
Feuchte Finger rutschten über das Display des glänzenden Datapads hinauf, dabei den unteren Inhalt der digitalen Seite preisgebend. Er verengte die blau-grünen Augen zu einem konzentrierten, prüfenden Blick, während er die Finger vom Pad nahm, ein Stück des Brotes abriss, dass sich neben dem Pad befand und dieses in den Mund beförderte. Sobald der Happen im Mund verschwand war, wurden die Finger über die Lippen wieder auf das Display geführt und schoben den Text weiter nach oben. Der Bericht über Dorin brachte auch nach dem dutzenden Mal Lesen keine weitere Informationen und doch konnte der Ritter seine Augen davon nicht lassen. Die dort gesehene, maskierte Gestalt erweckte ein Gefühl der Leere im Körper des Jedi und den dazugehörigen Drang diese Leere, diese Informationslücke auch zu schließen. Als er zum dritten Mal die Finger über das Display zog, murrte die digitale Seite und signalisierte am Textende angekommen zu sein. Seufzend gab er dem Datapad einen Seitenklaps und schob das ausblendende Datapad vor sich über den Tisch. Mit beiden Füßen fest auf dem Boden legte er sich in den Stuhl hinein, murrte vor sich hin und schob bockig das nächste Stück Brot in den Mund.
Langsame, leichte Fußschritte waren hinter ihm zu vernehmen und auch als er die Präsenz von Ritter Amena erkannte, blieb er legere sitzen um den aufsteigenden Wasserdampf aus seiner Teetasse unweit des Datapads zu beobachten. Der Anker in seinem Kopf, gebunden an den maskierten Fremden, wollte noch nicht weichen und so kostete er jeden Moment aus bis schließlich Ritter Amena seine Aufmerksamkeit verlangte. Bewaffnet mit einem Pad, dass zweifelsohne Arbeit hervorbringen würde, begann die Jedi präzise und in stoischer Charakteristik ihr Anliegen auszubreiten. Xine, nickte und wandte seinen Kopf zur Ritterin um ihren Worten nicht nur zu lauschen – was er ohnehin getan hätte – sondern ihr dies auch per Gestik zu verdeutlichen, dabei maskierte er die zuvor gefundene Unzufriedenheit mit neutraler Begeisterung. Lange sollte seine Masquerade nicht anhalten, denn die überbrachte Nachricht von Ritter Amena war bereits in sich eine bedeutende Überraschung für den Jedi. Präsidentin Sidune – ihres Zeichens führende Politikerin der Region Garanis – bat die Jedi um Hilfe. Zwar kreuzte die Amtsträgerin nicht noch persönlich auf, aber war ihr Gesuch eine Handlung, die Xine nach den vergangenen Konflikten nicht erwartet hatte.
Sofort begab er sich in eine aufrechte Haltung, wendete sich vollends zu Amena um und lauschte mit voller Aufmerksamkeit dem Gesuch der Präsidentin. Er saugte jede Information wie ein Schwamm auf, das Hauptziel, die Eskorte von Dr.Laano, ihren Aufenthaltsort in Port Sentano, den zeitlichen Druck sowie die weiteren, nebensächlichen Angaben zur potentiellen Gefahr und dem fachlichen Hintergrund. Mitten in Ritter Amenas Vortrag fiel dem Jedi auf, dass dieser Auftrag wohl nicht nur an ihn sondern auch an seine Padawan gerichtet war. Gedacht und Gehandelt zückte Xine sein Com und kontaktierte Skye, die sich aufmachen sollte um zu dem Gespräch dazuzustoßen, was sie wenige Minuten später auch tat.
