
Die Jedi-Meisterin Vaney Derak legte sich ihren Ausrüstungsgurt an. Es war an der Zeit, den letzten Schritt zu tun. Den letzten Schritt, um Padawan Erauqs die Jedi-Ritter-Prüfungen abzunehmen. Es war eine Aufgabe, auf die sie gleichermaßen stolz war, als dass sie auch eine Bürde war. Die Prüfung der Einsicht war mit eine der schwersten Prüfungen und eine, die selten in Rahmen einer Mission absolviert wurde. Es lag an ihr, ein entsprechendes Szenario aufzubauen. Und da es der letzte Schritt auf dem Weg zum Ritter war, wusste sie auch, was ihn noch erwarten würde. Die Macht war in dieser Hinsicht erbarmungslos und sie würde ihm nicht beistehen können.
Vor nicht ganz einer Stunde hatte sie Xine geschrieben, er soll alles einpacken, was er für einen Ausflug in den Dschungel mitnehmen würde und sie am Anfang südöstlichen Abgang treffen. Sie selbst musste noch ihre Wasserflasche auffüllen, dann war sie bereit. Pünktlich um neunzehn Uhr würde sie da sein und es würde sie wundern, wenn er nicht schon dort wartete.
Mit einem tiefen Atemzug nahm der Padawan die Abendluft in sich auf. Die blaue Weste seiner Robe fiel am Rücken herab und ihr unteres Ende bewegte sich ganz sanft im Wind. Er hatte wieder seinen Crossover-Rucksack umgeschnallt und diesmal sehr sorgfältig auf die Zusammenstellung geachtet. Eine Flasche Wasser, ein kleines medizinisches Set um Wunden zu desinfizieren und zu verbinden, sein Datapad, zwei Snacks, Handschuhe und Kletterkrallen für die Hände waren sorgsam in den Rucksack eingelagert. Die Kletterkrallen waren kleine Krallen aus Metall, die man bei Bedarf über Handschuhe stülpen konnte um damit mehr Griffigkeit an Wänden zu erlangen. Sie waren weitaus ineffektiver als die normalerweise verwendeten Spitzhaken aber hier würde er vorzugsweise auf Holz und damit leichter zu druchdringendes Material als Stein, treffen. Außerdem waren sie kleiner.
Er rieb sich die Hände und stand bereits am südöstlichen Abgang. Ihm war nicht kalt doch er war nervös, ohne Zweifel. Meisterin Derak hatte nun schon oft genug ganz spontan eine Prüfung durchgeführt und so rechnete jede Sekunde damit, dass sie sie durchführen würde. Mit einem nachdenklichen Blick schaute er ihn die Landschaft.Unabhängig davon, was passieren mag und ob er bestünde oder nicht. Was würde er sehen? Würde es etwas allgemeines oder persönliches sein. Wie stellte sich die Prüfung zusammen? Seine Finger streckten sich und er wiegte den Kopf hin und her als er Meisterin Derak, so sie sich nicht tarnte, schon von weitem spürte. Ihre Präsent lies ihn immer ehrfürchtig werden selbst wenn sie es nicht darauf anlegte. Doch wie auch in der Natur bringt man nicht immer den gefährichsten Tieren den meisten Respekt entgegen sondern auch den beeindruckendsten.
"Guten Abend"
Ruhig, konzentriert und verhältnismäßig kühl kommen die Worte aus dem Mund als er der Meinung ist, dass Vaney sich in Hörweite befindet.
Guten Abend, Padawan“, entgegnete Vaney und musterte Xine kurz. Er hatte recht viel eingepackt, aber das war in Ordnung. Er wusste ja nicht, was ihn erwarten würde. Sie selbst vertraute auf die wenigen Dinge, die sie am Ausrüstungsgurt hatte und unter ihrem Umhang verborgen blieben. „Wir unternehmen einen Nachtspaziergang. Genießt die Wunder der Nacht, aber bleibt aufmerksam.“
Ohne weiterer Worte an den jungen Menschen zu richten, marschierte sie los. Sie zog die Kapuze ihrer dunkelbraunen Kleidung über den Kopf und legte ein ordentliches Marschtempo vor. Steine und Geröll waren seit dem Angriff von Haku auf dem Weg, doch jeder Schritt war genau bemessen und sicher. Die kühle Nachtluft wehte sanft um die beiden, wurde etwas wärmer, je tiefer sie kamen.
Der Himmel war kurz nach dem Sonnenuntergang, dunkelblau und würde schon in Kürze schwarz werden und den Blick auf das beeindruckende Sternenfirmament des galaktischen Kerns preisgeben. Die Tiere der Nacht erwachten und taten es mit ihren typischen Geräuschen kund. Die letzten Vögel zwitscherten und setzten sich zur Ruhe.
Nach einer halben Stunde erreichten die beiden den Fuß des Plateaus. Sanfte, graue Schwaden deckten die zahlreichen Wasserstellen mit leichtem Bodennebel ein. Dort wo das Wasser dennoch zu sehen war, spiegelte es den glitzernden Sternenhimmel wieder. Die Bäume ragten wie große Schatten in den mittlerweile tiefschwarzen Himmel und ihr Blätterwerk raschelte leise im Wind.
Die beiden Jedi wurden beobachtet. Aus kleinen, ängstlichen aber genauso aus großen, misstrauischen Augen, doch alle Tiere hielten einen gewissen Respektsabstand ein. Vaney ging weiter voraus, bahnte einen Weg, der weiter weg vom Plateau führte, weg von der Sicherheit der bekannten Umgebung. Farne und Sträucher wurden zur Seite gebogen, um weiterzukommen, größere Pflanzen mussten umgangen werden. Der Weg führte auch durch ein flaches Moor hindurch.
Durch die Macht beobachtete Vaney Xine. Sie erfasste seinen Gemütszustand und spürte seine Konzentration. Gleich war es soweit.
Der junge Mensch nickte und zog den Gurt des Rucksacks straffer. Mit festen, sicheren Schritt folgte Xine dem Tempo von Vaney. Hier in der näheren Umgebung kannte er sich aus. In der Natur fühlte er sich wohl und manchmal mag er sogar zu behaupten das direkte Umfeld des Plateus auswendig zu kennen. Er war hier schon so oft lang gegangen, oft geklettert. Hatte Stunden draußen verbracht doch heute war es anders. Jetzt war es Abend und es würde bald die Nacht hereinbrechen. Ein wundervolles aber auch nervöses Gefühl tauchte auf, doch war es kein Gefühl von Angst sondern von Aufregung. Eine gesunde Aufregung, welche man verspürte, wenn man sowohl fasziniert von neuem ist aber auch Respekt gegenüber dem Unbekannten hat, die es mit sich bringt.
Sicher folgte er Vaney auch durch das unwegsame Gelände. Selbst bei Nacht stellte es keine Herausforderung da und doch musterte er die Umgebung interessiert. Vorsichtig und wachsam streckte der Padawan seine Sinne aus und versuchte sich durch die Macht Eindrücke näher zu bringen. Seine Machtfühler bewegten sich geschwind und doch behutsam umher. Sie waren erforschend ohne völlig die Kontrolle zu verlieren. Kurz musste er lächeln, als er Präsenzen wahrnahm, die ihm völlig unbekannt waren. Ska Gora wirkte bei Nacht wie ein vollkommend anderer Planet.
Passiv fast schon unabsichtig behielt der Padawan seine Sinne auf Empfang, es war kein intensives Suchen, gewährte aber einen Eindruck der Umgebung und auch seiner Verfolger. Angst und Misstrauen, es war nicht verwunderlich, denn immerhin waren sie Fremde. Der Blick des Padawan fällt auf Vaney. Es überraschte ihn wie viel Respekt die Tiere ihnen zollten. Ein Caida hatte ihn aus einem Ast zu fischen versucht. Vor Raubtieren hat er sich verstecken müssen und nun gsb es Respekt. Er wurde nicht misstrauisch sondern sicherer. Selbst die Tiere spürten Vaneys Autorität
Xine Aufregung war gut spürbar. Es war auch ein gesundes Maß an Nervosität dabei, nicht so stark, dass es ihn negativ beeinflussen hätte können, aber deutlich genug, sodass er wachsam blieb. Vaney hielt eine schwache, geistige Verbindung zu ihm aufrecht, passte sich seinen Gedankenmustern an. Sie spürte seinen ständigen Geistesschutz. Er war nicht voll hochgezogen, sonst hätte sie sich deutlich mehr anstrengen müssen, um seinen Gemütszustand zu lesen, es glich mehr einem fass mich nicht an.
Mit einem beherzten Satz sprang Vaney über einen kleinen Flusslauf, der ihren Weg kreuzte. Sie musste sich mit den Händen am Gebüsch festhalten, um nicht zurück reinfallen und zog sich dann auf der anderen Seite hoch. Der Boden war tückisch rutschig. Sie hätte natürlich die Macht einsetzen können und deutlich weiter springen, doch es war schlicht nicht notwendig gewesen. Als Xine sich bereitmachte, den Bach zu überqueren, fing sie mit der Prüfung an.
