten Besuch scheinen Lord Interitus ein wenig zu vergessen das selbst die Sith auf Militärangehörige angewiesen sind.
    Trotz Servicedroiden und Twilek zwingen sie mich als Offizierin dazu, ihnen Tee zu servieren. Ich bin Demütigungen in der Akademie gewohnt, aber ich habe hart für mein Offizierspatent gekämpft. Härter als sich man einer vorstellen kann. Ich bin Cathar. Ich bin stärker als das. Ich lasse mir vom Captain bestätigen, das ich keine Thekenbedienung bin. Der Lord übergeht bewusst die Befehlskette, übergeht bewusst die Befehle des Captiäns, als er mich Dienerarbeiten verrichten lässt. Irgendwann akzeptiere ich. In meinem Geiste male ich mir aus, wie ich sie töten könnte und nehme mich gleichwohl vor es nicht zu tun. Bald werde ich wieder an der Brückenkotrolle sein, ich habe Zugriff auf Luftschleusen, Schiffsinterne Sicherheit, ich überwache An-und Abflug ihres Shuttles. Ich habe tausend Möglichkeiten sie zu töten. Ein Servicedroide erleidet einen….Maschinenschaden, als ich für einen kurzen Moment alleine in der Cantina bin.

    Während des Empfangs schreibe ich meinen Bericht über den Vorfall. Die Chiss beruhigt mich. Sie erzählt mir von den Versuchen sie als Rekrutin zur Rage zu bringen, sie lässt mich meine erreichten Erfolge sehen. Und sie lässt in mir einen Plan reifen.
    Ich achte darauf, gegen kein Protokoll zu verstoßen, ich halte mich an jede Regel, die das Schiff und die Navy jemals gesehen hat. Und in dem Moment in dem ich über diesen Vorfall schreibe erkenne ich wie mein Blut kocht. Man sagt die Cathar sind schlecht zu beherrschen. Sie seien nicht zu kontrollieren, schlechte Sklaven und Diener. Schlechte Offiziere. Nicht zu berechnen. Mein Blut kocht. Ich werde handeln, aber anders als sie es sich erhoffen.

    Eine Stunde später. Die Sith-Schülerin die mich zu provozieren gedachte liegt auf einem Krankenbett vor mir. Sie regt sich nicht. Ich lache innerlich. Ich lache innerlich, als ich im Geiste eine weitere Gelegenheit sie zu töten hinzuzähle. Ich lache innerlich, als ihr Leibwächter, ebenso Cathar, sie schützen muss. Ihre zerbrechliche Hülle. Ich bin unbewaffnet, er muss mit dem Blaster auf mich zielen. Meine Worte, meine Blicke sind eine tödliche Bedrohung für die große Sith!
    Was für eine Genugtuung, solche zur Schau gestellte Feigheit, solche Schwäche. Ihr Meister kommt, muss sie schützen vor dem Zorn den sie in mir gesäht hat. Ich habe noch immer keine Waffe ergriffen. War meine Aufgabe von ihm nicht, sie beide zu bedienen? Plötzlich ist die Aufgabe unangenehm für ihn.
    Seine Halbwahrheit vor dem Captain sind gespickt mit Täuschung. Er klagt mich vor meiner Vorgesetzten an, deren Befehl er ausser Kraft gesetzt hat. Er versucht mich als Unfähig darzustellen.

    Ich darf sprechen. Ich berichte dem Captain von meinem Verhalten, von meiner Befolgung des Dienstweges und meiner Warnung vor Komplikationen.
    Ich erzähle von meiner Pflichterfüllung und meinem Protest. Ich lege meinen schriftlich verfassten Bericht über den Vorfall in einem Datapad vor. Er glaubt mich berechnen zu können. Er irrt, ich bin vorbereitet.
    Als Anhang im Datapad dient die Aufzeichnung der Schiffssysteme in der Cantina.

    Ich beweise meine Worte.
    Ich siege. Ich bin stärker

    Kurz darauf höre ich zu, wie Captain Sax den Sith von ihrem Schiff komplimentiert. Ihr Zorn scheint grenzenlos, auch wenn sie ihn nicht offen ausspricht.
    Ich schweige dazu - und bin in keinem Moment stolzer der Flotte anzugehören. Eine Disziplinarstrafe erwartet mich dennoch, es muss so sein. Ich habe die falschen Worte eines Lords bloßgestellt. Die Strafe ist damit begründet, das ich die ohnmächtige Sith auf dem Krankenbett nicht ordentlich gegrüßt habe. Das einzige was man mir anlasten kann.

    Und ich werde diese Strafe akzeptieren. Werde sie mit Stolz tragen.