Dr. Laano – CEO der Firma Darvantano – war also bereits Opfer mehrerer Anschläge geworden, durch die erst kürzlich ihr eigener Mann schwer verletzt wurde. Seitdem schienen auch sie diese Drohungen nicht mehr kalt zu lassen, weshalb garanissche Streitkräfte, sie nun in ihre Obhut nahmen. Doch war das Versteck kompromittiert worden, Anzeichen waren wohl neugierige Reporter, und man befürchtete bald eine Eskalation der Dinge. Xine zog in Gedanken die Augenbrauen zusammen und hielt an dem Gedanken fest. Bereits schon bei Ritter Amenas Erläuterung des Auftrages stellten sich dem Ritter Fragen. Wie war denn eine Kompromittierung durch die Presse erst ermöglicht worden. Vorhergegangene Erfahrungen mit dem Militär hatten schon dazu geführt, dass Xine die Annahme hatte, dass dort tiefgreifende Korruption auf Befehlsebene herrschte, doch diese Information war in seinen Augen derartig seltsam, dass er sich keinen Reim darauf machen konnte. Auch der grob strukturierte Plan über einen Gebirgspass mittels eines Frachters zu fliegen, bei der derzeitigen Gefahrenlage, verunsicherte den Jedi zunehmend. Obwohl ihn Dr. Laanos Tätigkeiten im Bereich der Agrarwirtschaft nur peripher tangierten, sah er in ihrem eigentlichen Eskortauftrag eine Menge unbekannter Variablen. Dem Mensch stellten sich die Nackenhaare bei dem Gedanken auf.
Unbekannte Umstände mochte er auf Missionen am Wenigsten und den Teil, den Ritter Amena deutlich formulierte, den Teil mit dem zeitlichen Druck konnte er nur schwer mit seinem eigenen Ego und den Ansprüchen die er an sich als Kundschafter stellte, schlucken. Folglich entließt Ritter Amena, Xine und Skye aus dem Briefing, so dass diese sich aufmachen konnten um Port Sentano zu erreichen. Zum Glück konnte der Jedi seinem Drang nach Informationen nachgeben und stoß damit sogar auf offene Tore, da Ritter Amena auch ein separates Shuttle bereitstellte und sie damit zumindest über den Gebirgspass bringen konnte. Zumindest dezent zufrieden gab Xine, Skye dann die üblichen, kurzen Anweisungen, die sie dazu animieren sollten ihre Ausrüstung zu holen. Mittlerweile fragte er sich, ob Skye irgendwann auch lernen würde ihre Ausrüstung sofort mitzunehmen, wenn sie schon zu einem Briefing zitiert wurde. Neben dem Kauen der letzten Brotstücke und dem Austrinken des Tees verflog schnell dieser Gedanken. Er blickte der blonden Padawan hinterher, als diese davon sauste und begab sich dann selbst zu seiner Ausrüstung, die darauf wartete abgeholt zu werden.
Zehn Minuten später
Es ruppelte, es knirschte und obwohl er keine Ahnung von Technik hatte, war sich der Jedi-Ritter ziemlich sicher, dass die Geräusche der Schrottlaube, die der Pilot liebenswürdigerweise „Shuttle“ nannte, nicht normal waren. Für einige Sekunden war der Jedi bereit jederzeit abzustürzen und von einem rostigen Nagel getroffen zu werden, der sich von der Verkleidung lösen, und ihn dann später an einer Blutvergiftung sterben lassen würde. Den Leichnam würde man natürlich nie finden, immerhin flog man gerade über einen mehr als steilen Gebirgspass, der dazu noch mit einer dichten Wolkendecke geschmückt war. Seine verschwitzten Hände, krallten sich nun mehr in den Sitz hinein und scharpten nur weitere Teile des abgegriffenen Leders ab, als er zum dritten Mal versuchte in die Macht einzutauchen und wieder von einem dieser Schublücken rausgerissen wurde. Wie konnte Skye so penetrant ruhig aus der Scheibe in die Landschaft gucken? Ein gewisser, verächtlicher Argwohn bildete sich im zynischen Gedankenkonstrukt des Ritters. Vielleicht war ihr die Situation auch nicht geheuert und sie erstarrte lediglich zu einer festen Säule aus Materie. Wohl wissend ablenkend von der derzeitigen Fluglage überlegte Xine, ob er einen Blick riskieren sollte, um zu ermitteln, ob Skye überhaupt noch atmete. Nach einem beherzten Ruck, der sein Herz sicherlich für einige Momente zum Stillstand gebracht hatte, schloss er die Augen und tauchte in die Macht hinab. Um das unwohlige Gefühl der Auf- und Abs des Schiffes zu überdecken, rezitierte er in seinem Kopf leise den Kodex:
Es gibt keine Gefühle, nur den knarzenden Luftstrom.