Seinen Körper sicherte sie mit der Macht, sodass er nicht in das kristallklare Wasser fallen würde, egal wie er reagierte. Durch den längeren mentalen Kontakt fand sie die Stelle, an der sie ansetzen musste. Sie projizierte ihm eine Leiche ins Wasser. Die Leiche trug die Kleidung eines Technikers am Stützpunkt. Die Haut war weiß, das Gesicht vor Schmerz und Schrecken verzerrt. Etwas ging von dem toten Körper aus, griff nach Xine und wollte den Padawan in das Wasser ziehen. Die dunklen Fäden stanken förmlich nach Haku.
Das geistige Bild war komplex und detailreich, was nur möglich war, da Vaney ausreichend Zeit hatte, um sich darauf vorzubereiten. Und sie wusste, dass er daran zweifelte, dass Haku wirklich Ska Gora verlassen hatte. Diesen Zweifel nährte sie.
Xine stockte und bremste ab, er zwang mit Gewalt seinen Körper zu bremsen.
"Was zum Mynock?"
Reichlich überrascht von den plötzlichen Eindrücken und doch sofort angespannt. Der Geist wehrte sich und wollte abblocken, doch nicht gegen das projizierte Bild sondern gegen den Sog, der ihn versucht zu locken. Er blieb vor dem Fluss stehen und beobachtete die Leiche, ihre Schwingung war klar spürbar und Xine konzentrierte sich darauf, Herr seines Körpers zu bleiben. Einen rein logischen Grund für das Hüpfen ins Wasser hatte er nicht und auch den Drang den er verspürte ordnete er Haku bzw. einer dunklen Präsenz zu weshalb ihre perfide Gier nach ihm einfach abprallte. Der junge Mensch verharrte und analysierte die Leiche dann wendete er den Blick voraus. Leichen tauchten nicht einfach aus dem nichts auf, doch warum ignorierte Vaney sie dann? Solch etwas hätte sie sicherlich interessiert immerhin war es ein Techniker. Unklarheit und Zweifel breiteten sich etwas aus, doch waren sie ungerichtet. Was war nun die Farce? Vaney? Die Leiche? Hatte sie es einfach nicht bemerkt?
Gedanken überschlugen sich und versuchten die Situation zu erfassen. Er nahm die Szenerie an, denn es war wieder seine typische Skepsis. Fragen, die er sich immer stellte, wenn etwas ungewöhnlich war.
"Meisterin? Habt ihr die Leiche übersehen?"
Vaney drehte sich um, als Xine die Frage stellte. Sie blickte ins Wasser. Kurioserweise sah sie natürlich die Leiche ebenso. Es war einfacher eine Illusion zu erzeugen, wenn man sich ihr selbst hingab.
„Ja“, sagte sie und ging ein paar Schritte mit der Leiche mit, da sie langsam im Wasser weitertrieb. „Wir müssen sie herausholen.“
Die Jedi-Meisterin blickte auf und sah Xine. Es war seine Aufgabe, die Leiche herauszufischen.
Der Padawan runzelt die Stirn. Er hatte mit einem Schockmoment gerechnet, mit Überraschung oder Gleichgültigkeit. Ein -Ja- war das letzte, dass er erwartet hatte. Ab wann übersprangen sie Leichen, die wir sahen und die uns interessierten? Er blickte auf die Leiche. Derak wirkte ruhig und er fühlte sich so als ob es zu ruhig gewesen war. Ritter Mazen hatte seinen Verdacht bestätigt, dass man der Annahme war, das Haku Ska Gora verlassen hatte auch Vaney klang zunächst so. Wieso war sie so ruhig? Einen Steinwurf entfernt war die Basis und sie tat so, als ob es vollkommen normal war.
Das Herz wurde ruhiger und der Verstand schärfer. Irgendwas stimmte an der Szene nicht doch war er sich unsicher was es war. Meisterin Derak war stark aber selbst sie sollte die dunkle Aura spüren, gerade sie und dennoch wollte sie ihn dorthin weisen?
"Meisterin, spürt ihr die Aura nicht? Sie will, dass ich das Wasser betrete. Irgendwas ist hier falsch."
Nicht jeder Techniker war ihm bekannt doch der Nähe zur Basis zu mutmaßen kann es nicht der geflüchtete Techniker sein. Das Shuttle hätten sie bei der Nähe bemerkt und bei einer größeren Distanz wäre er noch zu weit weg. Xine war sich dessen sicher, doch was machte ein Techniker hier draußen? Haku muss ihn wenn überhaupt aus dem Stützpunkt gelockt haben. Er begutachtete die Leiche und versuchte zu erkennen, wie alt sie sein mag. Gut war er darin nicht.
Natürlich spüre ich die Aura, Padawan“, erwiderte Vaney. Noch immer gelassen. Sie bemerkte seine Skepsis. Gut so. Würde er vielleicht direkt erkennen, dass die Leiche nicht real war? Sie überlegte einen Moment, weiter auf seine Zweifel bezüglich Haku einzugehen, den Eindruck zu verstärken, dass all das hier möglich sei. Doch es war nicht notwendig, das hier war erst der Einstieg und mehr eine Hilfe Vaney selbst, um zu erkennen, wie sein Geist mit der Beeinflussung umgeht. Denn der nächste Schritt würde viel gewaltiger werden.
„Keine Sorge, ich passe schon auf Euch auf.“
Sein Blick ging zu Vaney hoch. Diese Szene war surreal und so von Merkwürdigkeiten gepflastert, dass er sie nicht aufzählen konnte.
"Natürlich?"
Mit einer Stimme, die seiner Unglaubwürdigkeit Ausdruck verlieh entgegnete der junge Padawan der weisen Meisterin. Seit ihrem Besuch in der Höhle war untypisches Verhalten für ihn das Zeichen vieles in Frage zu stellen. Die Szene und Vaneys Verhalten passten nicht zusammen. Sie war schon öfters locker aber jetzt war sie wirklich leichtsinnig. Wie wolle sie ihn denn beschützen? Vor Haku? Es war doch klar, dass wir ihm alle ausgeliefert sind und die Höhle hatte gezeigt, dass man sich zu leicht täuschen lassen konnte.
Mit tiefen Atemzügen brachte er Harmonie in den Körper. Zweifel, Neugier. Die Tiere verhielten sich normal. Die Natur war klar und vollkommen anders als wenn Haku auftauchen würde. Nicht nur Vaneys Verhalten wirkte deplatziert, nein selbst die Leiche wirkte so. Sie trieb im Wasser, versprühte tot und Dunkelheit. So stark, dass Derak es gespürt hatte. Warum also nicht die Umwelt. Jedesmal wenn Haku in der Nähe war, veränderte sich alles. Illusionen hatten normalerweise die Angewohnheit, dass ihre Auswirkungen nur leere Luft waren.
"Nein, Meisterin"
Er verweigerte sich. Die Höhle hatte ihn geschärft, wachsamer gemacht und er wollte sich mehr Vertrauen. Sein Verstand sagte ihm, dass diese Situation nicht stimmte, nicht passte. Überzeugt lehnte er das Szenario ab. Lieber würde er schneller misstrauen als blind zu vertrauen. Seine Zweifel an der Echtheit waren in seinem Geist begründet. Vaneys Verhalten war unglaubwürdig und so muss es auch die Situation sein.
"Das ist nicht real, sondern nur ein weiterer Trick. Passend zu den Gedanken, die pflegte. Getrieben von dem Gedanken mir dir Sicherheit zu geben, dass ich recht habe."
Nach und nach schwand Vaneys Einfluss auf Xine. Logik gepaart mit Skepsis rangen gegen den Instinkt und bekamen mehr und mehr Überhand. Die Leiche verblasste und schwand aus dem Wasser, als der Padawan sich gegen die Situation sträubte. Es war nicht möglich, eine derartige Illusion aufrechtzuerhalten, wenn der Verstand wusste, dass es nicht real war. Nicht nur glaubte, sondern wirklich wusste.
Er hatte in den letzten Tagen viel gelernt. Sie erinnerte sich an den Bericht von Padawan Saito, der beschrieb, wie Xine einer Illusion weitaus länger aufgesessen war. Schon vor Kurzem war er erneut mit Sinnestäuschungen konfrontiert worden und hatte auch diese lösen können.
In der Ferne war das Aufheulen eines Tieres zu hören. Ein Ruf zur Jagd. Vaney konzentrierte sich kurz darauf, doch es war weit weg. Ska Gora war gefährlich und sie durfte trotz der Prüfung nicht nachlässig werden.
„Das ist richtig, Padawan“, entgegnete sie ihm. Dann schloss sie die Augen, griff sprichwörtlich in den Fluss der Macht hinein, den sie spürte, fühlte die vertraute Kraft. Sie hätte in diesem Augenblick ihre Stärke mit einem Schlag ins Unermessliche steigern können und diese Versuchung war verlockend, verführerisch. Anstelle den Fluss der Macht zu steuern, hätte sie ihn aufhalten, in sich aufnehmen und seine Kraft direkt nutzen können. Doch sie kannte diesen Ruf der dunklen Seite bereits zu genüge und wusste ihm zu widerstehen.
