• Das Datapad von Private Miraved. DinA5 Standartgröße, ein älteres Modell, für seine Zeit jedoch teuer. An den Ecken ist das Metall abgestoßen, teils spröde geworden. Das Display ist in einem tadellosen Zustand, an der rechten Seite eine Vorrichtung um einen Touchpen anzuclippen. Wer das Pad, welches entweder gut behütet an ihrer Seite, oder bei ihren persönlichen Dingen an ihrem Lager ruht, in die Finger bekommt, dem wird rasch auffallen, dass das Pad gesichert ist. Ein einfacher Zahlencode, wohl sieht die junge Frau es als nebensächlich an, ihre Daten zu sichern.


    Stöbert man ein wenig, stößt man bald auf den zuletzt genutzten Datenordner mit dem Titel 'Skizzen'. Kurze Textpassagen, dazu einige Zeichnungen. Mal folgen zwei oder drei Einträge rasch hintereinander, mal vergehen Wochen bis wieder eine neue Bilddatei ihren Weg in den Ordner findet.

  • Skizze 1


    Unfassbar, dass ich mich dazu überreden lassen habe. Wieder zu zeichnen.. etwas, dass ich seit Nar Shaddaa nicht mehr getan habe. Ein seltsames Gefühl, wieder einen Stift in den Fingern zu halten und etwas auf das Pad zu bringen. Es beruhigt mich, und das beunruhigt mich. Etwas das eigentlich zusammen mit meinen Erinnerungen an diesen Mond hinter Mauern begraben sein sollte, dürfte mich nicht so beeinflussen.


    So oder so, hat Waath recht. Es ist etwas, das mir Spaß macht. So seltsam das auch ist. Durch die Konzentration fehlt mir die Kapazität, um mir Gedanken zu machen. Es war schön, ein wenig dem ewigen Kreiseln der Gedanken zu entkommen. Und wenn es nur war, um eine linkische Skizze von Karth auf das Pad zu bringen. Ich überlege ob ich das öfters machen sollte. Um mich abzulenken. Seit Wochen spricht mich gefühlt jeder Zweite darauf an, dass ich meine sogenannten Prombleme bewältigen muss. Also warum nicht etwas tun, um mir etwas Ruhe zu schenken. Wir werden sehen wie sich das entwickelt. Ich will nicht riskieren, zu sehr an meiner Vergangenheit zu kratzen.




    - Karth Deikan ; Generis -

  • Skizze 2


    Etwas ist anders. Ich bin aufgewacht, wie so oft, geweckt durch den Schrecken eines Traumes, der mein Unterbewusstsein Nachts wach hält. Aber etwas ist anders als in all den Nächten. Nicht die üblichen verschwommenen Gesichter, nicht die erschreckenden Szenen die mich heute noch verfolgen. Etwas ganz anderes.


    Anstatt wie sonst in meinem Lager zu liegen und zu warten, dass der Schlaf mich wieder findet, bin ich aufgestanden. Aus dem Quartier, über den Platz, in die Nacht. Hier auf der Brücke habe ich etwas Ruhe gefunden, das ewige Rauschen hilft mir zu denken, je näher es ist. Wenn ich den Kopf in den Nacken lege, kann ich den Sternenhimmel sehen.. Ein deutlich klareres Bild als die giftigen rostroten Wolken, die Nar Shaddaas ewigen Nachthimmel bedecken.


    Wie auch immer. Mein Traum. Er lässt mich nicht in Ruhe. Ich frage mich woher all das so plötzlich kommt. Die Dunkelheit um mich war bei weitem nichts Neues. Aber die Art in der ich blind war. In der ich stumm war.


    Alles ist stumpf gewesen, alle meine Sinne betäubt, bis auf das, was ich hören konnte. Und was ich hören konnte war verstörender als alle Bilder die ich hätte sehen können.


    Stimmen, bekannte Stimmen, Stimmen von Personen, die ich längst vergessen, längst verloren glaubte. Alle riefen mich. Riefen mich bei Namen. Diese Namen.. All diese Worte.. Es sind nur Worte! Nur Worte.. Und doch. Doch haben diese Namen die Macht mich klein zu machen. Sie werfen Gefühle auf, machen mich klein und schwach.