Es gibt keine Unwissenheit, nur Unsicherheit.
Es gibt keine Leidenschaft, nur Narrenfreiheit.
Es gibt kein Chaos, nur den bevorstehenden Absturz.
Es gibt keinen Tod, nur diese alte Klappermühle.
Im seinen Gedanken war die eine oder andere Ausführung von Zynismus geprägt doch half sie eine Blockade gegen die allgegenwärtigen Einflüsse von Außen aufzubauen. Es war nicht so, als ob er nie in Fahrzeugen in die Macht abgetaucht war, doch zu seinem Bedauern fand dies tatsächlich oft auf Raumschiffen statt, wo solch eine Achterbahnwürdige Demonstration von Technik in der Regel nicht stattfand und sonst von schreiendem Personal und roten Warnlichtern begleitet war. Als er vollends in der Macht versunken war und die äußeren Eindrücke nicht mehr auf seinem innerlichen Radar hatte, spürte er die Landschaft, die Skye wohl zu Sehen bekam. Flüsse, den sanften Wind und das umtriebige Leben sowie die kühle und doch bildschöne Darstellung der Natur. Auf der Suche nach Gefahrenanzeichen, maschinellen Instrumenten oder äußerst interessanten Formationen, sondierte der Ritter die Machtfäden penibel. Immerhin war die Bedrohung durch die Feinde Dr. Laanos imminent und wäre er derjenige gewesen, der den Angriff geplant hätte, hätte er auf dieser Route sicher das eine oder andere Anti-Luftgeschütz aufgestellt. Entgegen seinen Erwartungen, fand er jedoch keine dieser Artefakte, vielmehr fand er die Sünden der Bewohner, als das Shuttle den Gebirgspass hinter sich ließ und bewohntes Gebiet ansteuerte. Auf vielen Planeten hatte er schon seine Machtfühler ausgestreckt, aber ein derartiger Wechsel von der unberührten Natur zum ausgebeuteten Boden war auch für ihn eine reichhaltige Erfahrung, die sich in eine Ecke seines Gedächtnis brannte. Die Ecke, wo andere starke Eindrücke, wie etwa der Tod eines Freundes oder der Zustand auf Kriegsgebieten, gelagert wurden.
Xine öffnete die Augen zügig um den Gedanken zu entkommen, bevor sich diese ihren Weg aus den Ecken seiner Erinnerung bahnten. Auch der visuelle Inhalt des Frachters konnte nicht überzeugen und unterschied sich nur marginal von dem Gefühlten. Der Jedi erhob sich, sah Skye immer noch vor dem Fenster stehen und begab sich zu dem Piloten, der die einzigartige Fähigkeit besaß den fliegenden Metallhaufen noch in der Luft zu halten. Der Pilot deutete – nach Xines Nachfrage ob es Gewässer gab – auf die digitale Karte, die einen See anzeigte, der sich zwar stellenweise durch das Gebirge zog, sonst aber wenig passierbar war. Mit dem Fazit, dass dieser See nicht ausreichte um eine alternative Route darzustellen, traf Xines kritischer Blick danach die Padawan. Hier und Jetzt waren sie bereits auf Mission und es war an den Jedi, Alternativen sowie Ideen zu entwickeln um das Geleit von Dr. Laano so sicher wie möglich zu gestalten, doch Skye blickte hinaus in die Landschaft. Tat sie wirklich so wenig, wie es den Anschein machte, dachte sie nach aber sagte nichts oder war sie vielmehr der Meinung, dass es alleinig seine Aufgabe war? Der Ritter verengte die Augenbrauen und stellte sich selbst die Frage ob es seine Aufgabe war die Mission zu leiten und stellte Skye dabei eine Ressource dar, die er zu nutzen wissen musste. Eilig verdrängte er diesen Gedanken und schüttelte den Kopf. Er würde sicherlich nochmal auf diese Situation zurückkommen , immerhin konnte er den Grund vorschieben, dass er ihr Meister war. Und Meister taten Dinge, die Meister eben so taten, stellte Xine dezent amüsiert fest. Irgendwann würde auch er sicherlich hinter das Geheimnis der Ausbildung kommen.