Also beschränkte sie sich darauf, lediglich den Lauf des Flusses anzupassen und umzulenken. Es war komplexer, aber sicherer und genauso wirkungsvoll. Würde der Fluss dennoch zu stark werden, würde er einfach über ihre Barrieren und Wege hinwegfluten und seinen natürlichen Lauf wieder einnehmen, anstatt sie immer mehr anreichern, bis sie die Kraft nicht mehr halten konnte und sie sprichwörtlich zerreißen würde.
Jahrelange Übung halfen ihr dabei, genau an den richtigen Stellen einzugreifen, um das zu bewirken, was sie vorhatte. Ihr Geist verband sich mit Xines, zwang sich seinem richtiggehend auf. Selbst wenn er seinen Geistschutz erhöhen würde, wäre es kaum möglich gewesen, dagegenzuhalten, denn die Macht unterstützte das Vorgehen. Sie kniete auf den Boden uns setzte sich auf ihre Füße, bettete de Hände im Schoß. Die Verbindung stand, jetzt konnte sie beginnen.
Das Wasser des Baches spritzte in die Luft, als wäre ein ungeheurer Sprengsatz unter Wasser detoniert. Es ergoss sich über Xine und Vaney. Gleißendes Licht vertrieb die Dunkelheit der Nacht, trocknete die beiden. Die Bäume zerfransten im hellen Weiß, das Bachbeet trocknete auf, dörrte aus, wurde brüchig. Felsen verfielen zu Staub und Sand. Als sich die Augen an das Licht gewöhnt hatten, befanden sich die beiden Jedi nicht mehr länger auf Ska Gora, sondern in einer Sandwüste. Sie saßen beide auf einer ausgebreiteten Decke, eine leere Wasserflasche zwischen ihnen. Vaney saß vollkommen ruhig auf ihren Füßen, die Hände im Schoß gebettet und die Augen geschlossen. Zwei Sonnen glühten am wolkenlosen Himmel. Die Luft stand still und war erdrückend heiß. Der Augenblick der Erkenntnis verging und es fühlte sich an, als würden sie schon länger hier sitzen. Stundenlang, so trocken wie der Mund war. Und sie waren nicht alleine. Eine lauernde Gefahr war auf sie gerichtet. Eine tödliche Gefahr. Sie ging von einem Wesen aus, welches fokussiert, aber zugleich verunsichert war.
Tatooine. Xine und Vaney waren auf einer Mission. Es ging um ein verschollenes Holocron und die beiden waren vor einigen Tagen aufgebrochen, um es wiederzubekommen. Doch ein Sandsturm hatte die beiden überrascht und zu dieser Situation geführt, in der sie nun waren. In der offenen Wüste, unweit von einem alten Vaporator, der jedoch von Tusken beansprucht wurde. Sie wussten, dass sie beobachtet wurden. Sie wartete schon einige Zeit hier, um die Sandleute aus ihrem Versteck zu locken.
Zu denen gehörte auch der eine, der sein Scharfschützengewehr auf Xine gerichtet hatte. Er verbarg sich irgendwo in den Felsen im Osten, bereit, die Eindringlinge auszulöschen. Jeden Moment würde er schießen und ein tödliches Projektil durch Xines Kopf jagen. Jeden Moment war es so weit, nicht mehr zu warten, sondern zu agieren. Selbst elf Sandleute hätten keine Chance gegen zwei Jedi.
Der legt den Kopf zur Seite und schaut sie skeptisch an.
"Das ist richtig?...Meisterin prüft ihr gerade meine Einsi..."
Der Padawan zuckt zusammen als der "Sprengsatz" im Wasser zündet. Seine Sinne beginnen zu kreisen und sein Verstand wird mit den Eindrücken des Wechsels geflutet. Leise spricht zu sich im Inneren. -Es ist nicht real. Es ist nicht real- wie ein Mantra, dass diesen Gedanken in seinen Verstand pflanzen soll. Der Körper des Padawan folgte dem Ruf unfähig sich der Situation bewusst zu werden, doch weiterhin betet er das Mantra, welches leiser und immer leiser wird bis die trockene Wüste auch das letzte Echo verschluckt.
Er saß, ruhig und konzentriert. Die Gefahr war ihm bewusst und so hatte er sich vorbereitet. Kraft gesammelt und Ausgaben reduziert. Für einen Momen öffnete er die Augen und betrachtete die Wasserflasche. Gut das er seine immer dabei hatte. Hat er sie dabei? Hatter er überhaupt seinen Rucksack dabei? Gedanken fingen direkt an zu verstummen als der Gefahrensinn klingelte. Ignorieren war nicht das Ziel und doch blieb er ruhig, äusserlich. Innerlich spannten sich die Fasern an und die Macjt wurde durch den Körper geleitet. Tusken waren gute schützen und er musste den genauen Moment abpassen damit sein Henker verfehlte und nicht noch das Gewehr nachziehen konnte. Für den Moment war er auf diese Gefahr fokussiert und blendete Gedanken um Vaney aus. Sie wusste auf sich aufzupassen. Der junge Mensch wartete und hielt inne. Seine Bewegung würde durch den Körper gehen. Die Erinnerung an seine letzte Prüfung war nur Last und lenkte vom jetzt ab.
Hatte er eigentlich bestanden? Sein Sinn verdrängte jegliche Überlegung. "Fokus Xine" mahnte ihn sein Sinn. Xine folgte. Er war bereit.
Der Tusken feuerte sein Gewehr ab. Das Projektil raste auf die beiden Jedi, genauer gesagt, auf den Padawan, zu, der im beinahe gleichen Moment aufsprang und es mit der Klinge seines Schwerts abfing. Das kleine Metallteil verdampfte gefahrlos im heißen Plasma. Ein Siegesruf des Tusken war zur hören, der jedoch im gleichen Moment in Verwunderung überging. Warum konnte sein Ziel ausweichen?
Aus ihren Verstecken kamen nun auch die anderen Sandleute und griffen an. Sie hatten ihre Schlagstöcke dabei, minderwertige Waffen gegenüber Lichtschwertern, doch sie wussten es nicht besser. Vaney erhob sich, aktivierte auch ihr Schwert. Die grüne Klinge erwachte zischend zum Leben, fauchte, als sie testweise geschwungen wurde. Die Jedi-Meisterin nahm eine defensive Haltung ein und machte sich bereit, die Stöcke der Gegner zu zerschlagen.
"Ich werde uns den Scharfschützen vom Hals schaffen, der kann noch wirklich gefährlich werden."
Der Padawan würde so gleich lossprinten. Seine Nebenhand blieb am Gürtel und er bewegte sie durch die Angreifer, jedoch seinen Fokus darauf legend an ihnen vorbei zu kommen. Ein Machtsprung hier, da ein Rad oder eine Schraube. Der Padawan schwang dabei aber auch das Schwert um Schlagstöcke, die im seine Nähe kamen zu zerstören. Für einen kurzen Moment musste er sich einem Tusken länger widmen als dieser seinen Landepunkt anpasste. Ein Streich mit dem Schwert und ein kräftiger Schlag in den Magen ließen den Tusken weichen. Xine achtete penibel darauf, dass er niemanden tötete oder ernsthaft verletzte. Klar sie werden angegriffen aber sie waren rein von der Kampfstärke überlegen. Weitaus überlegen.
Geschwind bewegte er sich vorwärts. Er hasste Hitze aber Training half gegen das Gefühl auch wenn es enorm anstrengend war. Nur noch etwas näher und er konnte den Schützen mit dem Schwert oder der Macht ausschalten.
Obwohl der Scharfschütze mehr als einen Kilometer weit entfernt ist, kann Xine ihn zügig erreichen, als er die kämpfende Meute hinter sich gelassen hat. Er hört noch Vaneys Lichtschwert summen und stottern, wenn es auf die Stöcke traf. Sie scheint sich auch ohne Xine gut verteidigen zu können. Als der Scharfschütze den heranstürmenden Padawan bemerkt, legt er nochmals an und schießt, doch das Projektil wird erneut von Xines Klinge weggeschlagen. Unglauben und Panik sind zu fühlen und der Scharfschütze ergreift dich Flucht. Will er weglaufen oder würde er wieder zurückkommen und die beiden Jedi erneut angreifen? Sollte er unschädlich gemacht werden oder war die Aufgabe erfüllt?
Als Xine zurückkehrt, waren acht der Tusken geflüchtet und zwei lagen tot zu Vaney Füßen. Sie deaktivierte ihre grüne Klinge und nickt Xine zu. Ihre Kapuze war abgesetzt, die Haare verklebt und die Brandnarben in ihrem Gesicht von der Hitze gerötet.
„Leider fehlen sogenannten, intelligenten Lebewesen manches Mal die Instinkte, die einem Tier das Überleben sichern. Es ist bedauernswert, dass die beiden Sterben mussten, damit die anderen erkannten, dass wir keine Opfer sind.“
Sie deutet dann in die Richtung des Vaporators, Richtung Osten. „Nutzen wir den Moment, um Wasser zu holen. Ihre Leichen lassen wir liegen, sie werden zurückkommen und sie bergen.“
Vaney atmete tief durch. Ein Rudel Goroka schlich schon seit einiger Zeit um die beiden Jedi. Xines Körper lag vor ihr auf dem Boden, die Augen geschlossen, wie im Schlaf. Zwischendurch zuckte er leicht. Sie öffnete die Augen, versuchte die Raubkatzen zu lokalisieren. Es waren drei an der Zahl. Die Macht floss weiter durch sie hindurch und schuf Xines Fantasiewelt.