    Woher? Woher.. das ist die Frage. Ich zeichne inzwischen. Ich weiß nicht was mich dazu getrieben hat mein Pad mit nach hier draußen zu nehmen, aber dennoch. Dennoch sitze ich jetzt hier und bringe was ich erinnere aud den Bildschirm. So viel Schwäche in einem Bild. Ein weiterer Name findet seinen Weg auf die Skizze.. 'Klein Private'. Ist es das, was meinen Traum getriggert hat? Der Streit mich Karth? Seine Stimme schwingt in meinem Kopf hin und her. "Sag was dich stört! Lass Dampf ab!" ... Dampf ablassen .. Das würde bedeuten, Kontrolle abzugeben. Und gestern habe ich eindeutig zu viel Kontrolle abgegeben. Karth angeschrien, zugegeben, dass sein kleiner Spitzname mich stört..


    Ich habe das Gefühl, dass das alles in eine Richtung geht, die ich nicht mehr kontrollieren kann.



    - Traumbilder ; Generis -

  • Skizze 3


    Ich habe eine Erfahrung gemacht.. Ein neuer Soldat ist angekommen, Private Jhared Nemec. Stehts bei ihm, ist eine Wölfin. Ein wunderschönes silbergraues Tier, groß und majestätisch. Und so unfassbar beruhigend, dass es fast beunruhigend ist.


    Cendra ist ihr Name. Sie weicht Jhared eigentlich nicht von der Seite, aber es ergab sich, dass dieser mit Lieutenant Venyo sprechen musste. Und ich bliebt mit der Wölfin allein. Und irgendetwas hat mich wohl dazu bewogen mein Pad zu zücken und Cendra zu zeichnen. Es ist interessant zu sehen, wie anders als ein Mensch ein Tier sich verhält. Und wie anders Es auf mich wirkt.


    Tatsächlich habe ich gemerkt, wie das Zeichnen mich entspannt hat. Eine andere Art von Entspannung, als das Training zum Beispiel.
    Entspannung ist tatsächlich etwas, das ich gut brauchen könnte.. wenn man bedenkt was vorgefallen ist. Ich kann noch immer nicht ganz rekonstruieren, was in mir vorgegangen ist. Aber ich weiß, dass ich besser aufpassen muss. Wäre Waath nicht gewesen, wer weiß was ich noch versucht hätte.


    Es ist nicht Karths Wesen. Nicht seine Art. Auch nicht seine Sprüche von der Seite. Es ist die Tatsache, dass er mich durchschaut. Dass er ganz genau weiß, wie er mich zur Weißglut treiben kann. War es der Kommentar über Kennior, der mich entgültig aus der Fassung brachte? An viel mehr als das Messer in meiner Hand will ich mich nicht erinnern.


    Und da ist es wieder. Das Verdrängen. Was mir jeder ankreidet, der davon Wind bekommt. Aber lieber verdränge ich, als mich mit all dem außeinander zu setzen.


    Mir die Knöchel wund zu schlagen war im Nachhinein betrachtet unreif. Aber ich musste einfach Frust abbauen. Das sage ich mir zumindest. Und das Messer war mir zusehens zuwieder. Warum also nicht Faustkampfübungen?


    Ich muss mich beherrschen. Wie soll ich meine Mauern wieder aufbauen, wenn das halbe Lager mich schon als instabil abgestempelt hat? Vielleicht hat Waath recht und das Zeichnen hilft..


    Oder.. Spaß haben, wie er es nennt.



    - Cendra ; Generis -

  • Skizze 4


    Ich bin wieder geflogen.


    Kampfjäger. Was ich nie wollte. Der Einsatz war so oder so ein einziger Reinfall. Schon wieder neue Bilder in meinem Kopf, die sich nicht mehr lösen wollen. Ein brennender Körper, sich unter Schmerzen am Boden windend. Das Cockpit des Jägers, abstürzende Piloten..


    Sergeant Metufhu und Corporal Mediro als eingespieltes Team.


    Aber das ist schon eine Weile her. Eine Weile her, weil ich nicht wusste was ich dazu schreiben sollte. Weil ich dachte, wenn ich es einfach übergehe, kommt es nicht an mich heran. Jetzt grade habe ich mehr als genug Zeit über all das nachzudenken. In der Medistation.


    Es ist fast beschämend wenn ich daran denke, dass ich auf einer verdammten Dschungelpatroullie verletzt wurde. Und das von einer Herde Kybucks. Knie ausgekugelt, Platzwunde an der Stirn, geprellter Rücken. Also erst einmal außer Gefecht.