Der Frachter setzte auf dem Boden auf, woraufhin die Jedi die Stadt durch den Raumhafen betrafen. Kurz nach ihrer Landung, startete das Shuttle wieder und ließ sie somit vorerst alleine in Port Sentano. Dem Feierabend geschuldet hatte man aber das zweifelhafte Vergnügen nie so wirklich alleine zu sein. Menschenmassen zwängten sich aneinander vorbei, Buden mit leckerem und wohl duftendem Essen versüßten die umherwirbelte Luft und allerlei Lärm betäubte die Ohren. Während sich die Jedi durch die Menge zwängten um voranzukommen, gab es begeisterte Anhänger und Konsumenten der Köstlichkeiten. Man trank, aß und lachte zusammen mit Freuden, Familie und Kollegen. So nervtötend die Rücksichtslosigkeit der Passanten war, so erhellend war doch die allgemeine Stimmung. Xine konnte wenig mit solcherlei Dingen anfangen. Er aß was es zu essen gab, trank am liebsten eh nur Wasser und konnte sich auch darüber hinaus wenig für die verschiedenen Geschmäcker motivieren, allerdings spürte er – als er seine Machtfühler streckte – die Freude und allgemeine Ausgelassenheit der Leute um ihn herum und dies motivierte ihn dann weitaus mehr, verdrängte die Gedanken an die Mission aber nicht. Sein eher humoristisch geprägter Kommentar, sich als Bantha-Bude zu tarnen, hatte tatsächlich einen wahren Kern, immerhin würde niemand damit rechnen und sie würden sicherlich unbemerkt durch das Gewirre kommen. Da Xine nicht sonderlich gut kochen konnte und Skye sicherlich auch so ein Talent fehlte, würde das Essen auch die Passanten fernhalten und wäre damit die ideale Tarnung. Ein kleiner Anteil des Ritters trauerte diesem Gedanken nach als er in der Ernsthaftigkeit der Situation verschwand und so fokussierte sich der Jedi wieder auf das Durchreiten des Marktes, welches sich mittlerweile als Straßenfest herausstellte. Indes zwängte sich Skye ebenso durch die Mengen, immer wieder kritisch beäugt von Xine. Er kam nicht darum festzustellen, dass Skye sich besonders passiv heute verhielt. Sie sprach vergleichsweise wenig, gab nicht viel Input und ihre allgemein aktive Attitüde fehlte bisher. Der Jedi schob es auf die vergangenen Ereignisse und den derzeitigen charakterlichen Wandel, den die junge Padawan durchmachte. Er beließ es bei dem Gedanken und schlussfolgerte, dass es wohl jedem mehr half, wenn er die Misson fokussierte und alle sicher nachhause brachte.