Der Padawan lässt ab als er die Angst spürt. Das Ziel war erreicht worden und er war sich sicher, dass wenn er zurückkommen würde, er es mit Verstärkung tut. Jetzt in diesem Moment waren sie sicher doch Zeit zum Ausruhen blieb nicht und so bewegte er sich wieder zurück.
Der Padawan wurde langsamer je näher kam. Er atmete schwer und sein Gesichtsausdruck zeigte bloßes entsetzen. Schon von weitem, bevor Vaney zum Sprechen ansetzte, rief er.
"Was habt ihr getan!?"
Mit langsamen und verwirrten Schritten gesellt er sich zu Vaney. Jedes Wort, dass sie spricht lässt einen Teil seiner Welt in sich zerbrechen. Es mag Erschöfpung sein, Entsetzen oder Arroganz aber er beginnt ernst und salopp mit Vaney zu sprechen. Seine Stimme fasst keine Zurückhaltung, keine Jedi-Blume durch die er spricht.
"Wollt ihr mich verarschen?"
Eine leichte Distanz baut er zwischen ihnen auf, sowohl physisch wie auch mental. Er ist entrüstet vollkommen entrüstet.
„Nein, Padawan“, ihre Stimme wurde ernst und zeigte, dass sie es nicht auf die leichte Schulter nahm. „Ich will Euch sicherlich nicht verarschen. Denkt Ihr, ich habe diese beiden gerne getötet?“
Sie schüttelte traurig den Kopf. „Es ging nicht anders. Nicht alleine gegen zehn Sandleute. Aber daran kann man jetzt nichts mehr ändern. Es ist bedauerlich, aber sie haben uns angegriffen. Wir sind still dagesessen, haben gewartet.“
Vaney marschierte los. „Und jetzt dürfen wir keine Zeit mehr verlieren, denn sonst werden sie mit Verstärkung zurückkehren und dann wird es noch schwieriger, niemanden zu verletzen.“
Xine folgt mit ruhigen schritten, doch das Thema wollte ihn nicht loslassen.
"Selbst ich hätte das geschafft und ihr erst mit Leichtigkeit. Sie waren schlecht bewaffnet und uns unterlegen. Es gibt nicht mal ansatzweise einen Grund für ihren Tod."
Hatte er sich so sehr geirrt? Nein. Er war sich sicher, dass er es geschafft hätte. Vielleicht wäre er verletzt worden aber er hatte die Macht und sie ist äusserst effektiv gegen Nicht-Machtsensitive. War Vaney erschöpft? War es das? Wieder nein. Sie war nicht der Typ, der sich von Stolz blenden lies. Derak hörte ihm zu und hatte seine Meinung auch schon anerkannt. Diese Art von Stolz hätte dies verhindert. War sie schon den ganzen Tag so? So gleichgültig? Er war sich nicht sicher...warum war es nicht? Hatte er darauf nicht geachtet?
"Ihr zeigt ihnen keinen Respekt Meisterin. Nicht den, den ihr üblich zeigt. Ihr redet über sie wie Tiere, wie minderwertige Kreaturen. Geht es euch gut?
Vaney seufzte.
„Nein, sie sind keine Tiere, ich habe ja gerade einen deutlichen Unterschied genannt. Ein Tier wäre weggelaufen und hätte nicht über das Bewusstsein verfügt, entgegen dem Instinkt zu handeln.“
In der Ferne wurde der Vaporator sichtbar.
„Aber sie sind auch Wilde, keine erleuchteten Wesen wie wir. Seht Euch um, sie leben hier im Nichts, dabei könnten Sie es viel besser haben und eigene Städte gründen.“
Um ihre Worte zu unterstreichen streckte sie einen Arm aus und deutete um sich. Weit und breit war nichts zu sehen außer dem Vaporator und endlose Sanddünen. Definitiv ein feindlicher Lebensraum in erdrückender Hitze.
Die Gorokas waren unschlüssig. Die angepeilte Beute war groß und sie verhielt sich eigenartig ruhig. Wusste sie von der Anwesenheit der Räuber? Und wie gefährlich war sie? Zwei der katzenartigen Geschöpfe zogen sich zurück. Zu groß war die Unsicherheit. Nur eine, das Alphatier blieb, kletterte auf einen Baum und beobachtete weiter.
"Erleuchtete Wesen? Verzeiht aber hab ich Wüstensand im Ohr oder habt ihr gerade tatsächlich einen Satz gesagt der die Tusken als minderwertig deklariert? Warum sind wir überhaupt in so eine Situation gelangt, wenn wir so erleuchtet sind und wohin laufen wir einfach. Sagt jetzt bitte nicht Vaporator."
Irgendwas stimmte nicht. Erleuchtete Wesen? Mittlerweile fühlte er sich von Meisterin Derak getäuscht. Was war nur bloß los mit ihr? So hatte sie sich doch nie verhalten. So arrogant, gleichgültig und...irgendwas brummte in seinem Schädel, wie ein weit weit entfernte Echo. Etwas oder jemand kam ihm bekannt vor, doch was es war, schien unbekannt. Vaney verhielt sich nicht wie Vaney sich normalerweise verhielt. Hatte die Dürre ihr zu gesetzt? Ein Hitzeschlag? Testete sie ihn wieder? Nein, niemals würde Vaney dafür Leben opfern.
Sie hatte geseufzt und auch das war ihm fremd. Momentan fühlte sich dieses Gespräch überhaupt nicht wie Vaney an alles war so anders doch vielleicht war er es, der unter der Dürre litt. Er ging zügig hinterher aber wie ein Echo und ein Brummen lies ihn der Gedanke nicht los, dass er es schon einmal kannte. Unterschwellig wie ein Rauschen. Für ihn wirkte Vaney nicht weise und edel. Eher dumm um und naiv.
Die erste Regel war Fehler zu akzeptieren und sich einzugestehen. Sie schob es auf den fehlenden Überlebensinstinkt dieser "niederen" Kreaturen. Lies sie liegen wie ein Stück Fleisch. Es widerte ihn an. Ein Gefühl, dass ihm im Bezug zu Vaney neu war. Was war hier nur los?
„Was ist nur los mit Euch, Padawan?“, fragte Vaney. Sie zog die Kapuze wieder über den Kopf, um sich vor den Sand zu schützen, der durch den aufkeimenden Wind herumflog. „Macht Euch die Hitze so zu schaffen? Wir haben eine Aufgabe und diese Aufgabe muss erfüllt werden!“
Sie packte ihn nun bei der Hand und ging schneller in Richtung Vaporator, aber sie kamen ihn nicht wirklich näher. „Und manches Mal müssen wir auch unangenehme Dinge in Kauf nehmen, um eine Aufgabe zu erfüllen. Als Jedi können wir das überstehen. Wir geben nicht auf.“
Hunger trieb die Raubkatze an. Irgendwann würde der Hunger größer sein als die Vorsicht.
Ja was war los mit ihm? Sie hatten eine Aufgabe und die war es das Cron zu finden. Nicht immer ist der Weg leicht und manchmal müssen wir Jedi Dinge tun...wieder brummte es in seinem Kopf. Diese Art der Ansicht war so vollkommen anders als die die er kannte. Wir nehmen sie nicht in Kauf. Wir töten nicht einfach so und wischen es dann Weg. Der Zweck heiligte noch nie die Mittel. Ja wir taten schlimmes und taten dies auch mit Überzeugung aber immer war uns ein Fehler als solcher bewusst. Wie damals mit Alva hatte er Fehler gemacht auch wenn er das richtige wollte. Vaney hat ihm damals versucht das Verzeihen zu lernen. Sich selbst und seinen Fehlern doch bei ihr spürte er dies gar nicht. Er fühlte nur, dass sie es ablehnte einen Fehler zu erkennen. Sie sah nur, dass es ihre Aufgabe war.
Der Padawan kniff die Augen zusammen als der Sand in die Augen flog und brannte. Erst jetzt stellte er sich eine zentrale Frage.
"Wohin sind die Tusken überhaupt geflüchtet? Wieso sehe ich sie nicht mehr?"
Er runzelt die Stirn. War der Schütze nicht auf erhöhter Position?
Der Padawan blieb stehen und egal wie viel Vaney zog, er wollte sich nicht bewegen.
"Wir haben Wesen getötet um uns selbst zu retten. Selbstsüchtig."
Xine hatte erkannt, dass hier mehr falsch war, als nur die Einstellung einer Jedi-Meisterin zum Leben. Eigentlich wäre es einfach gewesen, möchte man meinen. Die Landschaft hat sich verändert, Personen sind verschwunden. Doch die Änderungen sind subtil, sie geschehen einfach und man nimmt sie als gegeben hin.
