
"Momentan sehe ich zwei Seiten..."
Der Sand kratze im Hals, bedeckte den Boden und Teile der Füße. Es war still, nur das Summen eines Lichtschwertes ertönte im Rücken, durchbrach das stille Echo.
"Diejenigen, die gegen Zakuul kämpfen wollen..."
Der rechte Arm hob sich, streckte sich fort. Er schmerzte sehr, wie eine Wunde, eine alte Bürde.
"...und diejenigen, die es nicht wollen."
Der linke Arm hob sich, spiegelten den Rechten. Er wiegte schwer, wie eine Pflicht, alt, eingebrannt und pochend.
Der Jedi lag auf einer verbrauchten Matratze, die lediglich aus einem bespannten und vergilbten Tuch bestand, dass über ein metallisches Gestell gespannt wurde. Er atmete durch und starrte auf die feinen Staubkörne, welche von der porösen Decke hinab fielen.
Die Macht durchströmte den Körper. Jede Faser gab sich dem fließenden Storm hin und ließ sich treiben. Plötzlich war es nicht nur das Fleisch sondern auch diese allumfassende Energie, die jeden Schritt, jeden Schlag und jeden Atemzug um so vieles beschleunigte. Sie war in einer brachialen Gewalt, wunderschön und vertraut.
Xine fuhr sich mit einer Hand über das Schlüsselbein, fühlte den Schmerz den er empfand als der Zakuul-Ritter ihn damals auf Tython dort verletzte. Er spürte das Feuer seines Gegners, dass auf ihn niederprasselte.
"Die Niederlage auf Tython hat dich mehr verändert...vor allem die Jahre in denen du alleine warst..."
Der Jedi setzte sich auf und schnaubte, blies dabei den Sand hinfort der durch die abgestandene, warme Luft tanzte. Seine nackten Füße betraten den rauen Boden. Sand heftete sich unter die verschwitzen Sohlen. Xine schloss die Augen, atmete langsam durch.
"Hast du Angst, deine Fehler von eins zu wiederholen?"
Morwenas Worte schallten nach. Jeder Satz prallte im Inneren des Geistes gegen jede erdenkliche Wand, verbreitete sich und verteilte die Stimme der weisen Padawan.
"Nein", sprach er in die leere Luft hinaus, so wie er es schon Morwena sagte und erhob sich. Der Sand unter seinen Füßen bot halt, bohrte sich aber auch in die Haut hinein.
Sie wirbelte durch den Sand, ihre klinge, so grell wie die Sonne selbst, folgte jeder ihrer eleganten Bewegungen. Das Grün traf auf das Orange, vermengte sich mit dem Blau. Gleißend und fließend tanzten sie durch den aufgewirbelten Sand. Ein jeder dem anderen ebenbürtig.
"Bist du dir deiner Gefühle wirklich sicher...?"
Xine stützte sich mit der Hand am Eisernen Gestell ab. Wann konnte man sich denn wirklich sicher sein? Gab es nicht immer die Möglichkeit falsch zu liegen? Seinen Gefühlen zu erliegen? War dies nicht die Gefahr?
"Ich habe keine Angst, nur weiß ich nicht die Macht zu deuten. Was ist wenn...?"
Das Grün prallte vom Orange ab, verband sich mit dem Blau, verkeilte sich mit dem Grün. Alle Farben vermischt in einer Komposition des melodischen Brummens.
"Was ist wenn...du die Macht falsch interpretierst?"
Sorgsam ging er einige Schritte durch das Zelt hin zu einem ausgefransten Stuhl , auf dem nicht nur der Staubmantel lag sondern auch eine metallische Flasche. Er erhob sie, öffnete den Verschluss und setze ihn an die Lippen. Baldig rinn der Lebenssaft, der Wüsten lebendig machte und Wälder bewahrte, die trockene Kehle hinab. Einst sagte Soota, dass eine simple Frage nach Wasser einiges über ein Wesen ausdrückte. Was drückte der Fluss der Macht aus? Der unendliche Strom des Schicksal, in dem er schwamm, manchmal unterging und wieder auftauchte? Wie sollte er dieses unendliche Gewässer mit seinem begrenzten Selbst erfassen?
Hastig schluckte er und entfernte die Flasche von seinem Mund, seufzend blickte er hinein in das leere Gefäß.
"Leere deinen Geist und lass dich von der Macht leiten.."
Die Beine erstarkten, als die Macht durch sie hindurch pulsierte und der Wind kühlte das Gesicht, als sich der Körper durch die Lüfte bewegte. Das orangene Brummen surrte an ihm vorbei.
Mit einer laschen Handbewegung warf er die Flasche wieder auf den Stuhl. Er hatte es doch bereits getan, meditiert, sich geleert und gelauscht, doch das Meer antwortete nicht. Die Macht antwortete nicht oder so, dass er es nicht verstand. Wie solle er sich leiten lassen?
Das Innere protestierte, als der eigene Fokus der Macht auf den von Morwena traf. Abwehrend schütze er sich, doch im Zweifel an die Macht sauste das Grün zum Orange um dort zu erlöschen. Er hetzte, hechtete und wirbelte den feinen Sand auf, der sich wie ein Schleier über die Padawan legte und umhüllte. Der Sand ließ die Jedi erblinden.
"So wie wir blind waren, wenn dich Macht uns nicht leiten konnte, oder wir uns nicht leiten ließen", presste Xine heraus während er dem Sand zuschaute, der aus seinem Stiefel auf den Boden rieselte.
"Die Macht war überall und doch nirgends, sie umgab einen ohne ein klares Ziel. Verwirrend, verblendend."
Es surrte als das Blau über den Sand huschte und ihn auftrieb.
"In unserer dunkelsten Stunde, dachte ich wie du", sprach die Padawan.
Das Orange und das Blau vermengten sich, es gab zum Stillstand begleitet von dem immer währenden Surren der Melodie.
"...und wie habe ich gedacht?"
Stumm prallte das Bein gegen den Gegner, an der Melodie und dem Sand vorbei. Der Sand holte sich die Padawan. Xine setzte nach, schritt voran, über den Boden, durch den Sand. Das Blau erhob sich, sollte auf das Orange nieder prasseln.
Xine blickte in einen zerbrochenen Teil eines alten Spiegels. Er begutachtete sein eigenes Spiegelbild, die markanten Züge und den getragenen Dreck im Gesicht.
Die Melodie stoppte. Das Orange verharrte, das Blau verharrte doch das Grün surrte und beendete den Tanz. Es strahlte, bedächtig, hoffnungsvoll seinem Meister entgegen, den es nun verriet. Wandte sich gegen den Musiker, vom dem es erschaffen wurde.
"Wer zweifelt und unentschlossen ist kann nicht helfen...er wird sein eigener Tod sein..."
Langsam glitten sie durch die Luft, getragen von dem Energiefeld, dass Xine als die Macht kannte. Beide Lichtschwerter zentrierten sich vor den Augen des Jedi, fokussierten diesen und strahlten ihm mit ihrer eigenen Präsenz entgegen.
"Ich werde nicht nur eines tun. Beides. Zusammen..."
"In Balance", sprach er während seine Augen die Schwerter fokussierten, welche sich langsam in die Hände legten. Er setzte sich wieder auf das Bett, atmete langsam und konzentriert.
"Glaubst du wir schaffen es?", fragte der Ritter die Padawan.
"Wir schaffen es."