Unzählige Zusammenstöße mit Passanten reicher, durchquerte das Duo das Straßenfest und fand sich in einem weitaus weniger frequentierten Wohnkomplex wieder. Es war vergleichsweise ruhig, die Straßen aufgeräumt und neben dem gepflasterten Bodenbelag schien es kaum Sonderheiten zu geben. Skye, die das Pad mit den Instruktionen an sich genommen hatte, führte das Duo in monotoner Haltung zu dem vermeintlichen Versteck von Dr. Laano. Dem wachsamen Blick des Jedi entgingen die zwei „Passanten“ nicht, die zwar ihre Position rotierten, deren Muster aber schnell erkennbar und untypisch für das gerade anstehende Straßenfest war. Allerdings musste Xine zugeben, dass die Observation der Umgebung in der Öffentlichkeit sich derzeit als eine schwierige Aufgabe herausstellte und Anomalien im Verhalten dadurch besonders auffielen. Noch kam der Ritter nicht zu einer Entscheidung, ob es sich bei den zwei Beobachtern um Verbündete oder Feinde hielt, weshalb er sein Tempo, die legere Haltung und den dezent umschauenden Blick beibehielt. Es fiel ihm nicht schwer auch unter Beobachtung – die zweifelsohne statt fand – in der Rolle zu bleiben, vor allem wenn er dabei die Rolle des Miliz-Soldaten Noah Arcus einnahm, der kein Wort Huttisch konnte, schlecht log und sich besonders stark von Lichtsäbelschwingern distanzierte während er umher streunte und nach Beschäftigung suchte. Skyes Tarnung war ihm dabei unbekannt, so unbekannt, dass die Frage aufkam, ob sie denn überhaupt eine besaß und die Aufforderung, sich nicht als Jedi zu erkennen zu geben, überhaupt in ihrer Wichtigkeit begriff oder für notwendig erachtete. Skye zückte das Pad, als das Duo vor der verschlossenen Tür des Versteckes – einem einfachen Wohngebäude – stand und nicht zuletzt erneut durch die offensichtlich platzierte Kamera beobachtet wurde. Das es sich dabei lediglich um eine Attrappe, so hätte Xine es wohl gemacht, konnte der Jedi zwar nicht beweisen, war sich dessen aber äußerst sicher. Die Eingabe des abgestimmten Codes war von Erfolg gekrönt und so öffnete sich die Tür und das Duo trat hinein, dabei die Tür wieder hinter sich schließend. Der schmale Gang, an dessen Ende eine stark befestigte Tür aus Durastahl wartete, war geprägt von Geradlinigkeit und geschmückt mit Banalitäten. Zumindest hatte man erkannt, dass es sich bei den Besuchern um die angeforderte Verstärkung hielt und so öffnete sich das Monster einer Sicherheitstür ohne weitere Passphrasen. Immer noch war sich Xine, oder Noah, nicht sicher welche Rolle ihnen nun offiziell zugesagt wurde. Ein Fakt, der sich recht schnell auflöste, als die rote Furie – später als Dr. Laano bekannt – die Jedi als eben jene begrüßte.
Ihre Stimme war klar, ihre Worte direkt und das Duo kam nicht herum ihre Abfälligkeit über die derzeitige Situation wahrzunehmen, die sie jedem ins Gesicht schleuderte, der sich in unmittelbarer Nähe aufhielt. So konnte man nur erahnen wie es dem Chagrianer und dem Menschen erging, die sich derzeit um Dr. Laano kümmerten. Nicht mal die Begrüßung konnten die Jedi abschließen ohne immer wieder in das Fadenkreuz der Doktorin zu gelangen und sich den Beschwerden und wüsten Theorien aussetzen zu müssen. Xine drängte sich der Eindruck auf, dass die Beschützer die Jedi lediglich deshalb gerufen hatten um sich nicht mehr um den Tornado mit den roten Haaren kümmern zu müssen. Zu diesem Zeitpunkt konnte der Jedi, den Beschützern diesen Gedanken jedenfalls nicht verwehren, wäre er denn aufgekommen. Dem Zeitdruck gerecht werdend teilte das Duo seine Prioritäten, während Skye sich um Dr. Laano kümmerte und sie – nach Xines Hoffnung – zum Schweigen brachte, versuchte der Ritter ein Gespräch mit den Agenten zu führen, nicht zuletzt um zu erfahren wie es zu der Kompromittierung kam. Das Unterfangen stellte