
Der Stern leuchtete hell und stark. Von seinen Strahlen drang allerdings nur eine geschwächte, schattige Variante durch die verdunkelten Fenster. Große Schatten füllten den Raum fast vollständig aus und die Schemen der Büroausstattung zogen lange streifen an den Wänden. Mit der Sonne im Rücken glimmte das Gesicht mit den neidisch grünen Augen unter der Bestrahlung des Holoterminals. Gestützt durch die Faust der linken Hand, dessen Ellenbogen sich auf dem weichen Ledersessel ausruhte, blickte das Gesicht ermüdend auf das blau-grau glimmende Bild. Enix seufzte und legte die Füße gekreuzt auf den Tisch, sich tief in den Sessel wiegend.
Ein Schlag traf den Bauch und der Körper zuckte hervor. Das Geräusch, dass zusammen mit dem Speichel dabei aus dem Mund trat erinnerte an einen dumpfen Sandsack. Es folgte ein weiterer Schlag gegen die linke Seite des hängenden Mannes, wieder nur ein dumpfes, nichts sagendes Geräusch. Speichel Ran kontinuierlich aus dem Mund des Jedi, was nicht nur auf die Schläge, sondern auch auf die sehr gut dosierten Medikamente zurückzuführen war. Vermutlich nahm der Jedi sowieso weitaus weniger von seiner Umgebung war, als sich seine Peiniger erhofften, doch spätestens wenn die Dosis nachlassen würde, würden sich die Schmerzen voll entfalten. Würden die Vitalanzeigen nicht berichten, dass das Opfer noch atmete, könnte man von einem leblosen Körper ausgehen. Zwei Soldaten standen im Raum und wechselten sich nacheinander ab, zurzeit war derjenige dran, der von beiden weitaus ambitionierter wirkte. Sie verschwendeten keine Zeit mit Reden oder Fragen stellen, sondern ließen lediglich ihre Fäuste auf den lädierten Körper regnen. Der gut trainierte Soldat holte ein weiteres Mal aus und traf dabei das Gesicht des Rotschopfs. Es knackte laut, ein Stöhnen ertönte und das Opfer sank schmerzerfüllt den Kopf. In langsamen Fäden floss das Blut aus dem Mund, dann fiel ein Backenzahn schallend zu Boden.
Enix aktivierte missmutig das Intercom und lehnte sich vor. "Brecht ihm einen Knochen und ich breche euch auch welche", wendete sich Enix wieder zurück in den Sessel und beendete die Com-Verbindung genauso kühl und gnadenlos wie seine Befehle. Eigentlich hatte er nichts für derartige Folter übrig. Sinnlose Gewalt in der es nicht um ein Ziel, Informationen oder das Brechen des Verstandes ging, sondern einfach nur darum Gewalt um der Gewalt willen auszuüben. Enix seufzte erneut, in dem Gedanken, dass diese Methode noch die beste Lösung war, selbst wenn es in Anbetracht des ausgeschlagenen Zahns seines Bruders eher skurill wirkte. Jackal wollte Blut sehen und die Chelnok wollten ihre ganz persönliche Rache haben. Beide hätten die Jedi am liebsten für sich alleine gehabt und es wäre auch kein Wunder gewesen, wenn es Tote gegeben hätte. Mit den Aufnahmen, die die Kamera zweifellos machte, konnte er Jackal beruhigen und ihr die Gewissheit verschaffen, dass ihr Anliegen erfüllt worden war. Dies würde Lord Thaelis helfen. Mit der Folterung durch die Chelnok konnte er dessen Loyalität steigen und ihre Wut beschwichtigen. Gerade auf die zwei Jedi hatten die Soldaten es bereits seit Haeldra abgesehen. Enix konnte es ihnen kaum verübeln auch wenn die Methoden eher die von Barbaren als professionellen Soldaten waren. Er schlug zwei Fliegen mit einer Klappe und hoffe dabei, dass die Tortur, die ihm die Galle in den Hals trieb, bald vorüber war.
"Schau, Bruder. Ich rette dir das Leben", schmunzelte der Sith mit dunkler Miene. Enix hatte allerdings mehr mit den Jedi vor, mehr als die kurzsichtigen Visionen, die Andere verfolgten. Möglicherweise, mit etwas Glück könnte er sie sogar überzeugen, konvertieren. Und wenn nicht, war ein Jedi nicht nur viel wert, sondern kannte die eine oder andere wertvolle Information. Enix lächelte wölfisch.