[Shorties] Wächter Ziosts - Eindrücke & Atmosphäre





  • Tri-Nova, Persus VII, Persus-System, 02/21NVC


    Mit einem Laut gleich einer Schar Nebelhörner, wie sie die alten Schiffer einst an Bord ihrer Kutter wussten, kündete der zentrale Holoschirm auf dem Nova Markt vom Beginn einer neuerlichen Übertragung.
    Drei mal wiederholte sich das ohrenbetäubende Geräusch in den angeschlossenen Lautsprechern rund um den Marktplatz während das Siegel des Leviathan karmesinrot den Schirm auszufüllen begann.

    "Krieg. Expansion. Freiheit. Sieg. Herrschaft!"


    Die sonore Stimme eines Mannes unterbrach die hereinbrechende Stille ehe das Konterfei eines nfolgaischen Offiziers den Bildschirm ausfüllte. Die starren blauen Augen eines Mannes im mittleren Alter, das Gesicht bar jeden Bartwuchses, die dunklen Haare streng nach hinten gekämmt und glänzend, blickten den Beobachtern entgegen. Weitere Wimpernschläge verstrichen ehe das Bild aus der Totalen wechselte um den Sprecher an den linken Bildschirmrand zu positionieren. Den Hintergrund bildete nun der Sonnenaufgang einer unbekannten bergig grau-braunen Welt.


    "Bürger, während ich hier zu Ihnen spreche bereitet sich der Leviathan vor erneut zu speisen. Sein Mahl wird eine weitere Welt, die sich unter dem Joch der geschwächten Republik in Qualen windet!
    Sein Odem wird auf die Ihren herniederregnen. In Feuer wird diese Welt gereinigt werden!"


    Der Sonnenaufgang hinter dem Sprecher schritt in einem milden Zeitraffer vorran, hüllte erdige Bergkuppen und schneebedeckte Gipfel zunächst in glimmendes Rot und dann in strahlendes Gold.

    "Just in diesem Moment besetzen Frauen und Männer, gleichsam ein Teil jenes urzeitlichen Ungetüms, gleichsam Truppen in unserem Heer und unserer Navy, Pilotensitze, Landungskapseln und die Kampfstationen durastahlener Kriegsbestien um unser Wort in der Galaxis lauter erklingen zu lassen, um unseren Herrschaftsanspruch abermals zu untermauern, um unsere Geschichte fortzuschreiben!

    Ihr, die Bürger dieses Reiches, vollbrachtet Euren Teil doch werdet nicht müde liegt doch nichts weiter als Trägheit im Schlaf!
    Unser Sieg ist unser Lohn! Eure Arbeit ist die Tiebfeder unserer gemeinsamen Stärken!"


    Die Ansicht wechselte nun zurück, präsentierte erneut das Konterfei des ungenannten Sprechers dessen Augen abermals für einige Wimpernschläge die Beobachter der Übertragung zu durchdringen schienen.


    "Ein jeder von uns leistet seinen Teil. Strebe stets danach mehr zu leisten. Animiere deine Familie mehr zu leisten. Schreibe dich ein, werde Teil des Leviathan! Es gibt nur einen Sieg, unseren!"


    Starr und durchdringend verblieb der Blick des Sprechers weitere Augenblicke ehe eine Überblendung den strahlenden Sonnenschein über den Berggipfeln jener schon zuvor gezeigten unbekannten Welt einfing.
    Untermalt wurde das Panorama von periodisch auftönenden tiefen Sirenentönen, dronnernd und dröhnend über den Nova Markt, ehe die Übertragung endete.



    [font='lucida sans unicode,lucida grande,sans-serif']


    [cbox][dark]Rytol, Zhanox, Zhanox-System, 04/21NVC


    Im Tiefflug donnert ein Sternjäger huttischer Bauweise über die vier grössten Siedlungen Zhanox' hinweg und wirft eine Ladung Flugblätter ab, die langsam auf die Strassen und Gassen niederregnen. Darauf ist eine Fotografie zu sehen, die das Gesicht eines einprägsamen, menschlichen Mannes zeigt. Einfach geschnittene Züge, wettergegerbte Haut, ein Vollbart, braune Augen und braunes Haar erwecken den Eindruck eines bürgerlichen Mannes und von Vertrauen in dieser Bevölkerungsschicht.



    Die Zeit der Entbehrungen ist vorbei, Bürger Zhanox'!


    Weder konnte ein sogenanntes 'ewiges' Imperium unseren Willen, die Freiheit zu kosten brechen, noch konnte eine Republik mit ihren heuchlerischen Hilfstruppen unsere Brüder und Schwestern vor dem biochemischen Bombardement Zakuuls schützen. Gemeinsam sind wir standhaft geblieben, wo sich Großmächte ein vielfaches schlagkräftiger als unser beschauliches Zhanox an uns die Zähne ausgebissen haben. Auch der unbekannte Einzelkämpfer - bekannt als der Marodeur von Perless - der vor wenigen Tagen Perless und Rytol angriff, erreichte nichts weiter als unseren Zorn auf ihn zu schüren. In einer gemeinsamen Bemühung mit dem Leviathan konnte diese letzte Prüfung des Zusammenhalts unseres Volkes beseitigt und die Situation unter Kontrolle gebracht werden. Fürchtet euch nicht mehr vor weiteren Bedrohungen, denn ich bin stolz zu verkünden, dass wir nun unter dem Protektorium dieses Schutzapparats und dessen Überwachungsorganes stehen. Gemeinsam mit jenen Beratern werde ich Zhanox zu seiner alten Bedeutung und Wichtigkeit im galaktischen Gefüge zurückführen, ein Versprechen, welches den Beginn meiner neuen Pflicht markieren soll!


    Gezeichnet
    Gouverneur Ylenic Falstom

  • [font='lucida sans unicode,lucida grande,sans-serif']



    [cbox][dark][cbox][dark]Heine des Elends, Nfolgai, Nfolgai-System, 06/21NVC


    General Shia DeClerk stand unweit des Landefelds im Schatten der gewaltigen Statue Naga Sadows, die den Zentralkomplex der Haine des Elends zu überblicken und jeder Fähre einer kritischen Musterung zu unterziehen schien. Ihre Hände hatte die frisch ernannte General hinter ihrem Rücken verschränkt. Ihre neue Uniform wirkte tadellos und hielt den aufkommenden Winden am Rande der Hochebene, auf der sich das Landefeld am Rande der Operationszentrale Nfolgais befand, stand. Vor ihr setzte eben jene Fähre auf die sie seit Stunden gewartet hatte zur Landung an. Instinktiv hoffte DeClerk, dass sie die zerfetzten Überreste ihres Vorgängers auf dem Posten des Generals des Leviathan, der Streitkräfte Nfolgais, sehen würde. Zu ihrem Bedauern hatte der Vorbereicht des Aufklärungsflugs Lord Maleans keinen Hinweis auf geborgene sterbliche Überreste enthalten.


    Generel, die Sklavenmannschaften machen schnelle Fortschritte bei der Neupositionierung des Waffenlagers. Der Inhalt des Zentrallagers wurde bereits in die neuen dezentralisierten Lager gebracht. Nun wird das Zentrallager abgerissen um Platz für die von Ihnen angeordneten Mannschaftszelte zu schaffen.


    DeClerk hörte die Stimme ihres Adjutanten, eines jungen Menschen der die Militärakademie Nfolgais vor einem Jahren verlassen und ihr seitdem gedient hatte. Andere Offiziere hatten Sorge gehabt, dass der Junge zu unerfahren sei und sie in der Folge in ihren Aufgabenbereichen nur behindern würde. Shia DeClerk hatte dies stets verneint. Natürlich war er unerfahren gewesen und natürlich reichten seine Fähigkeiten nicht an andere Adjutanten heran. Im Vergleich zu diesen brachte er etwas mit was ein altgedienter Offizier hätte vermissen lassen: Er war formbar und nicht an die militärischen Drills des Sith-Imperiums gewöhnt, er trat nicht auf ausgetretenen Pfaden die für Nfolgai heute keine Rolle mehr spielten.


    Danke Hyll. Ich erwarte einen schriftlichen Bericht in 2 Standardstunden. Der Abschluss er Umbauarbeiten wird in einem Standardtag erwartet.


    Hylls Salut nahm DeClerk mit einem knappen entlassenden Nicken zur Kenntnis. Ihren Blick hatte sie nicht von der mittlerweile gelandeten Fähre abgewandt. Die Zakuul hatten indirekt für ihren Aufstieg in der Hierarchie des Leviathan gesorgt als das Shuttle General Medanz trotz aller Sicherheitsvorkehrungen von einer Patrouille entdeckt worden war. Dennoch verkrampfte sich ihr Kiefer als sie sah wie die Analysten die Trümmerteile des Shuttles General Medanz' entluden. Ihr Aufstieg durch den Tod ihres Vorgängers war kein Segen. Für sie war er eine Bürde. Die Zakuul hatten sie um die Möglichkeit gebracht den früheren General zu übertrumpfen und so ihren Wert von sich aus zu beweisen. Natürlich hatte es Konkurrenten für den freigewordenen Posten des Generals gegeben und natürlich war sie von Lord Malean ausgewählt worden. Dennoch fühlte sie sich um einen rechtmässigen Sieg betrogen. Dafür würden die Zakuul bluten.

  • [font='lucida sans unicode,lucida grande,sans-serif']



    [cbox][dark]Quarantänebereich, Außenposten Delta Station 3, Nfolgai, Nfolgai-System, Esstran Sektor, Outer Rim, 10/21NVC



    Ein gellender heißer Schrei drang in ihren Geist wie der Schuss eines Turbolasters, der gerade den Rumpf ihres Schiffes pulverisierte. Sie riss die Augen auf. Ihr Blick war getrübt, verschwommen und von schwarzen Schlieren an den Rändern eingeschränkt. Der Schrei hielt an. Das amüsierte Lächeln eines fremden Gesichts direkt vor ihr tat es ebenso. Nur langsam dämmerte ihr warum ihr dieser Schrei so vertraut vorkam: Es war ihre Stimme. Es war ihr Schrei. Nur der Grund lag noch im Nebel, kroch jedoch mit zielsicherer Gewissheit auf sie zu. Erinnerungsfetzen füllten ihren Geist. Erinnerungen an ihr Schiff und an den Anflug auf einen imperialen Planeten.