sich äußerst schnell als unmöglich heraus, als die Doktorin sehr anschaulich präsentierte, was sie von Xines unterschwelligen Plan hielt und den Satz des Agenten erneut unterbrach. Sie wolle Teil der Planung sein und stellte nicht nur Forderungen, sondern hinterfragte auch des Ritters Handlungsweise. Ob er sie ausschließen wolle, fragte sie ihn. Für eine kleinen, sehr kleinen Moment zwischen zwei Gedanken des Ritters, funkte die diplomatische Zurückhaltung, die man ihn gelehrt hatte. Doch so kurz wie der Impuls funkte, umso stärker wurde er von der Direktheit über bügelt. Der Mensch öffnete den Mund gab Preis, dass es tatsächlich sein Anliegen war die Doktorin auszuschließen, sei sie seines Wissens nach nicht bewandert in militärischen Belangen, die solch eine Eskorte nach sich zog. Die Strafe folgte auf dem Fuße, nicht nur hatte er die Doktorin in ihrer Annahme bestätigt, nein, er gab ihr noch das Werkzeug in die Hand um weitere Tiraden des Unmuts zu äußern. Ganz zu Xines Überraschung waren diese nicht von Unfähigkeitsbeschuldungen geprägt, sondern von sexistischen Behauptungen, die er – nach Blick zu Skye – nicht verstehen konnte. Um sich und die kostbare Zeit zu retten verlagerte der Jedi seine Aufmerksamkeit auf die Agenten und übergab indirekt damit Skye die Verantwortung über Dr. Laano. Er konnte ihr ansehen, dass sie die Doktorin ebenso charismatisch empfand wie einen Dampfhammer und war sich sicher, dass die Padawan keine Dummheiten anstellen würde. Anders als der Chagrianer, der immer wieder seinen Blaster streichelte, sobald Laano den Mund aufmachte. Mit einem leicht amüsierten Lächeln nahm er diesen Umstand hin und machte sich daran die Lage festzustellen.
Eine halbe Stunde später
Die derzeitige Räumlichkeit – eine Empfangshalle mit drei Zugängen – wurde rasant erschüttert. Überall bebte es und fast riss es die Anwesenden von den Füßen. Xine spürte die Angst und wirren, die sich von außen in seine Sinne bohrten. Was wie eine Explosion klang, entpuppte sich als deponierte Bombe in mitten des Festivals. Ohne Zweifel waren bei der Aktion einige unbeteiligte Passanten ums Leben kommen. Ebenso zweifelsfrei war die Absicht hinter diesem Anschlag, nämlich der, die Agenten samt Paket aus dem Gebäude und damit ins offene Feuer zu treiben. Während der menschliche Agent seinen Ärger über die Bombe freien Lauf ließ und Dr. Laano bereits zum Meckern ansetzte, bewahrten Skye, Xine und der Chagrianer zunächst die Ruhe, um den nächsten Schritt zu planen. Der Ritter notierte sich positiv, dass Skye nun endlich aktiver wurde und ihre Gedanken zu der Situation preisgab. Er stimmte ihr zu, dass der Fronteingang als Option ausschied und logische Überlegungen nun von Nöten waren, statt irrationaler Bemühungen. Der chagrianische Agent, verwies auf einen Weg durch die Kanalisation, dessen Zugang sich hinter der Tür hinter ihm befand. Ebenso war der Weg durch den Dachstuhl des Gebäudes eine existierende Route, die man über die Tür gegenüber hätte erreichen können. Dr. Laano zeigte sich kooperativ und stimmte dem Weg, entgegen ihrer vorherigen Beschwerden, zu, doch der Ritter lehnte ab. In jeder anderen Situation hätte Xine sofort zugestimmt und wäre durch die Kanalisation gegangen, doch Angesichts eines möglichen Verräters erschien im dieser Weg zu eingeschränkt. Immerhin – für eine Kanalisation üblich – waren die Tunnel eng, geradlinig und meist ohne wirklich alternative Zu- bzw. Ausgänge ausgestattet. Dies hinderte ihn nicht nur als Ataru-Anwender, sondern barg kolossale Nachteile in Konfrontation mit feindlichen Kämpfer, die sich ihnen in den Weg stellen könnten. Der Weg über den Dachstuhl war die Wahl, die Xine treffen wollte aber nicht mehr konnte. Ein eiskaltes Gefühl machte sich in dem Jedi breit und erfüllte sofort