Die beiden Menschen hatten sich nicht bewegt. Abgesehen von den Atemzügen. Langsam schlich die Goroka entlang eines Asts, um näher an die Beute heranzukommen.
Gut gewählte Worte hätten Xine sicherlich noch einige Momente länger in dieser Traumwelt festhalten können, doch schlussendlich würde er sie als solches erkennen. Vaney war zufrieden. Sie lächelte Xine an und nickte ihm zu.
Nur noch fünf Meter trennten Tier und Menschen. Ein gut platzierter Sprung und die Klauen der Raubkatze würden sich durch das Fleisch der Menschen bohren. Ein Biss in den Nacken zum Tod führen. Und der Tod zu Nahrung, die wiederum das Leben sicherte. Sie spannte ihre Muskulatur an.
Die Illusion zerfiel. Der Wind blies den Sand weg und der nächtliche Wald Ska Goras setzte sich durch. Xine lag auf dem Rücken, nahe dem kleinen Bach, den Blick nach oben gerichtet, das Bewusstsein wiedererlangend.
Vaney stand aus ihrer knienden Haltung auf, ihre Hand fuhr zum Griff ihres Laserschwerts. Sie drehte sich um, aktivierte die gelbe Klinge und hielt die Spitze auf die Goroka gerichtet, die es mit den beiden Jedi aufnehmen wollte. Überrascht und eingeschüchtert von dem hellen Licht gab sie einen gequälten Laut von sich und zog sich zurück. Sie würde eine andere Beute finden müssen. Die Jedi-Meisterin schmunzelte kurz, schaltete das Schwert wieder ab.
„Gut gemacht Padawan, atmet tief durch, erholt Euch. Dann gehen wir weiter.“
"Gelb"
Der Padawan sprach leise und weg getreten ehe er blinzelte und versuchte die Fänge des Traumes abzuschütteln.
"Ihr testet mich doch!"
Mit ertappender Stimme entgegnete er Vaney doch in seinem Inneren war er unsicher. Unsicher ob er noch schlief. Unsicher ob er wach war. Der Traum im Traum, die schlimmste aller seiner Vorstellungen von einer Illusion. Er rieb sich den Schädel und setzt sich auf um dem folgend auch aufzustehen. Er atmete tief durch und während er das tat breitete er seine Machtsinne schlagartig aus, sie erforschten, suchten.
Die Realität musste erkennbar sein, wie ein Wink der Macht. So oft wurde er nun getäuscht, woher war er sich sicher, dass es hier nicht auch so war?
"Ich habe euch noch nie euer Lichtschwert ziehen sehen und ich verfluche es gerade, dass ich es noch nie getan habe. Gleichermaßen bin ich verwundert, dass ihr es nun bei einem Goraka gemacht hab..seit ihr doch so gut im Beeinflussen des Geistes."
Die Finger rieben sich die Schläfe. So viele Gedanken durchströmten ihn, so viele Finten. Es war ein schwerer Moment.
"Demnächst werde ich jeden Jedi nach seiner Lichtschwertfarbe fragen."
Für einen kurzen Augenblick schmunzelte er. Selbst wenn dies nur ein weiterer Traum war, Recht hatte er. Solche Unterschiede müssen gewusst werden. Die Luft zog sich über den Mund tief in die Lungen ein. Ska Gora. Der Blick senkte sich, er wusste, dass sie wusste, dass er nun mehr aufpassen würde als zuvor. Sein Blick wurde ernst und konzentriert.
"Bereit"
„Es gab keinen Grund, die Goroka mit der Macht zu beeinflussen, zudem hätte sie daraus nichts gelernt. Irgendwann wäre der Einfluss weg und sie würde uns wieder als erstrebenswerte Beute ansehen. Das Lichtschwert hat sie eingeschüchtert und nun bleibt sie fern.“, erklärte Vaney. „Die Macht sollte nur eingesetzt werden, wenn es auch wirklich notwendig ist und nicht leichtfertig oder weil man es kann.“
Sie ging los. Es war in der Zwischenzeit etwas kühler geworden und die Nebelschwaden sind höher gestiegen. Doch die beiden entfernten sich von den sumpfigen Böden und so klarte die Sicht auf. Ska Goras Mond wuchs über den Horizont und erleichterte die Sicht. Der Weg führte leicht aufwärts, immer wieder mussten die beiden größere Pflanzen umgehen und konnten keinen direkten Weg nehmen. Doch dann traten sie auf eine Lichtung hinaus, deren Ende in einer Felswand nach unten mündete. Der Ausblick über den nächtlichen Dschungel war beeindruckend. Wie vom Stützpunkt selbst aus, sah man recht weit, doch man war näher dran. Man spürte die Lebendigkeit.
Der Marsch auf die Anhöhe war durchaus fordernd und Vaney atmete etwas schneller. Sie zog die Kapuze vom Kopf und ließ sich im Schneidersitz am Boden nieder. Mit geübten Handgriffen löste sie ihre Trinkflasche vom Gurt und nahm einen großen Schluck. Sie deutete Xine, sich ebenfalls zu setzen.
„Es kann helfen, nach der Farbe des Lichtschwertes zu Fragen, doch kann es genauso in die Irre führen, wenn jemand sein Lichtschwert oder den Kristall und somit die Farbe wechselt. Es ist zwar nicht so häufig der Fall, dennoch.“
"Goraka sind Rudeltiere, ich denke nicht, dass ein kurzer Wink mit dem Lichtschwert solch eine Auswirkung haben wird."
Es fühlte sich alles genauso an wie zuvor, dass Goraka auftauchten war etwas verwunderlich aber er wusste auch nicht was passiert war, seit er wegtreten war. Er folgte ihr und sprang zu beginn über den Bach. Mit festen Augen beobachtete der Junge Mensch seien Umgebung doch konnte er keine Anomalie feststellen. Er wirkte normal, Vaney wirkte normal und auch Ska Gora wirkte normal.
Die Kühle störte Xine nicht auch sie war normal. Klar wurde es auf Ska Gora nicht wirklich kalt aber kühler ging immer. Mit der rechten Hand rieb er sich die Stirn und folgte der Meisterin. Schwer war der Weg trotzdem.
"Meisterin. Welche Farbe hat meine Nebenhand? Ihr habt sie doch sicher gesehen als ich meine Prüfung des Könnens gegen Ritter Marno ablegte."
Blau. Xine dachte an diese Farbe und erinnerte sich noch wie er sie auf Hoth hatte ergattern können, damals war Meister Sirkos bei ihm und sie mussten mit Tauntauns reiten, nachdem Xine den Speeder zerlegt hatte. Auf Hoth war es kalt, viel kälter als auf Ska Gora oder einem anderen Planeten, dem er bisher begegnet ist. Jedesmal erfreute es ihn, wenn er an das Blau dachte, denn bereits damals hatte er es mit dem Schnee und der Kälte verbunden. Er fand es passend und irgendwie symbolisch.
„Eure Lichtschwerter sind blau und grün. Welches die Haupt- und welches die Nebenhand ist, oder ob Ihr sogar wechselt, weiß ich jedoch nicht.“, antwortete Vaney. Eine Wolke schob sich vor den Mond. Als sie sich wieder erhob, um weiterzumarschieren, meldete sich Xines Com. Er hatte eine Textnachricht bekommen:
ZitatPadawan Erauqs,
Adastreya ist von einem Baum gestürzt, als ein Ast brach. Ihr Rückgrat wurde dabei schwer verletzt. Sie war noch ansprechbar und bestand darauf, dass Sie umgehend informiert werden. Sie wird operiert, doch es besteht die Gefahr, dass sie bewegungseingeschränkt sein wird. Es wäre gut, wenn Sie bei ihr wären, wenn sie in etwa einer Stunde aus der Narkose aufwacht.
Dr. Hez Restin
In diesem Moment bekam auch Vaney selbst eine Nachricht. Sie sah auf ihr Com, dann zu Xine. Sie ging auf ihn zu, legte eine Hand auf seine Schulter: „Sollen wir umkehren?“
Der Padawan nickt die antwort ab und grinst etwas siegessicher ehe das Com sich meldet und er es konsultiert. Sein Blick wird erst entsetzt dann skeptisch und dann unglaubwürdig."Als ein Ast brach? Von was für einem Baum ist sie gestürzt? Hä?"
Xine rieb sich die Schläfe
"Adra darf ohne Begleitung das Plateu gar nicht verlassen, außerdem ist sie viel zu beschäftigt um auf Bäume zu klettern und sie kann doch nicht mal richtig laufen."
Er zuckt kurz als Vaney ihre Hand auf seine Schulter legt. In seinem Inneren kämpften gerade Trauer und Disziplin doch dem allen war ein Hauch Misstrauen gewidmet. Es war wieder eine Situation, die er für vollkommen unwahrscheinlich hielt, doch selbst solche Situationen können wahr sein.
"Interessant...ihr habt gar nicht darauf reagiert, dass ich Ritter Marno und nicht Ritter Jarok gesagt habe."
Langsam hebt er den Blick und starrt Vaney an. Misstrauen, Trauer, alles beugte sich in ihm. Es war ein Kampf zwischen Irrglaube und Realität.