    "Eless, beinahe wären sie uns doch glatt ohnmächtig geworden. Das wollen wir doch nicht, oder Eless? Ich darf dich doch Eless nennen, oder?"
    Die Stimme des Fremden drang an ihr Ohr ehe sie ihren Geist vollständig hatte klären können.
    "Fick dich..Bastard!" Ihre Stimme erschreckte sie beinahe. Mit einem tiefen, hasserfüllten, Ton wollte sie ihrem Peiniger begegnen doch stattdessen krächzt ihre Stimme und bricht ab. Sie schnappte nach Luft und bemerkte es erst jetzt.
    "Ach, Eless, wie schnell Schmuggler wie du und deinesgleichen die Contenance verlieren. Ts, ts. Dabei unterhielten wie uns doch bis gerade eben so angenehm. Möchtest du etwas Wasser, Eless?"


    Sie erinnerte sich. Statt, wie geplant, den Handel ihres Vaters mit dem Sith-Imperium wiederaufzunehmen waren sie und ihre beiden Kopiloten zunächst gefangen genommen worden. Sie hielt es zunächst für eine Routineüberprüfung schließlich war viel Zeit vergangen seitdem ihr alter Herr - oder wohl eher, der alte dumme Bastard - über Beziehungen mit den Hutten, die als Mittelsmänner aufgetreten waren, eine Handelsgenehmigung mit dem Sith-Imperium aushandeln konnte. Jeder hatte eine Zeit lang davon profitiert, schließlich hatte der alte Vrota für die Hutten mit den Imperialen gehandelt. Lange gehalten hatte es nicht. Die Zakuul hatten das alles, gelinde gesagt, bis zur Unmöglichkeit verkompliziert. Nun war ihr Vater tot, sein Schiff gehörte ihr und mit ihm auch die Handelsgenehmigung mit dem Imperialen Logistikministerium. Das hatte sie zumindest gedacht.

    "Machst du mir die Schellen los, Süßer?"
    Eless Vrota versuchte alles Gift, das zu speien sie noch in der Lage war, in diesen Satz zu legen doch ihr Gegenüber lächelte nur selbstgefällig.
    Vor sich auf den Stahltisch eines kleinen Verhörzimmers hatte der Offizier eine Blasterpisole abgelegt. Seine Uniform zeigte nicht den Hauch einer Falte während er Eless durch Stahlblaue Augen fixiert hielt. Sein Antlitz troff nur so vor Selbstsicherheit. "Mmh, ich würde dich losmachen wenn du mir ein paar mehr Informationen lieferst als der Fremdlingsdreck mit dem du angereist bist." Seine Stimme unterstrich den Eindruck nur den sie von ihm hatte. Er platzte geradezu vor Selbstzufriedenheit. Das Gefühl von Überlegenheit troff nur so aus seinen Poren. Wie gerne hätte sie ihm dieses beschissene Grinsen aus dem Gesicht geprügelt. Doch das ging nicht, waren ihre Hände doch von Magnethandschellen hinter ihrem Rücken fixiert und an ihren Metallstuhl befestigt. Ihre Finger kribbelten noch, ausgelöst durch den elektrischen Schlag der ihr vor einigen Momenten das Bewusstsein kurzfristig geraubt und sie hatte unkontrolliert aufschreien lassen.


    "Ich habe Euch schon alles gesagt. Dir und jedem anderen aufgeblasenen Fatzke der bisher durch diese Tür kam. Fuck, ich habe eine Ge-neh-mi-gung. Soll ich das Buchstabieren?"
    Ihre Stimme kam zurück. Ihr Atem hatte sich wieder halbwegs beruhigt.
    "Ah, ah. Du hast uns alte Informationen gegeben, nichts was wir nicht schon gewusst hätten. Wir möchten nicht das offensichtliche Wissen, sondern das, was sich hinter deiner schönen, schwarzhaarigen, Stirn verbirgt."
    Ehe sie etwas entgegnen konnte deutete der Mann nach links auf eine bisher unscheinbar blankpolierte Wand. Wie im Reflex folgte Eless Blick dem Deut und sah, dass sich die Wand zu öffnen schien. Einige Platten lösten sich voneinander und zogen sich zu den Seiten zurück um eine dahinterliegende Transparistahlscheibe zu offenbaren. Ihr Blick gefror als sie Nulal D'un, ihren Bith-Kopiloten dahinter sah. Es war weniger der Umstand, dass sie ihn sah, sondern wie sie ihn sah, der sie stocken ließ. Nulal war nackt in einer Nische hinter dem Transparistahl in einer Art Gestell fixiert worden. Wie ein schwebendes X wurde er an den Handgelenken, den Schultern, den Fußgelenken und den Oberschenkeln fixiert. Eine letzte glänzend metallene Halterung war um seinen Hals gelegt worden.


    Der Offizier ihr gegenüber fixierte sie erneut. "Wir möchten deinen Enthusiasmus dieses Gespräch betreffend etwas fördern. Du hast 10 Standardminuten um mir interessante Informationen zu geben."
    Eless Herz hämmerte. Sie konnte spüren wie das Blut durch ihre Ohren rauschte. Hass und Angst verengten ihren Blick. "Fick dich du imperiales Dreckschwein! Wenn ich die Hände losbekomme..."
    Ein Schnippen unterbrach sie. Der Offizier hatte nichts weiter getan als seine linke Hand zu heben und diesen Laut wie einen Knall durch den Raum hallen zu lassen während sein Gesicht noch immer von diesem verdammten überheblichen Grinsen ausgefüllt wurde.
    "Ach, Eless, lass uns doch gleich auch an deinem Anstand arbeiten. Jetzt hast du nur noch 8 Minuten. Enttäusche deinen Freund, und deine Eltern, die dir dafür vermutlich den Mund ausgewaschen hätten, nicht."
    In einem kurzen Anflug von Panik blickte sie erneut auf die Transparistahlscheibe und sah das schmerzverzerrte Gesicht ihres Kopiloten. Die Halterung an seinem linken Handgelenk hatte sich begonnen zu bewegen während der Konterpart an der Schulter seinen Körper fixiert hielt. Ein Schrei des Entsetzens drang erneut aus ihrer Kehle als sie mitansehen musste wie ihrem Freund der Arm langsam aus der Schulter gerissen wurde. Irgendetwas unter ihr wurde nass.

  • [font='lucida sans unicode,lucida grande,sans-serif']
    [cbox][dark]Haine des Elends, Nfolgai, Nfolgai-System, Esstran Sektor, Outer Rim, 11/21NVC



    General DeClerk wischte eine schwarze Haarsträhne, die sich aus ihrem streng gebundenen Zopf gelöst hatte, wieder hinter ihr rechtes Ohr während ihr Blick auf das Terminal gerichtet blieb.
    Die Stimme Imperator Arcanns, des selbsternannten Ewigen Imperators des ebenso Ewigen Imperiums, drang aus den Lautsprechern in ihrem Büro. Sie sah die Aufnahme nun zum dutzensten Mal. Wieder und wieder hatte sie die neue Aufnahme, die das Holonet heute durchflutete, betrachtet um Einzelheiten aufzunehmen. Jede Einzelheit war wichtig. Nichts sollte übersehen werden. Ebenso wie Shia DeClerk diese Aufnahme durchsah wusste sie, dass die Analytikteams innerhalb der Haine des Elends auf Nfolgai unweit ihres Standortes jedes einzelne Bild, jede Aufnahme, betrachten würden. Kein noch so kleiner Hinweis, kein Subtext, keine versteckte Drohung, durfe übersehen werden. Fehler würden ihr und ihrem Stab nicht vergeben werden sollten sie Hinweise über einen potentiellen Angriff übersehen.


    Imperator Arcann verkündete die vernichtende Bombardierung von gleich fünf hoch besiedelten Planeten. Die Planeten waren über die gesamte bekannte Galaxis verteilt und Ziel angeblicher Vergeltungsschläge geworden. Den Worten des Ewigen Imperators nach hatte eine Terrororganisation, die von einem Fremdling angeführt wurde, was immer das bedeuten sollte, Anschläge auf Zakuul selbst verübt. Nun war es an ihrem Team zu eruieren worum es sich bei dieser Organisation und diesem Fremdling handelte.


    Während ihr Blick weiter auf das Standbild eines gute 65 Stockwerke großen Verwaltungsgebäudes gerichtet blieb, der im Feuer diverser Turbolasereinschläge just drohte in sich zusammen zu brechen und die kleineren Nachbargebäude mit in den Tod zu reißen, berührte sie ihr Holocom um eine Verbindung zu einem ihrem Analytiker herzustellen. Sie wartete die Meldung Specialist Barfans' nicht ab als dieser den Kanal öffnete. "Specialist, versuchen sie Gemeinsamkeiten der Fünf bombardierten Planeten zu finden. Haben sie etwas gemeinsam? Handelsbeziehungen? Gemeinsame Geschäftspartner? Versuchen sie ungewöhnliche Bewegungen der Republikanischen und Imperialen Flotte, soweit in Anbetracht der eingeschränkten Mittel möglich, zu protokollieren. Sollte bekannt werden, dass die Ewige Flotte ihr Hauptaugenmerk auf bestimmte Sektoren richtet so will ich unverzüglich davon in Kenntnis gesetzt werden. Dieser Angriff soll Aufschrecken und die ganze Galaxis darauf Aufmerksam machen, dass die Zakuul keinen Widerstand dulden. Ich will wissen aus welchem Loch Wumpratten gekrochen kommen könnten ehe sie ihre Fratze hervorrecken."


    Noch bevor Specialist Jom Berfan ihre Order bestätigen konnte hatte sie den Kanal wieder geschlossen. Sie musste alles daran setzen, dass Nfolgai unter dem Radar blieb und nicht zu einer dieser verwüsteten Welten wurde. Vielleicht konnte man die Zakuul sogar auf Ziele hetzen die Nfolgai nutzen würden. Wüsste sie doch nur mehr. Ihre rechte Faust prallte spontan mit Gewalt auf die Platte ihres Arbeitstisches. Wut verzog ihren Gesichtsausdruck. Sie wussten zu wenig. Ihre Fernaufklärung war unzureichend. Sie musste mit Admiral Neroon sprechen. Irgendwie musste die nfolgaische Navy dazu zu bewegen sein die Fernaufklärung zu verbessern. Am besten gelang ihr dies so, dass der Ruhm für Erfolge ihr und nicht der Navy zufiel.

  • [font='lucida sans unicode,lucida grande,sans-serif']



    [cbox][dark]Zugang zur Tiefen Kammer, Haine des Elends, Nfolgai, Nfolgai-System, Esstran Sektor, Outer Rim, 12/21NVC


    Die Tritte ihrer Stiefel auf dem blanken Steinboden hallten von den Wänden des gewundenen, in die Tiefe führenden, Ganges wider. Ein leichter Luftzug strich General DeClerk durch das Gesicht und trug die ersten Anflüge jener Gerüche in ihre Nase die sie stets verzichten hätte können wenn sie in die Tiefe Kammer herabstief. Ein leicht beissender Geruch vom Rauch der brennenden Feuer, dezent geschwängert durch die metallene Schwere siedenden Blutes und untermalt von säuerlicherer Bitterkeit erinnerte sich an ihren letzten Besuch an diesem Ort. Obschon die Offenheit der Tiefen Kammer stets für eine gewisse Form von Durchzug hätte sorgen müssen schien die Luft in ihr selbst zu stehen.