    Aus diesem Tage habe ich zwei Dinge gelernt.

    Macht wird durch die 'Macht' verliehen, oder man verdient sie sich.
    Beide Arten von Macht haben unterschiedliche...Qualitäten. Es zeigt sich, wenn sie aufeinandertreffen.

    Sie ist nur ein Mensch.
    Ein Mensch dem ich nach diesem Tag selbst in einen Neutronenstern folge.

  • Der Ventilator klapperte Leise und vermochte kaum die erdrückende trockene Luft in der Cantina in Bewegung zu halten. Der Planet Cataphract gehörte nicht zu den angenehmsten Welten, die leblose Hitze der Sonnenzugewandten Seite war mörderisch, die entgegengesetzte Seite ewig gefrorene Finsternis.
    Und die schwüle Luft in dem ständigen Zwielicht des Äquatorgürtels war erdrückend. Der Whiskey in ihrer Hand war warm, die Blicke der wenigen Anwesenden in der Cantina kalt. Keine Welt auf die freiwillig jemand einen Fuß setzte, schon gar nicht Joori Prowl. Jemand wie sie war für die Sterne geboren, eine Wanderin zwischen den Welten. Wehmütig sah sie noch einmal auf das von den eigenen Krallen zerkratzte Datapad in ihrer Hand. Eine Woche noch. Eine verdammte Woche, bis wieder ein Shuttle den Planeten verließ. Den Frachtskipper hierhin zu fliegen war eine willkommene Aufstockung ihrer Credits. Der Halbsold, auf den sie nach der Einmottung der Azure Sunset gesetzt wurde reichte vorne und hinten nicht und so nahm sie jede Gelegenheit wahr ein Schiff zu fliegen – und wenn es nur bedeutete Frachtskipper zu einer unbedeutenden Randwelt zu bringen. Die flackernde Holoprojektion an der Theke verkündete mit fröhlich-laszivem Tonfall die Nachrichten des Hutt-Raumes: Handelsgewinne, Glanz der Kartelle, zukünftige Gewinnmöglichkeiten durch aktuellen Frontverlauf.
    „Joori Prowl.“ Die metallisch klingende Stimme ließ sie reagieren. Kopfgeldjäger!
    Die Cathar wirbelte noch im Sprung von der Theke herum und schmetterte das Whiskeyglas mit derselben Drehung zum Ursprung der Stimme, die linke Hand ließ den morschen Barhocker auf dem sie eben noch saß folgen. Es war kein gezielter Angriff, ein einfacher Befreiungsschlag gegen einen unbekannten Angreifer. Das Whiskeyglas zerschellte lautstark dicht neben dem Kopf des jungen Mannes, ehe der Barhocker ihn mittig traf und zu Boden schleuderte. Die Cathar reagierte flink und warf sich mit dem vollen Körpergewicht auf den Burschen, bereit ihm die Klauen durch das jugendliche Gesicht zu ziehen. Erst als sie den Angstschrei des Mannes – nein, des Jungens hörte hielt sie inne. Irgendetwas stimmte nicht. Das war kein Kopfgeldjäger.
    Zitternd hob der Bursche mit schreckgeweiteten Augen ein Datapad. Joori riss es ihm aus der Hand und überflog die Zeilen.
    „Wieder im Dienst?“. Erst jetzt fiel ihr das kleine Emblem am Kragen des Jungen auf. Ein Kurier. „Warum wollen sie mich zurück? Ich wurde auf Halbsold gesetzt, damit irgendeine adelige Glatthaut den Ruhm die Azure zu steuern für sich beanspruchen konnte“.
    Der Junge hob in aller Vorsicht einen Arm, um ihre Krallen von seiner Uniform zu lösen. Erst als er sich etwas verunsichert aufrichtete und den Blick einmal durch die Cantina streifen ließ antwortete er ihr mit einem nervösen Krächzen.
    „Es heißt ihr hättet damals beim Flug nach Tython die halbe Republikanische Flotte ausgetrickst. Jemand hat davon gehört und will euch zurück im Dienst....Fähnrich Prowl“





    ~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Wieder da!

