Star Wars: Tales Of The Old Republic

  • Die Galaxis ist voller Leben. Während die großen Ereignisse von den Historikern und Chronisten für die Nachwelt dokumentiert werden, blieben viele Schicksale ohne Erwähnung. Tales Of The Old Republic ist eine Sammlung dieser Schicksale. Vier Protagonisten, vier unterschiedliche Wege, eine Galaxis...

  • Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis ...



    Korriban, 2 nVC


    Das Shuttle vibrierte und sackte schlagartig ab.

    Syn V’erdun presste die Lippen zusammen und starrte auf einen verborgen Punkt auf der jenseits der Kabine.

    Dann war es vorbei.

    Syn atmete leise aus und ihre Muskeln entspannten sich. Ihr Blick streifte die anderen beiden Passagiere, die ihr gegenüber saßen.

    Ein gelbhäutiger Twi’lek und einer Cathar mit dunklem Fell.

    Die gelben Augen der Cathar blitzten sie herausfordernd an.

    Syn lächelte. „Ich habe das Fliegen noch nie gemocht.“

    Die Cathar stieß ein verächtliches Knurren aus und wandte den Blick ab.

    „Meine Schwester hat unser Schiff einmal durch zerberstende Komenten geflogen. Wäre sie nicht so eine gute Pilotin, hätten sie uns pulverisiert.Seit dem schlafe ich bei jedem Flug durch ein Asteroidenfeld wie ein Baby.“ Der Twi’lek warf Syn ein Lächeln zu. „Ich bin T’eryk Byn.“

    „Syn V‘erdun,“ erwiderte Syn und strich sich eine blonde Strähne aus der Stirn, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte. Sie musterte T’eryk verhohlen, erleichtert, zumindest ein freundliches Gesicht auf ihrer ungewissen Reise zu sehen.

    Der Twi’lek schien zwei, drei Standartjahre älter zu sein als sie. So um die zwanzig. Doch sie konnte es nicht beschwören. Es war ihr schon immer schwergefallen, das Alter anderer Spezies zu schätzen. Seine Kleidung war schlicht und praktisch. Die Stiefel und die schwarze Weste über dem grauen Hemd wiesen dunkle Flecken auf, die sich auch in dem Gesicht des jungen Mannes wiederfanden. Öl oder Schmierfett, wie Syn vermutete.

    T’eryk schien ihren Blick bemerkt zu haben, denn er sah sie an. „Sie haben mich auf einem Versorgungsflug erwischt.“ Er deutete auf das farblose Mal unterhalb ihres linken Auges. „Bist du eine Sklavin?“

    Syn hielt für einen Lidschlag lang die Luft an und nickte leicht, dann wandte sie den Blick ab.

    „Entschuldige,“ murmelte T’eryk.

    Syn winkte ab und hob den Kopf. „Wie es scheint, sind wir jetzt alle Sklaven.“ Sie sah zu der Cathar.

    Diese erwiderte den Blick und verengte ihre raubtierhaften Augen zu dünnen Schlitzen. „Niemand nennt mich eine Sklavin, Menschlein,“ fauchte sie. Syn öffnete den Mund, um sich zu entschuldigen. Der Antrieb des Shuttles verlor an Kraft und das Schiff sackte stetig abwärts.

    Syn und T’eryk tauschten nervöse Blicke.

    Ein mechanisches Summen drang von außen in die Kabine.

    Syn vermutete, dass die beiden Tragflächen in eine aufrechte Position gefahren wurden und die Landung somit unmittelbar bevorstand.

    Das Shuttle drehte sich um seine halbe Achse und ein weiteres Geräusch ertönte. Dieses Mal von unten.

    Syn hielt die Luft an.

    Ein kraftvoller Ruck schüttelte die Kabine durch und dann war alles still.

    Hydraulische Dämpfe zischten und die Rampe wurde ausgefahren.

    Grelles Licht strömte in den Innenraum.

    „Zeit zu gehen,“ murmelte T’eryk und stand auf. Die Cathar war bereits am Ausgang angekommen, als Syn sich ebenfalls erhob.

    Ein ungutes Gefühl beschlich sie. Sie nur, wo sie sich befanden, Korriban, und dass sie hier zu Sith ausgebildet wurden. Was immer das bedeutete. Syn betrat die Rampe und hob die Hand vor ihr Gesicht.

    Das gleißende Licht stach ihr in die Augen und eine trockene Gluthitze empfing sie, die Syn an die gewaltigen Öfen in den Minen erinnerte. Blinzelnd sah sie sich um.

    Sie waren in einem Tal gelandet. Umgeben von schroffen, rötlichen Felsen. Die Landeplattform war an einen scharfkantigen Vorsprung etliche hundert Meter über dem Abgrund errichtet worden und führte zu einem dunklen Gebäudekomplex, der in dem Felsen eingebaut war.