    Rotes Licht erhellte die letzten Stufen außerhalb der geöffneten Tür ihres Ziels als sie die letzte Windung des Ganges mit militärisch strammen Schritten nahm. Ergeben senkte die General den Blick als sie die zwei Sith wahrnahm, die stets den Bereich des Ganges unmittelbar vor der Kammer bewachten. Es war ihr nicht gestattet den Blick unaufgefordert direkt auf einen Sith zu richten. An diesem Umstand hatte auch ihre Erhebung in den Rang des Generals nichts geändert. Dieser Grundsatz galt für alle nicht-sensitiven auf Nfolgai und den angeschlossenen Kolonien. Die beiden Sith blickten lediglich registrierend auf sie. Sie wusste was dies bedeutete: Ich bin gerufen worden und kann passieren. Und das tat sie.


    Der Geruch nach Tod, Feuer und Blut war nicht was sie an diesem Ort beunruhigte. Es war das sofortige Einsetzen von Dingen, sie wüsste nicht wie sie es benennen sollte, die sie während ihrer ersten Besuche im Nachhinein an ihrem Verstand hatte zweifeln lassen. So mussten sich die verrückt gewordenen Soldaten auf Korriban fühlen bevor sie vollkommen den Verstand verloren. Sie war selbst nie auf Korriban gewesen und hatte selbstverständlich nie mit einem Soldaten gesprochen der dort stationiert gewesen war. Aber man hörte Geschichten von dort wie von den Ruinen auf Dromund Kaas. Gegenüber des geöffneten Steinportals zur Tiefen Kammer befand sich ein weiteres, so gut wie immer geöffnetes, Portal, dass zu einem Balkon führte von dem aus man in die Tiefen eines Wasserfalls blicken konnte. Dieses nach außen geöffnete Portal sorgte im Durchgang, aus dem heraus sie just in die Tiefe Kammer trat, für beständigen Durchzug, jenen Durchzug den sie bis gerade eben gespürt hatte. Nun, nachdem sie an die Schwelle der Kammer getreten war, schien er wie vom Erdboden verschluckt obschon das leichte Pfeiffen des Windes gebliebe war. Ein Pfeiffen, dass leise, in sich verschlungene und unverständliche, Stimmen mit sich zu tragen schien. Sie konnte nie wirkliche Worte aufnehmen, nicht einmal Fetzen konnte sie entziffern, doch sie waren da. geisterten am Rande zwischen gesicherter Wahrnehmung und EInbildung. Manchmal glaubte sie sich diese Stimmen nur einzubilden und manchmal war es als würde jemand leise aus der Ecke der Kammer zu ihr flüstern.


    Ihre Nackenhaare stellten sich auf, doch ihre militärische Disziplin gewann, wie sie es von sich selbst erwartete. Ihre Füße trugen sie über die Schwelle des Eingangsportals in die Tiefe Kammer, den Blick gefestigt und respektvoll leicht gesenkt. Das Zentrum des Raumes wurde von einem Becken siedenden Blutes ausgefüllt über dem vor wenigen Wochen ein Holocron befestigt wurde. Ihre Aufmerksamkeit streife in dieser Blickrichtung kurz die, mit Schädeln und Knochen gesäumten, Altäre, welche vor der nördlichen Wand aufgebaut worden waren. Die Wand selbst hatte sie nur einmal direkt angesehen. Niemals wieder hatte sich nachfolgend in ihr das Verlangen geregt diesen Anblick erneut genießen zu wollen. Diverse, in scheinbar unendlicher Agnonie, verzerrter und kreischender Fratzen bedeckten die Wand aus wären sie aus dem Stein dieser Ruine herausgewachsen. General DeClerk war sich nicht sicher ob dies eine Art Kunst, die nur für Sith verständlich sein könnte, darstellen sollte oder ob diese Gesichter, entgegen jeder Logik, wahrlich aus dem Stein gewachsen waren.


    Als sie die Kammer zur Hälfte durchquert hatte wendete sie sich nach links, ließ das Blutbecken im Rücken, und glitt auf das rechte Knie herab, den Blick respektvoll gesenkt. Vor ihr lag nun der Thron des Bewohners der Tiefen Kammer: Ein durch mehrere Stufen erhöhter Sitz mit hoher Rückenlehne, dessen dunkler Sockel mit bizarren Intarsien verziert worden war. Links und rechts vom Thron selbst waren Statuen von verbrannt erscheinenden gefesselten humanoiden aufgestellt worden in deren Bäuchen ein ewig währendes Feuer Wärme und Licht in die Kammer abgab. Direkt über dem Thron angebracht erfüllte eine große flache Leuchte den Raum mit karmesinrotem Licht.


    "Die jüngsten Meldungen wurden von dieser Kammer zur Kenntnis genommen, General DeClerk. Es ist davon auszugehen, dass Eure Analytiker weitere Erkenntnisse gewinnen konnten die Ihr nun, fern jeglicher distanzierter Übertragung, mit eigenen Worten wiedergeben werdet."


    Die Worte des Reinblutes auf dem Thron waren stoisch gesprochen. Die Tonlage der Worte varrierte so gut wie nicht, erschien in ihrer Intonationslosigkeit beinahe gelangweilt. Der Sith erhöhte seine knorrige Stimme nur soweit um sie durch die Akustik des Raumes zu ihr dringen zu lassen.



    "Mein Lord, die Gerüchte haben sich durch sehr detaillierte Holonetmeldungen mehr als bestätigt. Es gab eine Schlacht in den Unbekannten Regionen bei einem Planeten, der Odessen genannt wird. Wir können heute mit 76,5 prozentiger Wahrscheinlichkeit sagen, dass dies die Operationsbasis der Gruppe ist, die von Arcann vor Wochen als Allianz bezeichnet wurde. Ein Großteil der Ewigen Flotte griff den Planeten an und traf auf einen Widerstand der unsere Schätzungen über die Schlagkraft dieser Widerständler bei weitem übersteigt. Unsere Analytiker," DeClerk stoppte für einen Sekundenbruchteil ehe sie weitersprach. "Ich....muss eingestehen, dass die Einschätzung dieser Allianz als terroristische Partisanenzelle falsch war."


    Das Reinblut hatte beide Hände augenscheinlich ruhig auf die Armlehnen seines Thrones abgelegt. General DeClerk verstummte nach ihrem Eingeständnis über die bisherige Fehleinschätzung der Allianz des sogenannten Fremdlings. Statt eines Tadels hab das Reinblut lediglich die rechte Hand leicht von der Lehne und bedeutete ihr weiter zu sprechen.

    "Es scheint, dass beide Seiten auf einen Sieg hofften. Die Analytiker nehmen an, dass Imperator Arcann mit einem vernichtenden Sieg über die Allianz rechnete und die Galaxis daran teilhaben wollte. Die Allianz hingegen schien darauf zu spekulieren der Galaxis aufzeigen zu können, dass die Ewige Flotte nicht unbesiegbar ist. Das Schicksal Imperator Arcanns ist aktuell ungewiß. Die Allianz verteidigte Odessen. Das Flaggschiff Arcanns wurde vollständig vernichtet. Es ist nicht gesichert wieviele Schiffe der Ewigen Flotte ebenfalls vernichtet wurden doch scheint sie sich schlicht," ihr kamen die Worte surreal vor nachdem sie die schiere Maße der Ewigen Flotte auf den Holoaufzeichnungen diverser Schlachten gesehen hatte. "Nun, die scheint sich zurückgezogen zu haben nachdem ein uns unbekanntes Schiff Arcanns Flaggschiff zerstörte und eine Schneide in die Reihen der Ewigen Flotte schnitt. Die Allianz hat die Schlacht von Odessen für sich entschieden. In den Reihen der Allianz konnten wir sowohl imperiale wie republikanische Schiffe ausmachen ohne das es einen Hinweis darauf gibt, dass Kaiserin Acina oder Kanzler Madon sie direkt unterstützen."


    Das Reinblut auf dem Thron beugte den Oberkörper nur leicht vor um sich General DeClerk eher symbolisch intensiver zuzuwenden. Seine Worte blieben stoisch und ungerührt als er die knorrige Stimme erneut hob.


    "Die Analytikteams sollen ihre Anstrengungen intensivieren ist doch anzunehmen, dass das Ewige Imperium eine Reaktion erfolgen lassen wird wie auch weitere Informationsfragmente das Holonet fluten werden. Richtet Eure Aufmerksamkeit ebenso auf die Reaktionen von Coruscant und Dromund Kaas. Jegliche Glieder des Leviathan, auch jene auf Trenos III, Persus VII und Ishanna V, sind in erhöhte Alarmbereitschaft zu versetzen um den Auswirkungen dieser Schlacht begegnen zu können. Der Frieden des Ewigen Throns endet und wie diese Allianz sich offenbarte wird es auch Nfolgai tun. Dies sei alles, General DeClerk."


    Sie nickte tief und erhob sich aus der knienden Position. Nachdem sie einen Schritt rückwärts gemacht hatte wandt sie sich wieder dem westlichen Torbogen zu um die Tiefe Kammer Darth Malycus' zu verlassen.

  • [font='lucida sans unicode,lucida grande,sans-serif']


    [cbox][dark]Raumstation "Skies Breach", Hresyll System, Esstran Sektor, Outer Rim, 01/22NVC



    Die S-12 Blackbolt, wenn auch seit ihrem Bau schon etwas in die Jahre gekommen, vollführte eine schneidige Wende Richtung Backbord nachdem Captain Jates sie einen namenlosen Asteroiden hatte passieren lassen.


    "Hssiss-Eins, keine Anomalien."
    "Hssiss-Zwei, bestätige."
    "Hssiss-Drei, bestätigt."
    "Hssiss-Vier, bestätige."
    "Hssiss-Fünf, bestätige."