  • Das Datapad landete mit einem metallischen Scheppern auf dem nachtschwarzen Schreibtisch vor der Soykaff-Tasse, dicht vor den scharfen Krallenspitzen der Cathar.
    „Erklären sie, was hier schiefgelaufen ist. Imperialer Zerstörer „Purple Chaser“, Terminus-Klasse. Zerstört beim Sprung aus dem Ruuria-System“.
    Jooris Blick fand einmal den des ergrauten Offiziers auf der anderen Seite des Schreibtisches. Seine offensichtliche Neugierde über den Nichtmenschen in seinem Büro war nur von dem lauerndem Ausdruck in seinem fleischlosen Gesicht übertroffen. Sie vermutete, das nicht viele Nichtmenschen in dieser Behörde vorstellig wurden und er selten etwas…Fell zu sehen bekam. Oder Frauen. In diesem grauen Büro musste selbst ein Lächeln eine Rarität sein. Joori spielte kurz mit dem Gedanken, ob es irgendwo hinter dem Regal eine geheime Kammer gab, in dem dieser Schreibtischoffizier die wenigen glücklichen Gesichtsausdrücke in dieser Stube in Karbonitfassungen sammelte. Innerlich vertrieb sie den unsinnigen Gedanken. Irgendwo tickte leise eine mechanische Uhr. Das knirschende Geräusch ihrer Lederweste war das einzige, was neben der Uhr zu hören war, als sie sich vorbeugte und das Datapad an sich nahm und las. Ein weiterer Blick auf den Offizier, dann überflog sie die Daten erneut. Schließlich tippte sie einige Zahlenkolonnen in den mobilen Computer, den sie am linken Unterarm trug. Die Berechnugnen waren Routine. Ohne aufzusehen las sie die Daten und gab sich Mühe die Einzelheiten in einer für Nicht-Raumfahrer verständlichen Sprache darzulegen.
    „Der Navigationsoffizier hat die Sensordaten falsch erkannt. Ruuria ist ein Doppelsternsystem, Ruuria Alpha stand beim Sprung des Schiffes fast komplett vor Ruuria Beta, deswegen haben die Gravitationssensoren ihn nicht gesehen. Die Gravitationsfelder überlagerten sich. Dadurch wurde die Berechnung für den Sprung gestört und das Schiff schon beim Eintritt in den Hyperraum durch die eigenen Triebwerke zerrissen. Dumm gelaufen – vermutlich hätte dem Kerl ein Blick aus dem Fenster genügt um zu sehen das es zwei Sonnen gibt.“
    Ebenso lapidar wie das Pad ihr zugeworfen wurde ließ die Cathar es über den Tisch zurück zu dem Offizier Büroleiche gleiten. In derselben Bewegung beugte sie sich vor und griff nun nach der Soykaff-Tasse. Ihr Gegenüber ließ das Pad hingegen in einer Schublade verschwinden und holte ein weiteres hervor, diesmal reichte er es ihr direkt in die Hand. Zumindest scheint er zu sehen, das ich weiss wovon er redet. „Und hier?“. Wieder sah die Cathar über die Daten. Diesesmal dauerte es immerhin gute zwei Minuten, bis sie die Berechnungen an ihrem Kom überprüft hatte. In aller Ruhe nahm sie einen Schluck aus der Kaffeetasse, ehe sie Antwort gab.
    „Standardfehler. Kessels Masseschwerpunkt liegt nicht zentral, deswegen ist auch der Gravitationstrichter verschoben. Das Scoutschiff dürfte etwas mehr als 4 Lichtstunden danebengelegen haben.“
    „Vier Stunden, 23 Lichtminuten. Die Daten die der Scout sammelte waren kaum zu gebrauchen. Es war ein Standardfehler. Und da kommen wir zum Problem der Sache, Prowl.“
    Die Cathar gönnte sich ein recht düsteres Lächeln. Eines für die Lächel-Kammer. Sie antwortete selbst, bevor der Offizier fortsetzen konnte. „Das Problem der Sache ist, das ihren Navigatoren durch den Krieg die Schiffe unterm Hintern explodieren und das die frischen Welpen aus der Akademie zwar Fachwissen aber keine Erfahrung haben. Und das sie deswegen über jeden dankbar sind der den Raum deuten kann, selbst wenn es nicht in die Imperiale Doktrin passt das eine Cathar auf der Brücke sitzt….Sir.“
    Ein schales Nicken war die einzige Reaktion des Offiziers. Die Stille wurde erneut nur vom Ticken der Uhr durchbrochen. Joori Prowl nippte an der Tasse. Leise das Ticken. Und ihr Gegenüber brummte einmal leise auf, dann ergriff die Cathar erneut das Wort. „Jeder Mynock kann einen Raumjäger fliegen, deswegen sind die Dinger ja so praktisch. Aber ein Sternenkreuzer ist kein Scout – und Sensoren sind keine Blaster. Beides braucht viel Fingerspitzengefühl.“
    Wortlos griff der Offizier das Datapad aus ihren Fingern. Zwei Krallenspitzen hinterließen dabei Kratzer auf dem Gehäuse.
    „Vielleicht habe ich eine Aufgabe für sie. Sensoren und Navigation. Für beides hat die Flotte Verwendung. Und jetzt raus hier, Prowl.“

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