    Ein sengender Luftzug umwehte Syns Gesicht, als sie ihren Gefährten folgte.

    Imperiale Banner flankierten den Eingang und zwei Soldaten in roter Rüstung hielten Wache. Die Blastergewehre fest in beiden Händen, die Läufe zu Boden gerichtet.

    Die gesichtslosen Posten würdigten sie keines Blickes. Nichts an ihrer Haltung gab den kleinsten Hinweis preis, dass sie die drei Neuankömmlinge überhaupt bemerkten.

    Der Antrieb des Shuttles heulte auf.

    Syn war einen flüchtigen Blick über ihre Schulter.

    Das Schiff stieg in den rötlichen Himmel empor und würde in wenigen Minuten die Atmosphäre verlassen.

    Schlagartig wurde ihr bewusst, dass sie auf diesem unwirtlichen Planeten gefangen war und es kein Entkommen für sie gab.

    Eine Gestalt löste sich aus dem Schatten der schwarzen Durastal- Wände.

    Syn und ihre Begleiter blieben augenblicklich stehen. Sie alle fühlten es.

    Ein Mann, mittleren Alters trat ins Licht und warf ihnen einen grimmigen Blick zu. Eine rote Tätowierung umrahmte sein rechtes Auge und ein spitzzulaufendes Bärtchen stieß sich von seinem runden Kinn ab.

    Syn brauchte nicht auf das Lichtschwert schauen, dass dem Mann vom Gürtel hing, um zu erkennen, dass er ein Sith war. Seine kalte, unbarmherzige Präsenz war deutlich spürbar und drang tief in ihr Innerstes ein. Trotz der Hitze fröstelte es sie.

    Selbst die abweisende Cathar blinzelte nervös und mied den Blickkontakt mit dem Mann.

    „Mein Name ist Harkun,“ sprach der Sith mit unverhohlener Verachtung. „Ich bin euer Aufseher und euer Leben liegt in meinen Händen.“ Seine kalten Augen strichen um die drei Neuankömmlinge, wie eine Raubkatze um ihre Beute. Er rümpfte angewidert die Nase und verzog die Lippen. „Aliens und Sklaven. So etwas hätte es in meinen Tagen nicht gegeben.“ Er faltete die Hände hinter dem Rücken und starrte durch Syn hindurch.

    „Wir werden uns als würdig erweisen, Aufse...“ Begann die Cathar, doch ihr Worte brachen jäh ab. Sie röchelte und ihre Augen weiteten sich panisch. Sie griff mit ihren Tatzen an ihren Hals und versuchte die, unsichtbare Hand zu entfernen, die ihr die Luft abschnürte.

    Syn und T’reyk tauschten angstvolle Blicke. Keiner wagte zu sprechen.

    Aufseher Harkun betrachtete kühl lächelnd die Agonie der Cathar. „Du wirst nur sprechen, wenn ich dich dazu auffordere, Ding. Hast du mich verstanden?“

    Die Cathar sagte etwas, doch ihre Worte verschmolzen zu einem undeutlichen japsen.

    „Sprich deutlicher, Ding. Ich kann dich nicht hören,“ säuselte Harkun vermeintlich wohlwollend.

    „Ja...Auf...seher,“ keuchte die Cathar.

    Harkun verzog einen Mundwinkel und ließ sein Opfer los.

    Die Cathar zog gierig die Luft ein und beugte sich leicht vor. Ihr Blick war zu Boden gerichtet und ihre Haltung, fand Syn, hatte etwas an Überheblichkeit verloren.

    Der Sith-Aufseher sah die Neuankömmlinge an. „Seit gewarnt. Was immer ihr vorher wart, ist vergangen. Hier seid ihr nichts. Weniger wert als der rote Sand an meinen Stiefeln. Beweist euren Wert und ihr werdet leben. Versagt und ihr werdet sterben. Es liegt in meinem Ermessen. Meine Aufgabe ist es, die Starken von den Schwachen zu trennen.“ Er deutete auf den Eingang in seinem Rücken. „Hinter diesem Komplex befindet sich ein das Grabmal von Ajunta Pall. Ihr müsst das Grab durchqueren, um zur Akademie zu gelangen. Es wird euere erste Prüfung sein, Akolythen.“ Er lächelte selbstgefällig. „Doch macht euch keine Hoffnung. Ich werde nicht zulassen, dass Schmutz wie ihr eine Zukunft an dieser Akademie hat.“

    Syns Magen zog sich zusammen und sie presste die Lippen aufeinander. In den Minen hatte sie überlebt, weil sie sich aus allem rausgehalten hatte und nicht aufgefallen war. Diese Strategie, schloss sie aus den Worten des Aufsehers, würde an diesem Ort nicht funktionieren. Hier würde sie um ihr Leben kämpfen müssen. Jeden Tag aufs Neue.

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