    Jolen Jates, Captain in der Navy des Leviathan, jenes vor mittlerweile 7 Jahren vom Sith-Imperium abgespaltenen Bataillons gleichen Namens, war vor zwei Standardstunden auf diese Routinepatroullie aufgebrochen. An der Spitze seiner kleinen Staffel aus Blackbolt Scoutschiffen durchstreifte er regelmäßig das wenig spektakuläre Hresyll-System. Auf den meisten Karten war dieses System, dass sich am äußersten Rand des Stygischen Caldera zwischen Svolten und Iliabath befand, nicht einmal eingezeichnet. Aus, für Jates unerklärlichen, Gründen hatte die Kommandatur auf Nfolgai beschlossen die Raumstation "Skies Breach, die vor beinahe einem Jahr mühselig von der Republik erobert worden war, hierher zu verlegen. In das galaktische Niemandsland. Irgendwo zwischen seiner jetzigen Position und dem roten Riesen Hresyll, der dem System nicht nur den Namen gab, sondern auch das einzige erwähnenswerte Objekt war, schwebte "Skies Breach" und fungierte als Fixpunkt für Schiffe, die von Nfolgai in den umliegenden Äußeren Rand aufbrachen oder Nfolgai sicher anzusteuern suchten. Das passierte allerdings weit seltener als Captain Jates es vermutet hätte, weit seltener als das er sich wirklich gebraucht gefühlt hätte. Pflichtgefühl kettete ihn an diesen Ort. Auch wenn die Tage lang, bis langweilig, erschienen so war er sich seiner Aufgabe stets bewusst: Der Raumsicherung eben jener Station. Kein unangekündigtes Schiff sollte den Augen seiner Scoutstaffel entgehen. Kein fremdes Schiff sollte dieses System je unbeachtet betreten und schon gar nicht wieder verlassen dürfen. Dieser Ort war ein Geheimnis, das es zu hüten galt.


    "Hssiss-Staffel: Beidrehen um 45 Grad. Nächsten Checkpoint anfliegen."


    Jeden Tag flog die Hssiss-Staffel die gleiche Patrouillienroute ab. 27 Checkpoint gab es abzuhaken um sicher zu gehen, dass keine versteckten Sonden, oder gar versteckte Scoutschiffe, sich in einem der drei Asteroidengürtel des Hresyll-Systems verbargen.
    Seine Flügelmänner bestätigten auf jene mechanisch militärische Weise wie man es von ihnen erwartete. Die Flüge mochten lang sein, doch wusste ein jeder, dass unprofessionelles Geschwätz, wie es bei republikanischen Piloten gerne üblich zu sein schien, ihre Aufmerksamkeit ablenken würde. Sie durften es sich nicht leisten etwas zu übersehen. Sie würden nichts übersehen. Und so ließen sie den letzten Checkpoint hinter sich, sahen wie die soeben geprüfte Ansammlung von Asteroiden immer kleiner hinter ihnen zurückblieb ehe sie vor der Schwärze des Alls nicht mehr zu sehen war.


    Vor Captain Jates Augen blinkten die Sensoren gelb auf. Irgendwo weit vor sich hatte einer seiner Frontsensoren eine Energiesignatur entdeckt. Die Sensoren in seiner Blackbolt hätten wild wüste Alarmmeldungen ausgestoßen wäre diese Signatur eindeutig auf ein potentiell feindliches einzugrenzen gewesen. Diese Meldung war nicht identifizierbar und zu klein um ein Passagierschiff darzustellen. Noch ehe Jates das runzeln seiner Stirn einstellen konnte knackte das Com in seinem Helm.


    "Hssiss-Drei, melde unbekannte Energiesignatur auf zwei Uhr. Entfernung 3,2 Klicks."
    "Hssiss-Zwei, bestätige."
    "Hssiss-Fünf, bestätige."
    "Hssiss-Vier, bestätigt."
    "Hssiss-Eins, Kurskorrektur. Annäherung bei halbem Schub. V-Formation. Gefechtsbereitschaft."


    Die Befehle Captains Jates wurden augenblicklich bestätigt und umgesetzt. Die Schiffe drehten bei und korrigierten ihren Kurs um wenige Grad Richtung Steuerbord. Durch wenige Handgriffe hatte er die Anomalie von den Sensoren fixieren lassen und ließ sich die geringer werdende Entfernung auf den Anzeigen darstellen. Auch als seine Sensoren ihm meldeten, dass er noch 0,5 Klicks von der Signatur entfernt sei konnte er außerhalb seines Schiffes nichts wahrnehmen. Zumindest war er sich sicher, dass es sich um kein feindliches Schiff handelte, dass lediglich die interne Energieversorgung soweit reduziert hatte um hoffen zu können ihren Sensoren nicht aufzufallen. Seine Stirn legte sich erneut in Falten während er die Sensordaten prüfte. Diese meldeten ihm nun ein kleines rundes Objekt, das vielleicht die halbe Größe seiner Blackbolt haben mochte.


    "Hssiss-Staffel, Schub reduzieren und Ziel anvisieren. Bei 0,25 Klicks Entfernung Feuer eröffnen. Hssiss-Fünf, Kurzmitteilung an 'Skies Breach' Kontrolle absetzen."


    Die Bestätigung seiner Befehle wurde zu einem Rauschen in seinem Ohr, gleich dem Atem, der seine Lunge betrat und verließ. Blindes Vertrauen auf die Umsetzung seiner Befehle war eine Grundvoraussetzung für den Dienst unter der Waffe. Er wusste, dass diese Bestätigungen nicht mehr waren als der verbale Ausdruck des militärischen Standardsprotokolls. Sie waren obligatorisch. So wusste er, dass nicht nur er die Waffensysteme seines Schiffes aktivierte und nun, synchron mit seinen Flügelmännern, die Daumen auf jene Tasten ruhen ließ deren betätigen diese Anomalie, diese unbekannte Energiesignatur, pulverisieren würden. Seine Lungen füllten sich mit Luft und setzten an diese wieder auszustoßen um seinen Stimmbändern die Möglichkeit zu geben den erwarteten Feuerbefehl zu formulieren. Ehe es dazu kam stockte sein Atem für die Dauer einer Millisekunde. Die Anomalie erwachte plötzlich zum Leben, drehte blitzschnell bei und entfernte sich vor seiner sich nähernden Staffel nach Backbord. Sie schoss quasi vor den anfliegenden Blackbolt nach links davon.


    "Hssiss-Staffel, aufspreizen. Verfolgung aufnehmen. Zerstört diese Sonde!"


    Die wärme einer sich anbahnenden Konfrontation und der damit verbundenen Möglichkeit sinnbildliches Blut lecken zu können mischte sich mit einer eisigen Erkenntnis, die von seinem Nacken beginnend wie ein Strahl über seinen Rücken schoss. Dies war eine Sonde der Ewigen Flotte. Sie waren gefunden worden und angehalten schnell zu handeln. Die Finger seiner linken Hand huschten über die Konsolen seiner Blackbolt und sandten ein Hochprioritätssignal zur Station "Skies Breach" während er mit der anderen Hand den Steuerknüppel seines Schiffes eng umschlungen hielt. Der namensgebende Stern im Zentrum des Hresyll-Systems verschwand Steuerbord während die Staffel der zakuulschen Sonde nachjagte. Seine Flügelmänner verließen die V-Formation. Links und Rechts von seinem Cockpit konnte er ihre Ionentriebwerke aufglimmen sehen ehe erste Blastersalven durch das Dunkel des Alls zuckten.


    "Hssiss-Zwei und Drei, direkte Verfolgung der Sonde. Hssiss-Vier, Rückfall nach Backbord. Hssiss-Fünf, Rückfall nach Steuerbord."


    Captain Jates nahm die Betätigungen erneut zur Kenntnis und sah auf seinen Sensoren, wie die Piloten seine Befehle ausführten und zwei Schiffe ausscherten um der Sonde mögliche Fluchtwege, die auf Wendemanöver oder Ausbruchsversuche folgen könnten, prophylaktisch abschnitten. Damit hatte diese Sonde genau einen Weg und der führte sie geradeaus. Es war nur eine Frage der Zeit bis sie eingeholt und aufgerieben wäre. Jates selbst ließ seine Blackbolt etwas zurückfallen um selbst schnell auf Kursänderungen der verfolgten Sonde reagieren zu können. Seine Augen beobachteten die Sensoren während er einen direkten Kanal zur nahen Raumstation öffnete.


    "Skies Breach, hier spricht Hssiss-Eins. Verfolgen eindringende Sonde. Zakuulscher Ursprung bestätigt. Ich wiederhole, zakuulsche Sonde im System bestätigt."


    Ehe die zuständige Kommunikationsoffizierin auf der Station reagieren konnte meldeten seine Sensoren einen Masseschatten im Rücken seines Schiffes. Vor seinem geistigen Auge sah er was im Laufe der nächsten Wimpernschläge hinter seinem Schiff die Schwärze des Alls zerreißen würde und schaltete auf vollen Schub.


    "Hssiss-Eins, Verfolgung abbrechen und zurück zur Station. Wiederhole: Verfolgung abbre..."


    Ehe Captain Jates den Satz beenden konnte zerriss das All hinter ihm und spie aus was er erwartet hatte zu sehen als seine Sensoren sich vor weniger als zwei Sekunden gemeldet hatten: Eine Phalanx aus mehreren Dutzend keilförmigen Schlachtschiffen sprang beinahe synchron aus dem Hyperraum und begann nahezu ansatzlos das Feuer zu eröffnen. Noch ehe Captain Jates reagieren konnte verging seine S-12 Blackbolt in einem kurzen Feuerball und taumelte in Form zerrissener Trümmer durch die Stille des Alls.

  • [font='lucida sans unicode,lucida grande,sans-serif']


    [cbox][dark]Rishi, Rishi System, Abrion Sektor, Outer Rim, 02/22NVC


    Der Stern des Planeten war bereits untergegangen. Sie lag erneut bei ihm, zitterte leicht, wie sie es seit Tagen immer stärker tat.
    Thularr Pryce wusste was Shirin Grahams brauchte: Nähe und etwas um sich abzulenken. Er hatte diese Art von Absturz bereits mehr als einmal in den Jahren seiner Tätigkeit auf Nar Shaddaa gesehen.
    Die ersten Tage waren für den Körper die schlimmsten. Dann kam der Höhepunkt und danach folgte der geistige Absturz. Seiner Einschätzung nach war Shirin Grahams nun an eben diesem Scheitelpunkt angekommen.
    Dem Körper würde es besser gehen während der Geist drohte zu Zerfallen.


    Er wusste was die Piraten getan hatte: Sie hatten sie mit Drogen vollgepumpt. Sie hatten sie missbraucht. Dann hatten sie sie mit mehr Drogen gelockt um sie weiter missbrauchen zu können.
    Er kannte es, weil er auf Nar Shaddaa mitbekommen hatte wie Zuhälter in den unteren Ebenen und dem Rotlichtviertel dabei vorgingen um ihre "Ware" an sich zu binden und ihr das Gefühl zu geben aus diesem Teufelskreis nicht ausbrechen zu können. Und das konnten sie, sie stark in die Abhängigkeit getrieben, in den allermeisten Fällen auch nicht. Schlimmer waren vermutlich die Selbstaufgabe und die freiwillige Demütigung um an Spice zu gelangen.