"Wenn wir nichts zu tun haben, es keine wichtige Aufgabe ist und Adrasteya wirklich verletzt ist, dann sollten wir zurückkehren. Wir kümmern uns um unsere Verbündete, unsere Freunde. Doch...erklärt mir wo ihr überhaupt hin wolltet? Der Weg ist zu Ende"
Nur noch fünf Meter trennten Tier und Menschen. Ein gut platzierter Sprung und die Klauen der Raubkatze würden sich durch das Fleisch der Menschen bohren. Ein Biss in den Nacken zum Tod führen. Und der Tod zu Nahrung, die wiederum das Leben sicherte. Sie spannte ihre Muskulatur an.
Noch während Xine am Plateau stand, löste sich der Boden unter ihm auf. Nicht nur der Boden, alles löste sich auf und er fiel in eine tiefe, schwarze Leere. Plötzlich lag er wieder neben dem Bach am Boden, sein Blick nach oben auf den Sternenhimmel gerichtet. Er wacht auf.
Vaney springt aus ihrer knienden Haltung auf, sie zückt ihr Lichtschwert und schwingt es, während sie zugleich zur Seite sprang. Die Spitze berührte die Goroka, die in diesen Moment angriff. Der Schlag war perfekt ausgeführt, ritzte die Haut der Raubkatze, jedoch ohne sie schwer zu verletzen. Sie heulte wütend und verängstigt auf, fixierte die violette Klinge. Sie schlicht vorsichtig um Vaney, die einen schnellen Schritt auf das Tier zumachte. Die Goroka flüchtete in den Wald.
„Gut gemacht Padawan, atmet tief durch, erholt Euch. Dann gehen wir weiter.“
Xine schreckte auf und sprang schon fast in die Luft.
"WAS ZUM..!!!?"
Ehe er tief, sehr tief durchatmet und entsetzt Richtung Vaney schaut. Er begutachtet die violette Klinge und schaut ihr dann in die Augen.
"...Euch macht das Spaß kann das sein?"
Er atmet als wäre er einen Marathon gelaufen und steht langsam auf. Seine Hände zittern etwas.
"Wo gehen wir hin?"
Der Padawan ist nicht ungläubig, sondern erschrocken, schockiert. Er braucht Zeit um alles zu verkraften. Was war jetzt denn passiert? Das er die Sache mit Adra nie wirklich geglaubt hatte war klar und das Vaneys - Wir gehen weiter - bei einer Schlucht vollkommen schwachsinnig war, war auch klar nur warum erwähnte Vaney schon wieder den gleichen Satz? Er hatte das Heulen schon gehört und auch wie eine Illusion einfach alles verdreht hatte. Am liebsten hätte er sich wohl nun hingelegt und wäre eingeschlafen. Das Ganze drumherum schlug ihm etwas auf den Magen doch war es eher der Gedanke, der Übelkeit erzeugte als eine wirkliceh körperliche Schwäche.
"...Das ist...heftig."
„Ja, es ist heftig und nein, Padawan, es macht mir keinen Spaß. Es ist eine Bürde, die ich tragen muss, die mich gleichzeitig aber auch mit Stolz erfüllt, so Ihr besteht.“
Vaneys Stimme war vollkommen ruhig und gelassen, doch der Ernst war deutlich herauszuhören. Sie wusste, dass sie mit den letzten Worten den Druck auf Xine noch weiter erhöhte, aber es musste sein. Es war seine letzte Prüfung und er musste auf das vorbereitet werden, was anschließend kam. Das Zischen der sich deaktivierenden Klinge durchbrach den Moment der Stille.
„Es gibt keinen Ort als Ziel, unser Ziel ist Euer Abschluss der letzten Prüfung und den Weg dorthin leitet die Macht. Wenn Ihr das Ziel erreicht habt, werdet Ihr es wissen“, erklärte die Meisterin weiter. Und mit diesen Worten setzte sie sich auch wieder in Bewegung. Der Weg durch den Dschungel führte nicht geradeaus, sondern er war verwunden, weil sie immer wieder großen Pflanzen ausweichen mussten oder auch Felsen, die als kleine Erhöhung den Verlauf durchbrachen. Von oben betrachtet wirkte der Boden von Ska Gora eben und gleichmäßig, doch man sah nur auf das täuschende Blätterdach, nicht auf den eigentlichen Erdboden.
Etwas zog an Xine. Wie zwei Finger, die seine Tunika ergriffen und ihn in eine Richtung ziehen wollten. Nicht stark und nicht bestimmt, als gehörten die Finger nur einem kleinen Kind. Doch es war keine physische Berührung, es war ein Sog der Macht. Nicht hell, nicht dunkel, sondern natürlich. Sie zerrte nach rechts. Vaney blieb stehen. Sie drehte sich um und sah Xine an. „Ihr spürt es auch, oder?“
Noch bevor er antworten konnte, wurde es vollkommen dunkel. Das Gefühl von Schwerelosigkeit ergriff Xine. Er schwebte frei von Anziehung, es war angenehm warm, um ihn herum war nichts, gar nichts. Nur vollkommen Schwärze. Trotzdem konnte er atmen, die Luft hatte ein fein duftendes Aroma, so leicht, dass man es kaum wahrnahm. Eine Berührung an der Hand. Vaney war neben ihm, sie schwebte gleichermaßen und griff nach seiner Hand, hielt ihn. Nicht fest, aber sodass sie sich nicht verlieren würden. Trotz der Schwärze konnte Xine sie so gut sehen, als wäre es Tag. Sie trug eine weiße, weite Kleidung im typischen Jedi-Schnitt. Und er merkte plötzlich, dass auch er eine ähnliche Kleidung anhatte. Sie war bequem, kuschelig. Allerdings war seine blau, nicht weiß.
Ein Licht erschien unter den beiden. Ein heller Punkt, der größer und größer wurde. Der Punkt wurde zu einem fernen Planeten und näherte sich. Grün und Blau waren die dominierenden Farben, teils verdeckt durch weiße Wolkenfransen. Es war, als würden beide auf den Planeten hinunterfallen, doch es fühlte sich nicht an, wie ein Fallen. Sie wurden nicht schneller, kein Wind war zu spüren.
Die Welt unter ihnen entpuppte sich als Ska Gora. Sie sahen den Wald, die Flussläufe und den Stützpunkt. Sie sahen ein amethystfarbenes Licht etwas entfernt im Wald, welches soeben erlosch. Die Annäherung endete, als die beiden Jedi einige Meter über den Stützpunkt waren. Sie sahen die Personen des Stützpunkts von oben, sie leuchteten förmlich aus der nächtlich dunklen Welt.
Am Trainingsplatz trainierten zwei Jedi miteinander. Immer wieder verstrickten sie sich in kurze Schlagabtausche und sprachen anschließend darüber. Die Worte waren nicht zu verstehen, doch die Bedeutung des Gesprächs war klar. Sie lernten voneinander. Ein Soldat hob sein Gewehr, er hatte nichttödliche Munition geladen und schoss auf die Zielscheibe. Er war fokussiert und konzentriert. Man spürte seine innere Freude, als er genau traf, aber auch seinen Ärger, als Schüsse neben das Ziel gingen.
Ein Techniker war am Shuttlelandeplatz. Vor ihm lag ein Wrackteil des zerstörten Jägers. Er strich mit der Hand darüber und seine Trauer über den Verlust war zu spüren. Es war keine tiefe Trauer, aber er hatte viel Arbeit in die Wartung des Raumschiffs gesteckt. Arbeit, die zunichtegemacht wurde. Er schob seine Gefühle zur Seite und nahm sein Analysegerät her, um mit Untersuchungen zu beginnen.
Ein anderer Zivilbediensteter saß auf seinem Bett. Er hielt ein Datapad in der Hand. Er war angespannt. Seine Finger tippten schnell auf das Display und plötzlich machte sich Enttäuschung und Ärger in ihn breit. Doch die Emotionen wurden von seinem Ehrgeiz weggewischt. Er startete einen neuen Versuch, den Highscore in diesem Spiel zu erlangen.
Die Messe war zur Abendstunde gut gefüllt. Adrasteya stand hinter der Theke. Jedes Mal, wenn jemand neues zur Tür reinkam, sah sie erwartungsvoll dorthin, aber es war wohl nicht die Person, die sie sich erhoffte. In einem ruhigen Moment griff sie sich mit der Hand an die Hüfte. Sie hatte leichte Schmerzen. Nicht so stark, dass es sie beeinträchtigte, aber deutlich genug, als dass sie ihr lästig waren. Sie erwog Schmerzmittel aus der Medstation zu holen, entschloss sich aber dagegen und öffnete für sich eine Flasche Ale.