    Die Schmerzen halten mich vom Schlafen ab, aber mir Schmerzmittel geben lassen wäre mir ein zu großes Eingeständniss von Schwäche. Also liege ich wach und denke nach.


    Ich bin also geflogen. Dafür das meine Flugstunden ein halbes Jahrzehnt zurück liegen, ging das erstaunlich gut. Seltsam, was man so alles nicht verlernt.. Damals war ich völlig auf Frachter gepolt. Irgendetwas kleines robustes um ein wenig mehr von der Galaxis zu sehen, aber Raumschlachten? Undenkbar.


    Ähnlich verhält es sich mit meinem Messer. Wenn ich neben mich fasse, ist es da. Es ist immer da. Wenn ich daran denke wie ich vor ein paar Jahren noch völlig erstarrt war, bei dem Gedanken eine Waffe zu tragen, ja sogar zu nutzen.. Inzwischen ist das Messer nicht mehr wegzudenken.


    Eine einfache Waffe, ja. Aber trotzdem eine verlässliche.


    Und außerdem von sentimentalem Wert, so bescheuert das auch klingt. Mit dem Messer in der Hand bin ich stärker als ohne, so einfach ist das. Und den Griff unter meinen Fingern zu haben ist schlicht beruhigend geworden.


    Also liegt es jetzt auch bei mir, auf der Krankenliege. In meiner Langeweile habe ich das Teil sogar einfach gezeichnet.


    Aber was sitze ich herum und verschwende Zeit? Ich sollte meinen Hintern hochbekommen. Das Knie wieder belasten. Laufen üben.


    Genug des Selbstmitleids.



    - Medistation ; Generis -

  • Skizze 5


    Endlich geht mein Pad wieder. Hat auch lange genug gedauert, den Wasserschaden zu beheben. Bis auf ein paar kleine Schwierigkeiten in der Bedienung läuft es aber wieder. War schwer genug hier Ersatzteile aufzutreiben, selbst mit finanzieller Unterstützung.


    Hier..


    Auf Rishi also. Wie auch immer das schon wieder passiert ist.


    Der Absturz war schlimm genug. Ein heilloses Durcheinander, einfach irgendeine Rettungskapsel.. und dann plötzlich Finnor. Ein Wunder, dass wir bei seinem Glück nicht beim Aufprall umgekommen sind.


    Kein Wunder allerdings, dass wir ausgerechnet im Ozean gelandet sind. Ein Tag mit ihm auf engstem Raum und dann auf hoher See. Glänzend.


    Dann auch noch dieser Säufer.. Als hätten wir nicht genug Probleme. Wenigstens haben wir eine Cantina gefunden. Und einige Andere.


    Jhared, Sierra, Kytria... Mogek lebt.. Waath war dort.


    Cassir. Wie auch immer das zustande gekommen ist, aber Cassir treibt sich auf Rishi herum. Er schien.. überrascht über meine Veränderung. Möglich, dass er sich etwas Anderes erhofft hat. Möglich, dass er mit der Entwicklung zufrieden ist. So oder so, ihn wieder zu sehen war.. interessant.


    Allerdings auch negativ belastet. Träume meiner Vergangenheit haben begonnen, mich öfter heimzusuchen, als zuvor. Dazu aber später mehr. Es hat sich noch eine weitere Begegnung ereignet.


    Kennior ist hier. Er und Merdiro. Weiß der Hutte was sie hier tuen. Aber ich hatte endlich Gelegenheit, mit Kennior zu reden. Er war offen zu mir, schien sich tatsächlich Gedanken zu machen.


    Es gab also nichts zwischen den Beiden, bevor wir unser.. Verhältniss beendet haben. Seltsam, mit was für einer Ruhe mich so ein einfaches Wissen erfüllen kann. Und zugleich so eine Unruhe.


    Aber zurück zu meinen Träumen. Ich beginne wieder Gesichter zu sehen. Ungleich scharf und selten deutlich, aber eindeutig zuzuordnen. Gesichter die mich heimsuchen, negativ und positiv. Die mich nicht ruhig schlafen lassen, die meinen Geist beschäftigen und fesseln. Ich habe wieder versucht zu zeichnen.. Vielleicht um dem Grauen beizukommen.


    Vielleicht hilft es.



    - Traumbilder ; Rishi -

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!