Unfreundlichkeit gegenüber Neueinsteiger/Anfänger

  • Um eine ausgelutschte Floskel heran zu ziehen: "Toleranz ist keine Einbahnstraße."


    Leider hör ich oft von Leuten, die Lore oder andere RP-"Vorschriften" (z.B. innerhalb einer Gilde), übertrieben ausgedrückt, als Verletzung ihrer Menschenrechte und Beschneidung ihrer kreativen Entfaltung sehen, dass "alle anderen" doch toleranter und verständnisvoller sein sollen und man die Störer halt einfach ignorieren kann. Aber umgekehrt?


    Wieso wird nicht auch akzeptiert, dass es Leute gibt, für die Loretreue, Bodenständig- oder Glaubwürdigkeit einen wesentlichen Teil zum positiven RP-Erlebnis beitragen und Charaktere, die diesen Faktoren widersprechen das eigene Spielerlebnis stören? Man sieht es auch hier in dieser Diskussion, direkt werden alle, die nicht der eigenen Meinung sind, über den "unfreundliche, arrogante RP-Nazis"-Kamm geschert, ohne den Willen, mehr als die Bestätigung der eigenen Vorurteile zu sehen.


    Laute Stimmen gibt es auf beiden Seiten, Beleidigungen und Grenzüberschreitungen inbegriffen. Aber genauso gibt es auf der Seite der "RP-Polizei" auch Leute, die Neulingen & Co eine helfende Hand reichen und jenen andere Möglichkeiten innerhalb der Spielwelt aufzeigen und beweisen wollen, dass Lore keine Kette ist, die einem die Hände fesselt, sondern vielmehr der Zugang zu einem anderen, aber immer noch gewaltigen Spielplatz voller Möglichkeiten und neuer, spannender Spielzeuge.


    Ich glaube niemandem, der behauptet, während seiner RP-Anfänge nicht selbst irgendeinen Blödsinn zusammen gespielt zu haben, aber jeder entwickelt sich weiter und lässt Altes hinter sich. Dazu gehört, wie auch Den glemte bereits erwähnt hat, dass man sich an die eigene Nase fasst und über das eigene Verhalten reflektiert, anstatt sich nur als Opfer zu sehen und damit den einfachsten, aber auch veränderungsresistentesten Weg zu gehen.

  • Ich tue mich seit Jahren ehrlich gesagt mit diesen stets ausschweifend verallgemeinernden Aussagen schwer, die meist irgendeine als homogen geglaubte Gruppe über einen Kamm scheren. Diese Aussagen treffen auch das Forum hier schwer, indem von einen wenigen Usern, die tatsächlich keinen besonders kuscheligen Umgangston pflegen mögen, auf die Allgemeinheit geschlossen wird, in der sich doch immer und immer wieder Leute finden, die bereit sind, Dinge zu erklären oder über Unklarheiten zu diskutieren. Egal ob die Fragen von "Alteingesessenen" kommen oder von "Neulingen". Gerade dieses 'im VC-RP sind nur fiese Leute" Gelaber negiert die Hilfestellung, die Spieler hier erhalten können, total - finde ich sehr schade.


    Wer in das Neulings-Forum schaut, dürfte sehen, dass Neuspieler und Zurückkehrer bislang freundlich und konstruktiv empfangen wurden, und ich hoffe, es bleibt auch so. Aber angesichts dessen, dass immer wieder geholfen und erklärt wird, habe ich bei diesem Gedanken ein generell gutes Gefühl, selbst wenn Leute nach einer bestimmten Art Gilde fragen (zb Sith-RP), geschieht es zumindest meines Erachtens nach selten, dass Leute plump für die eigene Gilde Werbung machen, sondern es wird auf das Forum verwiesen, in dem generell viele Gilden vertreten sind, um sich vorzustellen. Das gefällt mir - nicht nur als eine der Verantwortlichen hier - übrigens sehr gut.


    In meinen letzten zwanzig Jahren RP - ok, ich werde alt ! - hatte ich es mit sehr vielen Neuspielern zu tun, und die kamen mir ebensowenig wie eine homogene Masse vor, wie es die User in diesem Forum sind. Manche sind schlicht unbelehrbar und möchten, auch wenn man sie fragt, ob sie das wirklich sinnvoll finden, unbedingt als Zorn des Imperators im Nexusraum ein Ale trinken. Manche spielen den 'düsteren, geheimnisvollen Typen', der sich in einer Cantina am Rande der Bar herumdrückt und erwartet, angespielt und an die Hand genommen zu werden - sorry, Leute, das wird nicht passieren. Das klappt auch für Altspieler mit einem solchen Konzept nicht, wenn sie nicht in eigener Initiative andere anspielen. Manche kleben dir, wenn du ihnen bei der Beantwortung einer Frage auch nur den kleinen Finger reichst, drei Stunden lang penetrant an der Backe und wollen nicht verstehen, dass der eigene Char nicht gleich am ersten Abend von der großen Liebe spricht und idealerweise am nächsten Tag heiraten und Kinder in die Welt setzen möchte.


    Wieder andere offenbaren schon in den ersten Sätzen, dass sie sich um ihren Charakter Gedanken gemacht haben und einfach nur unsicher sind, wie sie es ausspielen sollen. Andere gucken eine Weile lang dem stattfindenden RP zu und stellen dann im Whisper ihre Fragen. Oder sie fragen im Whisper vorsichtig an, ob sie einen denn anspielen dürften. Oder sie probieren einfach aus, irgend etwas zu tun und beziehen ihre Umgebung mit ein, sodass man mit einer Reaktion darauf sofort im Spiel ist - es liegt bei euch, worauf ihr reagiert und wie viele helfende Hände ihr reicht, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass bei einem höflichen Aufeinander-Zugehen die Bereitschaft, einem Unbekannten oder einer Unbekannten zu helfen, um ein Vielfaches größer sein wird als bei jemandem, der schon innerhalb der ersten zwei Sätze offenbar erwartet, dass man alles stehen und liegen lässt, um ihm oder ihr den roten Teppich auszurollen.


    Und das hat nun wirklich nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, dass wir uns hier in einer RP-Community befinden, sondern das sind Dynamiken, die es im RL ebenso gibt. Nur da kann man dann nicht einfach mal ausloggen, wenn einem jemand auf den Nerv geht, sondern muss es, je nach Situation, oftmals auch einfach nur höflich lächelnd ertragen oder sich sonstwie aus der Affäre ziehen. Nervtötende, grundlos anspruchsvolle Menschen gibt es überall. Ebenso wie die geduldigen, netten und hilfsbereiten. Das an einem Hobby festzumachen, halte ich für grundfalsch.

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