In der Ecke der Messe saß ein junger Techniker. Nervös und schüchtern. Er hatte ein Datapad bei sich, auf dem schon seit Minuten die gleiche Seite zu sehen war. Er blätterte nicht um, er konzentrierte sich gar nicht auf den Inhalt der Seite. Seine Gedanken kreisten um die junge Jedi-Ritterin, die soeben ihren Tee trank und einen Tisch weiter weg saß. Irgendwie hatte sie ihn beeindruckt, obwohl er sich bisher nie für andere Personen interessiert hatte, abgesehen von der zum Überleben notwendigen sozialen Interaktion. Er würde sie gerne ansprechen, doch er traute sie nicht. Sie war wunderschön in seinen Augen, aber das war eigentlich nebensächlich. Es war der Respekt und die Aufrichtigkeit, mit der sie sich bei ihm bedankt hatte, als er ihr heute Nachmittag bei einem Problem mit dem Kommunikationssystem weitergeholfen hatte.
Besagte junge Ritterin war sich der Aufmerksamkeit des Technikers bewusst. Zuerst dachte sie, er starrte sie wegen ihres Körpers an und war darum so schüchtern. Doch die Macht verriet ihr, dass er sich einfach nach Gesellschaft sehnte. Dass er in seinem Leben schon oft enttäuscht und sitzengelassen wurde. Er war ein Genie auf seinem Gebiet, doch er stotterte beim Reden und er war nicht besonders attraktiv. Sie nahm die Tasse und den Untersetzer in die Hand und setzte sich zu ihm, um eine Unterhaltung zu beginnen.
Wachsam marschierte ein Soldatenduo zum Landeplatz der Defender. Sie kontrollierten, ob das Raumschiff ordnungsgemäß verschlossen war und setzten dann ihre Patrouille fort. Die beiden Corporals arbeiteten zusammen und sie wussten, dass sie ihre Aufgabe ordnungsgemäß ausführten. Aber sie waren höchstens Kollegen. Trotz des ruhigen Diensts sprachen sie nur das Notwendigste miteinander. Irgendetwas lag zwischen ihnen.
Die Medstation war erfüllt von Schmerz. Es war kein einziger großer Schmerz, sondern der vieler kleiner Wunden von verschiedenen Patienten. Aber neben dem unangenehmen Gefühl lag auch Hoffnung in der Luft. Die Gewissheit, überlebt zu haben, die Hoffnung, dass es in Zukunft besser wurde. Das Personal war angespannt und schwer beschäftigt. Es gab noch so vieles zu tun. Wunden mussten gesäubert werden, Medikamente verteilt, Berichte erstellt und Akten überarbeitet werden. Die Assistentin, die in die medizinische Vorratskammer ging, um die Medikation für einen Patienten zu holen, lehnte sich kurz gegen die Tür, als sie für einen Moment alleine war. Ihre Gedanken rasten und sie brauchte den Moment der Ruhe, um sich wieder zu fassen.
All das und noch viel mehr offenbarte sich in diesem Augenblick für Xine. Es war unbeschreiblich. Abertausende Informationen und Emotionen prasselten auf ihn ein. Doch irgendwie schaffte sein Verstand es, diese Fülle zu verarbeiten und zu sortieren. Es war wunderschön und er war in der Lage, zu steuern, was er beobachten wollte. Es war, als könnte er mit einer Handbewegung die Welt unter sich drehen.
Vaney sah ihn an, drückte locker seine Hand. Ihr Gesichtsausdruck zeigte Freude und Glück. „Ihr spürt es auch, oder? Den Fluss der Macht.“
Der Padawan verstummte als der Sog ihn in das Nichts hinaus zog und so gleich mit Informationen bewarf. Sein Blick zu Vaney doch er war unfähig sich zu bewegen oder eine Reaktion zu geben. Erstaunt, fassunglos und vollkommen überwältigt nahm er die Impulse auf. Sein Verstand verarbeitete dies und er wusste, dass es nicht an ihm liegen konnte. Vaney war der Grund warum er ee verstanden hatte, wenn überhaupt, es musste so sein. Er selbst hat doch dieses Können gar nicht.
Langsam erhebt der Mensch die zitternde Stimme. Zitternd vor Ehrfurcht und Unschlüssigkeit. Sowas hatte er noch nie gesehen in der Verbindung in der Macht also warum hier, warum jetzt?
"Warum trage ich blau? Warum sind so viele wach? Es ist doch schon spät? Ich begreife nicht"
Mehr bekam der Padawan nicht raus. Es war unglaublich, unfassbar. Genau das war es. Unglaublich. Es konnte nicht wahr sein, oder?
"Ich weiß nicht was ich da spüre"
Xines Fragen waren vollkommen nachvollziehbar, auch wenn die Frage nach der Farbe seiner Robe ungewöhnlich war. Er wusste nicht mehr, was er noch glauben konnte und was nicht. Er befand sich nun im Höhepunkt der Prüfung. Realität mischte sich mit Illusion mischte sich mit Vision. Er befand sich in einem Nexus aus allen drei Welten. Er sah die Realität durch eine Vision, während eine Illusion ihm einen Betrachtungsstandpunkt gab, der real nicht möglich war. Der Zustand ging weiter, als nur das „Puppe in der Puppe in der Puppe“-Spiel.
„Es gibt einen Ort, einen Anker, an dem Ihr Antworten findet, Padawan. Wenn Ihr diesen Ort findet, werdet Ihr die Lösung in den Händen halten.“
Vaney sprach mit ruhiger Stimme, schenkte ihm noch ein zuversichtliches Lächeln und löste sich auf. Sie verblasste langsam und Xine blieb alleine in dem Nexus. Er hatte die volle Kontrolle. Würde er sich hier verirren und niemals mehr zurückfinden oder wusste er, wohin er gehen, wohin er sehen musste, um sich selbst wieder zu finden.
Anker"
Er kannte dieses Wort. Es war bei Meditationen wichtig, denn sobald man vergisst wer man war, wo man war, genau dann verlor man sich in der Macht. In Erinnerungen, in Visionen. Der Geist wäre sein Gefängnis doch das hier war so viel und doch nichts. War es eine Illusion? Natürlich war sie es. Seine Kleidung war anders. Er flog über dem Stützpunkt. Das markanteste für ihn war, dass Adrasteya wirklich die einzige Person war, dier er erkannte doch sie vermag nicht sein Anker zu sein.
Er schloß die Augen und musste schmunzeln. Vaney prüfte ihn tatsächlich und jetzt war es keine Prüfung der Sinne mehr. Keine Täuschung. Die Situation war als Täuschung klar, wie Fisch im Glas welcher den Ausgang suchte. Mehrere Gedanken schossen ihm im Kopf herum. Er drehte diese Welt, suchte. Den Wald, den Weg. Wo befand er sich in dieser Welt? Mit Augen und Gefühlen suchte er den Pfad ab um die Stelle zu finden an der der Bach war.
Die Herausforderung empfand er als imnens. Alle Einflüsse hatten seinen Verstand mittlerweile perforiert. Wo war sein Platz in dieser Welt?
Xine richtete seinen Blick auf den Wald, auf den Ort, an dem er sich wirklich befindet. Doch er sah nicht nur zwei Personen, sondern vier. Er sah sich einmal beim Bach, am Boden liegend vor Vaney, die in kniender Position neben ihn war. Beide strahlten das Leuchten lebendiger Wesen aus, wie er es am Stützpunkt gesehen hatte. Doch sie waren nicht alleine. Auf einem Ast, beinahe über den beiden war eine Goroka zu sehen, die sich anschlich und sich bereit zum Sprung machte.
Unweit von dieser Position sah er sich im Wald stehend, Vaney neben ihn. Genauso wie sie waren, bevor Xine diesen Schwebezustand einnahm. Ruhig, etwas erschöpft. Doch ihnen fehlte etwas. Zuerst fiel es nicht auf, doch dann wurde es immer deutlicher. Die beiden strahlten nicht die Lebenskraft der Macht aus. Sie leuchteten nicht.
Der Padawan blickte zu seinem leuchtenden Ich und dann zur Hülle. Er schmunzelt etwas.
"Illusionen sind nicht lebendig"
Mit einem leicht angezogenen Augenbraue betrachtete er Vaneys Position an seinem Körper. Wann hatte das Spiel angefangen? Bereits bevor sie sprang? Es wäre ein guter Trick gewesen doch es war etwas anderes, dass er dachte. Der einzige Anker, der ihn einfiel war nicht in dieser Illusion zu finden. Der Padawan schaute auf seine Hände, begutachte ob sie leuchten. Er selbst und die Macht waren sein Anker, dass glaubte er denn alles andere waren und konnten Illusionen zu sein aber die Macht umgab sie alle, würde ihn stehts leiten. Die Macht umgab ihn und mit der Macht konnte er sich der Realität bewusst werden. Er lag noch immer und schlief, träumte.
"Das ist nicht real"
Mit leiser Stimme sprach er. Ob sie richtig war? Seine Überzeugung? Wie sollte er das sagen? Nur die Macht hatte ihn durch jede Schicht begleitet. Sie, er war die Konstante in alle dem.