    Er kannte es auch, weil er daran nicht nur billigend, sondern gewinnbringend beteiligt gewesen war. Als angeblicher Diplomat, dann als Handelsvertreter, hatte er es stets vermeiden können selbst Hand anlegen zu müssen. Auch wenn er zu dieser Arbeit ohne moralische Fallstricke in der Lage gewesen wäre, und dies auch heute sein würde, so war es eher eine Abscheu gegen diese zukünftigen Prostituierten und die Umgebung in der er arbeitete. Auch wenn sich Pryce seiner Umgebung angepasst hatte, und auch wenn sie natürlich in gewisser Weise auch auf seiner Lebensart Abdrücke hinterließ, so war hier stets eine Grenze verlaufen, die zu überschreiten er nicht gewillt gewesen war. Und dann kam ohnehin die Auflösung des Imperialen Geheimdienstes und später die Zakuul. Die Neonlichter Nar Shaddaas waren dem Schützengraben, dem Blasterfeuer und dem Häuserkampf gewichen.


    Nun stand er wieder hier. Er war wieder Agent und sah, was damals wohl die Gegenseite schmerzlich immer wieder vor dem geistigen Auge gehabt haben musste wenn republikanische Kriegsgefangene versteckt, in geheimen Sklavenverkäufen auf Nar Shaddaa, einem gebrochenen Schicksal entgegen gestarrt hatten. Nein, soweit würde er es nicht kommen lassen.


    Als Shirin erneut im Schlaf zusammenzuckte stand er erneut vor der zwiespältigen Frage ob das Schicksal, dass er sich während der Tage ihrer andauernden Entführung ausgemalt hatte, erträglicher für sie gewesen wäre. Er hatte sich nicht vorstellen können, dass der Weiße Schlund Psychospiele mit ihr beginnen würde. Vielmehr hatte er angenommen, dass er sie schlicht körperlich versuchen würde zu brechen. Würde sie, wäre das passiert, nun besser mit all dem zurechtkommen? Vermutlich. Irgendwo. Aber wäre es besser als das, was sie jetzt durchlebte? Vermutlich nicht.


    "Sir, jemand ist an dem Außenschott. Die Kameras zeigen mir sehr....leidlich gepflegte Gestalten. Sollen die Außengeschütze aktiviert werden?"


    Thularr zuckte leicht auf, wollte aufspringen aber riss sich zusammen als er bemerkte, dass Shirin von den Worten des Droiden, der gerade über die interne Sprechanlage zu ihm sprach, nicht geweckt worden war.
    "Sag ihnen, dass ich gleich da bin."
    "Sir, ich bin ein Medidroide der Klasse 2 und kein verschrobener Protokolldroide!"
    "Ja, M6-T9, das bist du. Und trotzdem wirst du tun was ich sage und jetzt...diskutier nicht."


    Lieutenant Pryce letzte Worte waren gepresst und drückten Ärger aus. Er wollte nicht, dass die Hackerin neben ihm wach wurde, war er doch froh, dass sie, wenn auch unruhig, endlich schlief.
    Vorsichtig zog er seinen Arm von ihr, achtete sorgsam darauf sie durch keine kleine Unachtsamkeit zu wecken, und stand auf um sich sein Hemd, den Waffengürtel und den Mantel wieder überzuwerfen und verließ seine Koje. Nachdem er die Stufen zum Zentraldeck genommen hatte tippte er den Authentifizierungscode des Schotts ein und ließ selbiges mit dem Geräusch metallischen Schabens zur Seite gleiten. Vor ihm stand dieselbe Piratin, die er schon bei deren Landefeld vor wenigen Stunden gesehen und gesprochen hatte.


    "Wir hatten abgemacht, dass Ihr die Ware schlicht vor dem Schiff abstellt. Was macht ihr hier?"
    Thularr Pryce' Gesicht hatte sich verhärtet. Er hatte Ruhe gewollt, ehe ihre verdeckte Operation sich nach Nar Shaddaa verlegen wollte. Eigentlich hatte er geplant die versiegelte Ware in wenigen Standardstunden mit einem Repulsorlift selbstständig an Bord zu bringen und dann sofort abzufliegen. Die Piratin reagierte auf seinen Gesichtsausdruck nicht, zog vielmehr ihren rechten Mundwinkel an und verlagerte das Gewicht auf genau diese Seite.
    "Wir ham da noch n Angebot und dacht'n, dass wir da doch besser ma klopfn."
    Beinahe hätte Pryce im Trotz aufgeprustet und das Schott wieder geschlossen. Sie waren alle gleich, auch wenn diese hier für Sith arbeiteten. Aber das wusste diese penetrante Fotze vermutlich sowieso nicht. Er sollte das Schott schließen und sie stehen lassen, stattdessen hob er das Kinn leicht missmutig.
    "Und was soll so wichtig sein? Spuck es aus, ich hab auch noch andere Sachen zu tun."
    "Tzz..sei ma froh, dass wir so zuvorkommend sin'," ihr halbseitiges Grinsen war nicht verschwunden während sie sprach. Entweder strahlte sie Selbstsicherheit aus oder sie war schlicht Tollkühn, hielt sich für eine große Nummer oder besonders begabt darin Dinge zu verkaufen. "Habt da ne Menge Medikram eingekauft. Is ja nich unser Bier, sieht aber n bisschen so aus, als würdet 'er n fliegendes Lazza..hier, Dings...durch die Gegend gondeln, oder was schmuggln'." Sie hob beide Arme in gespielter Vorabentschuldigung "Aber hey, geht uns nix an. Dacht nur, dass'e vielleicht an n bisschen...Überschussware...interessiert wärs..wir haben n bisschen Sansanna dabei. Nich viel. Hier bekommst eh nich alles vertickt aufm Kackplaneten. Gute 200 Gramm, gutes Zeug...kost natürlich was."


    Pryce hörte was sie zu sagen hatte und spürte wie seine Kiefer aufeinandergepresst wurden. Spice. Sie wollte ihm Spice andrehen. Gerade jetzt, hier, auf dem Schiff, zusammen mit Shirin, die im kalten Entzug drohte durchzudrehen. Seine rechte Hand bewegte sich rasch auf die Versiegelung des Schotts zu während seine Augen sich zu Schlitzen verengten. Die Piratin hob die Hände in gespielter Unschuld noch etwas höher.
    "Jo...nurn Angebot. Muss ja nich gleich den Saubermann raushängn lassn'. Alles locker! Wird auchn faires Angebot, versprochn'!"
    Thularr zögerte. Er konnte nicht unprofessionell werden. So würde er sich im Spiegel nie wieder betrachten können. Und wollten sie nicht die Tarnung der Spiceschmuggler aufbauen? Bisher hatten sie nichts...bis auf eine Abhängige an Bord. Womit sollten sie auf Nar Shaddaa auftreten?


    Sein Zögern endete. "Ihr bringt die Ware in den Laderaum. Danach reden wir über den Preis für das Spice." Als wäre nichts gewesen wanderte ein wohl geübtes und täuschend echtes Lächeln auf seine Züge. "Über den Preis werden wir uns schon einig. Vielleicht bei einem Glas Rum?" Er trat einen Schritt zur Seite. Die Selbstsicherheit war in die Züge der Piratin zurückgekehrt ehe sie nach einem Nicken eintrat. Ihr Kopf drehte sich kurz in die Nacht außerhalb des Schotts. "Alles wieder aufladn',. dann hitn' in die Rampe. Und zieht nich so Fressn. Wir werdn bezahlt, ihr Pisser!" Dann sah wie wieder zu Pryce, der das Schott nun schloss und über die Konsole veranlasste, dass die Laderampe knarrend geöffnet wurde. "Gerade aus, dann rechts. Da haben wir ein Plätzchen. Ich hole den Rum, du machst es dir bequem?" Die Piratin musterte ihn, nickte dann. "Klar. Bring am besten die ganze Flasche mit."


    Gute 90 Standardminuten später saß Lieutenant Thularr Pryce, Teil der Rhak-Skuri, des Geheimdienstes Nfolgais', im Cockpit der D3-Mantis mit der Kennung "Crooked Gundark", beendete den Systemcheck und startete die Triebwerke um die Oberfläche Rishis zu verlassen.
    Der nächste Sprungpunkt war nicht weit entfernt. Die Reise nach Nar Shaddaa würde vielleicht einen Tag in Anspruch nehmen.

  • [font='lucida sans unicode,lucida grande,sans-serif']
    [cbox][dark]Trenos III, Trenos-System, Lol-Sektor, 04/22NVC


    Captain Grotts Ohren klingelten. Die Welt war zu einem monochromen Zittern geworden, einem Wechselspiel aus Licht und Schatten. Schemen flackerten vor ihm und wurden von entfernten und gedämpften Stimmen begleitet, die wie das Brummen eines defekten Patrouillendroiden auf Dromund Kaas klangen. Irgendetwas pulsierte an seiner rechten Schulter. Sein Rücken war kalt und fühlte sich hart an. Einem Instinkt folgend versuchte Grott einen Schritt nach vorne zu machen und trat ins Leere. Er glaubte für einen Moment zu fallen. Seinen erschrockenen Schrei spürte er mehr am Zittern seiner Stimmbänder als das er ihn hörte. Erneut pulsierte etwas an seiner Schulter. Dieses Pulsieren spülte Farben in sein Gesichtsfeld. Rot. Blau. Grau. Geld. Grün. Er sah das Grün eines Holos, das einen blauen Ball darstellte. Nein, das war kein Ball, das war ein Planet. Das Rot wurde zum pulsierenden Alarm um ihn herum. Dann wurde ihm klar, dass seine Schulter nicht pulsierte sondern gerüttelt wurde. Ein junger Offizier kniete neben ihm und schrie ihm ins Gesicht. Er war nicht ins Leere getreten, vielmehr lag er bereits. Wie einem Hammerschlag gleich spülte Adrenalin die Benommenheit aus Captain Wynness Grotts' Geist und ließ die Erinnerungen in seinen Schädel eindringen wie ein Vibromesser.

    "Ist Captain Grott nicht binnen 20 Standardsekunden wieder auf Posten übernehmen Sie seinen Posten, Lieutenant Jellos."


    Die Stimme Group Captain Pylokks durchschnitt das sich lichtende Chaos auf der Brücke der 'Ziosts Wacht'. Pylokk hatte sich nicht einmal umgesehen. Einem Felsen gleich harrte der 43 Standardjahre alte Mensch auf der Steuerbordseite des Brückendecks vor der ihm zugewiesenen Konsole aus und analysierte die aktuelle Situation. Sie waren getroffen worden. Das war nicht nur an den Splittern und Scherben geborstenen Transparistahls um Grott herum zu erahnen, sondern auch durch die Notfallverriegelung auf der Brücke zu sehen. Ein direkter Treffer hatte die backbordseitig gelegenen Transparistahlfenster getroffen und einen Teil der Brücke dem Vakuum des Alls überantwortet. Die Explosion des Treffers war durch den Rumpf des Schiffes größtenteils abgefangen worden, dennoch hatten Splitter den unmittelbar umliegenden Brückenteil durchsiebt. Die sofort Getöteten waren ebenso in das All hinausgesogen worden wie ihre lebenden Mannschaftskameraden. So hatte die Brücke der Wacht gut 15% seiner Brückencrew verloren.