jeden Muskeln, Impuls und Gedanken. Für einen Moment fror alles in ihm ein und zwang ihn dazu sehr genau zu lauschen. Sein Gefahrensinn meldete sich und die Macht trieb durch ihn hindurch, offenbarte neben den knirschenden Geräuschen von Blastern und Stiefeln, die auf den Boden trampelten, das Klirren einer Handgranate, die durch die Tür aus derselben Richtung rollte. Der eiskalte Krampf löste sich, die Macht durchflutete den Körper und während Xine die Anwesenden im Raum anbrüllte, streckte er seine Hand Richtung des kugeligen Objektes aus um diesem einen Machtstoß entgegen zu werfen. Mehr als ungenau war diese spontane Reaktion, war Xines Körper der Doktorin zugewandt, die er umwarf um sich selbst als schützendes Schild anzubieten. Ohne zu Wissen um was für einen Typus es sich handelte, postierte sich der Hüne eines Chagrianers schützend vor den Ritter und die Doktorin. Ganz im Gegenzug seines Agentenkollegens der sich in Sicherheit brachte. Er konnte es dem Agenten sowie Skye nicht verübeln sofortigen Schutz zu suchen. Immerhin war die Situaiton so überraschend gekommen, dass niemand sonderlich viel Zeit hatte sich in eine nützliche Position zu bringen.
Der Machtstoß traf sein Ziel, trieb die sich aktive Rauchgranate nach hinten in den Raum und ließ die Tür aufspringen. Nur wenige Sekunden später streute aus dem Nebenraum, der sich mit Rauch füllte, ein Gewitter an farbigen Blasterbolzen. Skye zog ihr Lichtschwert, griff sich die Doktorin und stellte sie unter ihren Schutz. Xine entzündete ebenso seine grüne Klinge, um die ankommende Flut der Bolzen abzulenken und so einen sicheren Rückzug zu ermöglichen. Vor Xines Augen surrte das Grün seiner Klinge umher. Getrieben von der Macht fühlte er den seichten Hauch jedes Bolzens bevor es den Raum verließ und dirigierte in einer wilden Choreographie seine Klinge durch den Raum. Dem Jedi war schnell klar, dass er diesen Status nicht lange aufrechterhalten konnte. Diese Annahme verfestigte sich, nachdem Tränengas, ausgelöst durch eine weitere Granate, den Raum binnen von Sekunden erfüllte. Der Schmerz war unerträglich, brannte er sich in die Augen und den Rachen hinein. Es war wie Feuer, dass er hinunterschluckte und seinen Hals langsam zersetzte. Sich auf die Macht verlassend, schloss er die Augen und den Mund. Er atmete nicht mehr und begegnete dem Schmerz mit einer Wand aus Ruhe und Gleichgültigkeit, dabei griff er auf das langjährige Training als Jedi zurück. Er erinnerte sich an den Kodex, der ihm beschrieb, dass er zwar ein Gefühl wie Schmerz empfand, dies aber akzeptieren und überwinden musste. Die Routine mittlerweile gewohnt, gelang ihm dieser Akt gut. Doch trotz unterdrücktem Schmerz waren die Anstrengungen weiterhin real. Skye tat gut darin mit Hilfe des menschlichen Agenten, Dr. Laano über das Treppenhaus zum Dachstuhl zu eskortieren und dabei nicht zurückzuschauen. All seine Bedenken über Skye verschwanden in diese Moment der stummen Zufriedenheit über die Handlungen der Padawan. Im Gegenzug zu seiner Zufriedenheit spürte er schnell wie er an die Grenzen seiner Ausdauer kam. Langsamen Schrittes bewegte er sich rückwärts zum Ausgang über das Treppenhaus, dabei weiterhin die aufkommenden Bolzen ablenkend um dem verbliebenden Agenten – der gerade sensible Daten löschte - ebenso einen sicheren Rückzug zu gewähren. Mit dem Chagrianer an seiner Seite, verließ der Ritter den Raum und schloss die Tür. Die Bolzen hämmerten dumpf gegen die Wand und so dringlich sich die derzeitige Lage kristallisierte, so erschöpft fühlte sich der Ritter, gepeinigt vom Schmerz des Gases. Der Moment des Durchatmens währte nur kurz und brachte kaum eine nennenswerte Erholung mit sich, so wurde er sofort vom Chagrianer angetrieben um zusammen die Gruppe um Skye herum aufzuholen.