Xine löste sich auf. Der Xine, der im Wald stand und nicht leuchtete. Genauso wie diese Vaney sich auflöste. Im selben Moment verlor der schwebende Xine seine Schwerelosigkeit und fiel dem Boden entgegen. Er konnte nichts dagegen tun, selbst wenn er versuchte, mit der Macht hinauszugreifen, konnte er seinen Fall nicht bremsen. Dann schlug er auf. Der Aufprall war hart und schmerzhaft, glücklicherweise nicht knochenzerschmetternd. Er verlor dabei fast das Bewusstsein, von den Rändern drängte sich das Schwarz hinein und er kämpfte dagegen an. Er spürte, wie sich sein Körper bewegte, er war auf einem Hang gelandet und rollte nach unten, zu schwach und zu voll von Schmerz erfüllt, um es aufzuhalten. Endlich kam er zu liegen, knapp vor einem sanften Bachlauf lag er auf dem Rücken. Er verlor den Kampf gegen die Bewusstlosigkeit.
Die Goroka sprang. Vaney konnte im letzten Moment ausweichen, doch das Aufrechterhalten der Illusion für Xine war unheimlich anstrengend und ermüdend. Darum hatte sie die zweite Katze noch nicht bemerkt, die sich von hinten anschlich. Die Jedi-Meisterin zog ihr Lichtschwert und versuchte die Raubkatze vor ihr einzuschüchtern, doch es war vergebens. Der natürliche Jäger erkannte eine geschwächte Beute.
Im letzten Moment drehte sich Vaney um, als ihr Gefahrensinn sich meldet, sie schwang die amethystfarbene Klinge und wollte sich verteidigen, doch sie reagierte zu spät. Vier Pfoten landeten hart auf ihr und sie spürte, wie sich die Klauen in ihre Haut gruben. Das Lichtschwert fiel ihr aus der Hand und ins Wasser.
Mit einem beherzten Tritt stieß sie das eine Tier von sich, doch auch die erste Goroka ging in die Offensive. Ohne Waffe und noch zu benebelt, um auf den Geist der Katze einzuwirken, streckte sie die Hand aus. Xine lag neben ihr, seine Lichtschwerter waren bei ihm. Eines löste sich und aktivierte sich im Flug. Die Klinge traf die erste Katze und fügte ihr eine klaffende Wunde zu.
Auf die neue Gefahr aufmerksam geworden, sprang das zweite Raubtier auf das Lichtschwert zu und bekam es mit dem Maul zu fassen. Kräftige Zähne bohrten sich durch das Metall und in die Elektronik hinein. Destabilisiert brach das grüne Plasma aus der Regulierung und strahlte in alle Richtungen ab. Der Kopf der Goroka verdampfte innerhalb eines Augenblicks, genauso wie Xines Schwert. Die verwundete Katze flüchtete.
Erleichtert atmete Vaney durch. Auch wenn sie eine Jedi-Meisterin war, in der Situation waren sie beide verwundbar gewesen und die Anstrengungen über Stunden hinweg die Illusionen aufrechtzuerhalten, zerrten an ihr. Sie stieg über Xines bewusstlosen Körper hinweg und fischte ihr Lichtschwert aus dem Bach. Nun konnte sie über ihn wachen, sie musste nichts mehr tun. Es lag an ihm, sich aus der falschen Realität zu befreien. Die Wunden, die ihr zugefügt wurden, pochten.
Langsam lichtete sich der Nebel um Xines Bewusstsein. Die Schmerzen waren weg. Am Himmel waren nur noch ein paar vereinzelte Sterne zu erkennen und einen Moment später realisierte er, dass der Himmel nicht mehr tiefschwarz war, sondern schon einen Hauch von Dunkelblau enthielt. Seine Sinne waren noch benebelt, die Zunge fühlte sich trocken und taub an. Aber er spürte sich wieder. Im gleichen jedoch Moment erfüllte ein neuer Schmerz seinen Geist. Er hatte etwas verloren, etwas, das ihm viel bedeutete.
Neun Stunden waren vergangen, seit sie aufgebrochen waren. Vaney hatte sich mittlerweile von dem kurzen, aber heftigen Kampf erholt. Sie hatte sogar die Zeit gefunden, um den Kadaver der Goroka einem improvisierten Grab zu übergeben, als sie bemerkte, dass Xine erwachte. Sie kniete sich neben ihn nieder.
Xine spürte, dass Vaney sich ihm näherte. Er konnte ihren Stolz spüren, ihre Erleichterung aber auch gleichzeitig ein kleines Maß an Bedauern. Er spürte eine beinahe mütterliche Zuneigung, aber vor allem spürte er den Fluss der Macht. Deutlicher und klarer als je zuvor in seinem Leben. Eine Hand strich durch seine Haare und half ihm, sich aufzurichten.
Vaney ließ ihre Hand am Rücken des Padawans. Sie stütze ihn noch, denn sie wusste ganz genau, wie überwältigend dieser Moment sein konnte. Er war der Moment der totalen Klarheit, der Moment, in dem sich die Macht einem offenbarte. Der Moment, den man niemals wieder vergessen würde. Sie spürte, wie seine Lebensgeister zurückkehrten, durch ihn hindurchfluteten und jede Zelle in seinem Körper mit neuer Energie füllten. Sie lächelte und blinzelte.
„Ihr habt es geschafft!“, flüsterte sie Xine zu. Und in diesem Moment war deutlich zu spüren, dass ihm die unumstößliche Bedingung klar wurde, die einem die Macht auferlegte. Eine äußerst persönliche Bedingung. Um ein Jedi-Ritter zu werden, musste man etwas zurücklassen. „Willkommen zurück in der Realität, Jedi-Ritter Erauqs.“
Der Padawan setze sich langsam auf, er blinzelte und versuchte die Umgebung zu registrieren. Alles wirkte so neu und belebter, als ob er vorher blind war. Die Umgebung, die Tiere und sein Selbst offenbarten sich immer wieder auf neue. Eine Mischung aus Trauer, Glück und Unverständnis pulsierte durch den Geist des Menschen. Es war erneut ein unglaublicher Moment. Die Macht fühlte sich anders an, offener und mit weniger Rätseln. Xines Augen betrachteten die Umgebung und waren weit aufgerissen bevor der Blick zu Vaney fiel. Ihre Worte waren wie ein Rauschen, er konnte zwar verstehen was sie sagte doch ihre Worte hörte er nicht. Verschwunden, etwas war verschwunden, hatte sich aufgelöst und war nun weg, für immer, unwiederrufbar.
"War...das mein Lichtschwert?"
Die Stimme war ruhig, fast schon traurig und ungläubig. Sein Blick fixierte Vaney. Er war kühl, traurig. War er wütend? Traurig? Man hatte ihm etwas genommen damit er etwas erreicht hatte, doch dieser Schmerz war greifbar. Nicht immer ist ein Lichtschwert nur ein Gegenstand, es war weitaus mehr und es hatte nichts mit dem Kristall zu tun, der auch nun fort war. Das Schwert baute er nach dem Tod seines Meisters, nach seinem Fehler um diesen zu ehren und weiter zu schreiten. Es war ein Antrieb und eine Erinnerung. Die Narbe in seinem Gesicht war ebenso eine Erinnerung und nun war es weg. Seine Erinnerung, das Lichtschwert. Für einen Moment war er unschlüssig.
"Es...ihr..."
Langsam kriecht eine Träne aus einem Auge und bahnt sich seinen Weg über die Wange das Kinn hinab, eine zweite folgte. Es waren leise Tränen, ohne Jammern, wimmern, er erinnerte sich schlicht an etwas trauriges. Er gab Meister Sirkos ein Versprechen, dass er weiter gehen würde und das Lichtschwert war ein Symbol dessen. Nun war es fort und sein Versprechen erfüllt. Seine Schuld getilgt.
"Da...nke"
Der junge Mensch versuchte sich zu erheben. Jegliche Selbstkontrolle war unheimlich schwer zu greifen waren die Emotionen und Gefühle in ihm wie eine Bombe hoch gegangen. Er konnte sich nicht wehren und so zitterte er. Keine Panik, keine Angst, er zitterte der Emotionen wegen, die in ihm rasten und ihn bewegten. Der Moment war zu kurz, die Eindrücke zu stark als das er sich hier und jetzt hätte augenblicklich fassen können. Langsam würde er sich zu Vaney drehen und die Zuneigung annehmen, sie umarmen. Für den Moment, dass wusste er, war er nicht alleine in der Lage zu stehen.
Vaney beobachtete Xine still. Als er nach dem Lichtschwert fragte, nickte sie. Abermals verspürte sie eine Mischung aus Bedauern und Erleichterung. Bedauern, weil ihm etwas genommen wurde, das ihm viel bedeutete, Erleichterung, dass es nicht mehr war. Die Prüfung konnte tödlich enden, sie konnte dazu führen, dass der Padawan den Verstand verlor, aber das hatte er nicht. Es gab noch eine Menge zu besprechen, doch das hatte Zeit. Genauso wie es Zeit hatte, bis er erfuhr, warum das Schwert weg war und dass es nicht nur sein, sondern auch ihr Leben gerettet hatte.
Die Meisterin breitete ihre Arme aus und schloss sie um Xine für eine herzliche Umarmung. Ein weiteres Mal strich sie ihm durch das Haar. Er zitterte, Aufregung, Erfüllung, Verlust…
„Ich bin stolz auf Euch“, flüsterte sie ihm zu. Mehr musste nicht gesagt werden.