    Captain Grott schüttelte seinen Adjutanten, Lieutenant Jellos, mit einer barschen Geste ab und rappelte sich auf um zu seiner eigenen Konsole im Zentrum der Brücke zurückzukehren.
    "Status, Lieutenant,", forderte Grott während er es vermied auf den zerstörten vorderen Steuerbordteil der Brücke zu schauen. Menschen starben. Maschinen wurden zerstört. Schiffe hörten auf zu existieren. Dies war ihnen allen bewusst. Dafür waren sie ausgebildet und trainiert worden. Weniger als das Leben der Gestorbenen sorgten ihn die unbesetzten und teils zerstörten Konsolen.
    "Wir haben kurzfristig den Kontakt zur Harbinger verloren. Die Kommunikation mit Captain Entilon wurde über eine Notfallfrequenz über die steuerbordgelegenen Konsolen wiederaufgebaut. Wir sind stabil. Die Hüllenintegrität ist nicht gefährdet." Wynness Grott atmete einmal tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus als er seine Konsole erreichte und einen aktualisierten Status der Waffensysteme der Wacht abrief. Sie hatten vier weitere Turbolaser-Geschütze verloren. "23 Grad Backbord. Die Vierfach-Geschütze sollen sich auf Ziel Aurek ausrichten. Alle steuerbordseitigen Protonentorpedo-Rohre auf Ziel Besh, Mittschiff. Gleichzeitiger Abschuss."

    Auch wenn das Stimmengewirr auf der Brücke der Harrower für ungeschultes Personal chaotisch und ungesteuert erscheinen mochte so folgte es doch straff festgelegten Mustern. Befehle wurden gerufen, ihre Annahme verbal quittiert oder Korrekturen hinzugefügt. Wie eine gut geölte und funktional pulsierende Maschine griff jede Handlung in eine nachfolgende. Grott war wie jeder auf dieser Brücke darauf gedrillt die für ihn wichtigen Stimmen von den unwichtigen zu unterscheiden. Nicht alle Befehle waren für ihn bestimmt, nicht jede Anmerkung für ihn relevant. Die professionell alarmierte Stimme Lieutenant Tykles' ließ ihn dennoch aufhorchen als dieser meldete "Masseschatten verlässt den Hyperraum. Entfernung cirka 3500 Kilometer randwärts." Grotts Griff verkrampfte unwillkürlich am Rand seiner Konsole. Lieutenant Tykles hatte ihnen soeben mitgeteilt, dass ein weiterer Kombattant direkt im Rücken der Wacht aus dem Hyperraum gesprungen war. Commodore Zerks Stimme wurde von den Brückenlautsprechern verstärkt als sie sprach. "Die Harbinger soll kehrt machen und sich mit der Primal Fear neu ausrichten." Grott furchte die Stirn und sah auf den vorderen Bugbereich der Brücke. An der Konsole, an der sich normalerweise Admiral Neroon befand, hatte nun Commodore Lynala Zerk Position bezogen. "Wo ist der Admiral?" Seine Frage war an seinen Adjutanten gerichtet.



    Captain Drayson war das alles nicht geheuer. Nein, geheuer traf es nicht im Ansatz. Es widerte sie an. Hier stand sie, auf der Brücke der 'Krayts Wanderung', einem Transporter der Gage-Klasse und sah wie sich der Hyperraum vor ihr klarte.
    "Verlassen den Hyperraum in 5...4...3...2..." Ensign Pall'telaf, ein Twi'lek in der abgewetzten Uniform der republikanischen Navy zählte pflichtbewusst herunter ehe das Schiff seinem Countdown recht gab und exakt bei "0" in den Realraum zurückkehrte. Vor der 'Wanderung" breitete sich ein Schlachtfeld aus, dass Drayson dennoch größer erwartet hatte. Die Trümmer von Vier Schlachtschiffen der Ewigen Flotte waren klar zu erkennen. Dazu gesellten sich die zerschmetterten Reste eines Gage-Klasse Transporters und dutzende Jäger, die wie zerfetzte Mücken durch das All trudelten. Zwei weitere Schiffe des Ewigen Imperiums sahen sich einem Harrower-Klasse Schlachtschiff gegenüber dem eine uralt erscheinende Centurion und ein Terminus-Zerstörer beistanden. Die Harrower, deren Brückendeck sich backbordseitig geschwärzt hatte, wurde auf beiden Rumpfseiten mit einem stilierten Leviathan - dem Symbol des Sith-Imperiums in den Tagen Marka Ragnos und Naga Sadows - verziert.


    Unmittelbar nachdem die 'Wanderung' den Hyperraum verlassen hatte drehten der Terminus-Zerstörer und das Centurion-Schlachtschiff bei um sich ihnen entgegen zu stellen. "Rufen Sie Admiral Neroon und lassen Sie mich sprechen."
    Die dunkelhäutige Sith, die sich neben Captain Drayson auf der Brücke befand, sprach mit leicht ausladendem Akzent der sie dezent an Neimoidianer erinnerte. Ein gedämpft brummender Laut entwich Draysons Kehle, der es noch immer schwer fiel mit diesen Verrätern zusammenzuarbeiten. Aber waren sie nicht auch zu Verrätern geworden, als sie sich der Allianz zuwandten? War sie nicht auch eine Verräterin, die einen ehemaligen republikanischen Ensign als Ersten Offizier auf der Brücke neben sich wusste? "Ensign, stellen Sie eine Verbindung zur 'Ziosts Wacht' her. Senden Sie die Codes, die In'oultr'zel vorbereitete." Drayson wusste nicht recht ob es ihr schlicht missfiel diese Sith mit 'Lord' anzusprechen oder ob es in Anbetracht ihrer beider Stellung schlicht unpassend gewesen wäre. Sith, die nicht zum Imperium gehören. Irgendetwas in ihr sträubte sich dagegen. Die Sith, die sie in ihren 6 Monaten bei der Allianz gesehen hatte waren etwas anderes, schliesslich kämpften sie auch gegen die Zakuul. Sie gehörten noch irgendwie zusammen. Aber diese hier? Sie kämpfte auch gegen die Zakuul, natürlich. Aber das war nicht der Grund warum sie nicht zum Sith-Imperium gehörte, oder nicht? Verräter, Verbündete, Loyalitäten. Alles war kompliziert geworden und langsam brummte ihr der Schädel.


    "Hier spricht Commodore Zerk. Identifizieren Sie sich!"
    Die Stimme einer Frau drang durch das Brückencom. Stihi In'oultr'zel nahm das Wort ungerührt und, beinahe ungewohnt für eine Sith, lässig auf. "Commodore Zerk, stellen Sie mich umgehend zu Admiral Neroon durch."
    "Lord In'oultr'zel, verzieht. Admiral Neroon wurde bei einem Treffer getötet. Wir wussten nicht von Ihrem Eintreffen an Bord dieses...Schiffes."
    "Das mussten Sie auch nicht, Admiral Zerk. Veranlassen Sie, dass dieses Schiff in Invasionsreichweite über Kulphas eskortiert wird. Sind Daten aus der Stadt bekannt?"
    "Jawohl, mein Lord. Es besteht Kontakt zu Captain Workas am Boden. Die Zakuul setzten Bodentruppen ab, griffen aber nur in vergleichsweise geringer Zahl an. Dennoch ist die Lage kritisch."
    "Übersenden Sie die Daten Captain Workas' an mich. Verbindung beenden."


    Die Verbindung wurde so schnell beendet wie sie aufgebaut worden war. Die 'Harbinger', jener just neupositionierte Terminus-Zerstörer, veränderte seine Position erneut und schob sich zwischen das Allianzschiff und der Schlachtszenerie zwischen der Ziosts Wacht und den verbliebenen Kreuzern der Ewigen Flotte.



    Ale'suk Zhynett, der Alor des Clans Tal'rang, stand unweit der Invasionskapseln der 'Krayts Wanderung' und beobachtete wie 40 seiner Vod sich kampfbereit machten. Ihre Hal'cabur, die Todan'bur und der Buy'ce waren weiß und mit roten Linien verziert. Weiß und Rot. Dies waren die Farben der Tal'rang solange sie denken konnten. Auf 'Scabbed Hynolas' hatten sie bluten müssen, auch wenn ihre Feinde geschlagen worden waren. Diesen Pyrrhussieg würden sie dem Ewigen Imperium dutzendfach zurückzahlen. Er hatte sie isoliert auf Hynolas zurückgelassen. Schlimmer als der Verlust ihres Stützpunktes auf diesem Eisklumpen von einem Planeten war ihre Unfähigkeit gewesen sich ihrem Mand'alor auf Voss anschließen zu können. Es nagte an Zhynett, ließ seine Kiefer mahlen und seine Hände krampfen. Er wollte kämpfen. Er wollte hören wie seine Schläge das Metall ihrer Skytrooper bersten ließen. Am liebsten würde er seine Daumen in die Augenhöhlen eines ihrer Ritter bohren und seinen Schädel entzweireißen. Doch Zhynett war nicht wie Certiss Gyy'n, der blindlinks und Tollkühn in die Schlacht rannte und durch seine Ungeduld zum Dar'manda geworden war.


    Zheny Kentoo, sein Ver'alor, kam auf Zhynett zu. "Alor, die Dar'jetii hat sich gemeldet. Wir haben Ziele."
    "Zeig es mir." Ale'suk war schon immer wortkarg gewesen. Diese Eigenschaften teilten die Tal'rang miteinander, wie sie ihre Vorliebe für Schlachtfelder teilten auf denen andere nur ungern kämpften. Im Ersten Großen Hyperraumkrieg hatten sich die Tal'rang darauf verstanden Schiffe zu entern. Danach hatten sie Im Eis Ziosts gelebt und Stellung bezogen um von dort aus zu Schlachtfeldern mit "schwierigen Bedingungen", wie etwa Eiswelten, vulkanisch hochaktiven Planeten und Wüstenwelten auszurücken.