Im Dachstuhl angekommen, verließt der chagrianische Agent den Ritter. Immerhin plante dieser eine Ablenkung zu konstruieren und die feindlichen Kräfte durch ein zerbrochenes Fenster abzulenken. Xine hielt inne und fokussierte den Chagrianer. Für diesen Moment hatte er ein ausgesprochen hohes Maß an Respekt vor dem Agenten, der bereit war sich in besondere Gefahr zu bringen, nicht nur um Dr. Laano sondern auch die Jedi zu schützen. In anderen Situationen hatte Xine solche Maßnahmen abgelehnt und auf die Vollkommenheit des Missionstrupps gepocht, doch mittlerweile war dies anders. Der Ritter hatte – nicht zuletzt durch Zakuul – erkannt, dass manche Opfer dazu gehörten, und dass auch andere Personen bereit waren sich in Gefahr zu bringen um den Abschluss einer Mission zu gewährleisten. Es schmeckte dem Jedi, aus offensichtlichen Gründen, zwar nicht, doch war er reif genug geworden um diese Entscheidungen zu akzeptieren. Dies war wohl eines der wenigen positiven Elemente, die er von der Katastrophe auf Haeldra mitgenommen hatte. Zügig setzte der Jedi seinen Weg fort und krabbelte durch einen Schacht der den Dachstuhl mit einem weiteren Gebäude verband. Hinter sich ließ er den chagrianischen Agenten und die feindlichen Kräfte, nur um vor sich bereits den menschlichen Agenten vorzufinden, der sich in einer bewaffneten Konfrontation mit Skye befand. Xine merkte erst Momente nach seinem Verlassen des Schachtes, wer sich als Verräter entpuppt hatte und war konsequent in seinem Handeln um die Flucht eben diesem zu verhindern. Der kräftige Sog, zog an dem Agenten und riss ihn aus dem Fahrstuhl in Richtung Boden wo er auch augenblicklich das Bewusstsein verlor. Dr. Laano war unverletzt, dessen war er sich nach dem erneuten Aufkeimen ihrer Beschwerden, sicher. Entgegen ihres Befehls den Agenten dazulassen, nahm der Ritter ihn mit und ließ sich zusammen mit Skye und Dr. Laano vom Dach des Hauses aus per Shuttle evakuieren.
Für den Moment war die Situation in den sicheren Händen des Shuttlepersonals und auch wenn er beim Abflug sehen konnte, dass der chagrianische Agent seine Ablenkung unverletzt überstanden hatte, war seine eigene Anspannung nur schwer zu losen. Es war nun offensichtlich wie das Versteck kompromittiert wurde, doch die Anwesenheit eines Verräters konnte weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. Nicht nur waren damit militärische Operation seitens des garanisschen Militärs gefährdet, sondern auch die Anonymität der Jedi auf Teya. Xine senkte seien Blick und ging in sich. Wie lange waren die Jedi noch sicher auf Teya?