    Kentoo aktivierte das mobile Holo, das er in der Hand trug. Bläulich schimmernd ragte ein 16 Stock großes Gebäude in einer urbanen Gegend über Gebäude hinaus, die ihrerseits nicht mehr als drei Stock hoch gebaut worden waren.
    "Dies ist das Zentrum Kulphas. Es wird vermutet, dass der Kommandant der Angreifer hier Stellung bezog. Der Planetare Gouverneur hat hier gelebt, wurde aber schon getötet bevor die Zakuul angriffen."
    Zhynett studierte das Holo und bemerkte, dass die obersten drei Stockwerke schwer angeschlagen wirkten. "Gab es schon einen Angriff auf die Zakuul im Gebäude?" "Nein, Alor. Eine Explosion bei der der Gouverneur starb. Anschlag."
    Die archaische Tätowierung Ale'suk Zhynetts ließ den Alor wie ein Raubtier wirken, dass starr den Blick auf seine Beute fixierte. Einige Sekunden verstrichen in denen er die Holoprojektion des Gebäudes scheinbar reglos mit seinen weißen Pupillen musterte. "Gut. Du wirst dir 15 Verd suchen und den Haupteingang angreifen. Eure Invasionskapseln werden hier, hier und hier einschlagen. Beschäftigt sie." Er markierte die Angriffszonen für Kentoo während er sprach. "Ich werde mit den übrigen Verd zwei Minuten später direkt in das Gebäude eindringen. Wir werden diesen Shabuir direkt den Kopf abschlagen." Einem nicken folgend drehte sich Kentoo um und suchte sich nüchtern die Krieger aus, die er für seinen Teil der Aufgabe brauchte.


    "Vode an!" Die Stimme des Alors richtete sich an alle Anwesenden. "Uns wurde von den Cabur Ziosts eine Schlacht versprochen, wir versprachen im Gegenzug mit ihnen zu kämpfen. Mando'ad draar digu! Wir kämpfen. Ib'tuur jatne tuur ash'ad kyr'amur!" Sein Clan wiederholte seinen letzten Satz nüchtern während er seinen Buy'ce aufsetzte und sich der Invasionskapsel zuwandte die ihn in die Schlacht tragen würde.

  • [font='lucida sans unicode,lucida grande,sans-serif']
    [cbox][dark]Nar Shaddaa, Y'Toub-System, Huttenraum, 04/23NVC


    Goldener Sand


    Der Geruch nach verbranntem Pelz drang beissend in Thularrs Nase als er an einer brennenden Tonne vorbeiging. Er rümpfte die Nase skeptisch und blickte nach links wo sich drei Evocii um das wärmende Feuer drängten.
    "Was immer ihr da verbrennt, ihr veräzt euch eher die Lungen als das ihr erfriert. Macht das aus, Koochoo."
    Die Evovii gestikulierten kurz. Für einen Moment sah Thularr Grahams, Lieutenant der imperialen Armee, hier mitten in einer der unteren Ebene des Schmugglermondes Nar Shaddaa, in eingefallene und entzündet rötliche Augen.
    Sterben werden sie so oder so. Erbärmlicher Abschaum.
    Sein Mitleid kannte sehr deutliche und klare Grenzen. Diese Evocii, oder überhaupt irgendein Evocii, gehörten nicht dazu. Sie waren ihm egal, ihm missfiel lediglich, dass sein Gesicht in den bräunlichen Dunst geraten war der roch als würde die Haut eines dreckigen Bothaners samt Fell verbrannt. Aber hier gab es keine Bothaner. Also war das in der Tonne auch kein Fell. Der blondhaarige Mensch tippte daher eher auf irgendeinen Schrott, den diese Obdachlosen in irgendeiner Gosse gefunden hatten. Und Gossen gab es hier genug.


    Seine Stiefel klangen Dumpf auf dem Durastahlboden. Über ihm, in gut zehn Meter Höhe, endete diese Ebene in einem Geflecht aus Rohren und nur teils intakter Neonreklame. Alles Mögliche wurde hier beworben. Vermutlich existierten die meisten Läden, seien es Stimshops, kleine Spicehöllen, Cantinen, Speederwerkstätten oder teure Hinterhof-Kybernetikkliniken schon lange nicht mehr. Irgendjemand machte sich hier unten immer die Mühe seine Werbung da oben anzubringen aber wer demontierte sie wieder, wenn das Geschäft so schnell zusammenbrach wie es aufgebaut worden war? Niemand. Und hier unten interessierte es auch niemanden wie es aussah. Die herumfliegenden Flimsis, in den Ecken drapierte ausgeschlachtete Speeder oder sogar das weggeworfene Besteck diverser Spiceheads kündeten nur zu offensichtlich davon.


    Thularr sah aus als gehöre er hierher. Sein Tattoo, ein so einfaches Utensil um seine Natur zu verschleiern, wirkte fast wie ein altes Symbol einer Swoopgang, die es entweder nicht mehr gab, oder die auf anderen Ebenen aktiv war. So falsch hätte man damit gar nicht gelegen. Vor vielen Jahren war Thularr Grahams tatsächlich undercover Teil einer Swoopgang geworden. Damals hatte er für den Imperialen Geheimdienst auf Nar Shaddaa gearbeitet und ein Auge auf den Rotlichtbezirk geworfen. Damals, im Kalten Krieg, als der Vertrag von Coruscant noch aktiv war. Damals war er noch ein anderer gewesen. Das hatte sich geändert als er Xina Lop kennengelernt hatte. Und die schoss ihm in diesen Tagen immer wieder durch den Kopf. Gerade hier, in diesem Dreckloch erinnerte er sich an das Gesicht der Togruta.


    Xina Lop, 19 Standardjahre, auf Nar Shaddaa geboren, weil ihr Vater hier Schulden bei einem Hutten im Casino angehäuft hatte. Zuerst wurde ihre Mutter zur Prostitution gezwungen, dann war Xina dran gewesen. Mit 16 Standardjahren hatte sie ihren ersten Freier im "Rust `n Dust", einer schmuddeligen Cantina in den unteren Ebenen, bedienen dürfen. Ihre Mutter war daran zerbrochen, Xina Lop aber nicht. Sie hatte sich ihren sturen Kopf bewahrt. Trotzig war sie, was ihr nicht selten Prügel einbrachte. Ihr Besitzer achtete jedoch bei all der Züchtigung darauf, dass diese junge Togruta mit weißer Haut, den roten Lekku und den grünen Augen, ansehnlich blieb. Bleibende Spuren wurden bei ihr vermieden. In den ersten Jahren hatte ihr das nicht viel geholfen, da sie sich damit den Neid der anderen Huren Yzcess, des devaronianischen Besitzers des Rust `n Dust zuzog. Aber Xina kam damit zurecht. Sie wehrte sich gegen die älteren Prostituierten und setzte sich erfolgreich durch. Irgendwie, zu Anfang war es Thularr unbegreiflich, hatte sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Sie konnte sich Dinge herausnehmen, hatte einen gewissen Stand unter Yzcess. Thularr, der auf Dromund Kaas aufgewachsen war und Fremdlinge nur als Sklaven kannte, war in seiner Ausbildung zum imperialen Agenten auf diese von Abschaum bevölkerte Umgebung vorbereitet worden, dennoch konnte er sich nicht vorstellen wie jemand nicht jeden Wimpernschlag seiner Existenz mit Ekel ob eines solchen Lebens erfüllt sein musste.


    Erst nach Monaten, in denen er zwangsweise im "Dust" als angebliches Mitglied der "Cracked Skulls", einer lokalen Swoopgang, herumging, verstand er es allmählich. Xina machte schlicht das Beste aus ihrer Lage, versuchte sich nicht mit jeder Faser ihres Seins gegen das unvermeidliche zu stemmen. Der einzige Ausweg den sie hier gehabt hätte wäre der Verkauf an einen anderen Besitzer gewesen. Oder der Tod. Der Tod war immer ein Ausweg für die, die keine andere Wege mehr sahen. Aber Xina war zu selbstbewusst für den Tod, und für ihren Besitzer Yzcess zu wertvoll, als das dieser sie verkauft hätte. In ihrer kleinen Welt suchte sie Freiheit wie ein Orovgel, der in einem Freifluggehege gehalten wurde. Sie kostete jede Freiheit aus und versuchte jedem Zwang in ihrem Leben irgendetwas positives abzugewinnen. Mit der Zeit begann Thularr dies zu respektieren. Und nach noch mehr Zeit, und mehr Gesellschaft mit Xina, begann er sie zu lieben. Und wie das mit der Liebe so ist, gerade in so einer Situation, wurde sie nicht nur auf die Probe gestellt, sondern zu einer Bürde.


    Thularr fand Beweise dafür, dass der Devaronianer Yzcess den SID mit Informationen über imperiale Geschäfte auf Nar Shaddaa versorgte. Sein Vorgesetzter Wächter befahl ihm Yzcess zu töten und zu verschwinden, doch das konnte Thularr nicht. Yzcess zu töten war kein Problem, doch Xina Lop zurückzulassen war ihm nicht möglich, also tat er etwas, das nur kurz darauf Konsequenzen forderte: Er nahm sie mit sich. Und so sah er sie fallen. Einlassung im Dienst wurde ihm zur Last gelegt. Xina Lop wurde aufgegriffen und in ein Loch verkauft, dass sie binnen fünf Standardtagen umbrachte. Fünf Tage in denen er zusehen musste wie sie litt, gefoltert wurde, Abschaum seinen Spaß mit ihr hatte ehe sie vor Publikum aufgehangen wurde. Er musste daran nicht teilnehmen, doch musste er verdeckt zuschauen, seine Tarnung halten. Das war seine Strafe. Und sie ertrug es erneut. Sie verriet ihn nicht, sagte kein Wort. Sie schrie, sie weinte, sie brach nach all den Jahren. Das schlimmste was sie tat war zu versuchen ihn zu schützen, indem sie jeglichen Blickkontakt vermeidete.


    Er tötete sie danach alle. Jeden einzelnen, der in den Fünf Tagen an diesem Ort gewesen war. Den Besitzer dieses Lochs. Und den Agenten der ihn verraten hatte, auch wenn diese Rache ihm erst zwei Standardjahre später gelang. Heute ging er durch die alten Straßen, hörte den Dreck und Unrat unter seinen abgenutzten Stiefeln knirschen während er erneut auf das "Rust `n Dust" zusteuerte. Der Name war geblieben, doch gehörte es heute einem Duros namens Olop Dull. Dull hatte rein gar nichts mit Politik zu tun. So viel hatte sich seit den alten Tagen auf Nar Shaddaa geändert. Seit dem der Imperiale Geheimdienst zum Sith-Geheimdienst geworden war, seitdem Thularr nach Nfolgai mit gezogen war, seitdem die Zakuul da waren und Nar Shaddaa blockiert hatten. Nur dieser von den Sternen verfluchte Schuppen war immer noch da. Und so trat Grahams, der damals Pryce hieß, erneut über die Schwelle in diese stickige, von rot-gelbem Neonlicht beleuchtete Hölle, wie er es nun in den vergangenen 14 Standardtagen bereits zweimal getan hatte. Es wurde nicht leichter. Vor dem Eingang wurden seine Schritte immer wieder kurz langsamer und jedes Mal verzog sich sein Gesicht kalt ehe er eintrat.


    Verzerrte und schlecht gemixte Musik drang aus den Boxen. Wie früher hatte das "Dust" drei Tische auf denen das Inventar, wie Dull seine Prostituierten nannte, tanzten. Heute waren es eine Lethan und zwei menschliche Frauen. Bei der Lethan konnte er das Alter und den Gesundheitszustand aufgrund des Lichts nicht einschätzen. Die beiden Menschen schätzte er schnell auf unter 30 und Spicesüchtig. Wer hier nicht aufgrund seiner Sucht zwangsweise arbeitete der wurde früher oder später süchtig umso ein Leben aushalten zu können. Wieder bewunderte er Xina, die Spice nie angerührt hatte. Die drei Huren tanzten mehr schlecht als recht und passten damit zur miserablen Musik die heute hier unten gespielt wurde. Thularr fischte in der rechten Innentasche seines Mantels und zauberte eine angeknüllte Packung Zigaretten hervor, fischte eine heraus und zündete sie rasch an. So musste er den Gestand der Umgebung immerhin nicht mehr ertragen. Direkt hinter dem Eingang blieb er auch kurz stehen um zu der langgezogenen Bar am anderen Ende der Cantina zu blicken. Dull war da, also war er nicht umsonst gekommen.


    Mit schnellen Schritten ohne dabei einen gehetzten Eindruck erwecken zu wollen näherte sich Grahams der klebrigen Theke. Unter seinen Stiefeln spürte er was ihn erwarten würde, würde er seine Hände auf die Theke legen: Es klebte. So eine Cantina wollte niemand bei Licht sehen. Alkoholreste waren vermutlich das geringste der Übel, die hier den Boden bedeckten.
    "Hey Dull." Thularr klopfte kurz auf den äußerten Rand der Theke und hob danach den Arm um dem Duros mit einem Wink zu verstehen zu geben, dass seine Anwesenheit verlangt wurde. Dieser befand sich soeben noch in einem mehr oder minder lockeren Gespräch mit zwei Evocii, die immer wieder interessiert zu der Lethan blickten und ihre erbärmlichen Fratzen in Vorfreude verzogen. Armes Ding. Nicht einmal eine Spicehead-Twi'lek hatte zwei Evocii verdient, die vermutlich zusammengeschmissen hatten um einmal irgendetwas zu erleben. Thularr bemitleidete sie nicht. Wenn eine Rasse in diesem Teil der Galaxis für ihren eigenen Untergang selbstverantwortlich war, dann waren es die degenerierten, sklavischen, Evocii, die erst Nal Hutta an die Hutten verkauft, und dann sogar Nar Shaddaa verloren hatten. Irgendwann würden sie aussterben und niemand würde diese Rasse von kriecherischen Insekten, Wumpratten in humanoider Form, je vermissen.


    Erst als Dull vor ihm stand bemerkte Thularr, dass er die beiden hasserfüllt anstarrte. Vermutlich übertönte die, für einen Duros ungewöhnlich hohe, Stimme Dulls nun schon das Zweite oder Dritte mal den nächsten übersteuerten Song der aus den halb zerfallenen Boxern dran. Wie er es hier hasste, und wie sehr er doch wusste, dass dieser Ort zu seinem Leben gehörte. Nur deshalb war er hierher gegangen um nach jemandem zu suchen der ihm besorgen konnte was er haben wollte.
    "Hey, Loco Ulwan, kommst genau richtig," tönte der Duros und Besitzer des "Rust 'n Dust". "Hab dein Zeug, Bukee!" Dull grinste ihn an.
    "Ja, hast dus wirklich? Nicht wieder so einen Schund auf den ich viel zu lange warte?" Thularr spürte, dass sein Magen sich zusammenzog wegen dem Ort an dem er war, wegen den Erinnerungen, die die bloße Luft an diesem Ort in ihm aus einem Abyss aus abgeschlossenen Emotionen hochwürgte und wegen dem was er vorhatte, etwas das drohte ihn selbst in diesen Abyss mit zu reissen.
    "Jo, Lorda. Cheesspa bo coopa! Hab echt Mühe gehabt mit dem Kung. Hier unt´n is´das nich so leicht. Musste viele Kontakte spielen lass´n."
    Thularr schnaubte leicht und wartete eine Sekunde um das Gefühl in seinem Bauch zu drosseln. Es fühlte sich an als windeten sich seine Gedärme um sich selbst. Das konnte er nicht gebrauchen, wenn er das hier erledigen wollte. So sprach er nach einem Moment des Abkühlens nüchterner. "Viele Kontakte, ja? Du hast die Pässe in 14, ich betone Vierzehn, Standardtagen besorgt. Also musst du Kontakte gehabt haben. Ich zahl dir nicht mehr. Wir bleiben bei der ausgemachten Summe."
    Der Duros verzog leicht das Gesicht und wog für einen Moment den Kopf ehe er seufzte. "Peetch goola, aber Bukee, klar hab ich das schnell gemacht. Bist ja auchn guter Kunde, wa? Aber sowas hat mich trotzdem Credits gekostet. Ich mein, du willst zwei IDs für Corellia. Das is nich gerade irgendeine Welt. Da geht voll der Mist ab, und die Republik is da. Republikanische IDs um mit nem Schiff zu den Goldstränden zu komm´n? Das is gefärhlich, sowas kann auffal`n. Ich brauch mindestens 2 Prozent mehr."
    Thularr zog tief an seiner Zigarette ehe er den Qualm durch die Nase ausatmete. "Einen Prozent. Nachverhandeln ist eigentlich schädlich fürs Geschäft. Ich will aber nich so sein. Du hast den Laden ja noch nicht so lange."
    Das Gesicht des Duros hellte sich auf. "Ein`Prozent mehr, klar Bukee. Ist ´n Deal. Hast die Credits dabei?" Thularr nickte und griff in dieselbe Mantelinnentasche aus der er noch vor einigen Momenten seine Zigaretten gezogen hatte. Ein kleines Bündel Creditsticks war dort in eine kleine graue Schatulle verstaut worden. Er nahm sie und legte sie auf die Theke.


    75.000 Credits. Alle unregistriert während der letzten Monate durch Schmugglerarbeit erworben. Keinen dieser Credits hatte er dem Imperium gemeldet. Insgesamt waren es 100.000 Credits. Nicht einmal Shirin wusste, dass die letzten Monate nicht nur der Erhaltung ihrer Deckidentität gegolten hatten. Gerade sie durfte es nicht wissen, so wie sie bis in ein paar Tagen nicht wissen durfte, dass so viele Credits von ihm beiseite geschafft worden waren. Er wusste, dass sie das Schmuggeln hasste. Er wusste, dass sie in Zweifel zog warum Thularr so viel daran gelegen war diese verdammte Deckidentität mit so viel Eifer aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Aber er wusste es als er zwei Standardstunden nach seinem Besuch im "Rust `n Dust" wieder zur "Crooked Gundark" zurückkehrte. Leise hatte er das Schiff betreten und gelauscht ob sie wach war. Ebenso vorsichtig hatte er das obere Deck betreten in dem die Koje lag. Seine. Ihre. Ihre gemeinsame. Er konnte von der Mitte des Schiffes hineinsehen und ihren Körper unter der breiten Decke erahnen. Sie lag dort. Ihre Brust hob und senkte sich langsam. Leise trat er näher, überwandt die wenigen Stufen um in den Kojenbereich zu treten und am Stuhl vor seinem Schreibtisch zu stoppen. Aus seiner Tasche zog er die IDs. Zwei Stück. Uldrik Ghen und Jenessa Ghen. Private Transportunternehmer an Bord der "Fröhlicher Morgen", auch wenn die Gundark optisch danach nicht aussah. Thularr gefiel der Name aus kruden sentimentalen Gründen. Die Pilotin war Jenessa. Er hatte sich den Namen nicht ausgedacht und es demjenigen überlassen, der ihm die gefälschten IDs besorgte. Jeder Name war gleich viel Wert. Zu den beiden Personal-IDs und der Schiffs-ID gesellte sich ein kleines Gebäude direkt an den Goldstränden. Er schmunzelte bei dem Gedanken daran wie Shirin ihre Füße in den Sand graben würde und wie freudig sie von ihm endlich erhoffen würde schwimmen zu lernen.


    Der Gedanke wie sie dort am Strand in die Sonne Corellias Blickte erfreute ihn auf bittere Weise, die ihm die Kehle abermals zuschnürte. Schwimmen musste ihr jemand anderes beibringen. Sie glaubte, dass es um einen Auftrag ginge. Er wusste es besser. Es gab keinen Auftrag. Beide würden nach Corellia reisen. Dort würde er ihr sagen, dass sie vom Radar verschwinden musste indem sie dort blieb. Dort lebte. Für sich selbst hatte er ein weiteres ramponiertes kleines Schiff besorgt, dass an dem kleinen Haus warten würde. Er müsste gehen um die Konsequenzen zu tragen. Würden beide verschwinden, dann würde man nach ihnen suchen. Und würde sie bei ihm bleiben, dann war es nur eine Frage der Zeit, bis sie litt, bis sie verletzt wurde, bis sie starb, bis sie brach, wie selbst Xine letztendlich gebrochen war. Das konnte er nicht riskieren. Das konnte er nicht tragen. Das durfte nicht sein. Er wusste, dass sie wünschte sie würden beide fliehen. Die Hälfte dieses Wunsches würde er ihr erfüllen. Ohne ihn würde sie eine Zukunft haben, das würde sie verstehen, da war er sich sicher.


    Nachdem Thularr Grahams die IDs auf den Tisch gelegt hatte begann er sich langsam zu entkleiden. Seine Augen ruhten dabei auf seiner schlafenden Frau. Die Frau, die unter Drogen gesetzt worden war. Der ein Finger abgebissen worden war. Die erneut auf Spice gesetzt worden war. Die vergewaltigt worden war. Die ein Kind - möglicherweise sogar ihr gemeinsames Kind - verloren hatte. Er kämpfte mit sich als er unter die Decke kroch und sich behutsam hinter sie schmiegte, seinen linken Arm um sie legte um ihn auf ihrem Bauch abzulegen und sie etwas näher heranzog. Leise gab sie im Schlaf einen Seufzer von sich der ihn kurz fürchten ließ sie geweckt zu haben. So lag er dort für diese Nacht und wachte, Schlaf wollte er nicht finden während er ihre Gesellschaft genoss und erneut spürte wie sich sein Magen verzog als hätten sich tausende Würmer hinein verirrt.

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